DEN EIGENEN WEG FINDEN

Wenn man Neueinsteigern oder Interessenten Trades zeigt, besteht immer die Gefahr, dass diese Trades sehr stark analysiert und nach allgemeinen Handelsregeln abgesucht werden. Gerne werden solche Konzepte kopiert und die Anwender wundern sich über ausbleibende Erfolge. Ich möchte zum Schluss dieses Buches nochmals vor dieser Herangehensweise und vor zu starren, zu konkreten Regeln warnen. Was sich in Charts im Nachhinein logisch darstellen lässt, sind oft Entscheidungen in Sekundenschnelle. Dahinter stecken bei den meisten Tradern Vorbereitung, Erfahrung und Routine.

Mein Tipp: Neueinsteiger sollten statt auf den perfekten Einstieg viel mehr Wert auf das Trade-Management (Stopps, Gewinnziele) legen. Hier lassen sich viel größere Potenziale heben. Es ist zudem wichtiger für einen Trader, sich mit der gewählten Handelsstrategie „wohl“ zu fühlen und diese „im Markt zu leben“, als stumpfsinnig die Vorgaben eines anderen umzusetzen.

Als Kurzfrist-Trader sind mir viele kleine Gewinne und eine hohe Trefferquote wichtiger als das Ausreizen von einzelnen Trades. Ich kann dazu keine letztgültige Erläuterung liefern, vermute aber, dass wir in dieser Frage unterschiedlich ticken. Die legendären Turtle-Trader mussten aufgrund ihres Handelskonzepts ein sehr dickes Fell haben: Die Turtles waren Trendfolge-Trader an den Commodity-Märkten und spielten auf den Home Run. Auf dem Weg dahin gab es manche Enttäuschung. Bei solchen Konzepten genügen geringe Trefferquoten, weil die Trader hierbei hohe prozentuale Zuwächse anstreben. Als Trendfolger muss man geboren sein, obwohl dieses Herangehensweise natürlich die gleiche Berechtigung hat wie Scalp-Techniken oder Countertrades in Seitwärtsphasen. Die Trefferquoten sind aber durch das Handelskonzept bedingt völlig unterschiedlich.

Jeder Trader muss für sich herausfinden, welches Konzept für seine psychische Balance geeignet ist. Einige allgemeine Hinweise für Einsteiger habe ich an das Ende gestellt.