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»Es gibt Lurche«, sagte Bloch, »die begatten sich tagelang!«
Vor fünf Minuten war Gundolfs Hiobsbotschaft durchgekommen. Als Ira Hagenow, als die rettende Skizze zerfetzt wurde, steuerte die ›Steppenadler‹ automatisch Nauheim an. Jetzt glitt auf der Steuerbordseite der Flughafen vorüber. Die geschulten Augen der Besatzung erkannten die Kavalkade von Rot- und Blaulichtern, die zwischen den beiden Parallelbahnen rotierte. Niemand außer der Cockpitbesatzung ahnte den makaberen Bezug.
Die psychologischen Reaktionen des Menschen auf eine Todesdrohung sind seltsam, dachte Mahlberg. Er hatte sich selber seit Stunden sachlich beobachtet, wie er unter Streß reagierte. Seine Ablenkungsversuche auf die Landschaft. Seine Vorliebe für Süßspeise … (Er hatte inzwischen drei Karamelspeisen, zwei Rote-Grütze-Portionen, eine Packung Pralinen verspeist – die Menge, die er sonst in einer ganze Woche vertilgte!) Bei der Besatzung hatte er eine deutliche Gereiztheit, eine Anfälligkeit für emotionelle Handlungen registriert. Der Ausspruch Blochs verblüffte ihn trotzdem. Er reagierte, als habe er eine Überdosis von Sexaufputschpillen geschluckt. Natürlich: Vitale Sexualität war das beste Mittel, dem drohenden Tod zu trotzen!
In vielen Kriegsbüchern hatte ihn die Obszönität der Männerwitze schockiert, die von den Todgeweihten im vordersten Graben gerissen wurden. Gab es keine erhabeneren Gedanken angesichts der Todesstunde?
Über Gießen hatte Bloch, völlig zusammenhanglos für Mahlberg, geäußert, weibliche Schönheit gehöre nicht in ein Magazin, weibliche Schönheit gehöre ins Bett und solle auf dem Rücken liegen!
In den letzten Stunden des Deutschlandflugs hatte er immer wieder Karin vor sich gesehen. In diesen Stunden hätte er bei ihr liegen können, wenn ein böses Geschick ihn nicht auf diesen Wahnsinnsflug geschickt hätte.
»Und noch was!« fuhr Bloch zusammenhanglos fort. »Fürchten Sie ja nicht, durch diese zusätzliche Belastung einen Herzinfarkt oder Magengeschwüre zu kriegen. Wissen Sie, wo sich seelischer Streß zuerst zeigt? Na, Brinkmann?«
»Keine Ahnung!«
»Im Hintern!« Er dozierte: »Zwei Drittel aller unter Streß stehenden Männer leiden an Hämorrhoiden oder Würmern! Sie werden mit ihren Problemen nicht fertig. Die drücken sie dann oder wimmeln sie, zerlegt in klitzekleine Problemchen, in ihrem Darm!«
»Mein Arsch ist gesund!« verkündete Brinkmann knapp.
Eine literarische Fiktion! dachte Mahlberg. Anzunehmen, die Todesstunde schweiße die Betroffenen zusammen! Stimmt gar nicht! Jeder kämpft seinen eigenen Privatkrieg gegen das Sterben! Nicht nur gegen den Tod, sondern auch noch gegen den anderen!
Bloch erholte sich langsam von seinem seelischen Tief. Zu Brinkmann gewandt, gab er seinen Entschluß bekannt:
»Uns bleibt nur eine einzige kleine Möglichkeit offen.« Er ließ seine Blicke über die Treibstoffvorratsanzeige gleiten. »Vor Mitternacht müssen wir landen. Wir können nur noch suchen, suchen, suchen! Sie, Brinkmann, machen sich jetzt mit Schraubenzieher und Schraubenschlüssel auf den Weg in die Kabine. Nehmen Sie sich ein paar Stewardessen zur Hilfe. Sie sollen zerlegen, was nur irgendwie zu zerlegen ist! Mehr weiß ich auch nicht!«
Wenn er die Augen schloß, sah er bereits die ›Steppenadler‹ nach der Explosion: zerfetzte Sitze, aus denen unförmiger Schaumstoff quoll, Bündel von aus der Decke gerissenen Leitungen. Zerflammte Container und Tabletts. Zerquetschte Leiber. Eine Frau, die nur noch aus Oberkörper und Gesicht bestand. Kinder, Gliedmaßen, Geschirrteile gleichermaßen durcheinandergewirbelt. Brennende Wrackteile, aus denen der süßliche Geruch der Toten quoll. Das Cockpit wie eine Ziehharmonika auf weniger als einen Meter zusammengepreßt. Die Schaumflocken der Feuerlöscher gleichmäßig gebreitet über Säuglingsleichen, Whiskyflaschen, Reisetaschen.
»Aber wir haben doch gar keine Säuglinge an Bord!« sagte er plötzlich laut, als habe sich durch diesen Fehlernachweis das ganze Gesamtproblem ad absurdum geführt.
Worin unterschied sich eigentlich die Zivilfliegerei der siebziger Jahre noch von der Kriegsfliegerei, deren Ende er noch miterlebt hatte, wenn auch weniger intensiv, als er gelegentlich auf Parties den Anschein zu wecken suchte. Was er erlebt hatte, reichte ihm allerdings für den Rest seines Lebens.
Wenn er darauf zu sprechen kam, begann er etwa mit dem Vermerk, Benzingeruch an und für sich könne etwas wunderbar Klares, Herbes oder Bitteres haben; auch reiner Gummigeruch wirke nicht abstoßend … ›Und stellen Sie sich den milden Duft eines Herbstfeuers vor! Von dem Duft weicher, frisch gewaschener Haut brauche ich nicht zu sprechen. Aber so, wie die Mischung aller reinen Farben trotz Newtons anderslautender Behauptung ein häßliches, schmutziges Grau ergibt, so ergibt die Mischung dieser Geruchstypen eine wenig erfreuliche Zusammensetzung …‹
Und als er damals im Krieg die Aufschlagstelle einer brennend abgestürzten FW-190 erreichte, war zunächst nichts weiter zu sehen gewesen als ein Kreis leicht aufgewühlter Erde. Ein einigermaßen aktiver Maulwurf hätte es besser besorgen können. Das Jagdflugzeug, das mit 800 km/h in die Erde gestürzt war, hatte sich selbständig sein Grab gegraben. In einer hundertstel Sekunde und tiefer, als der geschickteste Totengräber erledigen würde.
»Der ganze Blechladen, grübst du ihn aus, wäre zusammengeschrumpft auf weniger als einen Meter und sähe aus wie ein vierundachtzigbässiges Akkordeon, nur weniger musikalisch …«
Das Schlimme daran war der Geruch gewesen. Er bestand aus einer Mischung von glühendem Gummi, der sich in das Fleisch der Schenkel eingefressen hatte, und von brennendem Benzin, das über Gesicht und Rücken gespritzt war.
Wenn man mit dem Graben begann, fand sich nichts als dieses vierundachtzigbässige Akkordeon. Einer meinte dann immer, man müsse weitergraben, irgend etwas müsse sich doch finden. Wie solle man ihn sonst begraben? Und man grub weiter und fand den Rest eines Filzstiefels. Darin steckte sinnloserweise ein verkohlter Schenkel; da gehörte doch ein Fuß hinein. Und dann fand man einen zweiten Stiefel; es war nichts drin. Erst als einer schüttelte, war eine knappe Handvoll Asche drin, die sammelte jemand in sein Taschentuch.
Man müsse etwas Greifbares finden, meinte einer der Grabenden, aber man fand nur das Gehäuse eines Höhenmessers. Da sei etwas drin, meinte einer und kratzte eine weiche, blasse Masse heraus. Sie war grau und roch verkohlt. Aber es hing ein winziger Stirnlappen daran; und so wußten sie, daß es Gehirnmasse war.
Die taten sie dann zu dem Schenkelstiefel und der Asche; und so lag es später im Sarg, einsam und winzig in dem gewaltigen Sarg; und das Ehrenpeleton feuerte seine Salven wie bei einem richtigen Begräbnis. Und der Pfarrer sprach seinen Segen wie bei einem richtigen Toten. Und alle blickten ernst und feierlich, als würde wirklich jemand begraben.
Schließlich hatte man lange genug gesucht. Ein Mensch konnte doch nicht so einfach vom Erdboden verschwinden; sein Gehirn hatte ›Hölderlin‹ gedacht und ›Abendessen‹ und ›Heimaturlaub‹ und ›Brigitte‹. Und seinen Körper hatte er jahrelang sorgfältig gepflegt mit Chlorodont und 4711-Seife und Hornkamm und Nagelbürste; und allen war hübsch scheußlich zumute.
»Nein. Keine besonderen Vorkommnisse!« hörte er Mahlberg melden und schrak auf. »Aber allmählich müssen wir runter! Wir können hier nicht ewig kreisen! Wie wär's, ihr verhandelt mit Houston, damit die uns in eine Satellitenumlaufbahn schießen? Dann könnt ihr monatelang in aller Ruhe eure müden Gehirne strapazieren!«
Er überdachte seine Pflichten als Kommandant. Angenommen, man würde, durch eine Bombendetonation nur schwer beschädigt, aber noch flugfähig, eine Notlandung vornehmen. Was wäre bei der Evakuierung zu beachten?
Vier Türen auf jeder Seite. Vom Bug zum Heck: 1 L und 1 R, 2 L und 2 R, 3 L und 3 R, 4 L und 4 R. An jeder Tür eine Stewardeß als Cabin-Attendant, C/A, postiert. Sie saß auf einer sogenannten Crew-Station, unter deren Sitz eine Fülle von Notgeräten, sogenanntes Emergency-Equipment, verpackt war: Kinderschwimmwesten, Feuerlöscher, Notbeile, Survival-Kits, Erste-Hilfe-Koffer. Bei einer Notwasserung mußten Survival-Kits und Erste-Hilfe-Koffer mit ins Boot genommen werden.
Bei der DC-10 erfüllte die Notrutsche gleichzeitig die Funktion eines Schlauchboots. Bei einer Katastrophe mußten über 200 Passagiere innerhalb von 90 Sekunden über die Notrutschen evakuiert werden können. Sie waren in den Türen verstaut und bliesen sich automatisch auf, wenn man die Tür öffnete. Damit bei einem normalen Türöffnen zum normalen Aussteigen die Rutschen nicht ausfuhren, hatten die Türbedienungshebel zwei Positionen: ›Notrutsche armiert. Notrutsche nicht armiert‹. Vergaß eine Stewardeß, vor dem Aussteigen den Hebel auf ›nicht armiert‹ zu stellen, knallte die Rutsche hinaus.
Alle Besatzungsmitglieder mußten jährlich einmal eine Notschulung mit Rutschen durchführen. Dabei hatte es beim Abseilen aus dem Cockpit oder beim falschen Hineinspringen in die Rutschen mehrfach Verletzte gegeben. Verletzte, die man jederzeit in Kauf nahm, um für den Notfall gerüstet zu sein.
Bloch hatte sogar eine Demonstrationsevakuierung mit ›echten‹, nicht vortrainierten Passagieren mitgemacht. Das gesamte Fernsehen vom ZDF und Hessen 3 war aufgefahren, um das nicht alltägliche Event auf Film zu bannen. Ja, Bloch, der langbärtige Reporter nicht ausstehen konnte, erinnerte sich, daß immer nur vom Eventstatt von einem simplen Ereignis die Rede war. Am auffälligsten hatte sich ein zweiundachtzigjähriger Opa genommen, der gar nicht oft genug mit einem Riesensprung in die Rutsche jumpen konnte, während sich zarte, halbseidene Jünglinge zierten. Immerhin, die internationalen Sicherheitsbestimmungen wurden eindruckweckend erfüllt: Innerhalb von 72 Sekunden war auch die letzte Oma von Bord.
Freilich: Bei einer solchen Demonstration wußte jeder, daß es sich um eine Demonstration handelte. Kein Feuer in der Kabine versetzte die Springenden in Panik, keine Toten blockierten die Ausgänge.
Aus Life-Filmen, die nur den alten Hasen gezeigt wurden, wußte Bloch: Nichts wirkte sich chaotisierender auf den Menschen aus als Feuer. Er hatte Bilder gesehen von Stewardessen in brennenden Flugzeugen, die drängten sich in Panik vor dem Feuer an dem rettenden geöffneten Ausgang vorbei in die äußerste Ecke, um dort jämmerlich zu verbrennen, statt durch die rettende Tür zu springen.
Ihm fiel der Film ein, der an Bord lief. Um sich abzulenken, fragte er Brinkmann nach dem Titel.
»Irgend so ein alter Schmarren: ›Papillon‹. Haben Sie schon mal erlebt, daß an Bord moderne Filme gezeigt werden?«
Jetzt zeigte sich, wie dünn die Wand zwischen unterkühlter Selbstbeherrschung und Emotion war. Bloch brauste auf:
»›Papillon‹! So eine Idiotenidee! Wissen Sie, daß es in dem Film nur so wimmelt von Greuel- und Folterszenen? Halten Sie das für eine besonders glorreiche Idee?«
»Aber ich bin unschuldig!« stotterte der Bordingenieur.
»Dafür dürfte unsere Puserette Frau Gundolf zuständig sein!« sagte Mahlberg mit einer Spur von Schadenfreude.
Aber bei Frau Gundolf war Bloch vorsichtig. Sie war für ihn immerhin eine erfahrene Frau, die einen einwandfreien moralischen Lebenswandel führte. Derartigen Damen gegenüber brachte er gern seinen Ehrenkodex und sein Bedürfnis, Kavalier zu spielen, an. Wenn es nach ihm ginge, wäre der Handkuß bis heute nicht abgeschafft worden. Sie war Mutter von zwei fast schulpflichtigen Kindern; ihr Lebenswandel nötigte ihm Bewunderung ab. Außerdem war sie schön, verführerisch und gebildet; Bloch äußerte sich daher behutsam:
»Wollen mal sehen, was dahintersteckt.«
Interessante Leute an Bord kennenlernen: Hatte Margot Gundolf wieder an eine Gelegenheit dazu geglaubt? Sie bemüht sich, hinter die Motive zu kommen, die sie wieder an Bord getrieben hatten. Illusionen, nichts als Illusionen … Deprimiert ließ sie sich zurück in den Sitz der hintersten Bereitschaftsstation fallen. Hier, auf Station 4 L, war man isoliert von allen Vorgängen in der Kabine. Der Film lief noch; die Passagiere würden umherlaufende Stewardessen nur als Störung empfinden. Gleich, nach Filmende, würde sie voll da sein.
»Der Captain hätte Sie gern gesprochen!«
Eine Kollegin stand vor ihr. Der Film war zu Ende. Sie erhob sich.
»Okay, ich komme.«
Sie ging nach vorn; ein langer Weg. Sie kämpfte gegen ihre Phantastereien an; schmerzhaft kam ihr die Realität zu Bewußtsein. Die gewaltige Masse vor ihr war durch die Zwischenschotts eines preisgekrönten Innenarchitekten mehr recht als schlecht aufgesplittert worden. Vielleicht waren das alles nur Illusionen; Illusionen, die sie den einzelnen unterschoben hatte? Persönlichkeiten, Individuen – wo gab's die noch im Zeitalter der Masse? Auch die Crews traten immer nur in Massen auf; wer sich absonderte, war ein Einzelgänger. (Diese Bezeichnung wurde seltsamerweise immer nur negativ gebraucht.) Man ging gemeinsam ins Kino (hatte keiner einen speziellen Film, den er sehen wollte?), gemeinsam ins teuerste Steaklokal (wollte niemand gerade an diesem Abend mal Eierpfannkuchen essen?), gemeinsam an die Beach (wollte denn niemand in einer Elfmanncrew mal irgendwann den alten Heidegger oder Sartre lesen?), gemeinsam, und das war schon viel (!), in die Schlangenfarm (kam niemand auf die Idee, in den nahegelegenen Busch zu fahren, wo es echte wilde Schlangen gab, harmlose Nattern sogar, so daß die halbseidenen Jünglinge in der Crew nicht Heulen und Zähneklappern kriegten?). Und endlich fand man sich gemeinsam auf irgendeinem Hotelzimmer ein und soff bis zum frühen Morgen; aber immer nur Whisky oder Gin und Bier. (Konnte es nicht wenigstens mal Rum sein oder Cherry Heering oder Tia Maria oder gar so etwas Ausgefallenes wie polnischer Wodka? Gab es niemals irgendeinen in einer Elfmanncrew, der wirklich etwas von Drinks verstand und eine eigene, individuelle Meinung hatte?)
Sie quetschte sich an den Kolleginnen vorbei, die in der vorderen Galley neue Drinks vorbereiteten; der Film hatte durstig gemacht.
Und die Passagiere: Vielleicht waren sie genauso gleichgültig, uninteressiert, wollten weiter nichts als ihr Bier? Ließen sie sich sonst einen uralten Film aufzwingen, für den sie auf der Erde keine Mark Eintrittsgeld zahlen, keine Minute opfern würden? Vielleicht gab es auch unter ihnen keine Persönlichkeiten – niemanden, der sich einfach auf sein Zimmer zurückzog, wenn ein Dutzend Kollegen, Kumpel, Kameraden am Stammtisch weitersaufen wollten? Vielleicht waren sie über ein gutgebratenes Steak tatsächlich glücklicher als über einen Sonnenuntergang westlich von Lissabon?
Das freilich konnte Margot auch jetzt nicht glauben. Sie erschien im Cockpit:
»Man wollte mich sprechen?«
Bloch drehte sich um – weiter, als er das normalerweise tat. (Bei derartigen Verrenkungen spürte er die Rheumastiche im linken Bein, hervorgerufen durch die früheren primitiven Frischluftanlagen auf der Super-Constellation und Boeing 707).
»Ist der Film, wie hieß er noch, zu Ende?«
»›Papillon‹ – ja.«
»Kein sehr erbaulicher Film – in unserer Situation …«
»Ja, ich weiß!« Sie biß sich auf die Unterlippe. »Ehrlich gesagt, ich hab' nicht einmal gewußt, wie er heißt, der Film. Es hätte auch nichts geändert: Ich kenne ihn nicht.«
»Wie er ist – das hätten Sie nicht zu wissen brauchen. Wie er heißt – schon.« Bloch genoß seine eigene Korrektheit. »Aber als Sie nun merkten, wie er war … hätte man ihn da nicht besser abgeschaltet, Frau Gundolf?«
»Das haben wir uns auch überlegt – bei all den angeketteten Sträflingen und so. Aber dann fanden wir: Das wäre nicht gut, jetzt ein defektes Vorführgerät vorzutäuschen.«
»Weshalb nicht?«
»Schauen Sie: Wir versuchen doch dauernd, unseren Passagieren Vertrauen einzuflößen. Vertrauen in unsere Polizei. Vertrauen in unsere Besatzung. Vertrauen in unsere Technik. Alles funktioniert ausgezeichnet. Wir stürzen nicht ab. Aber wenn schon das simple Filmvorführgerät nicht funktioniert – was soll man dann von der Maschine als Ganzes halten? Das haben wir uns überlegt – und den Film laufen lassen!«
Bloch dachte intensiv nach. Dann nickte er anerkennend, versuchte, die anerkennende Gebärde halbwegs rückgängig zu machen, sagte nur:
»Okay, Frau Gundolf. Alles in Ordnung.«
Sie sah sich prüfend im Cockpit um. Ihr schien, als meide jeder ihren Blick. Sie fragte:
»Wie weit sind wir denn nun eigentlich? In bezug auf unser Problem?«
Bloch entschloß sich, klaren Wein einzuschenken. »Ihre Kolleginnen sollten Sie verschonen. Genauso wie die Passagiere!«
Margots Stimme klang erstaunlich fest, als sie danach fragte: »Und … was wird jetzt … mit uns?«
»In drei Stunden müssen wir landen!« sagte Mahlberg unbarmherzig.