29
In Windeseile zog ich meinen Netzballrock und ein Polohemd an und rannte auf der Suche nach einer Falltür oder einem anderen Kellerzugang durchs Erdgeschoss. Ich stürzte hinaus in den Garten, und dort fiel mir ein offenes Gitter auf. Als ich niederkniete, um hindurchzuschauen, musste ich mich beinahe übergeben: Da war ein Raum, dessen Boden völlig mit Exkrementen bedeckt war. Ein Stuhl stand darin, Scherben und anderer Krempel lagen verstreut herum. Die Frau selbst konnte ich nicht sehen, aber aus dem Raum führte eine offene Tür, durch die ich das untere Ende einer Treppe ausmachen konnte. Ich rannte zurück ins Haus und riss den Wandschrank auf. Während ich Farbeimer und Tapetenrollen zur Seite schleuderte, schrie ich: »Wir kommen! Wir kommen! Halten Sie durch!«
Ich dachte, dass sich unter dem ganzen Krempel vielleicht eine Öffnung befände. Hamish und Francesco kamen aus dem Wohnzimmer, um nachzusehen, was los sei, und danach kamen die anderen die Treppe herab und gesellten sich zu ihnen.
Ich hielt inne, als die Rückseite des Wandschranks sichtbar wurde. Scheiße, warum hatten wir die nicht früher gefunden? Es war eine ganz normale, weiß getünchte Tür, laienhaft mit leicht beweglichem Plunder kaschiert.
Hamish trat gegen die abgeschlossene Tür, aber er war zu schwach, und die Tür gab keinen Millimeter nach.
»Pete, mach du das«, schrie ich. »Schnell!«
Pete betrat den Wandschrank mit nichts als seiner Boxershorts bekleidet. Er holte tief Luft und trat gegen die Tür. Sie gab schon beim ersten Versuch nach. Die Scharniere platzten aus dem Rahmen, sie fiel nach hinten und polterte eine Treppe hinab.
Ich ging als Erste hinunter. Die Holzstufen waren klebrig, und ein Geländer gab es nicht. Im ersten Moment bemerkte ich nicht, dass ich durch Blut ging und meine Schritte rote Spuren hinterließen. Ich gelangte zum Fuß der Treppe, trat über die herabgefallene Tür, und dann sah ich sie: ein kleines Häufchen Mensch auf dem Zementboden des stinkenden Flurs. Ihre Augen standen offen und starrten mich an, aber es war klar, dass ihre Kräfte sie bald verlassen würden, denn überall aus ihrem Körper sprudelte Blut.
»Wer war das?«, fragte ich. »Wer hat Ihnen das angetan?«
Sie konnte nicht antworten.
Ich hielt sie in den Armen. Hinter mir hörte ich Hamish, Pete und Francesco, redend und würgend. So gut es mit bloßen Händen ging, versuchte ich ihre Wunden zu stillen. Ich schrie die anderen an, sich zusammenzureißen und sofort einen Krankenwagen zu rufen.
»Wer war das?«, fragte ich noch einmal.
»Große Augen«, murmelte sie ein paarmal, während ich ihr über das verklebte Haar strich. »Große Augen.«