Kapitel 11

Zum Frühstück kamen sie alle zu spät. Als Kate die beiden anderen sah, konnte sie nur hoffen, dass sie weder so dunkle Augenringe hatte wie Aisling noch so verquollen aussah wie Devlin.

»Eier und Speck für alle?«, erkundigte sich Mrs Woods.

»Für mich bitte nur Kaffee und Toast«, sagte Kate.

»Für mich das Gleiche«, stimmte Aisling zu.

»Ich hätte gern Eier, Speck, Würstchen, Tomaten, Pilze, geröstetes Brot und vielleicht ein Stück gebratene Blutwurst, wenn Sie welche haben, Mrs Woods.« Dabei beglückte er sie mit einem der verführerischsten Blicke, die seine braunen Augen zu bieten hatten.

Mrs Woods wirkte an diesem Morgen trotz Devlins geballter Ladung Charme ein wenig kühl, taute aber sichtlich auf, als Aisling im Namen von Fergusson anbot, für den Schaden in Devlins Zimmer aufzukommen. Mrs Woods händigte ihr eine zusammengefaltete Rechnung aus, die Aisling mit erhobenen Augenbrauen aufmerksam studierte und schließlich mit dem Scheck einer höchst angesehenen Bank bezahlte.

Danach gab es während des gesamten Frühstücks immer wieder frisch aufgebrühten Kaffee, und für Devlin wurde das opulenteste englische Frühstück aufgetischt, das Kate je zu Gesicht bekommen hatte. Sie selbst allerdings fühlte sich mit einfachem Toast und schwarzem Kaffee wohler.

»Ich muss heute zurück nach London«, verkündete Aisling während des Essens.

»Müssen Sie wirklich?«, fragte Devlin, den Mund voll Würstchen.

»Heute Abend findet die große Einführungsparty für Joslyn Emmett statt.«

»Das ist doch die, die für ihr letztes Buch eine Million Vorschuss bekommen hat, nicht wahr?«, erkundigte sich Kate. Sie knabberte an einem trockenen Toast.

»Richtig. Für die weltweiten Rechte.«

»Und zwar Pfund Sterling, nicht etwa Dollar. Ich kann durchaus verstehen, dass Sie dabei sein müssen«, sagte Devlin und spießte drei Pilze auf. »Aber was wird aus uns?«

»Alles ist bestens organisiert. Rick und Roland haben schon oft mit uns zusammengearbeitet – sie wissen genau, was erwartet wird.«

»Wer sind Rick und Roland?«

»Die Namen hören sich an wie die von Clowns bei einem Kinderfest.« Devlin grinste.

»Jemand, der Devlin nicht kennt, kann überhaupt nicht wissen, was erwartet wird«, gab Kate zu bedenken.

»Sie werden doch heute sicher nicht wieder Ihr Zimmer abfackeln, nicht wahr?«, sagte Aisling und warf einen Blick auf die Rechnung für den Schaden.

»Oder sich von Schlägern verfolgen lassen?«, fügte Kate hinzu, während sie sich eine weitere Tasse Kaffee einschenkte und mehrere Löffel Zucker hineingab.

»Ich weiß wirklich nicht, was ihr wollt«, erwiderte Devlin mit lammfrommem Blick. »Ich bin ein durchaus leicht zu handhabender Mensch, und Buchhändler im ganzen Land freuen sich auf meinen Besuch.«

»Wenn Sie meinen«, sagte Kate und nahm sich noch einen Toast.

»Könnte ich vielleicht noch ein Ei bekommen, Mrs Woods?«, säuselte Devlin. »Ein Rührei?«

»Aber natürlich, Mr Hayle!«

»Es dürfen ruhig auch zwei sein, Mrs Woods.«

»Wissen Sie, wie Sie fahren müssen, Kate?«, fragte Aisling.

»Ich habe die Adresse«, antwortete Kate. »Allerdings scheint es mir eine ziemliche Entfernung zu sein.«

»Keine Sorge«, mischte sich Devlin ein, »ich führe Sie mit der Karte.«

»Na, dann können wir von Glück sagen, wenn wir vor Einbruch der Nacht dort sind.«

»Vielleicht wären Sie weniger sarkastisch, wenn Sie ein anständiges Frühstück zu sich nähmen.«

»Das hier ist ein anständiges Frühstück. Das, was Sie da verdrücken, ist geradezu obszön!«

»Hören Sie auf, sich zu streiten. Denken Sie daran, dass Sie noch neun Tage miteinander verbringen müssen – lassen Sie es also friedlich angehen.«

Kate und Devlin starrten sich an. Devlin kaute auf einem Stück geröstetem Brot. Kate wandte den Blick ab.

»Rick und Roland sind die Besitzer der Buchhandlung, die Ihre nächste Station ist«, fuhr Aisling fort. »Es ist die größte und beste Buchhandlung der Region, und ich hoffe, dass Sie ihrer ausgezeichneten Beziehung zu Fergusson Rechnung tragen.«

»Gewiss, gnädige Frau«, sagte Kate.

»Selbstverständlich, gnädige Frau«, pflichtete Devlin bei und verdarb dann alles durch sein Kichern.

»Rick und Roland …«

»Sind die beiden unzertrennlich? Siamesische Zwillinge vielleicht?«, unterbrach Devlin.

»Sie verkaufen eine Menge Ihrer Bücher«, fuhr Aisling trocken fort. »Also tun Sie Ihr Möglichstes, nichts in Brand zu setzen. Und seien Sie nett zu ihnen.«

»Ganz bestimmt«, versprach Kate und trat unter dem Tisch nach Devlins Schienbein. Mit dem Mund voller Rührei nickte er zustimmend.

»Rick und Roland wissen auch, wo Sie heute und morgen Abend untergebracht sind. Sie wissen doch, dass Sie zwei Nächte in derselben Unterkunft verbringen?«

»Wissen wir. Wenigstens dieses Mal waren Sie vorausschauend genug, zwei Abende in lediglich fünfzig Kilometer Abstand zu organisieren«, sagte Devlin.

»Ich habe getan, was ich konnte, und es war nicht immer leicht«, verteidigte sich Aisling.

»Sie sind wirklich prima!«, wiegelte Kate ab.

»Morgen signieren Sie bei Dillons. Es ist einer ihrer kleineren Läden, aber sie haben viel Erfahrung darin, solche Veranstaltungen zu organisieren. Sie werden sicher keine Probleme bekommen. Übermorgen treffe ich Sie dann in … wo war es noch? … in Devonshire.«

»In Devonshire!«

»Das ist doch Hunderte Kilometer entfernt!«

In ihrer Entrüstung waren sich Kate und Devlin einig.

»Nun übertreiben Sie nicht. Mit dem Auto sind es gerade mal ein paar Stunden.«

»Mit Ihrem Auto vielleicht zwei. Aber haben Sie einen Blick auf den Schrotthaufen geworfen, den Kate fährt?«

»Wirklich nett! Dürfte ich vielleicht einmal erfahren, wo Ihr eigenes Auto ist? Haben Sie etwa einen Laternenpfahl umgenietet? Oder ist es längst auf dem Schrottplatz?«

»Ich denke, ich fahre jetzt«, sagte Aisling. »Ich wünsche Ihnen eine schöne gemeinsame Zeit. Die Reise soll schließlich allen Beteiligten Freude machen.«

Als sie aufstand, sagte Devlin zu Kate: »Aber dieses Mal stellen Sie mich nicht so in den Schatten! Meine Fans hätten sicher gern die Chance, mich einmal persönlich zu treffen, aber an Ihrem hinterhältigen Lächeln und Ihren grabschenden Händen kommen sie ja nicht vorbei!«

»Aus Ihrem Mund empfinde ich das geradezu als Kompliment«, entgegnete Kate.

Aisling griff nach ihrer Reisetasche und floh.

Rick und Roland waren die Eigner einer in der Tat ausgesprochen netten Buchhandlung. Sie war geräumig, mit hohen Decken, gutem Licht und viel Platz, um zwischen den Regalen flanieren zu können.

»Haben Sie uns gut gefunden?«, erkundigte sich Rick.

»Haben wir, obwohl Devlin Probleme hat, rechts von links zu unterscheiden und die Karte grundsätzlich falsch herum hält«, antwortete Kate.

»Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt«, sagte Roland.

»Abgesehen davon, dass ich fast erfroren bin, weil die Heizung nicht funktioniert«, erwiderte Devlin. »Und als dann auch noch die Scheibenwischer den Geist aufgaben, habe ich geradezu darauf gewartet, dass Kate in eines dieser hübschen Steinmäuerchen krachen würde.«

»Diese Buchhandlung ist ganz mein Fall«, erklärte Kate diplomatisch. »Dürfen wir uns umsehen?«

Es gab bequeme Sessel für das gemütliche Lesevergnügen, und die beiden Besitzer kannten ihren Bestand bis ins Detail.

»An dem Tisch da drüben sollten Sie den Kaffee servieren«, schlug Devlin vor.

»Machen wir.« Rick nickte.

»Wir haben auch Ihre Flasche Bushmills«, fügte Roland hinzu. »Aber wir dachten, Sie würden Sie lieber erst nach Ihrer Ansprache öffnen.«

Roland war größer als Devlin, und obwohl er nicht ganz so muskulös wirkte, schien er doch deutlich fitter zu sein. Interessiert fragte sich Kate, ob Devlin ihm jetzt einen Schwinger verpassen und ihm die Whiskyflasche entreißen würde, und noch interessierter war sie zu erfahren, wie Roland darauf reagieren würde. Doch Devlin schien sich seiner Verkaufszahlen in dieser Buchhandlung zu erinnern und nahm sich zusammen. Brav trabte er hinter Rick her, der ihnen zeigte, wo sie ihre Bücher signieren sollten.

»Vielleicht hängen wir die Plakate lieber ein Stück weiter entfernt auf«, bemerkte Kate. »Der Kontrast zwischen den hübschen, gut gestylten Fotos und der trüben Realität ist heute ein wenig krass.«

Roland betrachtete Kate und Devlin, verglich sie mit den Plakatfotos und entschloss sich, die Plakate umzuhängen.

»Sie bekommen jeder einen eigenen Tisch«, erklärte Rick. »Auf jedem Tisch liegen etwa ein Dutzend Exemplare Ihrer letzten Bücher, die Sie signieren können, wenn die Kunden sich zu viel Zeit lassen.«

»Ausgezeichnet«, lobte Kate.

Devlin sah sich prüfend im Laden um.

»Wo ist das Büro?«, fragte er schließlich.

»Da hinten um die Ecke«, antwortete Rick. »Warum interessiert Sie das?«

»Nur so.«

»Vermutlich will er wissen, ob es einen zweiten Ausgang gibt und wo er einen Bodyguard herbekommt«, stichelte Kate.

»Zur Hintertür geht es da durch, allerdings wird sie abends verriegelt.«

»Ich habe ein kleines Problem mit Angst vor Feuer«, improvisierte Devlin, »deshalb weiß ich immer gern, wo die Ausgänge sind.«

»Ich verstehe allerdings nicht ganz, wie ein Bodyguard Ihnen da behilflich sein könnte.« Rick schüttelte den Kopf.

»Das war bloß einer von Kates kleinen Scherzen.«

»Könnten wir jetzt auf die Vorbereitung des heutigen Abends zurückkommen?«, erkundigte sich Rick.

Widerstrebend gab Devlin die Bestandsaufnahme an Fluchtwegen auf und wandte sich der Arbeitsplanung zu. »Wie lang sollte ich etwa sprechen?«, fragte er.

»Höchstens vier bis fünf Minuten. Und der Abschnitt, den Sie vorlesen, sollte kurz sein, aber den Appetit auf mehr wecken. Geht das für Sie in Ordnung?«

»Bestens«, antworteten beide.

»Und jetzt zeige ich Ihnen Ihre Unterkunft. Sie haben anderthalb Stunden Zeit, ehe es hier weitergeht.«

Devlin blickte wehmütig über die Schulter zurück zu der Stelle, wo er den Bushmills vermutete, doch Rick begleitete sie mit amüsiertem Lächeln hinaus zum Wagen und gab ihnen eine Wegbeschreibung zu ihrer Pension.

»Glauben Sie, ich könnte vielleicht bei den beiden wohnen?«, murmelte Devlin.

»Sie dürften nicht ganz ihr Typ sein, fürchte ich«, gab Kate zurück. »Aber keine Sorge, Sie sind hier ziemlich sicher. Bleiben Sie nur nahe genug bei mir – ich beschütze Sie schon!«

Devlin warf ihr einen raschen Seitenblick zu. Scherzte sie etwa? Er vermutete, dass sie es tat, und lachte wenig überzeugend.

In Oxford klingelte derweil das Telefon in Kates leerem Haus.

»Bitte hinterlassen Sie Ihre Nachricht nach dem Tonsignal.«

»Hallo, Kate. Ich bin es wieder. Sie verraten zwar weder Ihren Namen noch Ihre Adresse, aber ich erkenne Ihre Stimme. Ich würde sie immer und überall erkennen. Erkennen Sie meine auch? Wahrscheinlich nicht. Sie ist nicht besonders markant. Ich weiß übrigens, dass Sie nicht zu Hause sind, aber ich möchte trotzdem mit Ihnen sprechen. Ich stelle mir vor, wie Sie irgendwann heute Ihre Nachrichten abrufen und meine Stimme hören. Vielleicht heute Abend, wenn es dunkel ist und Sie allein sind. Was ist gestern vorgefallen? Haben Sie meine Nachricht nicht erhalten? Sie hätten sie anhören sollen. Unbedingt! Im Augenblick kann ich nicht weitersprechen, aber ich rufe Sie morgen wieder an. Auf Wiederhören für heute.«

Kate und Devlin trafen sich eine halbe Stunde vor ihrem Termin in der Buchhandlung in der Küche ihrer Vermieterin. Die Zimmer der Pension unterschieden sich deutlich von denen des Vortags – sie waren weniger modern, dafür aber schnuckelig und gemütlich, und die Küche schien als Treffpunkt geradezu geschaffen.

»Dürfen wir uns ein wenig zu Ihnen setzen, Mrs Knapper?«, fragte Devlin höflich.

»Nennen Sie mich ruhig Kim«, sagte die Zimmerwirtin. »Aber natürlich. Kommen Sie. Mögen Sie vielleicht eine Tasse Tee?«

»Vielen Dank, sehr gern.«

»Sicher können Sie auch einen kleinen Imbiss vertragen, nicht wahr? Da drüben in der Dose sind Schokoladenplätzchen, und ich habe frische Scones gemacht.«

»Scones? Das hört sich ja traumhaft an«, schwärmte Devlin, während Kate sich an ihren geliebten Schokoladenplätzchen bediente.

»Hier ist auch selbstgemachte Erdbeermarmelade.«

»Sie verwöhnen uns nach Strich und Faden, Kim«, freute sich Devlin.

»Ach, wissen Sie, Fergusson zahlt sehr gut«, antwortete sie. »Da lohnt sich die Arbeit.«

Während Kim Wasser aufsetzte und den Tee zubereitete, redete Kate mit leiser Stimme auf Devlin ein.

»Ich finde, Sie sollten mich allmählich darauf vorbereiten, was auf dieser Tour noch alles passieren könnte. Wie viele Leute sind hinter Ihnen her? Was wollen sie von Ihnen? Was haben Sie ausgefressen?« Eigentlich hatte Kate das Gespräch bereits während der Autofahrt führen wollen, doch zwischen Devlins vergeblichen Versuchen, die Karte zu lesen, hatte er so getan, als schliefe er tief und fest.

»Haben Sie jemals daran gedacht, Reporterin zu werden?«

»Sie weichen meiner Frage aus!«

»Sie würden sich ausgezeichnet in einem dieser Nachtprogramme machen, in denen Politiker nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen werden.«

»Devlin, ich meine es ernst. Sie erwarten doch nicht etwa, dass ich Ihnen die Geschichte abkaufe, die Sie gestern beim Abendessen zum Besten gegeben haben.«

»Und warum nicht?«

»Weil es eine Mischung aus Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten und Lohn der Angst mit einer Prise James Bond war. Das wahre Leben ist selten so aufregend.«

»Na ja, vielleicht habe ich das eine oder andere hinzugedichtet. Aber warum stört Sie das? Sie leben schließlich auch davon, nett erfundene Geschichten zu erzählen, oder?«

»Zumindest bemühe ich mich, meine dichterische Freiheit auf das geschriebene Wort zu beschränken. Trotzdem wüsste ich gern, was mich als Nächstes erwartet; mir ist wohler, wenn ich vorbereitet bin.«

»Sie sind ganz schön mutig!«

Kate musste sich zusammennehmen, um ihm nicht unter dem Tisch einen ordentlichen Tritt zu verpassen. Bis zum Aufbruch in die Buchhandlung blieben ihnen noch zwanzig Minuten, und sie war wild entschlossen, in dieser Zeit herauszufinden, was da vor sich ging.

»Nun machen Sie schon. Geben Sie mir wenigstens ein paar Anhaltspunkte.«

»Ich scheine ein Talent dafür zu haben, jede Art von Ärger geradezu magisch anzuziehen.« Devlin sprach so leidenschaftslos, als erwähne er beiläufig sein Talent, die Decke der Sixtinischen Kapelle auszumalen. »Zum letzten Mal wirklich unangenehm wurde es, als ich mich mit Affrica eingelassen habe.«

»Kommt jetzt etwa eine Variation des Themas Mittelamerika?«

»Nicht Afrika. Affrica.« Er buchstabierte das Wort. »Eine wunderschöne Frau.«

»Die vermutlich im wirklichen Leben Blodwen oder Joan heißt.«

»Affrica ist Model.«

»Ach ja?«

»Ein Model, wie man sie von den Hochglanztiteln bestimmter Magazine kennt, in sündhaft teuren Klamotten.«

»Und wie kam es zu dieser Liaison?«

»Schauen Sie mich nicht so ungläubig an. Die Welt ist voller Frauen, die mich unwiderstehlich und attraktiv finden.«

»Na gut, um der Geschichte willen versuche ich, Ihnen das abzunehmen.«

»Wir lernten uns im Groucho kennen. Sie wartete auf ihren Agenten, ich auf meinen. Wir verbrachten einige Zeit miteinander, bis die Herren auftauchten. Später verabredeten wir uns im Bootlace, tranken ein paar Gläser zusammen und lernten uns besser kennen.«

»Und was war das Problem?«

»Unglücklicherweise war ihr vorheriger Freund ein arabischer Prinz. Er gehört einem dieser Fürstenhäuser in den Golfstaaten an und ist sehr reich. Unglaublich reich sogar. Außerdem ist er ein ziemlicher Macho und schrecklich eifersüchtig.«

In diesem Moment erschien Kim mit der Teekanne.

»Wie wünschen Sie Ihren Tee?«, fragte sie.

»Ich mag jede Zubereitungsart«, antwortete Kate.

»Heiß und stark«, sagte Devlin und bedachte Kim mit einem seiner vielsagenden Blicke.

»Zucker?«

»Ja bitte.«

»Hätten Sie vielleicht entrahmte Milch, Kim?«, erkundigte sich Kate.

»Ich hole Ihnen welche.« Kim verschwand im Vorratsraum, wie Kate gehofft hatte.

»Glauben Sie, der Prinz hat Ihnen ein paar seiner Bodyguards auf den Hals gehetzt, um Sie Mores zu lehren?«

»Sieht ganz danach aus.«

»Sie wirkten aber nicht sonderlich arabisch. Und was sie in Swindon sprachen, war ein ziemlich lupenreines Angelsächsisch.«

»Er kann es sich leisten, Einheimische anzuheuern«, sagte Devlin.

»Und wo ist Affrica jetzt?«, fragte Kate, während Kim einen Krug mit entrahmter Milch auf den Tisch stellte.

»Na, hoffentlich da, wo es immer war«, entfuhr es Kim. »Ich nehme an, Sie sprechen über Ihre Schriftstellerei, nicht wahr?«

»Richtig«, bestätigte Devlin. »Und Affrica ist tatsächlich da, wo sie immer war – in Mayfair, im Penthouse ihres Prinzen.«

»Aber warum …«, begann Kate.

»Möchten Sie noch mehr Tee, ehe Sie aufbrechen?«, fragte Kim.

»Aber gern«, erwiderte Devlin und vertiefte sich mit ihr in eine lebhafte Diskussion über die Vorteile losen Tees gegenüber Teebeuteln.

Kate saß am Tisch und fragte sich, warum der arabische Prinz sich die Mühe machte, Devlin kreuz und quer durch England zu jagen, wo doch Affrica längst zu ihm zurückgekehrt war. Allerdings musste sie zugeben, dass sie weder von arabischen Prinzen noch von Supermodels besonders viel verstand.