Glossar
Berceau (siehe auch Treillage) Bogen- oder Laubengang, aus Latten konstruiert oder aus Gehölzen wie Hainbuchen oder Linden, die mit Hilfe einer stützenden Konstruktion in Form gebogen wurden. Berceaux sind oft das Prachtstück einer Anlage, sie spielen mit der Perspektive und der Wahrnehmung, Entfernungen werden optisch gestreckt und Lichtverhältnisse durch den Hell-Dunkel-Kontrast manipuliert.
Bosquet Boskett, eine Art Lichtung in einem angelegten Wald, ein Gestaltungsmittel der französischen Barockgärten des späten 17. Jahrhunderts, das verschiedene Formen annehmen kann, von der Rasenfläche, mit Skulpturen, Vasen oder Ornamenten verziert, bis zum Labyrinth oder zu Wasserspielen.
Boulingrin Ähnlich den englischen Bowling Greens, eine rechteckige, vertiefte, teppichartige Rasenfläche, ursprünglich für Ballspiele gedacht.
Broderie siehe Parterres
Clair-voyée Vereinfacht ein Gartenfenster, eine Öffnung, oft rund oder oval in Augenhöhe im Mauerwerk oder in Hecken, ermöglicht den Blick von einem Gartenteil in den anderen oder in die Landschaft; ursprünglich in den französischen Gärten des 17. Jahrhunderts zu finden.
(Grande) Grille Haupttor eines Schlosses; geschmiedet, verziert mit reichen Ornamenten wie Arabesken (rankenförmige Verzierungen), Rocaillen (Muschelwerk), Spiralen, Voluten (am Ende gebogene Vierkant- oder Rundstäbe), die die Kunstbewegung der Zeit in handwerklicher Form widerspiegeln.
Jardin à la français Formaler Garten im Stil des französischen Barocks mit mehreren klassischen Elementen wie etwa Parterre, Formschnitt, Allee, Spiegelbecken.
Jardin à l’italienne In der Regel terrassierter Garten mit Treppenanlagen und Gartenskulpturen in Anlehnung an Gärten der italienischen Renaissance.
Jardin à l’anglais Parkartiger Garten, angelegt im Stil der englischen Landschaftsgärten, mit geschwungenen Wegen, Gehölzen in lockeren Gruppen, Rasenflächen, oft mit naturhaften Wasserflächen.
Jardin de curé Wörtlich Pfarrgarten, französisches Äquivalent zum englischen Cottage-Garten, mit einer Mischung von einjährigen und zweijährigen Pflanzen, Stauden und Gehölzen, locker und scheinbar ohne formale Regeln um ein bescheidenes Wohnhaus angelegt.
Parterre, Broderie de buis Abgeleitet vom lateinischen Wort partiri (teilen), ist Parterre ein Sammelbegriff für alle dekorativen Flachbeettypen, die von höher gelegenen Punkten aus zu betrachten sind. Broderies de buis, wörtlich Stickerei mit Buchs, sind geometrische Muster oder schwungvolle Formen, angelegt mit Buchshecken. Sie waren ein wichtiges Element des französischen Gartens der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und ein Versuch, eine Verbindung zwischen Haus und Garten aufzubauen. Die Übersetzung mit Lust- oder Laubstücke ist längst aus dem Sprachgebrauch verschwunden. Es gibt eine gewisse Rangordnung der Parterretypen:
Parterre à l’angloise Auch als Rasenparterre oder englisches Parterre bekannt; einfachste Form des Parterres, bestehend aus in den Rasen gesetzten Buchshecken, gesäumt von einem Sandweg und Blumenrabatten, einem sogenannten plate-bande, als Trennung vom Hauptweg.
Parterre de broderie Aufwendige Form ähnlich einer Stickerei, auch Broderiebeet genannt, bestehend aus Buchshecken, gepflanzt in kunstvollen Formen wie Voluten, Arabesken oder auch Wappen, die Freiflächen dazwischen verlegt mit »farbiger Erde«, also Sand, Kies oder Ziegelmehl.
Parterre de compartiment Mit Hecken und Gras eingeteilte Stücke; symmetrische Wiederholung eines Musters (ähnlich gemusterten Fliesen), auch spiegelverkehrt, oft um einen Mittelpunkt, zum Beispiel einen Brunnen oder eine Statue, eingefasst von Blumenbändern, um die visuelle Wirkung zu steigern.
Parterre d’eau Gruppiert um einen zentralen Punkt, etwa einen großen Brunnen, werden weitere Brunnenbecken aufgestellt, jeweils mit Fontänen in unterschiedlichen Höhen, um einen dramatischen Effekt zu erzielen.
Parterre de pièces coupées Diese Formen unterscheiden sich von den anderen dadurch, dass sie wie einzeln ausgestanzte Beete wirken. Die Buchsbaumheckenbeete haben unterschiedlichste Formen, die Blühpracht der Blumen beziehungsweise Beetpflanzen steht im Vordergrund;weder Rasen noch »farbige Erden« werden verwendet.
Parterre d’orangerie Hat den Namen von den regelmäßig aufgereihten südländischen Gewächsen in Kübeln oder Containern, die auf dem Rasen oder Kiesplatz den Sommer über aufgestellt werden; auch bekannt als Orangen-Parterre oder Pomeranzenstück. Mit der Zunahme des Übersee-Schiffsverkehrs und dem Handel im 17. Jahrhundert wurden solche Parterres zum Statussymbol.
Potager Nutzgarten, ähnlich den englischen walled gardens; in der Regel abseits vom Schloss in einem ummauerten Küchengarten (siehe auch S.84).
Roseraie Rosengarten, in Beeten angelegt mit Pergolen und anderen Rankhilfen wie Girlanden, für die Präsentation von Rosen, in der Regel ohne Begleitpflanzen.
Serre Glashaus
Treillage Lattenwerk, auch als Zimmermannsarbeit bekannt, erreichte ihren Höhepunkt in Frankreich in den Gärten von Versailles, wo eine selbstständige Architekturform entwickelt wurde. Man errichtete bühnenartige Konstruktionen, Wände und kleine Bauten, die abseits der Hauptachsen in den Bosketten sofort für Raumbildung und Interesse sorgten und die Tatsache, dass die Bepflanzung noch klein und frisch war, überspielten. Bis heute wird grün gestrichenes, sich überkreuzendes Lattenwerk mit französischen Gärten in Verbindung gebracht. (Für mehr Informationen zum Thema siehe mein Buch Bauen mit Holz im Garten).
Trompe-l’Œil Aus dem Französischen, Augentäuschung; eine Gemäldeform, die für den Betrachter das Abgebildete als Wirklichkeit erscheinen lässt. In der Innenarchitektur und auch im Garten eingesetzt als optische Verlängerung von Zimmern oder Gartenräumen, um einen interessanten, verzierten Raum oder eine Szene vorzutäuschen; oft eingesetzt in Innenhöfen oder kleinen Stadtgärten.