11. Kapitel

Sie wanderten, nahmen mehrere Mahlzeiten ein und wanderten weiter. Es wurde Flinx allmählich klar, daß man den Verstand verlieren konnte, wenn man versuchte, sich auf Long Tunnel zurechtzufinden. Es war ihm auch keine Hilfe, als Clarity ihm erzählte, eine ganze Reihe von Geologen nähme an, daß das erstaunliche Höhlensystem sich unter dem ganzen Kontinent entlang erstrecke. Der erhoffte Rückweg in die Zivilisation durch die Bereiche einer anderen Firma war nirgendwo zu sehen. Selbst wenn man die ganze Zeit sorgfältig auf den Kompaß achtete, konnte es leicht passieren, daß man im Kreis oder sogar in die entgegengesetzte Richtung lief.

Wilde Photomorphen flohen vor ihrem Lichtschein. Es gab auch eine bislang unsichtbare und bisher nie entdeckte Kreatur, die ein intensiv phosphoreszierendes rosiges Netz spann. Sie hielten sich von den klebrigen Fäden tunlichst fern, als sie daran vorbeigingen, und gaben sich damit zufrieden, das Netz aus sicherer Entfernung zu bewundern, ohne den Wunsch zu verspüren, den Schöpfer hervorzulocken.

Einen geraden Weg zu verfolgen, war unmöglich. Je weiter sie gingen, desto unsicherer wurden sie, ob sie sich noch in der Nähe der Kolonie befanden. Um Claritys willen legte Flinx weiterhin eine zuversichtliche Haltung an den Tag, aber nach tagelangem Klettern über herabgestürzte Felsbrocken und dem Dahinstolpern durch Stalagmitenwälder, in denen sie nicht den geringsten Hinweis für die Existenz von Homanx antrafen, stellte er auch bei sich allmählich eine Mutlosigkeit fest.

Pips und Scraps Launen und Stimmungen spiegelten die ihrer Menschenpartner wider. Sie flogen nur selten und zogen es vor, auf Schultern und Arm getragen zu werden, ohne ihre sonst übliche Neugier und Ausgelassenheit. Flinx wußte, daß Pips Lethargie ein genaues Spiegelbild seines eigenen Gemütszustands war. Das war kein gutes Zeichen.

Allein die Ausmaße der Höhlen, ihre scheinbare Grenzenlosigkeit, versetzten seinem Selbstvertrauen einen empfindlichen Schlag. Es war durchaus möglich, daß sie an einem halben Dutzend Tunnel vorbeigelaufen waren, die direkt zum Raumhafen führten. Statt dessen hatten sie Dutzende von Sackgassen und Korridore überprüft, die sich nach einiger Zeit zu engen Röhren verengten.

Wenn sie doch nur einem Bereich so nahe gekommen wären, daß sie ein Licht gesehen oder einen Laut gehört hätten! Aber da war nur das Plätschern von Wasser, das schrille Geschrei der Höhlenbewohner und die seltsamen, beunruhigenden Laute, die von Schatten in der Dunkelheit herrührten, die davonhuschten, wenn eine Leuchtröhre in ihre Richtung gehalten wurde.

Am dritten Tag sagte Clarity: »Es ist durchaus denkbar, daß sie alles zerstören wollen. Nicht nur Coldstripe.«

»Wie kommst du darauf?« Flinx mußte sich umdrehen, um sich seitwärts durch eine besonders enge Lücke zwischen zwei Stalagmitenreihen hindurchzuzwängen. Sie drehte sich ebenfalls um, um ihm zu folgen, wobei sie sorgfältig darauf achtete, daß die wertvolle Leuchtröhre nicht irgendwelche herausragenden Felsen berührte.

Während der vergangenen Tage hatte die Strahlkraft der Röhren leicht abgenommen. Eigentlich war es kaum festzustellen, aber es war nie besonders viel Schlimmes nötig, um Clarity in Panik geraten zu lassen. Sie hatte sich nicht beklagt, hatte auch nicht auf die abnehmende Leuchtkraft hingewiesen, aber er wußte, daß sie es bemerkt hatte. Es kostete sie sicherlich große Mühe, von dem Zeitpunkt des Aufbruchs bis zu dem Augenblick des Niederlegens die Ruhe zu bewahren und zu schweigen.

»Wenn sie die gesamte Einrichtung ausradiert haben, wenn sie jeden Gang zum Einstürzen gebracht und jede Höhle zugeschüttet haben, dann denken sie sich wahrscheinlich auch eine wilde Geschichte über eine Naturkatastrophe aus. Sie behaupten vielleicht, sie seien hergekommen, um eine eigene Expedition durchzuführen oder um friedlichen Protest einzulegen, wobei sie nur noch festgestellt hätten, daß ein Erdbeben oder eine andere Katastrophe die Kolonie vernichtet habe. Es soll so aussehen, als seien natürliche Ursachen dafür verantwortlich zu machen. Wenn sie eine hinreichend plausible Geschichte erfinden können, dann hat das für diesen Sektor zuständige Büro des Commonwealth sicherlich nicht mehr die Absicht, einen eigenen Inspektor herschicken zu müssen, der alles untersuchen soll.

Sie könnten dann die Behörden davon überzeugen, daß Long Tunnel für weitere Untersuchungen und Erschließungsbemühungen ungeeignet ist. Viel wäre dazu nicht nötig. Man braucht einer Jury von Laien nur ein paar TriDis von der Planetenoberfläche zu zeigen. Aber das würde bedeuten«, endete sie mit leiser Stimme, »daß sie jeden töten müßten. Nicht nur die Wissenschaftler und Administratoren. Wirklich jeden.«

Schweigend gingen sie einige Zeit weiter. »Manchmal«, sagte Flinx schließlich leise, während er seine Leuchtröhre hob, um etwas mehr erkennen zu können, »haben diejenigen, die die Erhaltung des Lebens predigen, keine Hemmungen, es zu vernichten, um das zu erreichen, was sie als ihr höchstes Ziel betrachten. Oft sind sie ausgerechnet an der Erhaltung des Lebens ihrer Mitmenschen nicht interessiert.« Während er die Röhre wieder sinken ließ, betrachtete er sie nachdenklich. »Es ist eine Schande, daß wir diese Dinger nicht ausschalten und ihre Leistung erhalten können.«

Sie schüttelte den Kopf. »Es handelt sich um einen ständig ablaufenden chemischen Prozeß. Sobald er einmal aktiviert ist, kann man ihn nicht unterbrechen, es sei denn, man zerbricht die Röhre und setzt die Mischung frei. Die Leuchtkraft nimmt ab.«

»Aber nur ganz schwach.«

»Sie halten nicht ewig. Wenn eine Röhre zu schwach geworden ist, um noch nützlich zu sein, wird sie ausgetauscht. Die meisten sind zuverlässig, in ihrer Leistung unberechenbar, aber einige halten länger als die anderen, und andere … andere erlöschen sehr schnell. Man weiß nie genau, wie die Röhren sich im einzelnen verhalten. Das ist eine Folge des chemischen Ungleichgewichts, das in jeder Probe einer Leuchtflüssigkeit festgestellt werden kann. Ganz gleich, wie sorgfältig die Mischungen zusammengestellt sind, es sind immer einige abweichend von den anderen. Ich habe schon Röhren gesehen, die wenige Stunden nach dem Einsetzen erloschen, und andere, die leuchten, seitdem die ersten Korridore auf Long Tunnel angelegt wurden.«

»Ich hoffe nur, daß diese beiden zu den längerbrennenden gehören. Noch etwas: Gibt es hier unten irgend etwas, worauf wir besonders achten müßten? Ich höre dauernd irgendwelche Geräusche.«

»Ich erzählte dir ja, daß es hier Fleischfresser gibt. Bisher sind wir nichts anderem begegnet als einigen Photomorphen und diesem Netzspinner. Worauf ich wohl die ganze Zeit geachtet habe, waren Halmwürmer. Sie sehen aus wie diese Trinkhalme, an denen wir gestern vorbeikamen.«

»Trinkhalme?«

»Diese langen dünnen Stäbe aus nahezu reinem Calzit, die wir gestern sahen. Die so aussahen wie Nadeln, die von der Decke hängen. Halmwürmer verstecken sich gern dazwischen. Sie hängen an einem Saugnapf vom Schwanzende herunter. Wenn unter ihnen etwas Eßbares vorbeigeht, dann lassen sie sich einfach fallen. Keine der vier Arten, die bisher untersucht wurden, ist giftig, aber alle haben in ihren Mäulern drei konzentrische Zahnringe. Sie sind wie Blutegel, nur viel schwieriger von der Haut zu lösen. Sie saugen sich fest, fressen sich hinein und geben ein Sekret ab, das Fleisch und Knochen verflüssigt.

Glücklicherweise sind sie keine starken Beißer. Solange sie nicht auf ungeschützter Haut landen und sich festbeißen, ist es recht einfach, sie hinter dem Kopf zu packen und wegzuschleudern. Es ist nur wichtig, daß man ihnen nicht genug Zeit läßt, um sich durch die Kleider zu wühlen. Es hat nach Halmwurmbissen noch nie Tote gegeben, aber andererseits hat sich nach so weit unten auch noch nie jemand ohne Licht verirrt. Du sagst, du hättest Geräusche gehört. Waren diese Geräusche vielleicht wie ein Klingeln in deinen Ohren?«

Er nickte. »Vor allem gestern.«

»Es gibt kleine Säugetiere, die große Ohren und trichterförmige Münder haben. Sie sind irgendwie richtig reizend, wenn man einmal davon absieht, daß sie keine Augen haben. Wir nennen sie Hörnchen. Nur Ohren und Mund und übergroße Füße. Sie suchen sich ihre Beute mit Hilfe von Ultraschall. Das größte Exemplar ist etwa dreißig Zentimeter lang. Sie fressen nichts anderes als blinde Insekten.

Sobald sie einen Käfer oder etwas derartiges aufgestöbert haben, steigern sie die Frequenz und holen es von seinem Platz oder aus der Luft oder lassen es betäubt zu Boden stürzen. Manchmal kann man diese Vibrationen spüren. Sie sind nicht gefährlich. Sicher, sie würden auch uns fressen, wenn sie könnten, aber sie haben keine Zähne. Nur diesen Trichtermund. Daher kommen sie uns nicht in die Quere.

Die Hörnchen sind nicht die einzigen Tiere, die mit Hilfe von Schall auf die Jagd gehen. Wir besaßen ein einziges Exemplar von einem Geschöpf, das aussieht wie die Kreuzung zwischen Tiger und Flußpferd. Wenn es Schall in einer Größenordnung erzeugen könnte, die seinen Körpermaßen entspricht, und noch dazu in einer falschen Frequenz, dann würde es vermutlich gefährlich für uns, aber da wir für unsere Studien nur ein totes Exemplar zur Verfügung hatten, konnten wir nichts Genaues feststellen. Auf jeden Fall sind seine Zähne groß genug.«

»Ohrenstöpsel wären wahrscheinlich keine Lösung, oder?«

»Nein, die hülfen nichts. Aber wir brauchen uns wegen Schallerzeugern keine Sorgen zu machen. Es sind die giftigen Tiere, die mich beunruhigen. Es gibt eine Art, die lebt nur auf den Spitzen bestimmter Stalagmiten. Man kann sie nicht sehen, auch wenn man einen Stalagmit genau betrachtet. Nur die Pfeilschützen erkennen die Unterschiede, es sei denn, es ist kein Wasser vorhanden.

Sie besitzen ein Dutzend Beine, mit deren Hilfe sie an trockenem Kalkstein haftenbleiben können. Der Proboscis ist zehn Zentimeter lang und verwendet Luftdruck, um kleine Pfeile zu verschießen - eine Art organische Injektionsspritze, wenn du willst -, die mit dem Naseninneren durch eine fadenlange Leitung verbunden sind. Der Pfeil enthält ein starkes Gift auf Hermentinbasis, das die Blutgerinnung verhindert. Wenn nicht sofort etwas unternommen wird, dann verblutet man an der Wunde, die der Pfeil hinterläßt. Dann klettern die kleinen Bastarde aus ihrer sicheren Position nach unten und saugen die Überreste auf. Wenn wir nicht blindlings ausgerechnet auf diese Viecher treffen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.

Deshalb bin ich froh, daß dies ein lebendiges Höhlensystem ist. Die Pfeilschützen hocken nur auf toten Stalagmiten. Darum achte darauf, daß du dich immer nach denen orientierst, die noch im Wachsen begriffen sind. Sie mögen das Wasser nicht, das da von der Decke tropft.«

»Und ich hatte gedacht, daß es hier unten friedlich und ruhig ist.«

»Laß dich nicht von der Dunkelheit täuschen! Wir marschieren durch einen Dschungel ohne Bäume. Und auf seine Art ist dieses unterirdische Ökosystem genauso lebendig und umkämpft wie das von Alaspin. Hier ist es nur so, daß wir größer sind als die meisten Einwohner. Und wenn sie überhaupt über irgendwelche lichtempfindliche Fähigkeiten verfügen, halten sie sich instinktiv von unseren Lampen fern.

Es gibt nur ein einziges großes Wesen, das noch nie beobachtet wurde, aber wir haben seine Spuren vermessen. Acht Beine und Tellerabdrücke, die etwa einen Meter breit sind. Es hält sich vorwiegend in den größten Höhlen auf. Es bekam den Namen Vexfuß.

Dann gibt es da noch die Lebewesen, die die unterirdischen Seen und Flüsse bewohnen. Von ihnen will ich gar nicht erzählen, da ich nicht erwarte, daß wir schwimmen müssen.« Claritys Leuchtröhre wurde auf einmal dunkler. Sie schüttelte sie heftig, rührte den Inhalt durch wie einen Cocktail und wurde für ihre Bemühungen belohnt, als das Licht wieder seine normale Helligkeit erreichte. Er spürte ihre Erleichterung geradezu körperlich.

»Demnach sind diese Röhren sowohl unser Schutz wie auch unsere Führer. Wer weiß, was geschehen würde, wenn sie erlöschen würden - außer daß wir dann mit Sicherheit rasch eine ganze Menge mehr von der hiesigen Fauna kennenlernen würden als bisher.«

»Es gibt keinen Grund, warum sie erlöschen sollten.« Er versuchte sie zu beruhigen. »Warum sollen sie nicht Wochen oder gar Monate halten, nach allem, was du mir erzählt hast?«

»Nein, überhaupt keinen Grund.«

»Selbst wenn wir angegriffen werden sollten, dann würden Pip und Scrap eingreifen und uns retten.«

»Ich weiß, aber fliegende Schlangen brauchen das Licht genauso wie wir. Es sei denn, sie verfügen über eine Art Echolotmechanismus.«

»Davon habe ich noch nie etwas gehört. Doch eigentlich sind es ja Nachttiere. Sie können auch bei schwächstem Licht sehr gut sehen.«

»Das nützt ihnen und uns hier unten auch nichts. Wenn diese Röhren erlöschen, dann gibt es überhaupt kein Licht mehr. Kein Mondlicht, keine Sterne. Es herrscht dann das schwärzeste Schwarz, viel schlimmer noch als im leeren Weltraum.«

»Bis auf die Bioluminiszenten«, erinnerte er sie. »Ich denke, wir könnten uns jederzeit ein paar wilde Photomorphen fangen und sie an die Leine nehmen. Dann hätten wir Haustiere, die sich bei Nacht ihren eigenen Weg leuchten.«

Sein Versuch, einen Scherz zu machen, ging völlig schief. Sie machte sich tatsächlich ganz ernsthafte Sorgen und fragte sich, was sie wohl täte, wenn die Leuchtröhren endgültig den Dienst verweigerten. Kein Thema, entschied er. Bis es soweit wäre, hätten sie längst einen Ausweg gefunden. Er hoffte irgendwie in Erfahrung zu bringen, wie es in der Schlacht gegen die Ökofanatiker stand. Sie konnten sich sowohl in der Coldstripe-Station eingeigelt haben als mittlerweile den gesamten Hafen besetzt halten. Oder die Sicherheitstruppen des Hafens hatten sie vertrieben, dorthin zurück, woher sie gekommen waren, während er und Clarity unnötigerweise in den unerforschten Tiefen von Long Tunnel umherirrten. Dieser Gedanke war noch schwerer zu ertragen als alles andere. Nicht zu wissen, was geschah, war genauso nervenzerfetzend wie nicht zu wissen, wo sie sich befanden.

Sie blieb plötzlich stehen, stolperte beinahe und drehte sich ruckartig um. »Da hinten ist etwas.« Scraps Kopf tauchte hinter der Haarsträhne auf, und der junge Minidrach sah in diesem Augenblick eher aus wie ein juwelenbesetzter Schulterschmuck als wie ein lebendiges Wesen. Seine Haltung verriet Wachsamkeit, die gefältelten Flügel waren halb geöffnet. Er mochte Clarity wirklich, stellte Flinx fest. »Ich habe es auch gehört.«

Er nahm den Nadler in die Faust, den er dem Angreifer entwendet hatte, und überprüfte seine Einsatzbereitschaft. Die Hälfte der Energie war noch vorhanden. Das sollte eigentlich ausreichen, um gegen alles gefeit zu sein, was ihnen in die Quere kam. Ein Nadler war nicht gerade seine Lieblingswaffe. Man mußte sehr vorsichtig damit umgehen. Manchmal waren Nadler undicht und verpaßten dem Schützen einen üblen Schlag. Aber er war schon froh, daß er eine Waffe besaß.

»Wir könnten ein Stück zurückgehen«, schlug sie vor.

»Zurückgehen - wohin? Laß uns lieber eine Minute lang hier stehenbleiben. Vielleicht verzieht es sich.«

Das raschelnde Geräusch wanderte umher. Sie folgten seinem Vordringen durch einen anderen Teil der Höhle, als es sich parallel zu ihnen fortbewegte und sie dann überholte. Gesteinsformationen, die sich dazwischenschoben, veränderten das Echo, das von Trinkhalmen und Kalkvorhängen und Flußgestein zurückgeworfen wurde. Etwas weit Entferntes mochte so klingen, als befände es sich in nächster Nähe, während ein besonders vorsichtiges Individuum Gestein und Wasser dazu nutzen mochte, um die Geräusche beim Anschleichen zu tarnen.

Es war jetzt vor ihnen und kam näher, ein rauhes Miauen. Flinx flüsterte mit seiner Gefährtin.

»Erkennst du es?« Sie schüttelte den Kopf. »Nun, ich werde hier nicht so lange herumstehen, bis unser Licht erlöscht.« Während er einen entschlossenen Schritt vorwärts tat, schob er sich an einer Platte aus geriffeltem Travertin vorbei und sah sich plötzlich einem Mund gegenüber.

Es war ein eindrucksvoller runder Mund. Offenbar waren runde Körperöffnungen auf Long Tunnel durchaus üblich. Dieser Mund war mit drei konzentrischen Ringen nach innen gerichteter gezackter Zähne bewehrt. Während er die Öffnung anstarrte, spannte sich der gummiartige Lippenring, und seine Nase füllte sich mit dem Gestank von Fäulnis. Das Maul schnappte schnell wie ein Lidschlag zu. Hätte während dieses Vorgangs der Kopf irgendeines Opfers in dem Maul gesteckt, so dachte er zitternd, dann wäre er am Hals genauso sauber abgetrennt worden wie mit einer chirurgischen Säge.

Der Mund war das Gesicht, und das Gesicht war der Mund. Soweit verkümmerte Augen vorhanden waren, verbargen sie sich hinter dem schneeweißen seidigen Pelz, zu dem der schwarze Lippenring des Mundes in einem scharfen Kontrast stand. Auf dem massigen Schädel spielte ein einziges fächerförmiges Ohr nach allen Seiten. Flinx fragte sich, ob es in dieser Form schon immer dagewesen war oder ob im Lauf der Generationen zwei Ohren zusammengewachsen waren, um ein einziges zu bilden.

Allzulange dachte er nicht darüber nach, während er sich ruckartig zur Seite warf. Der Mund öffnete sich wieder mit erstaunlichem Tempo und schnappte nach ihm, wobei der kurze Hals sich leicht streckte. Zähne schlugen aufeinander, als der Schnauzenmund sich mit einem saugenden Geräusch schloß.

Clarity schrie auf, als das Monster auf vier stämmigen Beinen vordrang und sich in ihre Richtung katapultierte. Flinx entdeckte die Nasenlöcher, dicht hinter der Oberkante des Mundes. Mund, Nase und Ohr befanden sich in einer Linie wie bei der Visiereinrichtung eines Gewehrs, damit die Fähigkeit zur Jagd so weit wie möglich gesteigert wurde.

Dann sah er Clarity nicht mehr, denn ihre Leuchtröhre erlosch. Hastig versuchte er sein Exemplar so vorsichtig wie möglich beiseite zu legen und mit dem Nadler zu zielen.

Pip und Scrap waren gestartet, um in das Geschehen einzugreifen, doch die fliegenden Schlangen waren von dem Anblick einer Kreatur ohne Augen verwirrt. Während sie angesichts des Fehlens ihrer üblichen Ziele rätselten, was sie angreifen sollten, versuchte das Monster sich darüber klarzuwerden, auf welches der beiden Beutestücke es sich zuerst konzentrieren sollte. Clarity stöhnte und bemühte sich, einen großen Stalagmiten zwischen sich und den Mund zu bringen.

Angestachelt von der Panik, die sie im Bewußtsein ihres Meister spürte, zielte Pip mit einem Giftstoß auf das Gesicht des Lebewesens. Der dichte Pelz absorbierte den größten Teil der ätzenden Flüssigkeit, doch ein paar Tropfen gelangten auf die Ohrmembrane. Wenn auch nicht so hochempfindlich wie ein Auge, war sie dennoch fein und empfindsam.

Anstatt aufzuheulen oder zu brüllen, stieß das weiße Ungeheuer ein schmerzerfülltes lautes Stöhnen aus, während es sich auf den Hinterbeinen aufrichtete und mit dem ausfahrbaren Mund nach dem Minidrach schnappte. Für ein derart massiges Tier war es sehr schnell, doch nicht annähernd so beweglich wie die fliegende Schlange. Pip wich einfach in der Luft zurück und zielte auf die nächste Körperöffnung.

Mittlerweile hatte Flinx den schweren Nadler in Anschlag gebracht. Es blieb keine Zeit, eine genaue Justierung vorzunehmen. Wichtig war erst einmal, das Raubtier von Clarity abzulenken. Die Schußwaffe summte leise, als der Strahl sein Ziel dicht hinter dem Kopf traf. Das Tier stieß einen weiteren seltsam gedämpften Stöhnlaut aus und wandte sich zu Flinx um. Dieser feuerte wieder und zielte dabei auf den offenen Mund.

Das Monster erschauerte und stöhnte, und sein runder farbschillernder Mund öffnete und schloß sich mehrmals. Während es sich näherte, schoß Flinx ein drittes Mal, ungeachtet der ständig abnehmenden Ladung des Nadlers. Als es noch einige Meter entfernt war, sank es auf die Knie und schob sich in dieser Haltung weiter, obwohl es drei Treffer abbekommen hatte, von denen die meisten Lebewesen dieser Größe längst getötet worden wären.

Flinx hielt lange genug inne, um den Nadler neu zu justieren. Er nahm sich auch die Zeit, sorgfältiger zu zielen, ehe er schoß. Diesmal traf er die Wirbelsäule des Monsters. Es ächzte und erzitterte am ganzen Körper, dann hielt es inne. Der Mund öffnete sich halb und erstarrte in dieser Stellung. Augen, die sich hätten schließen können, gab es nicht.

Sie stellten fest, daß die Bestie tot war, da sie aufgehört hatte zu atmen. Mit noch immer zitternden Händen nahm Flinx die Leuchtröhre auf und lauschte in der Dunkelheit angestrengt nach Hinweisen darauf, ob das Monster allein gewesen war. In der Höhle erklang eine Vielzahl von Geräuschen, doch kein drohendes Miauen mehr.

Die erregte Pip umkreiste wie eine wütende Biene den Schädel der niedergesunkenen Bestie, während Scrap nervös in der Nähe umherflatterte. Aber sie brauchte kein zweites Mal ihren Giftstrahl auszulösen.

Clarity stand an den lebensrettenden Stalagmiten gelehnt, atmete heftig und starrte auf die tote Masse aus Pelz und Fleisch. »Es geht schon«, murmelte sie, ehe er etwas sagen konnte. »Mir geht es gut. Entschuldige, daß ich geschrien habe!« Ihre Wut war gegen sich selbst gerichtet.

»Macht nichts. Ich hätte ja selbst geschrien, nur hatte ich dazu keine Zeit.«

Ihre Blicke trafen sich. »Nein, du hättest nicht geschrien. Aber danke, daß du es gesagt hast.«

»Was ist das überhaupt?«

»Kein Vexfuß.« Sie löste sich von dem Stalagmiten und näherte sich zögernd dem Kadaver. Dem Aussehen nach hätte das Wesen ebensogut ausruhen wie steintot sein können. »Nur die Hälfte der erforderlichen Anzahl von Beinen. Vielleicht eine verwandte Art. So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich glaube kaum, daß sonst jemand dieses Tier kennt.«

»Ich muß es überrascht haben. Denn sonst hätte das Biest mich sicher nicht so nahe an sich herankommen lassen, ehe es angriff. Sicher, ohne Augen konnte es eigentlich nicht genau wissen, wo ich mich befand.«

»Darauf würde ich mich nicht verlassen. Wir haben uns seit Stunden unterhalten. Es muß uns gehört haben.«

»Wenn es nicht auf einer anderen Frequenz gelauscht hat oder andere belauert hat. Wenn es uns von Anfang an verfolgt hat, warum hat es dann nicht von hinten angegriffen?« Plötzlich kam ihm etwas anderes in den Sinn, und er blickte zurück zu dem Stalagmiten. »Wo ist dein Licht?«

Sie schluckte krampfhaft, wandte sich um und wies von sich weg. »Dort drüben.«

Er hob seine Röhre und sah, wohin sie ihre geschleudert hatte. Sie war an einer Gruppe kleiner Stalagmiten zerschellt. Wie ein phosphoreszierender Wurm schlängelte sich das flüssige Licht, das in der Röhre enthalten gewesen war, in alle Richtungen davon und versickerte in Rissen und Löchern.

»Nicht so schlimm. Wir haben immer noch meine.« Er bot ihr nicht an, sie zu übernehmen und zu tragen.

»Es hat mich erschreckt. Ich habe die Nerven verloren, und es tut mir leid. Es war dumm von mir.«

»Du hast recht. Es war dumm. Aber ich habe in meinem Leben auch schon eine oder mehrere Dummheiten getan. Nun, es läßt sich nicht mehr ändern und ist wahrscheinlich auch nicht weiter schlimm. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß beide Röhren gleichzeitig erloschen wären. Wir haben trotzdem immer noch so lange Licht, wie wir es auch mit deiner Röhre gehabt hätten. Es wird nur nicht mehr ganz so hell sein.« Er runzelte plötzlich die Stirn. »Wo ist Pip?«

Sie sah an ihm vorbei. »Scrap ist ebenfalls verschwunden. Gerade waren sie noch hier.«

»Pip!« Er erhob die Stimme und die Lichtröhre. Braune und weiße Farbflächen wurden an der Decke sichtbar, aber nicht das rosafarbene und blaue Rautenmuster.

»Sie ist da drüben.« Clarity zeigte in die Richtung, in der die fliegende Schlange in der Luft stand und sie aus geschlitzten Augen beobachtete.

»Gehen wir!« Flinx reckte das Kinn. »Wir müssen weiter.«

Statt die Aufforderung des Meisters zu befolgen, wirbelte der Minidrach herum und jagte in die Dunkelheit, kehrte zurück, um gleich darauf wieder zu verschwinden.

»Sie hat irgend etwas gefunden.«

»Hoffentlich nicht ein zweites dieser Ungeheuer mit dem runden Maul.«

»Überleg doch mal! Wenn das der Fall wäre, würde sie uns dann hinführen?«

»Nein, aber was verleitet sie zu diesem Verhalten?«

»Eine starke seelische Reaktion, aber das ergibt auch keinen Sinn, weil du und ich wohl die einzigen sind, die hier unten herumlaufen.« Er zögerte, wobei er sein aufgeregtes Schoßtier betrachtete. »Sind wir wirklich die einzigen?«

 

Der Thranx lag auf der Seite, was für einen Angehörigen seiner Rasse eine unnatürliche und unbequeme Stellung war. Er trug einen leichten Panzer um die Brust und war von einem seltsam aussehenden doppelläufigen Instrument bedeckt, das quer darüber geschnallt war. Als sie näher kamen, erkannte Flix, daß es sich dabei um eine Schulterlampe handelte. Sie funktionierte nicht. Kleine Hämmer und andere Instrumente aus Durlex baumelten an dem Tornister und dem Bauchgürtel, der aus gelbem Leder gefertigt war und vom häufigen Gebrauch Risse und Schürfstellen aufwies.

Er hielt das Licht etwas näher an seinen Fund. Am Fehlen des Eiablageorgans erkannte er, daß der verletzte Thranx männlichen Geschlechts war. Sein Chitin leuchtete tiefblau mit leichten violetten Reflexen auf den Rückenschuppen. Mittelalt und offenbar gesund. Orangefarbene und gelbe Einzelaugen bildeten die großen Facettenaugen. Eine dünne Antenne hing dem Thranx schlaff und herabgesunken ins Gesicht.

Flinx wagte sich etwas näher und hielt dann inne, wobei ihm ein Ausdruck des Ekels in die Miene trat. »Gottheit, was ist das denn?«

Der Thranx ging auf vier Echtbeinen. Das rechte vordere Glied war eingeschrumpft und von einem dichten Bewuchs von schleimig glänzenden Ranken bedeckt, die sich vom mittleren Teil des Beins bis zu einer großen feuchten Masse spannten, die den größten Teil des Raums unter einer Anordnung von Flußstein ausfüllte.

»Vorsicht!« Clarity legte Flinx eine Hand auf den Arm und zog ihn zurück. Er blickte die ganze Zeit den verwundeten Thranx an, während er sich zurückzog, und spürte, wie ihm ein neuerliches Würgen in die Kehle stieg. »Es ist ein Necromarium. Ein aasfressender raubtierhafter Pilz. Er schießt seine Ranken in die Beute, obgleich es genauso wie bei den Photomorphen nicht schwierig ist, ihn zu meiden.«

»Ich bezweifle, daß er dir darin zustimmt.« Flinx wies auf die reglose Gestalt des Thranx.

»Lebt er noch?«

»Da!« Er reichte ihr die Lichtröhre. »Hau mit dem Kopf gegen die Wand, wenn du willst, aber nicht damit.«

»Keine Angst.« Sie schluckte die Ermahnung ohne einen Kommentar. »Eher breche ich mir einen Arm, als daß ich das Ding verliere.«

Er ließ Hände und Knie hinunter und legte eine Hand mit leichtem Druck auf den B-Brustkorb. Wegen des unnachgiebigen äußeren Exoskeletts war es schwierig, den Puls eines Thranx zu messen. Der B-Thorax, der dem Hals beim Menschen entsprach, war die beste Stelle für einen solchen Versuch. Anstelle des rhythmischen Pochens, das ein Mensch erzeugte, spürte er ein warmes Pulsieren, als ob er die Fingerspitzen auf einen verborgenen Strom gelegt hätte. Das Kreislaufsystem funktionierte noch, was bedeutete, daß auch das Herz noch in Betrieb war, was wiederum hieß …

Etwas strich ihm leicht über den Handrücken. Eine der langen Antennen streichelte ihn. Als nächstes bewegte sich der Kopf, langsam und qualvoll, und die vier gegenüberliegenden Oberkiefer teilten sich. Flinx bückte sich und versuchte, die Wortfetzen in Nieder-Thranx zu verstehen. Keine einfache Sprache, aber einfacher als Hoch-Thranx. Die Thranx sprachen Terranglo besser als die Menschen ihre eigene Sprache, und es gab immer noch die Symbosprech, aber in seinem Schmerz und seiner Not bediente dieser Thranx sich selbstverständlicherweise seiner Muttersprache.

Flinx ließ eine tröstende Hand auf dem B-Thorax liegen. »Ganz ruhig. Wir sind Freunde.« Die Antenne zog sich zurück, und die Kiefer entspannten sich. Obgleich es sich um einen reifen Erwachsenen handelte, wäre der Thranx, wenn er auf seinen vier Echtbeinen gestanden hätte, nicht einmal genauso groß gewesen wie Clarity. Flinx hätte ihn geradezu überragt.

Etwas stach ihm leicht in den Handrücken. Während er hinunterschaute, sah er zu einem Entsetzen eine silberne Ranke, die aus der Haut ragte. Instinktiv zog er die Hand weg, aber das Zeug war widerstandsfähiger als Spinnenseide.

Pip war innerhalb einer Sekunde bei ihm und reagierte auf seine Notlage. Aber diesmal war da kein Feind anzuspucken, nichts außer einer großen glänzenden braunen und silbernen Masse, die aussah wie ein sich zersetzendes Kissen.

Flinx richtete sich auf den Knien auf. Eine zweite Ranke schoß aus der schwammigen Masse unter dem Flußstein hervor und verfehlte knapp seine sich nervös bewegenden Finger. Statt dessen landete sie auf dem B-Thorax des Thranx und begann sich zu drehen und zu winden. Flinx erkannte die zu einem Haken geformte winzige Spitze, die sich wie ein Bohrer drehte, als sie versuchte, in das weichere Fleisch unter dem Panzer vorzudringen. Sie konnte das zähe Exoskelett nicht durchbohren. Flinx vermutete, daß die anderen Ranken den Thranx über das Kniegelenk angegriffen und getroffen hatten.

Er spürte, wie die Ranke, die in seiner Hand hing, sich tiefer und tiefer in den Muskel wand. Der Schmerz war überaus heftig, kaum zu ertragen. Während er die Übelkeit unterdrückte, die in ihm hochstieg, benutzte er die freie Hand, um den Nadler zu ziehen, die Einstellung zu reduzieren, auf den Körper des Ungeheuers zu feuern und den Strahl systematisch über ihm hin und her wandern zu lassen.

Es war fast zu primitiv, so zu töten. Er mußte Stück für Stück vernichten, und das schluckte mehr Energie, als sie es sich leisten konnten. Aber er war nicht in Stimmung, seiner Logik zu folgen. Er machte weiter, bis der gesamte Organismus nur noch eine dampfende, qualmende Masse war. Es roch nach Schleim und verkohltem Gewebe.

Die Ranke hing ihm noch immer an der Hand. Ein winziger Energiestoß aus dem Nadler durchtrennte sie zehn Zentimeter vom Handgelenk entfernt.

Clarity untersuchte sorgfältig die Haut. Die Ranke verlor ihren gesunden silbrigen Glanz und färbte sich stumpfgrau. »Nicht giftig, sonst würdest du nämlich längst die Wirkung spüren.«

»Es hat sehr weh getan, als sie sich hineinbohrte. Nun, da sie sich nicht mehr bewegt, spüre ich nur ein leichtes Stechen.«

Während er mit dem Nadler genau zielte, schnitt er die fußgelenkdicken Kabel durch, die an dem eingeschrumpften Echtbein des Thranx hingen. »Können wir irgend etwas für ihn tun?«

Sie sah in der Tasche in ihrem linken Hosenbein nach und holte ein kleines Päckchen hervor. »Ein Omnifungizid«, erklärte sie. »Ohne ein solches Mittel sollte man auf Long Tunnel keinen Schritt tun. Es gehört praktisch zur Kleidung.«

Er betrachtete die dünne Ranke, die ihm schlaff vom Handrücken herabhing. »Hast du eine Ahnung, was das ist?«

»Nein, diese Art ist mir völlig neu. Eigentlich überrascht mich das nicht. Ich sagte dir ja bereits, wie wenig wir über Long Tunnel wissen.«

Sie drückte den Spender auf den Handrücken. Augenblicklich verschwand das brennende Gefühl und wurde durch angenehme Kühle ersetzt. Es dauerte mehrere Minuten, bis die Ranke zu Boden fiel, nun nicht gefährlicher als ein Baumwollfaden.

Während er die Hand hochhob, inspizierte er die Wunde, die die kleine Bohrranke hinterlassen hatte. Ein einziger Blutstropfen war herausgetreten und gerann bereits. Er bewegte die Finger.

»Kein Schmerz mehr. Du bist ganz sicher, daß die Ranke nicht giftig ist?«

»Ich bin mir überhaupt keiner Sache sicher. Ich bin keine Mykologin, Flinx. Doch der größte Teil der giftigen Flora und Fauna, die wir bisher katalogisiert haben, verfügt über schnell wirkende Gifte. Du aber redest und gehst noch herum, wenn die Pflanze also giftig ist, dann ist sie nicht lange genug in deinem Körper gewesen, um ihre Wirkung zu entfalten.« Sie wies nickend auf den Thranx. »Anders als bei ihm.«

Er trat gegen die qualmenden Enden der Ranken, die das Echtbein des Thranx umschlungen hielten. »Was für ein Zeug ist das überhaupt?«

»Haustorien. Ein Wurzelgeflecht. Der Pilz, den du geröstet hast, entwickelt sie, streckt die Arme aus, und dann teilen sie sich immer wieder, bis so viele entstanden sind, daß je eine in eine Wirtszelle eindringen kann. So ernährt sich der Pilz. Er fängt an, dich aufzufressen und zu verdauen.« Sie zeigte auf den unglücklichen Thranx. »Es sieht so aus, als hätte der Pilz schon einige Zeit von ihm gezehrt.«

»Ich konnte die Substanz mit den Händen nicht zerreißen«, murmelte er. »Sie ist dünner als jeder Draht, und ich konnte sie nicht kappen.« Er wies auf ihre Hose. »Irgendwelches Hallowach in den Taschen?«

»Müßte eigentlich vorhanden sein.« Sie tastete die Hose ab. »Meinst du, sie wirken bei ihm?«

»Sie müßten eigentlich bei jedem Sauerstoffatmer wirken. Wir werden es feststellen.«

Sie fand zwei dünne Röhrchen, je eines in jeder Seitentasche. Flinx beugte sich über den Thranx und brach eines über den nächstliegenden vier Atemöffnungen auf. Die starke Chemikalie ließ den Thorax zusammenzucken.

Der Insektoide stöhnte. Es war ein unheimlicher, unmenschlicher Laut. Mit Flinx’ Hilfe schaffte er es, sich auf die Vorderseite zu drehen, wobei er die Echtbeine und Fußhände unter sich zog. Der Kopf mit den zitternden Oberkiefern blickte zu Flinx hoch. Dieses Zittern war ein deutliches Zeichen für Unwohlsein und Schmerzen. Das unverformbare Gesicht war zu keinem Ausdruck fähig, daher verließ der Thranx sich auf Bewegungen des Kopfs, der Antennen und der feingliedrigen Finger des obersten Gliedmaßenpaars, der Echthände. Diese flatterten krampfhaft und erregt.

»Versuchen Sie sich zu entspannen!«

Das endlose Spiel der winzigen steifen Glieder verlangsamte sich. Als er diesmal redete, waren die Worte leise, aber verständlich.

»Sie gehören nicht zu denen? Zu den wahnsinnigen Menschen, die den Außenposten angegriffen haben?«

»Nein, wir sind selbst Flüchtlinge.«

Clarity kam näher. »Ich bin Clarity Held. Ich war Chef-Geningenieurin bei Coldstripe. Wer sind Sie?«

»Sowelmanu. Ich gehöre zur Forschungsgruppe von Willowane, die sich mit der Untersuchung von Quellen für erdbezogene Nahrungsmittel beschäftigt.« Der blaue Kopf drehte sich, um die qualmende Masse der Ranken unter dem Flußsteinvorsprung zu betrachten. »Es schien wohl so, als läge das Interesse auf beiden Seiten. Eigentlich eine faire Sache, auf die ich aber gern verzichtet hätte.« Sein Blick fiel auf die Überreste des Echtbeines, das immer noch von abgetrennten Haustorien umwuchert war.

»Ich habe meinen Anteil an hiesiger Flora genossen. Ich glaube, da ist es nur recht und billig, wenn sie sich auch mal eine Mahlzeit leistet.« Das Zittern seiner Stimme strafte den Humor Lügen, den er trotz seiner Lage aufzubringen versuchte. »Es schmerzt erheblich.«

»Was sagte er jetzt?« fragte Clarity. »Mein Nieder-Thranx ist ziemlich dürftig.«

»Er hat Schmerzen«, sagte Flinx zu ihr. »Das Ding hat ihm das Bein aufgefressen.«

»Verdammt. Ich hoffe nur, daß es sich nicht bis in die Bauchhöhle vorgearbeitet hat.«

Flinx stellte diese Frage dem neuen Freund und erklärte gleichzeitig Claritys sprachlichen Mangel.

»Nein«, erwiderte er in perfektem Terranglo. »Ich denke, die Verseuchung beschränkt sich ausschließlich auf das Bein.« Er sah Flinx neugierig an. »Sie sprechen das beste Nieder-Thranx, das ich je bei einem Menschen gehört habe. Sind Sie Linguist?«

»Nein.« Flinx wandte den Blick ab. »Ich hatte einen hervorragenden Thranx-Lehrer. Über meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet können wir uns später noch unterhalten. Im Augenblick müssen wir uns um Ihr Bein kümmern.«

»Ach ja, mein Bein!« Er betrachtete sich selbst nachdenklich. »Ich fürchte, das kann man abschreiben. Von dem ursprünglichen Glied ist kaum noch etwas übrig. Ich bin sicher, daß dieses Ding mich vollständig verzehrt hätte, wenn Sie nicht vorbeigekommen wären. Den Kopf hätte es sich bis zum Schluß aufbewahrt. Eine sehr unangenehme Art und Weise zu sterben.«

»Wir könnten Sie tragen«, schlug Flinx vor.

»Das wird nicht nötig sein, wie Sie sicherlich selbst wissen, aber ich bedanke mich trotzdem für die Freundlichkeit. Sie kennen tatsächlich die Sitten des Stocks. Ich könnte auf meinen drei Echtbeinen mithumpeln, aber ich glaube, ich ziehe die unwürdige Technik vor, auch meine Fußhände zu benutzen und mich in den Genuß der weniger standesgemäßen Fortbewegungsart zu bringen. Meine Körperhaltung wird unterwürfig sein, aber ich werde gut mithalten können, vielen Dank.«

Flinx hatte damit gerechnet, daß der Thranx diese Möglichkeit wählen würde, doch die Sitten im Stock verlangten, daß er das Angebot machte, den Thranx in einer gebührenden aufrechten Haltung zu tragen. Zusätzlich zu ihren vier Echtbeinen und zwei kleinen Echthänden verfügten die Insektoiden über ein viertes Paar Gliedmaßen an der Basis des Thorax zwischen Echthänden und vorderen Echtbeinen. Diese konnten entweder als zweites Paar Hände, wie es gewöhnlich der Fall war, oder als zusätzliches Paar Beine eingesetzt werden, wobei das Individuum sich mit dem Körper parallel zum Untergrund fortbewegte. Die Thranx benutzten jedoch diese Gehtechnik nicht, da sie an ihre primitiven Insektenvorfahren erinnerte.

»Ich suche nach gesteinsgeschaffenen Nahrungsquellen«, erklärte er. »Sie haben mir mitgeteilt, wer Sie sind«, sagte er zu Clarity. Er wandte sich erwartungsvoll Flinx zu.

»Ich studiere Dinge«, sagte dieser knapp. »Hören Sie, wenn Sie gehen können, dann verließe ich diesen Ort sehr gern. Es gibt nicht viele gefährliche Lebensformen, die mir Angst einjagen, aber ich habe etwas gegen Parasiten.«

»Das verstehe ich. Ich kann gehen. Sie sind Student?«

Clarity erklärte alles, unter anderem auch, daß Flinx in diese Lage geraten war, weil er ihr geholfen hatte.

»Es tut mir leid, daß Sie mit hineingezogen wurden«, sagte Sowelmanu zu ihm, »aber andererseits tut es mir leid, daß auch ich selbst in diese Lage geriet. Das Problem ist nicht mein Bein. Wenn Sie hier arbeiteten, dann wüßten Sie, daß es praktisch das sichere Todesurteil bedeutet, wenn man eine Wunde über längere Zeit unbehandelt läßt. Meine Verletzung muß schnellstens versorgt werden, ehe ich überhaupt daran denken kann, einen Ausweg zu suchen.«

»Wovon redet er?« fragte Flinx seine Begleiterin.

»Von Sporen. In den Höhlen wimmelt es davon. Die Luftströmungen halten sie in Bewegung und tragen sie herum. Die meisten Pilze und Schimmelarten vermehren sich durch Sporen. Sie infizieren jede offene Wunde. Früher oder später bildet sich ein Wurzelgeflecht und breitet sich im jeweiligen Wirt aus. Deshalb siehst du keine Leichen herumliegen trotz der zahlreichen Tiere, die hier leben. Es gibt keine Geier oder Ameisen oder ähnliche Lebewesen. Die Pilze kümmern sich um die Aasvernichtung.«

»Wir müssen eine Möglichkeit finden, die Wunde zu verschließen«, murmelte der Thranx.

»Ihre ›Wunde‹ besteht aus den Resten Ihres Beins«, machte Flinx ihm klar.

»Aber das meine ich doch«, erwiderte Sowelmanu ruhig. »Ich habe die Waffe gesehen, die Sie bei sich haben. Der Vernichtung der Haustorien nach zu urteilen, die mich befallen hatten, vermute ich, daß sie noch funktioniert.«

Flinx überprüfte die Bereitschaftsanzeige. »Es ist noch ein Teil der Ladung vorhanden.«

»Na schön.« Der Thranx seufzte. Es war ein leises pfeifendes Geräusch. »Sie sind nicht zufälligerweise ausgebildeter Chirurg?« Flinx schüttelte den Kopf. »Schade. Wenigstens wissen Sie, wie man mit der Waffe umgehen muß.« Mühsam rollte er sich wieder auf die Seite. »Dann zielen Sie gut und befreien Sie mich von dem nutzlosen Beinstumpf.«

Flinx starrte ihn an. »Ich kann doch keine Amputation vornehmen. Wenn ich das tue, haben Sie keine Chance auf eine Wiederherstellung. Es kann sehr lange dauern, bis wir irgendwelche medizinischen Einrichtungen erreichen.«

»Das ist mir klar. Es könnte schlimmer sein. Die Kreatur hätte meine Augen treffen können, und in diesem Fall wären Sie in die schwierige Lage geraten, meinen Kopf amputieren zu müssen. Ich denke, daß meine Aussichten auf ein Überleben in diesem Fall besser sind. Wenn Sie meine Bitte nicht erfüllen, dann werde ich mir sicherlich aus der Luft eine Pilzinfektion zuziehen, die sich wahrscheinlich nicht so einfach behandeln läßt. Die Waffe wird die Wunde verätzen und ausreichend verschließen, bis ich mich einer angemessenen Behandlung unterziehen kann. Das heißt«, fügte er leise hinzu, »vorausgesetzt, daß diese wahnsinnigen Menschen nicht die Krankenstation des Außenpostens zusammen mit allem anderen zerstört haben.«

»Das würde mich bei denen nicht erstaunen«, sagte Clarity.

»Sie reden, als seien Sie mit deren Anliegen vertraut. Ich bin natürlich sehr interessiert. Was wollen sie?«

Flinx justierte den Nadler, während sie sich unterhielten. Er fragte sich, ob der Geologe wirklich neugierig war oder ob er einfach nur reden wollte, um von der Amputation abzulenken, die Flinx gerade vorbereitete.

»Sie wollen Long Tunnel stillegen«, erklärte Clarity ihm. »Sämtliche Forschung einstellen. Sie sind die schlimmste Sorte von Ökopuristen. Die drehen schon durch, wenn sie den Eindruck haben, daß eine Schnecke genetisch behandelt werden soll, um die Färbung ihres Gehäuses zu verändern. Wir alle sind die großen Sünder in ihrer Religion der Nichtentwicklung.«

»Ich verstehe.« Der Thranx flötete ein Verständnis dritten Grades, gemischt mit einer Andeutung von Anteilnahme. »Das würde erklären, warum sie sich erst auf Coldstripe gestürzt haben. Sie mußten natürlich annehmen, daß Sie die schlimmsten Sünder sind.«

»Irgendwie fühle ich mich dadurch nicht geschmeichelt. Wie läuft denn der Kampf? Wir haben uns ziemlich eilig aus dem Staub gemacht…«

»Ich ebenso, daher kann ich Ihnen nicht viel mehr sagen, als Sie wahrscheinlich schon wissen. Als sie in unsere Höhle einbrachen, schossen zwei von unseren Leuten zurück. Sie tragen Handfeuerwaffen zur Verteidigung gegen die größeren Raubtiere. Danach war es wie ein Tunneleinbruch: nur noch Staub und Durcheinander. Ich kam gerade herein, nachdem ich draußen meine Untersuchungen angestellt hatte, als ich die Schüsse hörte, sah, wie schlimm es stand, und wandte mich zur Flucht.« Er nahm die Fußhand hoch und bog sie nach hinten, um den Thoraxtornister und seinen seltsamen Lichtbalken zu betasten.

»Ich bin nicht mit voller Ladung losgezogen, da ich nicht damit rechnete, lange unterwegs zu sein. Erst als ich aufhörte zu rennen, erkannte ich, wie schwach mein Licht geworden war. Ich versuchte den Weg zurückzugehen, den ich gekommen war, aber in meiner Hast hatte ich sämtliche begangenen Korridore hinter mir gelassen.

Wie Sie wissen, können wir bei schlechter Beleuchtung immer noch ganz gut sehen, aber niemand vermag bei totaler Finsternis etwas zu erkennen. Ich versuchte meinen Rückweg auf tastende Weise zu finden, aber in der Finsternis fühlte jede Formation sich wie die andere an. Ich verlor die Orientierung und verirrte mich.

Dann spürte ich, wie etwas mir ins Bein stach. Ich versuchte, mich zu entziehen, und schaffte es nicht. Weitere Stiche folgten. Ich konnte nicht sehen, was mich angriff, und als ich erneut versuchte, mich zu befreien, stürzte ich und stieß mir den Kopf.« Er blickte zu Flinx auf, der nun fast bereit war. »Das ist das Problem mit dieser Gegend, sehen Sie. Es gibt nichts Weiches hier, nicht mal in den ältesten Tunnels. Auf Hivehom erbauten wir eine Zivilisation aus weicher Erde. Wir haben nicht versucht, uns durch Gestein zu arbeiten. Aber ich langweile Sie sicherlich mit den Grundlagen der Thranx-Geschichte, die jeder Mensch schon in der Larvenschule lernt.«

»Bring mal das Licht her!« bat Flinx Clarity. Sie näherte sich und nahm eine Haltung ein wie ein alter Samuraikrieger, der im Begriff ist zuzuschlagen. »Ich wünschte, wir hätten irgendein Betäubungsmittel.«

»Der Bereich ist von den Nervenschädigungen bereits völlig taub.«

Flinx betrachtete nachdenklich den Griff seines Nadlers. »Ich könnte Ihnen dieses Ding über den Schädel schlagen.«

»Vielen Dank«, sagte Sowelmanu trocken, »mein Schädel tut schon dort weh, wo ich auf dem Boden aufgeschlagen bin. Ein einziger Schlag dieser Art reicht mir.« Er versteifte sich, wobei die Fingerglieder seiner Echthände sich verschränkten, dann die Fußhände, am Ende die hintersten Beine, als er sich so gut wie möglich bereithielt. »Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie nicht länger warten. Es wäre absolut widersinnig, diese ganze Mühe auf sich zu nehmen, um festzustellen, daß man in der Zwischenzeit längst von einer Spore infiziert wurde.«

»Nun mach schon und tu’s, Flinx! Er hat recht.«

»Die Frau spricht die Wahrheit.«

Pip erschrak, als Flinx den Abzug betätigte. Zwei schnelle scharfe Stöße reichten aus. Was von dem Echtbein noch übrig war, fiel herunter, immer noch in sich grau färbende Haustorien eingehüllt. Der sechs Zentimeter lange Stumpf dampfte leicht.

Es war schwer zu sagen, welche Wirkung die Amputation auf den Geologen hatte. Er hatte keine Augenlider, die sich schlossen und keine Lippen, die er vor Schmerz zusammenbiß. Doch die verschränkten Hände und Füße entspannten sich für längere Zeit nicht.

Clarity hatte sich bereits niedergekniet, um den Stumpf zu begutachten, während die Wissenschaftlerin in ihr jegliches Unbehagen verdrängte. »Es sieht aus wie ein sauberer Verschluß. Ich sehe keinerlei Haustorien, die noch im Stumpf stecken.« Sie sah den Geologen an. »Eigentlich dürfte die Infektion nicht mehr aufflammen.«

Sowelmanu mußte langsam sprechen, damit er verstanden wurde. »Ich bin dankbar. Es tut mir leid, daß Sie hier unten mit mir gestrandet sind, aber ich bin froh, daß Sie mitgekommen sind. Ich hätte sonst einen nicht besonders angenehmen Tod erlitten.« Er versuchte sich aufzusetzen. Flinx schob einen Arm unter den Thorax, gleichzeitig darauf achtend, daß er die Atemlöcher nicht zudeckte.

»Dieser Bewuchs ist für Sie eine viel größere Gefahr als für mich. Wenn ich nicht bewußtlos geworden wäre, dann wäre ich davon gar nicht infiziert worden, da die Ranken in ein Exoskelett nur an den Gelenken oder den Augen eindringen können, während Sie, da Sie Ihre Körper ja außerhalb Ihres Skeletts tragen, rundum verwundbar sind.«

»Das werde ich mir merken.« Flinx stützte mit dem Arm weiterhin den geschwächten Thranx. »Möchten Sie vielleicht einmal versuchen, allein und aus eigener Kraft zu stehen?«

»Nein, aber ich möchte hier auch nicht liegenbleiben wie eine hilflose Larve.«

Er zog die Fußhände unter den Thorax, beließ die verbliebenen Echtbeine unter dem Bauch und drückte sich hoch. Sein Schritt war unsicher, als er sich bemühte, das fehlende Bein auszugleichen. Einen kleinen Kreis zu gehen, war eine mittlere Kraftleistung.

»Widerlich, sich so fortbewegen zu müssen, mit dem Kopf dicht über dem Boden. Dies ist die Haltung, die unsere Arbeitervorfahren einnehmen mußten, selbst nachdem wir den aufrechten Gang bekommen hatten.«

»Beklagen Sie sich nicht!« beschied Flinx ihm. »Wenn ich ein Bein verlöre, dann wäre ich nahezu unbeweglich. Sie verlieren eins und haben noch immer fünf, auf denen Sie gehen können.«

»Man kann nicht umhin, den Verlust eines Gliedes mit Bedauern zur Kenntnis zu nehmen.«

»Nicht bewegen!«

Sowelmanu schaute auf Clarity, die sich über ihn beugte. »Ich nehme an, Madam, daß Sie keine ausgebildete Ärztin sind?«

»Nein, aber ich bin Geningenieurin, und ich habe medizinische Grundkenntnisse.« Sie benutzte eine winzige Sprühdose und versorgte damit den Stumpf des fehlenden Echtbeins.

»Das ist zum Versiegeln und zum Wiederherstellen von menschlichem Fleisch. Bei Chitin wirkt es nicht.«

»Stimmt, aber es lagert sich um die Verätzung an und ist ein guter Sterilisator. Ein zusätzlicher Schutz vor dem Eindringen von Sporen.«

»Da ist auch noch das heikle Thema Nahrung. Ich habe bereits alles gegessen, was ich bei mir hatte, da ich damit rechnete, weniger als einen Tag draußen zu sein.«

»Wir haben Konzentrate«, beruhigte Flinx ihn. Viele Thranxspeisen konnten von Menschen gegessen werden und umgekehrt. Der Geschmack war jedoch eine andere Angelegenheit. In seinem derzeitigen Stadium war Sowelmanu allerdings sicher nicht sonderlich wählerisch.