24
Elena verbrachte ein schreckliche Nacht im Haus ihrer Eltern. Sie war so froh, dass ihre Mutter sich am Abend zuvor um ihre beiden jüngeren Kinder gekümmert hatte und dass sie es übernommen hatte, Aldo anzufunken und ihm zu sagen, dass sie nicht nach Hause komme. Ihre Gedanken waren so in Aufruhr, dass sie kein Auge zumachte. Sie wusste, wenn Lyle der einzige Arzt war, der Marcus helfen konnte, so müsste sie das zulassen, doch dann brauchte sie einen Plan – dass er seinen eigenen Sohn behandelte, durfte er keinesfalls herausfinden. Aber wie sollte sie das anstellen? Elena kam die Idee, ihre Mutter könnte an ihrer Stelle ins Krankenhaus gehen. Den Namen Corradeo kannte Lyle natürlich nicht, aber was, wenn einer der Mitarbeiter im Krankenhaus von Luisa als Mrs. Fabrizia oder Luisa Fabrizia sprach; das würde ihm bestimmt auffallen. Dieses Risiko durfte sie nicht eingehen.
In ihrer Verzweiflung funkte Elena mitten in der Nacht Aldo an und fragte, ob er nicht ins Krankenhaus zu Marcus kommen könne, wenn der Junge vom Arzt untersucht würde. Sie erklärte ihm, sie werde in der Praxis gebraucht.
Aldos Reaktion war vorhersehbar gewesen. »Wenn Dr. Robinson dir nicht freigibt, dann kündige eben!«, fuhr er seine Frau an. »Du bist in erster Linie Mutter«, fügte er hinzu, um seinen Standpunkt vollends klarzumachen.
Schließlich wurde Elena bewusst, dass sie sich Lyle stellen musste. Irgendetwas würde ihr schon einfallen, wie sie verhindern konnte, dass er herausfand, wer der Vater von Marcus war. Aber sie hatte keine Ahnung, wie sie reagierte, wenn sie sich tatsächlich gegenüberstanden.
Es war noch sehr früh am Morgen, und die Dämmerung hatte den dunklen Himmel gerade erst in einen Hauch Farbe getunkt, als Elena in dem kleinen Krankenhaus mit den zwei Stationen ankam. Den Patienten, von denen Marcus der jüngste war, wurde gerade das Frühstück serviert. Marcus erzählte seiner Mutter, die sich zu ihm ans Bett setzte, er habe eine angenehme Nacht gehabt.
»Ich habe wirklich gut geschlafen«, sagte er, »wenn auch ein älterer Mann mit seinem Schnarchen fast das Dach weggefegt hätte.«
Deirdre hatte ihre Schicht beendet und wollte gerade nach Hause gehen.
»Sie können ganz beruhigt sein«, sagte sie und stellte Elena eine Tasse Tee und ein Stück Toast auf den Nachttisch, damit sie mit ihrem Sohn frühstücken konnte. »Essen Sie ein wenig. Das wird Ihnen guttun!« Elena war so nervös, dass sich ihr der Magen umdrehte, aber sie gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. »Ich weiß ja, Sie machen sich große Sorgen um Marcus, aber Sie sehen wirklich ganz elend aus, Elena«, bemerkte Deirdre und musterte Elena mit geübtem Blick. »Vielleicht sollten auch Sie sich mal von einem Arzt untersuchen lassen«, fügte sie hinzu.
»Mir geht es gut, Deirdre«, log Elena. »Ich habe schlecht geschlafen, ich bin einfach nur müde.« Sie versuchte, zur Bekräftigung ihrer Worte, zu lächeln.
»Sie arbeiten zu viel, erst in der Praxis bei meinem Onkel, und dann haben Sie noch so viel auf der Farm zu tun«, sagte Deirdre.
»Mir bleibt nichts anderes übrig«, erklärte Elena wahrheitsgemäß. »Die Farm wirft nicht immer Geld ab.«
»Es sind schlechte Zeiten für alle«, gab Deirdre zu. Ihr Verlobter war Farmer, also wusste sie das nur zu gut. »Aber jetzt muss ich wirklich gehen. Ich kann es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen. Meine Füße bringen mich um.«
»Haben Sie eine Ahnung, wann Dr. MacAllister hier sein wird?«, fragte Elena, als Deirdre sich verabschiedete, und zuckte bei ihren eigenen Worten zusammen. Nur schon Lyles Namen auszusprechen war eine Qual.
»Ich weiß nicht genau … Ach, da ist er ja.« Deirdre schaute zur Tür, die auf die Station führte, und über ihr rundliches Gesicht huschte ein Lächeln. »Dachte ich mir doch, dass Sie kommen, denn ich meine, vor ein paar Minuten ein Flugzeug gehört zu haben.« Auf einmal schienen ihre schmerzenden Füße vergessen, und sie hatte es gar nicht mehr so eilig, nach Hause zu kommen.
Elenas Herz wollte schier zerspringen. So früh hatte sie nicht mit Lyles Ankunft gerechnet. Sie hatte sich seelisch noch nicht darauf eingestellt, ihm gegenüberzutreten. Glücklicherweise saß sie mit dem Rücken zur Tür an Marcus’ Bett, so blieben ihr wenigstens ein paar Sekunden, um ihre Fassung zurückzuerlangen. Sie schaute auf Marcus und sah, dass seine Augen aufleuchteten, als er Lyle entdeckte. Das machte sie betrübt, denn sie hatte nie erlebt, dass er Aldo so ansah.
»Hallo, da bin ich wieder«, rief Lyle fröhlich, als er das Zimmer betrat. Er blieb am Fußende des Bettes stehen. Schnell drehte Elena sich zur Seite. Er sollte sie nicht gleich sehen.
»Hallo, Dr. MacAllister«, antwortete Marcus fröhlich.
»Schön, dich wiederzusehen, auch wenn ich gar nicht gern höre, dass du noch einen Krampfanfall hattest. Und das ist sicher deine Mutter«, hörte Elena Lyle sagen.
Allein der Klang seiner Stimme lähmte sie schon.
»Ja«, sagte Marcus. »Mamma, das ist Dr. MacAllister.«
Elena hörte Lyles Schritte, als er vom Fußende des Bettes zu ihr kam und sich neben sie stellte. Sie bekam kaum Luft.
»Guten Morgen, Mrs. …«, es entstand eine Pause, und Elena sah aus den Augenwinkeln, dass Lyle auf Marcus’ Krankenakte schaute, »… Corradeo«, sagte er. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Sie haben einen prächtigen Sohn.« Während er redete, lächelte er Marcus an und streckte ihm die Hand hin. Marcus strahlte.
Elena bemühte sich, gleichmäßig Luft zu holen, aber die Brust war ihr so eng, dass sie nur ganz flach atmen konnte. Sie stand auf und betete, dass ihre Beine sie trugen. Langsam drehte sie sich um und sah den Mann an, der die Liebe ihres Lebens gewesen war. Lyle hatte ihr die Hand hingestreckt, ließ sie aber jetzt sichtlich erschüttert fallen.
Elenas Gedanken rasten. Marcus sollte nicht Zeuge ihres Gesprächs werden, denn Elena wusste, er würde anfangen, Fragen zu stellen, wenn Lyle verriet, dass sie sich schon in England kennengelernt hatten. Sie musste ohne ihren Sohn mit ihm reden.
»Kann ich kurz allein mit Ihnen sprechen, Doktor?«, bat sie, und an Marcus gewandt fügte sie hinzu: »Wir sind gleich wieder da. Iss dein Frühstück.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte Elena sich zur Tür und ging auf den Flur hinaus. Ihr Mund war so trocken, dass sie glaubte, kein weiteres Wort mehr herauszubringen, und ihr Herz hämmerte, als wollte es ihr aus der Brust springen. Sie war sich bewusst, dass Deirdre, die mit ihrer Tasche aus dem Schwesternzimmer trat, sie verblüfft und fragend anschaute, als sie sich an die Wand lehnte, um nicht zu stürzen, und sie schüttelte den Kopf, um ihr zu signalisieren, dass sie keine Hilfe brauchte.
Elena konnte an nichts anderes denken als an Lyle. Er war immer noch so attraktiv wie früher, wenn nicht sogar noch attraktiver, und er war hier, in ihrer Nähe. Sie hätte Gott weiß was darum gegeben, unbewegt zu bleiben, aber sie kam nicht an gegen die Welle der Gefühle, die in ihr aufbrandeten und sie zu überwältigen drohten. Sie zwang sich, an ihren Sohn zu denken. Er musste an erster Stelle in ihrem Leben stehen bleiben. Nur um ihn ging es jetzt.
Lyle konnte es kaum glauben. Elena, seine Elena war hier in dem kleinen Krankenhaus in Australien. Er war so bestürzt, dass er sich eine Weile nicht bewegen und auch nicht reagieren konnte. Nahezu vierzehn Jahre waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, aber ein paar Sekunden lang kam es ihm so vor, als sei es erst gestern gewesen. An den Tag erinnerte er sich nur allzu gut. Elena hatte im Krankenhaus in Blackpool gelegen und sich gerade von der Grippe erholt. Sie war blass und schmal gewesen und wunderschön. Sie hatte so zerbrechlich gewirkt. Und dann war sie am Boden zerstört gewesen, weil er ihr hatte erzählen müssen, er werde Millie heiraten, die von ihm schwanger war. Die Elena, der er jetzt wiederbegegnet war, wirkte kühl und schien ihre Gefühle unter Kontrolle zu haben. Bei ihm war das ganz anders. Er hatte jeden Tag, seit sie sich getrennt hatten, an sie gedacht, ohne Ausnahme. Er hatte sich nach ihr gesehnt.
Lyle nickte Marcus kurz zu, dann verließ auch er das Krankenzimmer und trat auf den Flur hinaus. Elena stand an die Wand gelehnt da und starrte ihn an. Er hätte sie am liebsten in die Arme genommen und hätte gejubelt über ihr Wiedersehen. Er konnte gar nicht den Blick von ihr wenden. Die Veränderungen an ihr waren kaum merklich. Sie war immer noch schlank, doch ihr Teint hatte eine gesunde goldbraune Farbe. Sie hatte immer noch langes Haar, trug es allerdings hochgesteckt. Er hatte es gemocht, wenn sie es offen trug, daran erinnerte er sich gleich. Was sich an ihr verändert hatte, war ihre Haltung. Sie schien stark zu sein, einen eisernen Willen zu haben, doch in ihren Augen lag kein Funken Glück. Elena wirkte besorgt und angespannt. Natürlich, ihr Sohn war krank, das konnte der Grund sein, aber das allein war es sicher nicht. War ihre kühle, distanzierte Art vielleicht darauf zurückzuführen, dass sie ihm nicht hatte verzeihen können, dass ihr Schicksal solch eine grausame Wendung genommen und sie beide getrennt hatte? Er jedenfalls hatte sich nicht verziehen, dass er ihr so sehr hatte wehtun müssen.
Und noch etwas wurde ihm jetzt klar. Er behandelte Kinder sehr gern, wenn es bei einigen seiner traurigsten Fälle auch um die ganz Kleinen ging, hielt jedoch immer professionelle Distanz. Aber aus irgendeinem Grund, für den er keine Erklärung gehabt hatte, war es bei Marcus anders gewesen. Seit ihrer ersten Begegnung hatte er eine ganz besondere Verbindung zu dem Jungen gespürt. Immer wieder hatte er an ihn denken müssen, und er hatte sich gefreut, als man ihn bat, noch einmal nach Marcus zu sehen. Jetzt begriff er.
Elena war erleichtert, als Deirdre die Station verließ. Sie musste schnell heraus mit dem, was sie Lyle zu sagen hatte, ehe sie noch der Mut verließ. »Mir wäre lieber, mein Sohn erfährt nicht, dass wir uns schon kannten, bevor ich die Ehe einging mit …« Sie hatte sagen wollen »mit seinem Vater«, aber das konnte sie nicht. Aldo war nicht sein Vater.
Lyle erschrak, als er hörte, wie entschlossen und emotionslos Elena mit ihrer beider Wiedersehen umging. »Wieso denn nicht, Elena?«, fragte er verblüfft. »Gott, ich fasse es nicht, dass du jetzt hier vor mir stehst.« Der erste Schreck legte sich ein wenig, aber er konnte einfach nicht glauben, dass das Schicksal sie wieder zusammengeführt hatte.
»Mein Mann hat recht altmodische Wertvorstellungen«, erklärte Elena. »Er ist Italiener!« Viele Male hatte sie Lyle erzählt, dass ihre Eltern strenge Italiener mit altmodischen Wertvorstellungen waren, sie hoffte also, er würde sie verstehen.
»Verstehe«, sagte Lyle, auch wenn er nichts verstand.
Einige Schwestern im Krankenhaus von Blackpool, so fiel ihm wieder ein, hatten darüber geredet, dass ihr Vater für sie eine Ehe arrangiere. Jetzt überlegte er, ob das inzwischen auch mit Elena passiert war. Er wollte fragen, aber sie schien eine unüberwindbare Mauer zwischen sich und ihm errichtet zu haben.
Elena wurde ganz unbehaglich zumute. Lyles Blick war so intensiv, so verstörend. »Dr. Thompson meinte, du könntest Marcus vielleicht helfen«, sagte sie so nüchtern sie konnte.
»Ja, möglicherweise. Mein eigener Sohn hatte dasselbe Problem. Wie alt ist Marcus jetzt genau? Sein Geburtsdatum stand nicht in seiner Krankenakte.«
Elena wurde schwindlig. Sie glaubte, in Ohnmacht zu fallen. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen. »Er ist zwölf. Er wird dreizehn im … November«, kam es ihr über die Lippen.
»Ich dachte mir schon, dass er ungefähr in dem Alter ist«, erwiderte Lyle. »Mein Sohn hatte seinen ersten Krampfanfall mit sieben. Das ging eine ganze Weile so. In dieser Zeit habe ich viel zu dem Thema recherchiert, aber nichts gefunden. Dann erzählte mir mein Vater, mein Bruder habe solche Anfälle gehabt und er habe herausgefunden, es liege an einem Kalziummangel in seiner Ernährung. Also gab ich meinem Sohn Nahrungsmittel mit hohem Kalziumgehalt, und nach einer gewissen Zeit war er geheilt. Offenbar wird das Problem vererbt.«
Lyle schien seinen Worten keine weitere Bedeutung zuzuschreiben, aber für Elena waren sie entscheidend. Sie kannte Lyle gut, und so konnte sie ihn förmlich beim Denken beobachten. Sicher versuchte er jetzt herauszufinden, ob Marcus sein Sohn sein konnte. Aber er schien die Möglichkeit zu verwerfen, weil sie nicht das richtige Geburtsdatum des Jungen, den 2. August, genannt hatte, und so konnte sie erleichtert aufatmen.
Tatsächlich rechnete Lyle sich aus, dass Elena sehr bald nach dem Ende ihrer Affäre geheiratet hatte. Das kränkte ihn, obwohl er wusste, dass er dazu kein Recht hatte.
»Dass ein höherer Kalziumgehalt in der Ernährung Marcus helfen wird, kann ich nicht garantieren, Elena, aber es ist den Versuch wert.«
»Ich will alles versuchen, Lyle«, antwortete Elena. Sie erschrak über ihre Worte, denn ihr fiel auf, dass sie wieder in die alte Vertrautheit verfallen war. Das beunruhigte sie, und das durfte sie nicht zulassen. »Danke, Dr. MacAllister«, sagte sie deshalb förmlich. Sie drehte sich um und wollte schnell wieder zu Marcus ins Krankenzimmer, aber Lyle geriet in Panik.
»Warte, Elena. Können wir nicht noch einen Kaffee zusammen trinken, ehe ich wieder losfliege? Ich wüsste gern, wie es kommt, dass du in Winton gestrandet bist.«
Elenas Herz setzte für eine Sekunde aus. »Das ist jetzt nicht wichtig, und ich glaube kaum, es wäre angemessen, wenn wir gesellschaftlichen Umgang miteinander hätten. Ich bin glücklich verheiratet, ich habe Kinder und du sicher auch. Wie ich schon sagte, mein Mann hat altmodische Wertvorstellungen, und die Leute in einer Kleinstadt reden viel. Ich möchte ihm Peinlichkeiten ersparen.« Sie sah die Kränkung in Lyles Blick, aber jetzt konnte sie nicht mehr zurück.
Lyle fehlten beinahe die Worte. »Aha, verstehe«, sagte er leise. »Aber es ist so großartig, dich wiederzusehen«, fügte er bewegt hinzu.
Elena meinte, Tränen in seinen Augen zu sehen, und beinahe hätte sie nachgegeben, aber nur beinahe. Schnell hatte sie sich wieder im Griff. »Bitte halte mich nicht für undankbar, Lyle. Ich weiß sehr zu schätzen, was du für meinen Sohn tust.«
»Es ist doch selbstverständlich, dass ich mein Bestes für Marcus gebe, Elena«, sagte Lyle.
»Du warst immer schon ein guter Arzt, und Marcus scheint sich wohl bei dir zu fühlen«, entgegnete Elena. Sie hätte wirklich gern gewusst, wie es ihn nach Australien zu den Fliegenden Ärzten verschlagen hatte, aber fragen wollte sie nicht. »Ich muss jetzt los. Auf Wiedersehen, Lyle.«
Elena ging zu Marcus zurück und sagte ihm, sie müsse jetzt zur Arbeit, sie werde ihn später noch einmal besuchen. Als sie in den Flur zurückkam, stand Lyle immer noch dort. Ohne sich ein weiteres Mal nach ihm umzusehen, rannte sie an ihm vorbei und verließ fluchtartig das Krankenhaus.
Elena ging nicht zur Arbeit. Sie begab sich geradewegs zu ihrem Elternhaus. Luigi war schon im Laden, ihre Mutter stand noch in der Küche und spülte das Frühstücksgeschirr. Die beiden Jüngeren waren gerade auf dem Weg in die Schule. Kaum hatte Elena die Küche betreten, fing sie auch schon an zu weinen. Sie hatte ihre Gefühle im Zaum gehalten, jetzt war es eine Erleichterung, loszulassen und sich dem Schmerz hinzugeben.
»Elena, was ist denn passiert?«, fragte Luisa besorgt.
Elena schüttelte den Kopf. »Ich habe Lyle wiedergesehen, und das war so schwer für mich«, schniefte sie.
»Er hat doch keinen Verdacht …«
Wieder schüttelte Elena den Kopf. »Er wollte einen Kaffee mit mir trinken, mit mir reden.«
»Das kannst du nicht machen«, sagte Luisa entschieden. »Auf keinen Fall.«
»Ich weiß, Mamma. Aber ich wollte es so sehr.«
Luisa legte Elena den Arm um die Schultern. »Marcus muss wieder gesund werden, und das ist alles, was zählt«, sagte sie.
»Ich habe ein falsches Geburtsdatum genannt, damit Lyle nicht Verdacht schöpft, dass Marcus sein Sohn ist.«
»Das war richtig, Elena«, sagte Luisa und strich ihrer Tochter über das Haar, wie sie es so oft getan hatte, als Elena noch ein kleines Mädchen war.
Elena sah ihre Mutter mit tränennassen Augen an. »Wenn das richtig war«, sagte sie traurig, »warum fühlt es sich dann nur nicht richtig an?«