Seine-Maritime
Eine Fülle von Gärten
Wie der Name bereits sagt, wird das Département Seine-Maritime von der Steilküste zum Ärmelkanal und den Mäandern der Seine, die in großen Schleifen ihren Weg von Rouen bis zur Mündung bei Le Havre zieht, bestimmt. Verlässt man aber die liebliche Landschaft der Seine, bietet sich auf der Hochebene ein anderes Bild, eines von modern bewirtschafteten, ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen, von geraden Straßen geteilt und von kleinen Dörfern unterbrochen. Wer genau hinschaut, bemerkt aber Baumwipfel und kleine Wälder, die sich über Getreide und Flachs erheben. Dort, in langgestreckten, schmalen Mulden liegen Siedlungen, Gutshöfe und Herrenhäuser sowie beispielhafte Gärten.
Von den fünfzehn hier aufgeführten Gärten sind nur sieben historisch oder beruhen auf historischen Grundlagen, davon wurden vier in den letzten fünfundzwanzig Jahren restauriert, die restlichen sind Neuanlagen. Es sind dieser Fundus an neuen Gärten und die Interpretation von historischen Anlagen, die für den Gartenbesucher interessant sind. Jeder der Gärten ist individuell, sie folgen keinem Trend, sind lediglich Ausdruck der Vorlieben des Besitzers und der örtlichen Möglichkeiten. Der gute Boden, das angenehme maritime Klima und ausreichend Grund zu (damals) erschwinglichen Preisen sind sicherlich wichtig, aber vieles beruht auf dem Ideenreichtum und der Fantasie der Gartenbesitzer.
Langsam spricht sich die Qualität dieser Anlagen in Gartenkreisen herum. Dank des Einsatzes einiger Gartenbesitzer ist es auch gelungen, den Präsidenten der Region Seine-Maritime von der Fülle und dem Potential der Gärten als touristischen Anziehungspunkten, auch für die einheimische Bevölkerung, zu überzeugen. Zum ersten Mal erschien 2011 die Broschüre »Jardins Secrets en Seine-Maritime«, die allen Haushalten der Region unentgeltlich zugestellt wurde. Mitwirkende Gärten boten für jeden bezahlen Eintritt eine Freikarte an. Eine Aktion, die sich auf höhere Besucherzahlen und den Bekanntheitsgrad auswirkte. Die Gartenszene in diesem Teil der Normandie ist dynamisch und spannend. Neben den fünfzehn aufgeführten Gärten gibt es eine Fülle anderer, die noch in der Entwicklungsphase sind. Informationen hierzu finden Sie auf Schildern am Straßenrand, in der Broschüre »Parc & Jardin« und auch in Form von Faltblättern in einigen der hier beschriebenen Gärten.
Gärten der Alabasterküste
Zwischen Le Havre und Dieppe, an der Alabasterküste, so genannt wegen ihrer weißen Kreideklippen, liegt eine Kette von kleinen Urlaubsorten und Fischerdörfern, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Ferienziel der Bewohner von Paris ist. Unter den Dörfern hat Varengeville-sur-Mer, wenige Kilometer von Dieppe entfernt, einen besonderen Stellenwert. Geschützt hinter Hecken und Mauern, liegen hier wunderschöne Ferienvillen; viele wurden Ende des 19. Jahrhunderts von reichen Familien mit Sinn für Natur und die schönen Künste erbaut. Allein in diesem kleinen Ort befinden sich drei Gärten von internationaler Bedeutung: Le Bois des Moutiers (Seite 74), die Shamrock Collection (Seite 92), eine umfassende Sammlung von Hortensien, und der Privatgarten Le Vasterival, angelegt von der 2011 verstorbenen Prinzessin Sturdza, jetzt von ihren Nachfahren gepflegt und nur nach Voranmeldung für Gruppen geöffnet.
Saint-Valéry, die Kirche von Varengeville-sur-Mer, verewigt von Claude Monet, zum Beispiel 1882 im Morgenlicht. Die Kirche auf der Klippe mit Blick über den Ärmelkanal war stets Anziehungspunkt für Künstler. Georges Braque etwa, der bekannte kubistische Maler, entwarf ein Glasfenster für den Chor der Kirche, auf deren Friedhof er auch begraben liegt.
9 Abbaye Saint-Georges de Boscherville*
12, route de l’Abbaye, 76840
Saint-Martin-de-Boscherville
Telefon 02 35 32 10 82
www.abbaye-saint-georges.com
ass_atar@club-internet.fr
Besitzer Département de Seine-Maritime, vertreten durch l’Association Touristique de l’Abbaye Romane (ATAR)
Der Garten in Stichworten Klostergarten, Kräutergarten, Weinberg, Rosengarten Entstehungszeit 1680, wiederhergestellt 1992
Gestalter Louis Benech
Größe 4,00 ha
In Anlehnung an die Originalpläne von 1723 wurde der 4 Hektar große Klostergarten der Benediktinerabtei Saint-Georges 1992 rekonstruiert. Die Dimensionen des Gartens sind beeindruckend und vermitteln eine Vorstellung vom einstigen Stellenwert des Abteiguts und der Abteikirche. Nach Westen ausgerichtet, geschützt durch eine umlaufende Kalksteinmauer und schräg ansteigend, vereint der Garten Nutzen und Schönheit. Rechteckige Beete liegen beidseits einer breiten Achse mit mittigem Blumenbeet und Wasserbecken, die über eine Treppenanlage zur oberen Terrasse führen. Hier wie auch in anderen Teilen des Gartens sind Informationstafeln angebracht. Aber was das Auge anzieht, sind die Aussicht über den Garten und der Fernblick in die liebliche Landschaft des Seinetals.
Wie früher sind die oberen Bereiche des Gartens ganz dem Wein- (darunter Chardonnay) und Obstanbau gewidmet, während die regelmäßigen Karrees der unteren Beete dem Gemüseanbau überlassen sind; die Vielfalt an Gemüsesorten ist beeindruckend. 17 Gärtner pflegen die Anlage, gelegentlich von Schulkindern unterstützt, die im Rahmen ihres Unterrichts den Garten besuchen. Die pädagogische Funktion des Gartens ist wichtig, denn hier wird Geschichte lebendig und nachvollziehbar. Die Pflanzen sind beschildert, ihren Standort und die Partnerschaft mit anderen Pflanzen bestimmen altbewährte Regeln, und, wie man es von einem französischen Gemüsegarten erwartet, Spalierbäume umrahmen wie luftige Hecken die Beete.
Wer nach der Weitläufigkeit dieser Anlage einen intimeren Garten sucht, dem sei empfohlen, den kleinen Kräutergarten direkt neben der Kirche aufzusuchen. Die Restaurierung ist ein allmählicher Prozess; während der Besucher in den ersten Jahren von den Ausmaßen des Gartens erschlagen wurde, nimmt der Garten eine mit jedem Jahr wohltuendere Reife an. Erwähnenswert sind auch der Rosengarten im Eingangsbereich sowie die Auswahl an Gartenliteratur und Literatur über die Normandie in der Boutique.
Empfohlene Jahreszeit Juni
bis September
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Öffentliche Verkehrsmittel Ab Rouen mit Bus; Pkw Von Rouen über D982 Richtung Le Havre, bei Montigny links abbiegen nach Saint-Martin-de-Boscherville, verkehrsberuhigte Straße
Öffnungszeiten Ganzjährig, täglich, außer 25. Dezember und 1. Januar, 1. April bis 31. Oktober 9.00–18.30 Uhr, 1. November bis 3. März 14.00–17.00 Uhr
Eintrittspreis (2011) Erwachsene € 5,50
Faltblatt auch auf Deutsch öffentlich, gegenüber der Kirche
In der Nähe Parc du Manoir de Villers (21)
Nicht nur der Garten, auch die Abteikirche des ehemaligen Benediktinerklosters, gegründet 1113, ist eine Überraschung. Die schlichte romanische Kirche, erbaut 1113–1140, besticht durch ihre klare Form und den strahlend weißen Kalkstein aus Steinbrüchen des Seinetals.
Weitere Informationen zu den Abteien der Normandie geben der Faltplan »Abbayes et Prieurés en Normandie, Carte Touristique« wie auch die Broschüre »Route des Abbayes« (Straße der Abteien), erhältlich in örtlichen Fremdenverkehrsbüros.
Und für den kleinen Hunger ist gegenüber der Kirche ein kleines Bistro, das Galettes, eine Spezialität der Gegend, frisch zubereitet.
10 Jardins Agapanthe**
1, impasse Agapanthe, 76850 Grigneuseville
Telefon 02 35 33 32 05
www.jardins-agapanthe.fr
info@jardins-agapanthe.fr
Besitzer Alexandre Thomas
Der Garten in Stichworten Zeitgenössischer Garten mit Gartenräumen, interessante Pflanzenverwendung
Entstehungszeit Seit
1983
Gestalter Alexandre Thomas
Größe 6000 m2
Agapanthe ist inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus für seine intimen Gartenräume, ausgewählten Gehölzpflanzungen und mit Bedacht verteilten alten Gartenaccessoires bekannt. Der Stil des Gartens ist einzigartig. Für den Landschaftsarchitekten Alexandre Thomas ist dieser Garten Schaukasten seiner umfangreichen Pflanzenkenntnisse und ideenreichen Kombinationen. Während in anderen Gärten das Hauptaugenmerk auf Stauden und Blüten liegt, spielen hier Gehölze, vor allem Eiben und Buchsbaum, beide in strenggeschnittenen Formen, die wie Skulpturen oder Wegweiser in der Vegetation stehen, die Hauptrolle. Auch andere Gehölze, in so zahlreicher und vielseitiger Mischung, dass eine Aufzählung ein Buch füllen würde, sind wegen ihres Habitus ausgewählt. Wacholder und Zwergpinien sind dabei, doch sind Kugel- und Gewölbeformen in der Überzahl. Wenn man die schmalen Wege, die einem Trampelpfad ähneln, entlanggeht, hat man das Gefühl, ein grünes Meer zu durchqueren. Die Pflanzen scheinen miteinander im Wettstreit um Aufmerksamkeit zu stehen, und sie sind der Beweis, dass eine Pflanze aus wesentlich mehr als nur der Blüte besteht.
Hier gibt es keine Rasenfläche, wie in einem Labyrinth stößt man auf Lichtungen und Nischen, mal auf eine Sitzbank oder eine Gruppe von filigranen Gartenstühlen, einen Teich, auf Terrassen oder eine Treppenflucht, die irgendwohin führt. Dies bringt Luft und Licht in den Garten und auch das Erlebnis, etwas Besonderes gefunden zu haben. Ein Nachteil – vielleicht auch ein Vorteil – ist, dass man leicht die Orientierung verliert, was dazu führt, dass der Garten wesentlich größer erscheint und man immer wieder überrascht wird, beispielsweise vom Mittelmeergarten. Eingefasst von einer Eibenhecke, die scheinbar den restlichen Garten zurückhält, erscheint der Garten noch heller und wärmer, und mit Lavendel und Löwenkopfbrunnen ausgestattet ist dieser Gartenraum wie ein Stück Provence. Die Terrassen am Rande des Gartens, eine Folge von Gartenräumen, die sich in Stufen zum Ausstellungs- und Veranstaltungsbau erstrecken, sind wiederum mit einzigartigen Pflanzenkombinationen versehen. Hie und da stehen die blaublühenden Schmucklilien (Agapanthus), die dem Garten seinen Namen gaben.
Agapanthe ist kein Garten, mit dem ich leben möchte, aber einer, der mich fasziniert. Pflegeintensiv, durstig – ein Netzwerk von schwarzen Schläuchen zieht sich wie eine Riesenschlange durch den Garten – und voll von Pflanzen, vor allem Koniferen, die ich seit den siebziger Jahren nicht mehr gesehen habe, ist die Anlage nicht standortgerecht zu nennen. Aber es ist ein sehr eigener Garten nach dem persönlichen Geschmack und den Vorlieben von Alexandre Thomas.
Und weil die Ideen noch nicht ausgegangen, die Möglichkeiten der Pflanzenformsprache noch nicht ausgeschöpft sind, hat der Landschaftsarchitekt am 12. Juni 2010 einen weiteren Garten, Agapanthe Sud, auf der anderen Seite der Straße eröffnet. Statt tropischem Dschungel herrscht dort, bestimmt von Kiefern und riesigen Keramikvasen, ein widersprüchliches, üppiges, dennoch trockenes Mittelmeerambiente. Verstreut findet man hie und da, wie im anderen Garten auch, die markanten Zeichen des Gartens, die Agapanthus. Bis jetzt ist dieser Garten nur für Gruppen geöffnet, vielleicht aber ist er bis zum Erscheinen dieses Führers auch individuellen Besuchern zugänglich.
Empfohlene Jahreszeit Jederzeit, aber besonders zur Agapanthusblüte im Juni
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw N29 zwischen Tôtes und Autobahndreieck, Beschilderung in Grigneuseville folgen, neben der Kirche in der Ortsmitte
Öffnungszeiten April und Oktober Samstag und Sonntag 14.00–18.00 Uhr, Mai bis September täglich, außer Mittwoch, 14.00–19.00 Uhr
Eintrittspreis (2011) € 10
nur Plan auch Gartenantiquitäten bedingt, enge Wege bei der Kirche
In der Nähe Jardins de Bellevue (13), Château du Bosmelet (11), Le Clos du Coudray (17)
11 Château du Bosmelet (Jardin Potager Arc-en-Ciel)*
Le Bosmelet, 76720 Auffay
Telefon 02 35 32 81 07
www.chateau-de-bosmelet.fr mit Film auf
Französisch
bosmelet@laposte.net
Besitzer Baron Robert de
Bosmelet
Der Garten in Stichworten Park, Nutzgarten
Arc-en-Ciel (Regenbogen)
Entstehungszeit Château 1632, Park und
Lindenallee ab 1715, Nutzgarten seit 1996
Gestalter Park Colinet (Mitarbeiter von Le Nôtre), Nutzgarten Louis Benech und Laurence de Bosmelet
Größe 4,00 ha
Ruhe und Gediegenheit sind die ersten Eindrücke von Château du Bosmelet: kein grandioses Bauwerk, eher eine Art Sommerschlösschen. Der Vorplatz, der Rasen und die mittig gepflasterte Zufahrt, eingefriedet von einem schmiedeeisernen Gitter und Tor, werden von zwei Ziegelbauten, der Kirche und der Orangerie, flankiert. Der Park setzt sich hinter dem Schloss als breite Achse fort, gesäumt von einer doppelreihigen Lindenallee von 1718. Ein unsichtbarer saut-de-loup, ähnlich einem Ha-Ha, trennt den Park von der Kulturlandschaft.
In der Nähe des Schlosses, auf der Höhe der vier restaurierten, quadratischen Beete der Vierjahreszeiten und hinter einem Gartentor versteckt, liegt wie in einem Garten für sich das Herzstück dieser Anlage: Der 1 Hektar große Nutzgarten ist ein wahres Schmuckkästchen. Robert de Bosmelets Mutter, eine Engländerin, hat in den fünfziger Jahren mit der Restaurierung des Nutzgartens begonnen. Aber es war ihre Schwiegertochter Laurence de Bosmelet, die, beteiligt an den Restaurierungsarbeiten der Tuilerien in Paris, den Anstoß gab, auch den Garten von Bosmelet aufzufrischen. Der Landschaftsarchitekt Louis Benech wurde 1995 beauftragt, die Rabatten beidseits der Mittelachse des mit Ziegelstein ummauerten Nutzgartens neu zu gestalten. Für Laurence de Bosmelet war es der Beginn einer Passion, sie hatte den Wunsch, dem Nutzgarten ein neues Gesicht zu geben. Wenn Farben in einem Staudenbeet geordnet und koordiniert werden können, warum nicht auch im Nutzgarten?
Bei meinem ersten Besuch Anfang Juni war nur wenig von den prächtigen Arc-en-Ciel- (Regenbogen)-Farbpaletten zu sehen, aber Laurence de Bosmelets Beschreibung war so lebhaft, dass die Farben der einzelnen Karrees sich vor meinen Augen entfalteten. Den Anblick konnte ich dann selbst einige Jahre später genießen: Blöcke von Bernsteinfarbe aus Kapuzinerkresse, Tomaten, Dahlien und Kürbissen, bestückt mit saphirfarbenem Kohl, Artischocken, purpurfarbenen Stangenbohnen, Lauch, gesäumt von Lavendel, Rittersporn und weiteren blaublühenden und graulaubigen Pflanzen; gegenüber die Beete in Elfenbeinfarbe, bestückt mit Kohlrabi, Mangold mit weißem Geranium sylvaticum und im Hintergrund die Granatfarbe mit farblich abgestimmten Dahlien, Geranium psilostemon, Reihen von Zwiebeln, purpurlaubigem Basilikum, Kohl und mehr. Von Reisen nach Asien brachte Laurence de Bosmelet auch die Vorliebe für asiatische Gemüsearten mit, die, natürlich farblich sortiert, hier gedeihen. Was den Nutzgarten neben dem Farbspiel auszeichnet, sind seine Lebendigkeit und die fast wellenartig wirkenden Höhenunterschiede der Pflanzen, die im Kontrast zur ruhigen und gediegenen Stimmung des Parks stehen.
Empfohlene Jahreszeit Juli,
August, September
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw Nördlich von Rouen, Autobahn A151 Richtung Dieppe, Ausfahrt Tôtes, N29 Richtung Saint-Victor-l‘Abbaye, nicht nach Yerville; hinter Saint-Victor-l‘Abbaye links nach Montreuil-en-Caux abbiegen, am Ortsende links abbiegen, D96 nach Bosmelet, Schloss auf der rechten Seite; gut beschildert
Öffnungszeiten Täglich im Juli und August, Juni und September Samstag, Sonntag und Feiertage 13.00–19.00 Uhr
Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 7, Kinder unter 12 Jahren frei
Faltblatt mit Plan Kochkurse 2 Wohnungen (7) Mitglied von Potager de France
In der Nähe Jardins Agapanthe (10), Jardins de Bellevue (13), Le Bois des Moutiers (18)
12 Jardins d’Angélique**
Hameau du Pigrard, route de Lyons, 76520 Montmain Telefon 02 35 79 08 12
Besitzer Gloria Lebellegard
Der Garten in Stichworten Zeitgenössischer Rosengarten in zwei Teilen, Country-Stil und formaler Garten, japanischer Garten
Entstehungszeit Seit
1996
Gestalter Gloria und Yves Lebellegard
Größe 1,00 ha
Ein exzeptioneller Rosen-und Staudengarten, angelegt und gepflegt von der Besitzerin Gloria Lebellegard: Er teilt sich in zwei ganz unterschiedliche Bereiche, die aber durch das gemeinsame Thema Rosen und den Wunsch, an die in jungen Jahren verstorbene Tochter Angélique zu erinnern, vereint sind.
Aus dem Schatten der Zufahrt fällt der Blick zunächst auf das Backsteinlandhaus, gesäumt von Hortensien und einem Rasen, dessen ein englischer Garten würdig wäre. Erst wenn man auf dem Rasen steht (betreten erlaubt), um ein besseres Foto vom Anwesen zu machen, merkt man, dass hinter einem statt eines gewöhnlichen Vorgartens eine voll bepflanzte Fläche, ähnlich einem blühenden Wald, liegt. Ein gerader Rasenweg lockt in den Garten, von dem kleine geschwungene Wege zwischen engbepackten Pflanzenbeeten ins Herz des blühenden Paradieses führen. Hier wachsen Gehölze, Stauden, Rosen und Clematis auf selbstverständliche Art in- und umeinander.
Die Rankpflanzen in abgestimmten Farbkombinationen klettern filigrane Metallgestelle hoch, alles Zeugnis von Madame Lebellegards gekonntem Umgang mit Pflanzen. Hie und da stehen Sitzbänke und Stühle, von denen aus man die Pflanzenpartien oder einfach die Stimmung dieses impressionistischen Gartens bewundern kann.
Kenner des Gartens haben bereits die Erfahrung gemacht, dass man seine Zeit hier gut einteilen muss. Wegen des privaten Ambientes traut sich der wohlerzogene Besucher nicht, überall herumzuwandern, und so kann er leicht einen weiteren Höhepunkt übersehen. Ganz dezent platziert, fast zu übersehen, ist ein Schild am kleinen Durchgang rechts vom Haus angebracht, hinter dem kleinen japanischen Garten, angelegt von M. Lebellegarde. Hier geht es weiter zum ummauerten Hausgarten.
Während der Vorgarten etwas Wildes an sich hat, herrscht in diesem Hausgarten eine gewisse Ordnung, bestimmt durch die von Buchsbaum umfassten Beete und die formale Anlage mit mittigen Rundbecken. Auch hier ist Madame Lebellegardes Handschrift erkennbar: rankende Pflanzen, wiederum Rosen und Clematis, an den Mauern, in den Beeten Stauden und Rosen, farblich abgestimmt wie riesige lockere Blumensträuße, Kombinationen wie Sterndolden (Astrantia major ‘Rubra’) mit Hortensie ‘Ice Storm’. Mit über sechshundert Rosen in dreihundertachtzig Sorten wie auch einer Vielzahl von Clematis und Hortensien, alles abgesetzt durch gekonnte Staudenkombinationen, gehört dieser Garten zu einem der schönsten romantischen Gärten Frankreichs.
Empfohlene Jahreszeit Mai und Juni, auch Anfang September zur zweiten Rosenblüte
Mindestzeit für einen Besuch 1¼ Stunden
Anfahrt Öffentliche Verkehrsmittel Ab Rouen Bus; Pkw Von Rouen N31 Richtung Gournay-en-Bray am Rand von Rouen, D42 unter der Brücke Richtung Saint-Aubin-Épinay, in Montmain links halten, durch den Ort, am Ortsrand rechte Seite, beschildert
Hinweis für Gruppen
Wohngebiet, keine Parkmöglichkeiten für Omnibusse
Öffnungszeiten Täglich, außer Dienstag,
10.00–19.00 Uhr
Eintrittspreis Erwachsene € 5
eben, aber Rasenwege Rasenwege
In der Nähe Jardin Plume (16), Jardin des Plantes de Rouen (15), Jardins du Château de Vascœuil (6)
13 Jardins de Bellevue**
Route d’Eawy, 76850 Beaumont-le-Hareng
Telefon 02 35 33 31 37
www.jardin-de-bellevue.e-monsite.com
lucie.lemonnier@sfr.fr
Besitzer Martine und Francis Lemonnier
Der Garten in Stichworten Zeitgenössischer Sammlergarten mit Gehölz- und Staudenraritäten und -neuheiten, Schattenzonen, Staudenbeete, Nationale Sammlung (CCVS) von Helleboren und Meconopsis, umfangreiche Sammlung von Hortensien
Entstehungszeit Seit
1983
Gestalter Martine Lemonnier
Größe 6,00 ha
Irgendwie hat dieser Garten es geschafft, unter den Schirm der Gartenpresse zu schlüpfen. Vielleicht liegt es an der Vielzahl von Gärten, die sich um Rouen befinden, oder einfach daran, dass der Garten etwas für wahre Pflanzenliebhaber ist, ohne zusätzlichen Schnickschnack. Seit dreißig Jahren arbeitet Martine Lemonnier darin, sie schuf die Voraussetzungen für ihre Sammlung und ergänzt diese kontinuierlich. Die Felder und Reststücke von Apfelwiesen hat sie zu einem lichten Wald durchstochen, mit Lichtungen transformiert. Wenn man durch den weitläufigen Garten spaziert, kann man sich kaum vorstellen, dass er noch so jung ist. Pinien, wie viele der Bäume, wurden von der Saat gezogen, Eiben als kaum 60 Zentimeter große Stecklinge gesetzt, alle haben dank des guten Bodens, des milden Klimas und der hervorragenden Pflanzenauswahl der Besitzerin beneidenswerte Dimensionen angenommen. Jardins de Bellevue, so genannt nach den Panoramablicken über die Landschaft, die sich an ausgewählten Stellen öffnen, ist kein Garten für den schnellen Besuch. Hier braucht man Zeit, nicht nur um in das Ambiente einzutauchen, sondern auch, um die Beete selbst zu begutachten.
Wie die Anordnung der Anlage sind die Pflanzkombinationen fast so selbstverständlich, dass man die feinen Nuancen und Raritäten übersähe, wäre nicht die kleine Broschüre mit Plan, die man am Eingang erhält, zur Hand. Alphabetisch gelistet findet sich darin der Überblick über die Hauptpflanzen aller achtzehn Bereiche. Trifft man Martine Lemonnier, ein Gartengerät in der Hand und stets im Garten unterwegs, ist der Genuss vollkommen, denn ihr Enthusiasmus ist ansteckend und ihr Wissen bewundernswert. Es ist nur schade, dass man die vielen Pflanzennamen nicht sofort speichern kann, denn Latein verbindet, auch wenn einem Französisch fehlt.
Während die Gehölze in waldrandähnlichen Gruppen stehen, gegliedert durch Lichtungen und Rasenwege, befinden sich die sonnenliebenden Stauden in eigenen Gartenräumen, eingefriedet durch hohe Hecken. So wirken sie wie Separees und stören nicht das naturhafte Ambiente der Anlage. Aber gerade unter den Bäumen und Sträuchern im Schatten und Halbschatten finden sich einige Schätze des Gartens. Hier breitet sich im Vorfrühling und Frühling ein Teppich von Blüten aus, unter anderem die CCVS, Nationale Sammlung von Helleboren, viele vor Ort gezüchtet, wie ein Phänomen der Gartenwelt, eine Kreuzung von H. niger und H. orientalis, die die Qualitäten beider Pflanzen vereint (eine umfangreiche Liste mit Abbildungen zeigt die Webseite). Eine weitere Nationale Sammlung sind die Meconopsis in Jardins de Bellevue. Unzählige Rhododendren, Ahorne, Hortensien, unter anderem hauseigene Kreuzungen, Magnolien, Stechpalmen und vieles mehr sind Schicht für Schicht aufgebaut und jahreszeitlich so gestaffelt, dass der Garten das ganze Jahr über etwas bietet.
Bei meinem Besuch hatte ich ein ähnliches Gefühl wie damals in Hadspen Garden in Somerset, einem Ort, wo man sehr persönlich mit Pflanzen umgeht, erfrischend, dynamisch und mit versteckten Überraschungen. In den Gärten von Bellevue, der schönen Aussicht, geht Martine Lemonnier großzügig mit den Flächen um, schafft es aber auch, im Detail zu arbeiten, eine Kombination, die verblüffend ist. Deshalb verdient der Garten einen größeren Bekanntheitsgrad.
Empfohlene Jahreszeit Februar für die Helleboren, April für die Rhododendren, Mai und Juni für die Meconopsis, August für Hortensien, aber immer eine Reise wert
Mindestzeit für einen Besuch 1½ Stunden
Anfahrt Pkw Nördlich von Rouen, E402 oder D928 bis Saint-Martin-Osmonville, N29 Richtung Tôtes, Beaumont-le-Hareng rechte Seite, hinter Autobahnkreuz gegenüber von Grigneuseville (Agapanthe), beschildert
Öffnungszeiten Täglich 10.00–18.00 Uhr Eintrittspreise € 8, unter 12 Jahren frei, über 12 Jahren und Studenten € 6,50
bedingt, keine Stufen, aber Rasenwege
In der Nähe Château du Bosmelet (11), Le Clos du Coudray (17), Jardins Agapanthe (10), Jardins de Bois-Guilbert (14)
14 Jardins de Bois-Guilbert
Château de Bois-Guilbert, 76750 Bois-Guilbert
Telefon 02 35 34 86 56
jardinsdeboisguilbert.com
jardinsdeboisguilbert@wanadoo.fr
Besitzer Jean-Marc de
Pas
Der Garten in Stichworten Skulpturenpark,
Nutzgarten
Entstehungsjahr 1985
Gestalter Jean-Marc de Pas
Größe 7,00 ha Park
Aufbauend auf seinem historischen Erbe und mit Bezügen zu den formalen französischen Gärten des 17. Jahrhunderts hat der Bildhauer und Landschaftsgestalter Jean-Marc de Pas einen zeitgenössischen Kunstgarten im Areal des Château de Bois-Guilbert, nordöstlich von Rouen, angelegt. Den Garten hat er als lebende Skulptur betrachtet, eine Möglichkeit, Räume von unterschiedlichen Volumen und Stimmungen zu erzeugen, die aber alle Teile eines größeren Werkes sind. Seit 1985 beschäftigt sich Jean-Marc de Pas mit den Außenanlagen, die nach seiner Einschätzung erst 2040 die gewünschte Wirkung erzielen werden. Über eine Fläche von 7 Hektar wurden dreizehn Bereiche angelegt, zwei weitere sind in Planung. In Anlehnung an die historische Struktur wurden die Räume rechts und links vom Château in Karrees gefasst, wobei die Hauptblickachse vom Schloss in die Landschaft freigehalten wurde.
Der kleinere Bereich mit dem Nutzgarten und dem sogenannten Kreuzgang liegt zur Linken, die restlichen Gartenräume mit dem Labyrinth und dem Garten des Kosmos als Mittelpunkt liegen zur Rechten. Was den Garten von anderen abhebt, ist die Verknüpfung der symbolischen Bedeutung von siebzig Kunstwerken mit dem räumlichen Gefüge, das eigens dafür geschaffen wurde; neben anderen stehen hier Arbeiten von Jean-Marc de Pas, »Gaia« (unten links), »La Marche du Temps« (unten rechts), gemeinsam mit Schülern von Bac Pro, und »Guillaume le Conquérant« (gegenüber). Alles zusammen ergibt eine Allegorie der Erde. Die Wechselwirkung zwischen den Kunstwerken, der Natur und dem Gepflanzten – über siebentausend Bäume und Hecken ergänzen den Bestand – prägt die Anlage. Hier sind die Zierpflanzen, die Rosen, Hortensien, Rhododendren, Kamelien wie auch die Blumenwiesen als Ergänzungen zu sehen, sie untermalen die Gesamtstruktur und fungieren als jahreszeitliche Höhepunkte.
Empfohlene Jahreszeit
Jederzeit zu Öffnungszeiten
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw Nordöstlich von Rouen, ca. auf halber Strecke zwischen Rouen und Gournay-en-Bray auf D46, beschildert
Öffnungszeiten April, Mai, Juni, Oktober, Samstag, Sonntag und Feiertage 11.00 bis 19.00 Uhr (letzter Einlass 18.00 Uhr); Juli, August, September, täglich, außer Montag und Dienstag, 14.00–19.00 Uhr (letzter Einlass 18.00 Uhr)
Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 6, Studenten und Kinder € 3, Kinder unter 6 Jahren frei
Faltblatt mit Plan bedingt, Rasenwege Studios und Gîtes
In der Nähe Jardins du Château de Vascœuil (6), Parc et Jardins du Château de Vandrimare (5), Jardins de Bellevue (13)
15 Jardin des Plantes de Rouen
114 ter, avenue des Martyrs de la Résistance, 76000
Rouen
Telefon 02 32 18 21 30
www.rouen.fr
devjp@rouen.fr
Besitzer Stadt Rouen
Der Garten in Stichworten Öffentlicher städtischer Park mit Rosarium, Iris- und Hemerocallis-Garten, Apothekergarten, Glashäusern, Park, Wechselpflanzung Entstehungszeit Ab 19. Jahrhundert
Gestalter Unbekannt
Größe 8,00 ha
Abseits der touristischen Sehenswürdigkeiten, auf dem linken, westlichen Ufer der Seine gelegen, umgeben von einem Wohnviertel aus der Gründerzeit, ist der Jardin des Plantes in Rouen weit mehr als ein öffentlicher Park. Benutzt von Joggern, Müttern mit Kleinkindern und Pflanzenliebhabern, hat es dieser Garten geschafft, aktuell und relevant zu bleiben, ohne die historische Substanz zu beeinträchtigen. Die Grundzüge des Gartens gehen zurück auf das Jahr 1838, als der alte botanische Garten und das Areal des Trianon zusammengelegt wurden; Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Garten nochmals erweitert.
Das Areal teilt sich in zwei unterschiedliche Zonen, den Park und die formalen Bereiche; der Park ist gekennzeichnet von Solitärbäumen und kleinen Gruppen mit begleitendem Unterholz, unter anderem Rhododendren und Kamelien, durchzogen von Spazierwegen, und formalen Bereichen mit Themengärten und Glashäusern. Eine diagonale Achse führt in Nord-Süd-Richtung quer durch die Anlage, vom Haupteingang an der Place des Martyrs zum großen Glashaus. Flankiert von Bäumen im Kastenschnitt führt dieser breite, zweigeteilte, formale Promenadenweg direkt auf eine Reihe von Wasserbecken zu. Hier vor allem, zu beiden Seiten der Becken, liegen die Themengärten, der 670 Quadratmeter große formale Rosengarten, gegliedert von Buchshecken, die Apothekergärten, der Iris- und Hemerocallis-Garten, der 1300 Quadratmeter große Steingarten direkt vor dem großen Glashaus und die zeitgenössischen Schaugärten. Diese kleinen Gärten, jeweils mit Erläuterungstafeln und Plakaten versehen, bringen die Natur- und die Kulturlandschaft, vor allem die Ertragspflanzen, in die Stadt, in einer Gestaltung, die das Publikum anspricht. Neben den Themengärten sind auch die Solitärbäume besonders hervorzuheben, darunter eine riesige Parrotia persica und ein Flügelnussbaum (Pterocarya fraxinifolia) mit wunderschönen Kronen, die die Hauptachse bereichern und auflockern.
Die Glashäuser, unter anderem ein Palmenhaus von 1883/1884, sind einen Besuch wert und untermalen die kulturellen Zusammenhänge und die Bildungsabsichten des Gartens. Auch der Obstgarten seitlich hinter dem großen Glashaus ist interessant, nicht nur wegen der Sorten, sondern auch im Hinblick auf die Spalierformen, die einzigartig in Frankreich sind.
Empfohlene Jahreszeit Mai
bis September
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Öffentliche Verkehrsmittel In Rouen regelmäßige Busse; Pkw Linkes Ufer der Seine, beschildert
Öffnungszeiten Ganzjährig, täglich 8.30–17. 45 Uhr im Winter, bis 19. 45 Uhr im Sommer
Eintrittspreis Frei
Kiosk nicht gesondert ausgewiesen
In der Nähe Abbaye Saint-Georges de Boscherville (9), Parc du Manoir de Villers (21), Jardins d’Angélique (12), Jardin Plume (16)
16 Jardin Plume**+
Le Thil, 76116 Auzouville-sur-Ry
Telefon 02 35 23 00 01
www.lejardinplume.com
contact@lejardinplume.com
Besitzer Sylvie und Patrick Quibel
Der Garten in Stichworten Zeitgenössischer Blumengarten, Ziergräser, Wiese, Nutzgarten
Entstehungsjahr 1997
Gestalter Sylvie und Patrick Quibel
Größe 1,50 ha
Wer würde vermuten, dass sich am Rand eines verschlafenen Dorfes östlich von Rouen einer der besten neuen Gärten der letzten Jahre verbirgt? Das bescheidene Gartentor in der blickdichten Hecke gibt keinen Hinweis darauf, was einen hier erwartet. Die kleine Staudengärtnerei, bestückt mit Reihen um Reihen von Stauden und Ziergräsern, macht den Eindruck eines gegliederten Gartens, und man könnte meinen, dies wäre alles. Aber alle Teile sind nur die einzelnen Komponenten, die im Garten meisterhaft zusammengestellt sind.
Dieser exzeptionelle Garten, entwickelt seit 1997 von den Eigentümern Patrick und Sylvie Quibel, zeigt neue Methoden der Pflanzenverwendung. Hauptanliegen ist der Einsatz von windfesten, langanhaltenden Stauden und Ziergräsern, die zu allen Jahreszeiten wirken und ohne Stützen oder dergleichen gedeihen. Als Erstes betritt man das längliche Rechteck der ehemaligen Apfelwiese, wo noch einzelne Bäume stehen und wo in genialer, aber auch sehr französischer Art breite, kurzgeschnittene Rasenbahnen die Fläche gliedern und zugleich Achsen bilden. Der Kontrast zwischen dem Gepflegten und Naturbelassenen, das satte Grün und das rosig schimmernde Blond des Straußgrases (Agrostis capillaris) sind zauberhaft. Weht eine leichte Brise, steigert sich die Wirkung, und der Name des Gartens, Jardin Plume, der Federgarten, wird einem klar.
Diese Wieseninszenierung bildet das Vorspiel zu den Gärten, die sich um das unscheinbare Wohnhaus gruppieren, wie auch den Übergang zur Kulturlandschaft. Die Gärten sind entsprechend den Himmelsrichtungen und auch der Tages- und Jahreszeit gegliedert. So ist der Ostgarten, der Frühlings- und Morgengarten, vornehmlich grün, weiß und gelb in der Farbgebung, der Südgarten, der Sommer-oder Mittagsgarten, ist ein kontrolliert chaotisches Parterre vor dem Haus, wo die Pflanzen in knalligem Rot, Gelb und Orange scheinbar aus der Buchsbaumeinfassung ausbrechen wollen; und im Westen der Herbst- oder Abendgarten, wo die Quibels abends unter der Weinlaube sitzen und sich entspannen. Hier gleicht die übermannshohe Pflanzung, Beete, voll bepackt mit unter anderem Astern, Silberkerzen (Cimicifuga), Polygonum orientale, Chinaschilff (Miscanthus ‘Graziella’und ‘Flamingo’), einem blühenden Maisfeld vor der Ernte. Die Wege sind so schmal und so vom Bewuchs eingeengt, dass sie wie Trampelpfade wirken.
Abgesetzt vom Haus, als Garten für sich allein zwischen dem Ostgarten und der Staudengärtnerei liegt der Gartenbereich, der dem Ganzen den Namen Jardin Plume gibt, zwei tiefe, fast quadratische Pflanzbeete, die alle Regeln der Beetgestaltung brechen. Hier gibt es keine Höhenstaffelung, sondern Wellen, keine Gliederung in Leit- und Begleitstauden, sondern eine Komposition von Formen, keine gezielte Farbgebung, sondern eine Melange. Formen und Farben bilden ein überdimensioniertes, üppiges Beet, wo Stauden und Ziergräser im Wettkampf miteinander stehen, aber sich auch gegenseitig stützen. Der Jardin Plume ist ein Meisterwerk, beschreitet neue Wege der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung, ist nicht nach jedermanns Geschmack, aber absolut passend zum Ort.
Empfohlene Jahreszeit Mai
und Juni, August und September
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw Westlich
von Rouen, von N14 wie N31 beschildert
Öffnungszeiten 13. Mai bis 1. November Mittwoch und Samstag 10.00–12.00 Uhr und 14.00–18.00 Uhr, Donnerstag, Freitag und Sonntag 14.00–18.00 Uhr
Eintrittspreis (2011) € 7
Faltblätter auch auf Deutsch Stellfläche entlang der Straße, Zugang vom Feldweg, an Wochenenden viel besucht, Stellplatz zu finden schwierig
In der Nähe Jardins d’Angélique (12), Jardins du Château de Vascœuil (6), Parc et Jardins du Château de Vandrimare (5), Jardins de Bois-Guilbert (14)
17 Le Clos du Coudray*
14, rue du Parc Floral, 76850 Étaimpuis
Telefon 02 35 34 96 85
www.leclosducoudray.com
jardin@lesclosducoudray.com Bild 27
Besitzer M. und Mme Jean le Bret
Der Garten in Stichworten Schaugarten mit 22 Themenbereichen, Rosengarten, Steingarten, Staudengarten, Schattengarten, exotischer Garten, Nutzgarten, Kiesgarten, Nationale Sammlung (CCVS) von Epimedium, Arisaema, Asarum und Hemerocallis
Entstehungszeit 1976, seit
1993 dem Publikum geöffnet
Gestalter Jean le Bret, Michael le Bret
Größe 3,00 ha
Direkt angrenzend an die Gärtnerei zeigen die Schaugärten des Clos du Coudray umfangreiche Beispiele der Pflanzenverwendung für fast jede Situation. Besser als in jedem Buch oder jeder Zeitschrift sieht man hier, wie die Pflanzen wirklich aussehen, welche Ausmaße sie erreichen können und welche Kombinationen mit anderen Pflanzen möglich sind. Zusätzlich sind hier die Nationalen Sammlungen von unter anderem Elfenblumen (Epimedium) und Hemerocallis angesiedelt, eine hervorragende Möglichkeit, die Pflanzen, die man in den anderen Gärten gesehen und bewundert hat, zu identifizieren.
Angelegt auf über 3 Hektar, wirkt der Garten allein wegen der Fülle wesentlich größer als er ist. Was diesen Schaugarten aber von den anderen abhebt, ist sein didaktischer Aufbau. Zu jedem Bereich gibt es eine Einführungstafel in Französisch und Englisch über die Hauptmerkmale der Gartenzonen. So lernt der Besucher zwischen schattigen und sonnigen wie auch zwischen trockenen und feuchten Standorten zu differenzieren. Mit zwei Rosengärten, einem romantischen gleich am Eingang und einem Sichtungsgarten am Rand des Geländes, ähnlich einem Rosarium, primär für Edel- und T-Hybriden, wie auch mit Ramblerrosen an diversen Stellen des Gartens ist das Angebot allein für Rosen umfangreich. Zählt man die Schattengärten wie den Funkien- oder Waldgarten sowie die offenen sonnigen Standorte wie das gelbe Beet, das rosa Beet und die mixed border dazu, die gut gepflegt und mit Bedacht gepflanzt sind, erhält der Besucher vielfältige konkrete Anregungen..
Der Garten und die Gärtnerei sind ein Familienunternehmen. Herr und Frau Le Bret und ihr Sohn Michael sind oft auf Pflanzenexpeditionen unterwegs, innerhalb Europas wie auch in Nordafrika und China. Sie haben dort einige Pflanzen gesammelt und hier in den Garten integriert, auch Pflanzen wie Salvia grandifolia erstmals nach Frankreich eingeführt. So werden der Garten und die Sammlung kontinuierlich ergänzt, neue Bereiche wie der Gräsergarten, der Garten in den Feldern, in dem man Ziergräser und Präriepflanzen großflächig vergleichen kann, sind hinzugekommen. Mit Ausnahme des Nutzgartens, der in Form von Hochbeeten angelegt wurde, ist die Gestaltung zurückhaltend und daher erstaunlich gut. Die verschiedenen Themenbereiche gehen ganz selbstverständlich ineinander über, und auch wenn man sich in der Begeisterung verläuft, findet man sich schnell wieder zurecht. Besonders gut gelungen sind die Pflanzenkombinationen mit Blattstauden oder großblättrigen Pflanzen wie im kleinen exotischen Garten oder entlang dem exotischen Weg. Die Pflanzen sind hier eindeutig die Königinnen, und die Familie Le Bret hat es geschafft, sie im besten Licht zu präsentieren.
Empfohlene Jahreszeit
Höhepunkt zur Rosenblüte Ende Mai bis Juni
Mindestzeit für einen Besuch 1¼ Stunden
Anfahrt Pkw Nördlich von Rouen zwischen Tôtes und Saint-Saëns, von N29 beschildert
Öffnungszeiten Täglich 10.00–19.00 Uhr
Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 7,50, Kinder 6 bis 14 Jahre € 3,50, unter 6 Jahren frei
nur Gartenplan mit Getränkeautomat
In der Nähe Jardins Agapanthe (10), Château du Bosmelet (11), Jardins de Bellevue (13)
18 Le Bois des Moutiers**+
Route de l’Église, 76119 Varengeville-sur-Mer
Telefon 02 35 85 10 02
www.boisdesmoutiers.com
abm@boisdesmoutiers.com
Besitzer Familie Bouchayer-Mallet
Der Garten in Stichworten Arts-and-Crafts-Garten mit Gartenräumen, weißer Garten, Sonnenuhrgarten, Rosengarten, Staudenrabatten, Rhododendrenpark auch mit Hortensien
Entstehungsjahr 1898
Gestalter Gartenräume Sir Edwin Luytens und Gertrude Jekyll, Waldgarten Guillaume Mallet
Größe 12,00 ha, davon 4,00 ha Garten, 8,00 ha Park
Le Bois des Moutiers ist einer der bedeutendsten Gärten der Normandie und meiner Meinung nach das am besten erhaltene Beispiel für die Zusammenarbeit der berühmten englischen Gartenexpertin Miss Gertrude Jekyll (1843–1932) mit dem englischen Architekten Sir Edwin Luytens (1869–1944). Da Le Bois des Moutiers (der Wald der Mönche, benannt nach den Mönchen, die früher hier gewohnt haben) kontinuierlich von Mitgliedern der Familie Bouchayer-Mallet bewohnt und gepflegt wurde, ist die Anlage aus Wohnhaus, Interieur und Garten ein Denkmal für eine der wichtigsten Gestaltungsbewegungen der Zeit um 1900, die Arts-and-Crafts-Bewegung. Doch die Anlage wirkt nicht museumshaft, ganz im Gegenteil, sie schafft es, frisch und relevant zu erscheinen und ist daher ein Muss für Garten- und Architekturliebhaber gleichermaßen. Ein Besuch des Hauses ist unbedingt zu empfehlen, um die Zusammenhänge zwischen Ort, Haus und Außenanlage zu verstehen.
Das Haus, erbaut 1898 für Guillaume Mallet (1859–1945), einen kultivierten Intellektuellen aus einer Bankiersfamilie, war der erste große Auftrag des damals neunundzwanzigjährigen Architekten und zeigt viele Details, die in seinen späteren Häusern verfeinert wurden. Gertrude Jekyll, die sich als Mentorin des jungen Mannes sah und sich einen Namen in Sachen Gartengestaltung gemacht hatte, wurde mit der Bepflanzung der Gartenräume beauftragt. Der Garten gliedert sich in zwei Teile, die Gartenräume an der Straßenseite des Hauses und das abfallende, parkartige Grundstück auf der Rückseite des Hauses, zum Meer hin. Während früher der erste Blick auf das Haus von den Blumenbeeten des ersten Gartenraums gerahmt wurde, betritt der Besucher das Anwesen heute durch den seitlichen Eingang und wird im rechten Winkel zum Haus geführt; er sieht so als Erstes eine Folge von Öffnungen, die jeweils zu weiteren Gärten führen. Was wir hier vorfinden, ist Gartenarchitektur von höchster Qualität. Von den Details des Mauerwerks, den Stufen, der Pflasterung bis hin zu den ausgewogenen Pflanzenpartien fügen sich das Gebaute und das Gepflanzte in beispielhafter Art und Weise zusammen. Obwohl Miss Jekyll die Pflanzpläne zusammengestellt hat, hat sie die Anlage nie besucht, und es ist das Verdienst der Familie Mallet, dass die Pflanzung im Sinne der Urheberin über die Jahrzehnte gepflegt und ergänzt wurde.
Die Gartenräume, die sich an der Hausfassade aneinanderreihen, spiegeln die Räume im Inneren wider: Als erster der weiße Raum, kontemplativ und ruhig als Fortsetzung des Musikzimmers, mit Buchs eingefassten Quadraten, bepflanzt mit unter anderem der Rose ‘Fée des Neiges’ (Iceberg). Es folgt der Eingangsplatz mit strahlenartigem Pflastermotiv am Boden. Dies ist kein rein schmückendes Muster; die sieben Strahlen, die sich beispielweise über den Torbögen oder in der Stufenanzahl im Haus, sogar in der Anzahl der Schlafzimmer wiederholen, sind eine Anspielung auf die siebenfältige Konstitution des Menschen in der Theosophie, der die Ehefrau von Mallet anhing. In diesem Gartenraum zahlt es sich aus, zum Eingangstor zu eilen und die Beete mit Blick auf das Haus zu betrachten. Die Rabatten sind eine tour de force in Farbharmonie mit Lila, Purpur und Blau, abgesetzt durch Grün, alles in der Höhe gestaffelt: Astern, Katzenminze, Wiesenraute (Thalictrum), Allium und vieles mehr, unterteilt von Eiben-Mauerscheiben, abgesetzt durch Kletterpflanzen und im Hintergrund eine Komposition, die durch das einzigartige Licht der Gegend noch intensiver wirkt.
Wieder auf dem Eingangsplatz angelangt, setzt man den Rundgang nach rechts, unter dem mit Rosen bewachsenen Pergolagang fort zu den mächtigen Balken, die mit zarten Blüten von ‘Lykkefund’ und ‘Francis E. Lester’, auch Clematis und Weinrebe bewachsen sind (Vitis coignetiae). Dieses Element wie auch die Pflasterung gehören zu den Signaturen eines Lutyens-und-Jekyll-Gartens, der von der Wechselwirkung zwischen dem Strengen und dem Romantischen, Kleinteiligen lebt. So erreicht man den seitlichen Sonnenuhrgarten. Wie ein Salon, vorwiegend in Pink gehalten und nur auf zwei Seiten eingegrenzt, ist der Raum luftig und locker mit Blick in den Garten und auf das Haus. Die Wirkung ist sehr englisch, unterstützt von Pflanzen wie Rose ‘Ballerin a’, ‘Wedding Day’ an der Mauer, dazu unter anderem Lavendel und Heiligenkraut.
Von hier aus ergibt sich der Übergang zum parkartigen Teil des Gartens fast selbstverständlich, nur der Rosengarten im großen ummauerten Garten seitlich des Hauses setzt sich ab. Hier wurde die Anordnung der Pflanzen eher streng gehalten, als Vorzeigeobjekt, entsprechend der Ausstrahlung der Edelrosen.
Im Gegensatz zur Umgebung von Varengeville, die von kalkhaltigen Böden geprägt ist, verläuft ein Band grünen Sandsteins durch das Grundstück von Bois des Moutiers. Guillaume Mallet, ein begeisterter Gärtner, der seine Jugend auch in England verbracht hatte, legte den Park und Waldgarten voller Raritäten an, die sich zu einer wunderbaren Einheit zusammenfügen. Manche Wälder sind dunkel, trist und kühl, nicht so hier. Ein Spaziergang ist eine Entdeckungsreise, auf der man mit Ausblicken und Kompositionen belohnt wird. Rhododendren, unter anderem weißer ‘Halopeanum’, leuchtendblauer R. augustinii, feuerroter R. ‘Alarm’, Kamelien, Hortensien, Magnolien, alle in spektakulären Farben und Größen, profitieren von der Nähe des Wassers und der geschützten Lage im Tal.
Die wahre Prüfung für einen Garten ist aber, ob er auch ohne Blütenpracht wirkt, ob die Struktur und die Wechselwirkung zwischen den Pflanzen ausreichen, um das Interesse zu erhalten. Le Bois des Moutiers tut dies, denn er ist weder geleckt noch überkandidelt, sondern von einer natürlichen Schönheit und einer warmen Stimmung geprägt, die ansteckend ist.
Als Gesamtkunstwerk ist das Anwesen kaum zu übertreffen. Trotz der Besuchermengen, die notwendig sind, um es zu finanzieren, ist die einzigartige Stimmung des Ortes spürbar. Die Zukunft dieses Unikats ist unsicher, da nach französischem Erbrecht alle Kinder zu gleichen Teilen erben. Für Bois de Moutiers führte dies zu Komplikationen und Verzettelung. Eine Lösung wird jedoch gesucht, die dieses Kulturgut für weitere Generationen von Gartenfans sichert.
Arts and Crafts, die um 1860 in England einsetzende Gegenbewegung zur zunehmenden Industrialisierung des Bauens und der Wohnkultur, stellte das Handwerk wieder in den Mittelpunkt. Wichtiger Initiator dieser Bewegung war William Morris (1834–1896), der die Werkstatt Morris & Co. gründete, Artikel und Bücher schrieb und heute vor allem für seine dekorativen Textilien mit Blumenmuster bekannt ist, die im Original in Le Bois des Moutiers zu sehen sind. Das 1300 Quadratmeter große Haus ist eine wahre Fundgrube an Werken bedeutender Arts-and-Crafts-Kunsthandwerker, mit Unikaten, darunter Möbel, die William Morris und Lutyens selbst entworfen haben. Aber auch die Details der schmiedeeisernen Türbeschläge oder die Holzverbindungen der Möbel zeigen den Sinn für den ästhetischen Wert von handwerklicher Arbeit.
Empfohlene Jahreszeit Wegen der Gartenarchitektur immer, besonders zur Rhododendrenblüte im April und zur Rosenblüte Mitte Mai bis Juni, auch Ende August und September
Mindestzeit für einen Besuch 2 Stunden
Anfahrt Öffentliche Verkehrsmittel Von Dieppe mit Bus nach Varengeville; Pkw Küstenstraße D75 von Dieppe, von Dieppe kommend rechte Straße zur Kirche, beschildert; Parkplatz gegenüber dem Haus
Öffnungszeiten Täglich 10.00 —12.00 Uhr, 14.00 —18.00 Uhr (nur Kasse und Information sind über Mittag geschlossen)
Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 10, Studenten € 8, Kinder 7 bis 15 Jahre € 4
Faltblatt Plan auch auf Deutsch bedingt wegen Stufen und schmaler Wege, dennoch sind die oberen Gartenräume besser erreichbar als der waldartige Park
In der Nähe Shamrock Collection (23), Kirche von Varengeville-sur-Mer, Le Jardin du Vasterival nur für Gruppen mit Voranmeldung, Parc Floral William Farcy (19), Parc et Jardin Potager de Miromesnil (20)
Ein Luytens-Haus mit Jekyll-Garten:
Statussymbol einer goldenen Zeit
Für die neureiche Mittelklasse der Wende zum 20. Jahrhundert, für die Bankiers, Industriellen und Geschäftsleute mit Geld und ästhetischem Anspruch, war ein Haus auf dem Land, entworfen von Luytens und mit Garten von Jekyll, ein Zeichen für geschäftlichen wie auch intellektuellen Status. Luytens Landhäuser mit markanten Schornsteinen, tief herabgezogenen Dächern und Kassettenfenstern waren eine Hommage an die ländliche Architektur, vor allem die Cottages, ausgestattet jedoch mit modernem Komfort.
Mit Hilfe und Unterstützung von Miss Jekyll und der Tante seiner Ehefrau Mrs C. W. Earle, einer Gartenautorin, auch führend in der theosophischen Bewegung, gelang Luytens der Durchbruch. Die Mallets waren Teil von Mrs Earles gesellschaftlichem Umkreis, und so ergab sich der Kontakt zu Luytens, der zwar den Auftrag erhielt, aber auch seine Frau an die Bewegung verlor. Le Bois des Moutiers war der Beginn einer langen Laufbahn und einer bedeutenden Phase der englischen Architektur.
19 Parc Floral William Farcy
Parc du Colombier, rue Louis Loucheur, 76550
Offranville
Telefon 02 35 85 40 42 oder 02 35 85 19 58
während der Saison
www.offranville.fr
mairie-offranville@wanadoo.fr
Besitzer Ville d’Offranville
Der Garten in Stichworten Zeitgenössischer, gebührenpflichtiger, städtischer Garten, mit Themengärten in einem Park angelegt, Rosengarten, ländlicher Garten, Teich, Bachlauf, Gräsergarten
Entstehungsjahr 1993
Gestalter Stadt Offranville
Größe 2,50 ha
Zu den Überraschungen von Seine-Maritime gehört der Park William Farcy, benannt nach dem Initiator des Gartens, dem damaligen Generalsekretär des Rathauses von Offranville. Er wurde 1993 auf dem Grundstück eines ehemaligen Bauernhofs, das man 1971 erworben hatte, eingeweiht. Beeinflusst vielleicht von den beispielhaften Gärten der Gegend, Zeugnis der florierenden Gartenkultur, setzt sich dieser Park von den üblichen öffentlichen Anlagen ab und wird von der Bevölkerung mit Begeisterung angenommen. Als wir dort waren, war eine Mutter mit Kindern dabei, ein Kinderquiz auszufüllen, und eine Gruppe von Gärtnern führte ihr Betriebsausflug in den Park. Der 2,50 Hektar große Garten ist lang und schmal und folgt einem fast mittigen Bachlauf. Den Auftakt bilden die Pergolen, bewachsen mit Rosen wie ‘Albertine’ und ‘Kathleen’, und der Duftgarten vor der Scheune des angrenzenden Gutshofs.
Der Rundweg (1338 Meter lang) setzt sich fort an der Mauer um den Werkhof entlang zum kleinen Birkenhain und weiter in den parkartig geprägten Teil. Hier liegen entlang dem Weg die anderen Themengärten: der frisch angelegte Rosengarten am kleinen Hügel, der kleine See mit Kaskade und Holzsteg, der Gräsergarten und der Bachlauf. Die Anlage ist keinesfalls vollkommen, die Gehölze müssen noch wachsen und Gestalt annehmen, manche Bereiche sind noch im Entstehen begriffen, und die Gestaltung, typisch für die neunziger Jahre, leidet teilweise an einem Überangebot an Gartenelementen. Dennoch sind die Bemühungen der Stadtverwaltung sowie der Gärtner unter der Leitung von Clément Bienstman lobenswert.
Empfohlene Jahreszeit Mai bis September
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw In Offranville beschildert
Öffnungszeiten Ab 1. April täglich, außer Dienstag, 14.00–18.00 Uhr, Wochenende und Feiertage 10.00–18.00 Uhr; Mai und Juni täglich, außer Dienstag, 10.00 bis 18.00 Uhr, Juli und August täglich 10.00–18.00 Uhr; bis 15. September täglich, außer Dienstag, 14.00–18.00 Uhr, Wochenende 10.00–18.00 Uhr; 15.September bis 15.Oktober Wochenende 10.00–18.00 Uhr
Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 3,80, Kinder unter 12 Jahren frei
Faltblatt Museum im Maison du Parc mit Arbeiten des Malers und Schriftstellers Jacques-Émile Blanche (1861–1942), der in Offranville starb bedingt, Rasenwege
In der Nähe Le Bois des Moutiers (18), Shamrock Collection (23), Parc et Jardin Potager de Miromesnil (20)
20 Parc et Jardin Potager de Miromesnil*
Château de Miromesnil, 76550
Tourville-sur-Arques
Telefon 02 35 85 02 80
www.chateaumiromesnil.com
chateaumiromesnil@organge.fr
Besitzer SCP DBM
Der Garten in Stichworten Nutzgarten,
Park
Entstehungszeit Geht zurück auf das 18.
Jahrhundert
Gestalter Unter anderen Simone de Vogüé
Größe 14,00 ha
Der erste Eindruck von Château de Miromesnil ist der von großer Helligkeit. Die offene Rasenfläche, wie ein Teppich vor dem im 16. und 17. Jahrhundert erbauten Schloss ausgerollt, zusammen mit den leuchtenden orangefarbenen Ziegeln der Fassade, gegliedert von hellen Natursteinsäulen und weiß gestrichenen Fensterrahmen, wirkt wie eine Lichtung im Wald. Ein Wehrgraben, mehr zur Zierde als zur Verteidigung, liegt wie ein übergroßes Ha-Ha vor dem Eingangshof, der von Gebäuden und Mauern umgeben ist. Ist man einmal über die Brücke gelangt, stellt sich die Frage: Wohin jetzt? Wären da nicht die handbeschriebenen Schiefertafeln, würde man das Kassenhäuschen übersehen. Mit der Eintrittskarte kommen die Hinweise: direkt über den Hof, durch das weiße Gartentor zum Potager, der Park erstreckt sich hinter dem Château, und wer an einer Führung teilnehmen möchte (mit Aufpreis, aber der Park vor dem Château wird auch gezeigt), sollte wieder zum Kassenhaus kommen, Uhrzeit wird dann vereinbart.
Wer meint, man könnte schnell durch einen Nutzgarten spazieren, der wird in Miromesnil eines anderen belehrt, denn dieser von den gleichen warmen, orangefarbenen Ziegeln ummauerte Potager ist in seiner Aufteilung und auch Vielfalt beeindruckend.
Die Grundstruktur könnte nicht einfacher sein: vier Felder mit umlaufenden Rasenwegen, an manchen Stellen um schmale gepflasterte Streifen ergänzt, und entlang der Mauer ein Pflanzstreifen voll mit Obstspalieren, Rosen, Clematis und Stauden. Alte Pläne aus dem 18. Jahrhundert deuten darauf hin, dass es stets einen Potager an dieser Stelle gab. Aber erst als die Eltern des jetzigen Besitzers, der Comte und die Comtesse de Vogüé, 1938 das Anwesen erwarben, wurde der Nutzgarten wieder angelegt, der seitdem Familie und Freunde ernährt. Ertragreiche, schnellwachsende Sorten wurden ausgesucht und erprobt, alles etikettiert und das Sortiment um Schnitt- und Trockenblumen ergänzt. Die Vielfalt ist erstaunlich, wie auch der Pflegezustand. Was besticht, ist die Mischung von Gemüse, Beerenobst und Blumen, die der Anlage eine angenehme Lockerheit verleiht, auch wenn die Reihen reglementiert sind. Am Ende der Blumenrabatte führen Stufen zu einer kleinen Terrasse hinauf, die zum Park überleitet. Nach der Fülle des Nutzgartens kommt einem der Park ruhig und zurückhaltend vor, ein neutraler Hintergrund, gegen den die Architektur des Châteaus hervorsticht. Miromesnil, in erster Linie als der Geburtsort Guy de Maupassants bekannt, wird jetzt wegen seines preisgekrönten Nutzgartens von Gartenfans europaweit aufgesucht.
Empfohlene Jahreszeit Juni
bis Oktober
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Pkw Südlich
von Dieppe bei Saint-Aubin-sur-Scie, beschildert
Öffnungszeiten 1. April bis 1. November
täglich 14.00–18.00 Uhr
Eintrittspreise € 5, mit Führung € 7,50,
Kinder und Schüler € 4
bedingt, eben, aber Rasenwege 2 Suiten, 3 Zimmer,
Ferienhaus (8 Personen)
Mitglied von Potager de France
Grand Prix 2011 der Société Nationale d’Horticulture de France
In der Nähe Le Bois des Moutiers (18), Shamrock Collection (23), Parc Floral William Farcy (19)
Potager, Gemüseanbau nach französischer Art
Im Potager treffen sich diejenigen, die eine Vorliebe für gutes französisches Essen aus gärtnerischen Produkten haben. So trifft die Redewendung »wie Gott in Frankreich leben« für Potagers wie in Miromesnil zu. Denn hier werden Gemüse, Salat, Obst, sogar Blüten, die ihren Weg in die Küche und auf dem Tisch finden, angebaut. Früher Bestandteil jedes Herrenhauses und Gutshofs, waren die ummauerten Nutzgärten bis vor kurzem vom Aussterben bedroht. Aber wegen des wachsenden Interesses an Nutzgärten, vor allem am spezifischen Genre des Potager, wurde der Verband Potagers de France ins Leben gerufen. Seine achtundzwanzig Mitglieder stellen die Entwicklung und Nutzung wie auch die Individualität der einzelnen Gärten in den Vordergrund. www.potagers-de-france.com
21 Parc du Manoir de Villers*
30, route de Sahurs, 76113
Saint-Pierre-de-Manneville
Telefon 02 35 32 07 02
www.manoirdevillers.com
contact@manoirdevillers
Besitzer Robert und Anne-Marie Mery de Bellegarde
Der Garten in Stichworten Historischer Garten, Landschaftspark, Grünes Theater, geheimer Senkgarten, Rosengarten
Entstehungszeit 18.
Jahrhundert, 1885–1905, restauriert 1990
Gestalter Verschiedene, bei der
Restaurierung beratend tätig Clotilde Duvoux
Größe 4,00 ha
Wie aus einem Bilderbuch der Normandie bilden Garten, Landschaft und Fachwerk-Herrenhaus (Baujahr 1581) eine homogene Einheit in diesem lieblichen Abschnitt des Seinetals. Hier steht für mich die landschaftliche Qualität der künstlerischen Wirkung der Gesamtanlage im Vordergrund, die wesentlich aussagekräftiger ist als die einzelnen Teile, die zwar interessant, aber nicht von großartiger Bedeutung sind.
Viele Generationen haben zu dieser Anlage beigetragen, und mit jeder neuen Gartenmode wurde die Anlage ergänzt. Ein Plan von 1769 im Eingangsfoyer des Gutshauses zeigt den formalen Garten mit Parterres und Achsen, von denen nur noch Konturen existieren. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, etwa um 1809, zu Napoleons Zeiten, wurde die Anlage in einen romantischen Landschaftspark mit gewundenen Wegen umgestaltet, aber zwischen 1885 und 1905 vom Großvater des jetzigen Besitzers wiederum in eine etwas formalere Anlage, entsprechend dem Geschmack der Zeit, verwandelt. Das Gutshaus wurde um einen neuen Flügel ergänzt, das kleine Chalet am Teich wurde gebaut, ebenso das Grüne Theater, das heute immer noch für Aufführungen dient.
Die Auswirkungen der verheerenden Stürme von 1987 und 1988 waren Anlass für die Restaurierungsarbeiten, die sich primär auf den seitlichen Bereich zum Grünen Theater konzentriert haben; die Landschaftsarchitektin Clotilde Duvoux war dabei beratend tätig. Hochstammlinden wurden um den Boulingrin gepflanzt, ein verborgener Garten in Form eines Senkgartens in das ehemalige Parterre eingelassen wie auch ein kleiner Rosengarten und ein kleiner Schattengarten im Schatten der Wirtschaftsgebäude eingerichtet. Dem kleinen Arboretum, bestückt mit Magnolien, gehört die besondere Leidenschaft von Robert Mery de Bellegarde. Er und seine Frau Anne-Marie leben im Herrenhaus und sind mit Leib und Seele dabei, die einzigartige Stimmung von Manoir de Villers zu pflegen.
Obwohl das Anwesen nicht zu den großartigen Anlagen gehört, vermittelt es einen Eindruck vom Leben auf dem Land, von der engen Verknüpfung der fruchtbaren Felder des Seinetals mit den Wäldern, den Wiesen, den historischen Dörfern und deren Herrenhäusern.
Empfohlene Jahreszeit Ende
Mai bis September
Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde
Anfahrt Öffentliche Verkehrsmittel Ab Rouen mit Bus; Pkw Westlich von Rouen, von Rouen D982 Richtung Le Havre, durch Canteleu, Beschilderung nach Saint-Martin-de-Boscherville (Abbaye Saint-Georges) folgen, durch Saint-Martin-de-Boscherville und Quevillion, an einem wunderschönen Schloss vorbei, in der Ortsmitte von Saint-Pierre-de-Manneville am Ende vom Parkplatz halten; der Eingang zum Manoir de Villers ist beschildert.
Öffnungszeiten 1. Mai bis 30. September täglich, außer Donnerstag und Freitag, 14.00–17.30 Uhr
Eintrittspreise (2011) € 7 Haus und Park, € 5 Park
Faltblatt mit Plan kleine Auswahl von handbemaltem Porzellan, Textilien und Bücher im Haus öffentlicher Park am Seiteneingang des Gartens www.bienvenueauchateau.com, 2 Zimmer mit Bad und WC, 1 Suite mit WC
In der Nähe Abbaye Saint-Georges de Boscherville (9), Jardin des Plantes de Rouen (15)
22 Roseraie du Château du Mesnil Geoffroy*
2, rue de la Dame Blanche, 76740 Ermenouville
Telefon 02 35 57 12 77
www.chateau-mesnil-geoffroy.com
contact@chateau-mesnil-geoffroy.com
Besitzer Prince et Princesse
Kayali
Der Garten in Stichpunkten Historischer Park
mit Rosengärten
Entstehungszeit Ende des 17.
Jahrhunderts
Gestalter Colinet, Princesse Kayali
Größe 10,00 ha
Rosarien haben oft etwas fremdartig Künstliches an sich, nicht so in Château du Mesnil Geoffroy. Wenn es einen Ort gibt, der prädestiniert ist für die Präsentation von Rosen, dann dieser. Der Park, entworfen im späten 17. Jahrhundert von Colinet, einem Schüler von Le Nôtre, nimmt die klassischen Elemente eines formalen Gartens auf, eine geradlinige Allee zum Eingangstor, ein kleines Rasenparterre, eingefasst mit großen Eiben im Formschnitt vor dem Eingang zum Schloss und eine zentrale Achse, gesäumt von Linden auf der Gartenseite, die den Blick in die Landschaft führt. Als Prinz und Prinzessin Kayali das Anwesen vor zwanzig Jahren übernahmen, waren sowohl das Château als auch der Park in einem desolaten Zustand. Nach einem umfangreichen Restaurierungsprogramm, das erst vor kurzem mit der Wiederinstandsetzung der Taubenhäuser abgeschlossen wurde, sind die einzelnen historischen Elemente wieder erkennbar. Der Irrgarten, eher ein formal aufgeteiltes Boskett aus dem 17. Jahrhundert mit strahlenförmig auf einen Mittelpunkt zuführenden Wegen, durchkreuzt von parallelen Wegen, wurde beispielhaft restauriert, lediglich die historische Substanz wurde aufgefrischt.
Das Hauptanliegen aber sind die Rosen. Während die Kletterrosen an der Gartenfassade des Châteaus in Pastelltönen gehalten sind, wurden kräftige Farben für die Rosen an den seitlichen Ziegelsteinmauern gewählt, Knallgelb, Orange, die Pflanzen voll mit Blüten und das Laub erstaunlich gesund. 2011 war zwar ein besonders gutes Jahr für Rosen, aber dem Pflegezustand der Rasenflächen, vor allem den scharf gestochenen Rasenkanten der Rosenbeete nach zu urteilen, werden die Rosen von den drei Gärtnern bestens gepflegt. Die Höhepunkte sind zwei Rosengärten rechts und links der Hauptachse. Angelegt 1998, ist der historische Rosengarten ein Feuerwerk von Farben, aber sogar an warmen Tagen nicht überwältigend im Duft, sondern zart, sommerlich und wohltuend. Dies allein ist eine Meisterleistung von Prinzessin Kayali. Die Rosen sind alle etikettiert, mir hat die T-Hybride ‘Quiproquo’ von Richardier besonders gut gefallen wie auch die apricotfarbene Meillandrose ‘Polka’. Der Duftrosengarten ist genauso beeindruckend und gut komponiert, ein Genuss für Rosenfreunde, wiederum von einer dezenten, delikaten Duftnote geprägt, was einen nicht erstaunen sollte, denn hier stehen die Duftrosen für feinste Parfüms wie Chanel No 5. 2500 Rosen in 1187 Züchtungen wachsen hier, ein Fundus, der inzwischen als Rosenreservoir betrachtet wird und von alten, vom Aussterben bedrohten Züchtungen von Rosarien wie L’Hay les Roses ergänzt wird. Zusätzlich zu den zwei Rosengärten liegt seitlich des Eingangs ein kleiner Garten, der Vogelgarten in einem ländlichen, cottageartigen Stil, in dem wiederum Rosen zu finden sind. Am Ende des Besuchs gibt es kaum etwas Schöneres als vor dem Château zu sitzen und diese feine, adelige Anlage auf sich wirken zu lassen.
Empfohlene Jahreszeit Juni bis Mitte Juli zur Rosenblüte (kann sich wegen des Wetters von Jahr zu Jahr leicht verschieben)
Mindestzeit für einen Besuch
1 Stunde
Anfahrt Pkw Auf der
D20 südlich von Saint-Valery-en-Caux, beschildert
Öffnungszeiten 1. Mai bis 30. September täglich, außer Montag und Dienstag, 14.30–18.00 Uhr
Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 5, Kinder unter 15 Jahren frei
Plan und Faltblatt bedingt, eben, aber Kies- und Rasenwege 2 Suiten, 3 Zimmer, alle mit Bad und WC www.bienvenueauchateau.com
In der Nähe Le Bois des Moutiers (18), Shamrock Collection (23), Park Floral William Farcy (19), Parc et Jardin Potager du Miromesnil (20)
23 Shamrock Collection Nationale d’Hydrangea
Route du Manoir d’Ango, 76119
Varengeville-sur-Mer
Telefon 02 35 04 02 33
www.hortensias-hydrangea.com
Besitzer Corinne Mallet
Der Garten in Stichworten Nationale Sammlung
(CCVS) von Hortensien
Entstehungszeit Seit 1983
Gestalter Corinne und Robert Mallet
Größe 4,00 ha
Der Shamrock-Garten, benannt nach den Hortensien, die in Irland florieren, ist der Gattung Hydrangea gewidmet. Wer andere Pflanzen sucht, wird enttäuscht sein, denn hier ist mit über tausendzweihundert Arten und Hybriden das ganze Spektrum der Gattung zu sehen, die größte Sammlung von Hortensien in Europa. Sie ist angelegt auf einem Feld, umgeben von Hecken, Rasenwege ziehen sich um und durch Beete verschiedener Größe, die eine enorme Anzahl von Arten, Züchtungen und Kultivaren zeigen. Die Sammlung, begründet 1983, zeugt von Corinne Mallets Begeisterung nicht nur für die Blüten, sondern auch für das Laubwerk und die Wuchsform der Hortensien. Corinne Mallet ist Expertin auf diesem Gebiet, mit über zwanzig Jahren Erfahrung, gesammelt auch auf mehreren Expeditionen nach Asien.
Da die Pflanzen nach geographischen Gesichtspunkten aufgeteilt sind, werden die Merkmale der jeweiligen Hortensien trotz der Fülle deutlich. So sind bekannte Arten wie H. arborescens und H. quercifolia in der amerikanischen Sektion untergebracht, die Asperae, Tellerhortensien wie H. villosa und H. aspera, stammen ursprünglich aus Japan und haben entsprechend ihrer Herkunft in der asiatischen Sektion auf der linken Seite des Gartens (vom Eingang aus betrachtet) ihren Platz gefunden, wo auch die Rispenhortensien- (H. paniculata) und die Ballhortensiensorten (H. macrophylla) zu finden sind.
Hier kann der Besucher Vergleiche ziehen, das Laub und die Form der Pflanze ebenso wie die Blüte bewundern. Die Sammlung ist seit 2001 an dieser Stelle untergebracht, nachdem sie aus ihrem alten Standort buchstäblich herausgewachsen war. Wichtig für das Gedeihen der Pflanzen sind lichter Schatten und gute Wasserversorgung. Deshalb wurden zweihundertsechzig Blauglöckchenbäume (Paulovnia tomentosa) als Grundgerüst über den Garten verstreut gepflanzt. Der Baum hat eine besondere Wechselwirkung mit durstigen Hortensien: Die Wurzeln der Paulovnia sind wie Schwämme, saugen Wasser auf, das dann an die Hortensien weitergeleitet werden kann – Robert Mallets Tipp, den ich mit nach Hause genommen habe, wie auch eine neue Leidenschaft für Hortensien, die im klaren Licht der Küstennähe von einer besonderen Farbigkeit sind.
Empfohlene Jahreszeit Juli
bis September
Mindestzeit für einen Besuch 45 Minuten
Anfahrt Öffentliche Verkehrsmittel Bus von Dieppe; Pkw In Varengeville Schildern zum Manoir d’Ango folgen; Pkw-Stellplatz am Anfang der Allee zum Manoir d’Ango benutzen, der Zugang zum Garten ist nicht besonders gut beschildert, vom Stellplatz Trampelpfad parallel zur Straße, Hortensien sind hier gepflanzt, den Hang hinab zum Tor
Öffnungszeiten 15. Juni bis 15. September täglich, außer Dienstagvormittag, 10.00—12.00 Uhr, 14.30—18.00 Uhr; 15. bis 30. September täglich, außer Dienstag
Eintrittspreise € 6, Kinder unter 15 Jahren frei
bedingt: eben, aber Rasenwege bei der Einfahrt Manoir d’Ango
In der Nähe Le Bois des Moutiers (18), Park Floral William Farcy (19), Parc et Jardin Potager de Miromesnil (20), Roseraie du Château du Mesnil Geoffroy (22)
Für Hortensien wurde mir empfohlen:
die Baumschule
Pépinière tous au jardin, Emmanuel de la Fonchais
170 chemin de la Crique
Le Petit Quesnay, 76850 Bracquetuit
www.tousaujardin.com
unweit der Jardins de Bellevue (13) und Agapanthe (10)