Zwölf Frauengeheimnisse, von denen
die meisten Männer nichts ahnen

 
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Die wichtigsten erogenen Zonen des menschlichen Körpers

 

Auseinandersetzungen über Sex verlaufen heute intensiver als in früheren Generationen. Männer verstehen nicht, warum Frauen dem Sex so reserviert gegenüberstehen. Wenn sie die Pille nehmen oder auf andere Weise verhüten, warum wollen sie dann nicht öfter? Im Zuge der Emanzipation der Frau entstand bei Männern der Eindruck, Frauen wären jetzt eher bereit, auch mal den ersten Schritt zu machen. Immerhin hatten sie verkündet, das alte gesellschaftliche Vorurteil, Frauen wollten eigentlich kaum Sex, solle nicht mehr gelten. Deshalb hegten die Männer die freudige Erwartung, die Frauen würden jetzt regelmäßig die Initiative ergreifen und ihre Avancen nicht mehr abschmettern.

Frauen kauften Pornos und Sexspielzeug und betrachteten Männer als Sexobjekte. Sie nahmen sich das Recht, sich so freizügig und verführerisch zu kleiden, wie sie wollten. In Frauenzeitschriften fand man ständig Artikel darüber, wie man Männern im Bett Vergnügen bereitet. In Radiosendungen besprachen Sexualberater die verschiedenen Sextechniken, und es gab explizite Fernsehsendungen zum Thema. Die Männer waren begeistert. Frauen, so hieß es, würden jetzt genauso oft Sex wollen wie sie.

Doch diese Euphorie ebbte bald ab. Die sexuelle Revolution ließ sich zwar nicht aufhalten, aber nach all dem Gerede über freien Sex zogen sich viele Frauen schon bald wieder auf ihre Standardposition als passive Sexualpartnerin zurück – nicht alle, aber die meisten. Die Männer galten schnell wieder als diejenigen, die immer bereit waren und mit Frauen zurechtkommen mussten, die selten einmal Lust hatten. Viele Männer hatten sich ein Leben mit den Mädchen aus Hugh Hefners Playboy Mansion vorgestellt, doch dann landeten sie plötzlich wieder bei Mutter Teresa. Aber anders als viele Männer glauben, wollen Frauen Sex, und zwar öfter, als sie es aussprechen.

In einer schlechten Beziehung geht eine Frau dem Sex aus dem Weg. Der Mann ist willig, jederzeit mit ihr zu schlafen, denn wie wir im letzten Kapitel gesehen haben, kann sein Gehirn Liebe und Sex voneinander trennen, und Sex ist gewöhnlich wichtiger für ihn, weil er zum Überleben der Art beitragen muss. Viele Frauen können dagegen nicht verstehen, wie ein Mann mit einer Frau schlafen kann, ohne Gefühle für sie zu haben, und die meisten ärgern sich darüber. Aufgrund der unterschiedlichen Verortung des Sexualzentrums im Gehirn und ihres deutlich niedrigeren Testosteronspiegels ist das Bedürfnis einer Frau nach Sex auf der Prioritätenliste relativ weit unten angesiedelt.

Hier finden Sie zwölf wichtige Erkenntnisse über Frauen und Sex, von denen die meisten Männer keine Ahnung haben.

 

1. Was Frauen vom Sex erwarten

 

Die moderne, übertriebene Political Correctness hat die Illusion genährt, dass Frauen sich vom Sex dasselbe versprechen wie Männer. Viele Zeitschriften und Fernsehsendungen gehen davon aus, dass Frauen guten Sex nicht nur nach denselben Kriterien bewerten wie Männer, sondern auch den gleichen Geschlechtstrieb haben. Die Frauenbewegung hat die Gleichberechtigung in vielen Bereichen vorangetrieben und durchgesetzt, und die Gesellschaft meint, dass das auch für den Sex gelte. Doch das ist ein großer Irrtum.

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In über 30 Jahren haben wir mehrere Hundert Studien und Befragungen zum Thema Frauen und Sex gesammelt und analysiert – Untersuchungen von Universitäten und Fachorganisationen ebenso wie von professionellen Sexualwissenschaftlern wie Kinsey und Publikumszeitschriften wie Cosmopolitan und Redbook. Aus all diesen Studien haben wir zwei wichtige Schlüsse gezogen: Zunächst einmal unterscheiden sich die Motive heutiger Frauen für einen sexuellen Kontakt nicht von denen ihrer Vorfahren aus den vergangenen Jahrtausenden. Fast alle Untersuchungen zeigen, dass erfolgreiche Geschäftsfrauen und Hausfrauen mit Kindern die gleichen Kriterien anlegen wie die Höhlenbewohnerinnen vor 100 000 Jahren. Dazu kommt, dass der Geschlechtstrieb einer Frau des 21. Jahrhunderts nicht stärker ist als der ihrer Ahninnen – geändert hat sich lediglich, dass man heute offen über Sex redet und ihn in den Medien zeigt. Ganz oben auf der Liste der Frau steht der Wunsch, einen Partner zu finden, der entweder über Ressourcen verfügt oder diese in der Zukunft beschaffen kann.

Hier die fünf wichtigsten Bedingungen, die nach Auskunft der Frauen erfüllt sein müssen, bevor sie Lust auf Sex bekommen:

 
  1. Sie will das Gefühl vermittelt bekommen, attraktiv und etwas Besonderes zu sein.
  2. Sie will sich geliebt und geschützt fühlen.
  3. Sie will verwöhnt und verhätschelt werden.
  4. Sie will geküsst, gestreichelt und liebkost werden.
  5. Sie will über ihre Gefühle reden.
     

Vergleichen Sie diese Liste einmal mit den fünf wichtigsten Wünschen der Männer an die Adresse der Frauen:

 
  1. Sie soll öfter »wollen«.
  2. Sie soll öfter zu spontanem Sex bereit sein.
  3. Sie soll öfter die Initiative ergreifen und kreativer sein.
  4. Sie soll ihm wegen seiner sexuellen Bedürfnisse keine Schuldgefühle einreden.
  5. Sie soll verstehen, dass ihn vor allem visuelle Signale erregen, etwa Dessous.
 

Diese Listen zeigen, dass Frauen eine Menge emotionale Vorleistungen wollen, während Männer auf wildes, ungehemmtes Gebumse aus sind. Eine Frau möchte, dass man langsam auf den Sex zusteuert. Eigentlich benutzt sie nicht einmal das Wort »Sex« – sie will »Liebe machen« oder »mit ihm schlafen«. Nach dem Sex will sie wieder über ihre Gefühle reden, doch das gelingt ihr oft nicht – denn er ist schon eingeschlafen.

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Wegen ihrer unterschiedlichen Urinstinkte und Prioritäten kann man durchaus sagen, dass Männer und Frauen in Sachen Sex eigentlich nicht zueinanderpassen. Frauen beschreiben Männer oft als »egoistisch« und »immer in Eile«, Männer Frauen als »fantasielos« und »mechanisch«. Aus weiblicher Sicht ist das Bedürfnis eines Mannes nach erotischen Bildern vielleicht sogar »widerlich« oder »krank«, während er ihr Bedürfnis, es langsam anzugehen, als »unkreativ« und »langweilig« brandmarkt.

Wenn man versteht und akzeptiert, dass sich die Synapsenschaltungen im männlichen und weiblichen Gehirn unterscheiden, dass die Geschlechter unter Sex und Liebe Verschiedenes verstehen und unterschiedliche Prioritäten setzen, kann man die notwendigen Schritte ergreifen und wird bald als großartiger Liebhaber bzw. wunderbare Liebhaberin dastehen. Ideal ist ein Liebesleben nämlich nur dann, wenn beide Partner sich mit einem Urteil über die Bedürfnisse des anderen zurückhalten und sie stattdessen erfüllen. Unser sexuelles Verlangen ist unterschiedlich – nicht besser oder schlechter, sondern einfach unterschiedlich.

 

2. Warum Frauen so selten die Initiative ergreifen

 

Diese Klage hört man in fast allen Ländern von den Männern als Erstes. Dabei ist der Grund klar: Männer haben von Natur aus einen weit stärkeren Geschlechtstrieb als Frauen, einen 10- bis 20-mal höheren Testosteronwert und einen größeren Hypothalamus (jene Gehirnregion, in der Hormone das Verlangen nach Sex stimulieren).

 

»Meine Frau sagt, sie liebt mich, aber sie will es mir irgendwie nie zeigen. Sie scheint zu denken, dass es reicht, wenn sie mir nette Dinge ins Ohr flüstert oder mir etwas Gutes tut, zum Beispiel mein Lieblingsessen kocht oder die Wäsche macht. Aber das ist mir eigentlich egal, ich kann das selbst erledigen. Was ich mir wirklich von ihr wünsche, ist, dass sie mich in einem sexy Fummel begrüßt, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Das würde mir zeigen, dass sie mich liebt. Aber die Chance, dass das passiert, ist ungefähr so groß wie die, dass ich zum Mond fliege. Wenn sie mich wirklich lieben würde, würde sie mich dann nicht glücklich machen wollen?« Ian

 

Der Sextrieb entwickelte sich bei den Männern, damit die Art erhalten blieb. Frauen dagegen wurden zu fürsorglichen Müttern, deren wichtigstes Anliegen es war, sich um die Kinder zu kümmern, sie aufzuziehen und zu schützen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Frauen übertragen dieses Verhalten auch auf die Männer in ihrem Leben und verwöhnen, unterstützen und schützen sie gern. Männer dagegen betrachten jede Schmuserei als Vorspiel. Sie sind so auf Sex konzentriert, dass sie bei einer Frau häufig nicht zwischen dem natürlichen Ausdruck von Zuneigung und dem Wunsch nach Sex unterscheiden können. Deshalb fühlen sie sich so oft zurückgewiesen. Sie verstehen die Signale der Frau falsch, glauben, dass sich die Situation aufs Bett zubewegt, und kassieren dann eine Abfuhr. Ihre Reaktion wiederum verwirrt die Frauen.

 

»Ich kuschele vor dem Einschlafen gern noch ein bisschen. Es wäre schön, wenn wir uns einfach nur küssen und in den Schlaf streicheln könnten. Sanft und zärtlich. Das gefällt mir. Aber wenn ich das versuche, glaubt Robert immer, dass ich mit ihm schlafen will. Also tue ich inzwischen so, als wäre ich gleich eingeschlafen, wenn wir ins Bett gegangen sind und ich keinen Sex möchte. Ich kann es nicht riskieren, mich bei ihm anzukuscheln, weil er dann eine Erektion bekommt und mit mir schlafen will. Warum kann er nicht einfach nur schmusen? Warum ist Sex so wichtig?« Helen

 

Männer haben schlicht das Problem, dass ihre Synapsenschaltungen darauf angelegt sind, die Art zu erhalten. In uralten Zeiten mussten sie allzeit bereit sein, selbst in gefährlichen Situationen. Oft kam es zu Fehl- oder Totgeburten, und viele Kinder starben früh. Über die Hälfte wurde nicht geschlechtsreif. Die Frauen indes entwickelten einen schwächeren Geschlechtstrieb, weil sie in der Schwangerschaft und Stillzeit eine Auszeit brauchten. Wenn auch sie ständig auf Sex aus gewesen wären, hätten sie womöglich ihre Nachkommen vernachlässigt oder wären ständig schwanger gewesen. Beides wäre ihrer Gesundheit wie auch der ihrer Kinder nicht zuträglich gewesen.

Neandertaler hatten offenbar kein Problem mit dem Sex – sie hatten ihren Spaß dabei und diskutierten höchstwahrscheinlich nie darüber. Erst der weiterentwickelte Mensch der Jungsteinzeit stellte einen Zusammenhang zwischen Sex und Kinderkriegen fest. Bevor billige und wirksame Verhütungsmethoden verfügbar waren, mussten die Männer ihren Sextrieb unterdrücken oder sich auf den Coitus interruptus verlassen, wenn sie nicht ein Kind nach dem anderen zeugen wollten.

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3. Wie man Frauen dazu bringt, dass sie öfter Sex wollen

 

Wenn Männer früher etwas wollten, sprachen sie das deutlich aus, ebenso, wenn sie etwas nicht wollten. Sie waren in der Position, etwas verlangen zu können und es dann auch zu bekommen. In der Beziehung hatten sie »die Hosen an«, weshalb es ihnen gar nicht in den Sinn kam, anders zu denken. Aus diesem Grund halten viele Männer es immer noch für ihr gutes Recht, Sex einzufordern. Nur sehen Frauen sich heute nicht mehr in der Pflicht, diesem Wunsch zu entsprechen, und je drängender ein Mann Sex verlangt, desto weniger sind sie geneigt, diesem Verlangen nachzukommen. Frauen können nicht begreifen, warum Männer es nicht auf eine etwas subtilere Art probieren, und Männern ist oft gar nicht klar, dass es noch eine andere Möglichkeit geben könnte.

Moderne Frauen wollen den Eindruck vermittelt bekommen, dass man sie sexy findet, liebt, schätzt und anbetet. Was sie gar nicht mögen, ist, wenn man ihre Liebe und Hingabe als selbstverständlich ansieht. Das Vorspiel ist natürlich wichtig, aber noch wichtiger ist das, was vorher passiert.

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Stress hat sich als der größte Dämpfer für das sexuelle Verlangen bei Frauen erwiesen, denn er schafft negative Gefühle, und bei Frauen sind Gefühle und Sex eng miteinander verbunden. Wenn eine Frau müde, deprimiert oder ängstlich ist, kann sich ihr Geschlechtstrieb in nichts auflösen. Deshalb sollte man dafür sorgen, dass sie sich entspannt und geschätzt fühlt.

Der Anblick eines familiär und häuslich engagierten Mannes sorgt mehr als alles andere dafür, dass eine Frau zärtliche Gefühle entwickelt. Eine Frau – vor allem eine mit Kindern und einem anstrengenden Beruf – kann nur schwer die Energie und die Lust für Sex aufbringen, wenn sie abends immer nur erschöpft ins Bett sinkt. Ein Mann, der sich an der Hausarbeit und den häuslichen Pflichten beteiligt, ist das beste Aphrodisiakum für Frauen. Die meisten Männer reagieren verblüfft, wenn sie erfahren, dass eine Runde Staubsaugen ihrerseits die Partnerin mehr anmacht als ein teures Essen in einem edlen Restaurant.

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Maria Quinn, die Autorin von Between Clean Sheets, einem Hausarbeitsbuch für Männer, hat dargelegt, wie eng Hausarbeit und Sex miteinander verbunden sind:

 

Wenn man als Frau ständig auf den Beinen ist und die Leute viel von einem erwarten, wird Sex schlicht zu einer weiteren Verpflichtung. Man hat das Gefühl, man tut es für jemand anderen, nicht für sich selbst. Und so wird man immer verbitterter, erschöpfter, zickiger und wütender über alles, was von einem erwartet wird. Viele Männer fragen: »Was mache ich eigentlich falsch?« Sie wissen es wirklich nicht.

 
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Quinn zufolge wird ein Mann, der seinen Teil der Hausarbeit übernimmt, womöglich überrascht feststellen, dass die Frau in seinem Leben plötzlich weitaus deutlicher sexuelle Wünsche äußert.

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4. Warum Frauen Orgasmen haben

 

Nur bei den Menschen haben die Weibchen Orgasmen. Bei fast allen anderen Spezies ist Sex eine Sieben-bis-Zehn-Sekunden-Sache, die einzig und allein der Fortpflanzung dient. Ein langwieriges Bindungsritual ist nicht erforderlich.

Frauen haben einen verborgenen Eisprung – ein Mann weiß also nie, wann sie empfängnisbereit ist. Das scheint eine evolutionäre Anpassung zu sein, um die Männer so lange wie möglich bei der Stange zu halten. Frauen sind grundsätzlich fast immer zu Sex in der Lage, ob sie nun gerade einen Eisprung haben oder nicht, und so wird Sex zu einem ständigen Bindungsprozess, der die Männer länger bei einer Frau bleiben lässt.

Forscher haben Minikameras in die Scheiden von Frauen eingelegt; die Bilder zeigen, dass sich im Moment des Höhepunktes die Scheidenmuskeln nach oben ziehen und sich der Muttermund nach vorn streckt und öffnet, um das Sperma hinaufzuziehen, ähnlich wie bei einem Staubsauger. Deshalb hat ein gleichzeitiger Orgasmus von Mann und Frau eine besondere Bedeutung – die Wahrscheinlichkeit der Empfängnis ist dann höher. Von diesem Standpunkt aus sollten weibliche Orgasmen nur während oder nach der männlichen Ejakulation stattfinden, aber nicht davor.

Evolutionsbiologen verstehen den weiblichen Orgasmus als eine Form der Qualitätskontrolle für die menschliche Spezies. Ihrer Ansicht nach kommt eine Frau, die spürt, dass ein Mann nicht die Gene hat, die sie braucht, kaum zum Orgasmus. Wenn sie dagegen jede Nacht ein Feuerwerk mit ihm erlebt, dann erklärt ihr Mutter Natur damit, dass er zumindest evolutionär gesehen der Richtige ist.

 

5. Warum kluge Frauen in Liebesdingen oft die Dummen sind

 

Studien zeigen, dass, vereinfacht gesagt, bei Frauen der EQ (Emotionsquotient) umso niedriger liegt, je höher ihr IQ (Intelligenzquotient) ist. Je klüger sie also sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Sachen Liebe eine gute Wahl treffen. Frauen mit einer guten Ausbildung, so hat sich gezeigt, lassen sich eher scheiden, haben mehr Affären und weniger Kinder als Frauen ohne Ausbildung. Das American Journal of Marriage and Family führt mehrere Studien an, die verdeutlichen, dass Frauen, die mehr verdienen als ihr Partner, eine vergleichsweise hohe Scheidungsrate aufweisen. Sie lassen sich doppelt so oft scheiden wie jene, die nicht so viel verdienen. Das bedeutet, dass finanziell erfolgreiche Frauen weniger tolerant sind und ihre weniger erfolgreichen Männer stärker kontrollieren und dass diese Männer Probleme haben, mit erfolgreicheren Frauen zusammenzuleben. Dr. Robert Holden, Autor von Success Intelligence, erklärt dies damit, dass intelligente Frauen zuviel Zeit darauf verschwenden, den Sinngehalt und die Motive in ihren Beziehungen zu analysieren, statt sich auf einen Mann einzulassen und dadurch emotional verletzlich zu machen.

 

6. Warum Frauen ältere Männer bevorzugen

 

David Buss stellte fest, dass Frauen in allen 37 Kulturen, die er untersuchte, älteren Männern den Vorzug gaben. Je älter ein Mann ist, desto wahrscheinlicher verfügt er über Ressourcen und Status. Ein 20-jähriger männlicher Australier verdiente beispielsweise im Jahr 2008 durchschnittlich 27 000 australische Dollar, ein 30-jähriger 44 000 und ein 40-jähriger 53 000. Außerdem sind ältere Männer stabiler, verlässlicher und eher bereit, sich zu binden.

Frauen bevorzugen Männer, die drei bis fünf Jahre älter sind als sie selbst. Bei deutlich älteren Männern wiederum besteht die Gefahr, dass sie bald sterben und dass damit ihre Ressourcen verloren gehen. In einigen Kulturen heiraten die Frauen manchmal jüngere Männer, aber meist nur, wenn die Frau reich ist oder der Mann irgendwann ein großes Erbe antreten oder Macht und Status erreichen wird. Diese Ehen sind oft »arrangiert«.

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Gelegentlich lässt sich eine ältere Frau mit einem viel jüngeren Mann ein. Dann hat sie entweder ihre eigenen Ressourcen und braucht die des Mannes nicht, oder ältere Männer haben sie auf der Skala des Begehrens weit nach unten rutschen lassen, weil sie das »Verfallsdatum« schon überschritten hat, also keine Kinder mehr bekommen kann. Durch Sex oder den Zugang zu Macht und Ressourcen kann sie immerhin einen jüngeren Mann anziehen. Doch solche Beziehungen sind fast immer kurzlebig, wie etwa bei Elizabeth Taylor, als sie mit 59 den 39-jährigen Bauarbeiter Larry Fortensky heiratete.

Frauen bevorzugen außerdem Männer, die intelligenter sind als sie selbst, Männer dagegen Frauen, die weniger intelligent sind als sie. Man sieht oft eine dumme Frau (oder eine Frau, die das Dummchen spielt) am Arm eines klugen Mannes. Kluge Frauen mit dummen Männern kommen dagegen nur in Komödien oder Fernsehsendungen vor, in denen es um Ironie oder Political Correctness geht. Im wahren Leben sieht man diese Kombination selten.

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7. Warum Frauen gestreichelt werden wollen

 

In unserem Buch Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken haben wir dargelegt, dass Frauen im Laufe der Evolution am ganzen Körper wesentlich mehr Berührungsrezeptoren entwickelt haben als Männer. Diese Berührungsempfindlichkeit half den Frauen, die Gefühle und den Zustand ihrer Kinder richtig einzuschätzen. Sie erklärt auch, warum Frauen gern gestreichelt werden und warum ihnen körperliche Nähe so wichtig ist. Die meisten Männer allerdings interpretieren den Drang nach körperlicher Nähe als ein Zeichen dafür, dass eine Frau Sex will, und dies verursacht gewaltige Beziehungsprobleme. Frauen mögen jede Menge nichtsexuelle Berührungen, etwa Streicheln, Kuscheln, Händchenhalten und Massagen, sowie jede Form von Küssen. Die meisten Männer tun dies in der Phase der Werbung um die Frau, weil sie wissen, dass es zu Sex führen kann, aber viele hören damit auf, wenn sich die Beziehung festigt.

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8. Warum Frauen beim Sex abgelenkt wirken

 

Männer auf der ganzen Welt beklagen, dass sich Frauen, wenn es um Sex geht, allzu viele Gedanken über die Umgebung machen. Ihnen ist das Zimmer zu hell, zu dunkel, zu laut, zu ruhig, die Wände sind zu dünn, oder jemand könnte sie sehen oder hören. Männer machen sich um so etwas keinen Kopf – das männliche Denken läuft einspurig und konzentriert sich voll und ganz auf die bevorstehende Aufgabe, so dass der Mann in so einer Situation gegenüber äußeren Reizen praktisch taub und blind wird.

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Ein Team um den Neurowissenschaftler Professor Gert Holstege von der Universität Groningen hat die Gehirnaktivität von 13 heterosexuellen Frauen in vier Situationen untersucht: in Ruhe, bei Vortäuschung eines Orgasmus, bei Stimulierung der Klitoris und schließlich bei Stimulierung der Klitoris bis hin zum Orgasmus. Als die Frauen stimuliert wurden, stieg die Aktivität im primär-somatosensorischen Cortex, dagegen sank sie in Mandelkern und Hippocampus, also in den Gehirnregionen, die mit Aufmerksamkeit und Angst verbunden sind. Das bestätigt, dass Frauen Sex nicht genießen können, wenn sie nicht entspannt und frei von Sorgen und Ablenkungen sind.

Das auf Mehrspurigkeit ausgelegte weibliche Gehirn kann mit all diesen Daten simultan jonglieren. In der Urzeit wurde ein kopulierendes Paar schnell zur leichten Beute für Raubtiere, wenn es sich nur auf sich selbst konzentrierte. Einer von beiden musste daher wachsam bleiben, und die Frauen entwickelten die entsprechenden Gehirnschaltungen.

Um eine Frau sexuell bei Stimmung zu halten, muss ein Mann die richtige Zeit wählen, sicher sein, dass sie keinen Stress hat, sanfte Musik laufen lassen, die alle Geräusche von außen überdeckt, und ihr das Gefühl vermitteln, dass sie sicher ist und von nichts gestört wird.

 

9. Wie Frauen sexuelle Aggression wahrnehmen

 

Im weitesten Sinne versteht man unter sexueller Aggression eine Handlung, bei der eine Person ihren sexuellen Drang einer anderen Person ohne deren Zustimmung aufzwingt. Dr. David Buss listete 147 negative, mit Sex verbundene Handlungen auf und stellte fest, dass sexuelle Aggression das Schlimmste ist, was ein Mann einer Frau in einer Beziehung antun kann (über 90 Prozent Anteil). Das widerspricht gänzlich dem von vielen Pornos vermittelten Bild, dem zufolge Frauen den starken Drang zu gewaltsamem Sex hätten.

Wenn eine Frau erotische Träume hat, geht es darin gewöhnlich um einen reichen, gutaussehenden Mann, der bereit ist, sein Hab und Gut mit ihr zu teilen – selten aber um Sex mit einem groben, brutalen, arbeitslosen Loser mit Körpergeruch. Männer dagegen fanden sexuelle Aggression weniger problematisch (nur 43 Prozent), einige meinten sogar, Gewalt würde sie anmachen.

Buss stellte außerdem fest, dass Männer ständig überschätzen, wie akzeptabel sexuelle Aggression für Frauen ist. Für Männer ist Untreue das Schlimmste, was eine Frau ihnen antun kann, dicht gefolgt von verbaler Aggression. Auf der anderen Seite überschätzen drei Viertel aller Frauen die Bedeutung von »weiblicher Aggression« gegen Männer. Kurz gesagt: Die meisten Frauen lehnen einen kräftigen Klaps aufs Hinterteil ab, während sich die meisten Männer dabei nichts Böses denken oder sogar glauben, dass die Frauen es angenehm finden. In einer Welt, in der Frauen davon ausgehen, dass Männer wie Frauen denken, und Männer glauben, dass Frauen wie Männer denken, ist das Desaster also vorprogrammiert.

 

10. Wie Frauen sexuelle Belästigung erleben

 

93 Prozent aller Klagen wegen sexueller Belästigung werden von Frauen erhoben, die übrigen 7 Prozent von Männern wegen Belästigung durch andere Männer. Hin und wieder gibt es auch Beschwerden von Männern wegen sexueller Belästigung durch Frauen, doch die haben meist andere Motive, wie etwa Büropolitik oder das Bemühen, selbst einer Anzeige zuvorzukommen.

Oberflächlich gesehen zeigt diese Statistik, dass fast ausschließlich Männer die Übeltäter sind. Es gibt allerdings mildernde Faktoren, die man berücksichtigen sollte: Zunächst einmal fühlen sich Frauen durch das, was sie als Belästigung wahrnehmen, stärker gestresst als Männer, und überdies zeigen Männer nur äußerst selten sexuelle Übergriffe durch Frauen an – sie träumen ja davon! So bewerteten Männer einen Körperkontakt mit einer Frau in einer Bar auf einer 7-Punkte-Skala der sexuellen Erregung mit durchschnittlich 6,07 Punkten. Wenn dagegen ein Mann einer Frau körperlich zu nahe kam, gab es dafür nur 1,82 Punkte, wie David Buss feststellte, und viele Frauen fühlen sich davon abgestoßen.

Drei von vier Beschwerden stammen von Frauen zwischen 20 und 35, was erneut zeigt, dass das Reproduktionspotential ein wichtiger Attraktionsfaktor ist. Nur eine kleine Minderheit der Beschwerdeführerinnen sind ältere Frauen.

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Barbara Gutek, Psychologieprofessorin an der Claremont Graduate School in Kalifornien, untersuchte die Reaktionen von Arbeitnehmern auf Kollegen, die sie zum Sex aufforderten. Sie fand heraus, dass 55 Prozent der Frauen eigenen Angaben zufolge in den letzten fünf Jahren sexuell belästigt worden waren, während nur 9 Prozent der Männer im Laufe ihres Arbeitsleben jemals einer Belästigung vonseiten einer Frau ausgesetzt gewesen waren und kaum einer das auch angezeigt hatte. 63 Prozent der Frauen, aber nur 15 Prozent der Männer erklärten, sie würden eine solche Sexofferte als Beleidigung auffassen; 67 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen meinten, sie würden sich geschmeichelt fühlen.

In einem anderen Experiment bat David Buss Frauen, ihr Maß an Verstimmung festzulegen, wenn sie von Männern mit einem niedrigeren Status angesprochen werden würden. Am meisten ärgerten sich die Frauen über Avancen von Bauarbeitern und Müllmännern (60 Prozent). Die Verstimmung ging zurück, je besser der Job des Mannes und sein Verdienst waren. Nur noch 38 Prozent der Frauen reagierten beleidigt auf ein eindeutiges Angebot von einem erfolgreichen Rockstar oder einem Akademiker – das Ressourcenpotential eines Mannes spielt also durchaus eine Rolle bei der Entscheidung, mit wem eine Frau ins Bett geht.

 

11. Was Frauen an ganz üblen Männern fasziniert

 

Harte Kerle wirken auf die meisten Frauen in den zwei oder drei Tagen ihres Eisprungs attraktiv. Ihr Körper sehnt sich nach dem Russell-Crowe-Typen, weil aggressive Männer eine höhere Überlebensrate haben als Softies und weil sie seine Gene will. Wie schon in Warum Männer lügen und Frauen immer Schuhe kaufen ausgeführt, haben dominante Männer mit hohem Testosteronspiegel die ruhigen, ängstlichen Typen stets ausgestochen. Sie sprechen bei Frauen, die gerade ihren Eisprung haben, einen Urinstinkt an – den Rest des Monats jedoch verbringen Frauen lieber mit einem ruhigen, verlässlichen und fürsorglichen Mann.

Gute Gene und gutes Geld sind nicht unbedingt beim selben Mann zu finden. Ein Beweis dafür sind DNA-Tests, bei denen sich gezeigt hat, dass etwa 10 Prozent aller Kinder nicht vom Ehemann der Mutter abstammen. Das war wahrscheinlich zu allen Zeiten so, aber erst die DNA-Tests haben es ans Licht gebracht.

In Stresszeiten tritt dieses Phänomen weitaus häufiger auf, weil die Menschen sich in Anbetracht des drohenden Todes zur Fortpflanzung gedrängt fühlen. Krankenhausakten aus Großbritannien zeigen, dass im Zweiten Weltkrieg eines von sechs ehelich geborenen Babys nicht vom Ehemann stammte. Die Kombination aus Kriegsstress und der Möglichkeit, sich mit US-Soldaten einzulassen, steigerte das Verlangen der Frauen, sich fortzupflanzen.

 

12. Warum viele Frauen Schokolade lieber mögen als Sex

 

Für Männer ist Schokolade ein Genussmittel, hat aber nicht das Suchtpotential, das so viele Frauen beschreiben. Frauen mit niedrigem Serotoninwert sind besonders stark »schokoladensüchtig«, weil Phenylethylamin (PEA) – eine Wohlfühldroge, die in Schokolade enthalten ist – ihr Wohlbefinden steigert. Menstruierende Frauen und ehemalige Heroinabhängige sind besonders wild auf Schokolade, denn einige Schokoladenzutaten docken an die Cannaboid-Rezeptoren im weiblichen Gehirn an – eine Frau, die Schokolade isst, hat quasi das Gefühl, sich zu verlieben und gleichzeitig Marihuana zu rauchen.

 

Zehn geheime Gründe, warum Frauen lieber Schokolade als Sex wollen

 
  1. Schokolade befriedigt dich, selbst wenn sie weich ist.
  2. Auch beim Autofahren kann man gefahrlos Schokolade essen.
  3. Man kann Schokolade überall essen (auch vor den Augen seiner Mutter).
  4. Man kann Schokolade auch dann essen, wenn man gerade seine Tage hat.
  5. Bei Schokolade muss man keinen Höhepunkt vortäuschen.
  6. Schokolade bekommt bei dem Wort »Verbindlichkeit« keine Gänsehaut.
  7. Schokolade kann man auf dem Schreibtisch liegen haben, ohne den Chef zu verärgern.
  8. Schokolade kann man leise essen, der Nachbar hört nicht mit.
  9. Schokolade schnarcht nicht.
  10. Der Schokolade ist die Kleidergröße egal.
 

Zusammenfassung

 

Sie sollten jetzt begriffen haben, dass Frauen Sex durchaus mögen, aber aus anderen Gründen als Männer. Frauen wollen sich geliebt und respektiert fühlen, nach ihrer Meinung gefragt und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Männer, die das verinnerlichen und im Umgang mit Frauen daran denken, dass sie Liebe und Sex anders wahrnehmen, werden eine neue Welt weiblicher sexueller Reaktionen entdecken, die sie vorher nicht kannten.

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Warum Maenner Immer Sex Wollen Und Frauen Von Der Liebe Traeumen
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