KAPITEL 12

Burg Hochland und Burg Fort

Iaulin saß mit Thea und Gallian in dem gemütlich warmen Sonnenzimmer der Burg Hochland, in dem die Burgherrin am liebsten ihre Gäste empfing. »Besteht eine Möglichkeit, ihn umzustimmen?«, fragte er gespannt.

Thea zuckte die Achseln. »Nicht durch Argumentieren, so viel steht fest. Er war wütend, weil in den beiden Prozessen einem Burgherrn die Macht abgesprochen wurde, mit seinen Untertanen nach Belieben zu verfahren. Die Urteile hielt er allerdings für gerecht.«

»›Man hätte diese Verbrecher samt und sonders auf die Inseln verbannen sollen, denn wenn sie hier bleiben, stiften sie nur weiterhin Unheil‹«, ahmte Gallian die asthmatische Stimme seines Vaters nach. »Ich wünschte, er hätte mir die Vollmacht erteilt, ihn in sämtlichen offiziellen Angelegenheiten zu vertreten.« Hilflos hob der junge Mann beide Hände. »Mein Vater ist sehr krank …«

»Moment mal. Er ist wirklich krank«, unterbrach Paulin ihn. »Und das hiesige Klima ist seinem Zustand sicher nicht sehr zuträglich.«

Theas Augen weiteten sich. Sie ahnte, worauf ihr Gast hinauswollte.

»Wenn man ihn zur Erholung nach Ista oder Nerat schickte, müsste er Gallian bevollmächtigen …«, begann sie.

»Genau!«

»Angenommen, er bekommt heraus, wie ich gestimmt habe, obwohl er mir seine Ansichten bezüglich einer Amtsenthebung klar und deutlich mitgeteilt hat …«, gab Gallian zu bedenken. »Dann könnte er mich aus der Erbfolge ausschließen.«

»Das halte ich für sehr unwahrscheinlich, Gallian. Du weißt ja, welch geringe Meinung er von deinen jüngeren Brüdern hat.« Zuversichtlich legte Thea eine Hand auf die Schulter ihres Sohnes. »Du kannst dich gegen deinen Vater behaupten. Du warst schon immer sehr geschickt, was Menschenführung betrifft. Und deine Vettern …« Resigniert schüttelte sie den Kopf, und ihre Miene verfinsterte sich. »Im Übrigen mache ich mir wegen des Gesundheitszustands deines Vaters ernsthaft Sorgen. Die ständigen Infektionen der Atemwege schwächen ihn zusehends. Ich fürchte, wenn die Ärzte nicht bald ein Heilmittel finden, wird er uns schon bald verlassen.« Sie seufzte. »Er war mir ein guter Ehegemahl.«

»Könnten Sie Ihren Arzt dazu bringen, dass er eine Kur in einem wärmeren Klima empfiehlt?«, fragte Paulin mitfühlend.

»Andauernd liegt er uns mit einem Ortswechsel in den Ohren«, erwiderte Thea und kniff die Lippen zusammen. »Ich werde noch einmal mit ihm sprechen. Irgendwie müssen wir es schaffen, meinen Mann zu einem Kuraufenthalt zu überreden. Es wäre für ihn das Beste, und für die armen Bitraner auch. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, in dieser Angelegenheit nicht Partei zu ergreifen.«

Gallian blickte unsicher drein.

»Keine Sorge, Gallian«, beruhigte Paulin ihn. »Bei mir finden Sie immer Halt und Stütze. Solange ich Vorsitzender der Ratsversammlung bin, habe ich für Ihre Probleme stets ein offenes Ohr. Das Konklave braucht sich nicht unbedingt an die Wünsche eines verstorbenen Burgherrn zu halten, wenn es um dessen Amtsnachfolge geht. Aber es ist wichtig, dass wir Chalkin sofort die Stirn bieten. Wir dürfen nicht einmal mehr das Ende des Planetenumlaufs abwarten, es wäre viel zu gefährlich. Wir haben Chalkins Pächter gerettet, ein ordentliches Gericht hat Recht gesprochen, und darüber ist Chalkin sehr aufgebracht.« Paulin setzte ein bitteres Lächeln auf. »Wir dürfen es nicht zulassen, dass er sich dafür an seinen Untertanen rächt, andernfalls hätten wir mit unserem Eingreifen rein gar nichts bewirkt. Sobald der Schnee abtaut, kann er sich in seiner Provinz über Land frei bewegen. Und es steht zu befürchten, dass er seine Wut über die öffentliche Schmach an unschuldigen Menschen auslässt.«

Thea erschauerte, und ihr fülliger Körper bebte unter den wattierten Gewändern. »Mit dieser Schuld kann ich nicht leben, egal, was Jamson dazu sagt.« Sie stand auf. »Jamson hat eine unruhige Nacht hinter sich. Ich werde gleich mit ihm reden, ehe es ihm wieder besser geht und er nichts von einer Kurmaßnahme wissen will. Eines ist sicher, er will nicht sterben.« Sie dachte kurz nach. »Mit Richud kommt er besser aus als mit Franco. Also werde ich Burg Ista für einen Urlaub vorschlagen. Im Übrigen wäre ich selbst nicht abgeneigt, dort zu überwintern. Wenn ich es mir recht überlege …« Sie drückte die Schultern durch. »Mir scheint, ich habe mich erkältet.« Auffällig zog sie die Nase hoch. »Mir zuliebe wird er nach Ista reisen, auch wenn er selbst Raubbau mit seiner Gesundheit treibt. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen …«

Beide Männer erhoben sich gleichzeitig mit ihr, und Gallian hielt seiner Mutter die Tür auf, als sie eiligen Schrittes an ihm vorbeirauschte, auf dem Gesicht einen verschmitzten Ausdruck. Kopfschüttelnd kehrte Gallian zu Paulin zurück.

»Das wäre das erste Mal, dass ich mich gegen meinen Vater stelle«, erklärte er unglücklich.

»Ich will Sie nicht zu etwas verführen, das Ihnen wie ein Unrecht vorkommt«, erwiderte Paulin. »Selbstverständlich respektiere ich Ihr Zögern, aber dürfen wir tatenlos zusehen, wenn Chalkin Menschen schindet?«

»Nein, das dürfen wir nicht.« Gallian seufzte und sah den Burgherrn von Fort mit entschlossener Miene an. »Ich sollte mich besser daran gewöhnen, meine eigenen Entscheidungen durchzusetzen, anstatt immer nur die Beschlüsse meines Vaters auszuführen.«

Ermutigend klopfte Paulin ihm auf die Schulter. »Das haben Sie gut gesagt, Gallian. Eines kann ich Ihnen jetzt schon verraten, Sie werden immer wieder feststellen, dass Sie sich in bestimmten Dingen geirrt und eine falsche Entscheidung getroffen haben. Ein Burgherr ist nicht gegen Schnitzer und Fehlurteile gefeit. Man muss nur immer wieder Einsicht zeigen und seine Dummheiten zu korrigieren versuchen. Und ich versichere Ihnen, wenn Sie sich in diesem speziellen Fall auf die Seite der anderen Burgherren schlagen – auch gegen den erklärten Willen Ihres Vaters –, befinden Sie sich im Recht. Wir müssen Chalkin Einhalt gebieten, doch leider ist Ihr Vater nicht imstande, sich zu dieser Erkenntnis durchzuringen.«

Gallian nickte zustimmend. Dann fragte er in forschem Ton, als habe er seine Zweifel und Bedenken endgültig ausgeräumt: »Möchten Sie ein Glas Wein trinken, Paulin?«

Paulin bejahte. Dann fuhr er fort: »Sie kommen ganz auf Ihre Mutter heraus, Gallian. Das wird Ihnen zum Vorteil gereichen … Damit will ich allerdings nicht andeuten, dass Ihr Vater ein unangenehmer Charakter ist.«

»So hatte ich das auch nicht verstanden«, entgegnete Gallian. Dann räusperte er sich. »Was geschieht eigentlich mit Chalkin, nachdem man ihn aus seiner Burg entfernt hat? Man wird ihn doch nicht zu einer der südlichen Inseln deportieren, oder?«

»Wieso eigentlich nicht?«, versetzte Paulin. »Man würde ihn natürlich nicht dort absetzen, wo sich bereits verurteilte Mörder befinden«, wiegelte er hastig ab, als er Gallians Bestürzung bemerkte. »In diesen Breiten wimmelt es von Inseln, es handelt sich um einen ganzen Archipel.«

»Sind einige davon nicht aktive Vulkane?«

»Lediglich Young Island speit Feuer, die anderen Eilande sind mit tropischer Vegetation bewachsen und durchaus bewohnbar. Sicher ist nur, dass die dorthin Verbannten nicht in die zivilisierte Welt zurückkommen und neuen Unfrieden stiften können. Chalkin würde gewiss keine Ruhe geben, wenn man ihn auf dem Festland ließe. Die vernünftigste und zugleich humanste Lösung ist es, ihn an einen Ort zu verfrachten, wo er nicht noch mehr Menschen zu Schaden bringen kann.«

»Und wer wird an seiner Stelle die Leitung von Bitra übernehmen?«

»Seine Kinder sind dafür noch zu jung, aber es gibt da einen Onkel, der nicht viel älter ist als Chalkin. Allerdings hörte ich ein Gerücht, demzufolge Vergerin und Chalkin um die Erbfolge gespielt hätten, wobei Vergerin verlor.«

»Mein Vater erwähnte das auch, als das erste Mal von einer Amtsenthebung gesprochen wurde. Er sagte, er hätte darauf bestehen sollen, dass Vergerin anstelle von Chalkin Bitras Burgherr würde, egal, wie das Testament des alten Lord von Nerat lautete. Wussten Sie eigentlich, dass Chalkins Gemahlin Francos Schwester ist?«

»Das war mir ganz entfallen. Ja, richtig. Franco und seine Schwester haben nicht viel gemeinsam, aber sie sind auch nur Halbgeschwister. Franco stammt aus Brentons erster Ehe.«

Sie diskutierten immer noch über das unerschöpfliche Thema der Erbfolge, als plötzlich die Tür aufging und Thea ins Zimmer taumelt.

»Bei den Sternen, Mutter!« Gallian lief ihr entgegen, um sie zu stützen. »Hast du Fieber? Du bist ganz rot im Gesicht.«

Sie schlug die Tür hinter sich zu, befreite sich aus dem Griff ihres Sohnes und ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl plumpsen. Dann prustete sie vor Lachen.

»Was ist so komisch?«

»Dein Vater, Gallian …« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, wobei die rote Färbung gleich mit abging. Nach einem Blick auf ihr Taschentuch rubbelte sie sich die Wangen ab, immer noch lachend. »Wir haben es geschafft. Er reist mit mir in ein milderes Klima. Als ich ging, schrieb er bereits einen Brief an Richud und bat um dessen Gastfreundschaft. Ich sagte ihm, ich würde einen Meldereiter mit dem Schreiben losschicken, aber Ihr Reiter könnte den Brief doch gleich mitnehmen, oder, Paulin? Wenn er Sie nach Burg Fort zurückbringt …«

»Das ist kein Problem. Aber vielleicht überbringe ich ihn persönlich und rede bei der Gelegenheit ein Wörtchen mit Richud. Ich werde ihn bitten, sich mit uns zu verbünden und dafür zu sorgen, dass Jamson nicht erfährt, was sich während seines Kuraufenthalts in Bitra ereignet.« Erleichtert atmete Paulin auf.

»Warum willst du dich schier ausschütten vor Lachen, Mutter?«, fragte Gallian verdutzt. »Und was sollte das Rouge auf deinem Gesicht?«

»Nun ja …« Sie wedelte mit ihrem Taschentuch und lächelte die beiden Männer schelmisch an. »Was er sich selbst nicht gönnt, bewilligt er seiner kranken Frau«, näselte sie, eine verschnupfte Nase vortäuschend. »Zuerst ließ ich von deiner Schwester Canell herbeirufen, als gäbe es einen Notfall. Dann redete ich ganz offen mit dem Doktor und bat ihn um Unterstützung bei meinem Auftritt. Er schlug vor, meine Wangen mit Rouge zu bemalen. Als ich das Zimmer deines Vaters betrat, jammerte und stöhnte ich, weil ich mir offenbar über Nacht eine schlimme Erkältung zugezogen hatte. Dabei nieste ich fortwährend. Danach nahm Canell das Heft in die Hand – der Mann kann sehr überzeugend sein. Er erschrak über meinen fliegenden Puls und das glühende Gesicht. Meine Lunge und das angegriffene Herz wollten ihm gar nicht gefallen. Als er zum Schluss vorschlug, ich solle mich zur Genesung nach Ista begeben, stimmte Jamson sofort zu, mich dorthin zu begleiten. Das wäre also geschafft!« Sie strahlte über das ganze Gesicht.

»Mutter! Du bist unmöglich!«

»Sprich nicht so mit mir!«, schimpfte sie im Scherz. Zur allgemeinen Überraschung fing sie plötzlich heftig an zu niesen.

»Na so was«, wunderte sich Gallian. »Das ist die Strafe, wenn man Lügengeschichten erzählt. Man kriegt, was man vorgegaukelt hat.«

»Dein Vater wollte noch mit dir sprechen. Mach dich also darauf gefasst …«

Es klopfte an der Tür. Gallian öffnete sie nur einen Spaltbreit. »Ja, sag Lord Jamson Bescheid, dass ich gleich zu ihm kommen werde«, beschied er dem Bediensteten und zog die Tür wieder zu.

»Ich bleibe bei Lord Paulin, bis du uns den Brief bringst, Gallian«, erklärte Lady Thea, sich ein Glas Wein einschenkend. »Das Zeug hilft bei Erkältungen … Möchten Sie nicht mit mir anstoßen, Paulin? Um mein Debüt als Schauspielerin zu feiern?«

»Nur schade, dass Ihnen diese List nicht schon früher eingefallen ist.«

»Ich bedaure es auch«, gab sie freimütig zu. »Die armen Menschen. Wer wird eigentlich Chalkins Platz einnehmen, wenn er fort ist? Und was geschieht mit diesem Kerl?«

»Darüber wird noch entschieden.«

»Wir hatten das Thema vorhin angeschnitten, Mutter«, ergänzte Gallian. »Da wäre Vergerin, sein Onkel; der Bruder von Chalkins Vater.«

»Aber Vergerin hat doch sein Anrecht auf Erbfolge verspielt«, hielt Thea ihrem Sohn entgegen.

»Das haben Sie auch gehört?«, wunderte sich Paulin.

Thea nickte. »Das Glücksspiel steckt diesen Leuten im Blut. Kein Einsatz ist ihnen zu hoch Trotzdem finde ich es ein starkes Stück, um ein Erbfolgerecht zu hasardieren.« Sie blickte angewidert drein.

»Vielleicht hat Vergerin seine Lektion gelernt«, überlegte Gallian. Er klang ein bisschen herablassend, fand Paulin.

»Vielleicht«, stimmte Paulin ihm zu. »Die Frage ist nur, ob er überhaupt noch am Leben ist.«

»O nein!« Entsetzt hob Thea die Hände.

»Falls die Ratsversammlung Chalkin absetzt …«

»Nicht falls, Gallian, sondern wenn«, korrigierte Paulin ihn.

»Also schön. Wenn Chalkin erst einmal zum Abdanken verurteilt ist, wie holt man ihn aus seiner Festung heraus?«, fragte Gallian.

»Darüber muss sehr sorgfältig nachgedacht werden«, räumte Paulin ein. »Wir brauchen einen ausgeklügelten Plan, damit das Urteil auch vollstreckt werden kann. Aber Sie sollten jetzt Ihren Vater aufsuchen, Gallian. Lassen Sie ihn lieber nicht zu lange warten. Sonst ändert er noch seine Meinung.«

»Nicht, wenn es um Mutters Gesundheit geht«, meinte Gallian im Brustton der Überzeugung, stand aber auf und verließ den Raum.

»Versprechen Sie mir, Paulin, dass Gallians Recht auf die Leitung der väterlichen Burg gewahrt bleibt, auch wenn er sich offen seinem Vater widersetzt«, bat Thea und legte eine Hand auf Paulins Arm.

»Ich gebe Ihnen mein Wort«, bekräftigte Paulin feierlich und tätschelte ihre Hand.

Vier Tage später, nachdem Lord Jamson und Lady Thea sicher in Burg Ista angekommen waren, versammelten sich die übrigen Burgherren und Burgherrinnen sowie die Weyrführer in Telgar und saßen über Lord Chalkin zu Gericht. Man befand ihn für schuldig, seine Pflichten verletzt und anständige Pächter tyrannisiert zu haben. Als Beweis lagen Iantines Skizzen vor sowie die Protokolle der beiden vorhergehenden Prozesse gegen Chalkins Grenzwächter.

Ein weiterer Anklagepunkt war die Tatsache, dass er ausdrücklich verboten hatte, seine Untertanen über die Existenz einer Verfassung aufzuklären, die die Rechte und Pflichten der Burgherren sowie der Pächter regelte. Hierzu machte Issony eine Aussage.

Als Gallian an die Reihe kam, seine Entscheidung kundzutun, stimmte er in nüchternem Tonfall für eine Amtsenthebung Chalkins. Zuvor hatte er nachgewiesen, dass er befugt war, Burg Hochland in sämtlichen Angelegenheiten offiziell zu vertreten.

»Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Tashvi und rieb sich erleichtert die Hände. Jedermann atmete auf, als das Urteil über Chalkin feststand.

»Wir müssen Chalkin über diesen Beschluss informieren und dafür sorgen, dass er Bitra verlässt«, meinte Paulin.

»Ist das alles?«, wunderte sich Gallian. »Gibt es keine weitere Verhandlung mehr?«

»Die Verhandlung hat soeben stattgefunden«, erklärte Paulin. »Er wurde von seinesgleichen schuldig gesprochen.«

»Das hat es noch nie gegeben, dass Drachenreiter einen Burgherrn deportieren«, äußerte S'nan.

Aller Augen richteten sich auf den Weyrführer von Fort.

»Bis jetzt hat es auch noch kein Amtsenthebungsverfahren gegen einen Burgherrn gegeben, S'nan«, hielt M'shall ihm entgegen. »Seit diese Klausel vor ungefähr zweihundertundfünfzig Jahren niedergeschrieben wurde, findet sie am heutigen Tag zum ersten Mal Anwendung. Allerdings bin ich der Auffassung, dass Drachenreiter dabei sein müssen, wenn man Chalkin aus seiner Festung entfernt. Verflixt noch mal, S'nan, einer der Gründe für seine Verurteilung ist doch seine Weigerung, Bitra auf den Fädenfall vorzubereiten. Damit hat er uns Drachenreitern direkt geschadet, denn uns obliegt es, die Menschen vor dieser Plage zu schützen, nur sind wir auf die aktive Mithilfe der Nicht-Reiter angewiesen. Notfalls zerre ich Chalkin eigenhändig aus seiner Burg, wenn es nicht anders geht.«

Irene, die neben im saß, nickte zur Bekräftigung und funkelte S'nan wütend an. Sarai, S'nans Weyrherrin, reagierte empört auf Irenes verdeckten Tadel.

»Man muss ihn überrumpeln, andernfalls stiehlt er sich auf irgendeinem Schleichweg aus seiner Burg, die mehr Ausgänge besitzt als ein Labyrinth von Tunnelschlangen«, schlug Irene vor. »Wer weiß, was er dann anstellt. Leider kenne ich mich in seiner Festung zu wenig aus, um auch nur erahnen zu können, welche Fluchtmöglichkeiten er sich offen hält – nur für alle Fälle. Außerdem ist er ständig von Leibwachen umgeben. Was sagen Sie dazu, Franco?«

»Wie bitte?« Nervös blinzelte der Burgherr von Nerat mit den Augen. »Ich kann da auch nicht weiterhelfen. Wenn ich in Bitra weilte, hielt ich mich nur in den Empfangsräumen auf, obwohl Nadona meine Schwester ist.«

»Sonderbar«, kommentierte Bastom.

»Und was machen wir mit ihm, wenn wir seiner habhaft werden?«, erkundigte sich Franco. »Wer tritt seine Nachfolge an? Seine Kinder sind noch sehr jung.«

»Dieser Onkel, Vergerin …«, begann Paulin.

»Wie wäre es mit einer Regentschaft, bis die Kinder volljährig sind?«, gab Azury zu bedenken.

»Man könnte auch einen tüchtigen jüngeren Sohn aus einer wohlgeführten Burg als Stellvertreter einsetzen«, schlug Richud von Ista mit leuchtenden Augen vor.

»Jedenfalls wissen wir, dass die Sippschaft, aus der die Chalkin-Brut stammt, samt und sonders dem Glücksspiel verfallen ist«, meinte Bridgely.

»Dieser Zug lässt sich durch eine strenge Disziplin und eine gute Erziehung ausmerzen«, behauptete Salda von Telgar. »Was man sät, wird man auch ernten.«

»Vergerin …«, nahm Paulin einen neuen Anlauf, wobei er die Stimme hob, um sich in dem allgemeinen Tumult verständlich zu machen.

»Der? Der hat sein Recht auf Nachfolge doch verspielt«, erklärte Sarai vom Fort-Weyr in unnachgiebigem Ton.

»Chalkin hat ihn betrogen …«, stellte M'shall fest. »Er trickst immer, wenn es um hohe Einsätze geht.«

Irene sah ihn nachdenklich an.

»Das hat man mir erzählt«, bekräftigte M'shall.

»Vergerin«, brüllte Paulin so laut, dass alle erschrocken schwiegen, »muss als Erster berücksichtigt werden, da er derselben Blutslinie entstammt. Das verlangt die Verfassung, die ich peinlich genau zu befolgen gedenke. Leider wohnt er nicht mehr auf dem Anwesen, wohin er sich seit jenem fatalen Glücksspiel mit Chalkin in aller Stille zurückgezogen hatte.«

»Wo mag er sein?«

»Ob Chalkin dahintersteckt?«

»Inwiefern? Was könnte er …«

»Vergerin wurde von seinem Bruder in der Leitung einer Burg unterwiesen«, fuhr Paulin fort. »Und wie jeder weiß, war Kinver ein fähiger und gerechter Burgherr.«

»Aber spielsüchtig war er auch«, warf Irene ein.

»Solange er nur kein Falschspieler war!«, entgegnete M'shall und bedachte seine Weyrgefährtin mit einem ernsten Blick.

»Ich glaube, wir alle sind uns darin einig, das die durch die Verfassung festgesetzte Erbfolgeklausel maßgeblich ist, die da lautet, dass Blutsverwandten der Vortritt gelassen werden muss«, übertönte Paulin das erregte Stimmengewirr. »Wenn wir Vergerin finden …«

»Und wenn er die Leitung von Bitra übernehmen will …«

»Vorausgesetzt, er ist dieser Aufgabe gewachsen«, mischte sich G'don vom Hochland-Weyr ein.

»Nehmen wir an, Vergerin ist verfügbar, willens und befähigt, die Burg zu führen«, fasste Paulin zusammen, »dann hätten wir strikt nach der verfassungsmäßigen Klausel gehandelt.«

»Einen Präzedenzfall haben wir heute bereits geschaffen«, sagte Bastom. »Wieso schaffen wir nicht einen weiteren und geben Bitra ein kompetentes und gut ausgebildetes Oberhaupt? Nur jemand, der weiß, was Not tut, kann die Burg bis zum Frühling gegen den Fädeneinfall sichern.«

»Ein plausibles Argument. Warum setzen wir nicht gleich ein Team aus Anführern ein?«, schlug Tashvi vor. »Ein paar tatkräftige junge Leute bekämen auf diese Weise gleich die Gelegenheit, eine Art Praktikum in Burgverwaltung zu absolvieren.«

»Alle jüngeren Söhne und Töchter, die sich um diesen Job bewerben wollen, heben bitte die Hand!«, witzelte M'shall.

»Nein, Chalkin muss von einem Mitglied seiner Sippe ersetzt werden«, bestimmte S'nan und schlug mit der Faust auf den Tisch.

»Dann bleibt nur Vergerin übrig.«

»Hoffen wir, dass wir ihn finden!«

»Ruhe! Ruhe!« Paulin drosch so lange mit seinem Hammer auf die Tischplatte, bis die Ordnung wiederhergestellt war. »Endlich! Jetzt kann man wieder nachdenken. Zuerst müssen wir Chalkin fortschaffen …«

»Was nützt das, wenn es keinen Nachfolger für ihn gibt, der Chalkins völlig demoralisierte Pächter führen kann?«, warf Tashvi ein.

»Ich gehe davon aus, dass wir einen geeigneten Ersatz für ihn finden«, gab Paulin zurück. »Irgendwo muss Vergerin ja stecken. Seine Wohnstätte sieht allerdings aus, als hätte dort seit langem niemand mehr gelebt.«

S'nan war fassungslos. »Ob Chalkin sich seiner entledigt hat?«

»Vielleicht hat er ihn in einem seiner so genannten ›Kühlfächer‹ deponiert, die sich angeblich in den unterirdischen Etagen seiner Burg befinden«, überlegte M'shall ergrimmt.

»Das würde er nicht wagen.« S'nan schien von der bloßen Vorstellung entsetzt zu sein. Sarai beugte sich zu ihm herüber und tätschelte beruhigend seine Hand.

»Bis jetzt beruht alles nur auf Spekulationen«, wiegelte Paulin ab. »Als erstes holen wir Chalkin aus seiner Burg, und dann sehen wir weiter.«

»Was fangen wir mit ihm an?«, fragte S'nan beunruhigt.

»Wir schicken ihn ins Exil«, schlug Paulin vor und erntete allgemeine Zustimmung. »Das ist die sicherste Maßnahme und gleichzeitig die humanste. Im südlichen Archipel gibt es so viele Inseln, dass er eine ganz für sich allein haben kann.« Jemand kicherte, als hätte Paulin einen Witz gemacht.

»Ja, das wäre die angemessene Strafe«, pflichtete der Weyrführer von Fort ihm bei, und seine finstere Miene hellte sich ein wenig auf.

»Dann suchen wir Vergerin …« Als die anderen Paulin wieder unterbrechen wollten, schlug er mit dem Hammer einmal fest auf den Tisch. »Und beginnen damit, Burg Bitra und das Umland auf den Fädenfall vorzubereiten. Mein Vorschlag lautet, dass jeder von uns ein Familienmitglied nach Bitra schickt, jemanden, der sich mit der Führung eines Gemeinwesens auskennt. Es wartet nämlich eine Menge Arbeit auf uns. Für einen einzelnen Mann oder eine einzelne Frau wäre die Verantwortung viel zu groß. Angenommen, wir stöbern Vergerin auf und er ist bereit, die Führung zu übernehmen, dann wird er trotzdem Unterstützung brauchen.«

Jeder schien mit dieser Empfehlung zufrieden zu sein, sogar S'nan.

»Wir sollten jetzt einen konkreten Plan fassen, wie wir Chalkin festnehmen«, schlug M'shall vor. »Leicht wird es nicht sein. Sowie er von diesem Gerichtsurteil Wind kriegt, wird er sich klammheimlich davonmachen.«

»Auf welchem Wege sollte er das denn erfahren?«, entgegnete D'miel vom Ista-Weyr gereizt.

»Offenbar hat er überall Spitzel. Wenn man bedenkt, wie oft er Dinge weiß, die er von Rechts wegen gar nicht wissen dürfte, sollten wir keinen Augenblick länger zögern, sondern das Urteil schleunigst vollstrecken«, warnte B'nurrin vom Igen-Weyr. »Mich wird er nicht verdächtigen, dass ich etwas gegen ihn im Schilde führe«, meinte der junge Bronzereiter. »Er kennt mich ja kaum. Deshalb stelle ich mich als Freiwilliger zur Verfügung.«

»Ich glaube, zur Zeit ist kein Drachenreiter in Burg Bitra willkommen«, erwiderte Bridgely und hob spöttisch eine Augenbraue.

»Sie mögen Recht haben«, pflichtete Irene ihm bei, »aber nur ein Drachenreiter wäre überhaupt imstande, Bitra zu erreichen. Sämtliche Straßen sind zugeschneit. Also müssen die Drachenreiter die Initiative ergreifen. Ich mache auf alle Fälle mit.«

»Das wirst du nicht!«, widersprach M'shall. »ich möchte nicht, dass du auch nur in die Nähe dieses Schuftes kommst.«

»Aber ich kann andere befördern und sie in aller Stille in Bitra absetzen. Gegen das Auftauchen einer Königinreiterin hat er vielleicht nichts einzuwenden.« Irene gluckste vergnügt in sich hinein. »Uns hält er nämlich für harmlos, weißt du!« Verstohlen zwinkerte sie Zulaya zu.

»Wenn der Schnee in Bitra so hoch liegt«, wandte Zulaya ein, »dann kann er uns doch gar nicht entfliehen.«

»Richtig, aber in seiner Burg gibt es Verstecke zuhauf, und falls er sich dort verschanzt, können wir uns auf Ärger gefasst machen«, gab Bastom zu bedenken.

»Iantine war ein paar Wochen dort«, erklärte Zulaya. »Vielleicht kennt er sich ein wenig mit den Räumlichkeiten in Bitra aus.«

»Issony hat ein paar Jahre lang mit Unterbrechungen als Lehrer in Bitra gearbeitet«, fiel M'shall ein. »Die beiden warten doch draußen, oder? Ich hole sie herein.«

Als man Iantine und Issony das Problem erläuterte, zückten beide ihre Schreibutensilien, doch nur Iantine hatte Papier dabei.

»Ich stellte auf eigene Faust ein paar Nachforschungen an«, verlautbarte Iantine und fing an zu zeichnen.

»Und er hat Sie nicht erwischt?«, fragte Issony, der gebannt zuschaute, wie der Künstler mit raschen, sicheren Strichen die Grundrisse der einzelnen Stockwerke von Burg Bitra zu Papier brachte.

»Ich konnte mit einer plausiblen Entschuldigung aufwarten – ich hatte mich nämlich verirrt. Chalkin war so unverschämt, mich anfangs neben der Spülküche einzuquartieren, auf unterstem Niveau.«

Issony blickte verdutzt drein. »Hatte man Sie denn nicht gewarnt, ehe Sie sich auf einen Vertrag mit ihm einließen?«

»Doch, aber ich wollte nicht hören.«

»Das hätte ich nie zuwege gebracht«, staunte Issony, als Iantine die Burganlage skizzierte. »Sogar die Abmessungen stimmen.«

»Meister Domaize bestand darauf, dass wir Kurse im architektonischen Zeichnen belegten«, erklärte Iantine.

»Dort befindet sich noch ein Stockwerk«, korrigierte Issony die Skizze und tippte mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle. »Sie hatten Glück, dass Sie nicht versehentlich dorthin geraten sind.« Er schnaubte durch die Nase. »Chalkin reißt gern Witze, dass hier seine ›Kühlfächer‹ untergebracht sind.« Der Lehrer blickte in die Runde. »Es handelt sich um ein Wirrwarr aus winzigen Löchern, manche horizontal, andere vertikal, die Chalkin als Kerker dienen. Keines dieser Gelasse ist groß genug, um einer der bedauernswerten Kreaturen, die da verrotten, Platz zu bieten.«

»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!« S'nan starrte Issony entgeistert an.

»Und ob das mein Ernst ist. Eines der Küchenmädchen verschüttete Süßstoff und wurde für eine Woche in ein solches Loch gezwängt. Als man sie herausholen wollte, war sie tot – erfroren.« Als Iantine aufhörte zu zeichnen, fuhr er fort: »An dieser Stelle führen von Chalkins Privatgemächern Treppen in die Tiefe. Sie münden in der Küche. Andauernd beklagt er sich, dass Lebensmittel verschwinden, aber ich weiß mit Bestimmtheit, dass er selbst Leckereien stibitzt und andere des Diebstahls bezichtigt.« Issony grinste. »Eines Nachts wollte ich selbst etwas Essbares mopsen, und dabei hätte er mich um ein Haar ertappt.«

»Oberhalb dieser Etage gibt es noch ein Stockwerk«, bestätigte Iantine, den Stift über das Papier haltend. »Aber die Tür war abgesperrt.«

»Es könnte sich um einen Zugang zur höchsten Abbruchkante der Felswand handeln«, überlegte Issony.

»Zur Sicherheit werden wir einen Drachen auf der Spitze der Festung postieren«, erklärte Paulin. Er war nicht der Einzige, der sich hinter den Künstler gestellt hatte, um ihm beim Zeichnen zuzusehen. »Das ist ja ein verwirrendes Labyrinth. Gut, dass Sie sich so aufmerksam umgeschaut hatten, als Sie dort waren, Iantine.« Anerkennend klopfte er dem jungen Mann auf die Schulter. »Was schätzen Sie, wie viele geheime Pforten nach draußen führen?«

»Ich weiß von neun Ausgängen, außer dem Frontportal und dem Durchlass gleich neben der Küche«, antwortete Iantine und zeigte die entsprechenden Punkte auf der Skizze.

Paulin rieb sich die Hände und gab den Versammelten einen Wink, sie sollten ihre Plätze wieder einnehmen. Er selbst studierte noch eine Weile den Plan der Burg.

»Wir wollen keine Zeit mehr verschwenden, sondern sogleich eine Strategie entwickeln«, schlug er vor. »Irene, ich freue mich, dass Sie bereit sind, quasi als Ablenkung in Bitra zu landen, doch ich finde, wir sollten Chalkin lieber überraschen. Issony, Iantine, wann ist Burg Bitra für Eindringlinge am zugänglichsten?«

Die beiden Männer tauschten Blicke. Issony zuckte die Achseln. »Frühmorgens, zwischen vier und fünf Uhr. Selbst der Wachwher ist dann schläfrig. Und die meisten Wachposten sind längst eingenickt.« Um Bestätigung heischend sah er Iantine an, der zustimmend mit dem Kopf nickte.

»Aber ohne Drachenreiter sind wir machtlos.«

»Wenn möglich, sollten wir uns auf die beschränken, die zur Zeit hier anwesend sind«, meinte M'shall.

»Es ist eine Ungeheuerlichkeit, einen Burgherrn aus seiner angestammten Festung zu zerren«, wandte S'nan ein und wollte sich von seinem Platz erheben.

G'don vom Hochland, der unmittelbar neben ihm saß, drückte ihn auf den Stuhl zurück. »Sträuben Sie sich nicht gegen das Unvermeidliche, S'nan«, ermahnte er ihn.

»Sie brauchen nicht aktiv mitzumachen, wenn diese Maßnahme Ihnen so sehr gegen den Strich geht«, schnauzte Paulin.

»Aber … aber …«

Selbst seine Weyrgefährtin verbot ihm den Mund, als er neuerlich zu einem Protest ansetzte.

»Freiwillige gibt es mehr als genug«, verlautbarte Shanna von Igen mit einem niederschmetternden Blick auf den Weyrführer von Fort.

»Schön. Wir besetzen sämtliche uns bekannten Ausgänge …«

»In der Küche gibt es ein Fenster, das nur selten geschlossen wird«, erzählte Iantine. »Und ich hatte den Eindruck, dass der Wachwher nie genug zu fressen kriegt. Er besteht nur aus Haut und Knochen. Ein saftiger Brocken Fleisch dürfte ihn ablenken. Und bis an jenes Küchenfenster reicht seine Kette vermutlich nicht.«

»Gute Idee, Iantine«, lobte Paulin. »Also klettern wir durch das Fenster in die Burg und pirschen uns über die Hintertreppe zu Chalkins privaten Gemächern.«

»Die Geheimtür lässt sich öffnen, indem man auf ein Brett neben dem Gewürzregal drückt. Wenn Sie mich mitnehmen, sparen Sie viel Zeit«, schlug Issony mit glänzenden Augen vor.

»Wenn Sie möchten …«, erwiderte Paulin.

»Ich komme auch mit«, erbot sich Iantine.

»Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen würden«, bekräftigte Paulin und erläuterte rasch die Einzelheiten seines Plans.

Mit Ausnahme von S'nan beteiligten sich alle Weyrführer an der Aktion, selbst den jungen Gallian konnte man zum Mitmachen überreden.

»Wer A sagt, muss auch B sagen«, meinte er mit einem resignierten Achselzucken.

»Was hier in die Wege geleitet wird, soll Ihnen später nicht zum Schaden gereichen, Gallian«, versicherte Bastom. »Der Beschluss wurde einstimmig gefasst, und unser aller Anwesenheit muss Chalkin einschüchtern. Er wird begreifen, dass er unter den anderen Burgherren keine Freunde hat«, erklärte der Herr von Tillek resolut, während er S'nan vorwurfsvoll fixierte. Der pedantische Weyrführer machte ein so unglückliches Gesicht, dass er Bastom beinahe Leid tat.

»Sind alle mit der geplanten Vorgehensweise einverstanden?«, fragte Paulin in die Runde, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass jeder seine Rolle bei dem prekären Einsatz kannte. »Wenn ja, dann nehmen wir eine Erfrischung zu uns und rüsten uns zum Aufbruch.«