Kapitel 15
Düster war das richtige Wort, um ihre Laune zu beschreiben, als sie wieder durch die Haustür trat. Sie konnte nicht begreifen, warum Leander sich so erzürnt hatte, und verstand ihre Erregung darüber nicht.
Ihre Mutter war im Salon, umgeben von Hunderten von Kartons. »Was ist denn das?« fragte Blair geistesabwesend.
»Hochzeitsgeschenke für dich und Houston. Möchtest du dir gern ein paar von deinen Geschenken ansehen?«
Blair warf nur einen Blick auf die hübsch verpackten Schachteln und schüttelte den Kopf. Das letzte, woran sie jetzt erinnert werden wollte, war die Hochzeit, die stattfinden oder auch nicht stattfinden konnte. Sie wollte nicht daran denken, daß Leander sie immer noch heiraten wollte.
Sie rief in Alans Hotel an und hinterließ dort eine Nachricht, daß sie morgen früh beide im Krankenhaus sein sollten. Dann ging sie nach oben und ließ sich ein heißes Bad ein.
Als sie eine Stunde später wieder nach unten kam, war Houston im Salon — ein seltenes Vorkommnis, da sie in letzter Zeit ständig mit Taggert unterwegs zu sein schien —, öffnete ein Paket nach dem anderen und erzählte Opal in tausend Worten pro Minute von ihren Hochzeitsvorbereitungen. Sie äußerte sich entzückt über die Präsente von der Ostküste - Dinge, die ihr die Vanderbilts und Astors geschickt. Bisher kannte Blair diese Namen nur aus Zeitungen; doch nun wollte Houston ein Mitglied dieser exklusiven Gesellschaft heiraten.
Lustlos setzte sie sich auf eines der Sofas.
»Hast du das Kleid schon gesehen, Blair?« fragte Houston, während sie eine große geschliffene Kristallschale auspackte, für die jemand ein Vermögen ausgegeben haben mußte.
»Was für ein Kleid?«
»Unser Hochzeitskleid natürlich«, sagte Houston nachsichtig. »Ich habe deines so machen lassen, daß es meinem vollkommen ähnlich sieht.«
Blair hatte das Gefühl, daß sie es in einem Zimmer, in dem eine solche Begeisterung herrschte, nicht mehr aushalten konnte. Vielleicht konnte Houston beim Anblick von ein paar Geschenken Wonneschauer bekommen; aber sie nicht. »Mutter, ich fühle mich nicht besonders. Ich glaube, ich werde lieber ins Bett gehen und noch ein bißchen lesen.«
»Natürlich, mein Liebes«, antwortete Opal, während sie mit beiden Armen in eine Kiste griff. »Ich werde Susan mit einem Tablett zu dir hinaufschicken. Ach, da fällt mir ein, daß ein junger Mann angerufen hat und dir ausrichten läßt, daß er morgen früh nicht ins Krankenhaus kommen wird. Ein Mr. Hunter, glaube ich.«
Damit sank Blairs Stimmung auf den absoluten Nullpunkt. Sie hatte Alan in den letzten Tagen sträflich vernachlässigt.
Der Morgen kam nur allzu rasch, und Blairs Laune hatte sich kaum gebessert. Die Patienten im Hospital lenkten sie wenigstens von ihren eigenen Problemen ab — bis Leander im Krankenhaus eintraf, heißt das. Im Vergleich zu seiner Stimmung schien ihre Laune ein Sonnenstrahl zu sein. Innerhalb von zwei Stunden brachte er es fertig, sie viermal anzuschreien, daß sie noch eine Menge lernen müsse, wenn sie eine vollwertige Ärztin werden wolle. Blair hatte gute Lust, zurückzubrüllen; aber nach einem Blick auf sein Gesicht begnügte sie sich klugerweise mit einem »Jawohl, Sir«, und bemühte sich, seine Anweisungen auf das genaueste zu befolgen.
Um elf Uhr beugte sie sich über ein kleines Mädchen, dessen Arm sie eben eingerichtet hatte, als Alan hinter sie trat.
»Ich dachte, daß ich dich hier finden würde — mit ihm.«
Blair lächelte dem kleinen Mädchen zu. »Alan, ich arbeite.«
»Wir werden jetzt miteinander reden müssen — unter vier Augen oder vor dem ganzen Krankenhaus.«
»Also gut — dann komm mit.« Sie führte ihn den Korridor hinunter zu Leanders Büro. Sie kannten sich nicht sehr gut aus in diesem Krankenhaus, und es war der einzige Ort, wo sie sich ihres Wissens nach ungestört unterhalten konnten. Sie hoffte nur, daß Lee in dieser Zeit nicht in sein Zimmer zurückkam und sie dort entdeckte.
»Ich hätte mir gleich denken können, daß du mich hierherführen würdest. Sein Zimmer! Du scheinst dich hier ja sehr wohl zu fühlen. Zweifellos hältst du dich sehr oft in diesem Zimmer auf.« Betroffen mußte er zusehen, wie Blair in einen Sessel fiel, die Hände vors Gesicht schlug und zu weinen begann.
Im nächsten Moment lag er vor ihr auf den Knien. »Ich wollte dich nicht kränken.«
Blair versuchte, ihre Tränenflut einzudämmen, was ihr aber nicht gelang. »Jeder hackt auf mir herum. Ich kann es offenbar keinem recht machen. Mr. Gates schimpft schon, wenn er mich nur sieht. Houston haßt mich. Leander will kaum noch ein Wort mit mir reden, und nun kommst du und . . .«
»Was für einen Grund hätte Westfield, auf dich böse zu sein? Er gewinnt doch mit fliegenden Fahnen!«
»Gewinnt?« Blair zog ein Taschentuch aus ihrem weißen Kittel und schneuzte sich. »Er ist ja nicht einmal mehr ein Konkurrent von dir. Er sagte, er habe eingesehen, daß ich dich liebe, und deshalb werde er nicht länger am Wettbewerb teilnehmen.«
Alan stand auf und lehnte sich gegen Leanders Schreibtisch. »Warum verbringst du dann jeden Tag mit ihm? Seit einer Woche bist du ihm keinen Schritt mehr von der Seite gewichen.«
»Er sagte, er würde gern in den letzten Tagen meines Aufenthalts mit mir zusammen arbeiten. Er sagte, er hätte noch nie mit jemandem so gut zusammengearbeitet wie mit mir. Und er hat uns beide eingeladen, an seiner Stelle im Krankenhaus zu arbeiten.«
»So etwas Hinterhältiges, Durchtriebenes wie dieser Mann ist mir doch noch nicht begegnet«, polterte Alan los und begann, im Zimmer umherzuwandern. »Hast du diesen Trick denn nicht durchschaut?« Er blickte auf Blair zurück. »Er weiß, daß du in alles vernarrt bist, was mit der Medizin zu tun hat, und er nützt diese Schwäche von dir aus, um in deiner Nähe bleiben zu können. Und selbstverständlich lädt er auch mich dazu ein, an eurer Arbeit teilzunehmen! Der Mann hat eine jahrelange Übung in seinem Beruf und ist mir mit seiner Erfahrung als Mediziner natürlich weit überlegen, so daß er in deinen Augen großartig abschneiden muß, während ich wie ein Idiot dastehe.«
»Das ist nicht wahr! Leander sagte, daß er mit mir arbeiten wollte, und wir arbeiten wirklich gut zusammen. Es ist so, als könnte jeder die Gedanken des anderen lesen.«
»Nach allem, was ich hörte, hast du schon seine Gedanken an dem ersten Abend lesen können, an dem ihr zusammen ausgegangen seid!«
»Wer ist denn jetzt der Hinterhältige von euch beiden?!«
»Ich versuche nur, mich zu wehren«, gab Alan zurück. »Blair, ich bin es leid, dauernd als Narr hingestellt zu werden. Ich bin ein Arzt, der noch in der Ausbildung steht, und muß im Operationssaal gegen einen Mann konkurrieren, der eine jahrelange Erfahrung als Chirurg besitzt. Ich bin in einer Stadt groß geworden; doch er fordert mich zu einem Wettbewerb im Kanu und auf dem Rücken eines Pferdes heraus. Da kann ich einfach nicht gut aussehen im Vergleich mit ihm.«
»Aber hast du denn immer noch nicht verstanden? Leander ist von dem Wettbewerb zurückgetreten. Er ist nicht mehr dein Konkurrent. Er will mich gar nicht mehr heiraten. Ich bleibe nur noch so lange in Chandler, bis meine Schwester geheiratet hat, und dann werde ich mit dir die Stadt verlassen. Ich habe sogar noch die Hoffnung, daß Houston sich mit Leander trauen läßt.«
Er sah sie einen Moment prüfend an. »Ich glaube, daß ein Teil von dir tatsächlich von dem überzeugt ist, was du da redest. Aber laß dir eines von mir sagen: Westfield hat das Rennen nicht aufgegeben. Der arme Mann konkurriert so heftig gegen mich, daß ich nur staunen kann über sein Stehvermögen. Und wenn du glaubst, daß du am Montag nicht heiraten wirst — warum hast du dann nicht alle Hochzeitsvorbereitungen deiner Schwester unterbunden? Willst du in der ersten Reihe sitzen und zusehen, wie deine Schwester getraut wird, während auf den Tischen Geschenke bereitliegen, die alle doppelt vorhanden sind? Ich frage dich: was machst du mit deinen Präsenten?«
Er stemmte die Arme auf ihre Sessellehnen und beugte sich über sie. »Was die Heirat von Houston mit deinem geliebten Doktor betrifft — ich glaube nicht, daß du dabeisitzen und das mitansehen könntest!«
»Das reicht« kam Leanders Stimme von der Tür her.
»Es reicht nicht annähernd«, antwortete Alan und ging dabei auf Leander zu.
»Wenn Sie sich mit mir prügeln wollen . . .«
Lee hielt inne, als Blair sich zwischen die beiden Männer schob.
»Blair«, sagte Alan, »es wird Zeit, daß du dich entscheidest. Ich werde in dem Zug sitzen, der heute nachmittag um vier die Stadt verläßt. Wenn du nicht mitkommen willst, fahre ich allein.« Damit verließ er Leanders Büro.
Blair stand Lee allein gegenüber. Einen Moment lang sagten sie beide nichts, bis Lee ihr die Hand auf den Arm legte.
»Blair«, begann er, doch sie rückte von ihm weg.
»Ich glaube, Alan hat recht. Es wird Zeit, daß ich eine Entscheidung treffe und aufhöre mit diesen kindischen Spielen.« Damit rauschte sie an ihm vorbei und ging die zwei Meilen bis zu ihrem Haus.
Als sie in ihrem Zimmer war, nahm sie sehr ruhig einen Bogen Papier zur Hand und stellte eine Liste auf, was dafür und dagegen sprach, die Stadt mit Alan zu verlassen. Es gab fünf gute, starke Gründe, warum sie mit ihm abreisen sollte. Sie reichten von so allgemeinen Erwägungen wie die Engstirnigkeit dieser Stadt bis zu dem sehr persönlichen Motiv, Houston von dem Gefühl befreien zu können, daß sie einen Millionär heiraten müsse.
Ihr wollte nur ein Grund einfallen, warum sie Chandler nicht mit Alan verlassen sollte: Sie würde Leander dann nie Wiedersehen. Sie würde nicht mit ihm in seiner neuen Klinik Zusammenarbeiten können, wenngleich es auch möglich sein konnte, daß Alan mit seiner Behauptung recht hatte und Leander sie nur mit den Plänen ködern wollte, damit er in diesem Wettbewerb Sieger blieb.
Sie stand auf. Wenn sie nicht hier in der Klinik arbeiten würde, wartete das St.-Joseph-Hospital in Pennsylvania auf sie.
Sie blickte auf ihre Uniform hinunter und wußte, daß sie außer diesem Kleidungsstück nichts mitnehmen würde. Sie konnte nicht mit einer Reisetasche das Haus verlassen, weil man sie sonst mit Fragen bestürmen würde. Sie konnte nur ihre Arzttasche mitnehmen und das, was sie auf dem Körper trug. Sie zerknüllte ihre Liste und behielt sie in der Hand. Sie mochte sie noch brauchen, damit sie sich wieder daran erinnerte, warum sie das alles tat.
Im Erdgeschoß war ihre Mutter damit beschäftigt, die Geschenke zu ordnen. Houston war fortgegangen. Blair versuchte, ein paar Worte für ihre Mutter zu finden — ihr Lebewohl zu sagen, ohne dieses oder ein ähnliches Wort zu verwenden. Aber ihre Mutter war zu sehr damit beschäftigt, silberne Schüsseln und Bestecke zu zählen.
Das Kinn in die Luft gereckt, ging Blair durch die Haustür und machte sich auf den langen Weg bis zum Bahnhof. Während sie durch die Straßen ging, betrachtete sie die betriebsame kleine Stadt mit anderen Augen. Vielleicht war sie gar nicht so kleinkariert, wie sie ursprünglich geglaubt hatte. Sie war nicht Philadelphia, hatte aber auch ihre Vorzüge. Drei Kutschen ratterten an ihr vorbei, und die Leute, die darin saßen, riefen: »Hallo, Blair-Houston!« Heute klang ihr der Doppelnamen gar nicht so übel in den Ohren.
Als sie sich dem Bahnhof näherte, überlegte sie, was wohl nach ihrer Abreise geschehen würde: ob Houston Leander heiraten, ihre Mutter ihr Verschwinden verstehen, Gates sie noch mehr hassen würde als bisher?
Sie kam um drei Uhr fünfundvierzig am Bahnhof an und sah mit einem Blick, daß Alan noch nicht eingetroffen war. Sie stand auf dem Bahnsteig, neben sich die Ärztetasche, spielte mit ihrer Motiv-Liste und dachte, daß das vielleicht die letzten Minuten in dieser Stadt waren, die nach ihrem Vater benannt war. Nach dem Skandal, den sie heraufbeschworen hatte, indem sie zuerst ihrer Schwester den Mann stahl und nun vier Tage vor ihrer Hochzeit mit einem anderen Mann davonrannte, würde sie wohl kaum in diese Stadt zurückkehren können vor ihrem neunzigsten Geburtstag.
»Ahem«, drang eine Stimme zu ihr, die sie kannte. Sie drehte sich abrupt um und sah Leander, der zwei Schritte hinter ihr auf einer Bank saß.
»Ich dachte, ich sollte doch zum Bahnhof kommen, um dir Lebewohl zu sagen«, meinte er, als Blair sich vor ihm aufbaute. Die Liste fiel ihr aus der Hand, und ehe sie sie wieder aufheben konnte, hatte Leander sie schon an sich genommen und las sie durch.
»Wie ich sehe, habe ich gegen Onkel Henry und einen Schuldkomplex wegen Houston verloren.«
Sie riß ihm die Liste aus der Hand. »Ich habe meiner Schwester etwas Unverzeihliches angetan. Und wenn ich den Schaden wieder gutmachen kann, werde ich das tun.«
»Sie sah mir gar nicht so unglücklich aus, als ich ihr neulich auf der Straße begegnet bin. Sie blickte Taggert an, als könnte er ihr den Mond vom Himmel herunterholen.«
»Houston ist in sein Geld verliebt.«
»Ich mag vielleicht nicht viel von Frauen verstehen«, schnaubte Lee, »aber daß sie nicht in sein Geld verliebt ist, weiß ich bestimmt. Ich glaube, was ihr an ihm gefällt, ist etwas — äh — persönlicher.«
»Wie kannst du so etwas Häßliches von ihr sagen!«
»Dann ist es vermutlich dein Glück, daß du so einen perfekten Mann wie Hunter heiratest und nicht so einen primitiven Kerl wie mich. Nur weil ich Dinge mit deinem Körper anstelle, daß du vor Wonne weinst, wir uns wohl fühlen in der Gesellschaft des anderen und du so gut mit mir zusammenarbeitest, ist das noch lange kein Grund, mich zu heiraten. Wie ich hörte, schlägst du Houston sogar im Tennis.«
»Ich bin froh, daß ich dich nicht heirate. Ich wollte es nie.« Da war ein Geräusch, das ihren Blick auf die Schienen lenkte, und sie sah den Zug auf den Bahnsteig zukommen.
Leander stand auf. »Ich werde verdammt nicht hier warten, um zuzusehen, wie du einen Esel aus dir machst.« Er schob die Hände in die Hosentaschen. »Du wirst unglücklich sein, und das verdienst du auch.« Er drehte sich auf den Absätzen um und verließ den Bahnsteig.
Einen Moment war Blair versucht, ihm nachzurennen; aber sie beherrschte sich. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und würde dabei bleiben. Das war für alle Betroffenen das beste.
Der Zug lief im Bahnhof ein; aber Alan war immer noch nicht da. Sie ging den Bahnsteig hinunter, während zwei Männer aus- und eine Frau und ein Mann einstiegen.
Der Schaffner wollte dem Lokführer das Signal zur Abfahrt geben.
»Sie müssen noch warten. Da soll noch jemand kommen, der mitfahren will.«
»Wenn er nicht da ist, hat er den Zug versäumt.« Der Schaffner hob die Hand.
Ungläubig sah Blair dem Zug nach, der wieder aus dem Bahnhof fuhr. Sie setzte sich auf die Bank und wartete. Vielleicht hatte Alan sich nur verspätet und wollte nun den nächsten Zug erreichen. Sie saß zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten auf dem Bahnsteig; aber Alan ließ sich nicht sehen. Sie fragte am Schalter, ob ein Mann, auf den Alans Beschreibung paßte, sich ein Billett gekauft habe. Ja, er habe heute morgen sogar zwei Fahrkarten gekauft — für den Vier-Uhr-Zug.
Blair lief noch eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig auf und ab und begab sich dann auf den Heimweg.
So fühlt man sich also als verschmähte Braut, dachte sie bei sich. Komisch, daß sie sich gar nicht so schlecht fühlte. Tatsächlich fühlte sie sich immer besser, je näher sie ihrer Wohnung kam. Vielleicht konnte sie morgen wieder mit Leander im Krankenhaus arbeiten.
Als Blair durch die Haustür trat, war es dort so still wie in einem Grab. Nur im Salon brannte ein Licht. Sie ging hinein und sah dort zu ihrer Überraschung ihre Mutter und Leander beieinandersitzen, die sich so leise unterhielten, als wären sie auf einer Beerdigung.
Als Opal ihrer Tochter ansichtig wurde, ließ sie sehr ruhig, sehr langsam ihren Stickrahmen los und fiel in Ohnmacht. Leander starrte Blair fassungslos an, daß sein Unterkiefer herunterklappte, ihm die dünne Zigarre aus dem Mund fiel und die Fransen an einem Schemel in Brand setzte.
Blair war so entzückt von diesen Reaktionen, daß sie dastand und sie angrinste. Im nächsten Moment kam Susan ins Zimmer und begann zu schreien.
Das Geschrei wirkte auf alle belebend. Lee löschte das Feuer am Fußschemel. Blair schlug ihrer Mutter so lange auf die Hände, bis sie wieder zu sich kam, und Susan eilte in die Küche, um Tee zu kochen.
Sobald Opal wieder senkrecht auf ihrem Stuhl saß, packte Leander Blair bei den Schultern, riß sie auf die Beine und begann, sie zu schütteln. »Ich hoffe, daß dir das verdammte Kleid paßt, weil du mich am Montag heiraten wirst. Hast du mich verstanden?«
»Leander, du tust ihr weh«, rief Opal.
Lee ließ nicht davon ab, Blair hin- und herzuschütteln. »Mich bringt sie um! Hast du mich verstanden, Blair?«
»Ja, Leander«, brachte sie schließlich heraus.
Er drückte sie auf das Sofa nieder und stürmte aus dem Salon.
Mit bebenden Händen hob Opal ihren Stickrahmen vom Boden auf. »Ich glaube, ich habe in den letzten beiden Wochen so viele Aufregungen erlebt, daß sie für den Rest meines Lebens reichen.«
Blair lehnte sich auf der Couch zurück und lächelte.