5 «Über Geld spricht man nicht. Geld hat man.» Aber woher haben Henry und Gabriel das nötige Geld?
Alles begann mit einer durchzechten Nacht (Gin und Campari), wie sie der weltberühmte Schriftsteller Ernest Hemingway (1899-1961) auf seiner Afrika-Reise Anfang der fünfziger Jahre regelmäßig zu veranstalten pflegte. Wiewohl Hemingways Chief Skinner Makau, der Gewehrträger Ngui und auch der Chief Scout Kyungu zum Stamm der Wakamba gehörten, trieb es Henrys Eltern vom Stamm der Kikuyu in die Nähe des berühmten Amerikaners. Henrys Vater gehörte zu den letzten schwärmerischen Anhängern englischen und deutschen Kolonial-Geistes und schrieb in seiner Freizeit heimlich Gedichte und Kurzgeschichten, die er jedoch niemandem zeigte, da er Analphabet war.
Hemingway — wiewohl fast ständig unter Sprit — gefiel der bescheidene Mann, und er lud ihn zum Mittrinken ein. Im Verlauf einer solchen Nacht kam es dann zum denkwürdigen Handel: Hemingway schwatzte Henry sen. eine seiner Kurzgeschichten ab mit dem spitzbübischen Plan, sie in einen Kurzgeschichten-Band aufzunehmen — um alsdann zu beobachten, ob die Literatur-Kritik den Wechsel in Stil und Temperament bemerken würde.
Das Buch erschien mit der untergejubelten Short Story, Hemingways Ruhm wurde gemehrt (1954 Nobelpreis für Literatur); niemand erkannte das schwarze Schaf. King’ee («Der Mann mit dem Bart»), wie Hemingway in Afrika genannt wurde, erwies sich als Ehrenmann. Seit 1956 erhielt Henry sen. aus dem Verkauf des Buches sowie aus dem Erlös sämtlicher Nebenrechte exakt 50 Prozent. Henry sen. legte das Geld sorgfältig an, ermöglichte seinen dreizehn Kindern eine vorzügliche Schulbildung — und als sich sein zweitjüngster Sohn Henry mit dem Wunsch einer Europa-Reise an den greisen Erzeuger wandte, beschaffte der Traveller Schecks und die Kreditkarte von Visa.