Was Frauen wirklich wollen
Ohne es zu wollen, erziehen viele Mütter ihre Söhne zu lausigen Partnern und Ehemännern. Ein Junge lernt, dass seine Mutter ihn liebt, egal, was er tut oder nicht tut. Bei ihr muss er seine Klamotten nicht aufräumen und nicht fragen, wie ihr Tag gewesen ist. Er muss sie nicht zum Essen ausführen und höfliche Konversation mit ihr treiben. Seine Mutter zeigt ihm, dass die Liebe zu einer Frau eine Einbahnstraße sein kann und man nicht von ihm erwartet, dass er irgendetwas tut, damit sie glücklich bleibt. Und genau deshalb verschwindet die Romantik, sobald sich der erste Hormonschub in der neuen Beziehung legt – und das geschieht unweigerlich irgendwann. Die Leidenschaft löst sich auf, und der Sex ist auch nicht mehr so aufregend. Seiner Mutter hatte er nicht ständig beweisen müssen, dass er sie liebte – sie wusste es. Warum also braucht seine Frau ständig Liebesbeweise? Hinzu kommt: Wenn die neue Partnerin anfängt, seine Klamotten zu waschen, ihm zu sagen, was er essen soll, und ihm immer wieder vorhält, was er in seinem Leben nicht erreicht hat, steckt sie schon tief in der Mutterrolle, und kein Mann ist von der Vorstellung, mit seiner Mutter zu schlafen, sehr angetan. Denken Sie daran: Einen Mann kann man nur im Kleinkindalter wirklich noch ändern.
Die sich wandelnden weiblichen Bedürfnisse
Moderne Frauen wollen viel mehr von einer Beziehung, als ihre Vorfahrinnen sich hätten träumen lassen. Um zu zeigen, wie sehr sich die Dinge geändert haben, hier ein Auszug über Sex aus einem Schulbuch namens Hauswirtschaft, geschrieben 1963 von einer Frau für junge Frauen:
Abends machen Sie sich so schnell wie möglich bettfertig. Natürlich ist die weibliche Hygiene von äußerster Wichtigkeit, aber Ihr müder Ehemann will nicht auf die Benutzung des Badezimmers warten wie auf den Zug, der ihn morgens zur Arbeit bringt. Denken Sie daran, möglichst gut auszusehen, wenn Sie ins Bett gehen, einladend, aber nicht aufreizend. Wenn Sie Gesichtscreme oder Lockenwickler brauchen, warten Sie, bis er eingeschlafen ist, denn dieser Anblick kann Männer abschrecken. Wenn es zur Möglichkeit intimer Beziehungen mit Ihrem Ehemann kommt, denken Sie an Ihr Ehegelübde und vor allem an das Versprechen, ihm immer zu gehorchen.
Wenn er sofort schlafen will, dann lassen Sie es dabei bewenden. Orientieren Sie sich immer an den Wünschen Ihres Mannes; drängen Sie ihn auf keinen Fall zu intimen Handlungen. Sollte Ihr Ehemann sexuellen Verkehr vorschlagen, gehen Sie demütig darauf ein und denken Sie immer daran, dass die Befriedigung des Mannes wichtiger ist als die der Frau. Wenn er den Moment der Erfüllung erreicht, spornt ihn ein leises Seufzen aus Ihrem Mund an und ist völlig ausreichend, um Ihr etwaiges Vergnügen auszudrücken. Sollte Ihr Ehemann irgendwelche eher unüblichen Praktiken vorschlagen, seien Sie gehorsam und beschweren Sie sich nicht, aber deuten Sie Ihren Widerwillen an, indem Sie still bleiben.
Wahrscheinlich wird Ihr Ehemann danach sofort einschlafen, also richten Sie Ihre Kleidung, machen Sie sich frisch, tragen Sie Nachtcreme sowie alle nötigen Haarpflegeprodukte auf. Stellen Sie am besten den Wecker, damit Sie morgens kurz vor ihm aufstehen können. So haben Sie seinen Morgentee schon fertig, wenn er erwacht.
Manche Männer, die das lesen, werden sich diese Zeit zurückwünschen und finden den obenstehenden Text vielleicht sogar angemessen und vernünftig. Die Frauen des 21. Jahrhunderts allerdings suchen in Beziehungen mehr als ihre Mütter und Großmütter, denn die Umstände haben sich geändert. Moderne Frauen werden immer noch angetrieben durch ihre uralten, im Gehirn verankerten Vorlieben, was Männer angeht, aber sie haben sich nichtsdestotrotz von ihren Vorfahrinnen entfernt. Während ihr Gehirn in der Vergangenheit verwurzelt bleibt, bietet die moderne Gesellschaft ihnen ganz andere Möglichkeiten und erwartet Entscheidungen von ihnen, die frühere Generationen nicht treffen mussten.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts verloren 60 Prozent der Frauen ihre Unschuld an den Mann, mit dem sie verlobt oder verheiratet waren. Heute liegt diese Zahl bei nur einem Prozent. Eine von fünf Frauen, die seit 1960 im Westen geboren wurden, ist kinderlos – früher bekamen Frauen, die schwanger werden konnten, auch Kinder, da es kaum Verhütungsmittel gab. In China werden jedes Jahr mehr als zwei Millionen Frauen geschieden. Und eine Frau zwischen 20 und 30 hat heutzutage meist nicht nur einen Lippenstift, sondern auch ein Kondom in der Handtasche.
Im Alter von 30 Jahren hat die Mehrheit der jungen Frauen drei oder mehr Sexualpartner gehabt. Diese Frauen haben die Zeit seit dem 20. Geburtstag genutzt, um herauszufinden, wer sie sind, nicht, um sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen. Die meisten Frauenzeitschriften sprechen gerade diese Frauen in der Selbstfindungsphase mit ihren Fragen zu Sexualität und sexuellen Techniken an. Es gibt kaum ein Frauenmagazin, bei dem sich nicht die Wörter »Sex« oder »Orgasmus« auf dem Cover finden, und auf Damentoiletten hängen heute Kondomautomaten.
Trotzdem gibt es noch immer Fernsehserien, in denen ein verliebtes Paar innerhalb von sechs Folgen heiratet – Ehe als Bestätigung von Liebe und Romantik. Frauen stehen heute vor dem Dilemma, dass die meisten Männer sich kaum geändert haben und nicht mit den Helden mithalten können, die sie im Fernsehen und im Kino sehen. Viele Männer pflegen noch immer die Einstellungen und Werte ihrer Väter und Vorväter und verkriechen sich in den Domänen, in denen sie sich sicher fühlen: Arbeit und Sport.
Heutzutage erklären die Medien den jungen Frauen, dass das, was man früher Promiskuität nannte, durchaus in Ordnung ist. Gleichzeitig sind viele Frauen auch an dauerhaften Beziehungen interessiert, ja sogar geradezu begeistert von dieser Idee, und können offenbar nicht genug bekommen von Celebrity-Paaren wie Posh Spice und David Beckham oder Brad Pitt und Angelina Jolie.
Auch Frauen wollen ihren Spaß
Die sexuelle Revolution, die wir heute erleben, führen jedoch nicht die Frauen in ihren 20ern an, sondern die Über-40-Jährigen. Sie haben mit Anfang 30 Karriere gemacht, und ihre Kinder sind schon so alt, dass sie sich nicht mehr so viel um sie kümmern müssen. Viele dieser Frauen haben beschlossen, dass sie die Ehe nicht mehr brauchen und nicht in einer langweiligen, lieblosen Beziehung feststecken wollen.
Die traditionelle Ehe verhalf Frauen früher zu einem stabilen sozialen Status und einer gewissen Sicherheit – bis in die 70er Jahre hinein verdiente der Mann das Geld, so dass die Frauen finanziell von der Ehe profitierten. Heute jedoch bietet die traditionelle Ehe den Frauen keine Vorteile mehr, weil sie selbst Geld verdienen und einen eigenen gesellschaftlichen Status erreichen können. Eine Ehe kann daher über Nacht zu Ende sein.
Neben dem gesellschaftlichen Umfeld moderner Frauen muss man auch die evolutionäre Situation früherer Frauengenerationen kennen, um zu verstehen, wie Frauen heute denken, reagieren und ihre Beziehungen bewerten. Für Frauen steht die Liebe immer an allererster Stelle in ihrem Leben, und sie messen ihren Erfolg und Selbstwert an der Stärke ihrer Beziehungen. Männern dagegen sind Leistungen und Fähigkeiten besonders wichtig. Frauen haben in der Evolution die Rolle der fürsorglichen Geliebten übernommen, weil sie die Nahrungs- und Überlebenssicherheit brauchten, die Männer boten.
Eine Frau, die keinen Mann dazu bringen konnte, sie zu lieben, wurde vielleicht sogar aus der Höhle verstoßen und den Feinden und wilden Tieren ausgeliefert. Frauen liebten und fütterten ihre Kinder, um so die nächste Generation von Genträgern großzuziehen. Manche Männer kamen nicht von der Jagd oder aus dem Krieg zurück, deshalb brauchten die Frauen ein soziales Netzwerk mit anderen Frauen ihrer Gruppe, um zu überleben.
So lebten sie über Jahrtausende hinweg. In evolutionären Zeiträumen gesehen hat sich diese Situation ganz plötzlich, praktisch über Nacht, geändert. Die Antibabypille erlaubte es den Frauen erstmals, sich für Karriere oder Kinder zu entscheiden. Die Frauenbewegung der 60er Jahre gab ihnen die Chance, unabhängig zu denken und zu handeln und eigene Entscheidungen zu treffen. Die Gleichberechtigungsforderungen der 80er und 90er Jahre brachten Frauen in neue, einflussreiche Machtpositionen.
Trotzdem regt sich im Kopf der unabhängigen, selbstbewussten, eigenverantwortlichen Frau des 21. Jahrhunderts noch immer der Urtrieb, sich einen Mann zu suchen, mit dem sie sich sicher und erfüllt fühlt. Dieser primitive Drang bringt Unsicherheit, Selbstzweifel und Schuldgefühle in das Gefühlsleben der neuen Frau, und sie hat keine Ahnung, woher diese Gefühle kommen. Genau hier liegt das Problem: Etwa eine Million Jahre lang haben sich diese Muster im Gehirn der Frauen entwickelt – ihr Platz in der Welt dagegen hat sich aber erst seit etwas mehr als 50 Jahren grundlegend gewandelt. Jetzt steht ihre Biologie im Widerstreit mit ihrer Umgebung.
Allmählich wird durch wissenschaftliche Untersuchungen immer klarer, was Frauen tatsächlich von ihren Männern wollen, und das ist nicht unbedingt das, was ihnen angeblich so wichtig ist. Frauen des 21. Jahrhunderts verlangen eigentlich genau dieselben grundlegenden Dinge, die schon ihre Urahninnen von den Männern einforderten: Jagdglück und die nötigen Ressourcen, um Nahrung heranzuschaffen und sie und ihre Kinder zu schützen. Deshalb wollen Frauen heute Männer, die Geld, Bildung, Sinn für Humor, Status und Autorität besitzen – alles Indikatoren für gute Ressourcen. Sie fühlen sich von Männern angezogen, die ehrgeizig, intelligent, fleißig und motiviert sind und von anderen respektiert werden.
Früher wollten Frauen größere, ältere, motorisch geschickte Männer mit breiten Schultern – körperliche Merkmale, die auf ihre Fähigkeit, zu jagen und zu schützen, schließen ließen. Und selbst in unserem politisch korrekten, angeblich so gleichberechtigten 21. Jahrhundert sehen es die Frauen noch immer gern, wenn ein Mann einen kräftigen Brustkorb und breite Schultern hat (nicht zu groß und breit allerdings, denn dann könnte er egozentrisch und von sich eingenommen sein), und auch ein Waschbrettbauch ist nicht von Nachteil. All dies ist gut und nützlich, um wilde Büffel zu jagen, schwere Lasten zu tragen und Giftspinnen zu töten; im Alltag von Männern des 21. Jahrhunderts dagegen spielen diese körperlichen Attribute eigentlich keine Rolle mehr. Dass Frauen sich von ihnen angezogen fühlen, zeigt: Ihr Gehirn ist noch immer darauf ausgerichtet, die Dinge zu suchen, die ihren Vorfahrinnen wichtig waren.
Mit einem Wort: Frauen wollen Männer mit Ressourcen. Und, ganz wichtig: Eine Frau fühlt sich von Männern angezogen, die diese Ressourcen mit ihr und ihren Kindern teilen werden.
Die Affen machen es genauso
2009 hat man herausgefunden, dass weibliche Menschenaffen Männchen bevorzugen, die ihre Ressourcen teilen. Cristina Gomes und ihr Kollege Christophe Boesch vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig beobachteten Schimpansen im Tai-Nationalpark an der Elfenbeinküste und stellten fest, dass sie Fleisch gegen Sex tauschen. Gomes und Boesch verfolgten die Jagd der Schimpansenmännchen und überwachten, wie oft sie Geschlechtsverkehr hatten. Jene Männchen, die ihr Fleisch mit Weibchen teilten, welche gerade nicht brünstig waren, hatten doppelt so oft Sex mit eben diesen Weibchen. Damit stieg ihre Chance, ihre Gene weiterzugeben, und die Weibchen bekamen mehr Nahrung. Dr. Gomes zufolge wird durch diese Studie die Verbindung zwischen Jagdglück und Reproduktionserfolg unter Primaten endgültig bewiesen.
Allerdings braucht eine Menschenfrau Zeit, um abschätzen zu können, ob ein Mann die von ihr gewünschten Ressourcen besitzt oder nicht. Das kann drei Verabredungen dauern, drei Wochen oder drei Monate. Deshalb verlieben Frauen sich auch nicht so schnell wie Männer, dafür aber wegen ihres höheren Oxytocinspiegels umso heftiger. Vergessen Sie das Konzept des metrosexuellen Mannes, der zum Friseur und zur Maniküre geht, bei Titanic weint und gern endlos über sein Liebesleben redet. Er ist sicher ein großartiger Freund, aber kein solider Lebenspartner. Frauen wollen Männer, die Ressourcen heranschaffen können, nichts anderes.
Ressourcenbesitz ist das wichtigste und effektivste aller uralten Kriterien von Frauen in Bezug auf die Attraktivität eines Mannes – und es ist ebenso verwurzelt wie die den Frauen angeborene Angst vor Schlangen und großen Höhen.
David Buss hat bei seiner grundlegenden Arbeit zur menschlichen Partnerwahl die größte kulturübergreifende Untersuchung zu diesem Thema überhaupt durchgeführt: Er sammelte die Antworten von 10 047 Menschen in 37 Kulturen, darunter moderne und primitive Gesellschaften, sozialistische, kommunistische, kapitalistische Länder, Kulturen, in denen Monogamie oder Polygamie und alle möglichen religiösen Überzeugungen herrschten. Er kam zu dem Ergebnis, dass Frauen die Ressourcen eines Partners doppelt so hoch bewerten wie Männer. Seine Forschungen bestätigten, was alle anderen Tests seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gezeigt haben: Für Frauen sind die finanziellen Aussichten eines Mannes doppelt so wichtig wie umgekehrt die finanziellen Aussichten einer Frau für Männer.
Frauen mussten immer in der Lage sein, Hinweise auf die materiellen Güter eines Mannes oder sein Potential, sie zu erlangen, zu deuten. Buss testete 1491 Amerikaner mit den schon in den 30er Jahren benutzten Methoden und kam zu demselben Ergebnis: Frauen schätzen die Ressourcen eines Mannes. Wir werteten 1295 Kontaktanzeigen in Zeitschriften und Zeitungen aus und stellten dabei fest, dass Frauen elfmal häufiger Ressourcen als erwünschtes Merkmal beim Partner angaben als Männer. Während Männern die Jugend und Schönheit ihrer Partnerin wichtig war, suchten die Frauen Ressourcen und »Aufrichtigkeit«, was man wohl so verstehen kann, dass der Partner seinen Besitz mit ihr teilen soll.
Frauen fühlen sich zu Männern mit hohem Status hingezogen, weil Status ein deutliches Zeichen für die Fähigkeit eines Mannes ist, Ressourcen zu kontrollieren. Deshalb werden selbst Profiboxer, deren Gesicht oft aussieht, als wären sie unter die Räder gekommen, von jungen, attraktiven Frauen umschwärmt. Diese wiederum sind vielleicht nicht unbedingt die klügsten Exemplare ihrer Gattung, aber sie sind jung und sehen gut aus – sind also potentiell gute Genträgerinnen. Oder denken Sie an Hugh Hefner und seine Playboy-Häschen.
Alle Befragungen zu Vorlieben bei der Partnerwahl zeigen, dass Frauen auf Status, Prestige, Macht, berufliche Stellung und finanzielle Aussichten großen Wert legen, während Männern diese Attribute bei der Wahl ihrer Partnerin unwichtig sind. Es zeigte sich auch, dass Frauen großen Wert auf Bildung als Ressourcenindikator legen und damit das alte Klischee bestätigen, dass Ärzte und Rechtsanwälte die besten Heirats chancen haben. Bei diesen Berufen kann man sich ausrechnen, dass die finanziellen Mittel irgendwann fließen werden, wenn sie vielleicht auch im Moment der Eheschließung noch nicht vorhanden sind. Buss stellte diese Ressourcenfixierung von Frauen in allen Kulturen fest. In Deutschland waren Frauen Ressourcen um 38 Prozent wichtiger als Männern, in Taiwan um 63 Prozent und in Indien um 87 Prozent.
Überall beklagen sich die Frauen, dass so wenige geeignete Junggesellen verfügbar seien. Dabei arbeiten in jedem Café oder Restaurant, jedem Club, jeder Disco und jedem Büro ledige Männer, von denen diese Frauen allerdings einfach gar keine Notiz nehmen, weil das weibliche Kriterium für »geeignete Junggesellen« die Ressourcen sind oder das Potential, sie zu erlangen, und nur wenige Frauen glauben, dass ein Kellner in diese Kategorie fällt. Also nehmen sie ihn gar nicht erst wahr.
Reiche Männer verschaffen Frauen mehr Orgasmen
2008 stellten der Evolutionspsychologe Dr. Thomas Pollett von der Newcastle University und sein Kollege Professor Daniel Nettle bei einer Studie fest, dass das Lustempfinden der Frau beim Sex von der Höhe des Bankkontos ihres Partners und seinen sonstigen finanziellen Ressourcen abhängig ist. Je reicher ein Mann ist, desto häufiger hat seine Partnerin einen Orgasmus. Pollett und Nettle befragten 1534 Chinesinnen mit männlichen Partnern zu ihrer Lebensführung und analysierten die Tiefeninterviews, in denen es auch um ihr Liebesleben, ihr Einkommen und andere Faktoren ging.
Dabei stellte sich heraus, dass 121 dieser Frauen (7,9 Prozent) immer einen Orgasmus beim Sex hatten, 408 Frauen (26,6 Prozent) oft, 762 Frauen (49,7 Prozent) manchmal und 243 Frauen (15,8 Prozent) selten oder nie. Diese Zahlen kommen denen von Frauen in westlichen Ländern sehr nahe. Offenbar stieg die Orgasmushäufigkeit mit dem Einkommen oder dem Reichtum des Partners. Auch andere Faktoren beeinflussten die Orgasmusrate der Frauen, aber Geld war der stärkste Faktor.
Diese Ergebnisse passen zu dem, was wir in Die kalte Schulter und der warme Händedruck geschrieben haben. Die Orgasmusrate der Frauen ist nämlich auch eng mit der Körpersymmetrie eines Mannes und seiner Attraktivität verbunden; die Studie von Pollett und Nettle zeigt nur, dass der Geldbeutel eines Mannes noch wirksamer ist als sein Aussehen.
Pollett, Nettle und Buss sind davon überzeugt, dass sich der weibliche Orgasmus entwickelte, um die emotionale Verbindung mit genetisch hochwertigen Partnern zu stärken. Frauen signalisieren durch den Orgasmus, dass sie sexuell überaus befriedigt sind und deshalb wohl kaum Sex mit anderen Männern suchen. So bringen sie ihre Partner dazu, in sie und ihre Kinder zu investieren.
Die fünf wichtigsten Dinge, die Frauen von Männern verlangen
Frauen wollen Männer mit Ressourcen. Deshalb achten sie auf Hinweise, mit deren Hilfe sie einschätzen können, ob ein Mann ein dickes Bankkonto, eine Villa oder einen Chefarztposten mit entsprechenden Einnahmen hat und, wichtiger noch, ob er dies alles mit ihnen teilen würde. Sie haben eine Liste von Verhaltensweisen im Kopf, die darauf hindeuten, dass ein Mann bereit sein könnte, ihnen seine Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Evolutionsbiologen und -psychologen, die die Strategien der Partnerwahl untersuchten, haben festgestellt, dass Frauen überall auf der Welt bei den gewünschten Charaktermerk malen ihrer Männer grundsätzlich übereinstimmen. Hier die fünf wichtigsten Dinge, die Frauen ihrer eigenen Aussage nach von Männern wollen:
- Liebe
- Treue
- Freundlichkeit
- Zuverlässigkeit
- Bildung und Intelligenz
1. Liebe
Wenn man sich die Eigenschaften auf dieser Liste anschaut, dann bilden alle zusammen das, was Frauen als »Liebe« beschreiben. Eine Frau möchte jeden Tag wissen, dass sie geliebt und verehrt wird, und sie braucht seine Worte und seine Nähe als Beweis dafür. Unter den Sätzen, die eine Frau am liebsten hört, steht »Ich liebe dich« (auf so viele Arten wie möglich ausgedrückt), ebenso wie »Du bist schön«, »Du hast ein wunder bares Essen gekocht«, »Das hast du gut gemacht« oder ein unerwarteter Anruf, um zu zeigen, dass er an sie denkt. Wertschätzung für etwas auszudrücken, was eine Frau zu Hause tut, wird ebenfalls als Zeichen von Liebe decodiert, und zur Liebe gehört auch, dass ein Mann seine Ressourcen mit ihr teilt.
Bei Scheidungen sagen viele Frauen, dass ihr Mann alles, was sie taten, als selbstverständlich angesehen und ihre Anstrengungen bei der Hausarbeit nie geschätzt habe. Ein Mann dagegen meint, dass seine Arbeit, mit der er die Familie ernährt (wie es in den meisten Familien heute noch der Fall ist), die Reparaturen am Haus, das Lösen von Problemen oder der Austausch von Glühbirnen hinreichende Beweise seiner Liebe und Wertschätzung seien.
Frauen finden, dass ein Mann es jeden Tag mit Worten und Taten zeigen sollte, wenn er eine Frau liebt. Für einen Mann ist das schwer zu verstehen, denn er drückt seine Liebe aus, indem er »etwas für sie tut«. Er mäht den Rasen, streicht das Haus, repariert ihr Auto, geht mit ihr ins Kino und zahlt die Raten für das Eigenheim ab. Das Gehirn des Mannes ist so organisiert, dass er sein Selbstwertgefühl und seinen Beitrag zur Beziehung nach dem bemisst, was er tut oder erreicht, nicht nach dem, was er sagt oder fühlt.
In Warum Männer lügen und Frauen immer Schuhe kaufen haben wir gezeigt, dass das Gehirn der Frauen auf sprachliche Fähigkeiten hin organisiert ist und dass Reden für Frauen einer Art Vorspiel nahekommt. Männer müssen einsehen, dass Frauen Worte der Wertschätzung und Liebe hören müssen, um sie glauben zu können, und das täglich. Auch dass man sich an bedeutsame Daten wie Geburts- und Jahrestage erinnert, ist für Frauen ein wichtiger Maßstab bei der Beurteilung der Liebe eines Mannes. Geschenke, wie klein auch immer sie sein mögen, sagen einer Frau, dass ein Mann sie liebt – und je einfacher sie sind, umso besser. Eine kleine Blume aus dem Garten und eine handgeschriebene Karte kommen besonders gut an. Was zählt, ist die Geste, nicht der Wert des Geschenks. Die meisten Männer glauben allerdings, das Geschenk muss groß oder teuer sein, denn sie bemessen Geschenke nach ihrem Wert. Für eine Frau ist eine selbstgepflückte Blume freilich mehr wert als ein elektrischer Toaster. Zwölf Rosen kann man als Blumenschmuck fürs Haus auffassen, bei einer einzelnen Rose dagegen ist kein Zweifel möglich.
2. Treue
Treue steht für das Versprechen, dass ein Mann auch weiterhin seine Ressourcen mit einer Frau teilen wird. Aber die weibliche Definition von Untreue unterscheidet sich stark von der männlichen. Ein Mann macht sich Sorgen, dass sie möglicherweise mit einem anderen ins Bett geht, was dazu führen könnte, dass er ein Kuckuckskind großzieht. Die Sorgen der Frau indes kreisen vor allem um die emotionale Beziehung zwischen ihrem Mann und seiner Affäre. Deshalb lautet ihre erste Frage immer: »Liebst du diese Frau?« Mit anderen Worten: »Wirst du ihr deine Ressourcen geben?« Der Sex ist nicht das Wichtigste. Wenn ein Mann sagt: »Nein, es war nur Sex«, wird eine Frau ihm allerdings kaum glauben, weil sie nicht versteht, wie man mit jemandem ins Bett gehen kann, zu dem man nicht zuvor eine emotionale Beziehung geknüpft hat. Für Männer ist das kein Problem. In ihrem Gehirn liegen Lust und Liebe in verschiedenen Schubladen, so dass Sex schlicht Sex ist und Liebe Liebe. Bei Frauen sind Sex und Liebe letztendlich immer dasselbe und damit auch mit einer Umleitung seiner Ressourcen verbunden. Wenn ein Mann sagt, dass er treu ist, geht eine Frau davon aus, dass er seine Ressourcen mit keiner anderen teilen wird.
3. Freundlichkeit
Nach den Ergebnissen von David Buss rangieren Freundlichkeit und Güte in 32 Kulturen auf dem dritten Platz der erstrebenswerten Merkmale eines Partners, weil auch sie Bindung symbolisieren. Das Wichtigste, das eine Frau zu bieten hat, ist ihre Fortpflanzungsressource, und so ist sie bei der Wahl ihres Partners sehr wählerisch. Liebe, Aufrichtigkeit, Großzügigkeit und Freundlichkeit sind ihre wichtigsten Vorbedingungen. Frauen früherer Zeiten bevorzugten großzügige Männer und mieden Geizhälse, weil nur Großzügigkeit ihr Überleben sichern konnte.
Verfügen Frauen selbst über Geld, Status und Macht, interessieren sie sich trotzdem für Männer mit eigenen Ressourcen. Buss stellte fest, dass fast alle Frauen – unabhängig von der Kultur, in der sie lebten – eine starke Vorliebe für finanziell erfolgreiche Männer zeigten. Dies gilt umso mehr für erfolgreiche Frauen; auch sie wollen einen Mann, der ihnen überlegen ist. Deshalb sieht man so gut wie nie eine reiche, mächtige, erfolgreiche Frau mit einem völligen Loser an ihrer Seite. Wir haben 624 Managerinnen befragt: 86 Prozent sagten, sie seien an Männern, die weniger erfolgreich seien als sie selbst, nicht interessiert. 9 Prozent wägen von Fall zu Fall ab, nur 5 Prozent war es egal.
Wie passen nun aber jene alternden weiblichen Filmstars, die sich mit jüngeren Männern zusammentun, in dieses Schema? Es handelt sich im Allgemeinen um ältere, erfolgreiche Frauen, die jüngere, weniger erfolgreiche Männer als Partner wählen. Zunächst einmal haben diese Verbindungen vom Standpunkt der Evolution aus gesehen keinen Wert, weil ältere Frauen sich nicht mehr fortpflanzen können. Bei einem 60-jährigen Mann und einer 25-jährigen Frau sieht es dagegen anders aus. Zudem kommen auf fünf 60-jährige Frauen nur drei verfügbare gleichaltrige Männer, also sind die Wahlmöglichkeiten älterer Frauen beschränkt. Ältere Männer ziehen nämlich grundsätzlich jüngere Frauen vor; sie sind lieber mit einer 35-Jährigen zusammen als mit einer 60-Jährigen, wenn sich das machen lässt.
Eine ältere Frau kann sich mit einem jüngeren Partner wieder jung fühlen, der seinerseits von Geld, Macht oder Bekanntheit seiner Partnerin profitiert. Mit anderen Worten: Sie verfügt über Ressourcen, und er hätte gern etwas davon ab. Das soll nicht heißen, dass die Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem jüngeren Mann nicht von Dauer sein kann – es gibt immer Ausnahmen.
Andersherum war auch die berühmte Verbindung zwischen Anna Nicole Smith und ihrem 89-jährigen Milliardärsgatten durchaus verständlich; er wollte den Glamour und Sex mit einer vollbusigen jungen Blondine, sie seine Macht, das Prestige und die Ressourcen. Er sagte, er liebe sie, demonstrierte Freundlichkeit und schwor Treue, indem er sie heiratete. Smith hätte wohl kaum einen 89-Jährigen geheiratet, der mit Pensionsansprüchen in einem Pflegeheim lebte, und er hätte sich ohne sein Geld bestenfalls mit einer 89-jährigen Rentnerin zusammentun können, und das vor allem, um nicht allein zu sein.
Interessanterweise zeigen alle Studien, dass Männer überall auf der Welt nur wenig Wert auf den wirtschaftlichen Status einer Frau legen, egal wie viele Ressourcen sie selbst mitbringen. Mit anderen Worten, der Vorstandsvorsitzende eines Großkonzerns fühlt sich wahrscheinlich von derselben Frau angezogen wie ein junger Angestellter im selben Unternehmen. Denken Sie an Bill Clinton und Monica Lewinsky.
4. Zuverlässigkeit
Ein Mann, der durch eine langfristige Bindung Verantwortung übernimmt, verpflichtet sich damit, auch weiterhin Ressourcen bereitzustellen. Wenn man bedenkt, dass ein sexueller Kontakt für die Frauen früherer Zeiten eine Bindung für zehn bis 15 Jahre bedeuten konnte, weil sie anschließend ein Kind zur Welt brachten und großzogen, ist das kaum verwunderlich. Einen Mann dagegen kostete der Geschlechtsverkehr nur ein paar Minuten, dann war er wieder auf und davon und suchte nach neuen Abenteuern. Frauen werfen Männern gern vor, dass sie Bindungsangst hätten und vor der Liebe Reißaus nähmen. Weil ein Mann darauf geprägt ist, seine Gene so oft und so weit wie möglich zu verteilen, fürchten viele Männer die Bindung an eine Frau und verabscheuen die Vorstellung ewiger Monogamie. Ihnen ist bewusst, dass sie in einer solchen Bindung ihre Ressourcen teilen müssen. »Ich möchte, dass er Verantwortung übernimmt«, fordern deshalb Frauen überall auf der Welt.
Neun Monate kostet es eine Frau, ein Kind auszutragen, und mindestens weitere fünf Jahre, bis es ohne sie halbwegs über lebensfähig wäre. (Ein junger Schimpanse dagegen kann schon sechs Wochen nach der Geburt allein im Urwald überleben.) Deshalb suchen Frauen nach Männern, die sich verpflichten, wenigstens sechs Jahre zu bleiben, und damit die Versorgung von Mutter und Kind gewährleisten. Dieses Phänomen ist im Unterbewusstsein von Männern wie Frauen verankert – nicht um sonst gibt es das »verflixte siebte Jahr«. Das Überleben des Kindes ist in Frage gestellt, wenn eine Frau von einem Mann geschwängert und dann im Stich gelassen wird. Deshalb sind Frauen darauf geprägt, genau zu prüfen, was ein Mann zur Aufzucht der nächsten Generation beitragen kann.
Für die meisten Frauen ist die Ehe nach wie vor der einzig gültige Beweis dafür, dass der Mann sich dauerhaft einbringen will. Als diejenige, die das Kind austrägt, geht eine Frau eine bedingungslose Verpflichtung gegenüber der nächsten Generation ein, und sie will einen Mann, der ebenfalls Verantwortung übernimmt. Deshalb ist Zuverlässigkeit für Frauen ein entscheidender Faktor in einer Beziehung.
Vom biologischen Standpunkt aus will eine Frau nicht, dass ein Mann sich an der Fortpflanzung und Aufzucht der Nachkommen einer anderen Frau beteiligt; er soll sich ganz ihrem eigenen Nachwuchs widmen. Deshalb ist die Monogamie für fast alle Frauen in heutigen Gesellschaften eine Vorbedingung jeder Beziehung. Wenn die Frau einmal das Vertrauen verloren hat, ist die Beziehung kaum noch zu reparieren, und nach mehreren gescheiterten Beziehungen fragen sich viele Frauen zynisch, ob man Männern überhaupt noch trauen kann.
Heutzutage kann man viel leichter an Informationen zu den gegenwärtigen oder zu erwartenden Ressourcen eines Mannes herankommen als früher. Wenn er nicht bereit ist, diese mit einer Frau und den gemeinsamen Kindern zu teilen, gilt dies als Ausschlussgrund, denn ohne seine Unterstützung muss sie sich allein durchschlagen.
Das wichtigste Kriterium, mit dem eine Frau das Bindungspotential eines Mannes misst, ist – Liebe. Wie erwähnt, haben Forschungen gezeigt, dass es die Liebe in jeder erforschten Kultur gibt. Buss hat eine Liste von 115 »Liebesbeweisen« zusammengestellt, die von Frauen beschrieben wurden. Ganz oben auf dieser Liste standen alle Gesten, die Bindungswillen zeigen. Dazu gehört es, romantische Beziehungen zu anderen Frauen zu meiden oder aufzugeben, über Ehe und Kinder zu reden, die Probleme der Frau ernst zu nehmen, im Bedarfsfall emotionale Geborgenheit zu bieten und Geschenke zu machen.
Zuverlässigkeit ist das Charaktermerkmal, das Frauen in Partnerschaftsanzeigen am häufigsten suchen – viermal so oft wie Männer. Es steht als Synonym für Bindungswillen, der Zugang zu den Ressourcen verspricht.
5. Bildung und Intelligenz
Ein Mann mit höherer Bildung und Intelligenz wird wahrscheinlich beruflich Erfolg haben und deshalb mehr Macht, Status und Ressourcen erlangen als weniger gebildete Männer. Höhere Intelligenz deutet zumindest auf ein entsprechendes Potential hin.
Auch wenn Frauen sich noch immer von Männern angezogen fühlen, die finanzielle Sicherheit bieten, streben sie doch auch nach eigener finanzieller Absicherung. In früheren Generationen war das anders, weil die Ehe »auf ewig« angelegt und der Mann immer da war, um für die Frau und die Kinder zu sorgen. Zudem gab es Großfamilien und ein Umfeld, das als soziales Netz fungierte. Heute gibt es keine Garantie, dass ein Mann morgen noch für eine Frau sorgen wird. So ist in 19,67 Prozent, also einem Fünftel aller britischen Familien, eine alleinerziehende Mutter Familienoberhaupt, wie in einer 2007 durchgeführten Studie ermittelt wurde. Alleinerziehende Väter gibt es dagegen in nur 2,16 Prozent aller Familien.
Natürlich soll das nicht heißen, dass jede Frau einen Millionär heiraten will, um finanziell abgesichert zu sein. Aber sie möchte niemanden, der spielt, unnötige finanzielle Risiken eingeht oder über seine Verhältnisse lebt. Frühere Frauengenerationen hatten kaum eine andere Wahl, als die männliche Sorglosigkeit in Gelddingen hinzunehmen. Doch im
21. Jahrhundert gilt ein solches Verhalten als unverantwortlich und ist für Frauen ein Signal, dass der Mann sie nicht liebt und respektiert.
Bindung – warum ein Mann einer Frau einen beeindruckenden Ring schenken sollte
Ein Mann, der das Herz einer Frau auf Dauer gewinnen will, tut dies am besten mit einem Ring. Und je größer und teurer er ist, umso deutlicher signalisiert er ihr – und allen anderen Frauen – seine Bereitschaft, Ressourcen zu teilen. Selbst wenn man knapp bei Kasse ist, sollte man besser einen Kredit aufnehmen und einen wertvollen Ring kaufen, als die Frau mit einem kleinen oder billigen Schmuckstück abzuspeisen.
Das verstehen die meisten Männer nicht. Eine Frau schaut sich ihren Ring immer wieder an; er erinnert sie an die Verpflichtung, die der Mann ihr gegenüber eingegangen ist. Auch ihre Freundinnen begutachten den Ring, um den Bindungswillen des Mannes abzuschätzen. Das Paar mag in einer bescheidenen Wohnung leben und ein altes Auto fahren, aber der Ring wurde speziell für sie gekauft und ist die öffentliche Manifestation, wie sehr er sie liebt und mit ihr zusammen sein will. Weil solche Liebesbeweise die Bereitschaft signalisieren, Ressourcen zu teilen, haben sie für Frauen größte Bedeutung.
Kevin wusste über diese Kriterien Bescheid und kaufte seiner Frau daher einige beeindruckende Schmuckstücke, während er selber als »Schmuck« nur einen Ehering und eine Armbanduhr trug.
Kevins Bruder Glen hingegen war sich dieser Zusammenhänge nicht bewusst. Deshalb schenkte er seiner Frau Leanne selten Schmuck, höchstens einmal billiges Zeug vom Flohmarkt oder ein paar Ketten, die er aus Thailand mitgebracht hatte. Er merkte nicht, dass er damit Leannes Glauben an seinen Bindungswillen untergrub, weil sie wusste, dass er sich teurere Geschenke hätte leisten können. Auch auf einen Blumenstrauß dann und wann verzichtete Glen, weil die Blumen sowieso nach ein paar Tagen hinüber waren – reine Geldverschwendung also. Aus Leannes Sicht hätte ein verblühender Blumenstrauß Glen allerdings die Gelegenheit gegeben, ihr einen neuen zu schenken und damit seine Bindung an sie erneut zu demonstrieren. In Glens männlichem Denken dagegen war eine Topfpflanze ein viel vernünftigeres Geschenk, weil man länger etwas davon hatte. Also kaufte er Leanne eine Topfpflanze – eine Rose. »Die Blume der Liebe«, verkündete er. Aber dann meinte er, Leanne könnte doch Stecklinge davon abnehmen und verkaufen. Hey, sie könnte ins Blumengeschäft einsteigen! Gestern hat ein Arzt die Dornen der Rose aus Glens Hinterteil entfernt; in ein paar Tagen wird er wieder sitzen können.
In allen entsprechenden Untersuchungen sagen weltweit 80 bis 90 Prozent der Frauen, dass Liebe für eine Ehe oder eine dauerhafte Beziehung unabdingbar sei. Eine Studie von Sue Sprecher, Koautorin von The Handbook of Sexuality in Close Relationships, und ihren Kollegen zeigte, dass 89 Prozent der amerikanischen Frauen niemanden heiraten würden, den sie nicht liebten – immerhin 11 Prozent zogen dies also durchaus in Betracht –, während in Russland 41 Prozent der Frauen jemanden heiraten würden, zu dem sie keine emotionale Nähe verspürten. Dieses Ergebnis ist vor allem auf die Männerknappheit in Russland zurückzuführen.
Da sie eine größere Auswahl haben, sind weniger Männer bereit, sich auf eine langfristige Bindung einzulassen. In Kiew lag die durchschnittliche Lebenserwartung 2009 bei 56 Jahren, und auf jeden 20-jährigen Mann kamen vier ledige Frauen. Flugtickets in die Ukraine bekommen Sie in Ihrem Reisebüro, meine Herren …
Unser Ratschlag an die Männer lautet also: Man kann bei vielen Dingen im Leben sparen, aber bei einem Schmuckstück, das Sie einer Frau schenken wollen, sollten Sie niemals knausern. Wenn Sie ihr am Anfang der Beziehung einen kleinen Ring geschenkt haben, weil das Geld knapp war, sollten Sie so schnell wie möglich einen schöneren und teureren nachlegen. Ob Sie das nun gut finden oder nicht, es kann Ihr Liebesleben verbessern, und andere Frauen werden Ihren Bindungswillen daran messen. Wir haben festgestellt, dass einzig und allein Frauen, deren Männer ihnen billigen oder winzig kleinen Schmuck geschenkt und nie etwas Besseres nachgeliefert haben, unseren Thesen widersprechen.
Zehn Sätze, die einer Frau nie über die Lippen kommen
- Es wäre schön, wenn wir mal miteinander ins Bett gehen würden. Ich habe genug davon, dass wir einfach nur Freunde sind.
- Lass die Klobrille ruhig hochgeklappt. Ich liebe es, auf kaltem, nassem Porzellan zu sitzen.
- Ich finde behaarte Hinterteile total sexy.
- Wow, was für ein Geruch! Lass bitte noch mal so einen ab!
- Bitte wirf das alte T-Shirt noch nicht weg. Die Löcher unter den Achseln sind einfach zu süß.
- Dieser Diamant ist viel zu protzig! Ach, und übrigens, Schuhe habe ich jetzt auch genug!
- Nimm die Tafel Schokolade weg!
- Ist mir egal, ob es ein Schnäppchen ist: 400 Euro sind einfach zu viel für ein Designerkleid!
- Sieht mein Hintern darin zu klein aus?
- Ich
bin eine Weile unterwegs. Warum rufst du nicht mal deine Ex
an?
Sieben Dinge, die Frauen an Männern attraktiv finden
Auch die folgenden sieben Aspekte stehen auf der Kriterienliste von Frauen zur Bewertung der Attraktivität eines Mannes. Sie sind hier ohne eine besondere Ordnung aufgeführt, aber eines steht fest: Frauen fühlen sich von Männern angezogen, die diese Dinge können und auch tun.
1. Frauen finden Männer attraktiv, die sie zum Lachen bringen
Sinn für Humor findet sich auf der Liste fast immer relativ weit oben und wird in vielen Partnerschaftsanzeigen gewünscht. Wenn eine Frau lacht, sorgt ihr Gehirn dafür, dass ihr Körper Endorphine ausschüttet – chemische Stoffe, die in ihrer Struktur dem Morphin ähneln und ihr ein warmes, kribbelndes Gefühl vermitteln. Endorphine gehören zu den körpereigenen Schmerzmitteln; sie stärken das Immunsystem und schützen vor Krankheiten.
Lachen geht außerdem mit einer Reduktion von Stresshormonen wie Cortisol einher und senkt den Blutdruck, was wiederum das Risiko von Herzerkrankungen mindert. Ein erhöhter Cortisolwert belastet das Immunsystem, deshalb ist eine Senkung dieses Hormons generell sehr gut für die Gesundheit.
Frauen gehen unbewusst davon aus, dass ein Mann, der die Dinge ein bisschen humorvoller nimmt, ihrer Gesundheit, ihrem allgemeinen Wohlbefinden und auf lange Sicht ihrem Überleben förderlich sein wird. Also meiden sie Männer, die immer negativ und unglücklich sind oder eine sauertöpfische Miene aufsetzen.
Auch Männer kennen die Macht des Humors. Sie wett eifern um die beste Pointe, denn sie wissen, dass der Typ, bei dem die Leute am lautesten lachen, den höchsten Status in dieser Situation besitzt und dass Humor Frauen anspricht.
2. Frauen finden Männer attraktiv, die mit ihnen reden
Alle Frauen wollen einen Mann, der zuhört, wenn sie von ihren Problemen und Gefühlen erzählen, ohne sie zu unterbrechen oder Lösungen anzubieten. Als Mann sollten auch Sie Persönliches von sich erzählen, wenn sie es tut. Diese Form des »Spiegelns« schafft ein engeres, intimes Verhältnis. Das heißt nicht, dass man sich als Mann wie eine Frau verhalten muss. Man muss nur mitfühlend zuhören, ohne eine Lösung anzubieten.
3. Frauen finden Männer attraktiv, die kochen
Über eine Million Jahre lang haben Männer Nahrung gejagt und sie den Frauen geschenkt. Auch im 21. Jahrhundert noch weckt jeder Mann, der eine Mahlzeit zubereiten kann, urzeit liche Gefühle bei einer Frau. Deshalb ist eine Einladung zum Abendessen auch ein verführerischer Anlass für sie, selbst wenn sie keinen Hunger hat. Auslöser ist vielmehr, dass hier ein Mann bereit ist, seine Nahrungsvorräte mit ihr zu teilen. Als Mann sollten Sie sich am besten noch heute zu einem Kochkurs anmelden.
4. Frauen finden Männer attraktiv, die tanzen
Der einzige Zweck des Tanzens besteht darin, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und schließlich beim Sex zu landen. Wenn Paare tanzen, halten sie sich einander oft in den Armen und spiegeln die Körperbewegungen des anderen. Ähnliches tun auch viele andere Tierarten vor der Paarung.
Nur einer von acht Männern hat einen »Rhythmusschalter« im Gehirn, der es ihm erlaubt, den Takt zu spüren und nach der Musik mit den Fingern zu schnipsen. Den meisten Frauen ist diese Fähigkeit dagegen angeboren. Tanzen soll potentielle Partner aufmerksam machen, und ein Mann, der tanzen kann, ist begehrt und wird nie um Dates verlegen sein. Als Mann sollten Sie daher unbedingt zur Tanzschule gehen – sobald Sie den Kochkurs absolviert haben.
5. Frauen finden Männer attraktiv, die ihnen ein Gefühl der Geborgenheit geben
Frauen sind bei drei Dingen unsicher: ihrem Aussehen, ihren Finanzen und der Frage, ob sie geliebt werden oder nicht. Eine Frau will hören, dass sie gut aussieht, gut riecht, gut schmeckt und sich gut anfühlt. Wenn man ihre neue Frisur oder ihre neuen Schuhe gar nicht bemerkt, signalisiert man damit, dass sie es nicht wert ist, angeschaut zu werden. Wenn man ihr sagt, wie wunderbar sie aussieht, und ihren Stil oder ihre Kleidung bewundert, fühlt sie sich sexy – und zieht vielleicht auch Sex in Erwägung.
Ein Mann, der spät nach Hause kommt und nicht erklärt, wo er war, erregt Verdacht und Unsicherheit bei den meisten Frauen. Wenn man anruft und sagt, wo man ist, wann man zurückkommt oder dass man sie vermisst, zerstreut man ihre Ängste.
6. Frauen finden Männer attraktiv, die Kinder mögen
Frauen möchten sich als Teil einer Einheit sehen, in der sie sich sicher, bestätigt und behaglich fühlen. Ihre Trumpfkarte ist dabei die Fortpflanzungsfähigkeit. Deshalb macht jeder Mann, der Kinderliebe signalisiert, indem er mit Kindern spielt, Grimassen zieht, herumalbert oder Gute-Nacht-Geschichten erzählt, in puncto Attraktivität viel Boden gut.
7. Frauen finden Männer attraktiv, die gesund aussehen
Ganz oben auf der Liste erwünschter männlicher Eigenschaften steht bei Frauen in aller Welt auch die Gesundheit des Mannes. Denn wenn er arbeitsunfähig wird oder stirbt, fehlen der Frau seine Ressourcen; wenn er krank ist, könnte er sie oder ihre Kinder außerdem durch körperlichen Kontakt oder die Weitergabe defekter Gene anstecken. Ein gesunder Mann dagegen verspricht gesunden Nachwuchs und eine langfristige Versorgung.
Zu den Anzeichen schlechter Gesundheit zählen Frauen alles Mögliche, von körperlicher Schwäche und offenen Wunden bis hin zu schlechtem Atem und nachlässiger Körperpflege. Gute Gesundheit zeigt sich an einer kräftigen Statur, reiner Haut und einem großen Energiepotential, das man am schnellen Gang und lebhaften Bewegungen sowie einer aktiven Lebenseinstellung (wie man sie auch bei Menschen mit höherem Status findet) erkennt. Entspannte, sich langsam bewegende Männer leben vielleicht länger, aber es mangelt ihnen in den Augen der Frauen an Motivation und Ehrgeiz, und man kann auf Dauer nicht genügend Ressourcen von ihnen erwarten.
Als Mann sollten Sie jetzt also schnell noch ins Fitness-Studio springen, bevor Sie das Essen für Ihre Frau kochen und dann mit ihr tanzen gehen.
Warum keine Frau einen Loser will
Alle Untersuchungen zeigen, dass Männer, denen jeglicher Ehrgeiz fehlt, bei Frauen überhaupt nicht ankommen und dass Frauen die Beziehung zu einem Mann, der zunehmend faul wird, seinen Job verliert oder keinen Ehrgeiz mehr entwickelt, irgendwann abbrechen. Ein hart arbeitender Mann, der hohe berufliche Ziele hat, ist für die meisten Frauen nämlich weitaus attraktiver. Umgekehrt spielen solche Eigenschaften bei einer Frau für die meisten Männer keine Rolle, weil sie das andere Geschlecht vor allem als gesunden Bewahrer ihrer Gene sehen.
Das klingt in den Ohren mancher Frauen vielleicht kalt und berechnend, aber wenn sie die Bedeutung dieser Tatsache einmal verstanden haben, haben sie enorme Vorteile im Spiel der Liebe.
Frauen werden immer nach Ressourcen streben
Alle Kriege wurden und werden von Männern angezettelt, und sie haben immer nur ein Ziel: an die Ressourcen des Rivalen heranzukommen – an Sachwerte wie Land, Öl und Städte wie auch an reproduktive Ressourcen, also Frauen. Immer wieder in der Geschichte der Menschheit sind Männer in das Territorium ihres Nachbarn eingefallen, haben seinen Besitz gestohlen, ihn und seine Söhne getötet und die Frauen vergewaltigt oder geraubt. Die erbeuteten Frauen wurden selten getötet, denn sie boten den Eroberern die Chance, ihre Gene weiterzugeben.
Das neue internationale Ehesymbol
Der Drang des modernen Mannes, Ressourcen anzusammeln und zu kontrollieren, entwickelte sich in der Evolution, weil Frauen Männer mit Ressourcen bevorzugten. Heute werfen ebendiese Frauen den Männern vor, zu viel Zeit und Engagement auf ihre Arbeit zu verwenden und lieber andere Männer aus dem Rennen zu schlagen und möglichst viel Geld zu verdienen, als zu Hause Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Dabei arbeiten die modernen Männer nur so viel, weil die Frauen eben diese angeborene Vorliebe für Männer mit Ressourcen haben. Männer tun damit letztlich nur das, was bei den Frauen gut ankommt!
Zusammenfassung
Früher prüften Frauen die Merkmale eines potentiellen Dauerpartners ganz genau, denn eine schlechte Wahl wurde womöglich mit Hunger, Missbrauch oder Einsamkeit bestraft. Da freilich auch die Frauen des 21. Jahrhunderts nicht missbraucht, im Stich gelassen oder schlecht behandelt werden wollen, greifen sie auf die Grundkriterien ihrer Vorfahrinnen zurück.
Das soll nicht unbedingt heißen, dass das Geld bei allen Frauen die wichtigste Triebfeder ist, aber zunächst einmal verspüren sie sicher den Drang, Männer auszuwählen, von deren Eigenschaften sie sich eine langfristige Existenzsicherung versprechen, als da wären Intelligenz, Status und Ehrgeiz. Nicht jede Frau landet schließlich bei einem Mann mit solchen Qualitäten; aber sie würde es gern.
Wenn ein Mann keine Ressourcen hat oder es ihm an Ehrgeiz fehlt, ist er für Frauen nicht interessant, es sei denn, sie sehen die Chance, dass er doch noch zu Amt und Würden kommt. Ein 22-jähriger Student mit der Aussicht, Gehirnchirurg, Rechtsanwalt oder Arzt zu werden, ist in den Augen einer Frau auf jeden Fall ein guter Fang, auch wenn er momentan pleite ist.