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Celias Augen hatten sich vor Hoffnung geweitet, als sie hörte, dass die Tür am oberen Ende der Treppe eingetreten wurde. Endlich. Konnte es wirklich wahr sein? Hatte sie ihn besiegt?
Aber ihre Augen hatten sich ein wenig geschlossen, als Schritte die Treppe herunterpolterten. Mehrere Menschen beugten sich über sie. Sie hörte jemanden nach Luft ringen und schreien, und sie konnte einen Moment lang die Gesichter sehen: drei Männer und eine junge Frau. Sie verschmolzen zu einem Einzelbild, das so unwirklich war wie die Welt, die sie seit etwa einem Monat bewohnte. Gesichter und Kleidungsstücke und Hautpartien, alles verschwommen und unvertraut. Während sie zu ihnen hochsah, versuchte sie zu sprechen oder zumindest mit dem Finger zu zeigen, aber sie dämmerte weg, lag wahrscheinlich sogar im Sterben. Und wäre das nicht eine Riesenscheiße, wenn sie es nach allem, was sie durchgemacht hatte, nicht mehr schaffen würde – nicht mehr das glückliche Aufkreischen ihrer Familie hören könnte, die auf sie zurennen würde, nicht einmal mehr die Kraft hätte, auf einen der drei Männer zu zeigen, die zu ihr heruntersahen, und zu sagen: »Ist er das? Ist das seine Stimme? Irgendwas in seiner Körperhaltung erinnert mich an ihn.«
Celia brachte nur zwei Wörter heraus: »Große Augen«. Sie hätte gern mehr gesagt, schon damit sie das Ungeheuer erwischten, das sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Gewissen hatte. Eine Welle der Frustration schwappte über sie, als sie ihre eigenen Sprechversuche hörte – sie brachte nichts als ein Schnarren hervor, und die Anstrengung bereitete ihr so große Schmerzen, dass sie schließlich froh war, sich ins Dunkel zurückziehen zu können.