DREISSIG
Sich mit einer Maschine im All zu vernetzen, empfand Tom auf seltsame Weise ähnlich wie die Vernetzung mit dem Körper eines Tiers in Angewandte Simulationen. Kaum hatte er sich eingeklinkt, meldeten sich die Befehle und Bedienelemente in seinen Gedanken an. Sein Triebwerk auf volle Leistung zu bringen erschien ihm so einfach wie ein normaler Bewegungsablauf. Mit einem weiteren Gedankenimpuls ließ er sein Raumschiff auf direktem Kurs zum Satelliten jagen, entschlossen, dort seine eigenen Greifarme ausfahren zu lassen und ihn zu packen. Entweder würde er ihn Medusas Griff entreißen – was unwahrscheinlich war – oder ihn zerstören. Wenn sie sich mit ihrer Beute davonmachen konnte, war es vorbei. Wenn er ihn zerstörte, hatten sie wenigstens beide verloren.
Sie drehte gerade noch rechtzeitig ab, um eine Kollision zu vermeiden. Doch als sie auf die Erde zuhielt, schwenkte er herum, um ihr den Weg zu versperren, und griff erneut nach dem Satelliten.
Da sie nicht wissen konnte, mit welcher IP-Adresse sie es zu tun hatte, sendete sie über Netsend eine Nachricht zu seinem Schiff: Machst du jetzt hier ein Nullsummenspiel draus?
Was ist denn ein Nullsummenspiel?, antwortete Tom.
Bist du ein Idiot?
Klar doch. Und dazu noch ein gestörter.
Es entstand eine Pause. Dann kam: Du bist das. Ich hätte es wissen müssen.
Ja?
Niemand sonst hätte es riskiert, den Satelliten zu zerstören. Medusa neigte einen Flügel in seine Richtung. Tom war davon überzeugt, dass sie amüsiert war, auch dann noch, als sie seinem nächsten Versuch, auf den Satelliten loszupreschen und ihn zu zerstören, auswich. Niemand, außer dir. Ach ja, und mir natürlich.
Mit einer scharfen Drehung ihres Schiffs schleuderte sie plötzlich den Satelliten in seine Richtung. Tom wich gerade noch rechtzeitig aus, um die sichere Niederlage zu vermeiden und sowohl sein Schiff als auch seine Beute zu verlieren. Doch nun hielt Medusa, offenkundig nach der neuen Strategie, erst sein Schiff zu zerstören und dann mit dem Satelliten wegzufliegen, frontal auf ihn zu. Hektisch richtete sich Tom neu aus, während Medusas Schiff hinter ihm umschwenkte und sich dabei wie ein berechnendes Raubtier vom schwarzen Sternenteppich abhob. In einem Sicherheitsabstand blieb sie zurück.
Und wer waren die Idioten, die vor dir geflogen sind?, sendete sie.
Nun änderte auch Tom seine Strategie. Da sie den Satelliten losgelassen hatte, konnte er versuchen, sich ihn zu schnappen und darauf hoffen, auf dem Rückweg zur Erde schneller zu sein. Er benutzte das amerikanische Satellitennetz, um die neue Position des Satelliten zu bestimmen. Das ist eine lange Geschichte.
Mach dich auf ein tragisches Ende gefasst.
Gerade als Tom seine Position bestimmt hatte, registrierten seine Sensoren Weltraumschrott. Medusa hatte sich gedreht und den Sog ihres Triebwerks dazu benutzt, eine Masse aus Stahl auf ihn zu katapultieren. Toms Herz machte einen Sprung. Es gelang ihm nicht, rechtzeitig auszuweichen. Der Stahl erschütterte das von ihm gesteuerte Schiff und brachte es jäh vom Kurs ab. Er war gezwungen, einen Kurvenflug nach unten einzuleiten, um Medusas nächstem improvisiertem Angriff mit Weltraumschrott zu entgehen. Medusas Schiff passierte Toms und verlangsamte abrupt die Geschwindigkeit, um sein Schiff ihrem glühend heißen Triebwerkstrahl auszusetzen. Tom ging in die Querlage, um sie weit an sich vorbeischießen zu lassen.
Er versuchte zu wenden und ihren Triebwerkstrahlen zu entgehen, doch sie drehte um und schnitt ihm den Weg ab. Er schaute auf die Daten, die aus dem indo-amerikanischen Satellitennetz kamen, suchte nach Weltraumschrott, den er als Waffe benutzen konnte. Er machte die Überreste eines in der Umlaufbahn befindlichen Weltraumteleskops aus, die er verwenden konnte, um ihr Schaden zuzufügen. Doch als er sie über den Nachstrom seines Triebwerks in dessen Richtung drängen wollte, umging sie die Falle schlau, indem sie sich in Richtung der oberen Atmosphäre fallen ließ. Dabei nutzte sie die Schwerkraft, um sich aus der Gefahrenzone zu befördern, woraufhin Tom beinahe in seine eigene Falle getappt wäre.
Geschockt von dem Beinahzusammenstoß merkte er, wie sein Herz hämmerte. Das russisch-chinesische Satellitennetz musste umfassender sein als das indo-amerikanische. Medusa kannte offenbar jedes umhertreibende Stück Schrott in der Gegend, wusste, wo sie es finden konnte, wohin sie ihn lenken musste, wohin sie sich selbst nicht manövrieren lassen durfte.
Er spürte seinen fernen Körper und knirschte frustriert mit den Zähnen. Wie gern hätte er jetzt auf die russisch-chinesischen Satelliten zugegriffen, um sehen zu können, was sie sah.
Da fiel ihm ein, dass er das tun könnte.
Ein einziges Mal link zu sein war ja vielleicht doch nicht so schlecht.
Tom steuerte weg von dem alten Satelliten, auf den sie beide Jagd machten, und ließ es darauf ankommen. Wyatts Virus war zwar weg, doch er konzentrierte sich auf den in seinem Kopf summenden Neuronalprozessor. Dabei wusste er nicht recht, wie er das, was er vorhatte, bewerkstelligen konnte. Er fühlte die Verbindung seines Prozessors zum Internet und ließ dann sein Gehirn die Arbeit tun. Die Gedankenblitze vereinten sich mit den Signalen seines Neuronalprozessors. Tom schnellte aus seinem Körper. Sowohl das Schiff, das er steuerte, als auch sein Körper wurden fern und kalt, während er wie wild durch das Internet nach jenem russisch-chinesischen Satellitenuntersystem tastete, von dem er wusste, dass es existieren musste.
Sein Bewusstsein fuhr in einen Satelliten – einen alten, klobigen mit primitiven Wärmesensoren. Medusa sah er nicht, konnte sich nirgendwo orientieren, und so sprang er in den nächsten.
Dann geschah es.
Sein Gehirn verschmolz mit dem Satelliten – oder versuchte dies zumindest –, und dabei traf er auf ein anderes Bewusstsein, das ebenfalls in diesem Moment auf den Satelliten zugriff. Ein weiteres Bewusstsein, ein weiteres Paar frei im All schwebender neuronaler Impulse, außerhalb eines physischen Körpers manövrierend.
Vor Schreck schnellte Tom zurück in sein Schiff und starrte mit dessen Sensoren auf Medusas Schiff im All. Er war bis ins Mark erschüttert. Er hatte das irritierende Gefühl, dass sie gerade genau das Gleiche tat.
Medusa sandte ihm eine Nachricht. Du bist wie ich.
Tom konnte einen kurzen Moment keinen klaren Gedanken fassen, war so verblüfft, als wären sein Gehirn und sein Neuronalprozessor vollkommen verstummt. Dann sandte er ihr die Nachricht: Wir sind gleich.
Und nun ergab alles einen Sinn.
Medusa kämpfte außergewöhnlich, weil sie wirklich außergewöhnlich war. Sie griff auf Satelliten zu. Sie konnte die indo-amerikanischen Systeme genauso benutzen wie die russisch-chinesischen. Sie vermochte auf die gleiche Weise in Maschinen einzudringen wie er. Sie konnte etwas voraussehen, wozu andere Kombattanten nicht in der Lage waren. Sie konnte sich sogar über Schnittstellen mit den Schiffen um sie herum koppeln, jenen, die mit dem Internet, nicht jedoch mit ihrem Gehirn verbunden waren, denn sie war genau wie Tom. Sie besaß die gleiche Fähigkeit wie er.
Als hätte die Erkenntnis ihr den Anstoß dazu gegeben, bombardierte Medusa ihn mit einem Artilleriefeuer aus Weltraumschrott, ohne dem Satelliten noch irgendwelche Aufmerksamkeit zu widmen. Es war, als hätte sie begriffen, dass Tom eine größere Bedrohung darstellte, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Tom wich den ausrangierten Satelliten und Felsbrocken nun mit viel größerer Leichtigkeit aus, da er dasselbe Satellitensystem zu Hilfe nahm wie sie. Er bediente sich desselben Vorteils wie sie – die russisch-chinesischen und indo-amerikanischen Satelliten speisten ihre Informationen direkt in seinen Neuronalprozessor ein.
Plötzlich verlangsamte Medusa ihr Tempo und drängte ihn auf einen Granitbrocken zu, der die Erde umkreiste. Tom riss die Steuerung so rasch herum, um ihm auszuweichen, dass sein Schiff unkontrollierbar ins Trudeln geriet. Doch zugleich machten seine Sensoren etwas anderes aus – den Satelliten. Genau derjenige, den sie hier draußen einsammeln sollten, schoss in das Blickfeld seiner elektromagnetischen Sensoren. Tom brachte die Greifarme seines Schiffs zum Einsatz, packte ihn, als er an ihm vorbeischoss, und schleppte ihn mit sich hinab in Richtung der blauen Erdatmosphäre.
Medusa jagte ihm hinterher, während er in die Atmosphäre des Planeten eintrat und die Hitzeschilde an allen Seiten seines Schiffes und um den Satelliten herum aufglühten. Tom beschleunigte seinen Sinkflug stark, wohl wissend, dass, wenn er zu schnell flog, der Satellit und sein Schiff gleich mit ihm verbrennen würden.
Nun wurde Medusa wirklich gefährlich, erwies sich als ebenso blutrünstig wie Tom es gewesen war, als sie den Satelliten in ihrem Besitz gehabt hatte. Sie schoss auf ihn zu, und er wusste, dass es nun ein Kampf werden würde, bei dem er vermeiden musste, dass sie beide vernichtet wurden. Sie raste direkt auf ihn zu und drohte mit ihm zu kollidieren. Tom schwenkte nach unten, stellte jedoch fest, dass er zu sehr beschleunigte und die Warnleuchten seiner Hitzesensoren wie wild aufleuchteten. Er drosselte das Tempo, kam aber trotzdem weiter vom Kurs ab, und die Schwerkraft zog ihn nach unten, auf eine chaotische Masse von Sturmwolken zu, weit entfernt von Washington, D.C.
Medusa verschwand in dem Moment, als Toms Schiff in das Auge des Sturms tauchte. Schwarze Wolken umhüllten ihn, Blitz und Donner tobten um ihn. Turbulenzen setzten seinem Schiff von allen Seiten zu. Er richtete den Kurs neu aus, wich den Gewitterwolken und den zuckenden Blitzen aus, die ihm und all seinen Bemühungen ein Ende machen würden, versuchte erneut, das russisch-chinesische Satellitensystem anzuzapfen, um sich zu orientieren …
Und stellte fest, dass Medusas Bewusstsein die Satelliten bereits erfasst hatte und sie ihn dort erwartete. Sie schlug auf ihn ein wie ein Blitzschlag, schleuderte ihn aus dem Satellitensystem heraus und hinein in die unermessliche Weite des Internets. Chaos durchfuhr Tom, während sein Gehirn durch das Wirrwarr von Verbindungen zwischen Milliarden von Maschinen raste und Medusa ihn eine unbekannte Bahn entlangzerrte.
Neue Verbindungen taten sich vor ihm auf. Plötzlich fuhr Tom in den Neuronalprozessor von Elliot Ramirez.
Tom sah die Rundhalle durch Elliots Augen und spürte dessen Schreck, als Medusa ihm von innen einen Befehl gab. Elliot hörte auf damit, so zu tun, als steuere er das Schiff, und sein Körper begann sich zu drehen und zu neigen, als würde er mitten in der Rundhalle eislaufen. Ihm gegenüber glotzte Svetlana Moriakova mit offenem Mund auf seine Pirouetten und Sprünge und brach schließlich in Gelächter aus.
Daher konzentrierte sich Tom mit Elliots Augen auf Svetlana, bis ihre IP-Adresse auf Elliots Infoscreen eingeblendet wurde. Durch diese gelangte er in ihren Prozessor und befahl ihr, den Mund aufzureißen und zu schreien: »Ich werde eure Seelen fressen! Und in eurem Blut baden!« Er fühlte, wie ihre Wangen sich erhitzten, und sah durch ihre Augen, wie die Zuschauer einander anstaunten, verblüfft von dem seltsamen Verhalten der beiden jungen Leute.
Und dann, durch einen kurzen Gedanken an sein Schiff, schnellte Tom in dieses zurück. Ein letzter heftiger Ruck, und sein Schiff befreite sich aus der Umklammerung durch den Sturm. Er spürte, dass Medusas Bewusstsein ihm folgte, um die Kontrolle über sein Schiff zu erlangen. Er spürte, wie ihr Bewusstsein versuchte, die Kontrolle über die Greifarme zu bekommen und ihn dazu zu bringen, den Satelliten loszulassen, um ihn ins Meer fallen zu lassen und damit zu zerstören, bevor Tom gewinnen würde.
In diesem Moment hatte Tom einen Geistesblitz. Wenn Medusa auf Elliots Neuronalprozessor und er selbst auf den von Svetlana zugreifen konnte – wieso sollte er dann nicht auch auf ihren zugreifen können? Er brach den Kampf um die Greifarme ab und konzentrierte sich auf ihr Schiff. Gerade als er sich mit dem Schiff vernetzte, richtete auch Medusa ihr Bewusstsein darauf, um es zu verteidigen.
Aber Tom griff gar nicht auf ihr Schiff zu. Es war nur eine Finte.
Stattdessen versenkte er sich in die Verbindung zwischen ihrem Schiff und einem Neuronalprozessor, Medusas Prozessor, der von irgendwo auf der Erde sendete. Diesen verfolgte er und stellte fest, dass er, Tom, sich dadurch mit einem in Washington stationierten Netzwerk verknüpfte. Sein Bewusstsein drang in dieses Netzwerk, die Sicherheitsmaßnahmen der chinesischen Botschaft beiseitefegend, und fand sich im Überwachungssystem wieder, zwischen verschiedenen Räumen innerhalb der Botschaft hin und her springend. Schließlich stieß er auf ein Separee, in dem ein Mädchen sich mit einem Neuronalkabel in einen Zugangsport eingeklinkt hatte. Er schaute durch die Überwachungskameras, und sein Gehirn erfasste das, was die Kameras sahen.
Auf den ersten Blick sah das Mädchen im Tarnanzug fast so aus, wie er sie sich vorgestellt hatte – dichtes, schwarzes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, volle Lippen, ein kleines, zierliches Gesicht. Aber dann verschob sich der Blickwinkel der Kamera und erfasste den Rest ihres Gesichts. Nun endlich wusste er, warum ihr Rufzeichen Medusa war.
Ein mythisches weibliches Monster, das einen so hässlichen Anblick bot, dass die Menschen, die ihr ins Auge sahen, starben ….
Die andere Hälfte ihres Gesichts war vernarbt wie die von Kratern übersäte Oberfläche des Mondes. Eines ihrer dunklen Augen versank tief darin. Wulstige Wucherungen überzogen eine Seite ihres Schädels dort, wo das schwarze Haar versengt und die Kopfhaut von Narben überzogen war. Sie musste einen schrecklichen Unfall erlitten haben. Ihre Lippen und ihre Nase hingen an einer Seite schlaff herab und sahen aus, als wären sie mit dem Rest ihres Gesichts verschmolzen. Wie betäubt vergaß Tom einen Moment lang den ganzen Kampf und starrte das entstellte Mädchen, von dem er so besessen war, an.
Und plötzlich hatte er eine Idee.
Er wusste, wie er gewinnen konnte.
Fast hätte Tom es nicht über sich gebracht. Aber nur fast. Denn ja, er war bösartig. Aber das konnte er jetzt nur deshalb als Waffe einsetzen, weil sie ihn mochte und weil sie wusste, dass er sie auch mochte. Ihm war klar, dass er damit eine Grenze überschreiten würde und diesen Schritt nie mehr würde rückgängig machen können.
Der Teil von Toms Gehirn, der mit seinem Schiff verbunden war, registrierte, dass es auf D.C. zuschoss. Zugleich wusste er, dass er im Begriff war, die Kontrolle über das Schiff zu verlieren, während Medusa darum kämpfte, ihm die Kontrolle zu entreißen. Beide stürzten sie auf den Boden zu, und entweder würde er diese Sache für sich entscheiden oder sie. Und er durfte nicht verlieren. Dann wäre er erledigt. Blackburn würde ihn vernichten.
Er zielte direkt auf ihr Herz.
Ich kann sehen, warum du Medusa heißt.
Er schwenkte die Kameras in dem kleinen Separee auf sie und ließ sie spüren, dass er die Kameras bewegte. Das entstellte Mädchen in der chinesischen Botschaft kehrte einen kurzen Moment in ihren menschlichen Körper zurück, um die Augen aufzuschlagen und zu den Kameras zu blicken. Nacktes Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht.
Und Tom wusste, dass er der Bösewicht war, den Marsh sich wünschte.
Durch seine Verknüpfung mit ihrem Bewusstsein hörte er sie geradezu aufkreischen. Es war ein grelles Aufblitzen von nackter Wut und tiefer Kränkung, das ihm bis ins Mark drang. Er hätte schwören können, dass ihre Gedanken in seinem Kopf schrien.
Du hast es kaputt gemacht! DU HAST ALLES KAPUTT GEMACHT!
Tom wusste, was sie tun würde, bevor ihr Bewusstsein das seine wieder verließ. Er konnte es nicht vermeiden, dass sie sich in einer selbstmörderischen Kamikazeattacke auf ihn stürzte – deshalb legte er alles in die Hand des Schicksals und öffnete seine Greifarme, woraufhin das Momentum seines Flugs den Satelliten genau in dem Moment nach vorn auf die Wiese des Smithsonian schießen ließ, als Medusas Schiff in das seine krachte.
Zischend wurden die Sensoren schwarz.
Tom riss die Augen auf und zog das Kabel aus dem Port an seinem Stammhirn.
Er befand sich in dem verborgenen Raum, und Nigel lag bewusstlos vor dem riesigen Bildschirm, der einen Blick auf die Rundhalle gewährte. Die Menschenmenge saß wie erstarrt da, und weil Elliot nicht länger so tat, als führe er Schlittschuh und Svetlana nicht mehr schrie, starrten alle auf den runden Bildschirm über ihnen – und fragten sich, ob Tom den Satelliten zerstört hatte.
Dann zeigte der Bildschirm den Rasen des Smithsonian, auf dem der Satellit – rauchend, aber intakt – nahe den ausglühenden Überresten der beiden Raumschiffe lag. Eine amerikanische Fahne, gekreuzt mit einer indischen wie zwei Schwerter, wurde auf dem Bildschirm eingeblendet und gab den Gewinner bekannt.
Tom hatte es geschafft. Er hatte gewonnen.
Die Mitglieder der indo-amerikanischen Delegation sprangen brüllend vor Begeisterung auf, und Elliot winkte theatralisch, verbeugte sich und sonnte sich im Applaus.
Tom ließ den Kopf nach hinten auf den Teppich sacken. Er fühlte sich einsam und dachte an das Mädchen, das er gedemütigt hatte. Das Mädchen, dessen größtes Geheimnis er ihr gegen ihren Willen entrissen hatte. Sie war Achilles, der größte Krieger der Welt, gewesen. Und Tom hatte ihr die Ferse durchbohrt.
Medusas entsetzte Augen gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.