Kapitel 10

Blairs Tag besserte sich nicht durch das Tennisspiel mit Alan. Während ihrer medizinischen Ausbildung hatte ihr Onkel immer wieder auf die Wichtigkeit körperlicher Übungen hingewiesen. Er sagte, durch das fleißige Trainieren ihres Körpers könne sie ihr Denkvermögen verbessern und die Aufnahmefähigkeit ihres Gehirns stärken. Deshalb war Blair auch dem Ruderverein beigetreten, hatte mit anderen Studentinnen das Tennisspielen erlernt und, sooft es ihre Zeit erlaubte, an Gymnastikstunden teilgenommen und Ausflüge mit dem Fahrrad gemacht. Manchmal war sie sogar ein bißchen gewandert.

Sie besiegte Alan mühelos in zwei Sätzen.

Alan wanderte mit geistesabwesender Miene vom Platz. Das ganze Match hindurch hatte er mehr hinter sich als auf den Ball geschaut — mit einem Gesicht, als erwartete er, jeden Augenblick seinen Rivalen am Rand des Spielfeldes auftauchen zu sehen.

Blair war ziemlich verärgert über den Ausgang des Spiels, weil sie argwöhnte, daß Alan in der Sorge, Leander könne ihnen das Match verderben, weit unter seiner Form gespielt hatte.

»Alan, ich habe fast den Eindruck, daß du dich vor ihm fürchtest. Bisher haben wir ihn jedesmal geschlagen.«

»Du hast ihn geschlagen. Hier auf dem Land bin ich zu nichts zu gebrauchen. Ja, wenn wir uns in einer Großstadt messen könnten, würde ich vielleicht eine Chance haben.«

»Leander hat in der ganzen Welt studiert. Ich bin überzeugt, daß er in einem Ballsaal genauso zu Hause ist wie auf einem Pferd«, sagte sie, während sie ihr Rakett säuberte.

»Ein Renaissance-Mensch?« erwiderte Alan gereizt. Blair blickte zu ihm hinauf.

»Alan, du siehst aus, als würdest du dich ärgern, obwohl du ganz genau weißt, was ich für diesen Mann empfinde.«

»Weiß ich das? Was ich weiß, sind die Tatsachen, daß du ein einziges Mal mit ihm ausgegangen bist und schon die Nacht mit ihm verbracht hast. Aber wenn ich dich berühre, scheinst du die Kontrolle über dich nicht zu verlieren.«

»So etwas muß ich mir nicht anhören«. Sie wandte sich ab.

Er hielt sie am Arm fest, als sie sich entfernen wollte.

»Möchtest du es lieber von Westfield hören? Fändest du es besser, wenn er hier wäre, mit seinem Revolver herumballerte und das naive Vertrauen eines jungen Arztes mißbraucht?«

Sie musterte ihn mit einem so kalten Blick, als wäre sie wieder in die Haut ihrer Schwester geschlüpft. »Laß meinen Arm los.«

Er gehorchte sofort, sagte einlenkend: »Blair, es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint. Ich bin es nur leid, das dritte Rad am Wagen zu spielen, in meinem Hotelzimmer herumzusitzen und darauf zu warten, deine Eltern kennenzulernen, was du mir bis heute verboten hast. Nicht Westfield, sondern ich scheine hier überflüssig zu sein.«

Seine Worte versöhnten sie wieder. Sein Ärger war nur zu begreiflich. Sie legte ihm die Hand an die Wange. »Ich wollte mit dir sofort wieder ab reisen; aber du hast dich für einen Wettkampf mit Westfield entschieden. Du warst mit seinen Bedingungen einverstanden, und nun ist meine Karriere als Ärztin gefährdet. Ich darf bis zum Zwanzigsten Chandler mit dir nicht verlassen. Aber du kannst darauf vertrauen, daß ich Chandler mit dir verlassen will.«

Er begleitete sie, bis die Villa Chandler in Sichtweite vor ihnen lag. Als sie sich trennten, merkte Blair, wie verunsichert Alan noch immer war. Er machte sich Sorgen um den Ausgang des Wettkampfs. Nichts, was sie zu ihm sagte, schien ihm diese Sorge zu nehmen.

Als sie am Haus anlangte, ging sie sofort auf ihr Zimmer, froh darüber, daß ihre Mutter ihr diesmal nicht eine lange Liste von Blumen und Pralinen aufzählte, die Leander während ihrer Abwesenheit in der Villa hatte abgeben lassen. Opal begrüßte sie nur mit einem freundlichen

Lächeln und widmete sich dann sofort wieder ihrer Stickerei, während sich Blair buchstäblich die Treppe hinaufschleppte.

Sie war entschlossen, den Nachmittag nicht wie den Morgen mit Heulen zu verbringen, streckte sich auf dem Bett aus und versuchte ein Kapitel über die Behandlung von Verbrennungen verschiedenen Grades in einem Buch zu lesen, das Alan ihr geliehen hatte.

Um drei Uhr nachmittags klopfte Susan, das Zimmermädchen, mit einem Tablett voller Speisen an ihrer Tür. »Mrs. Gates«, sagte sie, »hat mir befohlen, Ihnen das zu bringen und Sie zu fragen, ob Sie sonst noch Wünsche haben.«

»Nein«, sagte Blair lustlos und schob das Tablett von sich weg.

Susan blieb auf der Schwelle noch einmal stehen und wischte mit der Schürze über den Türpfosten. »Sie wissen sicherlich schon, was gestern passiert ist.«

»Gestern?« fragte Blair unbeteiligt und überlegte dabei, wie Alan nur auf den Gedanken kam, daß sie sich für Leander interessierte. Hatte sie nicht allen, die es anging, klargemacht, daß sie nichts mit Leander zu tun haben wollte?

»Ich dachte, da Sie bereits schliefen, als Houston gestern abend nach Hause kam, und Sie heute schon sehr zeitig wieder fortgegangen sind, haben Sie vielleicht nicht gehört, was für ein schreckliches Malheur Mr. Taggert gestern bei der Gartenparty angerichtet hat. Und daß er Miss Houston dann zur Kutsche getragen, sie hierhergebracht und sich mit Ihrer Mutter unterhalten hat. Ich glaube, sie hätte sich um ein Haar in ihn verliebt, und er will ihr einen rosaroten Eisenbahnwaggon kaufen und . . .«

Nun war Blair doch neugierig geworden. »Könntest du vielleicht eine Atempause machen und mir alles von Anfang an erzählen?«

»Nun«, sagte Susan, die es offenbar genoß, die Rolle des Erzählers zu spielen, »gestern besuchte Ihre Schwester Miss Tia Mankins Gartenparty, zu der auch Sie eingeladen waren, aber nicht hingehen wollten. Und neben ihr stand dieser göttliche Mann, den zuerst niemand wiedererkannte. So hat man es mir berichtet, weil ich ja nicht bei der Party dabeigewesen bin; aber später habe ich ihn selbst sehen und mich davon überzeugen können, daß jedes Wort stimmte. Ich hätte nicht gedacht, daß dieser ungewaschene Hüne so gut aussehen könnte. Jedenfalls kam er mit zur Party, und alle Frauen schwärmten um ihn herum. Und dann füllte er am Büffet einen Teller mit Speisen, brachte ihn Miss Houston und kippte ihn über ihrem Schoß aus. Alle waren zunächst sprachlos; doch dann fing jemand an zu lachen. Und ehe man sich’s versah, hielt Mr. Taggert Miss Houston auf seinen Armen, trug sie aus dem Garten und setzte sie in die herrliche neue Kutsche, die er ihr gekauft hat.«

Blair hatte inzwischen das Tablett wieder zu sich herangezogen. Sie wollte gerade einen Bissen mit einem Schluck Milch hinunterspülen, setzte aber das Glas wieder ab und fragte: »Hat Houston denn nicht protestiert? Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie sich so etwas von einem Mann in der Öffentlichkeit gefallen läßt.« Wenn sie ehrlich war, konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen, daß sich ihre Schwester von einem Mann auf die Arme nehmen ließ.

»So etwas habe ich auch nie erlebt, als sie noch mit Dr. Leander verlobt war. Aber Miss Houston ließ sich das nicht nur gefallen, sondern sie brachte ihn anschließend auch noch hierher und bat Ihre Mutter, daß sie ihm im Salon Gesellschaft leisten sollte.«

»Meine Mutter? Sie bricht doch sofort in Tränen aus, wenn sie den Namen Taggert nur hört!«

»Seit gestern nicht mehr. Ich weiß zwar nicht, was ihr so gut an ihm gefällt — außer, daß er gut aussieht —; denn mich erschreckt dieser Mann zu Tode. Doch Ihre Mutter hätte sich fast in ihn verliebt. Ich half Miss Houston beim Umziehen, und als wir zusammen wieder nach unten gingen, bat Ihre Mutter ihn gerade, sie Opal zu nennen, und er fragte sie, was für eine Farbe der Eisenbahnwaggon haben soll, den er ihr schenken möchte.«

Susan räumte nun das Tablett mit dem leeren Teller vom Bett. »Aber etwas Schreckliches muß passiert sein, nachdem Miss Houston mit diesem Mann wieder fortgefahren ist; denn sie kam gestern abend weinend nach Hause. Sie versuchte zwar, ihre Tränen vor mir zu verstecken, als ich ihr beim Auskleiden half; aber ich konnte in ihren Augen sehen, daß sie geheult hatte. Und heute hat sie nichts gegessen und ihr Zimmer nicht verlassen.« Susan warf Blair einen schlauen Blick zu, als sie wieder zur Tür ging. »So wie Sie. Dieses Haus ist heute eine Leidensstätte«, schloß Susan und verließ den Raum.

Blair verließ sofort ihr Zimmer und begab sich zu ihrer Schwester.

Sie fand sie auf ihrem Bett liegend, mit geschwollenen, roten Augen, ein Bild des Elends. Blairs erster Gedanke war, daß sie an diesem Jammer schuld sei. Wäre sie nicht nach Chandler zurückgekehrt, wäre Houston immer noch mit Leander verlobt und dächte nicht daran, einen Mann zu heiraten, der sie in der Öffentlichkeit mit Soßen übergoß und zum Gespött der Leute machte.«

Blair versuchte mit Houston zu reden, ihr klarzumachen, daß sie Lee vermutlich immer noch haben könnte, wenn sie ihn wollte, und es nicht nötig hatte, sich für diesen Taggert zu opfern. Aber je mehr Blair redete, um so stiller wurde ihre Schwester. Außer der Behauptung, daß Leander sie nicht mehr liebte und Blair auf eine Weise begehrte, wie das bei ihr nie der Fall gewesen sei, war kein Wort aus ihr herauszubekommen.

Blair wollte ihrer Schwester sagen, daß sie nur bis zum Zwanzigsten warten müsse, und dann könne sie ihren Lee haben. Sie wollte ihr von Leanders Erpressung erzählen, von Alan, und wie sehr sie ihn liebte. Aber sie fürchtete, damit Houstons Elend nur noch zu vergrößern, als wäre sie der Trostpreis. Houston schien nur von dem Gedanken besessen, daß Lee sie verstoßen hatte, weil er Blair haben wollte, und daß Taggert sie nun auch unglücklich machte; obwohl sie Blair nicht sagen wollte, warum.

Und je mehr Houston das beklagte, um so elender fühlte sich Blair. Sie war doch nur mit Leander ausgegangen, weil sie wissen wollte, ob er zu ihrer Schwester paßte. Sie hatte nicht mit ansehen können, wie bedrückt Houston gewesen war, nachdem Leander ihr eine Szene gemacht hatte. Doch jetzt war Houston mit einem total anderen Mann verlobt und hatte wieder das heulende Elend. Hätte sie sich doch nur nicht eingemischt!

Blair stand nun neben Houstons Bett und versuchte, die Tränenflut zu stillen, die ihr über die Wangen floß.

»Du magst zwar glauben, daß du bei Leander versagt hast; aber das stimmt nicht. Und du mußt dich nicht damit bestrafen, daß du diesen anmaßenden Tolpatsch heiratest, der ein Lätzchen braucht zum Essen, weil er dir sonst das Kleid voll . . .« Blair hielt inne, weil Houston ihr links und rechts eine Ohrfeige gab.

»Er ist der Mann, den ich heiraten werde«, sagte Houston mit wütender Stimme. »Ich lasse nicht zu, daß du oder irgendein anderer so herablassend über ihn spricht.«

Blair hielt sich beide Wangen, während ihre Augen sich mit Tränen füllten. »Was ich getan habe, kommt jetzt über uns«, flüsterte sie. »Kein Mann, und hätte er noch so viele Vorzüge, darf uns mehr bedeuten als die eigene Schwester«, sagte sie, ehe sie das Zimmer wieder verließ.

Der Rest des Tages war für Blair sogar noch bedrückender. Hätte sie vielleicht noch Zweifel gehegt, warum Houston Taggert heiratete, so wurden sie kurz vor dem Dinner restlos ausgeräumt, als ein Bote dieses Mannes ein Dutzend Ringe überbrachte. Houston warf nur einen Blick darauf, und ihre Augen leuchteten wie ein voll aufgedrehtes Gaslicht. Sie schwebte buchstäblich durch den Salon, und Blair fragte sich, ob eine Kutsche samt Pferd und dreizehn Ringen sie hinreichend für eine Ehe mit einem solchen Mann wie Taggert entschädigen konnten. Wenn sie Houstons Gesicht betrachtete, schien ihre Schwester das zu glauben.

Dann wurde das Dinner serviert, und Houstons gute Laune schlug Blair schrecklich auf den Magen. Sie wußte, daß es sinnlos war, mit ihrer Schwester über irgend etwas zu reden.

Als das Telefon während des Essens läutete, trug Gates dem Mädchen auf, sie solle dem Anrufer - wer es auch sei — ausrichten, daß niemand bereit sei, sich mit ihm durch dieses neumodische Gerät zu unterhalten. »Die glauben wohl, sie hätten jederzeit das Recht, mit einem zu reden, nur weil sie diesen Kasten zum Läuten bringen«, rief er grollend.

Susan kam in das Eßzimmer zurück, und ihre Augen suchten Blair. »Es wäre sehr wichtig, sagte der Teilnehmer. Eine Miss Hunter ist am Apparat.«

»Hunter«, murmelte Blair über der Suppe, die sie gerade löffelte. »Da sollte ich wohl besser ans Telefon gehen.« Und ohne erst Mr. Gates um Erlaubnis zu fragen, begab sie sich eilends aus dem Speisezimmer.

»Ich kenne keine Hunters«, rief ihr Gates nach.

»Natürlich kennst du sie«, sagte Opal geistesgegenwärtig. »Sie sind erst im letzten Jahr aus Seattle hierhergezogen. Sie wurden dir im vergangenen Sommer von den Lechners bei einer Party vorgestellt.«

»Könnte sein. Ja, ich glaube, jetzt fällt es mir wieder ein. Nimm dir ein Stück von diesem Rinderfilet, Houston. Du fällst mir noch ganz vom Fleisch.«

»Hallo«, sagte Blair vorsichtig.

Statt Alan, wie sie erwartet hatte, hörte sie Leanders Stimme: »Blair, bitte, häng jetzt nicht ein. Ich habe dir eine Einladung zu übermitteln.«

»Und was hast du diesmal mit Alan vor? Du hast es mit Schußwaffen und Pferden versucht und ihn um ein Haar im See ertränkt. Weißt du, daß wir heute Tennis gespielt haben? Du hättest ihn mit Bällen bewerfen oder mit einem Rakett verprügeln können.«

»Ich weiß, daß mein Betragen nicht das allerbeste war; aber ich würde das gern bei dir wiedergutmachen. Ich bin morgen den ganzen Tag für Notfälle eingeteilt, und ich habe eine Reihe von Patienten auf dem Land, die ich besuchen muß. Ich dachte mir, daß du vielleicht gern mitkommen würdest.«

Blair fand einen Moment lang keine Worte. Den ganzen Tag mit dem verbringen, wozu man sie ausgebildet hatte? Sich nicht in die Sonne legen und überlegen, wie man sich die Zeit vertreiben soll, sondern etwas lernen?

»Blair, bist du noch da?«

»Ja, natürlich.«

»Wenn du nicht mitkommen willst, kann ich das verstehen. Es wird ein langer Tag werden, und abends würdest du ziemlich erschöpft sein. Also dann . . .«

»Du holst mich ab, wann du das für richtig hältst. Ich werde beim Anbruch der Dämmerung auf sein, und wir werden ja sehen, wer morgen zuerst erschöpft ist.« Damit hängte sie den Hörer ein und kehrte an den Eßtisch zurück. Morgen würde sie wieder eine Ärztin sein! Zum erstenmal seit Tagen spürte sie nicht mehr die Last der Verantwortung für das Schicksal ihrer Schwester.

Nina Westfield hörte eine halbe Minute lang das Hämmern an der Haustür, ehe jemand nachsehen ging.

Eines der Mädchen kam mit bleichem Gesicht und bebenden Händen in den Salon. »Miss, da steht ein Mann draußen, der sagt, er wäre Mr. Alan Hunter und sei gekommen, um Dr. Leander umzubringen.«

»Du meine Güte! Sieht er gefährlich aus?«

»Er steht ganz ruhig vor der Tür; aber seine Augen sind ganz wild und ... er sieht sehr gut aus. Ich dachte mir, vielleicht könnten Sie mit ihm reden. Er macht auf mich nicht den Eindruck eines Mörders.«

Nina legte ihr Buch beiseite. »Führen Sie ihn herein, und holen Sie dann Mr. Thompson von nebenan. Und schicken Sie jemand zu meinem Vater, daß er herkommen soll. Und dann noch jemand ins Hospital, der meinen Bruder dort festhält. Erfinden Sie notfalls eine Krankheit, damit Lee nicht nach Hause kommt.«

Das Mädchen gehorchte und brachte Mr. Hunter ein paar Sekunden später in den Salon.

Nina dachte, er sieht mir wirklich nicht nach einem Mörder aus, streckte ihm freundschaftlich die Hand hin und überhörte das entsetzte Schnauben des Mädchens, als sie die Tür zum Korridor schloß. Als Mr. Thompson sich ein paar Minuten später einstellte, schickte Nina ihn wieder mit der Bemerkung nach Hause, es handelte sich um ein Mißverständnis. Und als ihr Vater fünf Minuten später eintraf, stellte sie ihm Alan vor, und die drei speisten zusammen und unterhielten sich bis in die späten Abendstunden.

Unglücklicherweise dachte keiner von ihnen mehr an Leander, der versuchte, dem Mann zu helfen, der seit sechzehn Jahren Butler der Familie Westfield war. Dieser krümmte sich vor Schmerzen, die sich nicht lokalisieren ließen, obwohl Lee sich nach Kräften bemühte, eben das zu tun. Und jedesmal, wenn er das Untersuchungszimmer verließ, eilte der Butler ans Telefon und rief im Hause Westfield an, wo das Mädchen ihm mitteilte, der gefährliche Mann sei immer noch da. Also legte sich der Butler wieder auf die Liege und entwickelte ein neues Symptom.

Somit kam Leander in dieser Nacht nur zu vier Stunden Schlaf, ehe der erste Notruf kam. Und da es erst halb fünf Uhr morgens war, hatte er Hemmungen, die ganze Familie Chandler aus dem Schlaf zu läuten, und kletterte statt dessen auf den Baum, um in Blairs Schlafzimmer zu gelangen.