31 Die Tunnel waren voller Kämpfer und Personen, denen sie gehörten oder die sie kontrollierten. Annwyl und Iseabail wurden rasch bemerkt. Die Vorstellung von kämpfenden Frauen erregte sofort jedermanns Aufmerksamkeit. Man gab ihnen das Kurzschwert, das alle Soldaten erhielten, und sie mussten die übliche kurze dunkelrote Tunika tragen. Darüber wurde eine Brustplatte aus Stahlstückchen und Messingornamenten festgezurrt, die nach Rhonas Meinung zwar hübsch anzusehen war, aber kaum schützte. Ein Schwertgürtel und Armeesandalen vervollständigten die Ausstattung. Überdies durften sie sich eine zweite kleine Waffe aussuchen. Izzy wählte ihren eigenen Dolch und Annwyl einen kurzen, nutzlos wirkenden Stahlstab. Die Wächter lachten über ihre Wahl, verstummten aber, als Annwyl sie finster ansah. Rhona konnte es ihnen nicht verdenken. Helme waren nicht erlaubt, und es wurde den beiden befohlen, das Haar offen zu tragen. Offenbar sollte das Publikum sofort erkennen können, dass es sich bei Izzy und Annwyl um Frauen handelte.

Sie kamen am späten Nachmittag an die Reihe. Die Wächter, die die Kämpfe beaufsichtigten, zerrten Annwyl und Izzy von Vigholf weg. Als er ihnen zu folgen versuchte, wurde er zurückgedrängt, und ein Eisendrache in Menschengestalt warf ihm drohende Blicke zu.

Vigholf hob die Hände. »Ist ja schon gut. Ich sollte etwas dafür bekommen, wenn diese Schlampen sterben. Sie waren nicht einfach zu finden.«

Der andere sah ihn so höhnisch an, wie es nur ein Eisendrache konnte, und ging davon. Sobald verkündet worden war, dass nun Frauen an dem Kampf teilnehmen würden, wurde das Grölen der Menge zehnmal lauter, und Vigholf bedeutete Rhona und Brannie, sie sollten sich nun davonstehlen.

Es war nicht schwer davonzuschleichen; wie der König vorausgesagt hatte, war die Aufmerksamkeit aller auf die beiden Frauen gerichtet, die nun die Arena betraten.

Rhona warf Vigholf einen letzten Blick zu und nahm ihre Cousine bei der Hand. Dann drängte sie durch die Menge der Menschen und Drachen, die durch die Stahlgitter nach draußen zu sehen versuchten, und tat das Dümmste, was sie seit Langem unternommen hatte.

Izzy und Annwyl wollten gerade in die Arena einmarschieren, als jemand sie an den Armen ergriff. Izzy wurde eine Stahlfessel um das rechte Handgelenk gelegt, Annwyl erhielt eine um das linke Handgelenk. Die Handschellen waren durch eine etwa drei Zoll lange Kette miteinander verbunden.

»Du verdammter …«, knurrte Annwyl.

»Viel Spaß, meine Damen!« Der Wachmann lachte und stieß sie hinaus in die Arena. Hinter ihnen wurde das Tor zugeschlagen.

Sie stolperten, und ihre Augen versuchten sich an das helle Sonnenlicht zu gewöhnen, das sie seit dem Betreten des Tunnels nicht mehr gesehen hatten. Die Schreie und das Johlen der Menge drang ihnen in die Ohren.

»Alles in Ordnung mit dir, Iz?«, fragte Annwyl.

»Ja. Mach dir um mich keine Sorgen.«

Sie schritten in die Mitte der Arena, und Annwyl schaute hoch in die Menge.

»Da«, murmelte Izzy. »Da drüben.«

Izzy zeigte auf etwas, das die königliche Loge sein musste. Sie befand sich hoch über dem Erdboden, doch nichts verdeckte die Sicht der dort Sitzenden auf die Metzeleien unter ihnen. Die Sitze waren mit Samt und Seide gepolstert, Diener eilten von einem zum anderen, und alle genossen frische Früchte oder Wein oder beides.

»Ich wette, das ist sie«, sagte Annwyl. »Ich wette, das ist Vateria.«

Es war möglich. Izzy war sich nicht sicher. Aber sie war überzeugt, dass die Frau eine Drachin in Menschengestalt war. Sie trug eine Tunika aus feinster Seide, die sie sich in der Mode der Provinzen um den Körper gewickelt hatte, und goldene und silberne Blumen steckten in ihrem perfekt frisierten silberfarbenen Haar. Doch sie konnte auch irgendein anderes Mitglied der königlichen Familie sein.

»Stell keine Vermutungen darüber an, Annwyl. Bitte.«

Die Königin lachte, aber Izzy fühlte sich deswegen nicht unbedingt besser. Doch plötzlich verstummte sie, denn beide Frauen bemerkten gleichzeitig, dass nicht nur die Menge nun lauter schrie, sondern dass sich hinter ihnen etwas befand – etwas, das atmete.

Sie warfen einen Blick hinter sich und nach oben, und Izzy musste die Augen wegen dem Licht der Sonnen zukneifen.

»Oh«, sagte sie keuchend. »Ein Oger.«

Annwyl zählte sie rasch. »Acht, um genau zu sein.«

»Wir haben schon gegen Minotauren gekämpft – und gewonnen.«

»Stimmt, aber damals war ich etwas … wütender.«

»Dann solltest du vielleicht jetzt wütend werden.«

»Und ich war nicht an dich gekettet.«

»Was soll denn das heißen? Was ist so schlecht daran, an mich gekettet zu sein?«

»Nichts. Ich bin nur …« Annwyl schubste sie zurück, die mit Stacheln übersäte Keule schwang über ihren Kopf hinweg und bohrte sich dort in den Boden, wo Izzy eben noch gestanden hatte. Die Macht des Schlages ließ die Kette zwischen ihnen zerbersten.

»Nett von ihm«, meinte Izzy.

Annwyl grinste und zwinkerte ihr zu. »Und jetzt solltest du um dein Leben laufen«, sagte die Königin und zog ihr Schwert.

Während ihre Gäste begeistert vom Anblick der kämpfenden Frauen waren und aufgeregt in die Hände klatschten, betrachtete Vateria die beiden Kämpferinnen genauer. Dann sah sie zu Junius hinüber, der eine Reihe hinter ihr und einige Sitze entfernt von ihr saß, wie es das Protokoll vorschrieb.

»Junius? Ist das …?«

»Ich glaube, das ist sie, Mylady.«

»Oh«, keuchte sie, klatschte in die Hände und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Arena. »Sie wird in meinem Kerker für große Unterhaltung sorgen.«

»Aus Sicherheitsgründen solltest du zusätzliche Wächter in den Kerker schicken, denn man kann nie wissen, was sie vorhat.«

»Sehr gute Idee«, sagte sie und winkte einen der Wächter herbei.

»Soll ich die Oger wegschicken, Mylady?«, fragte Junius.

»Nein, noch nicht. Sie sollen zuerst etwas Spaß haben. Und wenn sie mit ihnen fast fertig sind, will ich etwas Spaß haben.« Vateria grinste.

Rhona huschte die Treppe hinunter und bog um eine weitere Ecke. General Varro hatte ihr genaue Anweisungen gegeben. Er war, wie Gaius, in diesem Palast aufgewachsen, bevor sie gemeinsam eine Armee ausgehoben hatten, um Thracius zu stürzen.

Sie wusste nicht, ob es wirklich etwas ändern würde, wenn sie die Schwester des Rebellenkönigs befreiten, aber nun waren sie schon so weit gekommen …

Sie erreichten das Ende des Ganges, den Varro ihnen beschrieben hatte. Jetzt sollte sie sich nach links begeben und weitergehen, bis sie den letzten unterirdischen Kerker erreichte, in dem sich mehrere Käfige befanden.

Rhona drückte sich gegen die Wand und gab ihrer Cousine ein Zeichen. Brannie ging in die Hocke, beugte sich vor und versuchte um die Ecke zu spähen. Nach einem Augenblick wich sie wieder zurück und hielt alle zehn Finger hoch. Zehn? Zehn Wachen allein für die Schwester des Königs? Dann machte Brannie eine Faust und streckte noch einmal zehn Finger aus.

Zwanzig?, fragte sie ihre Cousine mit einer stummen Mundbewegung.

Brannie nickte.

Wunderbar. Nun, daran war jetzt nichts mehr zu ändern.

Rhona zuckte die Achseln. Bereit?, fragte sie stumm.

Brannie nickte erneut. Doch dann richtete sich ihr Blick auf eine Stelle hinter Rhona.

»Hinter uns sind noch mehr, nicht wahr?«, fragte Rhona, dieses Mal laut.

Ihre Cousine zuckte zusammen. »Ja.«

Rhona seufzte und ließ den Kopf hängen. Dieser Tag wurde immer schwieriger.

Vigholf schob mehrere Männer aus dem Weg, sodass er Annwyl und Izzy durch die vergitterten Fenster beobachten konnte.

»Oger?« Er sah den Mann an, der neben ihm stand. »Sie lassen die beiden gegen Oger kämpfen?«

»Ja … Oger mögen Mädchen sehr gern.« Der Mann besaß wenigstens den Anstand, eine kleine Grimasse zu ziehen. »Die Bestien töten sie nicht sofort, du weißt schon.«

Vigholf holte tief Luft und betrachtete die mächtigen, zehn Fuß großen Ungeheuer, die weit über Annwyl und Izzy hinausragten. »Wunderbar.«

Er trat zurück und sah sich in dem Raum um, in dem er stand. Er fragte sich, ob er hier alles zerstören könnte, wenn er sich verwandelte. Aber ein weiterer Blick verriet ihm, dass dieses Gebäude unter der Anleitung von Drachen errichtet worden war und fremde Drachen es nicht einfach zerstören konnten.

Die Menge brüllte auf, und Vigholf eilte wieder ans Fenster. Annwyl lag auf dem Rücken; das Schwert war ihr aus der Hand geschlagen worden und nun stand einer der Oger über ihr und hatte seine Keule erhoben. Izzy rannte vor drei weiteren davon, während zwei der Ungeheuer geifernd umherstolzierten, und zwei versuchten zu entkommen, indem sie ein Loch in die Wand schlugen.

Gerade als Vigholf glaubte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, sah er, wie einige Wächter vom anderen Ende des Tunnels in der Richtung verschwanden, in die Rhona und Brannie gegangen waren.

Natürlich befahlen ihm seine Instinkte, Rhona zu finden und zu beschützen. Gute Götter, er musste alle beschützen, aber Rhona insbesondere. Doch das durfte er nicht. So schwer es ihm auch fallen mochte, sie waren Soldaten auf einer Sondermission. Er durfte Rhona und die anderen nicht plötzlich wie schwache Frauen behandeln, die nicht selbst auf sich achten konnten.

Daher richtete er seine Aufmerksamkeit abermals auf den Kampf dort draußen. Der Oger hieb immer wieder mit seiner Keule und versuchte, die am Boden hin und her rollende Annwyl zu treffen.

»Das Mädchen hält sich nicht besonders gut«, sagte der Mann neben ihm.

»Sie muss … sich erst zurechtfinden.« Er hoffte, sie würde es schaffen.

Rhona pfählte eine weitere Kehle und schlitzte einen weiteren Brustkorb auf. »Brannie, beweg dich!«

Es war wie auf dem Schlachtfeld, wenn sie gegen die Eisendrachen kämpften. Es kamen immer mehr Soldaten; sie trieben Rhona und Brannie hinaus in den Korridor. Rhona stieß ihre Cousine mit der Schulter vorwärts und wehrte mit dem Griff ihrer Waffe einen weiteren heranstürmenden Soldaten ab, dann spuckte sie Feuer.

Die Menschensoldaten schrien auf und versuchten die Flammen zu löschen. Manche rannten davon, andere wälzten sich auf dem Boden. Nun stand sie nur noch denjenigen gegenüber, die nicht menschlich waren.

»Hol sie, Brannie! Los!«

Rhona ließ ihre Waffe einige Fuß ausfahren und stellte sich den Soldaten entgegen. »Kommt schon, Jungs«, sagte sie zu den Drachen. »Bringen wir es hinter uns.«

Brannie wusste, dass ihre Cousine die Stellung hielt, und so schoss sie durch den Gang auf den letzten Alkoven zu. Hier metzelte sie die Wachen nieder, die vor der Stahltür standen: Dem einen hieb sie die Arme und dem anderen den Kopf ab. Der Kopflose hatte die Schlüssel. Brannie riss sie ihm vom Gürtel und sperrte rasch die Tür auf. Sie trat hinein, doch statt vieler Käfige fand sie nur einen einzigen vor. Ein großes Verlies mit einer einzigen Gefangenen. Die Drachin darin war in Menschengestalt, nackt, und ein goldenes Halsband lag um ihren Hals. Langes silbernes Haar rahmte ihr Gesicht ein, bedeckte Schultern und Brüste. Sie war an die Wand gekettet, Schnittwunden, Prellungen und Verbrennungen übersäten ihr menschliches Fleisch. Beide Augen waren geschwollen, und die Nase war gebrochen.

Brannie erinnerte sich an das, was Annwyl dem Rebellenkönig gesagt hatte, und nun erkannte sie, dass die Königin recht gehabt hatte. Vateria hatte diese Drachin zu ihrem Spielzeug gemacht. Eine Drachin, genau wie sie! Wenn Brannie genauer darüber nachdachte, war sie sogar ihre Cousine! Wie hatte Vateria ihrer eigenen Cousine so etwas antun können?

Es erstaunte sie immer wieder, dass manche Drachen nicht besser waren als die niedrigsten Menschen. Sie taten anderen weh, nur weil es ihnen Spaß machte. Brannie tötete in der Schlacht oder wenn sie bedroht wurde oder hungrig war, aber niemals, weil sie sehen wollte, wie andere litten. So etwas machte Brannie wütend – und glücklicherweise auch ihre gesamte Sippe.

Sie trat an die Seite der Drachin und hob ihr Kinn mit der behandschuhten Hand.

»Mylady? Kannst du mich hören?« Sie zog das Glasfläschchen hervor, das König Gaius ihr gegeben hatte. »Du musst das hier trinken.« Die Prinzessin drehte den Kopf und ächzte, aber Brannie hörte auch ein leises Knurren, das ihr Hoffnung machte. »Bitte, Mylady. Es wird dir Kraft geben, damit wir in die Freiheit fliehen können.«

»Niemals frei«, murmelte sie. »Niemals.«

»Du musst stark sein. Bitte. Tu es für deinen Bruder.«

Irgendwie brachte es die Drachin fertig, die geschwollenen Augen zu öffnen und Brannie anzusehen. »Südländerin.«

»Dein Bruder hat uns geschickt. Oh!« Brannie zog die Halskette hervor, die König Gaius ihnen vor ihrer Abreise gegeben hatte. Brannie hielt ihr den steinernen Anhänger vor die Augen. »Er wollte, dass ich dir das hier zeige.«

»Gaius.«

»Er hat mich geschickt. Aber du musst das hier trinken. Jetzt. Meine Cousine kann nicht ewig die Stellung halten.«

Die Prinzessin hob den Kopf ein wenig und öffnete den Mund. Brannie goss den Inhalt der Phiole hinein.

»Schluck es, und ich werde dich von den Ketten befreien. Gute Götter«, sagte sie, als sie einen Schlüssel nach dem anderen an den Handfesseln der Prinzessin ausprobierte. »Die eigene Familie so zu behandeln! Das verstehe ich nicht. Na ja, wir Cadwaladrs prügeln unsere Verwandten auch windelweich, aber nur, wenn es unbedingt nötig ist. So etwas würden wir einander nie antun.«

Keiner der Schlüssel passte, also nahm Brannie ihre Axt zu Hilfe. Nach zwei Schlägen zersplitterte die Kette, und sie half der Prinzessin auf die Beine.

»Kannst du gehen?«

Wie zur Antwort brach die Prinzessin zusammen und zerrte an ihrem Goldhalsband. Brannie erkannte, dass es eines der verzauberten war, die einen Drachen in menschliche Gestalt zwangen. Doch dieses Halsband schien noch mehr zu können. Nun, da die Prinzessin von ihren Ketten befreit war, schien das Ding sie zu erwürgen.

»Mist«, sagte Brannie, ging vor der Prinzessin in die Hocke und packte das Halsband. Sie hatte keine Ahnung von Magie. Das überließ sie den Hexen und Zauberern. Für Brannies Geschmack war das Ganze mit zu viel Lesen und Denken verbunden. Aber wie sollte sie mit diesem Ding hier fertigwerden, wenn sie nicht einmal wusste, worum es sich handelte? Sie musste es unschädlich machen, bevor es diese Frau umbrachte.

Brannie betrachtete das Ding, während sie verzweifelt darüber hinwegzusehen versuchte, dass das Gesicht der Prinzessin bereits blau anlief. Soweit sie wusste, war das kein gutes Zeichen. Ein rascher Blick verriet ihr, dass in das Halsband ein kleines Schloss eingelassen war, für das ein Schlüssel nötig war. Leider hatte sie diesen nicht. Keiner der Schlüssel an ihrem Bund war klein genug. Verzweifelt ließ Brannie die Prinzessin allein und lief zurück zu Rhona.

»Die Prinzessin!«, rief sie.

»Was ist mit ihr?«, rief Rhona zurück, während sie gleichzeitig gegen vier Drachen kämpfte.

»Sie hat ein Halsband. Ich kann es ihr nicht abnehmen!«

»Na und?«

»Es bringt sie um!«

Rhona knurrte. »Verdammter Mist.« Sie warf Brannie ihren Speer zu. »Übernimm du.«

Brannie war dankbar dafür, dass sie wieder etwas tun konnte, was sie kannte, und folgte dem Befehl sofort.

Rhona rannte zu der Prinzessin und erkannte schnell, dass Brannie die Wahrheit gesagt hatte. Das Gesicht der Drachin war blau angelaufen, und ihre Hände zerrten verzweifelt an dem goldenen Halsband. Dieses Miststück Vateria hatte dafür gesorgt, dass die Prinzessin nicht entkommen konnte, selbst wenn König Gaius höchstpersönlich zu ihrer Rettung eilte.

Rhona beugte sich über die Prinzessin und drückte ihre Hände von dem Halsband weg. Sie betastete das Metall und fand schnell das kleine Schlüsselloch. Also musste es einen Schlüssel dafür geben. Einen Schlüssel, den vermutlich nur Vateria besaß. Aber das war egal, denn schließlich war Rhona die älteste Tochter von Sulien, und das war aus zwei Gründen von Bedeutung.

Sie steckte ihre Finger zwischen das Halsband und den Hals der Prinzessin und hoffte, auf diese Weise den Druck ein wenig verringern zu können. Dann öffnete Rhona den Mund und spuckte etwas geschmolzene Lava in ihre freie Hand. Sie schmierte die Lava auf das Halsband, bevor sie erkaltete, und sang dabei die passenden Worte. Unter ihrem Blick wurde der goldene Kragen zuerst zu Stahl und dann zu Glas.

Nun konnte Rhona ihn zerbrechen, und die Prinzessin rang keuchend nach Luft.

»Gutes Mädchen«, sagte Rhona und klopfte ihr auf die Schulter. »Glaubst du, dass du stehen kannst?«

Die Prinzessin nickte, und Rhona half ihr auf die Beine. Sie hatten den Raum zur Hälfte durchquert, als die Frau plötzlich zitterte und bebte. Rasch begriff Rhona, dass die Drachin einen Anfall hatte.

Das Zittern wurde schlimmer, und Rhona war gezwungen, sie auf den Boden zu legen und mit den Händen gegen ihre Schultern zu drücken. Gute Götter, hoffentlich würde die Drachin sich jetzt nicht verwandeln. Diese Kerker waren nicht für Drachen in ihrer natürlichen Gestalt gebaut worden.

»Rhona, komm!«, rief Brannie. Rhona hörte, dass ihre Cousine noch immer im Korridor um die Ecke kämpfte.

»Halt die Stellung!«, befahl Rhona ihr. »Wir werden gleich …«

Eine starke Hand legte sich um Rhonas Hals und drückte zu. Sie bekam keine Luft mehr, und einige Knochen drohten zu zersplittern.

Rhona schlug gegen die Hand und den Arm, die sie festhielten, aber es machte der Prinzessin nichts aus, während sie langsam wieder auf die Beine kam.

Die Frau betrachtete Rhona von Kopf bis Fuß wie eine lästige Maus, die sie in ihrem Zimmer gefunden hatte.

»Mein Bruder hat dich geschickt, um mich zu retten?«

Rhona war nicht in der Lage, die Frau abzuschütteln, ohne ihr gleich den ganzen Bauch aufzuschlitzen, was die ganze Reise ziemlich sinnlos gemacht hätte. Sie deutete auf den Ausgang.

Die Prinzessin drehte den Kopf ein wenig und lauschte.

»Du bist nicht allein. Gut.«

Sie ließ Rhona zu Boden fallen und schritt über sie hinweg, als ob sie Abfall auf der Straße wäre. Gute Götter, Rhona hätte nie für möglich gehalten, dass es noch undankbarere Personen als ihre eigene Sippe gab, aber sie schien sich geirrt zu haben.

Rhona sprang auf und lief hinter der Prinzessin her. Ihrem schmerzenden Hals schenkte sie keine weitere Beachtung.

Die Drachin ging den kurzen Gang entlang, bis sie die Ecke erreichte, hinter der Brannie ausgezeichnete Arbeit leistete und die Wachen aufhielt.

Sie kämpfte gerade gegen vier auf einmal, als die Prinzessin hinter sie trat, Brannie an den Haaren zog und aus dem Weg riss.

Die Prinzessin trat aufrecht vor die Eisendrachen; ihre geschwollen Augen waren weit offen und klar.

»Du«, flüsterte einer der Eisendrachen. Dann schrie er: »Bei den Göttern im Himmel, sie ist frei!«

Rhona gefiel das alles nicht, aber sie konnte nichts daran ändern, dass die Drachin lächelte, Luft holte und in menschlicher Gestalt die schrecklichste und größte Flamme ausstieß, die Rhona je gesehen hatte. Es klang wie ein Orkan, der über das Meer fegt, als der glühende Atemstoß den Raum erfüllte und, wie Rhona bemerkte, Stein und Metall schmolz, während er die Eisendrachen im Korridor mit Feuer überzog. Die Flamme war so furchtbar, dass Rhona instinktiv ihre Cousine packte und sie mit ihrem eigenen Körper schützte.

Als das Röhren der Flammen erstarb, hob Rhona den Kopf. Die Prinzessin stand vor den Überresten der Eisendrachen, deren Rüstungen in die menschlichen Körper eingeschmolzen waren und sie dabei sofort getötet hatten. Und das, obwohl auch sie Feuerspucker und eigentlich gegen Flammen immun waren.

Die Prinzessin warf Rhona einen Blick über die Schulter zu, und Rhona riss sofort ihren Speer aus Brannies Hand und richtete ihn auf die Drachin, während sie noch immer ihre Cousine schützte.

Die Drachin schenkte ihr keine weitere Beachtung und sagte: »Kommt. Wir müssen gehen. Und zwar schnell, bevor die Grundmauern zusammenbrechen. Ich habe die Steinsäulen beschädigt. Das Fundament wird nachgeben, und die ganze Arena wird einstürzen.«

»Ich muss meine Kameraden retten.«

»Deine Kameraden?«

»Ja. Wir mussten Vateria ablenken, um an dich heranzukommen. Deshalb kämpfen unsere Freunde gerade in der Arena.«

»Ihr könnt mir glauben, dass das meine Cousine nicht einen Augenblick lang ablenken wird, und deshalb müssen wir jetzt sofort von hier verschwinden. Wenn eure Freunde schon in der Arena sind, sind sie sowieso verloren.«

Hinter Rhona hervor sagte Brannie: »Ich lasse Izzy nicht im Stich, Rhona. Sie würde auch mich niemals aufgeben.«

Die Prinzessin hielt inne. »Sie? Ihr habt Frauen in die Arena geschickt?«

»Sie sind die einzigen Menschen, die wir dabeihaben.«

»Ich verstehe.« Die Prinzessin ging los. »Dann sollten wir eure Freundinnen sofort dort rausholen, falls sie nicht schon zu Tode vergewaltigt worden sind.«

»Äh … Rhona?«

»Ich weiß, ich weiß. Aber wir folgen dem Plan. Wir folgen unseren Befehlen.«

»Steht die Prinzessin nicht im Rang über uns?«, flüsterte Brannie.

»Sie ist nicht unsere Prinzessin. Komm schon. Wir müssen Vigholf das Signal geben.«

Erneut versuchte Vigholf, die verdammten Gitter vor dem verdammten Fenster wegzureißen, aber sie ließen sich nicht bewegen. So war er wie jeder andere hilflose Mensch gezwungen zuzusehen, wie Annwyl einem Spielzeug gleich durch die Arena geschleudert wurde und Izzy Buhrufe erntete, weil sie schnell rennen und ausweichen konnte. Aber wie lange konnten sie das noch durchhalten? Und wo bei allen Höllen steckte Rhona?

Annwyl erhielt einen Schlag und flog durch die Luft. Sie knallte gegen die Wand der Arena und glitt daran hinunter. Einer der Oger hob sie auf und schleifte sie zurück in die Mitte. Dort warf er sie zu Boden, sodass sie auf dem Rücken lag, und hob seine Keule über ihr.

Mit einem »Jetzt!« rannte Brannie plötzlich an Vigholf vorbei auf den Ausgang zu und begann, die Soldaten aus dem Weg zu räumen.

»Jetzt!«, brüllte Vigholf in die Arena hinein, doch er konnte ansonsten nichts tun, als diese Keule zu beobachten, die gerade auf Annwyls Kopf heruntersauste.

Annwyl hörte Vigholfs Ruf und war erleichtert. Sie hatte keine Lust mehr, die Nette zu spielen, und rollte zur Seite. Die Keule prallte neben ihr auf den Boden, und Annwyl sprang auf.

Der Oger, der nicht gerade der Hellste seiner Art war, starrte sie mit offenem Maul an – und sabberte. Annwyl hasste es, wenn irgendetwas sabberte. Über alle Maßen angewidert zog sie den kleinen Stahlstab hervor, den Rhona für sie gefertigt hatte. Sie betete, dass die Schmiedtochter so gut war, wie Vigholf behauptet hatte, und sah zu, wie der Stab sich zu der langstieligen Axt ausklappte, die sie im Sinn hatte.

Zufrieden hob Annwyl die Axt in die Höhe und schmetterte sie in die Schläfe des Ogers. Er kreischte auf und ging zu Boden. Annwyl stellte ihm den Fuß auf die Brust und stemmte sich gegen den Oger, während sie ihm die Axt aus dem Schädel zog. Ein weiteres Ungeheuer kam von hinten auf sie zugestürmt. Rasch wirbelte sie herum, hackte ihm den Kopf ab, drehte sich zur anderen Seite und erledigte den nächsten, indem sie ihm den Schädel spaltete.

»Izzy«, rief Annwyl. »Bring sie alle um!«

Izzy lief nicht mehr weiter, sondern drehte sich um. Eine Keule schwang auf sie zu, und sie duckte sich darunter weg. Die schwere, mit Nägeln besetzte Waffe schlug gegen die Wand. Izzy hieb mit beiden Händen auf die Arme des Ogers ein und brach ihm die Knochen. Dann nahm sie ihm die Keule ab und benutzte sie dazu, ihm den Kopf einzuschlagen. Nun lief Izzy los und erledigte auch die anderen mit der Keule, die ihr etwas zu viel Spaß zu machen schien.

Gute Götter, das Mädchen war stark. Wirklich stark.

Und während Izzy das tat, was sie am besten konnte – töten –, richtete Annwyl den Blick auf den erhöhten Thron, auf dem Vateria saß.

Um so weit zu kommen und dem Krieg ein Ende zu bereiten, hatte Annwyl ein Abkommen geschlossen. Nun musste sie den Preis für das Entgegenkommen der Götter bezahlen. Nichts war umsonst, nicht einmal dann, wenn der Gott Pfoten hatte und sich gern hinter den Ohren kraulen ließ. Sie beachtete die Wachen, die von den drei Eingängen der Arena auf sie zurannten, nicht weiter, ließ jeden gesunden Menschenverstand fallen und lief auf die königliche Loge und deren Insassen zu.

Vateria stieß ein leises Lachen aus. »Sieh nur, Junius. Die Menschenkönigin will versuchen mich umzubringen. Ist das nicht süß?«

Junius nickte. »Ich glaube, das hat sie wirklich vor. Soll ich sie für dich töten oder nur kampfunfähig machen lassen?«

»Kampfunfähig hört sich gut an, aber noch nicht sofort. Ich will sehen, wie weit sie kommt.«

»Ihre kleine Freundin scheint viel Spaß mit den Ogern zu haben«, bemerkte ihre Schwester.

»Allerdings. Obwohl ich eigentlich auf einen anderen Ausgang gehofft hatte.«

Vateria und ihre Gäste lachten, als Annwyl die Blutrünstige ihre Axt – woher hatte sie die eigentlich? – benutzte, um alle menschlichen Soldaten niederzumähen, die ihr zu nahe kamen. Vaterias Drachenwachen trafen die Frau mit ihrem Flammenatem, aber das bewirkte gar nichts bei ihr. Vateria warf einen Blick nach hinten zu Junius. »Ein Schutzzauber, Mylady«, vermutete er. »Wahrscheinlich von der Drachenkönigin.«

»Ah, ja.« Allerdings verstand Vateria nicht, warum ein Drache einem Menschen einen solchen Schutz verleihen sollte. Die Menschen wurden doch gerade durch das Wissen im Zaum gehalten, dass die Eisendrachen sie und alle, die ihnen lieb und wert waren, jederzeit vernichten konnten.

Lächelnd sah Vateria zu, wie das vernarbte kleine Miststück schlitternd vor der Königsloge zum Stehen kam und dann den Arm zurückriss, während die Axt in ihrer Hand sich irgendwie in eine viel kleinere Wurfaxt verwandelte. Faszinierend.

»Junius«, sagte sie mit ruhiger Stimme, weil sie ihre Gäste nicht beunruhigen wollte.

»Selbstverständlich, Mylady.«

Junius hob die Hände, und Vateria spürte die Magie, die er entfesselte, wie einen Schutzmantel um sich. Und Vateria lächelte, als die Menschenfrau ihre Waffe schleuderte, doch zu spät erkannte sie, dass das kleine Miststück nicht auf sie gezielt hatte.

Vateria schaute hinüber zu ihrem Magier und kreischte: »Junius!«

Junius hörte die Warnung, drehte sich um, hob die Hände, um die Waffe abzufangen, aber es war zu spät. Die Axt bohrte sich in seinen Schädel und spaltete ihn bis hinunter zur Nase. Sein Körper wurde zurückgeschleudert und prallte gegen die Wächter hinter ihm. Vateria sprang auf und brüllte vor Wut, Schmerz und Trauer.

Sie wandte sich der Menschenkönigin zu. Annwyl lachte sie aus – in die tiefsten Schlünde der Hölle sollte diese verfluchte Hure fahren! Sie lachte sie aus! Lachend drehte sie sich um und lief auf den Eingang zu, durch den die Kämpfer die Arena betraten.

Hinter Vateria verwandelte sich ihr Magier wieder in seine natürliche Gestalt. Säulen fielen um, als sein Drachenkörper gegen sie stieß.

Alle anderen Drachen verwandelten sich ebenfalls und stiegen einfach in die Luft auf. Doch all jene Menschen, die von ihren Herren vergessen wurden, wurden unter den herabfallenden Steinen zerschmettert.

Vateria nahm Drachengestalt an und flog hinunter in die Arena. Sie streckte die Klauen aus und wollte mit ihren Krallen jene nichtswürdige Menschenfrau durchbohren, die das getötet hatte, was Vateria gehörte.

Die Menschenfrau schaute über die Schulter, sah Vateria und schrie: »Mist!« Dann sprang sie in die Arme irgendeines Nordländers. Dieser schleuderte Blitze auf Vateria, aber sie war so wütend, dass sie nicht den geringsten Schmerz verspürte. Ihr war alles egal. Sie flog einfach weiter auf sie zu, selbst als der Nordländer die Menschenkönigin und ihre muskulöse Soldatin in den Zugangstunnel stieß.

Es war einige Zeit her, seit Vateria zum letzten Mal einen Nordländer getötet hatte. Erst ihn und dann …

Vaterias Schwingen schlugen vor und zurück und sie hielt mitten in der Luft an, als diese Schlampe an dem Nordländer vorbei aus dem Eingang für die Kämpfer kam. Sie war noch nackt und in menschlicher Gestalt.

Vateria brüllte ihre Cousine an und stieß eine Flamme aus. Doch Agrippina schüttelte sie einfach ab und öffnete den Mund.

Da begann Vateria davonzurennen.

Rhona packte die Prinzessin am Arm. »Lass sie!«

»Sie gehört mir!«, schrie die Prinzessin.

»Nicht jetzt!« Sie zog an ihr, aber sie wollte nicht nachgeben. »Vigholf!«

Er rannte hinaus, hob die Frau hoch, warf sie sich über die Schulter und lief davon. »Weg!«, befahl er Rhona. »Sofort!«

Sie flohen aus der zusammenstürzenden Arena, rannten durch die Tunnel, während immer mehr Soldaten sie verfolgten. Schließlich erreichten sie den Ausgang, Vigholf schubste von hinten, und sie liefen hinaus auf die Straße.

Als sie draußen waren, hob Vigholf den Kopf und schoss lange Blitze in den Himmel. Sekunden später hörten sie den Schlachtruf der menschlichen Kavallerie des Rebellenkönigs. Die berittenen Soldaten durchbrachen die Tore, ritten mitten in die Menge und zerstreuten sie. Die Passanten rannten laut schreiend und voller Panik in alle Richtungen davon.

Rhona bahnte sich einen Weg durch die Menschenmassen, doch die Soldaten aus den Hoheitsgebieten, die zu den bestausgebildeten gehörten, denen sie je begegnet war, ließen sich durch Gaius’ Männer nicht durcheinanderbringen. Stattdessen umzingelten sie rasch die kleine Gruppe. Ihnen kam es nur auf eine bestimmte Person an.

»Gebt sie heraus«, sagte der Kommandant und deutete auf die Prinzessin, die über Vigholfs Schulter lag. »Gebt sie heraus, oder wir töten …«

Plötzlich riss der Kommandant Augen und Mund auf, als eine Klinge von hinten seinen Brustkorb durchdrang. Er fiel tot vornüber, und Rhona konnte nicht behaupten, dass sie überrascht war, hinter ihm Annwyl stehen zu sehen. Die Soldaten kamen rasch über den Tod ihres Kommandanten hinweg und griffen an. Annwyl stürzte sich sofort mit dem Schwert ins Getümmel, wie es ihre Art war. Izzy und Brannie kämpften an ihrer Seite.

»Nimm die Prinzessin«, befahl Annwyl Vigholf. »Nimm sie und geh. Wir kommen gleich nach!«

Rhona gab Vigholf ein Zeichen. Die Kraft, die die Eisenprinzessin noch vor ein paar Minuten gezeigt hatte, schwand rasch, und wenn sie starb, sollte es eher in den Armen ihres Bruders als in denen von Vigholf geschehen. »Geh, Vigholf. Nimm sie mit.«

»Und du?«, fragte er und schaute auf sie hinunter. Und nun tat er etwas, das sie von ihm niemals erwartet hätte – er vertraute darauf, dass sie sich selbst schützen konnte.

Rhona lächelte. »Mach dir keine Sorgen. Ich komme sofort nach.«

Vigholf strich ihr mit der Hand über die Wange. »Das will ich dir auch geraten haben«, warnte er sie. Dann schwang er seinen Hammer und bahnte sich den Weg durch die Soldaten, die ihn umgaben.

Dragon Sin: Roman
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