21

Fiona erwachte, drehte sich um und starrte in die Dunkelheit. Neben sich hörte sie Walkers gleichmäßigen Atem und fühlte seine Wärme an ihrem Rücken. Einer seiner starken, behaarten Arme bedeckte ihre Taille, und eine Hand hatte er besitzergreifend um eine ihrer Brüste geschlossen, aber das machte ihr alles überhaupt nichts aus, solange sie seine Berührung nur vor dem Erfrieren bewahrte. Dieser Wolf besaß nämlich überhaupt keine richtigen Bettdecken, was sie sich eigentlich hätte denken können, wenn man in Betracht zog, dass er ungefähr so viel Glut abstrahlte wie ein vier Stockwerke hoher Scheiterhaufen. Die Zeiten der flauschigen Steppdecken dürften für sie vorüber sein.

Fiona schloss für einen Moment noch einmal die Augen. Sie wollte vorbereitet sein, wenn sich gleich Ruhelosigkeit und Anspannung, gekrönt von einer kräftigen Dosis Heidenangst, wieder bemerkbar machten, aber nichts davon stellte sich ein. Im Gegenteil – in ihrem Herzen empfand sie eine sonderbare Unbeschwertheit, beinahe ein Glücksgefühl, das so gar nicht zu den Ereignissen der letzten Tage passen wollte. Sie glaubte fast fühlen zu können, wie ihr Herz lächelte – und sie konnte sich keinen anderen Quell der unerwarteten neuen Energie, die sie durchströmte, vorstellen. Diese Energie war nicht so ganz wie die Magie, die sie gewohnt war, aber sie spürte die Kraft, die in ihr steckte. Und wie sollte es auch anders sein, wo dieses Gefühl doch durch sie hindurchpulsierte wie das Blut in ihren Adern?

Es verblüffte sie, dass Walker von den Schwingungen dieser Energie nicht aufgewacht war. Aber vielleicht war dieser »Paarungsvorgang« für ihn etwas völlig Normales; es schien, als wäre er ihm lange nicht so sehr unter die Haut gegangen wie ihr. Aber Walker war ja auch nicht in der Anderwelt aufgewachsen, wo alles unendlich war – bis auf die Liebe.

Darin bestand der fundamentale Unterschied zwischen ihnen beiden, der ihre und seine Welt scheinbar so unvereinbar machte. Hier, wo eine Lebensspanne gemessen an den Verhältnissen bei ihr zu Hause nur die Länge eines Augenzwinkerns dauerte, schien das kollektive Bewusstsein von dem Prinzip des Verliebtseins als etwas, was ein Leben lang halten sollte, ganz und gar durchdrungen. Wesen mit einer so kurzen Lebenserwartung, dass es ganze Generationen davon eine nach der anderen längst dahingerafft hatte, bevor man bei Fiona auch nur aufhörte, sie als Kind zu bezeichnen, waren gewillt, einander im Namen der Liebe ihre gesamte Existenz zu verschreiben. Im Reich der Feen und Elfen jedoch, wo vom Älterwerden keinerlei Bedrohung ausging und das Leben sich beinahe so lange hinzog, wie man es wollte, fanden und trennten sich Paare mit der gleichen Selbstverständlichkeit und Regelmäßigkeit, wie eine Jahreszeit auf die andere folgte. Beziehungen waren in Fionas Welt das einzig wahrhaft Vergängliche. Die Institution Ehe hatte in der Vorstellung der Elfen mehr mit auflodernder Leidenschaft und praktischen Erwägungen – die Notwendigkeit, sich fortzupflanzen, nicht zu vergessen – zu tun als mit unverbrüchlicher Treue. Ebenso wie die Jahreszeiten hatte nichts ewiglich Bestand, pflegte man bei ihr zu Hause zu sagen; wie also konnte ein Herz, das bis in die Ewigkeit schlug, stets nur einem Einzigen zugetan sein?

Fiona hatte nie eine Antwort auf diese Frage gewusst, und der dunkle Raum, der sie umgab, brachte sie auch nicht gerade auf zündende Gedanken.

Wenn sie ehrlich mit sich selbst sein wollte, musste sie zugeben, noch nie zuvor in ihrem gesamten Leben so verwirrt gewesen zu sein. Sie hatte mit ihren eigenen Augen gesehen, wie die Glut der Leidenschaft, die Liebende zueinander zog, unweigerlich auch irgendwann wieder abkühlte. Wieso also brachte allein schon der Gedanke daran, sich von Walker zu trennen, das verhasste Gefühl zurück, in ihrer Magengrube würde sich alles drehen?

Fiona blickte auf die Hand auf ihrer Brust und ärgerte sich. Wie konnte er einfach so friedlich weiterschlafen, während sie dalag und Seelenqualen litt? Er war schließlich derjenige, der das alles angefangen hatte. Es war allein seine Schuld, dass sie innerlich so aufgewühlt war. Sie hatte sich pudelwohl in ihrer Haut gefühlt, bis er ihr mit diesem verdammten Wort, das mit einem »W« anfing, gekommen war. Es war schon misslich genug, gleich als jemandes Weibchen vereinnahmt zu werden, während man selbst glaubte, sich bloß auf einen kleinen Flirt zu beiderseitigem Vergnügen eingelassen zu haben. Aber dann hatte er noch eines draufgesetzt, indem er so zartfühlend mit seiner Schwester umgegangen war, dass Fiona glaubte, ihr Herz würde ihr dahinschmelzen und aus ihrer Brust tropfen.

Und da hatte Fiona dann gewusst, dass sie verloren war. Wie konnte sie einen Mann nicht lieben, der seine weinende Schwester zärtlich im Arm gehalten hatte, während gleichzeitig der kalte Glanz in seinen Augen verriet, wie sehr es ihn danach dürstete, Rache an demjenigen zu nehmen, der für ihren Kummer verantwortlich war? Wie konnte man von ihr erwarten, sich nicht in einen Mann zu verlieben, der sie die ganze Welt – die beiden Welten – um sie herum vergessen ließ – nur das eine nicht: wie sich seine Berührung anfühlte?

Das Dilemma, sagte sie sich, bestand darin, dass sie das nicht konnte. Sie konnte ihn nicht lieben. Dieser Zug war für sie schon vor langer Zeit abgefahren. Doch im Gegensatz dazu, wie es sich in manchen der von Menschen gemachten Filme, die sie gesehen, und in manchen der von Menschen geschriebenen Romane, die sie gelesen hatte, verhielt, löste es keineswegs all ihre Probleme, dass sie frank und frei zugab, sich in einen Werwolf verliebt zu haben; nein, es schuf nur noch weitere, von denen das eine unablässig in ihrem Kopf kreiste wie ein Aasgeier über einem Schlachtfeld: Sie war eine Elfe und damit unsterblich; Walker war keines von beiden. Sie wusste nicht, ob sie die Kraft hätte, ihn alt werden und sterben zu sehen, während sich vor ihr die Unendlichkeit erstreckte, was ihr nun immer weniger wie ein Segen, sondern vielmehr wie ein grausamer Fluch vorkam.

Unwillkürlich wälzte sie sich auf die andere Seite, als könne sie damit eine Distanz zwischen sich und diesem unerquicklichen Gedanken schaffen. Sogleich schloss Walkers Arm sich fester um sie, und er steckte die Nase in ihr Haar.

»Hör damit auf, Gedanken im Kopf hin und her zu wälzen«, brummte er, »das stört meinen Schönheitsschlaf.«

Darüber musste sie kichern.

»In diesem Fall bitte ich dich um Vergebung. Ich weiß ja, dass du davon so viel brauchst, wie du nur kriegen kannst.«

Er nibbelte an ihrem Ohrläppchen.

»Schlaumeierchen.«

»Merkst du das jetzt erst?«

Er hauchte ihr einen Kuss auf das Ohr und kuschelte sich dichter an sie. Während er sein Gesicht zwischen ihren Schulterblättern vergrub, begannen seine Hände ihren Körper abzutasten und glitten in federleichten, beruhigenden Bewegungen über ihre Haut. Nur ließ Fiona sich nicht beruhigen, und der Erektion nach zu schließen, die sich zwischen ihren Pobacken bemerkbar machte, konnte auch bei Walker von innerer Ruhe keine Rede sein. Auch sie verspürte nun wieder das vertraute Kribbeln auf ihrer Haut und das Gefühl in ihrem Bauch, als schmelze alles dahin, schien in Auflösung begriffen, wurde warm und weich und flüssig, wenn er sie berührte.

Das stellte Walker auch für sich selbst fest, als er mit der Hand über ihre angespannten Bauchmuskeln strich und sie danach zwischen ihre Schenkel gleiten ließ – da nämlich hörten ihre Innereien auf, sich zu verkrampfen und fingen stattdessen an, Purzelbäume zu schlagen.

Er legte die Hand über ihre Scheide, und sie schmolz wie süßer, klebriger Honig in sie hinein. Sie vernahm sein tiefes, zufriedenes Grollen, und dann spreizten sich seine Finger und suchten Eingang in ihre Feuchtgebiete. Je tiefer er forschte, desto erregter zitterte sie; sie hielt die Luft an, bis sie sich in einem abgehackten Stöhnen entlud, als er mit zwei Fingern tief in sie eindrang.

»Wal-ker.« Ihre Stimme schien an dem Schrei zu zerbrechen, und ihr ganzer Körper verkrampfte sich um seine beiden Finger herum.

Seine Zähne strichen mit vollendetem Zartgefühl über ihre Halsschlagader, was dazu führte, dass sie sich vor Wohlgefallen schüttelte und ihren Rücken zu einem Hohlkreuz durchdrückte und ihn dazu veranlasste, noch tiefer in sie einzudringen. Sie presste die Luft zwischen ihren Zähnen hervor und glaubte, die Sinne würden ihr schwinden, aber dann hörte sie doch wieder das raue, grollende Geräusch seiner Stimme dicht neben ihrem Ohr.

»Meins.«

Tastend streckte sie den Arm nach ihm aus, suchte verzweifelt nach etwas, woran sie sich festhalten konnte. Vor wenigen Minuten noch hatte er fest geschlafen, und auch sie war mehr oder weniger zufrieden gewesen. Es ging doch nicht mit rechten Dingen zu, dass er es so schnell schaffte, ein solch wildes Verlangen in ihr zu entfachen.

»Meins«, wiederholte er noch einmal, und seine Stimme klang dabei noch tiefer, noch rauer. Und dann steckte er seinen Claim mit einer Bewegung des Handgelenks ab, bei der sich in ihrem Kopf alles zu drehen begann. Als sein Daumen über ihre geschwollene Klitoris glitt, wurde aus dem Drehen eine wirbelnde Kreisfahrt.

Herrin im Himmel, er machte sie fertig.

Ihre Finger krallten sich in sein Haar, zerrten ihn näher zu sich heran. Sie hätte ihn unter ihre Haut gezogen, wenn sie es nur vermocht hätte.

»Bitte«, stöhnte sie.

»Meins.« Seine Finger schlüpften aus ihr heraus, und sie streckte sich leise stöhnend danach, um sie zurückzuerlangen, doch er entzog sich ihr. Er legte seine Hand um ihre Hüfte, hob ihr Bein zur Seite und zog es über das seine. Diese Position machte sie ihm gegenüber völlig hilflos; er konnte nun mit ihr tun und lassen, was er wollte. Die kühle Nachtluft auf ihrer überhitzten Haut ließ sie erschaudern. Er schob sich ganz gezielt von unten an sie heran, um seine Eichel über ihrer dürstenden Mitte zu positionieren. Und da erschauderte sie noch einmal, doch aus einem ganz anderen Grunde.

Sie öffnete den Mund; sie hätte ihn eigentlich anflehen wollen, doch endlich zu ihr zu kommen, doch sie brachte kein Wort hervor. Stattdessen hörte sie ein leises wimmerndes Geräusch und stellte fest, dass es von ihr selbst herrührte. Sie wackelte mit den Hüften, um ihn endlich dazu zu bewegen, in sie einzudringen, doch stattdessen verstärkte sich nur der Druck seiner Finger auf ihren Hüften; er hielt sie so fest, dass sie bestimmt Blutergüsse davon bekommen würde und war ihr gleichzeitig doch so fern, dass er sie damit langsam in den Wahnsinn trieb.

»Meins

Das brauchte er ihr nun wirklich nicht dauernd zu versichern, nicht, wenn jede Faser in ihrem Körper ihm entgegenschrie, dass sie ihm gehöre. Aber sie brachte keinen Laut hervor, vermochte sich auch nicht zu bewegen, konnte nicht einmal mehr atmen, und alles aus Verlangen nach ihm. Sie erzitterte und wartete und starb tausend Tode, bis er sich endlich, endlich bequemte, mit einer nervenzerreißenden Seelenruhe etwas stärker gegen den Eingang ihrer Scheide zu drücken.

Sie bereitete sich darauf vor, dass er gleich mit einem wuchtigen Stoß in sie hineinjagen würde, doch stattdessen hielt er inne, als sein Glied erst mickrige zwei oder drei Zentimeter tief in ihr steckte. Sie riss die Augen auf, öffnete den Mund wie zu einem stummen Protest, drängte sich jetzt heftig fordernd dichter an ihn, wollte ihn gefangen nehmen, ihn tiefer in sich hineinzwingen, aber er wurde ganz starr, obwohl er doch schon in ihr steckte – nur lange nicht tief genug. Es war zum Wahnsinnigwerden.

Stöhnend hielt Fiona sein Glied umklammert, massierte es provokativ durch rhythmische Hüftbewegungen, doch ihre einzige Belohnung blieben ein tiefes Grollen und ein noch festerer Druck seiner Finger an ihrer Hüfte. Seine eigenen Hüften hingegen verharrten in sturer Bewegungslosigkeit.

»Meins.«

»Walker!« Ihr Schrei klang heiser und erstickt, war halb Flehen und halb Drohung. Er ignorierte ihn vollkommen und fuhr damit fort, sie zu quälen, streichelte und drückte und kitzelte sie mit seinen Fingern, während er weiter unbeweglich in ihr steckte. Sie konnte sagen und tun, was sie wollte, konnte ihm drohen, ihn ihrerseits befingern – er blieb unerbittlich. Wenn er nicht bald von da hinten loslegte, würde sie tatsächlich noch den Verstand verlieren.

»Meins«, beharrte er noch einmal, doch endlich begann seine Stimme ein wenig angestrengt zu klingen. Sie strich über ihre Haut hinweg wie eine Berührung seiner Finger. Dann beugte er sich über ihren Nacken, seine Zähne schlossen sich um das Mal an ihrer Schulter, und er biss zu, als wolle er damit endgültig seinen Besitzanspruch an ihr anmelden.

Wie aus der Ferne hörte Fiona sich aufschreien, doch seine Stimme drang laut und deutlich an ihr Ohr, und seine Worte hallten in ihrer hartnäckigen Beharrlichkeit in ihrem Kopf wider.

»Du bist meins

»Deins!«

Das hatte sie mehr hinausgeschluchzt als gesprochen, aber all ihr Flehen und Flennen ging in einen Aufschrei der Verzückung über, als er ein Triumphgebrüll anstimmte und endlich mit der ganzen Länge seines Gliedes in sie eintauchte.

Und wie er in sie eindrang; er verstärkte und linderte gleichzeitig das schmerzliche Begehren, das er mit seiner Verzögerungstaktik ausgelöst hatte. Sie fühlte sich erfüllt, wusste ihr Glück gar nicht zu fassen, war eins mit sich und der Welt. Und mit Haut und Haaren und ganz unbestritten seins.

Den Kopf in den Nacken geworfen, die Augen wie blind in die Dunkelheit starrend, ergab sie sich ganz in seinen Besitz und machte ein Versprechen, das sie nie zu geben vorgehabt hatte.

»Für immer und ewig.«

 

Walker war dabei, zu ertrinken. Die Wellen waren über seinem Kopf zusammengeschlagen, und er sank rasch immer tiefer, aber es hätte ihm nicht gleichgültiger sein können. Wie gerne hätte er hier und jetzt mit seinem Leben abgeschlossen, tief in der Frau vergraben, der er sein Zeichen eingebrannt hatte, die ihm eines Tages seine Welpen gebären und damit für den Fortbestand seiner Familie und seines Rudels sorgen würde.

Sein Schwanz allerdings kümmerte sich herzlich wenig um die Zukunft. Er schwelgte in der Gegenwart, in der engen, heißen, glitschigen Umarmung von Fionas Körper und in den noch sinnlicheren Freuden, die ihm bevorstanden.

Stöhnend streckte Walker seine Hand aus und zog ihren Oberschenkel etwas höher, wodurch er noch tiefer in sie versank. Sie wand sich unter ihm, bemühte sich, es seinem Penis bequem zu machen, ehe sie sich ihn willkommen heißend entspannte. Das Gefühl, das sie dadurch in ihm auslöste, entriss ihm ein weiteres Geräusch, eine Art grollendes Stöhnen, und er musste gegen das Verlangen ankämpfen, sich mit der ganzen Kraft seiner Kiefer in das Mal an ihrer Schulter zu verbeißen.

Er legte sich Zurückhaltung auf, umsorgte die frische Wunde, indem er mit seiner Zunge darüberschleckte und rückte gleichzeitig auf ihr ein Stückchen höher. Er bewegte sich tief in ihr drin, und das Gefühl, von ihr umschlossen, willkommen geheißen zu werden, erweckte in ihm den Wunsch, vor lauter Glückseligkeit den Mond anzuheulen. Er warf den Kopf in den Nacken, biss die Zähne zusammen und stimmte sich auf ein hartes, pulsierendes Stoßtempo ein.

So bewegte er sich denn rhythmisch auf ihr auf und nieder und genoss jedes leise Hauchen und jedes abgehackte Stöhnen, das über ihre Lippen drang. Das er ihren Lippen entrang. Das Wissen, dass sie für ihn entflammt war, ließ ihn sich wie ein Gott fühlen.

Er war jetzt richtig in Fahrt, brauchte mehr von ihr, brauchte alles von ihr. Er packte sie und drehte sie auf ihren Bauch. Sie gab keinen Laut des Protestes von sich, zog nur ihre Knie noch enger unter sich heran und hob den Hintern, um seinen nächsten harten Stoß zu empfangen. Sie streckte die Arme aus, ihre Fingernägel krallten sich verzweifelt Halt suchend in die Bettwäsche. Walker legte sich über sie; sein Gewicht und die Intensität seiner Stöße machten es ihr unmöglich, sich zu bewegen. Er tauchte tief in sie, und dieses Mal heulte er tatsächlich auf angesichts der ungestümen Freude, sich in ihr zu verlieren. In seiner Geliebten. In seinem Weibchen.

Das wüste Heulen hallte um sie herum von den Wänden wider. Leise stöhnend ließ Fiona ihre Schultern auf die Matratze sinken und hob die Hüften, um ihm entgegenzukommen. Er grunzte anerkennend und strich mit den Händen über die warmen, weichen Rundungen ihres Hinterns. Dann glitten seine Handflächen höher, über ihren Rücken, an ihrer Taille hoch, bis er unter sie griff, um ihre Brüste zu liebkosen und zu hätscheln, aber nur kurz, denn schon streckte er die Arme aus, um seine Hände auf die ihren zu legen. Ihre Finger fügten sich ineinander wie Teile eines Puzzles, und Walker spürte den leisen Ruck, mit dem sein Herz sich geräuschlos mit dem ihren verband.

»Meins«, keuchte er. Er konnte kaum noch sprechen. Er brauchte seine ganze Puste für seine stoßenden Bewegungen. Er ließ den Kopf sinken und presste seine Wange an die ihre, fühlte den feuchten Glanz von Schweiß auf ihren Gesichtern. Er hatte noch nie etwas Vollkommeneres empfunden als das Gefühl, mit ihr vereinigt zu sein, und er wusste, dass dieses Gefühl auch durch nichts zu übertreffen war.

»Meins. Für immer und ewig.«

Zitternd drehte Fiona den Kopf, bis ihr Blick aus verhangenen Augen den seinen traf, und Walker spürte, wie er von diesen tiefen, veilchenfarbenen Teichen in die Tiefe gezogen wurde.

»Für immer«, flüsterte sie. Langsam schloss sie die Augen; es verschlug ihr den Atem, als die Spannung, unter der sie beide standen, ihren Höhepunkt erreichte und sie auf dem Grat taumelte.

»Ich liebe dich.«

Er hatte gar nicht realisiert, dass er darauf gewartet hatte. Nicht, bis er diese Worte vernahm und spürte, wie seine Liebe, sein Stolz angesichts seiner Eroberung und seine tiefe Befriedigung darüber in ihm mit einem Funkenregen explodierte wie ein Feuerwerk. Der Goldschimmer in seinen Augen begann so hell zu strahlen, dass sich in seinem Licht ihre beiden Schatten an der Wand des Schlafzimmers abzeichneten. Brüllend stieß Walker den Namen seines Weibchens hervor, als er sich wie ein Vulkan in sie ergoss.

Nachdem sein Herz wieder zum Takt seines Schlagens zurückgefunden hatte – ungefähr zwei Minuten zu spät, um bleibende Hirnschäden davon, dass das Organ ohne Sauerstoffzufuhr hatte auskommen müssen, ausschließen zu können – , öffnete Walker die Augen und blickte hinunter auf die Masse schwarzen Haares auf seinem Kissen.

Er musste das Verlangen unterdrücken, ein selbstzufriedenes Gesicht zu machen. Zwar konnte er nicht viel dagegen tun, dass er mit sich selbst höchst zufrieden war, doch angesichts der Persönlichkeit seines Weibchens hielt er es für das Beste, wenigstens die Fassade eines nicht auf schnelle Eroberungen erpichten Männchens, das sein frisch abgeschlepptes Weibchen auf dem Boden seiner Höhle flachgelegt hatte, zu wahren. Gewiss, sie befanden sich in einem Schlafzimmer mit einem sehr bequemen Bett von stattlicher Größe, aber er ging davon aus, dass Fiona diesem lediglich semantischen Unterschied keine Bedeutung beimessen würde.

Zu seiner Überraschung sagte sie gar nichts, lag nur schlaff und schweigend unter ihm und rang nicht minder angestrengt wie er um Atem. Er runzelte sorgenvoll die Stirn, als ihm aufging, dass er es ihr dadurch, dass er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr liegen blieb und sie auf die Matratze drückte, vermutlich nicht gerade leichter machte.

Widerstrebend wälzte er sich auf den Rücken, zog sie dabei aber mit sich, sodass sie sozusagen die Plätze tauschten. Er hörte, wie sie tief Luft holte, aber sie sagte immer noch kein Wort. Aber das brauchte sie auch gar nicht, denn sie hatte ihm längst alles gesagt, was er je würde hören wollen.

Er schlang die Arme um sie und hielt sie fest an sich gedrückt, schmiegte sein Gesicht in die weiche Woge ihres Haares, ließ sich von ihm am Kinn kitzeln. Ihr Duft umfing ihn, warm und süß und ein bisschen wie Moschus, und als er seine sämtlichen Sinne mit ihr gefüllt hatte, versank er zurück in einen tiefen Schlaf.