NEUN
Als Kroll die Augen öffnete, sah er die weiße Decke des Krankenhauses und die modernen Deckenlampen. Er wusste nicht, wo er war. Er versuchte, sich aufzurichten. Ein stechender Schmerz, den er nicht lokalisieren konnte, zwang ihn, sein Vorhaben aufzugeben. Als er den Kopf bewegte, erkannte er auf der rechten Seite den Ständer mit den Infusionen. Sein linker Arm war verbunden. Er konnte ihn nicht bewegen. Langsam realisierte er, wo er sich befand. Neben ihm saß eine Person, deren Umrisse er nur schemenhaft erkennen konnte.
Kroll wollte sprechen, es gelang ihm aber nicht. Seine Lippen waren stark geschwollen, der Kiefer schmerzte. »Was …?«, brachte er mühsam heraus.
Wiggins stand auf und beugte sich über ihn. »Du darfst noch nicht reden. Dein Kiefer ist nur geprellt, aber deine Lippen mussten genäht werden. Die haben stark geblutet.«
Kroll sah Wiggins fragend an.
»Die haben dich ziemlich lange operiert. Die Leber war gerissen. Der linke Arm ist gebrochen, aber zum Glück ein sauberer Bruch. Der andere Arm hat nicht so viel abbekommen, die Einzelheiten habe ich nicht so genau verstanden.« Wiggins gab sich Mühe, beruhigend zu wirken. »Sonst ist eigentlich alles o.k. Bis auf ein paar Prellungen und blaue Flecken.« »Goran?«, flüsterte Kroll.
»Ist tot.«
»Hast du …?«
Wiggins nickte.
»Danke«, stammelte Kroll, bevor er einschlief.
Wiggins verließ erleichtert das Krankenzimmer. Sein Freund würde wieder gesund werden, das war das Einzige, was für ihn zählte. Er fuhr ins Büro und musste lächeln. Als Nächstes würde er den Minister anrufen und absagen. Eine angenehme Aufgabe. Er wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
E N D E