Kapitel 8

 

 

Als Volkskommissar hatte Yuri tatsächlich nur ausgezeichnete Bewertungen erhalten. Er hatte sie seinen besonderen Talenten zu verdanken – jedenfalls nachdem er die abstrakte Umgebung der Akademie verlassen hatte und in die wirkliche Welt der SyS-Operationen innerhalb der Volksflotte eingetreten war. Der einzige Kritikpunkt, den Radamachers Vorgesetzte regelmäßig gegen ihn erhoben hatten, war seine ›Nachlässigkeit‹ gewesen.

Bei einigen war dieser Begriff politisch definiert gewesen. Yuri Radamachers tatsächliche Loyalität war selbstverständlich nie infrage gestellt worden; wäre sie irgendwann zweifelhaft erschienen, hätte man ihn summarisch aus der Systemsicherheit entlassen – bestenfalls. Dennoch hatte er im Laufe der Jahre mehrere Vorgesetzte gehabt, die den Eindruck erhalten hatten, er sei unzureichend fanatisch.

Yuri konnte dagegen nichts sagen. Wenn er ehrlich sein sollte, hielt er sich für in keiner Weise fanatisch.

Doch der Vorwurf der Nachlässigkeit hatte einen anderen Beiklang. Seine Vorgesetzte während seines ersten Jahres im La-Martine-Sektor hatte kein Blatt vor den Mund genommen.

»Reden Sie keinen Quatsch, Yuri!«, hatte sie ihn bei einem seiner Bewertungstermine angefahren. »Es ist sicher wunderhübsch und herrlich, sich gelassen und gemütlich zu geben und der beliebteste SyS-Offizier im ganzen Sektor zu sein. Jawohl, Bürger Goldjunge. Die Wahrheit ist, Sie sind einfach stinkfaul

Dagegen hatte Yuri augenblicklich Einwände erhoben. Durch eine virtuose Kombination von theatralischen Verweisen auf seine Akte und einem halben Dutzend charmant vorgetragener Anekdoten war es ihm sogar gelungen, dass die Vorgesetzte ihm am Ende mit der Bewertung auf halbem Wege entgegenkam. Dennoch …

Tief in seinem Innern wusste er, dass an dem Vorwurf einiges wahr war. Ob es an seiner Persönlichkeit lag oder an seiner Ernüchterung in Bezug auf das Regime, konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht kam beides zusammen. Doch worin der Grund auch bestand, es war eine Tatsache, dass Yuri Radamacher anscheinend niemals wirklich auf, wie der uralte und unverständliche Ausdruck es nannte, ›allen Zylindern lief‹. Er machte seine Arbeit, und er machte sie sehr gut, das stimmte – aber er unternahm nie das Bisschen zusätzliche Anstrengung, von der er wusste, dass er sie hätte leisten können. Aus einem unerfindlichen Grund schien ihm die Sache dieser Mühe nicht wert zu sein.

Deshalb amüsierte er sich gelegentlich, während die Wochen vergingen, und fragte sich, was diese längst versetzten Vorgesetzten von seinen heutigen Arbeitsgewohnheiten halten würden. Yuri Radamacher war noch immer gemütlich und gelassen und angenehm im Umgang. Er arbeitete allerdings jeden Tag achtzehn Stunden.

Über den Grund wunderte er sich indessen nicht. Yuri liebte die literarischen Klassiker und konnte als Antwort eine ganze Reihe von passenden Sätzen abrufen. Am besten umschrieb die Situation seiner Meinung nach ein Satz von Dr. Johnson: Verlassen Sie sieh darauf, wenn einer weiß, dass er in vierzehn Tagen gehängt wird, konzentriert sich sein Denken ganz erstaunlich.

Gewiss, Yuri Radamacher standen mehr als nur zwei Wochen zur Verfügung. Doch wie viel mehr, das musste sich erst noch erweisen. Er warf sich mit einer Energie in sein Projekt, die er nicht mehr an den Tag gelegt hatte, seit er ein Teenager war und sich just der Opposition gegen das Legislaturistenregime verschrieben hatte.

Vierzehn Tage kamen und vergingen, dann noch einmal. Und wieder. Und erneut.

Yuri begann sich ein wenig zu entspannen. Er wusste noch immer nicht, was die Zukunft ihm brachte. Was immer es war, er würde ihm wenigstens von der besten Position aus gegenübertreten können, die er geschaffen hatte – nicht nur für sich, sondern für die meisten Menschen in seiner Umgebung.

Und mehr noch, niemand sollte je davon erfahren. Zumindest nicht auf dieser Welt, und ungeachtet aller SyS-Vorschriften glaubte Yuri wirklich nicht an ein Leben nach dem Tode.

 

 

 

 

»Jetzt machen Sie aber mal halblang, Yuri«, beschwerte sich Bürger Lieutenant Commander Saunders. »Impellertechniker Bob Gottlieb ist mein bester Gast. Für ihn machen die Emitter Männchen und betteln.«

Yuri blickte ihn milde an. »Außerdem ist er der größte Schnapsbrenner an Bord, und er wird unvorsichtig damit.«

Saunders blickte finster drein. »Hören Sie, ich rede mit ihm. Ich bringe ihn dazu, dass er sich bedeckt hält. Yuri, Sie wissen verdammt gut, dass es an Bord eines Kriegsschiffs dieser Größe immer illegale Destillen gegeben hat und immer geben wird. Besonders wenn die Leute so lange keinen Landgang mehr gehabt haben. Wir müssen uns wenigstens keine Sorgen machen, dass Gottlieb irgendwelchen gefährlichen Fusel verkauft. Er versteht was von Chemie – fragen Sie mich nicht, wo er es gelernt hat, ich will es gar nicht wissen. Jedenfalls ist er kein dummer Junge, der den Unterschied zwischen Methanol und Ethanol nicht kennt.«

»Sein Zeug schmeckt sogar verdammt gut«, warf Ned Pierce ein, der sich auf dem anderen Sessel in Yuris großem Büro fläzte.

Yuri richtete den milden Blick auf ihn. Der Bürger Sergeant versuchte eine engelhafte Unschuld auszustrahlen, die nur sehr schlecht zu seinem dunkelhäutigen, zerbeulten, insgesamt sehr piratenhaft aussehenden Gesicht passte. »Soweit ich gehört habe«, fügte Pierce hinzu.

Yuri schnaubte. »Ich brauche etwas, liebe Leute«, sagte er. »Cachat kann jederzeit zurückkommen. Ich habe eine hübsche Anzahl von Kiffern und Versagern im Schiffsgefängnis, sicher. Aber das ist alles Schnee von gestern. Etwa ein Drittel der Leute haben ihre Zeit schon fast abgesessen. Und eines sage ich Ihnen: Nichts wird den wilden Inquisitor mehr besänftigen als wenn ich ihm einen auf frischer Tat ertappten und noch immer zitternden Sünder zeigen kann.«

»Ach kommen Sie, Yuri, so übel ist der Bürger Sonderermittler doch gar nicht.«

Seinem angespannten Gesichtsausdruck nach zu urteilen konnte sich Bürger Lieutenant Commander Saunders der Einschätzung Pierces nicht ganz anschließen, was Cachats Grad an Strenge betraf. Nicht im Geringsten.

Yuri war nicht überrascht. Saunders war in der Turnhalle gewesen, als Cachat persönlich sechs seiner Offizierskameraden von der Hector Van Dragen durch Kopfschuss getötet hatte. Ned natürlich auch. Doch Pierce war ein Marineinfanterist und gefechtserfahren. Blutiger Nahkampf war ihm nichts Unbekanntes. Hätte Saunders in der regulären Volksflotte gedient, hätte er vielleicht die Verwüstungen erlebt, wie sie Großkampfschiffe während eines Flottengefechts oft erlitten und bei denen es nicht ungewöhnlich war, wenn menschliche Körper in Stücke gerissen wurden. Die Großkampfschiffe der Systemsicherheit dienten jedoch allein dazu, die Disziplin der Volksflotte durchzusetzen, nicht die Schlachten der Volksflotte zu schlagen. Gewiss hatte Saunders es in der Turnhalle zum ersten Mal erlebt, dass ihm Blut und Hirnmasse auf die Uniformhose gespritzt waren.

Bürger Major Lafitte räusperte sich. Er und sein Gegenstück, eine Bürgerin Major der Systemsicherheit namens Diana Bürger – das war ihr wirklicher Name; sie hatte ihn nicht etwa angenommen, um sich beim Regime Liebkind zu machen –, saßen nebeneinander auf einem Sofa, das im rechten Winkel zu Yuris Sessel stand. Die beiden Offiziere bildeten mit Ned Pierce und seinem Gegenstück, Bürger Sergeant Jaime Rolla von der SyS, die inoffizielle kleine Gruppe, auf die Yuri sich verließ, wenn an Bord des Superdreadnoughts disziplinarische Maßnahmen durchzuführen waren. Der Erste Offizier des Großkampfschiffes wusste es und blickte seit Wochen in die andere Richtung. Der Mann war in jeder Hinsicht inkompetent, aber er wusste genau, aus welcher Richtung der Wind blies. Rasch hatte er die neue Lage erfasst und weise erkannt, dass er die Nuss wäre, die zwischen Radamachers Fähigkeiten und Captain Gallantis Temperament zerrieben wurde, sobald er versuchte, die Vorrechte und die Autorität des I.O.s auf einem Kriegsschiff wahrzunehmen.

Bürgerin Major Bürger räusperte sich. »Ich hätte ein Opferlamm, wenn Sie eines brauchen.« Sie verzog das schmale, recht hübsche Gesicht ein wenig angespannt. »Nur dass es eine Beleidigung für alles wäre, was ›Mäh-mäh‹ macht, wenn man ihn als Lamm bezeichnet. Er ist ein Schwein, ein Schläger, und ich wäre entzückt zuzusehen, wie er so hart wie möglich gegen die Wand rennt. Voraussetzung ist nur, dass Sie sich eine Anklage ausdenken, die Sie ihm beweisen können. Er ist nämlich leider raffinierter als ihr üblicher Bordtyrann. Er sichert sich nach allen Seiten ab. Sein Name ist Henri Alouette; er ist ein Gast …«

»Dieser Scheißer!«, fauchte Ned. »Einmal wären wir fast aneinander geraten, in der Messe. Wären, wenn der Mistkerl nicht im letzten Augenblick den Schwanz eingekniffen hätte. Zu schade, ich hätte ihn am liebsten …«

»Bürger Sergeant Pierce.« Yuri klang so freundlich und entspannt wie immer, doch die ungewohnte Förmlichkeit genügte, und der Bürger Sergeant verstummte. Im Laufe der Wochen waren bei dem Waschen der ›schmutzigen Wäsche‹ an Bord des Kriegsschiffs Rangunterschiede in den Hintergrund getreten – selbst über die traditionelle Feindseligkeit zwischen regulären Streitkräften und der SyS war hinweggesehen worden –, und die fünf Personen des Inneren Kreises verstanden sich persönlich sehr gut. So war es gewöhnlich in allen Teams, die Yuri Radamacher zusammenstellte und leitete.

»Ich möchte Sie erinnern, dass ich mehrmals betont habe, wie entscheidend wichtig es ist, die Spannungen zwischen dem regulären, an Bord dieses Schiffes stationiertem Militär und der SyS-Besatzung so gering wie möglich zu halten.« Er lächelte leicht. »Und ich wage zu behaupten, dass diese Spannungen doch arg gestiegen wären, wenn ein Bürger Sergeant der Marines einen Gasten der SyS zu Brei geschlagen hätte – jawohl, Ned, ich bin sicher, Sie hätten es getan und geschafft.«

»Darauf würde ich nicht wetten«, meldete sich Bürger Sergeant Rolla. »Alouette ist auf dem ganzen Schiff berüchtigt, Yuri. Ich setze drei zu eins, dass sämtliche SyS-Gasten in der Messe Ned angefeuert hätten.«

»Die Wette hätten Sie gewonnen«, knurrte Ned. »Zwo wollten sogar meine Jacke für mich halten. Ein anderer fragte den Dreckskerl, welche Blutgruppe er hat, damit er dem Doktor auch ja das Richtige sagt.«

Radamacher musterte Pierce kurz. Er hatte sich so sehr mit dem großen Bürger Sergeant angefreundet, dass er immer wieder vergaß, was für ein wildes Exemplar Mensch er war. Doch Spaß beiseite, er bezweifelte kaum, dass jemand, der Pierce reizte, nach dem Faustkampf tatsächlich eine Bluttransfusion nötig hätte.

»Trotzdem.« Yuri fuhr mit dem Sessel herum und begann an der Computertastatur zu arbeiten. »Wir haben die Moral an Bord der Hector auf ein solch hohes Niveau gebracht, dass ich gern jedes Problem zwischen den Teilstreitkräften unterbinden würde.« Er blickte sich, noch immer lächelnd, über die Schulter. »Ich bin mir sicher, dass ich eine bessere Möglichkeit finde, Alouette zu überführen, als dass Ned ihm eine Anklage wegen Prügelei mit einem Vorgesetzten anzuhängen versucht. Nicht einmal Bürger Sonderermittler Cachat würde auch nur einen Augenblick lang glauben, dass irgendjemand es absichtlich auf einen Kampf mit ihm anlegt.«

Er wandte sich ab und ließ das leise Lachen den Raum füllen, während er arbeitete.

Lange brauchte er nicht, keine fünf Minuten.

»Ich muss nachlassen«, murmelte er. »Wie kann ich das nur übersehen haben?«

»Während Sie achtzehn Stunden am Tag mit anderen Dingen befasst sind?«, lachte Major Lafitte leise. »Was haben Sie gefunden, Yuri?«

Radamacher stach mit einem steifen Finger auf den Bildschirm. »Wie um alles in der Welt hat Alouette seinen vorgeschriebenen jährlichen Raumanzug-Handhabungstest bestanden, wenn er den Akten zufolge seit drei Jahren keinen Raumanzug mehr getragen hat? Und wie schafft er das überhaupt – wo er doch als Gravitationssensorentechniker arbeitet? Gehören da externe Inspektion und Reparatur der Antennen nicht zum Aufgabenbereich?«

Er fuhr mit dem Schreitischstuhl herum. »Nun?«

Die beiden Marineinfanteristen zeigten reglose Mienen, die ›Nicht meine Angelegenheit‹ bedeuteten – die Sorte Miene, die höfliche Menschen aufsetzen, wenn bei einer anderen Familie plötzlich die Leichen im Keller ans Tageslicht kommen.

Radamacher stimmte ihnen zu. Hier ging es um die schmutzige Wäsche der Systemsicherheit. Und das zeigte sich deutlich an dem finsteren Ausdruck im Gesicht der SyS-Offiziere und – noch deutlicher – in der Miene Bürger Sergeant Rollas.

»Dieser verdammte Schweinehund«, zischte Rolla. »Ich biete Ihnen drei zu eins an – nein, fünf zu eins –, dass Alouette seine Kameraden und den Gruppenleiter einschüchtert. Und wahrscheinlich auch den Mann, der die Prüfungsergebnisse einträgt.«

Bürgerin Major Bürger sah unbehaglich drein. »Ja, wahrscheinlich ist es so. Ich sage es wirklich nicht gerne, und ich habe diesen Nichtsnutzen, die der Bürger Sonderermittler erledigt hat, auch keine Träne nachgeweint, aber ihr Fehlen macht sich schon bemerkbar. Meine Abteilung hat viele Lücken, die ich immer noch nicht füllen konnte. Zumal ich bei null anfangen musste, seit ich von der Flotte hierher kam.«

»Niemand wirft Ihnen etwas vor, Diana«, versicherte Yuri ihr ruhig. »Isolierte kleine Tumore wie dieser tauchen einfach hin und wieder auf, wenn die Sicherheitsabteilung eines Schiffes jahrelang in der Hand menschlicher Krebszellen gewesen ist. Eine höflichere Art, Jamkas Kumpane zu beschreiben, will mir leider nicht einfallen.«

Er rieb sich den Nacken. »Wenn ich ganz ehrlich sein soll – und kaltblütig –, dann ist das geradezu perfekt. Cachat wird sich die Hände reiben vor Freude über solch einen Fang. Er schlägt einen kleinen Schwarzbrennerfall um Längen. Wie Sie wissen, gedeihen Inquisitoren nur bei echter Sünde.«

»Ach, kommen Sie schon, Yuri«, begann Ned erneut. »Der Bürger Sonderermittler ist doch kein …«

Als jeder Anwesende plötzlich mit Lachen herausplatzte, zog ein trauriger Ausdruck über das Gesicht des Bürger Sergeants. »Nun, ganz so schlimm ist er wirklich nicht«, beharrte er.

Radamacher erhob keine Einwände. Im Augenblick war er solch guter Laune, er hätte sogar zugegeben, dass Bürger Sonderermittler Victor Cachat an einen Torquemada nicht heranreiche. Vielleicht sein bester Schüler wäre.

Er blickte Bürgerin Major Bürger an. »Kümmern Sie sich darum, Diana? Vergessen Sie nicht, ich möchte einen guten, soliden, hieb- und stichfesten Fall gegen Alouette. Nichts Fadenscheiniges.«

Sie nickte. »Wird nicht weiter schwer sein. Wenn wir Recht haben, wird sich in der Abteilung jeder überschlagen, um auszupacken – vorausgesetzt, die Leute können davon ausgehen, dass Alouette lange hinter Schloss und Riegel landet. Irgendwo, wo er sich nicht an ihnen rächen kann.«

»Keine Angst in dieser Hinsicht. Wenn man die Mindeststrafe nimmt, falls Alouette seine Kameraden bedroht hat, um seine mangelnde Befähigung zu kaschieren – ganz zu schweigen einen Vorgesetzten wie den Gruppenleiter –, kann er mit fünf Jahren rechnen. Das sind natürlich fünf Jahre in einem Hochsicherheitszuchthaus der SyS, nicht in einem Schiffgefängnis.«

Yuri machte ein grimmiges Gesicht. »Wenn er Glück hat. Ich fürchte nur, das Glück hat Alouette soeben verlassen. Sein Fall kommt nämlich erst nach der Rückkehr des Bürger Sonderermittlers zur Verhandlung, und Cachat ist ermächtigt, jede Strafe zu verhängen, die ihm angebracht erscheint. Jede Strafe. Nachdem ich meine neue Abkommandierung erhielt, habe ich zum ersten Mal in meinem Leben sorgfältig alle Vorschriften und Bestimmungen zur Position des Sonderermittlers studiert. Sie lesen sich ziemlich Furcht erregend. Cachat hat zudem bereits kristallklar gemacht, was er von SyS-Personal hält, das seine Position zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen missbraucht.«

Er musterte die gegenüberliegende Wand der Kabine, ein breites Schott, wie man es in einer Kajüte für die höchsten Stabsoffiziere an Bord eines Superdreadnoughts erwartete. Es war fast so breit wie das Schott, das Cachat als Kugelfang seines Erschießungskommandos benutzt hatte.

Jeder in der Abteilung schien Yuris grimmige Stimmung zu teilen, man merkte es an der plötzlichen Stille.

Sie hielt jedoch im Falle der beiden Unteroffiziere nicht lange an. »Hey, Jaime«, wisperte Ned. »Irgendeine Chance, dass ich mich – nur dieses eine Mal – zu einem SyS-Erschießungskommando melden kann?«

»Gegen die Vorschriften«, flüsterte Rolla zurück. »Aber ich leg ein gutes Wort für dich ein.«

Yuri seufzte. Manchmal – seit vielen Jahren eigentlich – kam es ihm so vor, als wäre er ein Schaf, das mit den Wölfen auf die Jagd ging und sich fragte, wann schließlich doch jemand merken würde, dass er in völlig falschem Ton den Mond anheulte.

Der halb wehmütige, halb amüsierte Gedanke hielt vielleicht fünf Sekunden an. Dann öffnete sich ohne Ankündigung die Luke, ein weiblicher Signalgast schoss durch die Öffnung, und Yuri entdeckte, dass seine lange ausgedehnten vierzehn Tage zu Ende gegangen waren.

Dr. Johnsons Henker war eingetroffen.

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
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