22 Acht einfache Methoden, Erbstreitigkeiten zu schlichten

»Ich verstehe nicht, was sie hier soll«, sagte Lavinia und reckte den Kopf, als müsste sie eine unsichtbare Genickstütze tragen, die verhinderte, dass sie die Haltung eines normalen menschlichen Wesens annahm.

Ich rutschte unbehaglich auf der Ledercouch herum, denn in diesem Punkt stimmte ich hundertprozentig mit Lavinia überein – auch mir war schleierhaft, was ich hier verloren hatte. Es fühlte sich völlig unangemessen für mich an, bei einer so privaten Angelegenheit – der Verlesung von Dick Basils Testament – anwesend zu sein, aber Adam hatte darauf bestanden, und ich war mitgekommen, ohne zu wissen, warum. Vielleicht fürchtete er, dass er, wenn das Testament nicht seinen Wünschen entsprach, den unkontrollierbaren Drang verspüren könnte, aus dem Fenster zu springen oder sich mit dem Brieföffner die Adern aufzuschneiden oder irgendwelchen Schaden mit dem antiken Schürhaken aus dem offenen Kamin anzurichten. Wobei ich auch immer noch nicht sicher war, was er hören wollte, und ich hatte das Gefühl, dass er es selbst auch nicht genau sagen konnte. Die ganze Zeit war ich davon ausgegangen, es wäre für Adam das Schlimmste, Firmenboss zu werden, weshalb ich ja auch versucht hatte, einen Ausweg zu finden, der ihn von dieser Pflicht befreite. Aber kaum war Lavinia auf der Bildfläche erschienen, da wollte er den Job plötzlich unbedingt haben und tat alles, um sie hinauszudrängen. Es war fast, als hätte er genau in dem Moment, als sie aufgetaucht war, bemerkt, dass ihm das Familiengeschäft doch am Herzen lag. Es war nicht nur eine lästige Pflicht, nicht nur der Druck, zu zeigen, dass er der Situation gewachsen war und tun konnte, was getan werden musste, es ging wesentlich tiefer. Er hatte Basil’s im Blut. Die Firma gehörte zu ihm wie seine Muskeln und Knochen. Aber um das zu begreifen, hatte er sie erst einmal verlieren müssen.

»Ich sollte lieber gehen«, flüsterte ich Adam zu.

»Nein, du bleibst«, erwiderte er bestimmt und machte sich nicht mal die Mühe zu flüstern, so dass sich alle Köpfe nach uns umwandten.

Wir waren alle schrecklich nervös. Adam und ich auf der einen Ledercouch, auf der anderen Lavinia und Maurice, dessen Anwälte ihn erst vor einer Stunde auf Kaution aus dem Gefängnis geholt hatten. Maurice sah aus, als wäre er kurz vor einem Herzinfarkt – die Augen rot und geschwollen, das Gesicht schlaff vor Erschöpfung, die Haut trocken und fleckig.

Der Grund für die allgemeine Nervosität war, dass Adam zwar glaubte, dass der Job an ihn gehen würde, was man ihm ja auch so gesagt hatte – aber jetzt, wo Lavinia, Dick Basils ältestes Kind, zurückgekehrt war, hatte sie das Vorrecht. Außerdem konnte man nicht wissen, was sie womöglich sonst noch unternommen hatte, um ihre Zukunft zu sichern, als ihr Vater auf dem Sterbebett gelegen hatte. Jetzt beanspruchte also Adam den Chefsessel, und Lavinia wollte ihn mehr denn je.

Arthur May, der Anwalt – ein siebzigjähriger Mann mit langen, hinter die Ohren gekämmten grauen Haaren und einem Musketier-Bart –, räusperte sich. Er war mit Dick Basil auf dem Internat gewesen und einer der wenigen Männer, denen er vertraut hatte.

Während Arthur May sich umschaute, um sich zu vergewissern, dass alle Anwesenden ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten, wurde es still im Raum. Er begann das Testament zu verlesen, mit klarer, energischer Stimme, der man anhörte, dass es nicht ratsam war, sich mit ihm anzulegen. Als er zu dem Teil kam, in dem festgelegt war, dass nach Richard – »Dick« – Basils Wunsch und in Übereinstimmung mit dem letzten Willen des verstorbenen Bartholomew Basil nun Adam Richard Bartholomew Basil die Leitung der Firma übernehmen und den Chefposten antreten sollte, sprang Lavinia von der Couch auf und fing an zu schreien, wortlos, ein schrilles, durchdringendes Geheul, als hätte man sie der Hexerei angeklagt und auf den Scheiterhaufen gebracht.

»Unmöglich«, zeterte sie dann, plötzlich wieder gut verständlich. »Arthur, wie kann das sein?« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und deutete anklagend mit dem Finger auf Adam. »Du hast ihn ausgetrickst! Du hast einen sterbenden alten Mann ausgetrickst.«

»Nein, Lavinia, das hast nur du versucht«, erwiderte Adam kühl. Ich traute meinen Augen nicht – er war vollkommen ruhig, hundertprozentig im Einklang mit der testamentarischen Entscheidung sowie seiner darin enthaltenen Rolle, und das, wo er doch noch vor ungefähr einer Woche gedroht hatte, von einer Brücke zu springen.

»Diese Schlampe da steckt dahinter!« Sie richtete ihren manikürten Fingernagel auf mich. Mein Herz hämmerte, weil ich plötzlich im Zentrum eines Familienstreits stand, obwohl ich gar nicht zur Familie gehörte.

»Zieh sie da nicht mit rein, Lavinia, sie hat nichts damit zu tun.«

»Es ist doch immer das Gleiche mit dir, Adam – jede deiner Freundinnen hat dich unter dem Pantoffel. Erst Barbara, dann Maria und jetzt diese hier. Na ja, ich hab euer komisches Schlafzimmer-Arrangement gesehen, ich kann mir denken, was da abgeht.« Sie sah mich mit zusammengekniffenen Augen an, und ich wich unwillkürlich vor ihr zurück. »Was, will sie nicht mit dir schlafen, bevor ihr verheiratet seid?«, wandte sie sich wieder an Adam. »Sie ist doch bloß hinter deinem Geld her, Adam. Hinter unserem Geld genau genommen – aber das kriegt sie nicht. Glaub nur nicht, dass du mich über den Tisch ziehen kannst, du kleine Schlampe!«

»Lavinia!« Auf einmal hatte Adam wieder diese furchterregend wütende Stimme, sprang von der Couch und sah aus, als wolle er seiner Schwester den Kopf abreißen. »Unser Vater hat mir die Firma anvertraut, weil du ihm fünf Millionen gestohlen hast. Schon vergessen?«

»Ach, jetzt sei bloß nicht kindisch«, entgegnete sie, wandte dabei aber bezeichnenderweise den Blick ab. »Er hat uns das Geld zum Investieren gegeben.«

»Ach, jetzt sagst du auf einmal uns? Schade, dass Maurice allein dafür geradestehen muss, stimmt’s, Maurice?«

Schon vorher hatte Maurice wie ein gebrochener Mann gewirkt, aber jetzt sah er aus wie kurz vor dem Zusammenbruch.

»Es ist richtig, Lavinia«, fuhr Adam fort, »Vater hat euch das Geld gegeben, damit ihr es investiert – in die Villa in Nizza, in den Anbau an euer Haus, in all die schicken Events, die du veranstaltet hast, damit dein Gesicht in Hochglanzmagazinen zu sehen ist und um Geld für Wohlfahrtsorganisationen einzutreiben, an deren Existenz ich inzwischen zweifle.«

»So war es nicht«, widersprach Maurice leise, schüttelte den Kopf und blickte zu Boden, als müsste er die Worte vom Teppich ablesen. »So war es ganz und gar nicht.«

Wahrscheinlich wiederholte er diesen Satz ständig, seit man ihn zum Verhör aufs Revier gebracht hatte. Dann blickte er auf, sah zu Arthur May, und seine Stimme klang immer noch furchtbar kleinlaut. »Was ist mit den Kindern, Arthur? Hat er sie in das Testament mit einbezogen?«

Arthur räusperte sich erneut und setzte seine Brille auf, froh, zum Thema zurückkehren zu können. »Portia und Finn bekommen ihr Erbe von jeweils zweihundertfünfzigtausend Euro an ihrem achtzehnten Geburtstag ausbezahlt.«

Lavinia spitzte die Ohren. »Und was ist mit mir? Seiner Tochter?« Im Rennen um den großen Preis – die Leitung der Firma – hatte sie verloren, aber was verbarg sich hinter dem zweiten Türchen? Vielleicht konnte sie sich doch noch absichern?

»Er hat Ihnen das Ferienhaus in Kerry hinterlassen«, antwortete Arthur.

Selbst Adam sah bestürzt aus, und an seinem Gesichtsausdruck erkannte man, dass er nicht wusste, ob er es lustig finden oder Mitleid mit seiner Schwester haben sollte, die so viel gewollt hatte und nun alles verlieren sollte.

»Das Haus ist ein Dreckloch!«, rief sie. »Nicht mal eine Ratte würde dort Urlaub machen, geschweige denn leben!«

Arthur sah Lavinia an, als würde er das Theater schon lange kennen und hätte es gründlich satt.

»Und was ist mit dem Haus hier?«

»Das erbt Adam.«

»Was für eine verdammte Schweinerei!«, schimpfte sie. »Granddads letzter Wille ist absolut eindeutig: Wenn Dad stirbt, geht die Firma an mich!«

»Wenn ich das kurz erklären darf …« Arthur May nahm langsam die Brille ab. »Ihr Großvater hat festgelegt, dass die Firma nach dem Tod Ihres Vaters von seinem ältesten Kind übernommen werden soll, und das sind tatsächlich Sie, Lavinia. Aber es gab eine Zusatzklausel, die Ihnen vielleicht entgangen ist, und diese lautet, dass die Firma an den Nächsten in der Erbfolge geht, falls das älteste Kind eines Verbrechens überführt wird oder Bankrott macht.«

Lavinia blieb der Mund offen stehen.

»Und ich glaube«, fuhr Arthur fort, und seine Augen funkelten, was mir zeigte, dass er die Situation irgendwie genoss, »ich glaube, dass Sie – mal abgesehen von dem Strafantrag und was sonst noch so gegen Sie anliegt – vor kurzem auch noch Privatinsolvenz angemeldet haben.«

»Himmel, Lavinia!« Plötzlich kam Leben in Maurice, und er sprang auf. »Du hast gesagt, das hier wird gut laufen. Du hast gesagt, du hast einen Plan, der funktionieren wird. Sieht aber gar nicht danach aus, oder?«

An Lavinias Reaktion war deutlich zu erkennen, dass er sich nicht oft so verhielt.

»Okay, Schatz«, erwiderte sie mit ruhiger, bedächtiger Stimme. »Ich verstehe dich, ich habe ja selbst nicht mit so was gerechnet. Daddy hat mir sein Wort gegeben, aber inzwischen habe ich den Verdacht, dass er mich ins offene Messer hat laufen lassen. Er hat mich gebeten, nach Hause zu kommen. Lass uns irgendwo hingehen, wo wir uns in Ruhe unterhalten können. Die Leute können uns hören.«

»Ich bin den ganzen Tag drangsaliert worden, den ganzen Tag, immer wieder hat man mir die gleichen Fragen gestellt …«

»Ja, Darling«, unterbrach Lavinia ihn nervös.

»Weißt du überhaupt, was die Anwälte gesagt haben, was ich aufgebrummt kriegen könnte?«

»Die wollen dir doch bloß Angst machen …«

»Zehn Jahre!« Maurice’ Stimme zitterte immer noch. »Im Durchschnitt lautet in solchen Fällen das Urteil auf ZEHN JAHRE!«, brüllte er, als zweifele er daran, dass sie die Bedeutung dessen verstand, was er ihr sagte.

»Ich weiß, Schatz.«

»Für ein Verbrechen, das ich nicht allein …«

»Okay, Darling, okay«, fiel sie ihm erneut lächelnd ins Wort, griff nach seinem Arm und versuchte ihn aus dem Zimmer zu bugsieren. »Daddy hat eindeutig versucht, derjenige zu sein, der zuletzt lacht.« Auf einmal bebte ihre Stimme. »Aber das ist in Ordnung, ich habe auch Humor, und ich werde als Letzte lachen. Ich werde dieses Testament anfechten«, verkündete sie und hatte sich wieder vollständig gefasst.

»Damit kommst du nie im Leben durch«, sagte Adam. »Gib es auf, Lavinia.«

Ich erkannte den Mann kaum wieder, der zitternd auf der Brücke gestanden hatte, den Mann, dem es in Gegenwart seines Vaters die Sprache verschlagen hatte, der sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen hatte, als wir durch das Tor seines Hauses gefahren waren. Auch Lavinia hatte offensichtlich etwas ganz anderes erwartet, denn sie starrte ihren Bruder an, als wäre er besessen. Aber das hinderte sie nicht daran, noch einen letzten Schlag gegen ihn zu führen.

»Du hast doch keine Ahnung, wie man ein Unternehmen leitet, du bist Hubschrauberpilot, Herrgott nochmal. Du bist absolut ungeeignet und emotional dem Druck nicht gewachsen, den man als Chef einer Firma aushalten muss. Du wirst Basil’s zugrunde richten, Adam.« Noch einmal versuchte sie, ihn niederzustarren, aber es funktionierte nicht. Schließlich stürmte sie aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Maurice, der seine Energie verbraucht hatte und sich wie ein Schatten an ihre Fersen heftete.

»Tut mir leid, Arthur«, sagte Adam.

»Keine Sorge, Junge.« Der Anwalt stand auf und begann, seine Sachen zusammenzupacken. »Es hat mir Spaß gemacht«, gestand er mit einem schelmischen Augenzwinkern.

In diesem Augenblick klingelte Adams Handy. Als er auf das Display blickte, erschien ein besorgter Ausdruck auf seinem Gesicht, er entschuldigte sich und zog sich hastig in ein stilles Eckchen zurück, um den Anruf anzunehmen.

Arthur May beugte sich über den Tisch zu mir und sagte leise: »Ich weiß nicht, was Sie mit diesem jungen Mann anstellen, aber Sie sollten keinesfalls damit aufhören. Ich habe schon lange nicht mehr erlebt, dass sich Lavinia so eine Standpauke anhören musste, und ich kann mich überhaupt nicht erinnern, ihn jemals so selbstsicher gesehen zu haben. Das steht ihm ziemlich gut.«

Ich lächelte und war stolz auf Adam und seine Fortschritte, die er in den knapp zwei Wochen gemacht hatte. Aber er hatte noch einen langen Weg vor sich – und dabei dachte ich nicht nur an Basil’s und an den Druck, den der Chefposten mit sich bringen würde. Adams Probleme würden nicht über Nacht verschwinden, man konnte sie auch nicht in zwei Wochen lösen. Ich konnte lediglich hoffen, dass er jetzt, wo er ein paar Methoden gelernt hatte, wie er sich selbst helfen konnte, einen besseren Ausgangspunkt hatte. Wenn nicht, dann hatte ich auf der ganzen Linie versagt.

»Es sieht aus, als wären Sie noch eine ganze Weile beschäftigt, Arthur«, sagte Adam, als er das Gespräch beendet hatte. »Das war Nigel. Anscheinend hatte Lavinia schon einen Deal mit ihm abgeschlossen, Bartholomew und Basil’s zusammenzuschließen und dann komplett an Mr Moo zu verkaufen.«

»Die Eiscreme-Firma?«, fragte Arthur verdutzt.

Adam nickte. »Sie haben schon über das Kleingedruckte verhandelt und wollten die Sache bekanntmachen, sobald Lavinia das Ruder in der Hand hält.«

Arthur dachte nach, dann fing er an zu lachen. »Ihr Vater hat sie wirklich aufs Glatteis geführt. Und es wahrscheinlich sehr genossen.« Ernster fügte er hinzu: »Sie hat ohne jede Autorität gehandelt, sie hat keinen Einfluss bei Basil’s, das werden sie nicht durchkriegen … es sei denn, Sie wollen es?«

Adam schüttelte den Kopf.

Arthur lächelte. »Nigel wird an die Decke gehen vor Wut.«

»Ich bin wütende Basils gewohnt.«

»Vielleicht wollen Sie das nicht hören, Adam, aber Ihr Vater wäre stolz auf Sie. Natürlich würde er es Ihnen nicht sagen, lieber würde er sterben – was er ja inzwischen getan hat. Aber glauben Sie mir, mein Junge, er wäre stolz auf Sie. Er hat mir erzählt, dass Sie die Firmenleitung nicht wollen, aber …« – er hob die Hand, um Adam zu zeigen, dass er keinen Wert auf eine Erklärung legte – »… aber ich finde, Sie sollten wissen, dass wir die letzten Monate intensiv an diesem Testament gearbeitet haben. Und dass er definitiv Sie als Chef der Firma einsetzen wollte.«

Adam nickte dankbar. »Sie werden ihn bestimmt vermissen, Arthur. Wie lange waren Sie mit ihm befreundet?«

»Über fünfzig Jahre«, antwortete Arthur mit einem traurigen Lächeln. »Ach, wem will ich was vormachen? Vermutlich bin ich der Einzige, der den alten Mistkerl vermisst.«

Ich sah Adam an, der, die Hände tief in den Taschen seines eleganten Anzugs, an dem schönen alten Kamin im Herrenhaus stand, über sich ein Porträt seines Großvaters. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Unsere Blicke trafen sich, mein Herz begann wild zu klopfen, und mein Magen fühlte sich an, als wolle er Purzelbäume schlagen, so wunderbar fand ich diesen Mann. Ich konnte die Augen nicht von ihm abwenden und hoffte, dass er nicht merkte, was ich fühlte.

»Du hast mich gefragt, was ich als kleiner Junge hier gemacht habe, wenn ich alleine war.«

Ich nickte, froh, dass er als Erster gesprochen hatte, denn ich traute meiner Stimme nicht.

»Es ist Mittag«, sagte er und schaute auf seine Uhr. »Wir haben noch vier Stunden Tageslicht, dann können wir nach Dublin zurückfahren. In Ordnung?«

Ich nickte wieder. Je länger ich ihn für mich allein hatte, desto besser.

 

 

In den nächsten vier Stunden bekam ich eine Kostprobe davon, wie sein Leben in Avalon Manor gewesen war. Wir fuhren im Boot auf den eiskalten See hinaus und verspeisten das Picknick, das Maureen für uns zurechtgemacht hatte – Gurken-Sandwiches und frisch gepresster Orangensaft, denn das hatte Adam früher auch immer bekommen. Dann kletterten wir in einen Golf-Buggy, und er fuhr mit mir auf dem Achthundert-Hektar-Anwesen herum, wir schossen Tontauben, versuchten uns mit Bogenschießen, er zeigte mir, wo er angeln gegangen war … aber am längsten saßen wir im Bootsschuppen, tranken, in Decken gewickelt, heißen Whiskey aus dem Flachmann und beobachteten den Sonnenuntergang über dem See.

Adam seufzte, ein tiefer, müder Seufzer.

Ich sah ihn an.

»Meinst du, ich werde es schaffen?«

In Gedanken erprobte ich eine Auswahl von Worten und Sätzen aus meinen Ratgebern, überlegte es mir am Ende aber anders und entschied mich stattdessen für ein schlichtes: »Ja.«

»Bei dir ist alles möglich, stimmt’s?«

»Das meiste jedenfalls.« Mehr zu mir selbst fügte ich hinzu: »Aber nicht alles.«

»Zum Beispiel?«

Zum Beispiel du und ich.