Zu dir oder zu mir?
Affären und Betrug
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Colin und Jill haben vor fünf Jahren geheiratet. Nach der Hochzeitsreise beschrieben sie ihr Sexleben als »absolut unglaublich«, sie »trieben es wie die Karnickel«. Als Jill im sechsten Monat schwanger war, begann irgendetwas zwischen ihnen schiefzulaufen. Sie fand sich fett, hässlich und nicht mehr begehrenswert, deshalb ging sie dem Sex möglichst aus dem Weg, schützte Unwohlsein oder Kopfschmerzen vor oder speiste Colin mit einem »vielleicht morgen« ab. Sie wollte mit ihm über ihre Gefühle reden, Colin dagegen meinte, sie brauche Zeit für sich – sein männliches Gehirn verstand nicht, was Reden und Zuhören für sie bedeuteten. So gewann sie den Eindruck, dass sie ihm egal wäre und er sie wie ein Sexobjekt behandelte. Colin wiederum fühlte sich zurückgewiesen. Seine Enttäuschung darüber, dass sie nicht mehr miteinander schliefen, schlug allmählich in Ärger um – er fühlte sich nicht mehr männlich. Jills Gefühlsausbrüche begriff er als persönliche Angriffe – und in ihren Augen war sein Unmut der Beweis dafür, wie fett und hässlich sie offensichtlich sein musste.
Nach der Geburt des Kindes wurde es noch schlimmer. Jill war ständig mit dem Kind beschäftigt, und Colin bekam langsam den Eindruck, dass sie ihn bestrafte und zurücksetzte – das Baby kam immer zuerst. Irgendwann hatte er das Gefühl, dass ihr mittlerweile schon der Hund wichtiger war als er. Er begann eine Büroaffäre, und Jill verließ ihn. Jill lebt jetzt allein mit ihrem kleinen Sohn, und Colin hat Mühe, den Unterhalt für die beiden zu bezahlen und gleichzeitig sein eigenes neues Leben zu finanzieren.
Die Vorstellung, dass ein Partner eine Affäre hat, verursacht in einer festen Beziehung mit die größten Sorgen. Doch nur wenige Menschen verstehen, wie solche Affären anfangen. Der Bruch zwischen Colin und Jill zeigt den Teufelskreis auf, in dem sich viele Paare plötzlich wiederfinden. Colin hat nicht verstanden, dass eine Frau in der richtigen Stimmung sein muss, um auch nur an Sex zu denken. Manchmal will sie auch nur, dass der Mann über ihre Gefühle redet, mitfühlend zuhört und sie sanft berührt – alles Dinge, für die sein Gehirn nicht ausgelegt ist. Bei Jill waren die Probleme durch hormonelle Veränderungen noch verstärkt, und ihr Selbstbild bekam einen herben Schlag, weil sie sich fett und hässlich fühlte. Ihr war nicht klar, dass Männer sich durch Sex emotional ausdrücken. Deshalb warf sie Colin vor, er sei ihr gegenüber gefühllos und gleichgültig. Er wiederum nannte sie sexuell manipulativ und frigide.
Die gegenseitigen Vorhaltungen wurden bald zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Er rechnete damit, dass sie seine Avancen zurückwies, und sie ging davon aus, dass er sich distanziert und gleichgültig verhalten würde. Eigentlich aber fühlte er sich zurückgewiesen und isoliert und sie sich unsicher und unansehnlich. Jill entwickelte eine Angst vor Sex und ging Colin aus dem Weg. Er entwickelte eine Angst vor Zurückweisung und versuchte deshalb erst gar nicht mehr, mit ihr zu schlafen. Keiner verstand die Perspektive des anderen, und das war der Tod dieser eigentlich durchaus tragfähigen Beziehung.
Was ist eine Affäre?
In diesem Kapitel werden wir das Wort »Ehe« für jede Beziehung benutzen, in der zwei Menschen einander die Treue gelobt haben. Technisch gesprochen haben sie den Übergang vom Begehren zur Liebe oder zur festen Beziehung gemeistert, bei dem sich die Chemie des Gehirns ändert.
Bei flüchtigem Gelegenheitssex geht es um Begehren. Wie in Kapitel 1 dargelegt, werden dabei vor allem zwei Gehirnareale aktiviert: der Hypothalamus (Urtriebe) und der Mandelkern (Erregung). Während des Begehrens wird Dopamin im Übermaß ausgeschüttet und regt die Produktion von Testosteron an, das wiederum sexuell stimulierend wirkt.
Wenn eine Bettbekanntschaft (Begehren) in die nächste Phase – Liebe – wechselt, zeigen sich die chemischen Signale einer »Affäre«. Bei Frauen aktiviert das Gehirn den Nucleus caudatus und lässt ihren Dopamin- und Testosteronspiegel und damit ihr sexuelles Verlangen ansteigen. Bei Männern werden verschiedene Gehirnbereiche aktiv, darunter die Sehrinde, die Oxytocinwerte steigen und machen den Mann weicher und »schmusiger«. Diese temporären chemischen Re aktionen vermitteln dem Paar die Illusion, füreinander geschaffen zu sein. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Geschlechtern ist jedoch, dass Männer meist länger in der Phase des Begehrens verharren als Frauen – während er eigentlich noch immer auf Sex aus ist, will sie schon eine feste Sache draus machen.
Wenn Männer beschreiben, was eine Affäre ist, läuft es meist auf regelmäßigen Sex mit oder ohne emotionale Verbindung hinaus, also auf nicht viel mehr als eine unverbindliche Bettbekanntschaft. Männer sehen eine Affäre als körperliche Angelegenheit; Gefühle sind dazu nicht unbedingt nötig.
Für Frauen dagegen ist eine Affäre eine emotionale Sache, egal, ob dabei Sex im Spiel ist oder nicht; oft sprechen sie sogar von einer »emotionalen Affäre«. Dazu gehören Telefongespräche, E-Mails oder SMS, regelmäßige gemeinsame Essen, Treffen in Cafés und so weiter. Eine emotionale Affäre ist eine Beziehung zwischen zwei Menschen außerhalb der Ehe, die Auswirkungen auf die intime und emotionale Nähe sowie auf das Gleichgewicht beider Ehen hat. Der untreue Partner verbringt womöglich unangemessen viel Zeit mit einer bzw. einem Angehörigen des anderen (oder desselben) Geschlechts. Diese Stunden sowie die emotionale Energie und Fürsorge werden dem treuen Partner entzogen. Der untreue Partner vertraut dem neuen »Freund« vielleicht mehr als dem Dauerpartner und teilt mehr intime Emotionen und Geheimnisse mit ihm.
Diese Form der Beziehung braucht zumindest am Anfang keine körperliche Intimität, führt aber praktisch unausweichlich irgendwann ins Bett. Für die meisten Frauen ist sie nichtsdestotrotz eine Affäre. Sex verstärkt nur den Schmerz, weil er die Tiefe der emotionalen Affäre aufzeigt.
Eine Untersuchung in 150 Kulturen zeigte 2006, dass Untreue der am häufigsten genannte Scheidungsgrund war. Niemand weiß genau, wie viele Menschen ihren Partner betrügen, denn wenn sie es tun, werden sie bei einer solchen Studie nicht unbedingt die Wahrheit sagen. So befragten zum Beispiel 2007 Wissenschaftler der University of Colorado und der Texas A&M University 4884 verheiratete Frauen in persönlichen Interviews und anonymen Computer-Fragebögen. In den persönlichen Interviews gab nur 1 Prozent der Frauen an, im letzten Jahr ihrem Ehemann untreu gewesen zu sein; dem Computer vertrauten immerhin über 6 Prozent ihren Seitensprung an.
Die zuverlässigsten Daten zur Untreue liefert der General Social Survey, den die National Science Foundation mit Sitz an der University of Chicago durchführt. Hier werden seit 1972 die Meinungen und das Sozialverhalten der Amerikaner abgefragt. In jedem beliebigen Jahr sagten etwa 10 Prozent aller Verheirateten – 12 Prozent der Männer, 7 Prozent der Frauen –, dass sie Sex außerhalb ihrer Ehe gehabt hätten. In den meisten westlichen Ländern sind Schätzungen zufolge 50 bis 60 Prozent der Männer schon einmal untreu gewesen, in Ländern wie Frankreich und Schweden sogar 70 bis 80 Prozent. Etwa 40 Prozent dieser Affären werden bekannt, der Rest kommt wahrscheinlich nie ans Licht. Auch 40 Prozent der Ehefrauen hatten schon einmal einen Seitensprung, nur 15 Prozent wurden dabei ertappt. Das einzige Land weltweit, in dem mehr Frauen als Männer eine Affäre hatten oder haben, ist Frankreich, wo 87 Prozent der Frauen zugeben, schon einmal auf Abwege geraten zu sein.
Die Untreue ist in allen Altersgruppen auf dem Vormarsch – zwischen 1998 und 2008 stieg die Quote bei Männern über 60 auf 20 Prozent und bei Frauen auf 15 Prozent. Warum interessieren sich jetzt auch Ältere so für Seitensprünge wie nie zuvor? Das hat zwei Gründe: Zum einen gehören zu dieser Gruppe die »Baby Boomer«, die die traditionellen Einstellungen zum Sex über Bord geworfen haben und sich weigern, alt zu werden – sie sehen mit 60 noch aus wie 45-Jährige. Zum anderen haben ältere Leute heute ein paar Dinge, von denen frühere Generationen nur träumen konnten: Viagra, Hormontherapie und Hilfen bei Erektionsproblemen.
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Seitensprünge sind auch bei den unter 40-Jährigen verbreitet, inspiriert wohl von der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Internet-Pornographie, durch die sich auch das »normale« Sexualverhalten dieser Gruppe verändert (frühere Generationen haben Begriffe wie »Fisting«, »Scat« oder »MILF« nie gehört). 2002 zeigten die Psychologen Raymond Bergner und Ana Bridges erstmals, wie negativ sich Internet-Pornographie auf dauerhafte Beziehungen auswirken kann. Ihren Ergebnissen zufolge kann die emotionale Distanz durch Internet-Pornos und Online-Sex ebenso zerstörerisch wirken wie sexuelle Untreue im richtigen Leben.
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Dr. David Schmitt von der Bradley University, Illinois, sammelte in 48 Ländern Daten zu sexuellen Gepflogenheiten und stellte fest, dass Männer mit Ende zwanzig mehr sexuelle Kontakte haben als je zuvor oder jemals wieder in ihrem Leben. Die männlichen Testosteronwerte haben zu diesem Zeitpunkt den Höhepunkt erreicht und gehen danach in den Sinkflug über. Frauen dagegen gehen eher in ihren Dreißigern fremd, weil ihre biologische Uhr tickt und ihre Fruchtbarkeit abnimmt. Zwischen 35 und 40 sind sie sexuell am aktivsten, da ihr Testosteronpegel steigt. So drängt Mutter Natur die Frauen dazu, sich fortzupflanzen, bevor die Zeit abläuft.
Die meisten Studien zur Untreue lassen darauf schließen, dass etwa 50 Prozent aller Männer und 30 Prozent aller Frauen wenigstens einmal im Leben während einer festen Beziehung fremdgehen. Das sind insgesamt ziemlich viele Seitensprünge. Allerdings belegt diese Statistik auch, dass die Mehrheit der Menschen offenbar die meiste Zeit über treu ist.
Bei einer Umfrage unter Klienten von englischen Scheidungsanwälten im Jahr 2008 nannten Männer vor allem folgende Gründe für ihre Seitensprünge:
- Begehren
- mangelnde Anziehungskraft der Ehefrau/Partnerin
- sexuelle Probleme (sie wollen mehr Sex, mehr Abwechslung oder sind sexsüchtig)
- Die Ehefrau ist zu sehr mit dem Familienleben und den Kindern beschäftigt
- aggressive Verführung durch eine andere Frau
- Mangel an aggressiver Verführung durch die Partnerin
- Jagdfieber
- Nörgeln der Partnerin
- Man kann mit der Partnerin nicht über Probleme reden.
- Männliches Selbstbild (Sexappeal, Altern,
Selbstbestätigung)
Frauen dagegen suchen eher nach einer Art außerkörperlicher Erfahrung. Sie wollen mal etwas anderes sein als Ehefrau, Mutter, Tochter oder Mitarbeiterin. Sie wollen mit jemandem zusammen sein, der nicht nur fragt: »Bringst du bitte meinen Anzug zur Reinigung?«, »Hast du meine Brote geschmiert?« oder »Habe ich noch ein sauberes Hemd für die Besprechung?« Selbst erfolgreiche berufstätige Frauen, die im Job respektiert werden, fühlen sich zu Hause oft unterschätzt und nicht angemessen gewürdigt.
Für manche Frauen ist eine Affäre schlicht ein Weckruf, der ihren Partner wieder zur Romantik von einst führen und ihn daran erinnern soll, dass sie mehr sind als Hausfrauen. Manchmal will sie es ihm mit einem Seitensprung einfach nur mit gleicher Münze heimzahlen. Auch Frauen suchen Selbstbestätigung; sie wollen das Gefühl haben, gebraucht und geschätzt zu werden. Für untreue Ehefrauen steht nicht der Sex im Vordergrund, sondern eine Art emotionales Auftanken.
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Die zehn wichtigsten Gründe, weshalb Frauen eine Affäre haben, lauten:
- Einsamkeit (das häufigste Problem von Hausfrauen)
- Unfähigkeit, mit dem Partner über Probleme zu reden
- das Gefühl, nicht mehr begehrenswert zu sein
- fehlende Wertschätzung durch den Ehemann
- ein selbstsüchtiger Partner
- fehlende Romantik und Spannung im Bett
- Flucht aus der Routine
- Wunsch, sich im Privatleben so stark zu fühlen wie im Job
- Langeweile
- eine
Gelegenheit zum richtigen Zeitpunkt
Es kann jedem passieren
Wir alle haben durch die Medien miterlebt, wie berühmte oder mächtige Menschen für eine schnelle und offensichtlich sinnlose Nummer alles aufs Spiel setzen. Nehmen wir zum Beispiel Hugh Grant, bewunderter Schauspieler, liiert mit Elizabeth Hurley, einer der begehrenswertesten Frauen der Welt. All das riskiert er für einen schnellen Blowjob mit einer Prostituierten im Auto in einer dunklen Seitenstraße. Ganz zu schweigen von dem berühmten Tennisspieler, der in der Besenkammer eines japanischen Restaurants in London mit einer Kellnerin in flagranti erwischt wurde. Verblüfft musste die Welt auch zur Kenntnis nehmen, dass selbst Bill Clinton, der mächtigste Mann der Welt, seine Finger nicht von der relativ durchschnittlich aussehenden Monica Lewinsky lassen konnte. Warum war ein Mann, der doch ganz offenbar alles erreicht hatte, so dämlich, ohne jede Not den Zorn nicht nur seiner Frau, sondern des ganzen amerikanischen Volkes zu riskieren?
Berühmte Frauen, die wie Schmetterlinge von Blüte zu Blüte flatterten, waren dagegen klassischerweise einsame Herzen und suchten nach etwas, das sie in ihren Beziehungen anscheinend nie fanden – Marilyn Monroe, Janis Joplin und Anna Nicole Smith, um nur ein paar zu nennen.
Dass diese Menschen sich so verhalten, ergibt auf den ersten Blick keinen Sinn – bis man sich die oben aufgeführten Listen mit den Gründen für einen Seitensprung vergegenwärtigt.
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Meryl Streep hat die ganz normale Frau, die sich zu einem Liebesabenteuer verführen lässt, in dem Film Die Brücken am Fluss perfekt verkörpert. Sie ist gelangweilt und einsam, isoliert durch die Eintönigkeit ihres Lebens, bis ihr ein scheinbar freier Geist, gespielt von Clint Eastwood, eine aufregende Alternative bietet. Sie nutzt die Gelegenheit und schafft es, ihre Affäre geheim zu halten. Als dagegen Bill Clinton sagte: »Ich hatte nie eine sexuelle Beziehung mit dieser Frau«, und mit dem Finger in die Kamera zeigte, wusste man, dass das sein Untergang war. Die ganze Welt hielt ihn für schuldig, auch wenn seine Ehefrau noch immer selige Ahnungslosigkeit vorspielte.
Frauen sind für Seitensprünge weniger anfällig als Männer
Die meisten Frauen haben genügend Organisationstalent, um bei einer Affäre ungestraft davonzukommen. Dieses Talent fehlt den Männern, und deshalb kommt man ihnen oft auf die Schliche. Ihr größtes Problem ist, dass sie in sexuell aufgeladenen Situationen schlicht den Verstand verlieren. Meist planen sie eine Affäre nicht, sondern sie passiert einfach. Frauen dagegen haben Liebesabenteuer oft schon perfekt durchdacht, bevor sie sie in die Tat umsetzen.
Grundsätzlich sind nach wie vor weniger Frauen als Männer untreu, doch gibt es Hinweise darauf, dass sich das bei jüngeren Frauen ändern könnte. Michelle Langley, Autorin von Women’s Infidelity, hat sich zehn Jahre lang mit dem Thema beschäftigt und festgestellt, dass vor allem jüngere Frauen ebenso häufig fremdgehen wie Männer. Allerdings sind sie von Natur aus fürsorglicher und liebevoller als Männer und haben niedrigere Werte des Sexhormons Testosteron und höhere Werte des »Kuschelhormons« Oxytocin – sie sind also eher weniger auf körperlichen Sex aus. Vor allem gehen die meisten Frauen mit der Überzeugung durchs Leben, dass sie die wichtigste Person im Lebenskosmos ihres Partners sein sollten, denn bei ihnen selbst steht ihr Mann immer an erster Stelle.
Viele Frauen opfern die eigenen Bedürfnisse für ihren Mann, ziehen die gemeinsamen Kinder auf, führen ihm den Haushalt und halten auch in schwierigen Zeiten zu ihm. Für eine Mehrheit erstreckt sich diese Loyalität auch auf den Sex, und die Vorstellung, von einem anderen Mann berührt zu werden oder gar mit ihm ins Bett zu gehen, ist für sie undenkbar.
Die Naiven unter ihnen gehen davon aus, dass ihre Ehemänner das genauso sehen. Ein kleiner Einblick in die Unterschiede zwischen Männern und Frauen würde jeder Braut die Augen öffnen und viele Ehen vor dem Scheitern bewahren. Das Problem ist nämlich, dass Männer von ihrem Geschlechtstrieb angefeuert und gesteuert werden, sobald in der Pubertät die ersten Hormone ausgeschüttet werden, und das bleibt so bis ans Ende ihrer Tage. Allerdings postuliert ihr Gehirn im Alter Forderungen, die ihr Körper nicht mehr erfüllen kann. Der Drang, entsprechend zu handeln, mag daher mit der Zeit nachlassen, doch das männliche Gehirn kreist sein ganzes Leben lang mehr oder weniger um dieses eine Thema.
Sechs verbreitete Mythen zum Ehebruch
Mythos Nr. 1: Es sind vor allem Männer, die betrügen
Die Männer der Baby-Boomer-Generation (vor 1962 geboren) sind etwa doppelt so oft untreu wie gleichaltrige Frauen. Doch neue Forschungen zeigen, dass Frauen zwischen 20 und 40 ebenso viele Affären haben wie Männer gleichen Alters. Frauen in dieser Altersgruppe arbeiten häufig, sind dadurch finanziell unabhängig und deshalb eher geneigt, ihre Beziehung aufs Spiel zu setzen, als nichtberufstätige Frauen. Etwa 50 Prozent aller Seitensprünge ergeben sich aus Bürobekanntschaften.
Mythos Nr. 2: Es gibt einen bestimmten Betrügertypus
Unter bestimmten Umständen ist jeder für Betrug empfänglich. Häufig rutscht man in eine Affäre hinein, ohne vorher mit dem Gedanken an Untreue gespielt zu haben. Vielleicht passt dieses Verhalten nicht einmal zum Wertesystem eines Menschen, doch wenn die Bedingungen und der Zeitpunkt stimmen und sich die Gelegenheit bietet, spürt auch er die Versuchung. Vielleicht macht eine Arbeitskollegin Avancen, während man noch über den Streit mit der Partnerin nachgrübelt. Vielleicht ist man bis zum Anschlag gestresst, und der gutaussehende Gärtner macht einem ein Kompliment. Trotzdem glauben viele, dass es einen bestimmten Personentyp gibt, der untreu ist, und wiegen sich deshalb in falscher Sicherheit. Natürlich sind manche Menschen schlicht Schürzenjäger oder Verführerinnen – aber Affären können jedem »passieren«. Bei Männern ergeben sie sich meist aus der Situation heraus, bei Frauen sind sie eher geplant. Glauben Sie bloß nicht, ausgerechnet Sie wären standhaft. Überlegen Sie stattdessen, in welchen Situationen Sie unter Umständen für eine Eskapade empfänglich wären, und meiden Sie diese Gelegenheiten, so gut Sie können.
Mythos Nr. 3: Die Monotonie einer langen Partnerschaft führt zu Affären
In den ersten beiden Ehejahren neigen die Menschen stärker zu Affären als später. Die Frauen fragen sich, ob sie die richtige Wahl getroffen haben oder ob sie mit jemand anderem vielleicht besser dran wären. Es dauert mindestens zwei Jahre, bis man wirklich weiß, mit wem man da zusammenlebt. Männer, die ihre Partnerinnen schon vor der Ehe häufig betrogen haben, sind in dieser Anfangsphase ebenfalls besonders verdächtig. Sie sind meist von erhöhten Testosteronwerten sowie von Erfahrungen aus der frühen Kindheit getrieben, die ihre Beziehungswahrnehmung als Erwachsener beeinflussen.
Mythos Nr. 4: Eine unglückliche Ehe treibt den Mann zum Seitensprung
2007 stellte die Psychiaterin Shirley Glass, Autorin von NOT »Just Friends« und auf außereheliche Beziehungen spezialisiert, fest, dass auch Menschen, die nie vorhatten, untreu zu werden, tiefe, leidenschaftliche Bindungen aufbauten, bevor sie überhaupt merkten, dass sie die Grenze zwischen platonischer Freundschaft und Liebe überschritten hatten. Die männlichen Ehebrecher wurden von ihrem Hormoncocktail davongetragen, als sich zufällig eine Gelegenheit bot. Die Frauen hingegen gaben an, dass sie sich bereits etwa ein Jahr vor Beginn der Affäre emotional von ihrem Ehepartner distanziert und die meiste Zeit dieses Jahres den Seitensprung bereits im Kopf durchgespielt hätten.
Insgesamt lässt sich sagen: Das Risiko, dass es zu einer Affäre kommt, ist umso höher, je größer die emotionale Kluft zwischen Ihnen und Ihrem Partner ist. Eine offene Diskussion über Ihre Beziehung ist der beste Weg, Seitensprünge zu vermeiden.
Mythos Nr. 5: Beim zweiten Mal wird alles besser
Wer sich scheiden lässt und sich für eine feste Beziehung mit seiner oder seinem Geliebten entscheidet, nimmt sich vermutlich vor, »es diesmal richtig zu machen«. Die chemischen Veränderungen im Gehirn täuschen vielen Betrügern vor, sie würden von jetzt an »bis ans Ende ihrer Tage glücklich miteinander leben«. Statistiken zeigen, dass dies nur bei einem Viertel derjenigen glückt, die ihre Geliebten heiraten – 75 Prozent lassen sich schließlich wieder scheiden. Doch die meisten, die wieder heiraten, sind davon überzeugt, dass sie zu diesem Viertel gehören werden.
Menschen, die eine Affäre unterhalten, leben in einer Fantasiewelt und wie im Rausch. Unbezahlte Rechnungen oder der Streit, wer die Toilette putzen muss, kommen darin nicht vor. Ein neues Auto riecht für den potentiellen Käufer auch immer aufregend, doch nach einem Jahr muss es immer noch jede Woche gewaschen werden und braucht ab und zu einen Ölwechsel – dann ist es ein ganz normales Auto.
Mythos Nr. 6: Man spürt, wenn der Partner fremdgeht
Die meisten Menschen merken erst einmal nichts davon, dass ihr Partner fremdgeht, weil ihre Beziehung auf dem Vertrauen darauf aufbaut, dass man sich treu bleibt. Also suchen sie nicht nach gegenteiligen Hinweisen. Wenn es Signale für einen Ehebruch gibt, stellen sich viele lieber taub und wollen dem Ärger ausweichen, der mit dem Aufdecken einer Affäre verbunden ist.
Immerhin: Frauen haben eine bessere Antenne für verräterische Signale, deshalb werden auch über 80 Prozent der Beziehungen von Frauen beendet. In Die kalte Schulter und der warme Händedruck haben wir erklärt, warum Männer nicht so scharfsichtig sind: Das männliche Gehirn kann die einander widersprechenden Signale von Wort und Tat nicht so gut deuten. Deshalb reagieren viele Männer geschockt, wenn sie endlich merken, dass ihre Frau sie betrogen hat.
Haben Sie Beziehungsprobleme, für die Sie im Moment keine Lösung finden, dann sind Sie ein Kandidat für die Flucht in einen Seitensprung. Im Folgenden sind die neun wichtigsten Arten von Affären aufgelistet:
1. Die Marktwert-Affäre
Sie haben vielleicht das Gefühl, Ihr Partner hat das Interesse an Ihnen verloren oder verbringt nicht genug Zeit mit Ihnen. Oder Sie haben jung geheiratet und sind noch unerfahren. Jedenfalls möchten Sie wissen, wie Ihre Aktien auf dem Beziehungsmarkt stehen. Sie fühlen sich nicht in Ihrer ganzen Persönlichkeit gewürdigt und ärgern sich darüber, dass Ihr Partner Ihre Bedürfnisse ignoriert. Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, bisher etwas verpasst zu haben. Mit der Affäre wollen Sie Ihre Selbstzweifel zerstreuen oder etwas Neues ausprobieren. Sobald Sie Ihren Marktwert bestätigt bekommen haben, hat sich das Ganze meist schnell erledigt. Falls Sie die negativen Auswirkungen gering halten können, wird Ihr Eheleben danach oft sogar besser.
2. Die Midlife-Crisis-Affäre
Sie haben die 40 überschritten und fragen sich, worum es im Leben eigentlich geht, ob das schon alles war und ob Sie Ihre Zeit womöglich bis jetzt verschwendet haben. Freunde in Ihrem Alter werden krank oder sterben, und auch bei Ihnen fordert die Schwerkraft ihren Tribut, und Sie sind nicht mehr zufrieden mit Ihrem Spiegelbild. Ihr Sexualtrieb nimmt ab. Das Lebensende wird am Horizont sichtbar, und Sie verspüren den unstillbaren Drang, etwas Bedeutendes und Herausragendes zu tun. Panik setzt ein – jetzt kann nur noch »etwas Verrücktes« Ihre Existenz rechtfertigen.
Dabei brauchen Sie eigentlich gar keine Affäre – Sie brauchen eine Gesprächstherapie, um mit sich ins Reine zu kommen, sowie neue Ziele und Herausforderungen.
3. Die Vergleich-Affäre
Das ist die typische Affäre der ersten Ehejahre oder in einer neuen Beziehung. In Ihnen nagen Zweifel, ob Sie die richtige Wahl getroffen haben. Wären Sie vielleicht mit jemand an derem glücklicher? Würden sich Ihre gegenwärtigen Beziehungsprobleme mit einem anderen Partner in Luft auflösen? In dieser Situation sollten Sie herausfinden, welchen Aspekt Ihrer Beziehung Sie verbessern möchten, und einen Plan entwickeln, was Sie dafür tun müssen. Dazu brauchen Sie eigentlich keinen Seitensprung. Falls Sie trotzdem fremdgehen: Beenden Sie die Affäre, sobald Sie herausgefunden haben, was Sie wissen wollen, und machen Sie mit dem wirklichen Leben weiter.
4. Die Zeitbomben-Affäre
Diese Affäre beginnt, wenn Sie sich davor drücken, Ihrem Partner zu sagen, dass Sie von ihm genug haben. Sie wissen noch nicht, was Sie brauchen oder was Ihnen in Ihrer Ehe fehlt, und glauben, wenn Sie die Beziehung sprengen, haben Sie die Chance, sie hinterher auf eine bessere Weise wieder zusammenzusetzen. Sie streuen Hinweise auf Ihren Seitensprung, so dass Ihr Partner misstrauisch wird und Sie nicht den Mut aufbringen müssen, zu sagen, was Sie wollen. Auch Sie brauchen eigentlich keine Affäre – Sie sollten sich eher mit Ihrem Partner zusammensetzen und alles besprechen. Das ist weniger schmerzhaft und weniger teuer. Eine Zeitbombenaffäre ist auf den ersten Blick ein billiger Weg, sich aus dem Staub zu machen, aber das ist ein Irrtum.
5. Die Rache-Affäre
Ihr Partner hat Sie betrogen – also beginnen auch Sie eine Affäre, damit Sie quitt sind oder Ihrem Partner zeigen können, wie sich das so anfühlt, wenn man betrogen wird. Die emotionale oder sexuelle Erfahrung spielt für Sie keine Rolle; Sie tun es nur aus Rache. Diese Affäre kann zu Schuldgefühlen und Selbsthass führen und ist eine Form des Missbrauchs, sowohl Ihrer selbst wie auch Ihres Seitensprungpartners (zumindest wenn es sich dabei um Frauen handelt – ein Mann ist vielleicht bloß dankbar für den Sex). Wenn Sie in einer solchen Affäre stecken, denken Sie daran, dass Sie nur Rache nehmen wollten, und investieren Sie keine Gefühle. Suchen Sie sich am besten einen Psychologen, und lernen Sie, mit Ihrer Wut zurechtzukommen.
6. Die Eine-Schulter-zum-Ausweinen-Affäre
Diesen Typus erkennen Sie daran, dass Sie mehr Zeit damit verbringen, Ihrem oder Ihrer Geliebten Ihr Herz auszuschütten, als mit ihm oder ihr zu schlafen. Im Grunde ist der Sex, so gut er auch sein mag, irgendwie nur eine Zugabe zum eigentlichen Nutzen, den Sie aus der Affäre ziehen: kostenlose Therapie. Sie fühlen sich von Ihrem Gegenüber verstanden und ermutigt.
Auch diese Affäre brauchen Sie eigentlich nicht. Sie brauchen eine professionelle Therapie – diese ist auf lange Sicht auch billiger.
7. Die Besseres-Angebot/Hochstufungs-Affäre
Zu dieser Affäre kommt es, wenn Ihr Marktwert steigt, weil Sie sich beruflich verbessert, abgenommen oder Ihr Aussehen auf andere Weise verbessert haben oder plötzlich einen Titel vor Ihren Namen stellen dürfen. Oder wenn auf der anderen Seite Ihr Partner auf der Bewertungsskala abgerutscht ist, weil er bzw. sie sich hat gehenlassen oder nichts in die Beziehung investiert. Zum Zeitpunkt der Hochzeit war Ihr Partner der beste, den Sie bekommen konnten. Jetzt sind Sie älter und erfahrener, haben einen schärferen Blick für Beziehungen und glauben, dass Sie etwas Besseres haben können. Reden Sie mit Ihrem Partner über Ihre innere Unruhe und setzen Sie sich gemeinsame Ziele, die Sie beide auf denselben Marktwert bringen. Denken Sie daran: Wann immer Sie sich in Ihrem Leben etwas Neues oder Besseres kaufen, bezahlen Sie eine Menge mehr für das Neue und verlieren außerdem das, was Sie ins Alte investiert haben. Vielleicht brauchen Sie also nur einen gründlichen Frühjahrsputz und eine Renovierung Ihrer bestehenden Partnerschaft.
8. Die Affäre zur Bedürfnisbefriedigung
Ihr Partner weigert sich, etwas zu tun, das Sie einfordern – das kann emotionale Verbindlichkeit sein, ein intensives Gespräch, Analsex, Sex in der Achterbahn oder irgendetwas, bei dem Batterien eine Rolle spielen. Nun laufen Sie Gefahr, gleich Ihre ganze Beziehung aufs Spiel zu setzen, um dieses Bedürfnis anderswo befriedigt zu bekommen. Ein guter Sexualtherapeut kann Ihnen helfen, hier Strategien zu entwickeln. Wenn Ihnen allerdings Ihr ungestilltes Bedürfnis wichtiger ist als Ihre Beziehung, sollten Sie sich wohl besser trennen.
Wie gesagt: Fast jeder lässt sich unter den richtigen Umständen, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zu einer Liebelei hinreißen. Sie wissen nicht, wie oder warum es dazu gekommen ist, aber es ist irgendwie ein verdammt gutes Gefühl! Sie wissen auch nicht, wie Sie die Affäre beenden sollen, und leiden unter Schuldgefühlen. »Warum tue ich das?«, fragen Sie sich und finden keine Antwort. Die ungeplante Affäre offenbart, dass in Ihrer Beziehung etwas fehlt und Sie oder Ihr Partner dies bisher verdrängt haben. Finden Sie heraus, was es ist, und beenden Sie die Affäre.
Warum die »perfekte Affäre« eine Illusion ist
So etwas wie die ideale Affäre gibt es nicht. Eine heimliche Liebesbeziehung aufrechtzuerhalten erfordert Notlügen, Ausreden und den Umgang mit Wut oder Gewissensbissen. Der Ehebrecher empfindet meist große Schuldgefühle und attackiert seinen Partner aus diesem Grund manchmal verbal oder sogar körperlich. Wenn Sie eine Affäre haben, sollten Sie sich und Ihrem Partner den schuldigen Respekt erweisen – machen Sie eine Paartherapie und beenden Sie das heimliche Verhältnis.
Manche Menschen können mit der Ahnung, dass der Partner sich mit jemand anderem trifft, schwerer leben als mit der Wahrheit. Deshalb versuchen viele Frauen, diese Ahnung zu verdrängen. Die meisten Männer allerdings suchen in so einer Situation nach Beweisen und wollen es ganz genau wissen.
Selten ist es so einfach wie im Fernsehen. Nur wenige Menschen erwischen ihren Partner in flagranti – obwohl viele Männer für einen Ehebruch das eigene Bett bevorzugen. Manchmal hört der oder die Betrogene über Gerüchte davon. Freunde tun sich oft schwer mit der Entscheidung, ob sie jemandem erzählen sollen, dass dessen Partner fremdgeht. Die Angst davor, als Überbringer der schlechten Nachricht gleich mit bestraft zu werden, ist durchaus berechtigt, und manche Freunde haben nicht nur gute Absichten, wenn sie aus dem Nähkästchen plaudern.
Die meisten Frauen werden mit ihrer Freundin darüber reden, auch aus der Angst heraus, dass es ihnen eines Tages genauso gehen könnte und sie es dann womöglich als Letzte erfahren. Sie sind fest davon überzeugt, dass sie, wären sie selbst betroffen, von einem Treuebruch unbedingt wissen wollten.
Meist jedoch sind es schriftliche Beweise, durch die ein Liebesverhältnis auffliegt. Das kann eine Hotelrechnung sein, die belegt, dass ein Betrüger nicht da war, wo er hätte sein sollen, oder Quittungen für Geschenke oder Blumen, für die es keine Ausrede gibt, sowie Telefonrechnungen, Kreditkartenauszüge, E-Mail-Archive oder eine Telefonnummer auf einem Zettel.
Acht klassische Zeichen für einen Betrug
Doch auch ohne harte Beweise, eine neugierige Freundin oder einen Privatdetektiv gibt es einige vielsagende Signale, die zeigen, dass es vielleicht Zeit für ein paar Fragen wäre. Natürlich müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Partner sich über diesen Mangel an Vertrauen entrüstet zeigt, wenn er Ihre Verdächtigung glaubhaft zurückweisen kann. Aber rechnen Sie auch mit den Folgen, wenn die Antwort so ausfällt, wie Sie es eigentlich nicht haben wollen.
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Wenn jemand sich heimlich verliebt, führt die gesteigerte Hormonaktivität im Gehirn zu kleinen Veränderungen im alltäglichen Verhalten oder zu neuen Angewohnheiten, die die normalen Routinen überspielen sollen.
- Veränderungen der Routine – Jede Veränderung im Verhalten, das zu Ihrem Leben als Paar gehörte, kann eine treibende Kraft außerhalb der Beziehung anzeigen: Ein Mann kümmert sich plötzlich selbst um seine Wäsche; ein Sporthasser geht ins Fitness-Studio; ein Partner trägt den Ehering nicht mehr und fängt an, Schubladen abzuschließen …
- Veränderungen beim Sex – Das können kleine Veränderungen in der Häufigkeit oder der Art der Leibesübungen sein. Wenn Ihr Partner etwas ganz Neues ausprobieren will, gibt es vielleicht jemand anderen, der diese neue Leidenschaft, Einfühlsamkeit oder Kunstfertigkeit trainiert oder beeinflusst hat. Vielleicht verliert Ihr Partner aber auch von einem Tag auf den anderen jede Lust auf Sex mit Ihnen.
- Veränderungen im Aussehen – Diäten, neue Klamotten, sofortiges Duschen, sobald er bzw. sie zur Tür hereinkommt, zweimal Rasieren täglich (bei ihm) und ein völlig neuer Haarschnitt (bei ihr) sollten Sie misstrauisch stimmen.
- Geschäftsreisen – Häufigere Dienstfahrten, mehr Übernachtungen als üblich, keine Einladungen mehr, ihn oder sie bei geschäftlichen Anlässen zu begleiten, Heimlichtuerei oder unklare Auskünfte über die Terminplanung, keine Informationen über Flugnummern und Hotels mehr, schlechte Erreichbarkeit – all dies sind verdächtige Signale. Vielleicht arbeitet Ihr Partner auch plötzlich bis spät in die Nacht hinein, oder Sie haben das Gefühl, dass seine oder ihre Kollegen sich in Ihrer Gegenwart unwohl fühlen.
- Nervöse Reaktionen – etwa dann, wenn das Telefon klingelt oder wenn Sie über einen bestimmten Kollegen sprechen. Achten Sie auch auf Reden im Schlaf, merkwürdige Stimmungswechsel und gesteigerte Kritik an Ihnen.
- Veränderungen der Gespräche – Wenn es sich um eine »Bürobeziehung« handelt, taucht jetzt ein Name, der bisher nur en passant erwähnt wurde, häufiger auf (»War mit … essen« oder »Habe mich heute mit … unterhalten«), oder aber er verschwindet total aus den Erzählungen. Männer wiederholen oft dieselben Geschichten, weil sie sich nicht merken können, wem sie was erzählt haben.
- Veränderungen in der Kommunikationstechnik – Plötzlich schickt Ihr Partner Ihnen lieber E-Mails, statt zu telefonieren. Wenn er anruft, hält er das Gespräch kurz, bricht es abrupt ab oder flüstert am Hörer – alles Hinweise darauf, dass jemand in der Nähe ist. Ständig erfindet er oder sie Gründe, um mit dem Handy nach draußen zu gehen – zum Beispiel, dass der Empfang nicht gut sei –, oder verschwindet zu häufig und zu lange auf der Toilette. Ihr Partner will bestimmte Anrufe nicht annehmen, wenn Sie dabei sind. Er ist ständig online, selbst wenn Sie da sind, checkt dauernd seine E-Mails, und wenn Sie näher kommen, schließt er das Computerfenster. Der Blackberry liegt nie herum, Computer und Handy haben plötzlich ein Passwort.
- Neue Freunde – Ihr Partner hat neue Arbeitskollegen, die Sie nie kennenlernen. Ab und zu rufen sie an, aber die Gespräche sind immer kurz: Ihr Partner sagt nur, dass er zurückruft oder die Information gerade nicht zur Hand hat. Wenn Sie feststellen, dass diese Freunde vorgeschoben sind, kann das ein ganzes Netzwerk von untreuen Ehemännern oder Ehefrauen sein, die sich gegenseitig den Rücken freihalten. Gleich und gleich gesellt sich gern.
Solche verräterischen Verhaltensänderungen findet man bei Männern häufiger als bei Frauen, denn die sind im Vertuschen meist besser. Männer dagegen haben generell größere Schwierigkeiten, solche Hinweise zu erkennen (wie wir schon in Die kalte Schulter und der warme Händedruck ausführlich beschrieben haben). Oft sind es Dinge, die eigentlich jeden stutzig machen müssten, aber Sie würden staunen, wie viele Männer immer noch nichts merken – trotz komplettem Liebesentzug, der Aufforderung, doch mal ein Männerwochenende zu machen, Kondomen in der Reisetasche und ihrer Sorge um alle möglichen Dinge, nur nicht um ihn. Frauen, die eine Affäre haben, schrauben Intimität und Sex in ihrer Ehe auf ein Minimum herunter, weil es ihnen in der Regel ungeheuer schwerfällt, zweigleisig zu fahren – im Laufe der Evolution haben Frauen sich zu Ein-Mann-Frauen entwickelt.
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Aus den in diesem Buch schon genannten Gründen finden viele Männer, dass ein kleiner Seitensprung hier und da dem ehelichen Sexleben erst die richtige Würze verleiht. Und weil das männliche Gehirn Sex und Liebe voneinander trennt, können sie problemlos mit zwei oder mehr Frauen gleichzeitig zusammen sein.
Vom Umgang mit einem Betrüger
An dem Abend, an dem Prinz Charles in seinem berühmten Fernsehinterview zugab, schon während seiner Ehe eine Beziehung zu Camilla Parker-Bowles unterhalten zu haben, zog Prinzessin Diana ihr schickstes kleines Schwarzes an, zeigte sich der ganzen Welt auf einem Celebrity-Event und sah einfach hinreißend aus. Das war sicher nicht einfach für sie, aber doch besser, als zu Hause zu sitzen und sich die Augen aus dem Kopf zu heulen. Männer leiden weniger, wenn sie betrogen werden, denn die ersten und bleibenden Emotionen sind Wut und verletzter Stolz – also eher aggressive Gefühle. Und sie haben später größere Probleme, wenn es darum geht, sich emotional zu öffnen, mit Freunden zu reden und über die eigenen Verletzungen und Ängste zu sprechen.
Eine Frau durchläuft in der Regel verschiedene Phasen. Es beginnt mit Wut und Schmerz, doch die langfristige Wirkung geht viel tiefer. Sie verliert das Vertrauen und den Glauben an sich selbst; sie behütet ihre Kinder stärker und fühlt sich durch die Last, die Familie zusammenzuhalten, ebenso eingeschränkt wie durch das Fehlen von Alternativen. Viele Frauen glauben sogar, sie wären irgendwie dafür verantwortlich, dass ihr Partner eine andere Frau gut findet. Die häufigsten Nebenwirkungen eines Betrugs sind bei Frauen Depression und Krankheit, denn hohe Stresspegel schwächen das Immunsystem und setzen den Körper fast ungeschützt allen möglichen Infektions- und Krankheitsrisiken aus. So fangen sich Frauen alles ein – von den Erkältungen der Kinder bis hin zu Gelenk-und Rückenschmerzen, weil ihr Körper Tag und Nacht angespannt ist.
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Viele Frauen geben auch der anderen die Schuld an der Untreue des Partners; das gehört zum Verdrängungssyndrom dazu. Sie können einfach nicht glauben, dass der Mann, den sie lieben und auf den sie ihr Leben ausgerichtet haben, sie so verletzen und hintergehen kann. Viele von ihnen bleiben trotz wiederholter Seitensprünge bei ihrem Partner, selbst nach längeren Affären, wenn er nur verspricht, endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Und manche bleiben jahrelang bei ihm, obwohl er immer wieder fremdgeht oder sich eine Geliebte hält.
Dafür führen sie verschiedene Gründe an: Sie lieben ihn; sie tun es wegen der Kinder; sie schätzen das Familienleben und den gesellschaftlichen Status eines Paares mit Kindern. Wichtig ist für sie, dass sie ihre Ressourcen – Haus und Geld – nicht verlieren. Ihre Selbstachtung sinkt ins Bodenlose, und bald können sie sich nicht mehr vorstellen, dass irgendjemand anderes sie liebenswert finden würde. Deshalb beschließen viele Frauen, dass ein hübsches Haus, ein gesichertes Einkommen und der entsprechende Lebensstil für die Seitensprünge des Ehemannes entschädigen – sie bleiben ausschließlich wegen der Ressourcen. Allerdings muss eine Frau, die sich dazu entschließt, mit hohen emotionalen und körperlichen Kosten rechnen, und es gibt keine Garantie dafür, dass er sie nicht doch irgendwann sitzenlässt.
Ein Mann kündigt selten eine Beziehung auf, weil er nicht glücklich ist. Er bleibt einfach – solange er kein besseres Angebot hat. One-Night-Stands können dann zu Liebesgeschichten oder festen Beziehungen werden, wenn er findet, dass die neue Frau den Stress, den eine Trennung bedeutet, wert ist.
Kommt ein Mann dahinter, dass seine Frau eine Affäre hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er bei ihr bleibt, höher, wenn der Seitensprung ansonsten geheim gehalten wird und niemand davon erfährt. Der männliche Stolz trägt bei einer Eskapade der Frau großen Schaden davon, und wenn alle wissen, was passiert ist, steht er schlecht da und fühlt sich dementsprechend. Seine Urinstinkte sagen ihm, dass seine Vaterschaft nicht mehr gesichert ist. Trotzdem wird er bleiben und versuchen, die Beziehung zu reparieren, sofern seine Partnerin ihn nicht hinauswirft und er keine bessere Möglichkeit in Aussicht hat.
Im Alltag kann die Entscheidung, zu bleiben schwerer umzusetzen sein als ein völliger Neuanfang. Nur wenige schaffen es, ein Ventil für die unterschwellig vorhandene Verletzung und Aggressivität zu finden, während sie aufzuarbeiten versuchen, dass ihr Partner sie hintergangen hat. Das richtige Objekt für Zorn und Schmerz ist die Person, die daran schuld ist –
der Partner –, und nicht die, mit der er fremdgegangen ist.
Wer seinen untreuen Partner zur Rede stellt, hasst sich möglicherweise dafür, dass er sich auf das Niveau vieler gehörnter Liebender begibt – Streitereien auf offener Straße, Prügeleien, geschrottete Autos, eingeschlagene Fensterscheiben, Internet-Hass-Blogs oder zerschnittene Kleider.
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Manche, die betrogen worden sind, versuchen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, und stürzen sich in eine Rache-Affäre. Aber das kann nach hinten losgehen. Im ersten Moment mag das dem Selbstwertgefühl guttun, aber dann wird man vielleicht fallengelassen und fühlt sich erneut ausgenutzt und missbraucht. Außerdem lässt man sich durch einen Seitensprung aus Rache auf das Niveau des Betrügers herab.
Wie man die Beziehung wieder ins Lot bringt
Jemand, der ständig untreu ist, taugt nicht zur Ehe und braucht eine Therapie, um überhaupt eine sinnvolle Beziehung aufrechterhalten zu können. Sein Partner sollte sich lieber neu orientieren, statt das eigene Lebensglück auf die Verbindung mit einem gewohnheitsmäßigen Betrüger zu bauen. Sie würden ja auch nicht nach einem Verbrecher oder Hochstapler als Partner suchen – warum also muss es gerade ein Schürzenjäger oder eine notorische Verführerin sein?
In einer festen Beziehung muss man sich entscheiden. Wer bleibt, obwohl der Partner dauernd fremdgeht, hat eigentlich nichts mehr zu erwarten außer Krankheit und Depression. Wenn die Situation ungeklärt bleibt, ist die Krise vorprogrammiert, und alle bezahlen einen hohen emotionalen Preis für den Betrug. Die größte Herausforderung für all jene, die ihre Probleme lösen und ihre Beziehung wieder zum Leben er wecken wollen, besteht darin, die Trümmer hinter sich zu lassen und mit dem Partner eine neue, bessere Beziehung aufzubauen.
Neun Verarbeitungsstrategien
- Reden. Solange Sie nicht über das reden, was vorgefallen ist, und klären, warum und wie es passiert ist, werden Sie nie einen Weg finden. Seien Sie ehrlich, und scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen, deren Antworten Sie eigentlich gar nicht hören wollen. Nur diese Antworten sind der Schlüssel zur Zukunft.
- Sprechen Sie offen. Wenn Sie selbst untreu waren, geben Sie zu, dass es ein Fehler war, und machen Sie deutlich, dass Sie die Beziehung wirklich retten wollen. Die Konsequenzen können bitter sein, aber das Eingeständnis gibt Ihnen eine weitaus größere Chance, die Dinge wieder ins Lot zu bringen, als wenn Ihr Partner von anderer Seite davon erfährt. Ermutigend ist vielleicht, dass das Eingeständnis einer Affäre oft schon ausreicht, um Ihrer dahinsiechenden Ehe noch einmal neues Leben einzuhauchen. Denn dieser Schock bringt viele Menschen dazu, innezuhalten, ihre Beziehung neu zu überdenken und dann zu verbessern.
- Vermeiden Sie gegenseitige Schuldzuweisungen – und zwar für alles, was Sie getan oder auch nicht getan haben. Vorwürfe helfen nicht dabei, die Probleme offen anzusprechen, die zu dem Seitensprung geführt haben.
- Treffen Sie keine übereilten Entscheidungen. Als Betrogener brauchen Sie Zeit, um den Schock zu verarbeiten und die neue Situation zu durchdenken und zu bewerten. Nach etwa einer Woche haben Sie sich beruhigt und sind besser in der Lage, wichtige Entscheidungen über die Zukunft Ihrer Beziehung zu treffen.
- Akzeptieren Sie eine Trauerzeit. Die altvertraute Beziehung ist auf ewig dahin. Der Welt können Sie Normalität vorspielen, aber Sie selbst müssen wissen, dass nicht alles einfach so weitergeht wie bisher.
- Wenn Sie es nicht sagen können, schreiben Sie es auf. Das hat sich vor allem für Männer, die ihre Gefühle und Ängste oft nicht gut vermitteln können, als sehr nützlich erwiesen. Reden ist nicht gerade eine Stärke der Männer; achten Sie deshalb darauf, dass Sie beide sich nicht in ausschweifende Streits über die Affäre verstricken. Bleiben Sie bei den konkreten Themen.
- Legen Sie eine Liste an. Sie und Ihr Partner sollten in einer Liste festhalten, was sich ändern soll oder worauf Sie achten müssen, um die Beziehung wieder aufs richtige Gleis zu bringen. Es ist verblüffend, wie einfach und konkret die Dinge oft sind, die sich auf solchen Listen finden. Man fragt sich, warum sie nicht schon vor der Affäre als Problempunkte ausgemacht wurden. In der Regel werden sie vom Familienalltag übertüncht.
- Seien Sie nett zu sich selbst. Stellen Sie sich von Pflichten frei, die nicht unbedingt oder nicht so oft nötig sind, wenn sie durch jene kostbare Zeit gefährden, in der Sie beide besser zusammen sein und sich umeinander kümmern sollten.
- Arbeiten
Sie gemeinsam an Ihrem Selbstwertgefühl.
Nach einer Affäre sind nur solche Ehen
zu retten, bei denen auf beiden Seiten eine gewisse Reue zu spüren
ist. Aber diese sollte Sie nicht völlig überwältigen. Versuchen
Sie, die Reue in positive Energie umzusetzen. Ihre Schuldgefühle
werden Sie am ehesten los, wenn Sie Ihre Beteiligung an dem
Durcheinander akzeptieren und dann alles daransetzen, die Beziehung
wieder ins Lot zu bringen.
Vier entscheidende Strategien, damit man nicht selbst zum Betrüger wird
- Achten Sie darauf, dass Ihr Partner immer an erster Stelle steht. Beziehungen, in denen einer oder beide Partner sich vor allem auf die Karriere, den Berufsalltag oder die Kinder konzentrieren, sind besonders affärenanfällig. Diese Dinge sind zwar wichtig, aber sie sollten nie die erste Stelle in Ihrem Leben einnehmen.
- Teilen Sie manche »Geheimnisse« ausschließlich mit Ihrem Partner. Sprechen Sie über private oder vertrauliche Gedanken, von denen er bzw. sie nichts weiß, nicht mit anderen.
- Bleiben Sie immer in Kontakt miteinander. Paare, die sich die Zeit nehmen, um ihre Gedanken jeden Tag auszutauschen, sind am seltensten untreu und fühlen sich am sichersten.
- Vermeiden Sie Situationen, die zu Affären führen könnten. Gehen Sie den Gelegenheiten aus dem Weg, bei denen Sie sich zeitweise zu jemand anderem hingezogen fühlen könnten.
Untreue bedroht Beziehungen existentiell. Aber es gibt fast immer Warnsignale, wenn ein Partner unglücklich ist und die Gefahr besteht, dass er vom rechten Weg abweicht. Indem Sie reden, Ihre Gefühle und Ängste offenbaren und Ihre Beziehung pflegen, können Sie eine Barriere aufbauen, die die Untreue fernhält.
Affären lösen Probleme selten – vielmehr schaffen sie immer neue. Ein neuer Partner bringt neue Forderungen, und je größer der Altersunterschied ist, desto komplizierter wird es. Die meisten Betrüger verwechseln Begehren und die prickelnde Angst vor der Entdeckung mit Liebe. Eine Affäre ist eine absolut egoistische Auszeit, in der man sich nicht mit den Notwendigkeiten des echten Lebens auseinandersetzen muss (Wer putzt die Toilette? Wer fährt die Kinder zur Klavierstunde? Wer bringt den Müll raus?). Selbst wenn man seine oder seinen Geliebten heiratet, verschwinden die Sexualhormone, die für die Affäre verantwortlich waren, bei 90 Prozent aller Menschen nach ein bis zwei Jahren, wenn die Angst vor der Entdeckung vorbei ist und das Leben wieder zur Routine wird.
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Wer beim Seitensprung ertappt wird, läuft Gefahr, 50 Prozent oder mehr seiner sozialen Kontakte durch die Scheidung zu verlieren, dazu mindestens die Hälfte seiner Ressourcen. Außerdem muss er eine Beziehung zwischen seiner neuen Liebe und eventuell vorhandenen Kindern, Brüdern, Schwestern, Eltern, seiner Ex und seinen Arbeitskollegen aufbauen, von denen sich einige sicher ablehnend verhalten werden. Die britische Beziehungs- und Sexualberatungsorganisation Relate hat festgestellt, dass 50 Prozent der Paare, die eine langfristige Beziehung beendeten, diese Entscheidung später bereuten.
Eine Affäre muss nicht unbedingt das Ende einer Ehe bedeuten, sondern kann auch ein Alarmsignal sein und auf ein Problem aufmerksam machen, das einer oder beide Partner verdrängen. Wenn ein Mann oder eine Frau untreu ist, muss sich die Beziehung in irgendeiner Weise ändern. Regelmäßige Sitzungen mit einem Paartherapeuten können die meisten Probleme abfangen, die zu Seitensprüngen führen.
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