machen die Liebe lustvoller
Einmal Hand aufs Herz - haben Sie nicht auch mal von jemand anderen geträumt, wenn Sie in den Armen Ihres Partners lagen? Und mussten Sie später mit Schuldgefühlen fertig werden, so nach dem Motto: »Vielleicht liebe ich ihn doch nicht so, wie ich mir das immer einbilde?«
Da kann ich Sie gleich beruhigen: keine Panik! Denn erotische Träume sind normal, und mit ihnen lebt fast jeder Mensch.
Und zwischen den Geschlechtern besteht in dieser Beziehung absolut kein Unterschied.
Die sexuellen Wünsche - etwas anderes sind diese Träume ja nicht - Ihres Partners sind genauso wichtig wie Ihre eigenen und sollten nach Möglichkeit auch erfüllt werden, um Spannungen zwischen Ihnen zu vermeiden.
Denken Sie doch mal darüber nach, was Sie bei einer zärtlichen Umarmung alles empfinden. Das sind genau die Augenblicke, in denen die Phantasien aufsteigen, ganz versteckt und ganz geheim.
Nur schade, dass es immer noch Probleme gibt, mit dem anderen ehrlich darüber zu sprechen.
Da hat mir zum Beispiel Hanna, eine jungverheiratete Frau, erzählt: »Ich liebe meinen Mann und finde Sex mit ihm wunderschön. Er ist sehr zärtlich zu mir. Deshalb schäme ich mich fast, dass ich, wenn ich mit ihm schlafe, mir einen brutalen Mann vorstelle, der mich so richtig anpackt. Allein nur der Gedanke daran bringt mich schon sehr schnell zum Orgasmus.«
Jürgen, seit fünfzehn Jahren verheiratet, vertraute mir an: »Ich träume, seit ich verheiratet bin, davon, dass meine Frau mal richtig aktiv wird. Mit allem, was dazugehört. Ich habe Hemmungen, ihr das zu sagen, weil ich glaube, dass das aus ihrer Sic ht pervers ist.«
Das Sexologische Institut in Hamburg hat in diesem Zusammenhang festgestellt, dass
O 87 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen sexuelle Phantasien nicht fremd sind,
O 47,9 Prozent der Männer und 39,3 Prozent der Frauen bestätigen, dass sie ihre sexuellen Wunschvorstellungen stärker ausleben möchten, O 57 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer sagen, dass sie darüber mit ihren Partnern sprechen können,
O 61 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer ihre Phantasien mit dem Partner auch ausleben. Sie erfüllen sich ihre Wünsche, die sie durch ihre Träume signalisieren.
Und das ist gut so, denn Phantasien lassen uns die Sexualität nicht nur lustvoller erleben, sie machen uns auch deutlich, was
wir bei unserem Partner vermissen, und was wir uns von ihm wünschen: Frauen träumen sehr oft vom Sex mit einem unbekannten Mann, mit Blumen, Champagner, Kerzenlicht, was in den meisten Fällen den unbestimmten Wunsch nach Abwechslung mit einem anderen Partner zum Ausdruck bringt. Deshalb bleibt auch das Gesicht des Traummanns verschwommen.
Aber auch bei solchen Frauen, die nur mal eine andere Stellung als die übliche ausprobieren wollen, sind diese Phantasien keine Seltenheit. Sie wissen, dass ihr Partner nicht daran interessiert ist, auf ihre Wünsche einzugehen. Deshalb zeigt der Sex in ihrem Wunschdenken alle typischen Merkmale des flüchtigen Seitensprungs.
Wenn Frauen in ihrer Phantasie sich oralen Sex mit einem Kollegen oder Bekannten ausmalen, irgendwie in der freien Natur oder im Auto, so bedeutet das, dass sie ihren Partner manchmal etwas einfallslos und pedantisch finden. Sexuell sind sie zufriedener als der Durchschnitt. In ihren Träumen drücken sich auch keine konkreten Sexdefizite aus, sondern allgemeine Unbehaglichkeit und unerfüllte Wünsche nach einem lässigeren Lebensstil.
Ein anderes Beispiel: Frauen stellen sich ihre Vergewaltigung durch mehrere Männer vor, eine häufige Erscheinung bei sexuell sehr unzufriedenen Frauen. Zu einem kleinen Teil handelt es sich um Frauen, die immer wieder vor Männern zurückschrekken, sich widerwillig und nur ganz selten auf Sex einlassen. Sie realisieren in ihren Phantasien das Verhalten, das sie sich insgeheim von den Männern wünschen.
Die andere, größere Gruppe von Frauen mit dieser Phantasie hat einen festen Partner, der auch gern und oft mit ihnen schläft. Sie lebt jedoch in der irrigen Vorstellung, dass Sex zufriedenstellender wäre, wenn der Partner mehr Schwung, mehr Initiative, mehr Durchhaltevermögen zeigen würde.
Auch die sexuellen Phantasien des Mannes drücken vor allem aus, was er sich von der Partnerin wünscht - aber er hat Angst davor, diesen Wunsch zu äußern.
Wunschvorstellung Nummer eins ist Sex mit der eigenen
Partnerin. Die Umgebung spielt darin keine Rolle. Aber sowohl die Stellung als auch das Äußere unterscheiden sich vom Gewohnten. In seiner Phantasie trägt sie Strapse, Pumps, lange Stiefel oder Netzstrümpfe.
Bevorzugte Sexposition ist der »Reitsitz« der Frau, eine ganz normale Sexphantasie der Männer, in der sich das starke Bedürfnis nach Abwechslung im Ehebett zeigt.
Träumen Männer vom Sex mit fremden Frauen in ungewöhnlicher Umgebung, dann kommt der Wunsch durch, von dem die meisten Männer beherrscht sind: möglichst jede attraktive Frau in der Umgebung einmal besessen zu haben. Die Partnerschaft dieser Männer kann hundertprozentig in Ordnung sein. Was sie reizt, ist einfach nur die Idee!
Sehr oft träumen Männer von Fellatio durch die eigene oder eine fremde Frau. Und davon, dass sie dabei entdeckt werden! Was hauptsächlich bei Männern der Fall ist, die noch nie oder selten Fellatio erlebt haben und sich nun permanent ausmalen, wie schön das sein könnte.
Davon träumen aber auch Männer, die sich unterdrückt fühlen, die sich im Beruf oder in der Partnerschaft nicht voll entfalten können. Für sie ist das Fellatio-Wunschbild eine Art Ersatzbestätigung ihrer Persönlichkeit.
Sie sehen, unsere sexuellen Phantasien gehören nicht ins Reich der Träume. Sie verraten immer unsere heimlichen Sehnsüchte, die Wünsche, die wir an unseren Partner haben. Deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen. Denken Sie auch immer daran - wenn Sie diese Träume vom anderen erfahren, ist das so wie mit der Körpersprache, den Signalen, die wir aussenden, um auf uns aufmerksam zu machen.
Sie sollten deshalb unbedingt Ihre inneren Barrieren abbauen und vor der Frage: »Was wünschst du dir, woran denkst du jetzt?« auf keinen Fall zurückschrecken.
Ach ja, das wollte ich Ihnen auch noch sagen: Verschwenden Sie keine Gedanken mehr daran, ob sexuelle Phantasien normal sind oder nicht. Sie sind auf jeden Fall wichtig! Denn nur phantasievolle Menschen erweisen sich als gute Liebhaber und verführerische Geliebte!
Frauenträume, die Verwirrung stiften
Völlig verwirrt hat mir vor kurzem eine junge Frau in meiner te-lefonischen Beratung erzählt: »Ich bin jungverheiratet, ich liebe meinen Mann, und trotzdem habe ich sexuelle Phantasien, die mich verunsichern.
Ich liege nach dem Sex wirklich befriedigt in seinen Armen, versuche irgendwann einzuschlafen - und dann kommt der Traum. Ich liege mit einer Frau im Bett und lasse mich von ihr küssen und streicheln und berühren. Ich fühle mich dabei wohl und bin sehr glücklich. Mich bringt dieser Traum in einen schrecklichen Zwiespalt. Ich habe Angst davor, lesbische Neigungen zu haben, und ich fange an nachzugrübeln, ob es tatsächlich richtig war, meinen Mann zu heiraten. Immer wenn ich diesen Traum hatte, frage ich mich, ob ich ihn auch wirklich liebe.«
Ich habe ihr unter anderem folgendes erklärt: In drei von vier Frauen ist der geheime Wunsch vorhanden, von einer anderen Frau liebkost zu werden. Das weist nicht unbedingt auf lesbische Neigungen hin, sondern oft auf die mangelnde Zärtlichkeit des Partners.
Phantasien von lesbischer Liebe sind nur eine der vielen Spielarten der Lust - und deshalb ganz normal. Eine Frau genießt es, in solchen Träumen zu schwelgen, und ab und zu holt sie sich davon ein kleines Stück ins Ehebett!
Nach einer Umfrage des Sexologischen Instituts Hamburg träumen Frauen auf diesem Sektor ganz konkret:
O 50 Prozent, dass eine andere Frau ihren Busen streichelt, O 64 Prozent von oralem Sex
O und 75 Prozent, dass eine Partnerin sie an allen erogenen Zonen zärtlich berührt.
Das, finde ich, überrascht nicht weiter - denn wer könnte wohl den Körper einer Frau und ihre Gefühle besser kennen und verstehen als - eben eine Frau?
Wenn von solchen Träumen die Rede ist, werde ich sehr oft gefragt, ob Frauen denn lesbisch sind, wenn sie sich die Liebe mit einer anderen Frau ausmalen.
Natürlich wünscht sich manch eine dieser »Träumerinnen«
echte sexuelle Erfahrungen mit einer Geschlechtsgenossin. Fast immer liegt die Ursache dafür darin verborgen, dass Frauen in ihrer Partnerschaft etwas vermissen. die Zärtlichkeit des Mannes!
Eine Frau erfährt durch solche Träume, dass sie sich in ihrem Körper nicht richtig verstanden fühlt Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass der Mann sich zum Beispiel mehr mit ihrer Scheide, mit ihrer Klitoris beschäftigt Sie will, dass er endlich versteht, wie die weibliche Sexualität funktioniert. Dass sie als Frau länger braucht, um sexuell erregt zu werden.
Und dass aus diesem Grund ein langes Vorspiel wichtig ist.
Oft höre ich, dass sich Frauen sexuell überfordert fühlen. Sie wünschen sich von Zeit zu Zeit, lieber nur zu kuscheln, als halbherzig beim Sex mitzumachen. Mit dem Resultat, dass sie in eine echte Zwickmühle hineinschlittern, denn auf der einen Seite will die Frau den Mann durch ihre Verweigerung nicht kränken. Auf der anderen Seite möchte sie aber auch nicht als zickig oder gar als frigide beziehungsweise langweilig dastehen.
Das ist der Grund, warum sich Frauen in solche Träume flüchten - von einer Liebe ohne Forderungen und völliger Hingabe.
Wenn Sie sich als Frau Ihre geheimen Träume eingestanden haben, dann müssen Sie lernen, auch dazu zu stehen! Ich bin sicher, Sie werden innerlich ein paar Hürden nehmen müssen, bevor Sie es schaffen, mit Ihrem Partner darüber zu sprechen. Aber glauben Sie mir, es lohnt sich!
Man kann Sehnsucht nach Berührungen und Küssen nicht immer nur mit Gesten zu verstehen geben - da müssen schon manchmal die passenden Worte für Klarheit sorgen.
Von Fall zu Fall können Männer je nach Grad ihrer Sensibilität diese Träume richtig deuten - vorausgesetzt, sie erfahren sie auch Aber das ist selten.
Und die Gabe des Hellsehens ist den allermeisten Menschen nun mal nicht gegeben, deshalb kann ein Mann nicht wissen, was Sie als Frau wollen und wie für Sie die Liebe am schönsten ist
Sie, meine Herren, sollten auch etwas beherzigen: nämlich nicht nur an Ihren Qualitäten als Liebhaber zweifeln oder gar Ihre Frau in den Armen einer anderen Frau sehen.
Sie sollten vielmehr sehr genau zuhören und darauf reagieren. Nur so lernen Sie die Gefühle und die Wünsche Ihrer Partnerin kennen - und haben dann beide noch oder wieder mehr Spaß am Sex.
Schlafen Sie gut - oder geistern Sie nachts
herum?
Das Bett ist ja gemeinhin der Ort, wo man sich endlich entspannen und ausruhen kann. Nur klappt das nicht immer, weil der andere wie wild schnarcht oder in den Kissen wühlt oder sich permanent sämtliche Decken greift. Und dann ist es mit der wohlverdienten Ruhe vorbei.
Deshalb jetzt ein paar Gedanken zum »guten Schlaf«: Gehören Sie zu den Menschen, die immer und ewig von sich behaupten, zuwenig zu schlafen?
Wer kennt sie denn nicht: die Schwere am Morgen, nach einer Nacht, in der man sich herumgewälzt hat und meinte, jeden Stundenschlag mitgezählt zu haben?
Tatsache ist, dass bereits die Erwartung an den Schlaf oft übertrieben ist.
Nicht jeder von uns braucht acht Stunden Schlaf. Viele Menschen fühlen sich schon nach sechs Stunden völlig ausgeruht und wieder taufrisch!
Mit zunehmendem Alter jedoch kommt man sowieso mit weniger Schlaf aus. Wenn also ein älterer Mensch um zehn Uhr abends schlafen geht, ist er gegen vier Uhr morgens wieder wach. Ihm erscheint die Nacht dann unendlich lang! Auch wenn man glaubt, wachgelegen zu haben, erweist sich das als ein Irrtum - es war ein Traumschlaf.
Übrigens erinnern sich die meisten Menschen am Morgen nur ganz selten an das, was sie geträumt haben. Die Trauminhalte sind bereits wieder verdrängt worden.
Nun ist klar, dass wir nicht immer gleich gut schlafen können: Probleme, Sorgen, Klimaumstellungen und andere Ausnahmesituationen wirken auf das Schlafbedürfnis ein. Mit dem Ergeb-
nis, dass diesem durch die Einnahme von Kapseln, Dragees, Tabletten oder Tropfen nachgeholfen wird. Es ist unbestreitbare Tatsache, dass immer mehr Menschen auf Schlaf- und Beruhigungsmittel zurückgreifen. Die meisten dieser »Medikamente« beeinflussen das Schlafmuster und ändern den Schlafrhythmus.
Darüber hinaus erfordern sie mit zunehmender Gewöhnung eine immer größere Dosis. Man läuft Gefahr, am folgenden Morgen einen »Hangover«
zu haben, der sich in Müdigkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu Übelkeit und Schwindel bemerkbar macht.
Was tut man dann dagegen? Das liegt auf der Hand: Man bedient sich irgendwelcher Aufputschmittel, hauptsächlich Kaffee oder Tee, um sich in Schwung zu bringen - ein echter Teufelskreis.
Aber das muss alles nicht sein. Sie können trotz Hektik, Stress und Reizüberflutungen Ihren ganz persönlichen Schlafrhythmus neu gestalten!
Sie sollten deshalb nach zwanzig Uhr keine schwerverdaulichen Mahlzeiten mehr zu sich nehmen. Sehr beruhigend wirkt ein Glas Honigmilch. Alkohol in kleinen Mengen, zum Beispiel ein Glas Bier, kann ebenfalls entspannend sein.
Überprüfen Sie auch Ihre Schlafhygiene: Das Schlafzimmer sollte frei von Tagesereignissen sein. Möglichst nicht im Bett fernsehen, schon gar keine nervenzerfetzenden Sendungen, keine Krimis. Sperren Sie nach Möglichkeit auch Ihre ungelösten Probleme aus, denn die werden nachts nicht leichter, sondern erscheinen noch viel unlösbarer. Besser ist es, sie am Morgen neu anzugehen!
Ein Spaziergang oder eine lauwarme Dusche vor dem Zubettgehen wirken ebenfalls Wunder.
Und dann gibt's auch noch die »Schlafkissen«, in denen Lavendel, Thymian und Melisse eingenäht sind, die durch ihre ätherischen Duftstoffe angenehm beruhigen.
So könnte man doch tief und fest schlafen - oder nicht? Wenn da nicht unser Partner wäre!
Um jetzt keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es ist natürlich wunderbar, miteinander im Bett zu liegen, aber
auch der liebevollste Partner kann im Schlaf zum ärgsten Feind werden!
Der Zweikampf im Bett
Würde ich Sie jetzt direkt fragen: »Na, liegen Sie in Ihrem Bett wie ein neugeborenes Baby, ruhig und lieb? Oder wühlen Sie in Ihren Kissen, bedrängen Sie Ihren Partner, oder schieben Sie ihn langsam, aber sicher an den Rand des >Abgrunds<?«
Dann würden Sie entrüstet antworten: »Was soll denn das? Klar liege ich ganz ruhig, aber mein Mann beziehungsweise meine Frau, der/die lässt mir ja keinen Platz:«
Deshalb möchte ich Ihnen jetzt ein paar Schlafstörer-Typen vorstellen.
Vielleicht finden Sie sich oder Ihren Partner ja unter ihnen wieder: Die Drängler
Dieser Typ gehört zu den rabiatesten. Kaum ist das Licht verloschen, beginnt er mit seinen Attacken und beansprucht auch noch den größten Teil des Bettes für sich allein. Begründung: »Ich kann sonst nicht einschlafen.«
Ist er dann endlich entschlummert, legt er erst richtig los. Bevorzugte Waffen: Ellbogen, Gesäß und Füße. Gegen den Drängler gibt es nur eine erfolgversprechende Abwehrmaßnahme: fest in das Laken krallen oder sich gegebenenfalls mit Händen und Füssen gegen die Wand stemmen.
Drängler können nur durch entschlossenen körperlichen Widerstand zur Aufgabe gezwungen werden. Selbst lautes Schimpfen hilft da nicht Die sanften Schieber
Sie gehören zur »Familie« der Drängler, gehen aber subtiler vor. Der sanfte Schieber nimmt sich Zeit, arbeitet mit leichtem, aber stetigem Druck und erreicht auch so sein angestrebtes Ziel - die Vorherrschaft über das Schlafgebiet! Das Opfer erkennt meist erst am Morgen den Terrainverlust.
Die einzige Abwehr-
methode: Wehret den Anfängen! Schon beim Verdacht kleinster Aktivitäten muss unverzüglich spürbarer Gegendruck ausgeübt werden.
Das wehrhafte Herausstrecken des Hinterteils erschwert dem Soft-Aggressor sein Handwerk.
Die Nachrücker
Sie sind noch hinterhältiger als die sanften Schieber. Der Nachrücker drängelt nicht, schiebt nicht. Er füllt nur still und klammheimlich leere Räume aus - immer dann, wenn der andere ein wenig Platz macht. Wie unter magnetischer Anziehungskraft folgt er nach und treibt sein Opfer langsam, aber sicher an die Wand oder aus dem Bett. Imperialistische Nachrücker, die man auf frischer Tat ertappt, geben gern vor, sie wollten doch nur kuscheln. Zur Selbstbehauptung gegen diesen Typ eignet sich die
»Bett-bleib-Methode«. Sie erfordert gute Nerven, ist aber sehr wirkungsvoll. Der »Bettbleiber« liegt wie ein Stück Schwermetall unbeweglich auf derselben Stelle. Nachrücker geben dann schnell auf und trollen sich auf ihre Seite - allerdings mürrisch.
Die Wickler
Sie kommen nur dort vor, wo eine gemeinsame Decke benutzt wird. Der Wickler wird durch ein tiefverankertes Sicherheitsbedürfnis dazu gezwungen, sich jede Nacht komplett in die Decke einzurollen, bis der Partner hilflos, nackt und frierend daliegt. Dagegen hilft nur gnadenloses, ruckartiges Zurückgrapschen der Decke. Durch diese brachiale Methode wird dem Wickler die Verwerflichkeit seines Tuns überhaupt erst bewusst.
Empfehlenswert ist es auch, sich auf einen Teil der Decke zu legen und so das Wegziehen zu erschweren.
Die Kratzer
Sie verharren die meiste Zeit in unterschiedlichsten Stadien des Halbschlafs. Ständiger, meist eingebildeter Juckreiz an möglichst unerreichbaren Körperstellen zwingt den Kratzer intervallweise zu sportlichen Aktivitäten im Bett, oft noch verbunden
mit verhaltenem Stöhnen. Kratzer sind sensibel und können deshalb mittels lautstarker verbaler Äußerungen relativ leicht gestoppt werden. Die Angst, beschimpft zu werden, ist dann verständlicherweise stärker als der Juckreiz.
Die Zucker
Sie vollführen aus heiterem Himmel die unglaublichsten Bewegungen und treten, stossen oder pieksen den Partner. Ursache sind meist heftige Träume oder unwillkürliche Kontraktionen der Muskulatur. Der Zucker schläft nach vollendeter Tat meist ohne Umschweife friedlich weiter - so als wäre nichts geschehen. Jeder Versuch, sich gegen seine unkontrollierten Angriffe zu wehren, ist zwecklos. Kräftiges Zurücktreten verschafft dem Opfer zumindest mentale Erleichterung.
Die Schnarcher
Das sind die am weitesten verbreiteten Schlafkiller, die Ehen zerstört, ganze Familien ins »Unglück gesägt« und überhaupt nichts dazugelernt haben. Messungen ergaben, daß fast die Lautstärke startender Düsenflugzeuge erreicht werden kann. Alte Hausmittel wie das Zuhalten der Nase sind nach neueren Erkenntnissen nicht zu empfehlen, da sie immer häufiger zu Gewalttätigkeiten führen. Sinnvoll ist gelegentlich die Aufzeichnung der Tat mit einem Tonband oder einer Videokamera.
Schnarcher leugnen nämlich meistens und lassen sich nur durch audiovisuelle Dokumentationen doch noch zum hilfreichen chirurgischen Eingriff am Gaumensegel überreden.
Die Zähneknirscher
Mitten in der Nacht beginnen ihre zusammengepressten Kiefer unaufhörlich zu mahlen. Ein gemeines Geräusch! Entsetzlich! Ursache ist entweder eine latente Freßlust oder der verdrängte Wunsch, ungeliebte Zeitgenossen zu zermalmen. Gelegentlich gelingt es dem genervten Partner, dem Zahnknirscher ein Stück Leder oder ähnlich widerstandsfähiges Material zwischen die
Zähne zu schieben. Aber Vorsicht: Verstümmelungen der vorderen Fingerglieder sind nicht auszuschließen.
Die Brabbler
Unverarbeitetes Tagesgeschehen wird von diesen nervigen Schlafstörern nicht sauber und ordentlich weggeträumt, sondern in unverständlichen, aber mit Emphase vorgetragenen Monologen bewältigt. Der Lärmpegel kann mit zunehmender Textlänge kontinuierlich ansteigen. Schubsen hilft übrigens nur für kurze Zeit. Minuten später wird das Gebrabbel fortgesetzt.
Dann bleibt nur noch eins: sich ins Gespräch einbringen! Das macht auch den hartnäckigsten Brabbler stumm.
Die Eisfüßler
Eiskalte Tretwerkzeuge schieben sich hinterlistig unter die Decke und vermitteln dem hilflosen Opfer das Gefühl, es läge mit einem Fisch im Bett. Einzig wirksam gegen diese Attacke auf das eigene kuschelige Wohlgefühl: totales Abschotten durch die Decken Wickeltechnik. Und hier sehen Sie bitte nach beim Wickler-Typ.
Das alles war natürlich nicht so ganz ernst gemeint. Aber ich finde es trotzdem sehr aufschlussreich!
Wenn Sie aber wissen wollen, was Ihr Partner, Ihre Partnerin wirklich denkt und fühlt, dann müssen Sie ihn/sie im Schlaf beobachten. Mit der Schlafhaltung werden die größten Geheimnisse preisgegeben: Denn so wie der Mensch sich bettet, so liebt er auch!
Im Schlaf zeigen wir Stärken und Schwächen
Könige, so sagt man, schlafen auf dem Rücken, der weise Mann ruhe auf der Seite, der Reiche auf dem Bauch und der Ängstliche zusammengerollt wie ein Kind im Mutterleib.
Da ist schon was Wahres dran!
Und dann heisst es noch: Eine Frau, die im Schlaf die Hände faltet, ist durch und durch sinnlich.
Deshalb meine ich, sollten wir gleich mal bei den Frauen bleiben und sehen, wie sie schlafen:
O Schläft sie in Rückenlage, der Kopf ruht auf den gefalteten Händen auf dem Kissen, dann ist sie sinnlich, erotisch, sexuell aufgeschlossen, sehr entspannt. Aber auch nachdenklich und grüblerisch.
O Schläft sie in Bauchlage, ein Bein angewinkelt, dann handelt es sich um eine ausgeglichene Frau, die alle Schwierigkeiten und Probleme, die ihr das Leben stellt, spielend bewältigt.
O Schläft sie in Bauchlage, die Hände unter, den Kopf auf dem Kissen, dann ist sie mütterlich, liebevoll, zärtlich und großzügig.
O Schläft sie in Seitenlage, die Knie hochgezogen, die Hände zur Faust geballt, dann drückt die Schläferin aus, dass sie Schutz sucht. Sehr oft haben solche Frauen Schwierigkeiten, mit dem Leben fertig zu werden.
O Schläft sie halb Bauch-, halb Seitenlage, beide Beine hochgezogen, so signalisiert sie innerliche Sperren. Sie bringt so zum Ausdruck, dass sie Komplexe hat und immer wieder die Bestätigung des Partners braucht. Und natürlich sehr viel Liebe.
O Schläft sie in Bauchlage, ganz ausgestreckt, dann ist sie mit einem starken Charakter ausgestattet. Sie neigt aber zur Eifersucht, ist sehr impulsiv und liebt das Leben, die Liebe, den Sex.
O Schläft sie in der Rückenlage, die Faust auf der Brust, dann demonstriert sie ihre starke Persönlichkeit. Auf diese Frauen ist in jeder Beziehung Verlass. Aber - und das wird sie niemals zugeben - sie ist auch verletzlich und empfindsam.
Und wie ist es nun mit »ihm«?
Schläft er mit geballten Fäusten? Versteckt er sich wie ein Maulwurf? Oder streckt er sich im Bett aus, geradeso, als würde es nur ihn auf der Welt geben?
Schauen Sie sich ihn doch mal an, wenn er schläft:
Der Kater
Die Lage des Schläfers zeigt nicht nur äusserlich viele Ähnlichkeiten mit dem Individualisten unter den Haustieren. Der Partner verrät: Ich bin offen, möchte schmusen. Aber Vorsicht: Die rechte, teilweise geöffnete Hand mit ihren auseinanderstehenden Fingern vermittelt auch den Eindruck einer krallenbewehrten, zuschlagbereiten Katzenpfote. Der Schläfer ist ein Mann, dem niemand so ohne weiteres auf den Pelz rücken sollte. Versuchen Sie nicht, diesen Mann zu zähmen. Das mag er nicht - und es ist im Grunde auch nicht nötig. Sie werden den Kater schon zum Schnurren bringen!
Der Kissengrapscher
Wer die Nacht so verschläft, der kann keine Frau mehr umarmen! Er ist besetzt! Zum Schutz vor allzuviel körperlicher Nähe und Wärme hat er sich einen Ersatzpartner geschaffen, der ihn der Länge nach vor
»Zudringlichkeiten« bewahrt: sein Kuschelkissen.
Andererseits wünscht er sich aber auch Liebe und Zuneigung. Er möchte Zärtlichkeit. Aber bitte ganz vorsichtig - und nicht zuviel auf einmal. Seien Sie also lieb und behutsam. Dann lässt er sein Schmusekissen bestimmt los.
Der Zyklop
Sein Arm verdeckt das rechte Auge, das linke ist weit geöffnet. Ein Teil der Welt wird folglich ausgeschlossen, damit der andere um so sorgfältiger beobachtet werden kann. So schläft ein Mann, der mit seinen Problemen nicht ganz zurechtkommt. Einerseits möchte er entspannt wie ein König ruhen und auch leben, andererseits fürchtet er im Schlaf und Wach-Erleben, den Überblick über seine Umwelt zu verlieren.
Als Dauerhaltung ist der Zyklopenschlaf aber ungewöhnlich. Beobachten Sie diese Stellung dennoch, dürfen Sie gewiss sein: Der Schläfer misstraut Ihnen, Ihrer Beziehung. Er ist sich Ihrer Liebe nicht mehr sicher. Beweisen Sie ihm, dass er noch »Lieb-
lingskind« ist. Dann wird er das zweite Auge auch wieder schließen.
Der Boxer
Vorsicht bei im Schlaf zusammengeballten Fäusten! Sie verraten Aggressivität und Feindseligkeit. Wer normalerweise mit flach ausgebreiteten Händen schläft, sie nach dem Besuch der Schwiegermutter zum Beispiel oder nach einer Auseinandersetzung mit Ihnen im Schlaf noch ballt, der sagt deutlich seine Meinung!
Achten Sie nach jedem Streit also darauf, ob seine Hände entspannt, die Finger ausgestreckt sind. Nur so ist er mit der Welt und sich im reinen.
Der Tempeltänzer
Bescheiden sieht das nicht gerade aus, wenn er sich im Bett mit Händen und Füssen breitmacht. Sie hat er womöglich schon lange aus dem Bett geschubst. Aber er meint es nicht so. Diese Schlafhaltung signalisiert Aktivität und Dynamik. Ihr Schläfer tanzt immer vorn, dominiert und ist erfolgreich. Als Partner braucht er einen starken Gegenpol, der sich nicht nur in einer Hälfte des Bettes behauptet. Lassen Sie sich also nicht wegdrängen. Er würde Sie furchtbar vermissen, wenn er allein aufwacht!
Fötushaltung
Wer sich wie ein ungeborenes Kind zusammenringelt, der hat Hemmungen.
Er ist ein unsicherer Kanditat für eine lebenslange Beziehung. Er fühlt sich abhängig, sucht den sicheren Pol, um den er sein Leben vertrauensvoll aufbauen kann. Er braucht eine Partnerin, die ihm Entscheidungen abnimmt, ihn wie ein Kind mit viel Liebe hegt und pflegt.
Er ist genau das richtige Pendant für mütterliche Naturen mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Nicht zu vergessen: sein Zärtlichkeitsbedürfnis. Ohne Kuscheln und Schmusen läuft bei diesem Schläfer gar nichts.
Der Flamingo
Wer so friedlich schläft, muss ein ausgeglichener Mensch sein! Jemand, der mit seiner Umwelt gut klarkommt. Aber der Schein trügt: Sein ausgestreckter Arm und das hochgezogene Knie drücken Abwehr aus, schaffen Distanz zum Partner, die nicht leicht zu überbrücken ist.
Andererseits signalisieren die ausgestreckten Fingerspitzen Kontaktbereitschaft. Ein Kerl wie Feuer und Wasser, der für jeden Spaß zu haben und für Überraschungen gut ist.
Die Mumie
Eingewickelt wie ein Säugling, das Bettlaken noch über den Kopfgezogen -
wer sich im Schlaf derart fesselt, ist in Furcht gefangen. Er versteckt sich vor der Welt, hat Angst vor Konfrontationen, kämpft nicht, stellt sich lieber tot. Bei Partys verdrückt er sich gern in den dunkelsten Winkel. Viel Unterstützung und Hilfe kann man von so einem Partner nicht erwarten.
Schutz fordert er im Gegenteil ganz unbewusst von Ihnen. Es sei denn, ihm ist mal wirklich nur kalt!
Der König
Er ist es gewöhnt, dass sich alles um ihn dreht: ein Individualist, ein Showtyp, ein Lieblingskind. Weil er sich sowieso als Herrscher fühlt, schläft er am liebsten in der königlichen Rückenlage.
Ungeschützt und frei zeigt er Kehle und Herz. Wovor Angst haben? Der Tag und die Nacht bieten keinerlei Gefahren. Selbstsicher ist er, oft arrogant. Er lebt und liebt mit Genuss. Allerdings: Wenn er in dieser Lage den Kopf in beide Hände nimmt, heisst das klipp und klar: Ich liebe dich von ganzem Herzen und mit aller Kraft - aber bitte, bitte erst dann, wenn ich meine Arbeit getan habe!
Soviel also zu unseren Schlafhaltungen und was wir von uns alles preisgeben. Es wird natürlich niemand etwas über den anderen erfahren, wenn beide nebeneinander friedlich schlummern. Deshalb mein Rat, daß Sie schon mal neugierig sein dürfen - und ein waches Auge riskieren sollten?