An den geneigten Leser

Halt, blättern Sie nicht weiter!

Ich weiß, das Vorwort überschlägt man gern oder man liest es hinterher. Bitte, machen Sie heute eine Ausnahme, denn ich möchte an dieser Stelle einen Irrtum aus dem Weg räumen, Sie vor Enttäuschung und mich vor Ärger bewahren.

Durch dieses Buch marschiert eine lange Reihe von Menschen. Nur ganz wenige von ihnen existieren in Wirklichkeit. Ich kann sie an den Fingern einer Hand herzählen: mein Mann, meine beiden Söhne und ich. Schon die Verwandtschaft habe ich stark verändert und überzeichnet. Alle anderen Gestalten in diesem Buch sind Geschöpfe meiner Phantasie, Typen, die es in Wirklichkeit nicht gibt.

Bin ich denn eine Filmgröße, eine einflußreiche Persönlichkeit, die mit ihrer berühmten Bekanntschaft brillieren könnte?

Nein, ich bin’s nicht!

Wollte ich die Wirklichkeit nacherzählen, Menschen beschreiben, die das Pech hatten, mir über den Weg zu laufen?

Nein, das wollte ich auch nicht! Wozu habe ich meine Phantasie? Mit ihrer Hilfe eine eigene, kleine Welt zu schaffen, hat mir weit mehr Freude gemacht.

Wenn Sie also in diesem Buch nach dem Konterfei irgendeiner lebenden Persönlichkeit suchen, dann klappen Sie’s lieber zu, denn Sie werden mit Enttäuschungen rechnen müssen. Schenken Sie’s Tante Ottilie oder Onkel Wilhelm zu Weihnachten, vielleicht haben die mehr Spaß daran.

Das ist’s, was mir wichtig war. Und wenn Sie jetzt noch weiterlesen wollen, dann kann ich auch nichts machen. Lesen Sie halt und lassen Sie sich dabei die angenehme Erkenntnis vermitteln:

»Ei ja, da bin ich wirklich froh,

Denn, Gott sei Dank, ich bin nicht so!«

Wilhelm Busch