2 Schon seit fünf langen Jahren tobte der Krieg. Seit fünf langen Jahren hatte Rhona täglich mit den Blitzdrachen zu tun. Aber sie waren nicht mehr die Feinde, die zu verabscheuen man ihr schon als Kind beigebracht hatte. Stattdessen waren sie nun ihre Verbündeten. Seltsam, wie sich die Dinge ändern konnten. Rhonas Mutter und ihre Tanten und Onkel hatten sich einen Namen damit gemacht, die Blitzdrachen in der Schlacht niederzumetzeln. Ihre königlichen Vettern Fearghus, Briec und Gwenvael, die ältesten Söhne der Drachenkönigin, hatten den Nordländern ebenfalls im Kampf gegenübergestanden und sich dadurch einen Respekt erworben, der weit über ihr königliches Geblüt hinausging. Daher hatte Rhona immer angenommen, dass sie eines Tages Klaue gegen Klaue mit den Blitzdrachen kämpfen würde, so wie es ihre Sippe schon immer getan hatte.

Aber stattdessen war Rhona gezwungen, ihre Gegenwart als Verbündete zu ertragen. Sie war gezwungen zu vergessen, dass die Blitzdrachen Südland-Drachinnen entführt und sie dazu gezwungen hatten, ihre Gefährtinnen zu sein. Den Schwierigeren hatte man einen Flügel abgetrennt und hatte sie auf diese Weise in einem fremden, unwirtlichen Land gefangen gehalten, mit Männern, die sie verachteten. Doch wenn man die Nordländer an ihre Vergangenheit erinnerte, wiesen sie sofort darauf hin, dass all das schließlich schon sehr lange her sei. Inzwischen waren die älteren, herzloseren Anführer der Horde gestorben, und die neue Herrscherschicht duldete solche Praktiken nicht mehr. Nun gab es eine neue, freundlichere Horde, die einfach nicht glauben konnte, dass sich eine Frau in der Schlacht selbst zu schützen vermochte.

Ehrlich gesagt war es an Tagen wie diesem beinahe unmöglich, das Bild vom neuen, freundlichen Nordländer zu akzeptieren. Andererseits hatte Rhona vielleicht keine Schwierigkeiten damit, die Nordländer als Gesamtheit zu akzeptieren, sondern vor allem einen von ihnen. Vigholf den Bösartigen oder, wie sie ihn gerne nannte, Kommandant Pest.

Doch als sich Rhona wieder tief in der Bergfestung befand und für den Rest des Tages offiziell frei bekommen hatte, schob sie alle Gedanken an ärgerliche, engstirnige Nordländer beiseite und kam zu dem Schluss, dass sie unbedingt ein Bad brauchte. Sie hatte tief im Berg einen hübschen kleinen See mit einem Wasserfall entdeckt. Nur wenige kannten ihn, und sie alle hielten ihn vor den anderen geheim.

Doch Rhonas Pläne gelangten nur selten so zur Ausführung, wie sie es wollte, denn irgendetwas – oder irgendwer – kam ihr stets in die Quere.

»Hallo, Rhona.«

Rhona blieb stehen, und ihr Körper spannte sich beim Klang dieser Stimme an, die ihre Rauheit einem Messerschnitt durch die Kehle vor einigen Jahrhunderten verdankte. Rhona drehte sich um und stand einem der kommandierenden Offiziere gegenüber. »General!«

»Kannst du mich nicht einfach Mum nennen?«

Gute Götter! Wenn ihre Mutter »Kannst du mich nicht einfach Mum nennen?« sagte, kam das für Rhona einer Warnung gleich – so hell und klar wie ein Kriegsschrei von einem Berggipfel. Das erste Mal hatte Bradana die Verstümmlerin Rhona gebeten, sie Mum zu nennen, als sie die frisch geschlüpfte Delen die Blaue in Rhonas Arme gedrückt und gesagt hatte: »Du hast doch Zeit, dich um deine neue Schwester zu kümmern, oder?« Dann war Bradana in den Krieg gezogen – für fast vier Jahre.

Seitdem war Rhona beinahe immer verantwortlich für die Aufzucht ihrer Schwestern gewesen.

»Mum.«

»Ich habe gehört, dass du in Schwierigkeiten geraten bist.«

»Ja, aber das war nichts, womit wir nicht fertiggeworden wären. Ich hatte die Drillinge bei mir.«

»Meine Mädchen werden zu richtigen kleinen Raufbolden, nicht wahr?«

Rhona zuckte bei dieser Bezeichnung zusammen, denn schließlich zog sie keine Raufbolde auf. Sie zog Kriegerinnen auf. Aber ihre Mutter betrachtete dies als Kompliment, und so machte Rhona keine Einwände.

»Das sind sie. Sie werden mit jedem Tag besser.«

»Dein Onkel Bercelak will vermutlich, dass sie im nächsten Jahr ins Anubail-Gebirge kommen.«

»Großartig. Ich kann es gar nicht erwarten, bis sie endlich weg sind.« Also gut, das war glattweg gelogen. Zwar wollte sie durchaus, dass ihre Schwestern fortzogen und den Pfad des Drachenkriegers einschlugen, so wie es die anderen ebenfalls getan hatten. Aber von allen Nachkommen Bradanas, die Rhona über die Jahre großgezogen hatte, standen ihr ihre jüngsten Schwestern am nächsten. Das lag vielleicht daran, dass sie sogar dabei gewesen war, als sie aus dem Ei geschlüpft waren, wobei sie einander gestoßen und gebissen und mit den kleinen Schwänzen gepeitscht hatten. Für gewöhnlich war ihre Mutter beim Schlüpfen anwesend, aber kurz bevor die Drillinge auf die Welt kamen, hatte sie die Festung eines verräterischen Drachen überfallen müssen und zwar gehofft, sie würde rechtzeitig zurück sein – aber das war ihr nicht gelungen.

»Und«, fuhr ihre Mutter fort und kratzte sich dabei mit der Schwanzspitze die schlimme Narbe an ihrem Hals, »du kannst mit ihnen gehen. Ihr könnt alle zusammen trainieren. Wäre das nicht schön?«

Raffiniert. Ihre Mutter war eindeutig raffiniert. Bradana wusste genau, wie viel die Drillinge Rhona bedeuteten, und sie war sich nicht zu schade, diese Liebe zur Erreichung ihrer Ziele einzusetzen. Und eines dieser Ziele bestand darin, dass Rhona den Weg des Drachenkriegers einschlug. Wie ihre übrigen Kinder und die meisten anderen aus dem Cadwaladr-Clan. Bei diesem Plan gab es nur eine einzige Schwierigkeit: Rhona verspürte nicht den geringsten Wunsch, eine Drachenkriegerin zu werden. Sehr zur Verärgerung ihrer Mutter war Rhona mit dem, was sie tat, völlig zufrieden. Sie war eine Soldatin, und zwar eine verdammt gute.

Warum gab sich ihre Mutter so große Mühe mit ihr?

Rhona sagte: »Ich bin sicher, dass es ihnen gut ergehen wird. Und zwar ohne mich.«

»Dein Onkel Bercelak verschafft dir eine einzigartige Gelegenheit.«

»Das weiß ich zu schätzen, aber ich brauche sie nicht.«

Rhona drehte sich um und wollte gehen, denn nun benötigte sie mehr denn je ein Bad.

»Ich habe dir noch nicht erlaubt, wegzutreten«, fuhr ihre Mutter sie an, und Rhona drehte sich wütend um.

»Was jetzt, Mum? Bist du in diesem Augenblick meine Mutter oder meine Kommandantin? Von meiner Mutter darf ich nämlich ohne Weiteres wegtreten!«

»Ich bin beides!«

»Unmöglich. Entweder oder. Entscheide dich!«

»Knurr mich nicht so an, du schlangenhaftes kleines …«

Rhona hob eine Klaue, um ihrer Mutter das Wort abzuschneiden, und warf einen Blick hinter sich. »Ihr da«, raunzte sie die drei Soldaten an, die hinter ihr standen; einer von ihnen hielt sich den rechten Unterarm. »Was ist passiert?«

»Sein Arm. Er ist im Tunnel zerquetscht worden.«

Rhona wandte sich von ihrer Mutter ab und ging hinüber zu dem jungen Soldaten. »Er ist gebrochen. Du.« Sie deutete auf den goldenen Drachen. »Bring ihn zum Heiler. Und du« – sie zeigte auf den Blitzdrachen – »gehst zurück in den Tunnel. Die Kommandanten dort brauchen alle verfügbaren Helfer. Geh schon.«

Rhona sah wieder ihre Mutter an und fragte: »Wo waren wir? Ach ja. Ich bin eine schlangenhafte kleine … wie geht es weiter?«

Ihre Mutter peitschte den Schwanz auf den Boden und stapfte davon. Aber Rhona wusste, dass dieser Streit noch nicht beendet war. Er schwelte bereits, seit Rhona erstmals das Angebot ihres Onkels Bercelak abgelehnt hatte, im Anubail-Gebirge ausgebildet zu werden. Als Gefährte Ihrer Majestät, der Drachenkönigin, und als Kommandant der königlichen Armeen bot Bercelak der Große niemandem leichtfertig die Gelegenheit, in die Reihen der legendären Drachenkrieger aufgenommen zu werden. Rhonas Mutter hatte sogar die Schlacht verlassen, um nach ihrer Tochter zu suchen und ihr zu sagen, was für ein Dummkopf sie war, weil sie Bercelaks Angebot abgelehnt hatte. Aber Rhona würde es niemals zulassen, dass ihre Mutter sie dazu zwang oder sie überredete, ihre Meinung zu ändern. Rhona war stolz darauf, ihre eigenen Stärken und Schwächen genau zu kennen. Ihre Stärke lag darin, genauso stur wie ihre Mutter zu sein. Und ihre Schwäche wiederum, dass sie keine Drachenkriegerin sein wollte. Also gut, vielleicht war es keine richtige Schwäche, aber ihre Mutter hielt es dafür.

»Alles in Ordnung mit dir?«

Rhona sah ihre jüngere Schwester Delen an.

»Ja. Es war bloß wieder der altbekannte Streit. Warum wird er ihr bloß nie langweilig?«

»Das Schöne an Mum ist, dass ihr nie etwas langweilig wird. Sie kann ohne Ende töten, ohne je Langeweile dabei zu spüren. Ich glaube, das ist für sie ein Fremdwort. So wie rational. Oder fürsorglich.«

Rhona lachte zusammen mit ihrer Schwester und legte ihr den Arm um die Schultern. »Auch wieder wahr. Und wie geht es dir?«

»Prima. Ich werde in den nächsten Tagen mit meiner Truppe in den Tunneln arbeiten. Ich hoffe, ich kann sie gut genug antreiben, damit wir bald fertig sind. Je eher wir diese Berge untertunnelt haben, desto schneller können wir die Eisendrachen auslöschen und nach Hause gehen. Im Gegensatz zu unserer Mutter wird es mir nämlich durchaus langweilig.« Sie klopfte Rhona mit dem Schwanz auf die Schulter. »Und du solltest jetzt eine Pause einlegen. Seit Tagen arbeitest du nun schon ohne Unterbrechung. Du bist uns keine Hilfe, wenn du einschläfst, während wir die andere Seite erreichen.«

Rhona kicherte. »Allerdings.«

»Gehst du baden?«, flüsterte ihre Schwester.

»Ich versuche es wenigstens.«

»Nimm den Ausgang dahinten.« Sie deutete auf einen schmalen Tunnel, der in den Fels eingeschnitten war. »Dann musst du zwar ein bisschen ins Freie gehen, aber du vermeidest es, Mutter über den Weg zu laufen.«

»Danke, Liebes.«

Rhona huschte davon, ohne bemerkt zu werden, und zwängte sich durch den schmalen Tunnel, bis sie sich irgendwann auf dem Berggipfel wiederfand. Sie blieb stehen und schaute über das Tal von Euphrasia. Es war ein Landstrich, der zwischen dem Territorium der Nordländer, der Südländer und der Westlichen Berge lag. Es war ein raues und gefährliches Tal mit dichten, beinahe urwaldartigen Wäldern im Sommer und grausam kalten Winden und Eisstürmen im Winter. Umgeben war es von einer Bergkette unterschiedlicher Höhen. Sie hatten die Hesiod-Berge zu ihrer Festung gemacht, während die Eisendrachen, die sich ihnen unmittelbar gegenüber befanden, die Polycarp-Berge zu ihrem Schutz benutzten. Sie hätten es schlimmer treffen können. Zumindest hatten sie Zugang zu frischem Wasser und Nahrungsmitteln.

»Schön, nicht wahr?«

Rhona ließ die Schultern hängen und schloss die Augen. »Ich habe einfach nie meine Ruhe«, seufzte sie.

»Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?«

Sie machte sich nicht die Mühe, sich zu dem Blitzdrachen umzudrehen. Was hätte es für einen Sinn gehabt?

»Nichts.« Sie ging über den Gipfelgrat, aber der Blitzdrache stellte sich rasch vor sie. »Was wäre denn, wenn ich dir ein Langschwert mitgebracht hätte?«

»Was?« Wovon redete er? Gute Götter! Sie wollte doch bloß ein Bad nehmen!

»Ein Langschwert. Als Ersatz für deinen Speer.«

»Du brauchst mir nichts zu kaufen. Insbesondere keine Waffen.« Sie machte einen Schritt voran, und er ging mit.

»Ich kann dir beibringen, wie man damit umgeht, wenn du deswegen Bedenken haben solltest.«

Rhona ballte die Vorderklauen zu Fäusten. »Du brauchst mir nicht beizubringen, wie man mit einem Schwert umgeht.«

»Du solltest aber keines benutzen, bevor du keine Übung damit hast.«

»Ich habe Übung.«

»Und warum benutzt du dann noch immer einen Speer?«

»Weil ich Speere mag. Und weil mein Vater ihn für mich gemacht hat. Warum erzähle ich dir das überhaupt?«

Sie machte einen weiteren Schritt, und er ging wieder mit. »Wie wäre es mit einer Axt?«, fragte er. »Einer kleinen, die so leicht ist, dass du mit ihr umgehen kannst.«

Nun wurde Rhona ein wenig unwirsch.

Gute Götter, sie war eine so hübsche kleine Drachin. Etwas zu sehr vernarbt für seinen Geschmack, aber trotzdem … sehr hübsch. Dieser Meinung war er von Anfang an gewesen, als er sie vor vielen Jahren zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war eine Drachin mit braunen Schuppen und schulterlangem braunem Haar, das sie zu einfachen Kriegerzöpfen geflochten hatte, und ihre dunkelbraunen Augen waren schimmernd und lebhaft – wenn sie ihn nicht gerade böse anblitzten. Das kam in letzter Zeit allerdings sehr häufig vor. Er konnte nur vermuten, dass es die Belastung des Krieges war. Schließlich war sie eine Südländerin und überdies eine Frau. Die Nordländer kannten nichts außer dem Krieg, und deshalb waren fünf Jahre Kampf für sie keine wirkliche Belastung.

Allerdings war sie nicht irgendeine Südländer-Drachin. Sie war eine Cadwaladr. Aus dieser Blutlinie kamen fast ausschließlich Frauen, die sich in einem psychischen Ungleichgewicht befanden. Aber Rhona war ein wenig anders. Auch sie tötete, aber sie schien es nicht übermäßig zu genießen. Sie war nicht wie ihre Mutter, die nur dann lächelte, wenn sie jemandem den Kopf absäbelte. Nein, Rhona die Furchtlose war anders, und deshalb hatte es sich Vigholf zur Aufgabe gemacht, über sie zu wachen. Ein süßes Ding wie sie konnte leicht einem stürmischeren seiner Brüder zum Opfer fallen, und deshalb hatte er diese schon gewarnt. Eindringlich. Natürlich verfolgte er sie nicht; er … behielt sie nur im Auge.

Doch manchmal hatte es den Anschein, als ob Rhonas größte Schwierigkeit ihre Mutter war.

Vigholf schauderte beinahe bei dem Gedanken an diese außerordentliche Frau. Doch die meisten ihrer Nachkommen waren angenehm: Rhona, die Drillinge und noch ein paar andere Töchter und Söhne. Aber es hieß, dass Rhona die meisten von ihnen aufgezogen hatte, was seiner Meinung nach eine Menge erklärte.

»Ich brauche keine Axt«, knurrte Rhona zwischen zusammengebissenen Zähnen.

»Du brauchst keine Angst davor zu haben. Diese Waffen sind einfach zu führen.«

»Ich weiß, wie man eine Axt führt, Fremder. Ich brauche keinen Unterricht von dir. Warum akzeptierst du nicht einfach die Tatsache, dass du eine heiß geliebte Waffe zerstört hast, nur weil du deinen eigenen Kriegshammer kaum unter Kontrolle hast?«

»Ich habe die absolute Kontrolle über ihn, vielen Dank auch. Aber wenn er einmal in Bewegung ist, kann man ihn nicht mehr so leicht stoppen, Mylady.« Er grinste dreist. »Das kann ich von all meinen Hämmern behaupten.«

»Ich bin keine Lady. Ich bin eine Cadwaladr und Sergeantin in der Armee Ihrer Majestät. Wenn du mit jemandem von königlichem Geblüt reden willst, musst du zu meiner Cousine Keita gehen. Sie könnte nicht königlicher sein.«

Sie machte einen Bogen um ihn, und er drehte sich um und folgte ihr, da schlug sie mit dem Schwanz aus und zielte nach seinem Auge. Vigholf taumelte zurück, und Rhona warf einen Blick über die Schulter und fuhr ihn an: »Hör auf, mir nachzuschleichen!«

»Ich wollte nicht … Ich will dich bloß im Auge behalten. Diese Höhlen können gefährlich sein.«

»Der Tag, an dem eine Drachin nicht mehr nach Belieben in einer Höhle herumspazieren kann, ist der Tag, an dem sie sich auf den Scheiterhaufen begeben sollte.«

»Oder sich eine Eskorte zulegen.«

Ihre braunen Augen rollten fast ganz in den Kopf, doch bevor sie etwas erwidern konnte, hörten sie beide, wie ihr Name gerufen wurde.

»Was ist?«, rief sie über ihn hinweg.

Eine ihrer Schwestern – er wusste nicht, welche es war – erschien im Höhleneingang. »Sie tun es schon wieder.«

Rhonas Knurren war so heftig, dass Vigholf kurz erwog, ihr aus dem Weg zu gehen. Er tat es nicht, aber immerhin war ihm der Gedanke gekommen.

»Bei den unheiligen Göttern von Mist und Feuer, ich werde sie beide umbringen!«, schrie sie. »Und wenn nicht sie, dann … diese Frau. Dann hört der ganze Zentaurenmist vielleicht endlich auf!«

Rhona drängte sich an ihm vorbei und marschierte in die Richtung, die ihre Schwester ihr gewiesen hatte, und ließ Vigholf einfach stehen. Anstatt ihr zu folgen, ging er in die Richtung weiter, in der sie vorhin unterwegs gewesen war. Nach wenigen Minuten kam er zu dem unterirdischen Wasserfall. Das war also ihr Ziel gewesen. Diese Frau mochte wohl ein gelegentliches Bad. Aber wie immer waren ihr die Bedürfnisse der anderen dazwischengekommen. Pech für sie.

Rhona stürmte durch die Kammern und Kavernen, in denen die Drachen aus den unteren Rängen hausten, wenn sie nicht gerade draußen im Feld waren.

Wie Rhonas Schwester gesagt hatte, taten es ihre Vettern schon wieder, während der Rest der jungen Rekruten in einem Kreis um sie herumstand. Es wurden Münzen hin und her gereicht, Wetten angenommen und der jeweilige Favorit angefeuert.

Rhona kochte. Sie hatte genug von alldem. Sie zwängte sich an den Soldaten vorbei und packte die beiden jungen Männer bei den Flügeln. Mit einer Stärke, die daraus resultierte, dass sie ihre Brüder aufgezogen hatte, riss Rhona sie erst auseinander und rammte sie dann wieder zusammen. Ihre harten Köpfe prallten gegeneinander, und verwirrt taumelten sie umher.

»Es reicht!«, bellte sie und stieß die beiden in die zuschauende Menge. »Ich bin diesen Zentaurenmist leid!«

»Er hat angefangen …«

»Du hast angefangen …«

Rhona stieß eine Flamme aus – zuerst auf den einen gerichtet, der gegen die Wand geschleudert wurde, und dann auf den anderen, der nun über den Höhlenboden rollte.

»Ich habe gesagt: Es reicht!«

Sie sah die anderen Rekruten an. »Hinaus! Ihr alle!«

Sie stolperten davon, als ob die Götter des Todes hinter ihnen her wären.

Als sie endlich mit ihren Vettern allein war, sagte Rhona: »Ich glaube euch beiden nicht. Seit fünf Jahren muss ich mich jetzt schon mit diesem Mist herumschlagen. Seit fünf Jahren sehe ich zu, wie ihr beide euch wie Kampfhunde an die Gurgel geht!« Sie schüttelte den Kopf. »Diese Schlampe muss eine sehr interessante Muschi haben.«

Éibhear der Blaue, ihr königlicher Vetter und jüngster Nachkomme Ihrer Majestät, richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. »Rhona! Das ist meine …«

»Wenn du jetzt ›Nichte‹ sagst, reiße ich dir die Lippen ab! Wir beide wissen doch, dass Izzy eben nicht deine Nichte ist, du Trottel. Sie ist bloß eine Hure, die sich zwischen zwei Vettern gestellt hat!«

Ihr nicht einmal entfernt königlicher Vetter Celyn der Schwarze fasste Mut und baute sich ebenfalls vor ihr auf. »Wage es nicht, so über Izzy zu reden. Wenn es irgendjemandes Schuld ist, dann seine!« Anklagend zeigte Celyn mit einer Kralle auf seinen Vetter. »Dieser durchgeknallte Verrückte!«

»Du hast die Lage ausgenutzt!«

»Das ist eine Lüge!«

»Haltet das Maul!«

Beide Männer knurrten und wandten den Blick voneinander ab.

Und all das nur wegen eines weiblichen Wesens. Nicht einmal wegen einer Drachin, sondern wegen einer bloßen Menschenfrau. Als die Menschen und Drachen, aus denen sich die Truppen von Annwyl der Blutigen und der Drachenkönigin Rhiannon zusammensetzten, vor ein paar Jahren auf den Westlichen Ebenen gegen die Stämme gekämpft hatten, hatte die Adoptivtochter von Éibhears Bruder Briec beschlossen, es sei eine gute Idee, sich Celyn als Liebhaber zuzulegen. Und seitdem litt der ganze Rest unter der dämlichen Entscheidung dieses Mädchens.

»Vielleicht habt ihr noch nicht bemerkt«, betonte Rhona, »dass wir uns mitten in einem götterverdammten Krieg befinden. Vielleicht habt ihr noch nicht mitbekommen, dass ihr beiden Idioten immer eure Kameraden gefährdet, wenn ihr so etwas tut. Unsere Truppen riskieren jeden Tag ihr Leben, und ihr beide hackt aufeinander ein wie erboste Vögel. Als ob ihr nichts Besseres zu tun hättet!«

»Rhona …«

»Ich will es nicht hören, Éibhear. Nicht ein einziges Wort!«

Sie stemmte die Vorderklauen in die Hüften. »Ich sollte euch beide zurück in die Südländer schicken. Ein paar Jahre Verbannung, während die anderen aus eurer Sippe um Ruhm oder Tod kämpfen, könnten meine Argumente vielleicht verdeutlichen.«

Wie erwartet, konnte Rhona das Entsetzen über diese Drohung in den Augen der beiden sehen. Es war eine Drohung, die sie durchaus wahrgemacht hätte – wenn die rohe Kraft und Gewalt dieser beiden Dummköpfe entbehrlich gewesen wäre. Aber das wussten diese beiden Kleingeister niederen Ranges natürlich nicht.

»Bitte nicht, Rhona«, bettelte Éibhear. »Es wird nicht wieder vorkommen.«

»Das wird es nicht«, bekräftigte Celyn. »Schick uns bloß nicht zurück.«

»Ich weiß nicht …«, zierte sie sich.

»Wir werden nie wieder gegeneinander kämpfen.«

»Nie wieder.«

Rhona machte sich nicht die Mühe, den beiden einen Eid darauf abzunehmen. Was hatte es für einen Sinn, wenn sie nicht einmal begriffen, dass sie gerade logen? Aber wenigstens konnte sie sicher sein, ihnen ein wenig Angst eingejagt zu haben.

»In Ordnung«, sagte sie schließlich und beobachtete, wie die Körper der beiden vor Erleichterung in sich zusammensackten. »Aber wenn ich euch noch ein einziges Mal beim Kampf gegeneinander erwische …«

»Das wirst du nicht«, versprach Éibhear rasch. »Das wirst du bestimmt nicht.«

»Das will ich euch auch geraten haben«, warnte sie.

Mit diesen Worten verließ sie die Kammer und ging zu ihrem götterverdammten Bad.

Éibhear der Blaue warf seinem Vetter einen grimmigen Blick zu. »Das ist deine Schuld.«

»Meine Schuld? Du hast doch angefangen!«

»Ich soll angefangen haben? Wenn du deine Hormone im Zaum …«

»Dieses Thema schon wieder? Wirklich?«

»Ja, wirklich!«

»Ich kann dir versichern, Vetter, dass alles, was ich mit Izzy gemacht habe, auf ihre ausdrückliche Zustimmung gestoßen ist!«

Wieder standen sie einander Brust an Brust gegenüber, und Éibhear genoss die Tatsache, dass er seit seinen letzten Wachstumsschüben ein wenig größer als Celyn war.

»Das kann einfach kein weiterer Streit sein, den ich da höre«, rief Rhonas Stimme von draußen herein. »Ich weiß es ganz genau.«

Austell der Rote kam hereingestürmt und drängte sich zwischen die beiden. »Nein, nein«, brüllte er nach draußen. »Du hörst rein gar nichts!« Er schob die beiden auseinander, wie es Rhona vorhin getan hatte. »Überhaupt nichts.«

Austell, ein Soldatenkamerad und Freund von Éibhear und Celyn, sah die beiden Drachen finster an. »Was ist los mit euch? Dieses Gestreite muss aufhören.«

»Der Trottel da ist schuld«, fauchte Celyn.

»Ich?«

»Geh.« Austell schob Celyn von sich weg. »Geh einfach.«

»Ich habe sowieso Wachdienst«, sagte dieser und stapfte davon.

»Stirb keinen tragischen Tod, während du da draußen bist«, rief Éibhear ihm nach.

»Halt das Maul!«

Austell schüttelte den Kopf. »Vettern sollten nicht so miteinander streiten.«

»Das ist seine Schuld.«

»Und alles nur wegen einer Frau.«

»Sie ist unschuldig.«

Austell zuckte die Achseln. »Da habe ich anderes gehört.«

Éibhear packte seinen Freund an der Kehle und rammte ihn gegen die Wand, noch bevor er begriffen hatte, was er gerade tat.

Austell befreite sich aus dem Griff von Éibhears Klaue und meinte: »Wann wirst du endlich zugeben, was deine Gefühle ihr gegenüber …«

»Sie ist meine Nichte.«

»Sie ist nicht blutsverwandt mit dir.« Er klopfte Éibhear auf die Schulter. »Sei klug, mein Freund. Keine Frau auf der ganzen Welt ist es wert, dass man um sie kämpft.«

»Ich kämpfe um niemanden. Ich beschütze lediglich eine Verwandte.«

»Glaubst du den Mist wirklich, den du erzählst?«

Éibhear seufzte und ging davon, weil er sich etwas zu essen besorgen wollte. »Im Allgemeinen schon.«

Vateria, die älteste Tochter aus dem Hause Atia Flominia, betrat das Zimmer, in dem sich ihre jüngeren Schwestern zum abendlichen Ausgehen bereitmachten. Die Söhne von Laudaricus, dem menschlichen Führer dieses Landes, veranstalteten Spiele, und Vaterias Familie würde ihnen die Ehre ihrer Anwesenheit auf der königlichen Tribüne erweisen. Alle Familienmitglieder würden in menschlicher Gestalt teilnehmen, wie sie es oft taten, aber sie erlaubten ihren Menschenuntertanen niemals zu vergessen, wer oder was sie in Wirklichkeit waren.

Denn sie waren die wahren Herrscher dieses Landes. Sie geboten schon seit den letzten sechshundert Jahren über die Quintilianischen Hoheitsgebiete. Sie waren Eisendrachen.

Es hatte eine Zeit gegeben, da die Eisendrachen zu den Drachen der Dunklen Ebenen gehört hatten. Aber Vaterias Großvater war es leid gewesen, sich von einem anderen beherrschen zu lassen, und so hatten er und seine Verbündeten ihre Familien nach Westen ins Aricia-Gebirge geführt, das zur Quintilianischen Provinz gehörte. Im Gegensatz zu den Drachen der Dunklen Ebenen hatte Großvater sich geweigert, seine wahre Gestalt vor den Menschen zu verbergen. Stattdessen hatte er die kleine Herrschergruppe der Quintilianischen Menschen vor die Wahl gestellt: Entweder sie akzeptierten die Eisendrachen als ihre Herrscher, oder sie sahen zu, wie ihre Männer verbrannt und ihre Frauen und Kinder versklavt wurden. Die Herrscher waren genauso schwach wie alle anderen Menschen gewesen und hatten rasch zugestimmt. Sie hatten geglaubt, sie könnten die Eindringlinge in ihren unterirdischen Höhlen angreifen und vernichten, sobald die Drachen es sich dort bequem gemacht hatten.

Doch Vaterias Großvater war zu klug für sie gewesen. Von Anfang an wollte er sich die Quintilianische Provinz aneignen. Er brachte nicht viele Menschen um – schließlich brauchte er sie als Bauern, Viehtreiber und Arbeiter –, sondern schüchterte sie durch die Drohung mit dem Tod und noch Schlimmerem ein. Wenn ein Senator es wagte, eine seiner Entscheidungen infrage zu stellen, wurden seine Kinder versklavt, seine Frau – oder seine Frauen – zu Huren gemacht und seine Ländereien niedergebrannt. Er selbst aber wurde verschont, sodass alle ihn sehen konnten, wenn er Tag für Tag heimatlos und bettelarm durch die Straßen zog. Manchmal begegneten ihm Mitglieder seiner versklavten Familie auf dem Weg zu ihrer Arbeit – mit Peitschennarben an den Körpern und den Zeichen ihrer Eigentümer auf den Gesichtern eingebrannt. Manchmal waren es sogar mehrere Brandzeichen, wenn sie wiederholt verkauft worden waren.

Als Großvater das Reich an seinen ältesten Sohn und Vaterias Vater Thracius abgetreten hatte, war die Herrschaft der Eisendrachen in Quintilian bereits unangefochten. Zu jener Zeit hatte Thracius den Gefährten von Adienna, der damaligen südländischen Drachenkönigin, während der Großen Schlacht von Aricia entführt und nach Quintilian gebracht. Während die Königin Boten mit Friedensangeboten und dem Versprechen, keine Vergeltung zu üben, losgeschickt hatte, um ihren Gefährten freizukaufen, hatte Thracius zum Gedenken an seinen Vater Spiele abgehalten, deren Höhepunkt die Kreuzigung des Gefährten der Drachenkönigin gewesen war.

Als er tot war, hatte man ihn in Stücke geschnitten, in Kisten verpackt und an seine Königin zurückgeschickt. Damals hatte die Königin den Gerüchten zufolge einen sofortigen Angriff auf Quintilian geplant. Genau darauf hatte Thracius gehofft, denn er wollte nicht auf ihrem, sondern auf seinem eigenen Territorium kämpfen. Doch dieser Zusammenstoß fand nicht statt, da die Königin zwischenzeitlich in andere Schwierigkeiten geraten war. Dabei handelte es sich um die Barbarendrachen aus dem Norden, die sogenannten Blitzdrachen. Thracius hatte erwogen, zu diesem Zeitpunkt die Dunklen Ebenen anzugreifen, aber er war sich nicht sicher gewesen, ob sich die Barbaren auf seine Seite schlagen würden. Die Blitzdrachen konnten mit Gold oder Frauen – beides besaßen die Südländer im Überfluss – leicht gekauft werden. Außerdem gab es im Westen der Provinz noch vieles, was Thracius sehr interessierte, und er hatte noch nie zum übereilten Handeln geneigt.

Nun, Jahrhunderte später, war es nicht mehr bloß die Quintilianische Provinz. Quintilian war inzwischen zur Hauptstadt dessen geworden, was als die Quintilianischen Hoheitsgebiete bekannt war, und das Territorium dieses Reiches erstreckte sich Tausende von Meilen in alle Richtungen.

In alle Richtungen außer einer.

Aber das würde sich bald ändern, denn gegenwärtig kämpften Vaterias Vater und seine gewaltige Armee Barbarenhorden im Tal von Euphrasia gegen die Armeen der Drachenkönigin, während sich Laudaricus’ Menschentruppen in den Westlichen Bergen mit den Armeen von Annwyl der Blutrünstigen, der Königin der Insel Garbhán, schlugen.

Dieser Doppelangriff war sehr vielversprechend, besonders weil die feindlichen Armeen nicht annähernd so viele Soldaten wie die Eisendrachen hatten.

Columella, eine von Vaterias vier Schwestern, posierte in ihrem dunkelroten Kleid vor Vateria. »Was hältst du davon?«

»Ganz nett.«

»Deine Schmeicheleien überwältigen mich, Schwester.«

»Das wollte ich nicht.« Vateria betrachtete eine ihrer jüngeren Cousinen und kniff die Augen zusammen. »Das ist doch meine Halskette«, sagte sie.

»Darf ich sie mir etwa nicht ausleihen?« Die junge Drachin warf einen Blick über ihre Schulter auf Vateria. Ihr Tonfall war ausgelassen und neckisch, was der Erregung über den bevorstehenden Abend zuzuschreiben war. Wenn sich Vateria recht erinnerte, war es das erste gesellschaftliche Ereignis, an dem ihre Cousine als Erwachsene teilnahm. »Du musst zugeben, dass sie mir etwas besser steht als dir.«

»Das stimmt, Cousine«, gab Vateria zu. Dann griff sie ihrer Cousine an den Hals und fuhr ihre Krallen aus, die sich sofort durch die Haut bohrten, und Blut ergoss sich auf ihre immer noch menschlich geformte Hand. »Aber das heißt nicht, dass du dir alles nehmen kannst, was mir gehört.«

Vaterias Cousine hämmerte ihr gegen Arme und Brust; sie konnte nicht mehr schreien oder atmen. Vateria warf sie zu Boden und wartete, bis sich unter ihrem Kopf eine hübsche Blutlache gebildet hatte, bevor sie sie losließ. Sie riss ihrer Cousine die Kette von Hals und ging hinüber zu einem der zusammengekauerten menschlichen Diener.

»Sie soll noch ein bisschen ausbluten. Wenn sie kurz vor dem Tod steht …« – sie holte eine kleine Phiole hervor und gab sie dem zitternden Sklaven – »… trägst du ihr diese Salbe auf. Sie sollte die Blutung stillen und sie am Leben erhalten.« Es war etwas, das Vateria bei ihren regelmäßigen Vergnügungen in den Kerkern ihres Vaters entdeckt hatte. Dort unten nämlich verbarg sie etwas sehr Wertvolles – etwas unermesslich Wertvolles, das einen anderen, gefährlicheren Feind für immer von den Toren der Stadt fernhielt. Zumindest so lange, bis der große Oberherr Thracius und seine Armee zurückgekehrt waren.

Vateria wandte sich an eine der königlichen Wachen, einen Drachen. »Sie leidet stärker, wenn sie in menschlicher Gestalt ist. Falls sie sich also in einen Drachen verwandeln will, tötest du sie an Ort und Stelle.«

Er nickte, und Vateria gab den anderen Frauen ein Zeichen. »Kommt, wir gehen. Wir müssen unsere Plätze einnehmen, damit die Spiele beginnen können.« Denn niemand würde es wagen, das Startzeichen für die Spiele zu geben, solange die königliche Familie nicht anwesend war.

Vateria ging den Korridor entlang, und die anderen Frauen folgten ihr, während ein Diener neben ihr herlief und ihr das Blut von der Hand wischte.

»Du hättest ihr die Kette einfach nur abnehmen können, Schwester«, meinte Columella.

»Das stimmt allerdings. Aber was hätte meine Cousine daraus gelernt?«

Dragon Sin: Roman
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