Hamburg,
im März 1980
Ein schlechtes Buch
ist das geworden, habe ich mir in den letzten Monaten manchmal gedacht.
Es liegt ein Dreivierteljahr zwischen der Zeit, in der ich es geschrieben habe, und dem Zeitpunkt, zu dem es erscheint. Ein Dreivierteljahr, in dem in meinem Kopf schon wieder neue Gedanken laut geworden sind. Wenn das Buch endlich «auf dem Markt» ist, werden mich Leute für Sachen anmachen und kritisieren, die ich inzwischen selber anders sehe, die ich heute vielleicht auch nicht mehr so machen würde... und... und... und...
Auch wenn ich es «politisch wichtig und richtig» finde, das Private öffentlich zu machen, so ist es doch immer noch mein Privatleben, das jetzt für jede(n) zugänglich auf den Ladentischen liegt. Auch wenn ich mich bewußt dafür entschieden habe, dieses Buch so und nicht anders zu schreiben, habe ich doch manchmal wirklich Angst vor meiner eigenen Offenheit gekriegt. — Was werden «die Leute» über mich denken? ... Reden?
Habe ich auch alles gut genug erklärt? Sind meine Positionen auch wirklich haltbar? Unangreifbar?
Sie sind es nicht.
Aber was wäre eine unangreifbare Autorin? — Das wäre ja kein Mensch mehr.
In eigener Sache
Svende