
Kathrin hatte vorher lange überlegt, was sie zu dem Fest anziehen sollte. Eher elegant oder sexy? Sie hatte ihren Vater so lange bearbeitet, bis er ihr Geld gab, damit sie sich eigens für diesen Anlass etwas kaufen konnte. Mit mehreren hundert Dollar war sie durch die großen Kaufhäuser von Manhattan gezogen, hatte sich in aller Ausführlichkeit bei »Macy's« und »Bloomingdale« umgesehen. Schließlich entschied sie, dass es wichtig war, älter zu scheinen als läppische fünfzehn, und kaufte ein elegantes Kostüm aus dunkelgrünem Samt. Zu dem kurzen, engen Rock gehörte eine lange, leicht taillierte Jacke, und selbstverständlich nahm sie auch noch die dunkelgrünen Wildlederschuhe mit, die die Verkäuferin ihr zeigte.
Dazu würde sie ihre neue Tasche um die Schulter hängen, die sie von ihrer Mutter zu Weihnachten bekommen hatte. Mami hatte sich die gleiche gekauft, eine schöne große Tasche, in die eine Menge hineinpasste und die trotzdem so elegant war, dass man sie auch am Abend benutzen konnte. Sie war aus schwarzem Samt mit grünen, blauen und roten Motiven aus kleinen Perlen, Federn und Seide und oben mit einer Goldschnalle zu verschließen. Wer genau hinsah, bemerkte, dass die Stickerei zum Teil Tiere darstellte, Vögel, Schmetterlinge und Schlangen. Kathrin war sehr stolz auf diese auffallend schöne Tasche. »Insgesamt sehe ich nicht aus wie fünfzehn, sondern wie achtzehn!«, hatte sie gedacht.
Dann allerdings, auf der Party, war ihre Euphorie schon in der ersten halben Stunde verflogen, und sie fing an, sich elend zu fühlen. Mindestens hundert fremde Menschen waren um sie herum, und keiner kümmerte sich um sie. Niemand sprach Deutsch, und es fiel Kathrin schwer, einer im halsbrecherischen Tempo geführten Unterhaltung auf Amerikanisch zu folgen. So stand sie in ihrem schönen, neuen Kostüm da und langweilte sich zu Tode. Schließlich gab sie es auf, so zu tun, als amüsiere sie sich blendend, trat an eines der hohen Fenster und schaute hinaus. Im Schein der Bogenlaterne konnte sie den verschneiten Vorgarten des Hauses sehen, dann die Straße, den Riverside Drive, auf dem an diesem Abend kaum etwas los war. Dahinter floss der Hudson, aber der Fluss war verhüllt von Dunkelheit. Ganz leicht hatte es wieder zu schneien begonnen. Kathrin sehnte sich auf einmal nach der Ruhe ihres Hotelzimmers. Sie war ein fünfzehnjähriges Mädchen, daran änderten die schicksten Klamotten nichts, und niemand nahm sie für voll. Was tat sie hier noch?
»Bist du Kathrin?«, fragte jemand neben ihr. »Kathrin aus Deutschland?«
Die Worte kamen mit stark amerikanischem Akzent, aber es waren wenigstens deutsche Worte! Kathrin drehte sich um. Der junge Mann, der neben ihr stand, musterte sie aufmerksam. Er hatte dunkles Haar und schöne graugrüne Augen. Er trug Jeans und darüber ein schwarzes, elegantes Jackett, mit lässig aufgekrempelten Ärmeln, sodass man das leuchtend blaue Seidenfutter sehen konnte. Dazu passte seine Krawatte, die er locker umgebunden hatte.
»Ja ...« Das klang etwas krächzend. Kathrin räusperte sich. »Ja. Ich bin Kathrin.«
»Ich bin Ted. Der Sohn von Jane und Bob. Gefällt dir unsere Party?«
Kathrin war versucht zu schwindeln und »Ja, ganz toll!« zu sagen, aber sie hatte das Gefühl, er werde sie ohnehin durchschauen, und so antwortete sie ehrlich: »Ich weiß nicht ... ich kenne niemanden hier, und ich scheine allen ziemlich gleichgültig zu sein.«
Ted verzog das Gesicht. »Typisch. Die würden es nicht einmal merken, wenn neben ihnen einer das Zeitliche segnete, das kannst du mir glauben!«
Kathrin war erstaunt. »Wenn du die Leute nicht magst«, sagte sie, »warum bist du dann zu der Party gekommen?«
»Ich wohne schließlich hier. Außerdem ... ist das schon meine Welt!«
»Ja, aber du hättest doch auch woanders hingehen können. In ... eine Disko ... oder ein Theater ... oder ich weiß nicht ...«
Kathrin kam sich auf einmal ziemlich blöd vor. Aber Ted sah sie sehr aufmerksam an.
»Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich glaube, ich wollte meine Eltern nicht ärgern. Allerdings nehme ich an, es würde ihnen absolut nicht auffallen, wenn ich nicht hier wäre. Wie ist es? Wollen wir uns abseilen?«
Damit hatte Kathrin nicht gerechnet. Der unerwartete Vorschlag von Ted brachte sie ins Stottern.
»Ich weiß nicht ... ich müsste meine Eltern fragen ...« Oh, lieber Himmel! Jetzt hast du dich endgültig als kleines Mädchen entlarvt!
Ted grinste. »Wenn du erst deine Eltern fragen musst, können wir es wohl vergessen. Höchstwahrscheinlich wären sie nicht einverstanden!«
Kathrin biss sich auf die Lippen und nannte sich insgeheim eine dumme Kuh, und feige war sie obendrein. Denn wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie das mit ihren Eltern erst einmal gesagt, um Zeit zu gewinnen. Sie fand Ted ungeheuer aufregend, aber gerade das schüchterte sie ein. Sicher war er auch wesentlich älter als sie.
»Bleib hier stehen«, sagte er jetzt. »Wenn wir also schon weiterhin an diesem langweiligen Fest teilnehmen, organisiere ich uns wenigstens etwas Anständiges zu trinken. Du magst doch Champagner?«
»Ja, klar ...«
Er drehte sich schon um, wandte sich aber doch noch einmal zu ihr. »Wie alt bist du eigentlich?«
»Achtzehn.«
Die Lüge war ihr einfach so herausgerutscht, und sie erstarrte im nächsten Moment vor Schreck. Wie albern von ihr! Er würde nur allzu leicht und allzu schnell herausfinden, dass das nicht stimmte! Aber sie konnte es nicht mehr ändern, und offenbar schien er es sofort zu glauben.
»Aha. Ich werde im März zweiundzwanzig. Bis gleich!«
In seinem Fall stimmt das sicher, dachte Kathrin. Sie schaute Ted nach, wie er zwischen den vielen Leuten verschwand. Plötzlich nahm sie alles ganz deutlich wahr: das leise Klirren der Gläser, das Lachen und die durcheinanderschwirrenden Stimmen, den Geruch vieler verschiedener Parfüms, das Aufblitzen von Schmuck, die eleganten Bewegungen, mit denen sich weiß befrackte Kellner zwischen den Gästen hindurchschlängelten und dabei Tabletts voller Gläser balancierten ... Irgendwo am anderen Ende des Raumes erspähte sie ihren Vater. Er wurde soeben von einem der Kellner angesprochen, der ihm bedeutete, mit ihm zu kommen. Kathrin runzelte die Stirn. War irgendetwas passiert?
Ted tauchte wieder auf, zwei Gläser mit Champagner in den Händen. »Bitte sehr!« Er reichte ihr eines, zog dann eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche. »Rauchst du?«
»Nein, ich ... ich gewöhne es mir gerade ab ...«
Das klang schick, fand Kathrin. Und überzeugend. Jedermann war heutzutage dabei, sich irgendetwas abzugewöhnen. Und Ted musste wirklich nicht wissen, dass sie in ihrem ganzen Leben erst eine Zigarette geraucht und sich dabei fürchterlich verschluckt hatte.
»Woher kannst du so gut Deutsch?«, fragte sie.
Ted deutete eine leichte Verbeugung an. »Danke für die Blumen. Mein Vater hat drei Jahre lang in Deutschland gelebt. In Bonn. Zwei Jahre davon waren Mum und ich auch drüben, und ich wurde auf eine deutsche Schule geschickt. Damals war mein Akzent besser. Aber inzwischen ... « Er machte eine wegwerfende Handbewegung, die zeigen sollte, er sei jetzt nicht sehr zufrieden damit.
Kathrin widersprach sofort eifrig. »Nein, nein. Du bist sehr gut, ehrlich. Du hast kaum einen Akzent!«
Ted zündete sich eine Zigarette an. »Sag mal, Kathrin, hättest du vielleicht Lust, morgen Abend mit mir auszugehen? Ich wette, von den wirklich interessanten Seiten New Yorks hast du noch nichts gesehen. Ich könnte dir so einiges zeigen!«
Diesmal ließ sich Kathrin nicht von ihrem eigenen Schrecken überrumpeln. »Klar. Gern. Wo wollen wir uns treffen?«
Während sie sprach, beobachtete sie, wie ihr Vater in den Raum zurückkehrte. Er trat auf ihre Mutter zu, löste sie aus der Gruppe, in der sie gerade stand und sich unterhielt, und flüsterte mit ihr. Etwas stimmte da ganz und gar nicht.
»Wo wohnst du hier in New York?«, fragte Ted.
»Im ›Plaza‹.«
»Okay. Dann hole ich dich morgen Abend um sieben Uhr im ›Plaza‹ ab. Einverstanden?«
»Ja. Sicher.«
Sie hatte das Gefühl, dass sie wie eine einfallslose Sprechpuppe dastand und nur »Ja« und »Nein« und »Sicher« sagte. Hoffentlich verlor Ted nicht gleich das Interesse an ihr! Während sie an ihrem Champagner nippte, überlegte sie verzweifelt, was sie sagen könnte, um eine richtig spritzige Unterhaltung in Gang zu bringen. Sie war beinahe erleichtert, als sie bemerkte, wie ihre Mutter ihr zuwinkte und ein »Komm doch mal gerade her« mit den Lippen formte.
»Entschuldige«, sagte sie zu Ted, »meine Mutter will irgendetwas von mir.«
»Schon gut. Bleibt es dabei? Morgen um sieben?«
»Natürlich.«
Als Kathrin von ihm fort durch den Raum ging, fühlte sie sich wunderbar beschwingt. Und das lag nicht nur am Champagner.
Eine Stunde später saß sie im Hotelzimmer ihrer Eltern auf dem Bett, beobachtete, wie ihre Mutter Kleider und Wäsche in einen Koffer packte, und fragte sich, warum das Leben so gemein sein musste.
»Wieso? Mami, wieso? Wieso muss Papi Hals über Kopf nach ... nach ... wie hieß das noch?«
»Nach Oregon. Das liegt auf der anderen Seite des Kontinents. Am Pazifik.«
Und wenn es auf dem Mond gelegen hätte! Kathrin hasste Oregon!
»Ich verstehe nicht, warum du so ein Gesicht machst«, sagte ihre Mutter kopfschüttelnd. »Papi hat sich das ja nicht ausgesucht. Aber dieser Kollege von ihm, der vorhin während der Party anrief, sagte, es sei eben sehr wichtig, dass Papi sofort komme. Es geht um sehr wichtige Geschäftsabschlüsse für seine deutsche Firma. Da kann er nicht einfach Nein sagen!«
»Aber wir wollten Ferien in New York machen! So war es geplant!«
»Also, Kathrin! Andere wären froh, wenn sie außer nach New York auch noch an die Westküste der Vereinigten Staaten reisen dürften. Ich kann wirklich nicht begreifen, was du dagegen hast. Es ist doch eine Chance, noch mehr von diesem Land zu sehen!«
Kathrin wollte nichts von diesem Land sehen, sie wollte sich mit Ted treffen.
»Mami, kann ich nicht einfach hierbleiben? Du hast doch gesagt, Papi muss für drei Tage nach Oregon. Du fliegst mit ihm hin, und dann kommt ihr wieder hierher, holt mich ab, und wir fliegen zusammen nach Deutschland.«
»Ich weiß nicht ... du kannst doch nicht allein in New York bleiben ...«
»Warum nicht? Wenn du willst, melde ich mich dreimal täglich bei Jane und Bob, sodass sie immer wissen, was ich tue. Außerdem ...«, Kathrin bemühte sich um eine besonders gleichgültige Stimme, »außerdem wollte dieser Ted, weißt du, Janes und Bobs Sohn, mir die Stadt zeigen. Ich wäre nicht einmal allein.«
Ihre Mutter sah sie scharf an, aber Kathrin erwiderte ihren Blick in aller Unschuld. »Mami, ich bin doch kein kleines Kind! Ich tue nichts, was gefährlich wäre. Bitte, sag ja!«
»Na ja ...«
Ihre Mutter zögerte. Natürlich wäre es für sie auch ganz schön, mal allein mit ihrem Mann zu verreisen. Aber Kathrin in einer Stadt wie New York zurückzulassen, ein fünfzehnjähriges Mädchen ...
»Ich werde mit deinem Vater darüber sprechen«, sagte sie schließlich. »Aber freu dich nicht zu früh. Er ist sicher nicht begeistert von dieser Idee!«
Kathrins Vater, der sich noch Zeitungen und Zigaretten gekauft hatte, tauchte schon bald auf und wurde von Kathrin sofort mit ihren Wünschen bestürmt. Zuerst sagte er spontan, das sei völlig ausgeschlossen, dann geriet er ins Wanken, dann beschloss er, sich erst noch mit Jane und Bob zu besprechen.
Nach einem längeren Telefonat gab er schließlich seine Zustimmung: »In Ordnung. Du kannst hierbleiben. Aber Jane und Bob werden über alles informiert, was du tust. Du gehst nicht alleine aus, verstanden? Du tust überhaupt nichts, ohne bei Jane und Bob anzurufen und es mit ihnen zu besprechen. Also, glaub nicht, du hättest jetzt drei Tage lang die ganz große Freiheit. Und du kannst ganz sicher sein: Ich werde wahnsinnig böse, wenn du irgendetwas anstellst. Du kannst es dann vergessen, im nächsten Jahr überhaupt allein irgendwohin gehen zu dürfen!«
»Du kannst dich auf mich verlassen!« Kathrin bemühte sich, sehr vernünftig und erwachsen auszusehen. »Es ist eine tolle Herausforderung für mich«, sagte sie. »Allein in einem Hotel zu wohnen, allein zurechtzukommen ... ihr versteht das doch sicher!«
Ihre Eltern verstanden das zwar nicht, aber glücklicherweise blieb keine Zeit für lange Debatten, denn sie mussten sich beeilen, um noch rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Sie hatten beschlossen, ihr Zimmer, das gleich neben dem von Kathrin lag, weiter zu behalten, was ihre Tochter zwar für unnötigen Luxus hielt, aber ihr Vater sagte leichthin: »Das zahlt sowieso alles die Firma, und dann müssen wir uns auch nicht so genau festlegen, wann wir wiederkommen. Vielleicht schaffe ich es ja ein bisschen schneller.«
Kathrin blieb mit einem dicken Paket Dollarnoten und drei Dutzend Ermahnungen zurück. Sie atmete erst auf, als das Taxi verschwunden war. So! Jetzt hatte sie freie Bahn!
Am nächsten Morgen schlief sie sehr lange und bestellte sich dann ein Frühstück auf ihr Zimmer. Während sie aß, überlegte sie, was sie heute Abend, wenn sie mit Ted ausginge, anziehen sollte. Sie konnte ja wohl nicht zweimal in demselben Kostüm auftauchen. Sie musste etwas Neues kaufen. Wie gut, dass ihr Vater ihr so viel Geld dagelassen hatte!
Den Rest des Tages verbrachte Kathrin in den Kaufhäusern, und am Ende waren ihre Dollarvorräte schon ziemlich zusammengeschrumpft. Sie entschied sich für einen kurzen, schwarzen Rock, ein paillettenbesetztes Oberteil und eine kurze schwarze Jacke; und, für den Fall, dass Ted am nächsten Tag wieder mit ihr ausgehen wollte, legte sie sich noch eine hautenge weiße Hose und einen ebenso engen weißen Glitzerpulli zu, der so kurz war, dass er ihren Bauchnabel freiließ. Das passte zwar nicht zu den winterlichen Temperaturen, aber Kathrin fand, er ließ sie einfach umwerfend sexy aussehen. Ihre Mutter hätte die Sachen sicher etwas ordinär gefunden, aber ihre Mutter hatte schließlich den Geschmack einer vierzigjährigen Frau! Hochzufrieden kehrte Kathrin mit ihren Tüten ins Hotel zurück, bestellte sich gegen den größten Hunger ein Sandwich aufs Zimmer und nahm dann ein langes, ausgiebiges Bad. Schließlich, viel zu früh, fing sie an, sich anzuziehen. Sie gefiel sich sehr gut in dem kurzen Rock, aber sie hatte den Eindruck, noch besser aussehen zu können ... älter vor allem. Nach einigem Überlegen ging sie hinüber in das Zimmer ihrer Eltern; den Schlüssel hatte sie behalten dürfen. Ihre Mutter hatte zwar die meisten Sachen mitgenommen, aber ein bisschen Kosmetik und ein paar Kleider und Schuhe standen noch herum.
Kathrin sah sich genau um. Diese Schuhe aus schwarzem Wildleder mit den hohen Absätzen hatten es ihr besonders angetan. Vorsichtig schlüpfte sie hinein. Sie waren zwar ein bisschen eng - Mamis Füße waren eben kleiner -, aber für einen Abend würde es gehen, und ihre Beine sahen darin großartig aus, unheimlich lang und schlank. Bei den ersten Schritten durchs Zimmer lief Kathrin noch etwas wackelig, aber sie war sicher, dass sie nur Übung brauchte, um damit zurechtzukommen. Sie benutzte noch Lippenstift, Eyeliner, Puder und eine große Flasche Haarspray aus dem Bad ihrer Mutter und stylte sich sorgfältig. Am besten, sie nähme das alles mit, wer wusste, wie nötig sie es vielleicht im Laufe des Abends noch brauchen würde. Ihre Mutter würde sicher nichts dagegen haben, wenn sie sich bei ihr bediente. Gerade als sie die gesamte Ausrüstung an Verschönerungsmitteln behutsam auf den Händen balancierend in ihr Zimmer hinübertragen wollte, fiel ihr Blick auf die samtene Handtasche ihrer Mutter, die auf dem Sessel lag. Es war genau die Tasche, die sie selber auch besaß. Kurzentschlossen, und weil ihr schon alles, was sie in den Händen hielt zu Boden zu rutschen drohte, packte sie die Sachen in die Tasche ihrer Mutter und hängte sie sich um die Schulter. Nahm sie die eben heute Abend, schließlich glich sie wie ein eineiiger Zwilling ihrer eigenen.
Sie begab sich hinüber, und während sie dort mit schnell pochendem Herzen auf ihren hohen Absätzen hin- und hertrippelte, befiel sie auf einmal eine schreckliche Sorge: Wenn Ted sie vergessen hatte? Oder vielleicht hatte er es überhaupt nicht ernst gemeint? Oder wenn er eine feste Freundin hatte, die es ihm gar nicht erlaubte, abends mit einem anderen Mädchen auszugehen?
Vor lauter Grübeln hätte sie sich um ein Haar noch ihre schön lackierten Fingernägel abgebissen. Aber da klingelte schon das Telefon. Ted war dran.
»Hallo«, sagte er, »ich bin unten in der Halle. Kommst du?«
»Ja, ich komme sofort.«
Ein letzter Blick in den Spiegel, sie sah toll aus und mindestens wie achtzehn!
Beschwingt verließ Kathrin das Zimmer. Das Abenteuer konnte beginnen.
