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Irgendwie war das alles scheiße gelaufen, dachte Hamish. Seine Schuld. Er hätte sich an die Streunerinnen halten sollen, die nicht so viel hatten, wofür es sich lohnte zu leben. Er hätte die Besetzer davon abhalten sollen, in das Haus einzuziehen. Mit jeder Minute wurde ihm übler.
Als Bronwyn anrief, hatte er gerade an der Queensway Terrace geparkt und sich gefragt, was am besten mit der Leiche zu tun sei. Seine »Arbeitskleidung« lag in Plastiktüten auf dem Beifahrersitz.
Er musste die Leiche nicht nur loswerden, er musste sie auch säubern, damit sie die Polizei nicht auf seine Spur führte. Mit ihrem Anruf hatte Bronwyn ihm wie durch Zauberei die Antwort gegeben. Die Dampfräume. Mehr Chemikalien und Scheuerbürsten, als er jemals brauchen würde. Vielleicht gab es da sogar einen Verbrennungsofen. Wie im Krematorium.
Sobald er mit der Leiche fertig war, würde er sich aus dem Staub machen. Wie damals, als er wegen dieser Tennisspielerin in Toronto ein Jahr gesessen hatte. Hatte ihm gefallen, das Mädel, und er hatte sie oft beobachtet. Der zerschlissene Vorhang seiner Studentenbude war die Maske gewesen, hinter der er sich versteckt hatte, aber eines Nachts war er ihr nach Hause gefolgt, und dafür hatte er das Jahr im Knast kassiert. Trotzdem hatte es sich gut angefühlt. Selbst wenn er jetzt daran dachte, brachte ihn die Erinnerung ein bisschen in Wallung.
Aber für Nostalgie war jetzt keine Zeit, denn es drangen schon wieder Klopfgeräusche aus dem Kofferraum. Er musste die Leiche loswerden, und dann musste er so schnell wie möglich und so weit wie möglich wegfahren.
Er stellte das Auto in einer Gasse ab und fand ein Fenster, durch das er einsteigen konnte. Er sprang in den Kellerraum und lauschte. Dann folgte er dem seltsamen Knarren, und als das Geräusch aufhörte, tauchte sie plötzlich vor ihm auf und erschreckte ihn mit ihrem Gekreisch zu Tode.
Den anschließenden Gefühlsausbruch hatte er nicht erwartet, aber er mochte es, wenn seine Freundinnen Kampfgeist hatten, und den hatte sie jetzt unverkennbar.
Warum nicht?, dachte er, als er durch das Fenster nach draußen kletterte und das Auto leerte. Ich kann mir ruhig ein bisschen Spaß gönnen, ehe ich abhaue. Es ist tiefste Nacht, und das Gebäude wird noch für Stunden menschenleer sein. Sie bettelt ja geradezu darum, mit ihrem Netzballröckchen. Wenn sie sich nach vorne beugt, kann man ganz deutlich ihre Fotze sehen.