Kapitel 3
Er hatte die Faust nicht kommen gesehen, die ihn blitzschnell mitten ins Gesicht traf. Der Bursche strauchelte und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Vor Schmerzen schrie er auf und hielt sich die Hand vors Gesicht. »Bist du verrückt?«, kreischte er. »Du hast mir die Nase gebrochen!«
»Halt’s Maul!«, schrie der Schläger. »Noch ein Wort, und ich schlitze dich auf.« Er fuchtelte drohend mit dem Schwert in der Luft herum, und seine Augen blickten voller Zorn auf den Jungen. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen.
»Beruhige dich, Eckart!«, versuchte ihn ein Mann, der in einen schwarzen Mantel gekleidet war, zu besänftigen. Doch der Schläger hörte die Worte nicht und verpasste dem Burschen einen weiteren Schlag, sodass der zu Boden ging. Wimmernd zog der Junge die Knie an und blieb liegen. Erst jetzt wandte sich Eckart von ihm ab und ging in die kleine, schäbige Holzfällerhütte, die inmitten eines dichten Waldgebietes nahe der Stadt Saarbrücken lag.
Er stieß die Tür auf, die krachend gegen die Holzwand flog, und warf wütend sein Schwert auf den Tisch, dass das Metall schepperte. Er schnappte sich einen Krug mit Bier und trank ihn in einem Zug leer.
Der schwarz gekleidete Mann war ihm gefolgt und musterte ihn nachdenklich. »Ich hörte, ihr seid erfolgreich gewesen. Warum bist du dann so zornig?«, fragte er und schloss die Tür.
»Ich bin nicht besonders zartfühlend, Jeremias«, antwortete Eckart erregt. »Aber das ging zu weit. Es war nicht rechtens!«
Jeremias lachte auf. »Rechtens?«, höhnte er. »Rechtens ist wohl das falsche Wort! Oder waren Folter und der Mord an den Bauersleuten und dem Gesinde etwa rechtens?«
»Das waren Mittel zum Zweck, damit der Alte redete. Wie sonst hätten wir den Ort des Verstecks erfahren sollen? Aber das kleine Mädchen zu erschlagen, das war nicht rechtens.«
»Sie hat euch gesehen und geschrien!«
»Wie willst du das wissen? Du warst nicht dabei.«
»Markus hat mir alles erzählt.«
»Pah! Markus! Er ist ein mordlüsterner Dummkopf, der seinen Verstand in der Hose trägt. Ich war ein Narr, dass ich ihn mitgenommen habe.«
»Herrgott, Eckart!«, schimpfte Jeremias. »Hör auf zu wüten. Denk daran, warum wir uns entschlossen haben, den Bauern aufzusuchen. Wir beide brauchen Geld, denn sonst weiß ich nicht mehr weiter. Mitleid ist Weiberkram. Zeig mir die Beute.«
Eckart verließ die Hütte, um kurz darauf mit einem Beutel in der Hand zurückzukommen. Vorsichtig, als ob er befürchtete, den Inhalt zu beschädigen, wickelte er die Sachen aus dem Leinen und legte sie behutsam auf den Tisch.
Jeremias’ Augen funkelten vor Freude, als er sah, wie Eckart das Leinensäckchen mit duftenden Kräutern, einer Wünschelrute und einem Spiegel auf den Tisch neben dem Schwert ablegte. Als er erkannte, dass nicht mehr im Beutel war, zog er fragend die Augenbrauen zusammen. »Wo sind die Schriften?«
»Welche Schriften?«
»Die magischen Schriften, du Dummkopf!«, knurrte Jeremias laut.
»Davon hat der Alte nichts gesagt«, erwiderte Eckart. »In dem Versteck, das der Bauer nannte, waren das Säckchen, der Spiegel und die Rute. Mehr nicht!«, rechtfertigte er sich.
Jeremias blickte ihn ungläubig an. »Ich selbst habe ihm das Büchlein mit den Zauberformeln besorgt.«
»Ich schwöre, dass es nicht in dem Versteck war. Reichen Spiegel und Rute nicht, um den Schatz zu finden?«, fragte Eckart verdrossen.
»Die Blätter mit den magischen Formeln enthalten die wichtigsten Hinweise, um einen Schatz finden zu können«, zischte Jeremias und ging in der Hütte auf und ab, sodass sein schwarzer Rock hin und her wogte. Theatralisch hob er die Hände und fragte: »Aber wie sollen wir die Geister beschwören, wenn wir sie nicht mit den richtigen Worten ansprechen können?«
Jeremias schaute Eckart vorwurfsvoll an, der seine Augen leicht zusammenkniff. »Wage es nicht, mir die Schuld zu geben. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du mitkommen solltest«, erklärte er gefährlich leise.
»Die Gefahr war zu groß, dass der Bauer mich erkennen könnte«, entgegnete Jeremias und stemmte seine Hände in die Hüften.
Eckarts Augen weiteten sich, und er brüllte: »Was hätte es dem Bauern genutzt, wenn er dich erkannt hätte? Er ist tot, wie alle anderen, die auf dem Hof waren.«
»Vermaledeit!«, schrie Jeremias zurück. »Wenn ich gewusst hätte, dass ihr alle umbringen würdet, dann wäre ich mitgekommen. Das war nicht der Plan gewesen. Ich glaubte, dass der Bauer sich leicht zwingen ließe, die Gegenstände herauszurücken.« Fahrig fuhr er sich durch das lange dunkle Haar, das ihm bis über die Schultern fiel. »Wie wollen wir jetzt die magischen Schriften finden? Alles war umsonst, du Narr!« Sein Blick verriet Wut, aber auch Hilflosigkeit.
Eckart überlegte und schlug vor: »Da du dich auf dem Hof auskennst, solltest du hinreiten und nach dem Büchlein suchen. Vielleicht haben wir ja Glück, und es ist nicht alles verbrannt. Irgendwo muss der Bauer es versteckt haben.«
Jeremias nickte mehrmals und murmelte mehr zu sich selbst: »Der Hof liegt abgelegen, sodass sicher noch niemand die Toten auf dem Gehöft gefunden hat. Du sagtest doch, dass ihr alle getötet habt?«, fragte er. Als Eckart nickte, lachte er laut auf. »Morgen bei Anbruch der Dunkelheit werde ich aufbrechen …«
»Warum nicht gleich?«, fragte Eckart gereizt.
»Ich muss nach Saarbrücken, was ich nicht aufschieben kann. Doch sei unbesorgt! Morgen werde ich jeden Winkel auf diesem verdammten Hof durchsuchen. Es wäre gelacht, wenn ich die magischen Schriften nicht finden würde. Du kannst Markus danken, dass er so umsichtig war und alle Zeugen getötet hat.«
Eckart schlug mit seiner Faust auf den Tisch. »Halt’s Maul! Das kleine Mädchen umzubringen war nicht rechtens.«
»Bleib ruhig, mein Freund. Ich verstehe nicht, warum du solch ein Aufhebens um die Kleine machst.«
Eckart starrte Jeremias feindselig an. »Ich habe eine Tochter im Alter des Mädchens.« Dann wandte er sich zur Tür, doch bevor er die Hütte verließ, sagte er mit kalter Stimme: »Nenne mich nie wieder Freund. Freunde werden wir niemals sein. Das Schicksal hat uns aneinandergekettet, doch sobald wir den Schatz gefunden haben, werden sich unsere Wege trennen.«
Eckart würdigte den anderen keines weiteren Blickes und ging.
–·–
Susanna hatte das Gefühl, als ob der Rückweg zum Hof nicht enden wollte. Seit der Abfahrt vom Friedhof hatten weder Thomas noch sie ein Wort gesprochen. Stumm saßen sie nebeneinander auf dem Kutschbock und hingen ihren Gedanken nach. Nur das Rattern der Räder und das Stöhnen des Vaters, der zwischen ihnen döste, waren in der Dunkelheit zu hören.
Als sie die Umrisse des abgebrannten Gehöfts vor sich sah, krampfte sich ihr Magen zusammen, und sie holte tief Luft. Thomas lenkte das Fuhrwerk umsichtig an den umgeworfenen und zerborstenen Fässern, verbrannten Holzbalken und dem Kadaver des Hundes vorbei. Vor dem Stall brachte er das Pferd zum Stehen, stieg vom Kutschbock und nahm eine Laterne und auf der anderen Seite die zweite von der Aufhängung des Fuhrwerks ab.
»Warte hier, bis ich euch hole«, sagte der Mann und hängte die Laternen im Innern des Stalls an Nägel, die rechts und links der Tür in die Holzwand geschlagen waren. Das Licht erhellte nur schwach das Umfeld, worüber Susanna erleichtert war.
So bleiben die Ecken des Schreckens im Dunkeln, dachte Susanna, als sie hörte, wie die hintere Pforte des Viehverschlags, die zu den Koppeln führte, geöffnet wurde. Nach einer Weile kam der Schäfer zurück, und Susanna stieg vom Kutschbock, um Thomas zu helfen, den Vater herunterzuheben. Als sie den Stall betrat, sah Susanna sofort, dass alle getöteten Tiere entfernt worden waren. Erleichtert wandte sie sich den beiden Männern zu.
Der Bauer hing schwer in Thomas’ Armen, der Mühe hatte, den Freund auf sein Strohlager zu betten. Ächzend erhob er sich aus der Hocke und murmelte: »Hier liegst du trocken, mein Freund.« Als der keine Regung zeigte, befühlte er besorgt die glühenden Wangen des Mannes, der ihn nicht zu erkennen schien. Thomas war schon während der Heimfahrt aufgefallen, dass der Zustand seines Freundes sich verschlechtert hatte.
Susanna schaute den Vater bekümmert an. Er zitterte am ganzen Körper, und seine Zähne schlugen aufeinander. Das Mädchen lief ins Haus und kam mit einer Decke zurück. Behutsam breitete sie diese über ihn. Als Susanna jedoch seine Beine zudecken wollte, wurde das Stöhnen lauter, sodass sie hastig die Decke zurückzog und nur den Oberkörper bedeckte.
Der Bauer öffnete die Augen und ließ seinen Blick unruhig hin und her schweifen. Seine Lider flackerten. Mit jedem Atemzug, den er tat, entwich seinem Mund ein Stöhnen.
»Das gefällt mir nicht«, sagte Thomas leise und besah sich die Beine des Freundes. Die Haut glänzte und wirkte angespannt. Als der Schäfer sah, dass die wunden Fußsohlen nässten und eiterten, sog er die Luft zwischen den Zähnen ein.
Auch Susanna war geschockt und flüsterte mit zitternder Stimme: »Vater, was soll ich nur machen? Wie kann ich dir helfen?« Sie blickte ratlos zu Thomas auf, der murmelte: »Wir benötigen verschiedene Heilmittel. Einen Heilsud, um die Füße zu reinigen, und Ringelblumensalbe, um sie einzureiben. Auch Johanniskrautöl würde helfen, und Mohnsaft, um ihm die Schmerzen zu nehmen.«
»Woher sollen wir die Heilmittel nehmen?«, fragte Susanna verzweifelt. »Das meiste im Haus ist verbrannt. Selbst die Kräutersträuße in der Küche sind durch Asche und Hitze vernichtet.«
»Deine Mutter war eine kräuterkundige Frau, mein Kind. Ich werde in ihrem Garten nachsehen, welche Heilkräuter sie angepflanzt hat.«
»Viele Sträucher wurden zertreten«, erwiderte Susanna mutlos.
»Verzweifle nicht, mein Kind! Da ich nach meiner kleinen Schafherde sehen muss, werde ich die Koppeln absuchen, ob ich Kräuter finde, die uns helfen können. Du bereitest derweil ein Feuer vor, um Wasser zu erhitzen, damit wir uns daraus einen Sud kochen können.« Als Thomas Susannas traurigen Blick sah, drückte er sie an sich. »Nur Mut! Dein Vater ist ein starker Mann.«
Sie versuchte den Schäfer anzulächeln, doch das Lächeln misslang ihr.
Susanna durchstöberte die Küche nach allem, was sie gebrauchen konnte. Sie nahm den eisernen Topf über der Herdstelle vom Haken und legte Suppenschüsseln, Löffel und Becher hinein. In der Vorratstruhe fand sie zwei unversehrte Brotlaibe, einen Kohlkopf und einen Schinken, der in einen Leinenbeutel eingewickelt war. Erst jetzt merkte Susanna, dass sie Hunger hatte. Bevor sie die Küche verließ, steckte sie mehrere Kienspäne, die auf dem Herdbalken lagen, in ihre Rocktasche. Als sie den Hof überquerte, sah sie, dass der tote Hund nicht mehr da lag. Thomas hat sein Versprechen gehalten, dachte sie erleichtert.
Im abgebrannten Schuppen sammelte Susanna brauchbare Holzstücke in ihrer Schürze und trug sie zum Stall. Der Vater, der die Augen geschlossen hielt, schien zu schlafen. Beruhigt nahm sie den Eisentopf auf und ging hinaus zum Brunnen.
Susanna trug schwer an dem mit Wasser gefüllten eisernen Topf. Im Stall entzündete sie auf dem Lehmboden mehrere Holzscheite. Als diese fast niedergebrannt waren, legte sie rechts und links neben das glühende Holz Steine, auf die sie den Topf stellte, damit das Wasser erwärmt wurde. Müde kauerte sie sich neben das Feuer, als der Schäfer zurückkam.
Er reichte ihr ein Büschel Kamille und setzte sich zu ihr. »Du hattest recht, die Kräuter im Garten sind zertreten und nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe in der Dunkelheit am Rand der Weide Kamille gefunden. Damit können wir einen Sud aufbrühen, der deinen Vater beruhigen wird. Mit der Kamille können wir auch seine wunden Füße waschen. Das wird die Heilung fördern.«
Susanna pflückte die Blütenköpfe von den Stielen und warf sie ins heiße Wasser. Mit einem Holzstück drückte sie die auf der Oberfläche schwimmenden Blüten unter und rührte sie um. Langsam verfärbte sich das Wasser und wurde zu einem dunklen Sud.
»Ich bin so hungrig«, nuschelte Thomas, als er Brot und Schinken auf dem Boden liegen sah. Lächelnd legte Susanna das Holz zur Seite und holte das Messer, um für beide eine dicke Scheibe Brot und ein Stück Schinken abzuschneiden.
Nachdem der Sud abgekühlt war, hob Susanna vorsichtig den Kopf ihres Vaters, der sie erschrocken anblickte. Sie beschwichtigte ihn leise: »Du musst dich nicht fürchten, Vater. Trink den Sud. Er wird deine Schmerzen lindern!«
»Ich werde dir die Füße damit übergießen«, warnte Thomas den Freund und goss die lauwarme Brühe über die Wunden des Bauern, der sogleich aufschrie.
»Es tut mir leid …«, murmelte der Schäfer, »aber das muss sein.« Und er tauchte zwei Leinenlappen in den restlichen Sud. Damit umwickelte er die Füße des Mannes, der wie ein Kind wimmerte und die Augen geschlossen hielt.
Als Susanna sah, wie dem Vater Tränen aus den Augenwinkeln liefen, hätte sie ihm gern die Lappen von den Füßen gerissen. Da sie aber sicher war, dass die mit Kamille getränkten Verbände die Wundschmerzen lindern würden, hockte sie sich neben ihn. Wie eine Mutter, die ihr Kind beruhigen will, strich sie dem Vater über die Stirn und summte ein Lied, das ihre Mutter stets gesungen hatte, wenn sich eines der Kinder unwohl fühlte. Der Mann entspannte sich, und als er eingeschlafen war, hauchte Susanna ihm einen Kuss auf die Wange. Sie ging zu Thomas, der gähnend am Feuer saß.
»Ich muss morgen wieder fort«, sagte er und blickte Susanna zerknirscht an. Als er ihr erschrockenes Gesicht sah, erklärte er: »Die Bauern warten auf ihr Vieh. Wenn ich nicht pünktlich erscheine, glauben sie, dass ich mit den Schafen abgehauen bin.«
»Kommst du wieder?«, fragte Susanna und schluckte schwer.
Der Schäfer nickte. »Sobald ich kann, werde ich zurückkommen und dir helfen, den Hof wieder herzurichten, damit ihr beide darin wohnen könnt.«
Beruhigt stand Susanna auf und legte sich dicht neben den Vater. Kaum hatte sie sich auf dem Boden ausgestreckt, schlief sie ein.
Susanna spürte im Schlaf, dass jemand sie anstieß. Vor Entsetzen riss sie die Augen auf und wollte losschreien, als sie erkannte, dass es ihr Vater war. Sie stützte sich auf dem Ellenbogen ab, um ihn anblicken zu können.
»Susanna?«, fragte er mit heiserer Stimme. Als sie nicht sofort antwortete, wiederholte er: »Susanna?« und schaute sie mit glasigen Augen an.
»Ich bin hier, Vater!«, versicherte Susanna ihm leise, um den Schäfer nicht zu wecken. Sie ergriff die Hand des Vaters und drückte sie zart. Er erwiderte den Druck und flüsterte: »Höre, Tochter! Sie werden wiederkommen und danach suchen!«
Susannas Stirn legte sich in Falten, und sie fragte: »Wer wird wiederkommen, und was wollen sie suchen?«
»Die Männer, die uns das angetan haben«, stammelte er. »Sie werden nicht eher ruhen, bis sie alle Gegenstände in ihren Besitz gebracht haben. Nur mit Hilfe der magischen Formeln können sie den Schatz finden.«
»Vater«, raunte Susanna ihm zu. »Du redest wirres Zeugs!«
»Hör mir zu«, forderte er und versuchte, seine Stimme streng klingen zu lassen. »Die Papiere sind hinter dem lockeren Stein im Brunnen versteckt. Nimm sie an dich und suche damit einen Mann namens Jeremias auf.« Die Worte kosteten ihn Kraft, sodass er sich ermattet zurücklegte.
»Vater«, wisperte Susanna, »was hat das zu bedeuten? Welchen Schatz meinst du? Ich kenne niemanden, der Jeremias heißt.«
»Er war der Mann, der damals in der Nacht in den Schafstall kam.« Seine Worte waren kaum zu hören. Kraftlos schloss er die Augen.
Susanna setzte sich auf und stupste ihn am Arm. »Vater, hilf mir zu verstehen.«
Er riss die Augen auf und murmelte mit letzter Kraft: »Sie werden dich töten, wenn sie wissen, dass du das Versteck kennst. Traue niemandem außer Jeremias!«
Dann schloss er die Augen, atmete tief ein und aus und bewegte sich nicht mehr.
Susanna rüttelte ihn und rief leise seinen Namen. Als er sich nicht rührte, wurde ihr Flehen lauter: »Vater, wach auf! Bitte verlass mich nicht!« Doch sie wusste, dass ihr Flehen vergeblich war. Der Vater war tot, tot wie die Mutter und die Geschwister.
Susannas Weinen weckte Thomas, der neben ihr in die Hocke ging. Er legte seine Finger an den Hals des Bauern, um den Pulsschlag zu fühlen. Als er sicher war, dass der Freund nicht mehr lebte, blickte er Susanna an und schüttelte den Kopf.
»Er ist jetzt bei deiner Mutter«, flüsterte Thomas und konnte seine Tränen nicht zurückhalten.