Mittwoch, Frankfurt


Morgens trafen die drei Kollegen fast zeitgleich im Präsidium ein. Bevor noch die erste Kanne Kaffee fertig war, stand Biederkopf in der Tür. „Moin zusammen. Wollte kurz die ersten Ergebnisse mit Ihnen besprechen, Frau Becker.“

Da bin ich gespannt“, meinte Jenny, „setzen Sie sich doch. Kaffee?“

Gerne“. Der Staatsanwalt nahm Platz und legte einen Stapel Papiere vor sich ab.

Illustre Reisegesellschaft, um es vornehm auszudrücken. Johann ist wegen Scheckbetrugs vorbestraft. Waltraut Wingarter hat gleich mehrere reiche Ehemänner überlebt. Am verdächtigsten scheint mir jedoch diese Irmtraud. Die gibt’s nämlich nicht.“

Wie, die gibt’s nicht?“

Die Identität ist falsch. Das heißt, es gibt wirklich eine Irmtraud, aber sie ist seit drei Jahren tot. Drogen.“

Jenny staunte. „Das ist ja ein Ding. Die brave Irmtraud. Wobei, so brav wie sie aussah, scheint sie nicht zu sein. Immerhin habe ich sie mit Johann frühmorgens aus seinem Hotelzimmer kommen sehen.“

Ihre Spur verliert sich völlig. Der Wohnsitz stimmt nicht. Bezahlt hat sie bar im Reisebüro. Haben Sie zufällig ein Foto von ihr?“

Jenny schlug sich an die Stirn. „Natürlich. Dass ich daran nicht gedacht habe. Die Kamera hab ich sogar bei mir.“ Sie kramte in ihrer Umhängetasche. „Viel hab ich allerdings nicht fotografiert.“ Sie blätterte durch die Bilder auf dem Display. „Irgendwie scheint sie nirgends drauf zu sein. Doch, da, das ist sie. Leider nur von der Seite. Anscheinend hat sie sich grade wegedreht.“ Sie reichte Biederkopf die Kamera. Logo und Sascha schauten ihm über die Schulter.

Biederkopf kniff die Augen zusammen. „Nicht viel zu erkennen. Wirkt tatsächlich sehr konservativ. Diese Dauerwelle. Sowas hatte meine Mutter.“

Jenny pflichtete ihm bei. „Der Rest passte dazu. Altmodische Röcke, dicke blickdichte Strumpfhosen. Aber Johann hat sich daran offensichtlich nicht gestört. Ihn müssen wir unbedingt befragen. Ich würde das gerne machen. Immerhin kenne ich die Leute. Der Fall mit den Leichenteilen geht natürlich vor.“

Da haben Sie recht, aber Ihnen erzählt er vielleicht wirklich mehr. Ich überlasse es Ihrem Urteilvermögen, in wieweit Sie Ihre Zeit zwischen den beiden Fällen aufteilen können.“

Jenny blickte ihn überrascht an. Sie hatte mit mehr Widerstand gerechnet. „Danke. Ich verspreche, die Arbeit am Grüne Soße-Fall wird nicht drunter leiden.“

Biederkopf nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis. „Johann lebt in Dietzenbach, geschieden. Langer Unterhaltsstreit. Arbeitet als Versicherungskaufmann. Hier ist die Adresse.“

Gut, die treffen morgen früh in Deutschland ein. Dann fahren wir hin. Ich bring jetzt die Kamera in die Technik. Sie sollen versuchen, das Foto zu vergrößern. Und Fotos von den anderen brauchen wir auch. Nur für alle Fälle.“

Als Jenny zurückkam, war Biederkopf weg. Sie begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Irmtraud also. Ihre Maskerade war wirklich perfekt. Mir ist zwar aufgefallen, dass sie mich manchmal anstarrte, aber ich habe dem keine Bedeutung beigemessen.“

Trotzdem dürfen wir die anderen nicht außer Acht lassen. Vielleicht hatte sie einen Komplizen. War sie denn in der Nähe, als die Anschläge auf dich passiert sind?“

Keine Ahnung. In Vegas hab ich sie nicht gesehen, aber da waren so viele Menschen. Und auf dem Boot war´s zu dunkel. Kann schon sein, dass sie auch draußen war. Die Frage ist aber doch: Was ist ihr Motiv? Hat sie auch den Brief deponiert? Steht sie gar mit IHM in Verbindung? Und wie soll das gehen?“

Wird schwer sein sie aufzuspüren, wenn wir nicht mal wissen, wie sie richtig aussieht. Werden bei der Einreise in die USA nicht Fingerabdrücke abgenommen?“

Ja, aber leider bei der Ausreise umgehend gelöscht. Dieser vermaledeite Datenschutz.“

Sie muss Verbindungen haben. Wie wäre sie sonst an falsche Papiere gekommen?“

Entschlossen wandte Jenny sich an Logo. „Um Irmtraud kümmert sich Biederkopf. Lass uns nochmal zu Hölzel fahren. Vielleicht ist seine Frau jetzt da. Schließlich haben wir einen Mordfall zu lösen. Er wird zwar bestimmt sauer sein, wenn wir wieder auftauchen, aber vielleicht wird er dann gesprächiger.“

Seine Frau ist mitteilsamer“, meinte Sascha. „Kann ich mitfahren? Mir schwirrt der Kopf vor lauter Mordwerkzeugen. Käm gerne mal raus.“

Jenny war einverstanden. „Dann hält Logo hier die Stellung.“

Sie hatten Glück. Hölzel war nirgends zu sehen, doch seine Frau kam über den Hof auf sie zu. Zurückhaltend lächelte sie Sascha an. „Hab mir schon gedacht, dass Sie noch mal wiederkommen.“

Sascha stellte Jenny vor und Frau Hölzel schüttelte ihr die Hand. „Toll, wenn eine Frau so was macht. Früher gab's das nicht.“

Jenny nickte und sah sich um. „Können Sie mich ein bisschen herumführen, während wir reden? Das Ganze hier interessiert mich sehr. Nicht nur beruflich.“

Die Frau strahlte. „Natürlich, gerne, kommen Sie.“

Mein Kollege wartet hier.“ Jenny blickte Sascha bedeutsam an. Irgendwie hatte sie das Gefühl, Frau Hölzel würde sich nur öffnen, wenn kein Mann dabei wäre.

Sie ließ sich die Gewächshäuser zeigen und hörte aufmerksam zu, als Frau Hölzel ihr die Zusammensetzung und den Anbau von Grüner Soße erklärte.

Und die Geschäfte laufen gut?“

Die Frau nickte bestätigend. „Mit Grüner Soße wird hier in Frankfurt viel Umsatz gemacht. Deshalb kann es auch nicht sein, dass diese Firma überall Frankfurter Grüne Soße verkauft. Soviel Kräuter könnten hier gar nicht angebaut werden und wenn die Kräuter von woanders kommen, ist´s halt keine Frankfurter Grüne Soße.“

Frankfurter Würstchen kommen doch auch nicht unbedingt aus Frankfurt.“

Aber zumindest aus dem Großraum. Ansonsten müssen sie Würstchen Frankfurter Art heißen und nicht Frankfurter Würstchen.“

Also ist das Ganze eher ein Streit um die Bezeichnung?“

Richtig. Und es geht um die Frankfurter Ehre! Wir lassen uns unser Original nicht nehmen. Dass die eine ähnliche Soße in den Handel bringen, kann man nicht vermeiden. Will auch keiner. Ist doch gut, wenn man die Soße auch woanders kaufen kann, in Berlin will man sie ja auch essen. Aber man muss sie halt unterscheiden können. Viele wollen nur das Original mit unseren Kräutern. Nicht das billige Tiefkühlzeugs.“

Und was genau wollte Ammerland hier?“

Mein Mann kämpft verbissen gegen diese Firma und die Zeitungen haben sich draufgestürzt. Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, Ammerland war hier, um diese schlechte Presse zu verhindern. Ich hätte ihm sagen können, dass das aussichtslos ist.“

Warum?“

Mein Mann hat festbetonierte Ansichten.“ Sie blickte wehmütig. „Reden konnte man mit ihm noch nie.“

Wie lange sind Sie verheiratet?“

Die Frau seufzte. „Vierzig Jahre. Wir hatten gerade Hochzeitstag. Nicht, dass wir gefeiert hätten, wir leben ja schon einige Zeit getrennt. Gleich nach der Schule haben wir geheiratet. Also mit sechzehn, ich war ja nur auf der Volksschule.“

Dafür...“ Jenny verschluckte, was sie sagen wollte.

Frau Hölzel lachte. „Ich drücke mich gut aus, meinen Sie? Für eine ungebildete Bäuerin? Ich lese viel. Bücher sind die Welt, in die ich mich flüchte. Da nimmt man so Einiges an.“ Jenny nickte etwas verlegen. „Also Ihr Mann spricht für alle Oberräder Gärtner?“

Oh nein, nein. Nicht für alle. Er stellt es gerne so hin, als würde er für alle sprechen, aber das stimmt nicht. Er macht der Firma von Ammerland am meisten Ärger, weil er an die Öffentlichkeit geht.“

Das ist interessant. Und die anderen Gärtner? Wie sehen die die Sache mit der nachgemachten Grünen Soße?“

Sie wehren sich natürlich dagegen. Eine Gruppe von ihnen hat sich in einem Verein zusammengeschlossen und bei der EU einen Schutz der Ursprungsbezeichnung beantragt. Es geht um die Zusammensetzung und die Herkunft der Kräuter.“

Und warum ist Ihr Mann nicht in diesem Verein?“

Der Frau war die Frage sichtlich peinlich. „Mein Mann ist bei denen nicht sehr angesehen.“

Wieso das?“

Er ist ein schwieriger Mensch, jähzornig. Sein Vater war schon so. Schon als junger Mann hatte er mit vielen der anderen Gärtner Ärger. Außerdem nehmen sie ihn nicht ernst.“

In welcher Hinsicht?“

Frau Hölzel machte eine Handbewegung, die das Gelände umfasste. „Sehen Sie sich hier um. Alt und heruntergekommen. Ich kümmere mich um die Kräuter und um alles andere, soweit es geht, aber für nichts ist Geld da. Wir verkaufen unsere Ware im Hofladen unseres Nachbarn und an ein paar alte Händler in der Kleinmarkthalle. Andere Gärtner sind mit der Zeit gegangen. Sie haben ordentliche lukrative Betriebe und liefern die Grüne Soße überall hin. Wir haben sogar einen Großbetrieb. Der ist allerdings ebenfalls nicht in dem Verein.“

Jenny dachte einen Moment nach. Ganz klar war ihr die Strukturierung des Grüne Soße-Anbaus noch nicht. Und Hölzel hatte sie wohl in Bezug auf seine Wichtigkeit falsch eingeordnet. Frau Hölzel überraschte sie.

Die Frau zögerte einen Moment und sprach dann weiter. „Vielleicht sollten Sie mit denen sprechen. Herr Ammerland hatte da sicher auch Termine. Ich würde sogar annehmen, dass er zu diesem Zweck in Frankfurt war. Meinen Mann wollte er wahrscheinlich nur dazu bewegen, endlich Ruhe zu geben.“

Hätte er damit Erfolg gehabt?“

Nie im Leben. Wirbel zu machen ist mittlerweile sein Lebenszweck.“

Jenny schwirrte der Kopf. „Können Sie mir sagen, an wen ich mich in diesem Verein am besten wende?“

Kommen Sie mit rein, ich schreib Ihnen die Adresse vom Vorsitzenden auf. Und von Volks. Das ist der Großgärtner.“

Jenny folgte der Frau zum hinteren Ende des Geländes, wo sie ein kleines fast schon baufällig aussehendes Gebäude betraten. Die Eingangstür führte direkt in einen winzigen Raum, der offensichtlich als Wohn- und Esszimmer diente. Der Dielenboden war alt und ausgetreten, doch lag ein bunter Flickenteppich darauf und gab dem düsteren Raum einen fröhlichen Anstrich. Kalt war es. Ein uralter Kohleofen schien die einzige Wärmequelle zu sein. Links öffnete sich ein Durchgang in eine Küchennische. Alles war blitzsauber.

Frau Hölzel blickte Jenny verlegen an. „Ziemlich schäbig, ich weiß. Aber bei meinem kleinen Einkommen muss ich froh sein, dass mein Mann mich hier für wenig Miete wohnen lässt.“

Jenny blickte sich um. Nach ihrer Meinung war jeder Cent Miete für diese Bruchbude zu viel, aber sie wollte die Frau, der es sowieso schon peinlich zu sein schien, nicht kränken.

Hier sind die Adressen. Volks Firma ist nicht weit weg, Nähe Kaiserlei.“

Jenny bedankte sich. Sie verließen das Häuschen und gingen gemeinsam zum Auto. Jenny blieb stehen.

Frau Hölzel, könnten Sie sich vorstellen, dass es Ammerland nicht nur um ein Gespräch ging, sondern dass er ihren Mann auch weitergehend, wie soll ich sagen, beeinflussen wollte?“

Sie meinen Bestechung?“

Jenny hob eine Augenbraue. „Genau.“

Frau Hölzel zögerte. „Möglich. Steckt ja viel Geld in der Geschichte.“

Hätte er bei Ihrem Mann Erfolg gehabt?“

Diesmal überlegte die Frau lange. „Ich glaube nicht. Verstehen Sie mich nicht falsch. Er hätte keine Probleme Geld anzunehmen, aber die Grüne Soße … Das ist für die Leute hier eine Sache der Ehre.“

Jenny dankte ihr und stieg in den Wagen, wo Sascha döste. Er schrak hoch, als sie die Tür zuknallte. „Konnte sie uns weiterhelfen?“

Es dauerte einen Moment, bis Jenny antwortete. „Ja, schon“, meinte sie nachdenklich. „Zumindest hat sie einen Ansatz geliefert, dem wir weiter nachgehen können. Merkwürdige Frau.“

Wieso?“

Drückt sich ungewöhnlich gebildet aus für eine Frau ihrer Herkunft. Ganz anders als ihr Mann. Ihr Leben war sicher nicht einfach. Und die jetzige Situation …“

Sascha nickte. „Unerträglich.“

Aber sie scheint sich damit abgefunden zu haben. Schon tragisch. Was hätte aus ihr werden können, wenn sie andere Möglichkeiten gehabt hätte?“ Sie schwiegen einen Moment.

Scheint dir richtig nahezugehen“, meinte Sascha forschend.

Erinnert mich an jemanden, der mir sehr nahe stand.“

Bevor Sascha nachfragen konnte, schubste sie ihn. „Fahr los. Hölzel vertritt offensichtlich nicht alle Oberräder Gärtner.“

Nicht?“

Nee, er ist nur ein ganz kleines Licht. Es gibt zwei wichtige Parteien, wenn ich das richtig verstanden habe. Einen Verein und einen Großgärtner.“

Der Verein hat den Prozess geführt. Ich dachte, für den spricht Hölzel?“

Im Gegenteil, Sascha, im Gegenteil.“

Tobias Volks Großgärtnerei verfügte über eine eigene Zufahrtsstraße. Durch ein weit geöffnetes schmiedeeisernes Tor gelangten sie auf einen riesigen Hof, der mit weißem Kies bestreut war. Zur Linken stand ein modernes Bürogebäude, rechts erstreckte sich etwas zurück gesetzt eine Reihe ebenso moderner großer Gewächshäuser. Überall standen Blumenkübel, unter einem großen Kastanienbaum lud eine Sitzgarnitur zum Ausruhen ein.

Vor dem Bürogebäude parkten mehrere Autos, durchweg obere Mittelklasse. Sascha stellte den Dienstwagen daneben, sie stiegen aus und blickten zum Haus. Am Bürogebäude prangte ein großes kupferfarbenes Schild mit der Aufschrift Volks Frische-Center“.

Die Eingangstür war nur angelehnt. Sie betraten das Foyer, das ganz in Marmor und Glas gehalten war. Hinter einem Tresen saß eine gepflegte blonde Empfangsdame in einem schicken blauen Kostüm. Professionell lächelte sie die beiden an.

Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“

Jenny stellte sich vor und bat den Leiter der Firma sprechen zu dürfen. Die Blonde runzelte die Stirn.

Herr Volks empfängt normalerweise nur nach Termin, aber ich sehe, was ich machen kann. Das ist ja sicher ein … Sonderfall?“ Sie sah Jenny fragend an, die bestätigend nickte.

So könnte man es nennen.“

Einen Moment bitte.“ Sie nahm einen Hörer in die Hand und sprach leise hinein, nickte nach einem Moment und blickte auf. „Herr Volks hat in ein paar Minuten Zeit für sie. Setzen sie sich doch bitte. Einen Kaffee vielleicht oder ein Wasser?“

Sie lehnten dankend ab. Jenny schaute sich um und aus dem Augenwinkel beobachtete sie Sascha, der schon auf eine schwarze Ledergarnitur zusteuerte, die auf der anderen Seite des Foyers stand. Kein Wunder, auf dem Tisch stand eine Glasschale mit diversen Schokoriegeln. Sie setzte sich neben ihn.

Etwa zehn Minuten später kam ein salopp gekleideter Mann aus dem Fahrstuhl. Er schien kaum älter als dreißig zu sein, seine blondgesträhnten Haare wiesen auf einen teuren Friseur hin und seine Kleidung war, obwohl lässig, vom Feinsten. Am linken Handgelenk trug er eine protzige Uhr, am Finger einen Piaget-Ring. Jenny erkannte ihn auf Anhieb, weil sie selbst oft vor dem Schaufenster des Juweliers Christ gestanden und diese Ringserie bewundert hatte. Leider weit jenseits ihres Budgets.

Mit einem offenen Lächeln kam Volks durchs Foyer auf sie zu. „Sie sind die Herrschaften von der Polizei“, stellte er fest. „Kommen Sie bitte mit in mein Büro.“

Er ergriff Jennys Hand, drückte sie kurz und half ihr gleichzeitig beim Aufstehen. Einen Moment hatte Jenny das Gefühl, er wolle ihre Hand küssen, er ließ sie jedoch los und begrüßte Sascha.

Sie folgten ihm in den Aufzug und fuhren in den obersten Stock. Durch einen kleinen Vorraum kamen sie in ein riesiges Büro mit einem fantastischen Ausblick über den Main. Jenny ging ans Fenster und zuckte zusammen, als Volks plötzlich dicht hinter sie trat.

Unbeschreiblich, finden Sie nicht?“, meinte er und in seiner Stimme klang Bewunderung. „Leider sind hier weitere Hochhäuser in Planung, die den fantastischen Blick verbauen werden. Bitte setzen Sie sich doch.“ Er wies auf einige Sessel, die um einen niedrigen Glastisch standen. „Meine Empfangsdame hat ihnen etwas angeboten?“

Ja, vielen Dank.“

Ich bin sehr gespannt, was die Polizei von mir will.“

Jenny setzte sich, während Sascha sich im Raum umblickte. Auf der anderen Seite stand ein riesiger Schreibtisch aus schwarzem Glas. Ein Stapel Akten lag exakt ausgerichtet darauf. Daneben stand ein riesiger Flachbildschirm. An der Wand dahinter hing ein einziges abstraktes Bild. An einer weiteren Wand erstreckten sich Regale mit Aktenordnern.

Wir sind hier wegen des Grüne Soße-Streits“, begann Jenny. „In diesem Zusammenhang ist es zu einem Todesfall gekommen.“

Volks hob erstaunt die Augenbrauen. „Wie bitte?“

Jenny erklärte ihm, was in der letzten Woche vorgefallen war, ohne ins Detail zu gehen.

Ammerland hat sich mit Hölzel getroffen?“, fragte er ungläubig.

Hat er. Warum wundert Sie das?“

Volks schüttelte den Kopf. „Eigentlich sollte es mich nicht wundern. Nach all dem Zirkus, den Hölzel und sein Anhang veranstaltet haben.“

Zirkus?“

Wissen Sie, wie viele Zeitungsartikel zu dem Thema im letzten Jahr erschienen sind? Hölzel hat jede Gelegenheit genutzt, die Presse einzuspannen. Dabei kriegt er den Mund nicht auf. Dieser Bambach hat das Reden in der Regel übernommen.“

Jenny runzelte die Stirn. „Ist das keine gute Werbung?“

Volks schnaubte abfällig. „Auf diese Art Werbung kann ich gut verzichten. Ich würde lieber wegkommen von diesem Bauernimage. Jedes Mal, wenn ich den Hölzel in seinen verdreckten Latzhosen auf einem Foto sehe und den Misthaufen im Hintergrund, dreht sich mir der Magen um.“

Jenny war ratlos. „Es gehört doch zur Grünen Soße, dass die Oberräder Kleinbauern die produzieren.“

Ja, aber doch nicht mehr so. Wissen Sie, welchen Marktanteil die Gruppe um Hölzel hat?“

Jenny sah hilflos zu Sascha. „Zwanzig Prozent?“, riet er.

Zwei, ganze zwei Prozent! Aber sie tun, als wären sie die Hauptproduzenten. Unsere Firma hat etwa vierzig Prozent und den Rest hat die Vereinigung der Oberräder Kleingärtner.“

Wir dachten erst, Hölzel und Bambach würden für sie sprechen.“

Volks schaute sie überrascht an. „Nein, die beiden kochen ihr eigenes Süppchen. Die anderen Kleingärtner haben ordentliche gepflegte Gärtnereien, die schon ewig in Familienbesitz sind. Sie stellen den traditionellen Grüne Soßen-Anbau. Und sie haben auch den Prozess angestrengt. Hölzel wollen sie nicht mal im Verein haben. Er macht sich nur wichtig. Wahrscheinlich erhofft er sich Geld von der Presse. Ammerland hat sicher mit ihm gesprochen, um weiteren Pressewirbel zu vermeiden.“

Und mit Ihnen? Warum hat er mit Ihnen gesprochen?“

Hat er nicht. Wir waren am Dienstag verabredet, aber er ist nicht erschienen. Er strebte eine Kooperation entweder mit meiner Firma oder mit der Gärtnervereinigung an. Wir sind der größte Produzent von Kräutern hier in der Region. Bei Bedarf könnten wir auch noch expandieren und wir haben nichts dagegen, wenn Ammerlands Firma den Vertrieb in anderen Teilen Deutschlands übernimmt. Damit wäre allen gedient. Die Gärtnervereinigung ist mehr den Traditionen verbunden. Sie möchten die Produktion am liebsten auf Frankfurt beschränken.“ Jenny versuchte das alles auf die Reihe zu bekommen. „Der Prozess geht doch darum, dass diese Brandenburger Firma Kräuter aus deren Region verarbeitet. Wenn die Ihre Kräuter von hier nehmen, dann gäbe es doch gar keinen Grund für einen gerichtlichen Streit?“

Doch. Es muss ein für alle Mal festgelegt werden, was sich Grüne Soße nennen darf und wo die Kräuter herkommen dürfen. Das liegt in unser aller Interesse. Prinzipiell ist es auch vorteilhaft, dass die Presse darüber berichtet. Aber Hölzel hat die Sache auf Regenbogenpresse-Niveau herabgezogen. Elender Querulant.“

Das gibt der Sache eine ganz neue Richtung. Und Sie haben nichts mehr von Ammerland gehört?“

Volks schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück. „Nichts. Als wir bei seiner Firma nachfragten, erfuhren wir nur, dass er verhindert sei. Sie schicken übrigens nächste Woche jemand anderen.“

Kannten Sie Ammerland persönlich?“ Volks schüttelte entschieden den Kopf. „Nicht mal am Telefon habe ich mit ihm gesprochen. Die Terminvereinbarung kam schriftlich zustande, über den Anwalt der Firma. Es hat mich sowieso gewundert, dass sie nur einen Mitarbeiter schicken und nicht gleich einen Anwalt dazu. Bei so einer großen Sache. Offensichtlich wollten sie erst vorfühlen.“

Jenny überlegte einen Moment. „Können Sie mir noch etwas über Hölzel sagen?“

Am besten lesen Sie alle Zeitungsartikel. Sein Sprachrohr ist, wie vorhin erwähnt, Martin Bambach. Hat einen Hof in der Nähe vom Hölzel und betreibt auch den Hofladen, in dem beide ihre Kräuter verkaufen. Ich halte ihn für aalglatt. Bauernschlau eben. Vielleicht ist aber auch mehr an ihm dran. Keine Ahnung. Und Hölzel ... meine Eltern kennen die Familie noch von früher. Von ihnen hab ich die Gärtnerei übernommen, als sie noch ein kleiner Familienbetrieb war. Sie sind jetzt in Rente und wohnen im Hintertaunus. Hölzel hat zu Beginn seiner Kampagne versucht mich mit einzubeziehen, aber ich hatte natürlich kein Interesse.“

Ich würde gerne mit Ihren Eltern sprechen.“

Volks griff nach einem eleganten Füller. „Ich schreibe Ihnen die Adresse auf. Meinem Vater wird es Spaß machen, von den alten Zeiten zu erzählen.“ Er zog seine Manschetten herunter. „Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen? Ich habe gleich ein Meeting.“

Jenny stand auf. „Das war´s erst mal. Danke. Wir finden alleine hinaus.“

Vor dem Büro stießen sie beinahe mit einer elegant gekleideten höchstens dreißigjährigen Frau zusammen. „Hoppla“, lächelte sie. Hinter ihnen ging die Tür auf.

Hallo Liebling. Du bist früh. Das ist meine Frau Monique.“, wandte er sich an Jenny und Sascha, der sie bewundernd anstarrte. Jenny schubste ihn unauffällig und sie verabschiedeten sich.

Vor der Tür atmeten beide tief durch. Die Luft duftete herbstlich.

Tolle Frau“, meinte Sascha verträumt.

Jenny musste es zugeben. „Passen zueinander.“

Zu Volks warst du aber freundlich“, grinste Sascha. „Gutaussehender Typ, nicht?“

Ärgerlich boxte sie ihn gegen den Oberarm. „Blödmann. Warum sollte ich nicht freundlich sein? Er war doch sehr kooperativ. Vielleicht sogar etwas zu kooperativ. Lag ihm viel daran, den Hölzel in ein schlechtes Licht zu rücken. Mit den Eltern sprechen wir auf jeden Fall als nächstes. Über Hölzel will ich mehr wissen. Irgendwas stimmt mit dem nicht.“

Sascha zuckte mit den Schultern. „Ist der beste Anhaltspunkt momentan.“ Er sah sich um. „Was der hier aufgebaut hat. Ich dachte wirklich, es gäbe nur die berühmten Oberräder Kleingärtner. Dass hier auch so ein großer Konzern mitspielt … Bin nicht sicher, ob mir das gefällt.“

Prinzipiell bin ich auch dagegen, dass überall große Firmen die kleinen inhabergeführten Betriebe verdrängen. Aber das hier macht im Vergleich zu Hölzels Hof schon einen schicken Eindruck.“

Hauptsache die Kräuter kommen aus Frankfurt. Sonst ist es einfach keine echte Grüne Soße.“

Langsam kapier ichs auch.“

Sascha guckte verlegen. „Ich wusste von dem Verein. Die haben das Denkmal errichtet. Aber ich dachte, dass das Hölzels Gruppe ist.“

Denkmal?“, fragte Jenny neugierig.

Natürlich“, Sascha richtete sich auf. „Es gibt ein Grüne Soße-Denkmal in Oberrad. Sieben kleine Gewächshäuser in einer Reihe, für jede Kräutersorte eines. Jedes hat einen anderen grünen Farbton und abends sind sie beleuchtet. Wir können ja mal vorbeifahren, wenn wir in der Nähe sind.“

Gerne! Dass ich das nicht weiß als Frankfurterin … schon peinlich. Wann wurde das errichtet?“

2007.“

Ich versuche, Volks Eltern zu erreichen. Bin gespannt, was sie uns zu sagen haben.“

Jenny zerrte ihr Handy aus der Gesäßtasche. Sascha sah kritisch zu. „Dass das nicht durchbricht, wenn du dich draufsetzt.“

Jenny bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Sie wählte die Nummer von Volks Eltern und verabredete sich mit ihnen eine Stunde später auf eine Tasse Kaffee.

Über die A661 fuhren sie an Bad Homburg vorbei nach Schmitten. Unterwegs passierten sie die Saalburg, wo wie immer Schlangen von Schulkindern anstanden, um sich in die Geheimnisse der römischen Geschichte einführen zu lassen.

Schmitten war ein kleines beschauliches Städtchen am Nordhang des Großen Feldbergs. Viele Pendler wohnten hier und schoben sich morgens und abends durch den Berufsverkehr von und nach Frankfurt. Zudem war der Hintertaunus, insbesondere das Weiltal, beliebter Alterswohnsitz für die, die genug von der Großstadt hatten.

Volks Eltern hatten sich ein kleines Einfamilienhaus in einer ruhigen Seitenstraße gekauft. Die Straße endete hier, nur ein Feldweg führte weiter durch die Wiesen zur Weil, einem kleinen Flüsschen, das dem Tal seinen Namen gegeben hatte.

Jenny brauchte nicht zu klingeln. Als sie aus dem Auto ausstiegen, zog jemand den Vorhang zur Seite und ein von weißen Haaren umrahmtes rundliches Gesicht spähte heraus. Jenny öffnete das niedrige Gartentor. Über einen schmalen Plattenweg gingen sie zur Haustür. Volks Senior öffnete sofort. Seine Frau, die ihm kaum bis zur Schulter ging, schaute an ihm vorbei. Sie begrüßte sie herzlich, während ihr Mann eher reserviert blickte.

Nachdem Jenny sich und ihren Kollegen vorgestellt hatte, bat Volks sie ins Wohnzimmer, wo ein Esstisch bereits mit Kaffeegeschirr gedeckt war. Frau Volks verschwand kurz und kam gleich darauf mit einer Platte Schmandkuchen zurück. Saschas Augen leuchteten. Jenny warf ihm einen warnenden Blick zu.

Sie setzten sich und als jeder Kaffee und Kuchen vor sich stehen hatte, lehnte sich Volks Senior zurück. „So, jetzt sind wir aber doch gespannt, wie wir ihnen helfen können. Wir hatten noch nie mit der Polizei zu tun.“

Jenny schluckte hastig einen Bissen Kuchen herunter. „Wir würden gerne etwas mehr über einen ihrer Bekannten wissen.“

Und wer wäre das?“

Wilhelm Hölzel.“

Volks reagierte verwirrt. „Hölzel? Der Gärtner?“

Seine Frau schürzte missbilligend die Lippen. Jenny nickte.

Volks schaute zweifelnd, runzelte dann jedoch nachdenklich die Stirn. „Ich habe seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr zu ihm. Auch nicht die letzten Jahre, als ich noch die Gärtnerei hatte. Früher kannte ich seinen Vater ganz gut. Aber es gab nie eine nähere Bekanntschaft.“

Mochten Sie ihn?“, fragte Jenny direkt.

Verblüfft schaute Volks auf und zögerte. „Eine seltsame Frage. Ist das wichtig?“

Nun, es hilft mir dabei, mir ein Bild zu machen.“

Frau Volks meldete sich zu Wort. „Sag doch, Wilfried.“

Er blickte sie an. „Na gut. Ich konnte ihn nicht ausstehen, wenn ich ehrlich bin. Sein Vater war ein Säufer, Lügner und Betrüger. Und der Sohn ist nicht viel besser. Stimmt’s, Ida?“

Sie nickte entschieden. „Und wie er seine Frau behandelt hat. Sie war viel zu gut für ihn.“

Jenny lächelte sie an. „Das fand ich auch.“

Sind die beiden immer noch zusammen?“ Sie sah enttäuscht aus.

Sascha warf ein. „Sie haben sich getrennt. Frau Hölzel lebt in einem kleinen Nebenhaus, arbeitet aber noch in der Gärtnerei.“

Er erntete ein Kopfschütteln. „Schlimm. Hoffentlich nutzt er sie nicht immer noch aus.“

Jenny räusperte sich und blickte Herrn Volks direkt an. „Gab's konkrete Gründe, Hölzel nicht zu mögen?“

Er überlegte einen Moment. „Nein, er war einfach nur unangenehm. Ein Querulant. Unzuverlässiger Geschäftspartner. Zu niemandem freundlich. Und schlecht zu seiner Frau. Zum Glück haben sie keine Kinder. Sein Geschäft lief nie gut, kein Wunder, er hatte mit jedem Ärger, ob Kunden oder Lieferanten. Und jetzt, diese Geschichte mit der Grünen Soße, typisch für ihn. Er spielt sich als Sprecher der Gärtner auf. Dabei ist er ein ganz kleines Licht und spricht höchstens für seine Kumpels.“

Apropos Kumpel. Kennen Sie Martin Bambach?“

Er schüttelte den Kopf. „So gut wie gar nicht. Er ist nicht aus Frankfurt sondern zugezogen, kurz bevor ich mein Geschäft an meinen Sohn übergeben habe. Er hat eine kleine heruntergekommene Gärtnerei übernommen. Ich fand ihn genauso unsympathisch wie Hölzel.“ Frau Volks beugte sich vor. „Und seine Frau war so ein ängstliches verhuschtes Ding.“ Sie nickte bedeutungsvoll.

Jenny biss in ihren Kuchen. Sascha nutzte die Gelegenheit. „Wie sehen Sie die Entwicklung Ihrer Firma?“

Volks ließ sich Zeit. „Wenn ich ehrlich bin, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich ist es toll, was mein Sohn aus der Firma gemacht hat. Dafür hat er wirklich Talent. Sie floriert. Andererseits … Viel gemein hat sie nicht mehr mit unserer guten alten Gärtnerei. Aber das ist der Lauf der Dinge. Nur Leute wie Hölzel leben in der Vergangenheit. Wundert mich, dass er noch nicht pleite ist.“

Jenny stellte ihren Teller auf dem Tisch ab und erhob sich. „Sie haben uns sehr geholfen. Vielen Dank. Auch für den Kuchen.“ Sie warf Sascha, der begehrlich auf den Kuchenteller schielte, einen scharfen Blick zu. Volks brachte sie zur Tür und winkte ihnen sogar nach, als sie davonfuhren. Sascha gähnte laut.

Du solltest nicht so viel essen“, meinte Jenny mit einem Seitenblick.

Entrüstet richtete er sich auf. „Das waren nur zwei Stückchen. Außerdem gehört das zur Verhörtaktik. Frau Volks hat sich gefreut, dass mir ihr Kuchen geschmeckt hat. Zeugen reden dann mehr.“

Aha“. Jetzt musste sie grinsen. „Und woher kommt diese Weisheit?“

Hab ich mir gerade ausgedacht.“

Sie schmunzelte in sich hinein. „Vielleicht treffen wir jetzt noch jemanden bei dem Verein an. Sigismund heißt der Vorsitzende. Ich versuch mal, ihn zu erreichen … Mist, nur der Anrufbeantworter. Geschäftszeiten 10 bis 18 Uhr. Knapp vorbei. Dann also morgen.“

Im Präsidium trafen sie auf Logo, der ihnen auf dem den Gang entgegen kam. „Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht wieder.“ Er blickte vielsagend auf seine Armbanduhr.

Jenny musterte ihn irritiert. „Bist du irgendwie sauer? Wir sind noch ein paar Dingen nachgegangen. Hätt ich dich anrufen sollen und um Erlaubnis fragen?“

Logo machte einen Rückzieher. „So wars nicht gemeint. Hab mich nur gewundert.“ Sie gingen gemeinsam ins Büro. Jenny ließ sich hinter ihren Schreibtisch fallen. „Gab's hier was Neues?“

Logo zuckte mit den Schultern. „Paar allgemeine Infos über Hölzel und Bambach sind reingekommen. Von deiner Irmtraud keine Spur, alle Hinweise laufen ins Leere. Biederkopfs Leute versuchen rauszufinden, woher sie die falschen Papiere hat.“ Er lehnte sich gegen den Tisch und sah Jenny auffordernd an. „Und bei euch?“

Wir müssen die Sache aus einem neuen Blickwinkel betrachten!“ Jenny informierte ihn über alles, was sie an diesem Tag erfahren hatten.

Logo schüttelte den Kopf. „Da denkt man, der Hölzel wäre wichtig. So ein Windei.“

Vielleicht hielt ihn Ammerland für wichtig?“, überlegte Sascha. „Immerhin hat er einen Riesenwirbel veranstaltet.“

Wir müssen gleich morgen früh Ammerlands Firma nochmal kontaktieren. Ach, Kleiner, der Kollege aus dem Osten hat angerufen. Die Frau sei jetzt vernehmungsfähig. Sollst dir aber nicht zu viel versprechen.“

Da ruf ich morgen früh an. Jenny, soll ich dich nach Hause bringen? Ist schon dunkel.“

Jenny guckte entgeistert hoch. „Ich brauch doch kein Kindermädchen.“

Wäre mir aber wohler.“

Ich kann selbst auf mich aufpassen.“

Logo murrte unwirsch. „Nu lass doch mal die alte Diskussion. Wenn sie nicht will, dann will sie halt nicht.“ Jenny und Sascha starrten ihn an.

Ach ich geh heim. Bis morgen.“ Er schnappte seine Jacke und verließ das Zimmer. Die Tür knallte unsanft ins Schloss.

Was war denn das jetzt?“ Jenny blickte Sascha mit hochgezogenen Augenbrauen an. „War irgendwas, während ich weg war?“

Er guckte unglücklich. „Er ist schon die ganze Zeit launisch und aufbrausend. War ja immer knurrig, aber so kenn ich ihn nicht.“

Hat er irgendwelchen Ärger?“

Mir sagt er ja nix. Einmal hat er sich verplappert, dass es mit seiner Freundin wohl nicht so gut steht, aber er hat gleich wieder abgeblockt.“

Hatte auch schon das Gefühl, dass es da nicht zum Besten steht. Letztes Jahr hat er noch von Heirat gesprochen und seit ein paar Monaten erwähnt er sie kaum noch. Vielleicht spricht er ja mit mir, wenn er sich beruhigt hat. Ich geh jetzt.“