Nachwort

Dem geschätzten Leser sei an dieser noch Stelle verraten, dass Toni Wellein zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt wurde. Ohne Bewährung, versteht sich. Als man ihm vom gewaltsamen Tod seiner chinesischen Freundin erzählte, tangierte ihn das wenig. »Scheißkineesn!« soll angeblich eines der noch milderen Schimpfworte gewesen sein, welches er verwendete. Während seiner fünfjährigen Haft schrieb er ein Buch mit dem Titel »Ein Frange in Kiena – Die kuldurellen Underschiede«. Es kam auf die Spiegel-Bestsellerliste.

Der Mörder von Lin Sang konnte nicht ermittelt werden. Die Spuren führten nach München. Der als gestohlen gemeldete Audi A6 wurde unversehrt in einem Parkhaus am Münchner Flughafen gefunden.

Verona Hinterbichler kündigte ihren Job bei dem Münchner Großkonzern. Sie heiratete Isaac Wolfram Haberlander, dessen Geheimwaffe sie Tag für Tag und Nacht für Nacht aufs Neue begeisterte.

Jupp Hochleitner trat aus dem CSU-Ortsverband aus und wurde SPD-Parteimitglied. Beim wöchentlichen, politischen Schafkopfstammtisch wurde er als Ehren-Stammtischbrunzkartler aufgenommen.

Auch die arbeitslose Rosi Bierlein trat einem Stammtisch bei und traf sich fortan regelmäßig mit Dirk Loos, Roland Sprottenklee, Wastl Schaub und Hanni Müller. Ihre neuen, monatlichen Einkünfte lagen seitdem deutlich über ihrem früheren FORMA-Azubigehalt.

Raphael T. Eberle meldete Insolvenz an. Seine Investmentfirma überlebte den Skandal nicht. Der nagelneue Supermarkt floss in die Konkursmasse ein. Die Kunden kehrten zur FORMA zurück. Der neue Filialleiter Ambrosius Fuchs nahm es dankend zur Kenntnis. Die Röttenbacher hatten von weiteren Gedanken an einen neuen Lebensmittel-Frischemarkt zunächst die Nasen voll.

Nach einem weiteren halben Jahr erwarb ein Geschäftsmann aus dem englischen Manchaster die brachliegende Immobilie und baute sie zu einem exklusiven Swinger-Club um. Dass sich hinter dem neuen Investor ein hochrangiges Mitglied der chinesischen Triaden verbarg, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand wissen. Weder Gerald Fuchs, noch Kunigunde Holzmann und Margarethe Bauer ahnten, dass sich das beschauliche Röttenbach dadurch sehr bald zu einem Sündenbabel, einem wahren Sodom und Gomorrha entwickeln würde und sie erneut mit kriminalistischen Ermittlungsarbeiten befasst sein würden.

Tang Kelin setzte sein illegales Geschäft mit der verbotenen Chemikalie fort. Auf der griechischen Insel Thassos eröffnete er eine Landschaftsgärtnerei. Die benötigte eine Menge Schädlingsbekämpfungsmittel. Die Transportwege von der Türkei waren nahe. Schiffe trafen sich des Nachts auf dem Mittelmeer, und Waren wurden umgeladen.

Die Röttenbacher Störchin und ihr Gemahl zogen sich über die Wintermonate wieder in den Nürnberger Tiergarten zurück. Im April 2012 nahmen sie ihr Nest auf dem Schlot der Brauerei Sauer wieder in ständigen Beschlag.

Eine letzte Information für die Leser dieses Buches:

Das einzige Authentische an der Geschichte von »Karpfen, Glees und Gift im Bauch«, sind der liebliche Aischgrund, die in Röttenbach gesprochene mittelfränkische Mundart, die beschriebenen Kirchweihbräuche und die Tatsache, dass Schäuferle (Mz.) und gebackene Aischgründer Spiegelkarpfen kulinarische Leckerbissen sondersgleichen sind.

Die Geschichte selbst und die handelnden Personen sind ausschließlich der Phantasie des Autors entsprungen. Das gilt auch für Firmennamen, Adressen und Autonummern. Mögliche ähnliche oder gar übereinstimmende Handlungen oder Gegebenheiten sind deshalb ausschließlich zufälliger Natur.

Sollte Ihnen das vorliegende Buch gefallen haben, so dürfen Sie sich bereits auf die nächsten Abenteuer von Kunni und Retta freuen, wenn sie in »Sodom & Gomorra« erneut gegen die dunklen Geschäfte der chinesischen Mafia ermitteln. Natürlich wieder auf »Frängisch gred, dengd und gmachd.«

Seit Juni 2012 unterhält der Autor eine eigene Web-Seite. Unter

www.roetten-buch.de

erfahren Sie mehr über die bisher erschienen Bücher, sowie über zukünftige Buchprojekte. Außerdem enthält der Internet-Auftritt einige Hinweise über und Fotos von der mittelfränkischen Region in und um Röttenbach.

Anhang – Fränkisch leicht gemacht

Die nachfolgenden Zeilen sind für alle Nichtfranken (preußische Zugezogene), und sonstigen Verehrer des fränkischen Dialekts, welche sich mit den Raffinessen der fränkischen Konversation (noch) etwas schwer tun, sich aber dennoch an die Lektüre dieses Buches wagen, geschrieben.

Für diesen Leserkreis, welcher willens ist, dem fränkischen Sprachpluralismus – in Ermangelung eines Hochfränkischen – näher kommen zu wollen und womöglich die ernsthafte Absicht hegt, Grundkenntnisse der weichen, melodiösen Aussprache zu erwerben, nachfolgend einige grundsätzliche Regeln zur Einstimmung auf die Variationsbreite der mittelfränkischen Mundart (Für alle eingeborenen Franken sind die nachfolgenden Seiten nicht gedacht. Im Gegenteil, es wäre eine Schande, wenn diese auf die nachfolgenden Ausführungen zurückgreifen müssten):

Die wichtigsten Konsonanten:

»p« wird immer zu »b«

Babadeggl = Pappdeckel, Babsd = Papst,

Buddsdeifl = Putzteufel, Bobmusig = Popmusik

»t« wird immer zu »d«

Däder = Täter, bidder = bitter, Dableddn = Tabletten, dadsächli = tatsächlich, Didl = Titel

»k« wird immer in der Mitte und am Ende eines Wortes zu »g«, am Wortanfang nur, wenn ein Mitlaut folgt.

Dagdig = Taktik, Daggl = Dackel, Haggn = Hacke, Blummaschdogg = Blumenstock