XI Charisma und Bürokratie. Das Konzept der «plebiszitären Führerdemokratie»

Wie gezeigt, diente der Grad der jeweils erreichten «Rationalisierung» – ob nun im Bereich der Wirtschaft, der Religion, der Herrschaft oder des Rechts – Max Weber als Maßstab im historischen Entwicklungsprozess menschlicher Gesellschaften. Gerade bei seiner politischen und analytischen Einordnung der von ihm rekonstruierten Prozesse fokussierte sich sein Interesse zunehmend mehr auf den dialektischen Zusammenhang von Charisma und Bürokratie. Unter Verwendung seiner Typologie der (legitimen) Herrschaft wandte sich Weber als Ausgangspunkt für seine Untersuchung der historischen Entwicklungsstufen demokratischer Herrschaftsformen der «herrschaftsfremden Umdeutung des Charisma» zu. Dafür betrachtete er zwei Typenreihen von Demokratie, «welche durch das Streben nach Minimisierung der Herrschaft des Menschen über den Menschen» charakterisiert sind: die Formen der «plebiszitären Führerdemokratie» und diejenigen der «führerlosen Demokratie». Das größte Problem für die Minimisierung der Herrschaft war nach Webers Einschätzung nicht die Willkür despotischer Herrschaftsinhaber, sondern das stetige Anwachsen der Bürokratie. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema war sowohl für seine tagespolitischen Schriften als auch für seine Allgemeine Soziologie von eminenter Bedeutung.

Spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts kam es auch in den deutschen Territorien zu einer Ausdifferenzierung und Expansion nicht nur der öffentlichen, sondern auch der privaten Verwaltung. Weber wies darauf hin, dass die Tätigkeit als Angestellter in einem privaten Wirtschaftsbetrieb oder in einer politischen Partei nicht mehr grundsätzlich von der eines staatlichen Beamten zu unterscheiden sei und dass es für die Herrschaftsunterworfenen einigermaßen gleichbedeutend sei, da sie sich in jedem Fall in ihrer «sozialen Ohnmacht unter den Fittichen der einzigen ganz sicher unentfliehbaren Macht: der Bürokratie in Staat und Wirtschaft» befinden.

Historisch betrachtet gilt, dass die in modernen Staaten selbstverständliche Unterscheidung zwischen staatlichen Beamten und Angestellten sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich herausbildete. Eine Ahnung von der zunehmenden Bedeutung der Bürokratie lässt sich erlangen, betrachtet man allein die zahlenmäßige Entwicklung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu Lebzeiten Webers: Die Zahl dieser Personen stieg – ohne Militär – von 815.000 im Jahr 1882 auf 2.042.000 im Jahr 1907 an. Dieser Anstieg entspricht dem Vierfachen der Bevölkerungszunahme dieser Zeit. Mit Nachdruck verwies Weber auf den wechselseitigen Zusammenhang von Industrialisierung und zunehmender Bürokratisierung, die die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte. Einerseits lieferte die Entstehung einer modernen Bürokratie erst die Grundlage, auf der sich der moderne, rationale (Betriebs-)Kapitalismus entwickeln konnte. Der Fortschritt des bürokratisch organisierten kapitalistischen Staates war auf die rationale, an festen Regeln orientierte Verwaltung angewiesen, da nur sie die unerlässlich notwendige Rechtssicherheit bereitstellt.

Andererseits sah Weber in der Entwicklung der Bürokratien die größte Gefahr sowohl für die Politik als auch für die Entfaltungsmöglichkeiten freier Bürger. Daher schien ihm die Kontrolle dieser «Niemandsherrschaft» (Hannah Arendt) als die dringlichste Aufgabe künftiger Gesellschaftsentwicklung. Die von ihm herbeigewünschten charismatischen «Führer»-Naturen sollten ebendas leisten: Kontrolle und Eindämmung der Bürokratie durch ihr Charisma. Das korrekturbedürftige politische Problem ergab sich für Weber aus der besonderen Leistung der Bürokratie, ihrem «Maschinen»-Charakter, d.h. ihrer Verlässlichkeit und Effektivität im Vollzug, für die die bedingungslose Unterordnung der Beamten unter die Vorschriften und Gesetze notwendig ist. Aus diesen Überlegungen heraus wurde die Kontrolle dieser Bürokratie ein wesentlicher Baustein zur Begründung des Weber’ schen Konzepts einer «cäsaristischen Führerherrschaft». Allein der plebiszitär legitimierte politische Führer ist nach Webers Überzeugung jene Instanz, die in überzeugender Weise Einfluss auf das Heer der Verwaltungs- und Parteibeamten ausüben kann. Dies gelingt dem Führer nicht zuletzt aufgrund seiner charismatischen Persönlichkeit und – damit verbunden – seiner demagogischen Befähigung: «Führer wird nur derjenige, dem die Maschine folgt, auch über den Kopf des Parlaments. Die Schaffung solcher Maschinen bedeutet, mit anderen Worten, den Einzug der plebiszitären Demokratie.»

Weber sah durchaus die Probleme, die eine führerzentrierte Demokratie mit sich bringt. Schon unter dem politischen Einfluss des Kanzlers Bismarck hatte er eine Nation von Bürgern erlebt, denen jede politische Erziehung mangelte. Die Machtstellung eines «kriegerischen Volkshelden», wie der spätere Reichspräsident von Hindenburg einer war, lag für ihn «auf dem Wege zu jenen ‹reinen› Formen cäsaristischer Akklamation». Obwohl er die plebiszitäre Machtstellung dieses Führertums betonte, dessen Einfluss «auf der Tatsache des Vertrauens der Massen, nicht der Parlamente beruht», setzte er seine Hoffnung einer Kontrolle und Begrenzung der Macht des politischen Führertums auf ebendieses übergangene Parlament. Genau diese Ideen sind es, die Max Weber nicht zu einem «Vordenker» des diktatorischen Führerstaats machen, wie ihm verleumderisch nachgesagt wurde. Der Reichskanzler Adolf Hitler, den er nicht mehr erleben musste, ist gewiss nicht sein Modell für den Idealtyp eines charismatischen Staatsmannes, sondern sehr viel eher der britische Premierminister William Ewart Gladstone, der nach Webers Lesart in der Lage war, sich im Zeitalter demokratischer Massenstaaten charismatisch zu bewähren.

Webers Auseinandersetzung mit der Demokratie bewegte sich zwischen den Polen einer Entzauberung politischer Ideale zugunsten einer kalten Machtanalyse einerseits und dem Glauben an die Wirksamkeit demokratischer Erziehungsarbeit andererseits. Er kann darum nicht einfach zu den Demokratieverächtern unter seinen Zeitgenossen gezählt werden. So sah er in der parlamentarischen Demokratie mit plebiszitären Mechanismen die Möglichkeit zur Verwirklichung einer prinzipiellen Chancengleichheit. Ungleichheit wird nicht aufgehoben, sondern bleibt als funktional bedeutender Bestandteil jeder Gesellschaft erhalten. Leistungsfähigkeit korrelierte für Weber mit einer als unabwendbar betrachteten Ungleichheit der Menschen, selbst im Parlament: «Die ganze breite Masse der Deputierten fungiert nur als Gefolgschaft für den oder die wenigen ‹leader›, welche das Kabinett bilden, und gehorcht ihnen blind, solange sie Erfolg haben. Das soll so sein. Stets beherrscht das ‹Prinzip der kleinen Zahl›, d.h. die überlegene Manövrierfähigkeit kleiner führender Gruppen, das politische Handeln. Dieser cäsaristische Einschlag ist (in Massenstaaten) unausrottbar.»

Kritisch betrachtet, wird hier das Staatsvolk – die «Masse» der Menschen – von Weber zu dem erklärt, was schon das griechische Wort suggeriert, nämlich zum Brotteig («maza»), den man kneten («massein») muss. Die Masse stellt demnach nicht viel mehr als eine heteronome und amorphe Herde dar, die erst durch ihre politischen Führer zu ihrem eigenen Nutzen geleitet wird. Nichtsdestotrotz war Weber weit entfernt vom höhnischen Defätismus jener Elitetheoretiker wie etwa seine italienischen Kollegen Vilfredo Pareto und Robert(o) Michels. Zwar prägten auch bei ihm Cliquenwirtschaft, Intrigen und politische «Maschinen» die Anschauung der Demokratie, doch erfüllte diese Herrschaftsform in seinen Augen die an sie gestellten Ansprüche immer noch besser als alle anderen Regierungsformen. In seinen Analysen als ein Techniker der Machtpolitik, der sich am Maßstab von Effizienz und Effektivität orientiert, hinterlässt Weber bei manchem Leser den Eindruck der nackten Kälte des Machtkalküls ohne normative Maßstäbe. In seinen tagespolitischen Schriften schimmert jedoch immer wieder der Glaube an die Wirksamkeit der demokratischen Ordnung hervor. So zum Beispiel dann, wenn er den «hohen Stand der politischen Erziehung des englischen Volkes» bewundert und mit den Defiziten seiner eigenen Landsleute vergleicht. Bei seiner Kritik an den zu seiner Zeit herrschenden Verhältnissen hat er gerade das Versagen seiner eigenen Herkunftsschicht im Visier und weist der Aristokratie und deren mächtigstem Repräsentanten, Otto von Bismarck, die Schuld dafür zu. Anklagend formulierte er bereits in seiner Freiburger Antrittsvorlesung: «Nicht ökonomische Gründe, auch nicht die vielberufene ‹Interessenpolitik›, welche andere Nationen in nicht geringerem Maße kennen als wir, sind schuld an der politischen Unreife breiter Schichten des deutschen Bürgertums, der Grund liegt in seiner unpolitischen Vergangenheit, darin daß die politische Erziehungsarbeit eines Jahrhunderts sich nicht in einem Jahrzehnt nachholen ließ und daß die Herrschaft eines großen Mannes [Bismarck] nicht immer ein Mittel politischer Erziehung ist. Und die ernste Frage für die politische Zukunft des deutschen Bürgertums ist jetzt: ob es nicht nunmehr zu spät ist, sie nachzuholen.»

Die Hoffnung auf eine umfassende politische Erziehung versöhnte Weber mit der demokratischen Idee, nämlich die Kontrolle einer immer expansiver werdenden Bürokratie: «Nur Ausschüsse eines mächtigen Parlaments sind die Stätten und können sie sein, von wo jener erzieherische Einfluß ausgeübt werden kann.» Diese vorsichtig-skeptische Hoffnung, die Weber hier äußerte, entspricht vielleicht nicht dem Ideal, das heutzutage als «Erziehung zum mündigen Bürger» beschworen wird. Die praktische Politik wird nach seiner Ansicht immer unter der Kontrolle von Bürokratie und politischer Elite verbleiben, für die Masse des Volkes besteht in der Demokratie jedoch durch die offeneren Strukturen und eine fortschreitende politische Erziehung ein gewisses – wenn auch notwendigerweise eingeschränktes –Maß an Kontrolle des politischen Geschehens. Dass Weber genau in dieser Aufgabe seine ganz persönliche Mission sah, wurde ebenfalls bereits in Freiburg deutlich: «Für jetzt aber sehen wir eines: eine ungeheure politische Erziehungsarbeit ist zu leisten, und keine ernstere Pflicht besteht für uns, als, ein jeder in seinem kleinen Kreise, uns eben dieser Aufgabe bewußt zu sein: an der politischen Erziehung unserer Nation mitzuarbeiten […]»

Die bis hierher skizzierte Begriffsarchitektur gehört – neben den religionssoziologischen Arbeiten Webers – zum konstitutiven internationalen Gemeingut der Soziologie. Für alle genannten «Spezialsoziologien» – Rechtssoziologie, Wirtschaftssoziologie, Religionssoziologie, Herrschaftssoziologie, Stadtsoziologie, Musiksoziologie –, aber auch für viele Untergliederungen innerhalb dieser Bereiche – beispielsweise eine Soziologie der Bürokratie, die Soziologie der politischen Parteien, die Schichtungs- und Mobilitätsforschung – diente das große Werk Webers bis heute zumeist als «Steinbruch» für die Begründung oder Bestätigung aktueller Forschungen, auch wenn die Rezeption naturgemäß bis heute außerordentlich selektiv und willkürlich verläuft. Abschließend soll daher weder eine schematische Wiedergabe der Ergebnisse noch eine Gesamtwürdigung versucht, sondern auf einige wesentliche Punkte hingewiesen werden:

1.) Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt sich mit den wechselseitigen und prozesshaften Beziehungen von Gesellschaft, Recht, Religion, Wirtschaft und Herrschaft. Grundlegend ist dabei ein sozialökonomischer Ansatz.

2.) Das in seiner Allgemeinen Soziologie entwickelte Kategorienschema versuchte Weber zur Begründung einer erfahrungswissenschaftlich ausgerichteten Soziologie einzuführen. Diese auf Kurzformeln wie «Verstehende Soziologie» oder «Soziologie des sozialen Handelns» zu reduzieren wird der Vielschichtigkeit des Weber’schen Ansatzes nicht gerecht. Zwar ging Weber vom sozialen Handeln einzelner handelnder Individuen und den daraus entstehenden sozialen Beziehungen aus, er verfolgte deren Wirkungen jedoch ganz eindeutig vor allem in die Bereiche der gesellschaftlichen Strukturen und Ordnungen hinein. Gerade dort liegen auch die Schwerpunkte seiner Darstellungen und nicht bei der Analyse individuellen Handelns.

3.) Die durchgängige Betonung des Wirkens ideeller und materieller Interessen erlaubt es nicht, Max Weber auf eine normativ orientierte Soziologie festzulegen. Er versuchte, den Einseitigkeiten rein funktionalistischer Ansätze ebenso zu entkommen wie denen rein «materialistischer» Ansätze. Sein Thema waren die vielfältigen, oft widersprüchlichen und unbeabsichtigten Wirkungen des Zusammenwirkens «ideeller», «sozialer» und «materieller» Faktoren.

4.) In Wirtschaft und Gesellschaft ordnete Weber die untersuchten Teilgebiete und Querverbindungen ein als Teilerscheinungen einer allgemeinen historischen Entwicklung der «Rationalisierung» des Lebens. Dieser These Max Webers begegnet man in allen hier behandelten Teilbereichen seines Werkes. Nach der sein gesamtes Werk bestimmenden forscherischen Beschäftigung mit den Ursprüngen und Wirkungen des Kapitalismus stieß Weber allmählich und immer intensiver auf die These von einer allgemeinen, übergreifenden Entwicklung: die der Rationalisierung. Bei seinen Untersuchungen über die Voraussetzungen und die «Kulturbedeutung» dieser universalhistorischen Erscheinung verfolgte er ihre Manifestationen – interkulturell und diachron – in allen behandelten gesellschaftlichen Teilbereichen. Rationalisierung, als das «Schicksal unserer Zeit», war die gemeinsame Formel für jene zahlreichen Teilprozesse, die er abwechselnd Bürokratisierung, Industrialisierung, Entwicklung zum Kapitalismus, Spezialisierung, Säkularisierung, Versachlichung, Entzauberung, Entmenschlichung nannte. Webers Forschen nach der «Gültigkeit» seiner Hypothesen führte ihn sowohl zu Bereichen historischer Wirklichkeit, für die rationales Vorgehen erwartet wird – wie Technik, Wissenschaft, Wirtschaft und Recht –, als auch in Bereiche, die üblicherweise als eher «irrational» wahrgenommen werden – wie Religion, Ethik, Sexualität, Musik, Kunst und Kultur.

5.) Die von Weber konstatierten und untersuchten Prozesse eines steten Vordringens der Rationalisierung wurden von ihm nicht als unilineare, gesetzmäßig ablaufende Entwicklungen dargestellt. Sowohl seine Feststellung, dass historische Wirklichkeit sich nur als Mischungsverhältnis idealtypischer Konstruktionen analytisch beschreiben lässt, als auch die immer wiederkehrende Betonung von auch gegenläufigen Entwicklungen – beispielsweise der «Pendelbewegungen» von «Bürokratischer Ratio» und «Charisma» für den Bereich der Herrschaft – sollten genügen, aus ihm keinen Propagandisten blinder Fortschrittseuphorie zu machen. Eine schlichte «Evolutionstheorie», nach der Weltgeschichte sich als steter Aufstieg zur Vollkommenheit rationaler Weltbeherrschung darstellen würde, wäre ein groteskes Missverständnis des Weber’schen Werks. Gerade das Unwahrscheinliche, «Zufällige» und Gegenläufige an jenem Prozess, den er Rationalisierung nannte, und zugleich dessen konstante Unterbrechung durch «nicht-rationale» Entwicklungen waren es, was ihn zeitlebens faszinierte und ihn die Fragestellung auf immer neue Gebiete anwenden ließ.

6.) Bei der Ausarbeitung seiner These von der Rationalisierung des Lebens sind es vor allem vier Fragestellungen, die sich durch sein gesamtes Werk ziehen:

– Warum hat nur das «Abendland», der Okzident, eine spezifisch «rationale» Kultur von universalhistorischer Tragweite? Es ging Weber nicht so sehr darum, jenen zeitgenössischen nationalökonomischen, rechtshistorischen und nicht zuletzt sozialwissenschaftlichen Evolutionismus zu teilen, wie er im Laufe des 19. Jahrhunderts international verbreitet war. Vielmehr stand bei ihm, wie bereits in seinem Objektivitäts-Aufsatz und seinen Studien zur Kulturbedeutung des Protestantismus, weniger die inhärente Rationalisierungsperspektive als Leitvorstellung im Vordergrund als die sehr viel speziellere Perspektive auf die Charakteristika des «okzidentalen Rationalismus». Darum stellte er vordringlich Fragen wie:

– Warum entstanden gerade und nur im neuzeitlichen Westeuropa eine «rationale» Wissenschaft und Technik, ein «rationaler» Industriekapitalismus, eine «rational»-bürokratische Organisation des Staates?

– Warum gab es einen ähnlichen «Rationalisierungs»-Prozess nicht auch im außereuropäischen Raum, besonders in Asien, wo doch weitaus ältere und differenziertere Kulturen existierten?

– Welche Vorzüge für die jeweilige Gesellschaft und einzelne Gruppen in ihr brachte diese «Rationalisierung», und welcher Preis wurde von der Gesellschaft, von sozialen Gruppen und vom einzelnen Individuum für diese Entwicklung gefordert?

Gerade bei Webers Antworten auf die zuletzt genannte Frage wird deutlich, dass die Unterstellung, er habe die Entwicklung der Rationalisierung als ungeheuer positiv und erstrebenswert geschildert, um so eine «Apologie des bürgerlichen Zeitalters» zu geben, seine tiefe Skepsis und seine Befürchtungen vor den Auswirkungen dieser Entwicklung verkennt. Seine eigenen Ausführungen über die «Irrationalität» der von ihm untersuchten Rationalisierungsprozesse, die neben der Effektivitätssteigerung auch eine weitreichende «Entmenschlichung» mit sich bringen, machen ihn über den Vorwurf erhaben, zum Apologeten derartiger Entwicklungen geworden zu sein.