»Han.«

»Ich gehe ja schon.«

»Nein, das ist es nicht.« Luke schloss die Augen. »Ich denke, du solltest jetzt deinen Handel abschließen.«

»Jetzt schon?« Han drehte sich zur Türmembran. »Ich hatte damit gerechnet, dass sich die Squibs zunächst eher uninteressiert geben.«

Luke verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, dass es die Squibs sind. Mach schon.« Er warf einen Blick auf das Modell seines X-Flüglers. dann bedeutete er Han zu gehen. »Ich brauche eine Minute, um meine Meditation zu beenden, aber ich werde da sein, wenn du mich brauchst.«

Han wandte sich der Flurwand seines Zimmers zu. wo nun eine Gruppe von Silhouetten durch das durchscheinende Spinnglas sichtbar wurde. Die meisten Gestalten waren offensichtlich Killiks. mit Schatten in den Händen, die aussahen wie elektrische Sturmgewehre und verpinische Magnetimpulswaffen. Aber die beiden Silhouetten in der Mitte hatten jeweils nur zwei Arme und sahen unbewaffnet aus. Sie waren tatsächlich etwa so groß wie Squibs, aber ein wenig zu untersetzt und flachgesichtig.

Eine Saras-Wache drückte den Thorax an die Wand und summte einen Befehl.

»Sie befiehlt uns, von der Tür zurückzutreten«, sagte C-3PO.

Han sah sich um und breitete die Arme aus. »Wo soll ich denn hingehen? Wir sind schon ganz hinten im Zimmer.«

Die Wache summte zustimmend, dann nutzten sie und mehrere andere Käfer ihre Fresswerkzeuge, um das äußere Siegel an der Tür aufzuschneiden und abzureißen. Einen Augenblick später stapften ihre beiden nichtinsektoiden Begleiter durch die Membran in Hans Zimmer und brachten eine süßliche Wolke verbindungsfördernder Pheromone mit. die überall im Gefängnis in der Luft hingen.

Die erste Gestalt war ein großohriger Sullustaner in einem ordentlichen weißen Fliegeroverall, der an die Kleidung der Captains von kommerziellen Vergnügungs-Sternenschiffen erinnerte. Die zweite war ein pelziger kleiner Ewok mit einem weißen Streifen, der über sein Fell verlief, das ansonsten so schwarz wie Kohlenstoff war.

»Tarfang?«, keuchte Han. Fr richtete den Blick wieder auf den Sullustaner. »Juun?«

Der Ewok schnatterte eine ätzende Bemerkung, während der Sullustaner einfach nur die Hände auf die Hüften stützte, sich umsah und den Kopf schüttelte.

»Tarfang ist der Ansicht, da Sie im Gefängnis sitzen und Juun der Besitzer eines hervorragenden damorianischen Transporters der Ronto-Klasse ist, sollten Sie ihn lieber als Captain Juun ansprechen«, berichtete C-3PO.

»Ein Ronto?« Elans Verachtung war ihm deutlich anzusehen. Rontos gehörten zu den langsamsten, hässlichsten und ineffizientesten leichten Transportern der Galaxis. Er schaute Captain Juun stirnrunzelnd an. »Was ist denn aus dem Mon-Calamari-Segelfisch geworden, den ich Ihnen verschafft habe?«

»Der war zu teuer«, erklärte Juun. »Also war ich mit den wöchentlichen Zahlungen meistens anderthalb Wochen zu spät dran.«

Han verzog das Gesicht. »Aber Sie haben sie doch geleistet, oder?«

»Ja«, sagte Juun. »Und selbstverständlich mit den angemessenen Zinsen.«

»Und dafür hat Lando das Schiff zurückgenommen?« Tarfang schnatterte eine Erklärung.

»Captain Juun war zu schlau, um ihm diese Gelegenheit zu geben«, übersetzte C-3PO. »Er hat sich für die bereits geleisteten Zahlungen die DR-919a geben lassen.«

»Dann hat jemand ein wirklich gutes Geschäft gemacht.« Han fragte erst gar nicht, was die beiden auf Woteba machten. Transporter der Ronto-Klasse waren einfach zu langsam für den Vorratstransportvertrag, den Lando auf sein Zureden hin mit Juun abgeschlossen hatte. »Es waren nicht zufällig die Squibs von Second Mistake Enterprises, die Ihnen dieses hervorragende Geschäft angeboten haben?«

Juun wirkte überrascht. »Woher wissen Sie das?«

»Weil ich nach den Squibs geschickt habe, und stattdessen erscheinen Sie hier«, erwiderte Han. »Man braucht kein Genie zu sein, um zu kapieren, dass Sie mit ihnen zu tun haben.«

Juun nickte stolz. »Sie haben einen Frachtvertrag über zehn Standardjahre mit uns abgeschlossen.« Dann fügte er leiser hinzu: »Einen Exklusivvertrag.«

»Ohne Witz?«, sagte Han. »Lassen Sie mich raten - Spesen inbegriffen?«

Tarfang zog die Nase kraus, dann beugte er sich zu Han und babbelte misstrauisch etwas.

»Tarfang verlangt.«

Der Ewok fuhr zu C-3PO herum und bellte ein einziges Wort.

». äh, er warnt Sie davor, dieses Thema auch nur anzusprechen«, verbesserte sich der Druide. »Die Squibs haben eben Pech, wenn sie einen so schlechten Handel eingehen.«

Han hob die Handflächen zu dem Ewok. »He, das bleibt alles unter euch - ich sehe sowieso nicht ein, wieso ich denen etwas verraten sollte, wenn sie sich nicht mal für das Geschäft interessieren, das ich ihnen angeboten habe.«

»Warten Sie!« Juun klang erschrocken. »Wie kommen Sie auf die Idee, die Squibs könnten kein Interesse haben?«

Han sah sich demonstrativ in seinem Zimmer um. »Ich kann hier keinen von ihnen entdecken.«

»Das liegt nur daran, dass sie wichtige Geschäftsleute sind«, erklärte Juun. »und das hier ist ein Gefängnis.«

Tarfang gab schnatternd seinen Kommentar dazu.

»Und sie können sich nicht mit zwei. o je.« C-3PO hielt inne und suchte nach einer diplomatischen Übersetzung, bis der Ewok knurrte. »Mit zwei Staubkrusten wie Ihnen und Meister Skywalker sehen lassen.«

»Schon gut«, sagte Han. »Das verstehe ich.«

»Tatsächlich?« Juuns Wangenfalten hoben sich erleichtert. »In diesem Fall bin ich autorisiert, Ihnen ein sehr großzügiges Angebot zu machen. Sie werden Ihnen für jedes Modell, das Sie signieren, einen Millicredit zahlen.«

»Einen ganzen Millicredit?«, wiederholte Han. »So viel?«

Juun nickte eifrig. »Das sind insgesamt zehntausend Credits«, sagte er. »Und sie wären sogar bereit, eine Vorauszahlung von einem Drittel zu leisten. Emala lässt Ihnen ausrichten, dass sie nicht vergessen haben, was Sie auf Pavo Prime für sie getan haben.«

Han tat so, als dächte er über das Angebot nach. »Ich bin bereit, darüber zu reden - setzen Sie sich.« Er winkte sie zu seiner Pritsche, dann holte er das Modell des Falken und ließ sich ihnen gegenüber auf dem Hocker nieder. »Aber zunächst will ich mich überzeugen, dass ich auch wirklich alles verstanden habe. Sie fliegen also Modelle wie dieses hier in die Galaktische Allianz?«

»Den ersten Flug haben wir bereits hinter uns«, sagte Juun stolz. »Eine kostenlose Werbelieferung an die fünfte Flotte.«

»An die fünfte Flotte?« Hans Herz schlug ihm bis zum Hals. Was hatte das Dunkle Nest vor? Wollten sie die gesamte Galaktische Allianz angreifen? »Ehrlich?«

Tarfang knurrte ein paar Worte.

»Tarfang informiert Sie, dass sein und Juuns Vertrag mit Second Mistake vakuumversiegelt ist«, übersetzte C-3PO.

»Er weist Sie darauf hin. dass schon der Gedanke, sich einmischen zu wollen, reine Zeit Verschwendung wäre.«

Han sah den Ewok an. »Dass wir uns in eure Geschäftsbeziehungen einmischen, ist so ziemlich das Einzige, weshalb Sie sich keine Sorgen machen sollten.«

Tarfang keckerte eine gehässige Antwort.

»Genau!«, übersetzte C-3PO. »Sie sitzen hier in einer Rehabilitierungseinrichtung fest und werden.« Dann hielt der Droide inne. um Tarfang in der Ewoksprache etwas zu fragen. Bei der Antwort schien er zu erstarren.

»Oje! Tarfang sagt, diese Einrichtung hier dient der Beschleunigung des Strafvollzugs! Saras bringt Kriminelle hierher, um sie schnell zu rehabilitieren - indem sie zu Mitnistern gemacht werden!«

Der Ewok sprang auf Hans Bett und lachte so gewaltig, dass er sich den Bauch halten musste.

»Mach so weiter, Fellknäuel«, sagte Han. »Das hier ist ein Urlaubsmond verglichen mit dem Knast, in den die Streitkräfte euch beide stecken werden.«

Tarfang hörte auf zu lachen, und Juun fragte: »Warum sollten sie so etwas tun?«

Han zögerte, bevor er antwortete, und warf einen Seitenblick zu Lukes Zimmer.

»Weiter, Han«, sagte Luke von der Tür aus. »Zeig es ihnen.«

Ohne ein weiteres Wort hob Han das Modell des Falken hoch über den Kopf und schmetterte es auf den Boden. Das Spinnglas brach weniger, als dass es explodierte - und zu einer summenden Wolke blauschwarzer Käfer wurde, die etwa so groß waren wie Hans Daumen.

Juun und Tarfang schrien überrascht auf und drückten sich an die Wand. Selbst Han stieß einen Schrei aus und fiel rückwärts vom Stuhl, als der Schwärm sich vor ihm in die Luft erhob. Er hatte erwartet, im Modell vielleicht einen einzelnen handgroßen Killik zu finden, nicht aber Dutzende kleinerer Insekten.

Die Wolke flog auf Han zu. Winzige Gifttröpfchen glitzerten auf den Rüsseln zwischen den gebogenen Fresswerkzeugen der Insekten. Han packte den Hocker und wollte ihn nach oben schwenken, um sie wegzuschlagen, dann spürte er Lukes Hand auf der Schulter.

»Bleib unten.«

Luke streckte den Arm aus. und der Schwärm segelte unsicher durch das Zimmer und klatschte gegen die Wand, wo er auf dem hellen Spinnglas handtellergroße Blut- und Innereienflecke hinterließ. Plötzlich wurde es sehr still, und es begann widerlich nach Insektenmethan zu stinken.

Luke zeigte auf Hans Reisetasche, die unter seiner Pritsche stand. »Nimm ein paar von deinen Unterhemden und wisch damit die Wand ab. Ich kann die Illusion nur ein paar Minuten aufrechterhalten.«

»Warum meine Hemden?«, fragte Han.

»Weil meine im anderen Zimmer sind«, sagte Luke. »Und die Illusion befindet sich nur in diesem Raum hier.«

»Ja - ich wette, das hast du so geplant.« Han zog die Tasche unter der Pritsche hervor, dann holte er zwei Unterhemden heraus - mehr hatte er nicht dabei - und reichte sie Juun und Tarfang. »Also los.«

Juun ging sofort zur Wand, aber Tarfang starrte das Hemd nur höhnisch an.

Bevor der Ewok die Frage loswerden konnte, die ihm mit ziemlicher Sicherheit durch den Kopf ging, deutete Han au! ihn und sagte: »Fang an zu wischen oder ich werde euch beiden nicht sagen, wie ihr aus diesem Schlamassel wieder herauskommen könnt.«

Tarfang schnatterte eine lange Antwort, die C-3PO als »Was für ein Schlamassel?« übersetzte.

»Ähnlich wie der. mit dem wir es hier zu tun haben - nur erheblich schlimmer.« Han zog eine Tunika aus der Tasche und ging zur Wand. »Ich glaube nicht, dass die Streitkräfte besonders erfreut sein werden, wenn sie herausfinden, dass ihr diejenigen wart, die eine ganze Rontoladung Gorog-Attentäter zur fünften Flotte geliefert haben.«

Juun riss die Augen noch weiter auf. »Tarfang, komm sofort her!« Sobald der Ewok von der Pritsche gesprungen war, sah der Sullustaner Han an. »Und Sie können uns sagen, wie wir aus dieser Sache wieder rauskommen?«

»Klar«, erwiderte Han. »Nichts leichter als das - ihr müsst uns nur helfen, das Dunkle Nest zu finden.«

Leia und Saba standen Schulter an Schulter am Schott der Landerampe und lauschten dem leisen Piepen und Zwitschern, als der Hackerdroide versuchte, das eigentlich für Spionageschiffe entwickelte Sicherheitssystem des Falken zu überlisten. Die externen Monitore zeigten, dass das Schiff von einer kompletten Kompanie von Soldaten in voller Rüstung umzingelt war. Etwas in der Macht fühlte sich nicht ganz richtig an, als wären die Soldaten nervös wegen ihrer Befehle, und Leia fragte sich, ob ihr Kommandant wirklich befürchtete, die fedi würden Soldaten der Galaktischen Allianz angreifen.

»Sie haben Angst«, stellte Saba ein wenig verächtlich fest, denn Barabels betrachteten Angst als etwas, das nur Beutetiere empfanden. »Bist du sicher, dass wir nicht lieber die Lichtschwerter ziehen sollten? Verängstigte Beute kann sehr unberechenbar sein.«

Leia schüttelte den Kopf. »Du bist die Meisterin, aber ich denke wirklich, wir sollten versuchen, die Situation zu entschärfen. Wenn wir sie bedrängen, könnte jemand verletzt werden.«

Saba starrte aus einem Auge auf Leia hinab. »Es sind nicht wir, die drängen. Jedi Solo.«

Schließlich hörte der Hackerdroide auf, zu piepen und zu zwitschern. Der Monitor zeigte, wie er seine Schnittstellenclips von den Drähten löste, die aus der äußeren Sicherheitsklappe des Falken baumelten, dann wandte er sich einem Offizier zu und gab einen niedergeschlagenen Pfiff von sich.

»Was soll das heißen, du kannst es nicht öffnen?« Der Lautsprecher des Sicherheitssystems ließ die Stimme des Offiziers ein wenig blechern klingen. »Du bist dazu entwickelt worden, die Schotten von Schiffen zu öffnen!«

Der Droide piepte eine kurze Antwort, die. wie Leia wusste, eine Erklärung enthielt, dass sich der Zugangscode des Falken laufend veränderte. Die erste Verteidigung des Sicherheitssystems bestand darin, dass es den Code automatisch jedes Mal änderte, nachdem zwei nicht zutreffende Codes eingegeben worden waren. Die zweite Verteidigung sah vor. niemals Zugang von außen zu gewähren, wenn die Abdeckung der Tastatur entfernt worden war.

»Versuch es noch einmal«, befahl der Offizier. »Ich habe nicht vor, den Millennium Falken aufzuschweißen!«

Der Droide pfiff resigniert, dann begann er die Kabel erneut zu sortieren.

Leia wandte sich Saba zu. »Ich denke, sie haben es verstanden.«

Saba nickte. »Wenn du sicher bist, was die Lichtschwerter angeht.«

»Ja«, erwiderte Leia. »Sie mögen Angst haben, aber sie würden es nicht wagen, auf uns zu schießen.«

Leia wies Cakhmaim und Meewalh an, sich nicht blicken zu lassen, dann löste sie den Sicherheitsgriff und legte die Hand auf den Schalter an der Wand. Das Siegel löste sich mit einem Zischen, und die Rampe senkte sich.

Überraschtes Gemurmel erklang im Hangar. Der Kommandant erteilte einen Befehl, und als die Rampe weit genug unten war, dass sie etwas sehen konnten, waren Leia und Saba schnell von einem Halbkreis von Blasterläufen umgehen.

Sobald das untere Ende der Rampe den Durastahlboden berührte, betrat es der Offizier und blickte zu ihnen auf. Er war jung - wahrscheinlich direkt von der Akademie - und so nervös, dass er es kaum über sich brachte. Leia und Saba direkt anzusehen.

»L-legt die Hände auf die Köpfe.« Trotz seiner brechenden Stimme war er offenbar bewusst unhöflich und gewillt, sie wie gemeine Piraten zu behandeln, indem er sie nicht einmal mit ihren Titeln ansprach. »Dann kommt langsam die Rampe herunter.«

Leia hörte, wie Sabas Schuppen raschelten, dann hob die Barabel die Hand. »Wir sind Jedi-Ritter.« Die Läufe der Blastergewehre bewegten sich zu den Seiten. »Zielen Sie gefälligst anderswohin.«

Leia hielt es für besser, dem Beispiel ihrer Meisterin zu folgen, statt verwirrt dreinzuschauen. Also hob sie die Hand und nutzte die Macht ebenfalls, um drei Blastergewehre von sich abzuwenden.

Der Offizier wurde blass und trat von der Rampe zurück. Hinter ihm knieten zwei Soldaten, die mit großläufigen Czerka-Schädelspaltern bewaffnet waren - extrem starken Massenkontrollwaffen. die geeignet waren, selbst die hartnäckigsten Ziele zu lähmen.

»Oh, ver.« Weiter kam Leia nicht, dann schoss gleißend silbernes Licht aus beiden Waffen. Es fühlte sich an, als hätte ihr ein angreifender Bantha den Kopf gegen die Brust gerammt. Sie erschlaffte, der Boden kippte unter ihr weg, und sie fiel ins Dunkel.

Wenn man danach ging, wie Leia sich beim Aufwachen fühlte, musste es ein ziemlich langer Sturz gewesen sein. Die ganze Welt drehte sich um sie. Ihr war schlecht, ihre Schläfen pochten, und ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre sie von einer Taurücken-Stampede niedergetrampelt worden. Ihre Ohren schmerzten. Sie konnte nicht einmal beschreiben, wie weh sie taten - und irgendein rücksichtsloser Rodder hämmerte ihr Worte gegen den Kopf. »Prinzessin Leia?«

Die Stimme klang irgendwie vertraut, aber bei all den Blitzen, die durch ihren Kopf zuckten, fiel es ihr schwer, ihr einen Namen zuzuordnen.

»Prinzessin Leia?«

Sie hoffte, die Stimme würde aufgeben und verschwinden, wenn sie die Augen einfach weiterhin geschlossen hielt.

Stattdessen schob sich etwas vor ihr Gesicht, und ein Geruch wie nach heißer Hyperantriebs-Kühlflüssigkeit brannte ihr in der Nase. Instinktiv reagierte sie mit einem Machtstoß und hörte, wie ein Körper gegen die nächste Wand prallte. Die Stimme stöhnte, und der Körper sackte zu Boden.

Da keuchte eine zweite Stimme: »Commodore Darklighter?«

»Nicht!«. keuchte Darklighter. »Es geht schon. denke ich jedenfalls.«

»Gavin?« Leia öffnete die Augen dem stechenden Licht einer silberfarbenen Sonne, dann stöhnte sie unwillkürlich auf. Sie versuchte sich aufzusetzen und entdeckte, dass man ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt hatte. »Wie wütend wollen Sie mich denn machen?«

»Bitte beruhigt Euch, Prinzessin«, sagte Darklighter. »Wurf'al steht nicht unter meinem Kommando und er wartet nur auf eine Ausrede, diese Lähmhandschellen zu aktivieren.«

»Avke Saz'ula ist der Cousin der dritten Frau des Onkels meiner Mutter«. sagte eine raut" Stimme. »Ich bin Euch etwas schuldig.«

Leia warf einen Blick in die Richtung der Stimme, und als ihre Augen sich ein wenig an das Licht gewöhnt hatten, sah sie die langschnauzige Silhouette eines jungen Bothaner-Offiziers, der in der Tür von etwas stand, bei dem es sich offensichtlich um eine Gefängniszelle handelte, »Wer ist Avke Saz'ula?«, fragte sie.

Das Fell an den Wangen des Bothaners sträubte sich. »Ihr Jedi seid erbärmlicher als Skalwürmer!«

Leia warf einen Blick zu Darklighter, der so gerade eben innerhalb des Raums stand. In seinem braunen Haar und im Bart zeigten sich die ersten grauen Strähnen, aber ansonsten sah er beinahe genauso aus wie in all den dreißig Jahren, die Leia ihn kannte. »Sollte mich interessieren, wer dieser Saz'ula ist?«

»Jedi-Pack!« Wurf'al hob den Arm und zeigte mit der Fernbedienung der Handschellen auf Leia.

Darklighter drückte den Arm des Offiziers augenblicklich wieder nach unten. »Was würde Admiral Bwua'tu davon halten, dass Sie gegenüber einer kooperativen Gefangenen unnötige Gewalt einsetzen?«

»Ich bezweifle, dass es ihn stören würde - immerhin ist er der Onkel meiner Mutter.« Dennoch steckte Wurf'al die Fernbedienung weg. »Aber die Verzögerung würde ihm ganz bestimmt nicht passen. Er hat lange genug warten müssen, bis diese Gefangenen wieder aufwachen.«

Verstohlen stieß Leia einen erleichterten Seufzer aus. Die Fernbedienung war für LSS-401-Lähmhandschellen vorgesehen - nicht so fortschrittlich wie die LSS-1000-Automatiks, die Han und sie auf dem Falken hatten, aber ebenso stark und schmerzhaft.

Wurf'al trat in den Flur zurück, dann streckte Darklighter Leia eine Hand entgegen. Sie ignorierte sie und stand ohne Hilfe auf, denn sie wollte lieber ein bisschen unsicher auf den Beinen sein, als diese Gelegenheit missen, Darklighter in die Defensive zu bringen. Saba wartete im Flur, bewacht von einer ganzen Gruppe von Wachen und ebenfalls in Handschellen.

Die Barabel fletschte die beachtlichen Zähne. »Wir brauchen unsere Lichtschwerter nicht«, zitierte sie Leia. »Sie würden nicht wagen, auf uns zu schießen.«

Man hatte sie zwar tatsächlich nicht unbedingt erschossen, aber Leia hatte nicht vor, sich mit der Barabel über Details zu streiten. Stattdessen sah sie Darklighter verärgert an. »Ich dachte wirklich nicht, dass Sie das tun würden.«

Darklighter zuckte mit den Schultern. »Es war nicht meine Entscheidung. Admiral Bwua'tu hat mich erst gebeten, an Bord der Ackbar zu kommen, als Saba aufwachte.«

»Es ist Eure eigene Schuld, wie Ihr Euch fühlt«, fügte Wurf'al hinzu. »Admiral Bwua'tu hat vorausgesehen, dass Ihr versuchen würdet, uns mit Eurer Jedi-Zauberei zu beeindrucken, und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen.« Der Bothaner drehte sich um und marschierte zur Vorderseite des Gefängnisblocks.

Leia, die hinter Darklighter ging, fragte leise: »Lind wer ist nun Avke Saz'ula?«

»Sergeant an Bord der Avengeance«, flüsterte er.

»Na wunderbar.« Leia verzog das Gesicht. Die Besatzung der Avengeance bewohnte derzeit ihren eigenen Flügel von Maxsec Acht, nachdem die Jedi sie dabei erwischt hatten, wie sie versuchten, den lebenden Planeten Zonama Sekot zu finden. Während des Kriegs hatten die Bothaner einen Ar'krai - einen totalen Krieg - gegen die Yuuzhan Vong ausgerufen, und viele waren weiterhin entschlossen, den Eindringlingen auch in die Unbekannten Regionen zu folgen und diesen Krieg zu einem blutigen Ende zu bringen. »Ein Bothaner, der nachtragend ist.«

»Ich habe Euch Gelegenheit gegeben umzudrehen«, flüsterte Darklighter. »Gebt mir nicht die Schuld.«

Sie erreichten die Frontseite des Gefängnisblocks und wurden zunächst in die Wachstation geführt, wo in einer Nische gegenüber dem Wachtisch die Büste eines Bothaners in Admiralsuniform stand. Sie war aus einem hellen, schimmernden Material hergestellt, das an das Spinnglas der Saras erinnerte.

»Ich sehe. Admiral Bwua'tu lässt seine Gefangenen nicht vergessen, wer hier das Sagen hat«, stellte Leia fest.

»Die Büste habe ich aufgestellt«, verkündete Wurf'al stolz.

»Aber er hat Sie nicht gebeten, sie zu entfernen«, stellte Saba fest.

»Selbstverständlich nicht«, erwiderte Wurf'al. »Admiral Bwua'tu weiß, dass er für die Besatzung der Admiral Ackbar eine Inspiration darstellt. Es ist ein Privileg für uns, unter einem Admiral zu dienen, der sich aus der Dunkelheit einer Geburt auf Ruweln erhoben hat, um der beste Flottenkommandant zu werden, den die Galaktische Allianz je gesehen hat.«

»Der beste?«, wiederholte Leia. Es ärgerte sie gewaltig, wie dreist der Bothaner ihren verstorbenen Freund Admiral Ackbar ignorierte. »Tatsächlich? Ich wusste gar nicht, dass Admiral Bwua'tu bereits als Kommandant Gefechte geleitet hat.«

»Das hat er nicht«, erwiderte Wurf'al, dem die Ironie seiner Antwort offenbar nicht auffiel. »Aber er besiegt den Thrawn-Simulator jedes Mal.«

»Es freut mich zu wissen, dass sich die fünfte Flotte in so fähigen Händen befindet.« Leia versuchte, sich ihren Sarkasmus nicht anmerken zu lassen. »Ach, übrigens, wo haben Sie die Büste denn her? Das Material ist sehr interessant.«

»Es war ein Geschenk eines Frachtunternehmers, der sich für unseren Schutz auf der Hydianischen Straße bedanken wollte«, antwortete Wurf'al. »Und jetzt wartet der Onkel meiner Mutter, der Admiral. auf uns.«

Der Bothaner nickte dein Wachsergeant zu, der einen Code auf einer Tastatur eingab. Eine Sicherheitscam sank von der Decke herab und scannte die Gesichter aller in der Gruppe -Wurf'al und die Wachen eingeschlossen. Danach leuchtete über den äußeren Türen ein grünes Licht auf. und sie glitten beiseite.

Wurf'al führte die Gruppe durch einen Korridor zu einem Lift, wo eine weitere Büste Admiral Bwua'tus stand - diesmal auf einem kleinen Plasteel-Gestell. Leia und Saba tauschten Blicke, und sogar Gavin verdrehte leicht die Augen. Umringt von einigen Wachen fuhren Leia und Saba mit dem Lift aufwärts. Dann führte Wurf'al sie durch ein Gewirr von Korridoren auf das Operationsdeck.

Leia spürte ein feines Prickeln zwischen den Schulterblättern. Es war die gleiche Beklommenheit, die sie verspürt hatte, kurz bevor Saba und sie bewusstlos geschossen worden waren. Sie öffnete sich der Macht und konnte fühlen, dass die Barabel es auch wahrnahm, doch selbst Saba schien die Quelle nicht identifizieren zu können.

Schließlich kamen sie zu einem weiteren Lift, bewacht von zwei menschlichen Wachen, die die Uniform der Brückensicherheit trugen.

Wurf'al stoppte und griff nach seinem Kom-Link, aber einer der Wachen winkte ab. »Fahrt gleich hoch. Er wartet schon auf Euch.«

Das Fell an Wurf'als Wangen glättete sich sichtbar. »Er

wartet?«

»Jetzt schon fünf Minuten.« Der zweite Wachmann langte hinter sich, tippte auf eine Schaltfläche, und die Türen öffneten sich. Man konnte sehen, dass im Lift bereits ein Trupp von der Brückensicherheit wartete. »Beeilt Euch lieber. Er klang, als wäre er schlechter Laune.«

Wurf'al winkte Saba und Leia in den Lift. »Geht schon! Er wartet!«

Sie ließen die Gefängniswachen zurück, stellten sich zu den Sicherheitsleuten im Lift und fuhren zur Brücke hinauf. Die Soldaten eskortierten sie in einen kleinen Besprechungsraum mit einem großen Konferenztisch, einer Küchenzeile mit eigenem Droiden und einer weiteren Büste des großen Admirals, die in einer Ecke aufgestellt war. Der große Sessel am anderen Ende des Tischs war vom Eingang ab- und einem deckenhohen Aussichtsfenster zugewandt, das im Augenblick links und rechts jeweils ein dünnes Segment einer edelsteinfarbenen Sonne zeigte. Zwischen diesen Sternen erstreckte sich das leuchtende Netz des Utegetu-Nebels.

Die Sicherheitsleute führten Leia und Saba bis beinahe zum Ende des Tischs, dann stellten sie sich hinter sie. Wurf'al und Darklighter bezogen Position hinter Stühlen auf der gegenüberliegenden Seite.

Eine raue bothanische Stimme erklang hinter der Lehne des Sessels. »Verzeiht die Lähmhandschellen, aber da Ihr Jedi seid, mussten wir tun, was wir konnten, um einen Fluchtversuch so unbequem wie möglich erscheinen zu lassen.«

Der Sessel drehte sich ihnen zu und gab den Blick auf einen würdevoll aussehenden Bothaner mit einer wettergegerbten Schnauze frei, dessen Fell am Kinn ein wenig grau wurde. Er trug eine makellos weiße Uniform voller Orden und Goldschnüre und hielt sich sehr gerade, ohne deshalb starr oder angespannt zu wirken. Er nickte Leia zu, dann wandte er sich an Saba: »Wir können sie abnehmen, wenn Ihr mir Euer Wort als Jedi gebt, dass Ihr nicht versuchen werdet zu fliehen. Ich bin sicher, Staatschef Omas wird mich bald anweisen, Euch freizulassen.«

»Sie sind sehr gutgläubig«, krächzte Saba. »Für einen Bothaner.«

Bwua'tu entblößte die Zähne zu einem Lächeln. »Eigentlich nicht. Aber es würde die Dinge für uns viel einfacher machen, wenn wir uns auf Eure Ehre verlassen könnten, statt zu versuchen, zwei Jedi gegen ihren Willen festzuhalten.« Er warf Darklighter einen Blick zu. »Und Commodore Darklighter versicherte mir. wenn Ihr und Prinzessin Leia Euer Wort gebt, haltet Ihr es auch.«

»So ist es«, sagte Saba. »Aber wir werden Ihnen unser Wort nicht geben.«

Bwua'tu nickte. »Das dache ich mir schon.« Er warf Wurf'al einen Blick zu. »Sieht so aus, als müsste ich die Antriebsgondeln des Millennium Falken durchlöchern lassen.«

»Wie bitte?«, rief Leia.

»Wir werden Euch selbstverständlich in Lähmhandschellen in Euren Zellen einschließen.« Bwua'tus Blick schweifte wieder zu Leia. »Aber wir denken nicht, auf diese Weise zwei Jedi festhalten zu können. Die Gondeln zu durchlöchern stellt unsere beste Chance dar, eine Flucht zu verhindern.«

»Das können Sie nicht tun!«, sagte Leia.

»Ich bin ziemlich sicher, dass wir das können«, erwiderte Bwua'tu. »Diese Noghri, die wir noch nicht finden konnten, werden uns bestimmt einen heftigen Kampf liefern, aber ich bezweifle nicht, dass wir am Ende siegen werden. Im schlimmsten Fall setzen wir eben die Hangar-Geschützbatterie ein.«

»Diese hier glaubt wirklich, das würde Ihnen Spaß machen«, sagte Saba. »Rache für den Cousin Ihrer dritten Frau.«

»Unsinn«, erwiderte Bwua'tu. »Meine Clanbeziehungen haben mit dieser Sache ebenso wenig zu tun wie meine Abscheu vor der Schwäche der Jedi. den Yuuzhan Vong nicht verpasst zu haben, was sie verdienten. Hier geht es nur um meine Pflichten als Kommandant der fünften Flotte.«

»Ich frage mich, ob Gilad Pellaeon das auch so sehen wird«, bemerkte Leia. Nach Sien Sovvs Tod hatte Pellaeon sich bereit erklärt, aus dem Ruhestand zurückzukehren, bis Staatschef Omas und der Senat einen neuen dauerhaften Oberkonmmandanten ernannt hatten. »Sie wissen, wie pingelig Sullustaner sein können, was Vorschriften angeht.«

»Das weiß ich.« Bwua'tu zeigte auf Darklighter. »Deshalb habe ich mich in dieser Sache auch mit Commodore Darklighter besprochen. Den Antrieb des Falken zu beschädigen war seine Idee.«

Leia riss den Mund auf. »Gavin!«

»Tut mir leid, Prinzessin«, sagte er. »Aber Ihr habt tatsächlich versucht, eine Blockade der Galaktischen Allianz zu durchbrechen.«

Bwua'tu wandte sich wieder Wurf'al zu. »Warum sind Sie immer noch hier? Sie haben Befehle.«

Wurf'al legte das Fell an. »Entschuldigen Sie, Sir.« Er reichte dem Leiter der Sicherheitstruppe die Fernbedienung für die Handschellen und wandte sich der Tür zu. »Schon auf dem Weg.«

»Also gut«, sagte Leia, »Wir geben unser Wort.«

»ihr gebt Euer Wort.« Bwua'tu sah Saba an. »Und was ist mit Meisterin Sebatyne?«

Wurf'al erreichte die Tür und ging hinaus, ohne abzuwarten, ob man ihn zurückrufen würde. Saba schwieg.

»Gut«, sagte Bwua'tu. »Es gibt keine Vorschriften, die mir verbieten, Spaß an der Ausübung meiner Pflicht zu haben.«

Während ihrer zwei Jahrzehnte politischer Arbeit für die Rebellion und die Neue Republik hatte Leia mit genug Bothanern zu tun gehabt, um zu wissen, wann einer bluffte. Sicher, es gab kein vielsagendes Aufplustern des Fells und kein künstliches Fauchen - Bwua'tu wartete nur geduldig darauf, dass Saba es sich überlegte, und das Leuchten in seinen Augen ließ darauf schließen, dass er hoffte, sie würde schweigen.

»Saba. ich glaube nicht, dass er blufft«, sagte Leia.

»Nein, das tut er nicht«, bestätigte die Barabel »Wir werden statt des Falken eines der Botenschiffe der Ackbar nehmen müssen.«

»Ich bezweifle nicht, dass Sie das können«, erwiderte Bwua'tu. »Aber ich danke ihnen für die Warnung.«

»Meisterin Sebatyne.«. begann Leia.

»Wenn wir unser Wort geben, liefern wir Han und Meister Skywalker der Gnade von Staatschef Omas aus«, unterbrach Saba sie. »Und das geht nicht.«

»Meisterin Sebatyne. ich verstehe diese Sorge.« Während sie sprach, berührte Leia Saba in der Macht und versuchte ihr klarzumachen, dass Bwua'tu nicht halb so schlau war, wie er glaubte. Er hatte um ein ganz eindeutiges Versprechen gebeten: Dass Leia und Saba nicht versuchten zu fliehen. Aber sie würden ihren Plan auch ausführen können, ohne dass sie flohen. Sie brauchten Mara und den anderen StealthX-Piloten die Ausrüstung an Bord des Falken nur zugänglich zu machen.

»Und du kennst Cakhmaim und Meewalh«, fuhr sie laut fort.

»Wenn dem Falken etwas zustoßen sollte, werden sie versuchen, es am gesamten Sternenzerstörer auszulassen.«

»Es gibt kein Versuchen.« Saba züngelte. »Sie werden es tun.«

Bwua'tu trommelte mit den Krallen auf den Tisch und sah zur 'für.

»Das können wir nicht zulassen«, drängte Leia. »Du musst Admiral Bwua'tu dein Wort geben.«

Saba gab ein lang gezogenes, raues Krächzen von sich, was Bwua'tu tatsächlich zurückzucken ließ. »Also gut. Diese hier verspricht es.«

Bwua'tus buschige Brauen hoben sich. »Nun überrascht Ihr mich wirklich.« Er sah den Anführer der Sicherheitsleute an. »Nehmen Sie die Handschellen ab.«

Der Mann gab einen Code in die Fernbedienung ein, und die Lähmhandschellen öffneten sich.

»Bitte setzen Sie sich.« Bwua'tu zeigte auf die Stühle an ihrer Seite des Tisches. »Möchten Sie etwas aus der Küche?«

»Nein danke.« Leias Hals war wund vor Durst, aber Saba hatte ihr immer und immer wieder eingebläut, es sei ebenso wichtig, den geheimnisvollen Nimbus, der die Jedi umgab, aufrechtzuerhalten wie die Macht zu meistern. »Ich brauche nichts.«

»Diese hier hätte gerne Membrosia.« Saba nutzte die Macht, um einen Stuhl zurückzuziehen, dann hockte sie sich auf die Stuhlkante und legte den Schwanz quer über den Schoß. »Selbstverständlich goldenen.«

Bwua'tu kniff die Augen zusammen. »Das hier ist ein Schiff der Verteidigungsflotte«, sagte er steif. »Alkoholika sind an Bord nicht erlaubt.«

»Nein?« Saba schnaubte enttäuscht. »Dann hofft diese hier, dass es nicht lange dauern wird, bis Sie von Staatschef Omas hören.«

»Ich schließe mich dieser Hoffnung an.« Bwua'tu bat den Droiden, ihm ein großes Glas Wasser mit Eis zu bringen, dann sagte er: »Es gibt noch eine Sache, um die wir uns kümmern müssen, bevor ich Euch zu Euren neuen Kabinen eskortieren lasse.«

»Vergessen Sie da nicht etwas?«, fragte Leia.

Bwua'tu vorzog das Gesicht. »Sehr unwahrscheinlich.«

»Ich denke, sie macht sich Sorgen um den Falken, Sir«, sagte Darklighter.

»Ach ja?« Der Admiral drückte auf einen verborgenen Knopf an der Tischplatte, und als die Tür aufging, sahen sie Wurf'al, der im Flur Habachtstellung angenommen hatte. Der jüngere Bothaner lächelte Leia zu und kam wieder in die Kabine.

»Ihr haltet Eure Versprechen«, sagte Bwua'tu, »und ich halte die meinen.«

So viel für das Ansehen der Jedi. dachte Leia.

»Gut.« Saba stand auf. »Dann sind wir hier fertig. Diese hier möchte zu ihrer Kabine gehen.«

»Einen Moment«, warf Bwua'tu ein. »Zuerst will ich, dass Ihr die anderen Jedi ruft. Seit drei Tagen versuchen wir, sie zu erreichen.«

»Drei Tage?«, keuchte Leia.

»Ihr wart vier Tage lang bewusstlos«, sagte Darklighter.

»Ich fürchte, ich habe Eure Jedi-Widerstandskraft überschätzt«, fügte Bwua'tu hinzu. »Ich habe meinen Leuten befohlen, die Schädelspalter auf Höchstleistung einzustellen. Sie sehen also, wieso wir uns um ihre Eskorte sorgen. Inzwischen haben sie sicher nicht mehr viel Atemluft, Wasser und Proviant.«

»Und vielleicht sogar keine Energie mehr«, ergänzte Darklighter. »Ich habe gehört, dass StealthXs mehr verbrauchen als die Standard-XJ-Serie.«

Leia warf Saba einen Blick zu, um zu erkennen, wie sie vorgehen wollte - immerhin war die Barabel ihre Meisterin -, doch sie erhielt nicht den geringsten Hinweis, sei es in Sabas Miene oder durch die Macht. Es war also ihre eigene Entscheidung.

»Wir haben tatsächlich versucht, die Blockade zu durchbrechen«, gab sie zu. Bei diesen Worten suchte sie in der Macht nach Mara und spürte sie irgendwo in der Nähe, tief in einer die Lebensfunktionen verlangsamenden Machttrance. »Denken Sie nicht, dass unsere Eskorte bereits weg ist?«

»Ehrlich gesagt, nein«, äußerte sich Darklighter. »Ich bezweifle, dass sie nach Woteba geflogen sind, ohne vor dem Kampf neuen Treibstoff aufzunehmen. Das würde kein Pilot tun.«

»Übrigens haben wir Eure Fracht an einen sicheren Ort gebracht«, fügte Bwua'tu hinzu. »Ich möchte nicht, dass Ihr auf die Idee kommt. Euren Freunden ein paar Treibstoffzellen zu zuspielen, ohne selbst eine Flucht zu versuchen.«

Leias Hoffnungsfunke verglühte, aber sie achtete daran! dass ihr Gesichtsausdruck neutral blieb. Bwua'tu wusste nicht so viel über Jedi. wie er glaubte. Mara und die anderen konnten noch eine weitere Woche in ihren StealthXs im Winterschlaf bleiben.

Die Frage war. ob Luke und Han so lange aushalten konnten.

»Also gut. sie sind immer noch da draußen«, gab Leia zu. »Aber ich werde sie nicht rufen.«

Bwua'tu zog überrascht die Brauen hoch. »Warum nicht?«

»Ihr müsst es unbedingt tun!«, sagte Darklighter. »Sie werden ziemlich schnell Probleme bekommen, und wir können diese StealthXs nicht finden. Wir können sie nicht retten.«

»Sie sind da draußen sicherer, als sie hier drinnen wären«. stellte Saba fest. »Wir werden sie nicht in Gefahr bringen.«

Bwua'tus Nase zuckte. »Was immer ich von der Einmischung der Jedi in den Ar'krai halte, ich versichere Euch, sie werden an Bord der Ackbar nicht in Gefahr sein.«

»Nicht von Ihrer Seite«, sagte Leia. Sie hatte eine vage Vermutung, was Saba vorschwebte, wusste aber nicht genau, oh die Barabel eine neue Gefahr gespürt hatte oder einfach versuchte, Bwua'tu zu täuschen. »Aber etwas auf diesem Schiff stimmt nicht. Meisterin Sebatyne und ich haben es gleich gespürt, als wir an Bord gekommen sind.«

Bwua'tu lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Bitte -Ihr sprecht mit einem Bothaner! Ich erkenne, was Ihr versucht.«

»Wir versuchen Sie zu schützen«, knurrte Saba.

»Wovor?«, fragte Bwua'tu.

Saba und Leia sahen einander an, dann gab Leia zu: »Die Macht ist, was das angeht, noch vage.«

»Dann lasst mich bitte wissen, wann die Macht sich klarer ausdrückt.« Bwua'tus Tonfall ließ vermuten, dass er nicht damit rechnete. »Und bis dahin solltet Ihr der Besatzung keine Angst einjagen. Ich vorsichere Euch, das würde Euch nicht helfen, schneller freizukommen.«

Darklighter mischte sich ein. »Admiral, das ist es nicht. Wenn Prinzessin Leia sagt, es fühle sich an, als sei irgendetwas nicht in Ordnung, dann sollten wir dem nachgehen.«

Bwua'tu warf Darklighter einen wütenden Blick zu. »Ist das Ihre Meinung, Commodore, oder eine allgemeine Direktive der Verteidigungsstreitkräfte, die mir noch nicht bekannt war?«

Darklighter richtete sich sehr gerade auf. »Sir, es ist meine Meinung.«

Bwua'tu schwieg, und Leia glaubte einen Moment, sie hätten ihn tatsächlich überzeugen können, dass Gefahr im Verzug sei. Dann stand der Admiral auf. »Wissen Sie, was ich denke, Commodore Darklighter? Ich denke, Ihre Freundschaft mit Prinzessin Leia beeinflusst Ihr Urteilsvermögen.« Dann sah er wieder Leia und Saba an. »Und nun sind Sie gefährlich dicht daran, ihr zu helfen, Unruhe unter meiner Besatzung zu verbreiten.«

Darklighter wurde blass, »Sir, das ist nicht meine Absicht.«

»Sie sind gefährlich naiv für jemanden, der einen meiner Sternenzerstörer fliegt, Commodore Darklighter«. sagte Bwua'tu. »Ich schlage vor, Sie kehren darauf zurück, solange er noch unter Ihrem Kommando steht.«

»Sir.« Darklighter nahm Haltung an und salutierte, dann warf er Leia einen letzten Blick zu, drehte sich um und ging.

Bwua'tu sah Wurf'al an. »Ich fürchte. Commodore Darklighter hat den Wert eines Jedi-Versprechens falsch eingeschätzt. Fesseln Sie sie wieder mit Lähmhandschellen und bringen Sie sie ins Gefängnis zurück.«

»Das hier ist kein Trick, Admiral«. sagte Leia. »Sie machen einen Fehler.«

»Mag sein, aber es ist mein Fehler.« Bwua'tu setzte sich wieder hin und drehte den Sessel zu dem saphirblauen Netz des Utegetu-Nebels um. »Sagt Euren Wachen Bescheid, wenn Ihr Eure Freunde herrufen wollt, Prinzessin. Staatschef Omas wird nicht erfreut sein, wenn sie im Murgo-Engpass ersticken.«

Es war Nachmittag im Park der Einheit, und ein heftiger Sturm tobte über dem See der Befreiung, wühlte drei Meter hohe Wellen auf und bombardierte die Yammal-Jells mit faustgroßen Hagelkörnern. In dem Gewitterlicht waren die Klippen auf der anderen Seite des Sees kaum zu erkennen -nur ein dunkles Band, das sich am Rand des grauen Wassers erhob. Aber das unvollendete Himmelsturmprojekt oben auf den Klippen war nur zu deutlich zu sehen: Vor dem aufleuchtenden Himmel zeichnete sich eine Reihe von Durastahlskeletten ab, die sich unter dem Gewicht gewaltiger Kröpfe aus Yorikkorallen an ihren Hälsen beugten.

Cal Omas hielt das Himmelsturmprojekt - und den gesamten Wiederaufbau von Coruscant - in vielerlei Hinsicht sinnbildlich für seinen Dienst als Staatschef: ein Unternehmen mit großen Visionen, das vom Gewicht eigensüchtiger Bedürfnisse und von Spezies-Rivalitäten heruntergezogen wurde. Nachdem die Yuuzhan Vong so vieles vernichtet hatten, war es schon unter diesen Umständen fast unmöglich erschienen, die Galaxis wieder aufzubauen. Aber es als Anführer einer Allianz halb unabhängiger Regierungen zu tun. Omas war der Meinung, dass er es nur seinen Fähigkeiten und harter Arbeit verdankte, in diesen sechs schwierigen Jahren den Frieden aufrechterhalten zu haben.

Und nun bedrohten die Jedi sogar diese kleine Errungenschaft. Während des größten Teils seiner Amtszeit waren sie seine Helfer gewesen: imstande, kriminelle Verschwörungen mit einem einzigen Team von Jedi-Rittern zu eliminieren oder hungernde Welten durch die Schlichtungsarbeit eines Meisters von der Schwelle eines drohenden Krieges zu rückzuholen. Dann hatte sich in den Unbekannten Regionen das Killik-Problem entwickelt, und der Jedi-Orden war bald zu einem weiteren Problem geworden, zu einer noch größeren Last, die drohte, die Galaktische Allianz in die Knie zu zwingen.

Manchmal wusste Omas wirklich nicht, ob er diese Arbeit noch leisten konnte - und ob irgendwer dazu in der Lage wäre.

Eine Frauenstimme erklang an der Tür des Ratszimmers. »Staatschef Omas, die Meister sind hier.«

Omas wandte sich vom Fenster ab. »Schicken Sie sie herein, Salla. Immerhin bin ich nur ein Besucher in ihrem Tempel.«

Salla, seine Sekretärin, zuckte auf eine Art mit den Schnurrhaaren, die jemand, der sich mit Jenets nicht auskannte, vielleicht für Herablassung gehalten hätte. Cal Omas jedoch wusste, dass sie amüsiert war.

»In der Tat.« Sie trat zurück und winkte die Meister in den Raum. »Ich bin sicher, Ihr habt Staatschef Omas gehört.«

»Ich bin sicher, er wollte das so«, erklang die Stimme von Kyp Durron. Er kam hereinmarschiert, gefolgt von den anderen Meistern, dann blieb er am Rand der Rednergrube stehen. Mit seinem abgetragenen Gewand und dem zerzausten Haar wirkte er so ungepflegt wie eh und je. »Danke, dass Sie uns in unser eigenes Ratszimmer lassen.«

Omas reagierte auf diese Unverschämtheit mit einem Lächeln. »Keine Ursache, Meister Durron. Die Wiederaufbaubehörde hat den Jedi immerhin den gesamten Tempel gegeben.«

Omas' Ironie mochte Kyp nicht beeindrucken, aber Kenth Hamner bemerkte sie sofort. »Und die Jedi sind sehr dankbar«, sagte er. Für gewöhnlich trug er die Tunika eines Normalbürgers oder seine Uniform als Verbindungsoffizier, aber an diesem Tag hatte er das gleiche braune Gewand angelegt wie die anderen Meister. Sie wollten offensichtlich eine geeinte Front präsentieren. »Wir sind alle hier, wie Sie es wünschten, Staatschef Omas.«

»Und ich danke Euch dafür.« Omas ließ sich auf einem bequemen Fließformsessel an einem Ende des Kreises nieder und deutete auf die Plätze neben sich. »Bitte, setzt Euch. Kann Salla Euch etwas aus der Küche bringen?«

Die Meister lehnten selbstverständlich alle ab. Omas hatte noch nie erlebt, dass ein Jedi-Meister Essen oder ein Getränk annahm, wenn er eine Konfrontation erwartete. Es gehörte zu ihrem geheimnisvollen Ruf, dachte er - oder vielleicht waren sie auch einfach vorsichtiger, als er dachte.

»Also gut.« Omas deutete erneut auf die Sessel in der Nähe, dann wartete er schweigend, bis die sechs Meister begriffen, dass er sich auf seine Position berief, und sie sich auf den großen Fließformsitzen niederließen, alle in streng aufrechter Haltung und mit den Händen auf den Oberschenkeln. Kyp setzte sich direkt neben den Staatschef. Das gehörte zu den Dingen, die Omas an dem aufmüpfigen Jedi schon immer gestört hatten - er gab sich nie geschlagen.

»Wir müssen reden«, begann Omas. »Normalerweise würde ich ein solches Thema mit den sechs Meistern besprechen, die in meinem Rat sitzen, aber die Meister Skywalker und Sebatyne sind offenbar nicht zu erreichen. Ich habe daher die Meister Horn und Katarn gebeten, sie zu vertreten.«

»Mit wessen Befugnis?«, fragte Kyp.

Omas runzelte in gespielter Überraschung die Stirn. »Niemands. Ich dachte einfach, an dieser Diskussion sollten sechs Meister beteiligt sein und nicht nur vier.« Er wandte sich Hamner zu. »Ist das ein Problem?«

»Ja«, warf Kyp ein. »Wenn Sie handverlesene.«

»Es ist in Ordnung«, schnitt Hamner dem jüngeren Meister das Wort ab. Er warf Kyp einen warnenden Blick zu. ahoi die Worte waren bereits gefallen. Conan runzelte die Stirn, und Katarns braune Augen wurden so hart wie Larmalstein. »Wir sprechen nicht für den gesamten Orden, aber wir können sicherlich in seinem Interesse zuhören.«

Omas nickte. »Mehr will ich auch nicht.« Er wusste, wie leicht es den Jedi fiel. Emotionen wahrzunehmen, also versuchte er, sich die Schadenfreude zu verkneifen. Er ließ den Blick zu Conan wandern, dann sagte er: »Ich muss leider damit anfangen, wie enttäuscht ich bin, dass Ihr Meister Skywalkers Abwesenheit vor mir verbergen wolltet. Ich fürchte, ich habe mir in der Folge einige sehr verstörende Szenarien vorgestellt.«

Corrans Blick wurde starr.

Kyp entgegnete: »Wo sich Meister Skywalker aufhält, geht Sie nichts an.«

»Doch, es geht ihn etwas an«, meldete sich Kyle Katarn zu Wort. Er war schlank und gut in Form. Sein Bart und sein Haar zeigten nur erste Spuren von Grau. »Es tut mir leid, wenn Sie glaubten, dass wir Geheimnisse vor ihnen haben. Staatschef Omas. Tatsächlich hat Meister Skywalkers Abwesenheit uns ebenso überrascht wie Sie, und wir fürchteten. Sie würden versuchen, die Situation auszunutzen.«

»Ausnutzen?« Omas gab sich weiterhin freundlich. Erst teilen, dann herrschen. Das war eine der Lektionen, die er gelernt hatte, indem er Admiral Ackbar beobachtete. »Indem ich versuche, seine Position zu übernehmen?«

»Wir wissen, wie verärgert Sie über die Killiks waren«, sagte Tresina Lobi. Sie war eine blonde Chev und erinnerte an eine hellhäutige Menschenfrau mit Obsidianaugen, dichten Brauen und einer schrägen Stirn. »Und ja, wir waren beunruhigt, wie Sie wohl reagieren würden.«

»Ich plane, die Galaktische Allianz zu schützen«, erklärte Omas schlicht. »Was die Jedi tun, gefährdet unsere Beziehungen zu den Chiss.«

»Wir haben einen interstellaren Krieg verhindert!«, unterbrach Kyp. »Wir haben Milliarden Leben gerettet!«

»Das liegt in der Vergangenheit.« Omas hob die Hand, um Kyps Protest aufzuhalten. »Ich spreche von der Gegenwart. Man muss die Jedi ja wohl kaum daran erinnern, welches Unheil der schwarze Membrosia auf unseren Insektenplaneten anrichtet. Die Transportverluste durch die Utegetu-Piraten nähern sich den Zahlen aus der Kriegszeit - und muss ich den Tod von Sien Sovv auch nur erwähnen?«

»Die Jedi sind sich all dieser Dinge sehr bewusst, Staatschef«, sagte Katarn. »Aber das bedeutet nicht, dass wir bereit sind, Ihnen die Herrschaft über den Orden zu übergeben.«

»Die Jedi brauchen Führung«, erwiderte Omas. »Das seht Ihr doch sicher ebenso deutlich wie ich. Die Situation wird ununterbrochen schlimmer. Es gibt sogar ein Gerücht, dass die Killiks versucht haben, Königinmutter Tenel Ka umzubringen.«

Obwohl die Mienen der Meister unergründlich blieben, sagte ihr Schweigen Omas alles, was er wissen musste. »Noch etwas, was Ihr mir vorenthalten habt.« Er schüttelte müde den Kopf, dann schaute er aus dem Fenster zu den Silhouetten der fernen Hochhäuser, die sich im Wind bogen. »Meine Freunde, so kann es nicht weitergehen. Zu viel hängt von uns ab.«

»Da sind wir uns einig. Staatschef Omas«, sagte Corran. »Aber wir haben bereits darüber gesprochen und wir können Ihnen die Kontrolle über den Jedi-Orden nicht überlassen.«

Omas nickte. »Selbstverständlich nicht. Ich bin kein Jedi.«

»Tatsächlich ist nur Meister Durron der Ansicht, dass das etwas zu bedeuten hat«, sagte Lobi. »Das Problem liegt eher darin, was Sie tatsächlich sind, nämlich Staatschef.«

Omas verzog das Gesicht. »Das verstehe ich nicht.«

»Wir können den Jedi nicht erlauben, das Werkzeug eine, Amts zu worden«, erklärte Hamner. »Wir sind ebenso Hüter wie Diener und wir können uns nicht der gleichen Autorität verpflichten, die wir geschworen haben zu beschützen.«

»Und als Staatschef haben Sie eine zu enge Perspektive«, fügte Kyp hinzu. »Sie sorgen sich nur um die Galaktisch*' Allianz. Die Jedi dienen der gesamten Galaxis.«

»Der Macht«, verbesserte Corran.

»Ja«, sagte Kyp. »Das Problem ist, wir müssen uns um so viel mehr kümmern. Und was gut für die Galaktische Allianz ist. mag nicht immer der Macht dienen.«

»Aha.« Omas wurde nachdenklich - aber seine Gedanken galten nicht der Weisheit dessen, was die Meister gesagt hatten, sondern der Sorgfalt, mit der sie ihm eine vereinte Front präsentierten. Sie wieder in die Arme der Allianz zurückzuholen würde schwieriger sein, als er bisher angenommen hatte. Einen Augenblick später sah er Kyp direkt in die Augen. »Es wird Euch überraschen, aber ich bin ganz Eurer Meinung.«

Dieses Mal hatte er die Meister wirklich verblüfft.

»Tatsächlich?«, fragte Kyp.

»Wer bin ich denn, die Weisheit der Jedi zu hinterfragen?«. erwiderte Omas. »Aber das bedeutet nicht, dass sich meine Bedenken so einfach wegwischen lassen. Die Jedi taumeln, und das bedeutet, dass die Galaktische Allianz ebenfalls taumelt -und das kann ich einfach nicht zulassen. Wir müssen etwas tun.«

»Wir tun etwas«, sagte Kyp. »Han und Meister Skywalker suchen nach dem Dunklen Nest, und dann werden wir es vernichten.«

»Wie beim letzten Mal?«, hakte Omas sofort nach. »Ich bin sicher, Ihr versteht, dass ich zu diesem Plan absolut kein Vertrauen mehr habe. Membrosia aus dem Dunklen Nest hat die Wirtschaft des gesamten Roche-Asteroidenfelds zerstört, und Attentäter des Dunklen Nests haben offenbar die Königin eines Mitgliedsstaats der Allianz angegriffen. - Ihr wisst zweifellos mehr darüber als ich.«

Die Meister schwiegen nachdenklich. Omas ließ ihnen einen Moment Zeit, um über seine Worte nachzudenken, dann ließ er die Bombe platzen.

»Aber es gibt etwas, das Euch vielleicht nicht klar ist. Nach der Intervention der Jedi bei Qoribu scheinen die Chiss zu glauben, es sei unsere Pflicht, die Kolonie zu überreden, sich von ihrer Grenze zurückzuziehen. Sie geben Euch zehn Tage, weitere Zuwanderungen in die Pufferzone zu verhindern, und hundert Tage, um die Killiks zu überzeugen, dass sie die Kolonien zurückziehen sollen, die dort bereits gebildet wurden.«

Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, hatte Omas das Vergnügen zu sehen, wie mehreren Jedi-Meistern der Mund offen stehen blieb.

»Das sind keine unvernünftigen Bedingungen«, sagte Hamner schließlich.

»Und sie künden von erstaunlichem Vertrauen, vor allem, da sie von den Chiss kommen.« Omas gestattete sich ein dünnes, selbstzufriedenes Lächeln. »Dennoch, wenn man bedenkt, in welchem Zustand sich der Orden ohne einen Anführer wie Meister Skywalker befindet, frage ich mich, ob es nicht ehrlicher wäre, die Chiss wissen zu lassen, dass sie auf sich gestellt sind.«

Alle Meister äußerten ihre Missbilligung, aber Kyp war der Lauteste: »Das ist eine Entscheidung, die nur uns zusteht.«

Omas bedachte den Meister mit dem ungepflegten Haar mit seinem kältesten Blick. »Im Gegenteil, Meister Durron. das ist sehr eindeutig meine Entscheidung. Die Chiss haben ihre Forderung durch mich gestellt. Also ist es ganz allein meine Sache, wie ich antworte. Wenn ich das Gefühl habe, der Jedi-Orden sei der Aufgabe nicht gewachsen, ist es nicht nur mein Recht, das den Chiss mitzuteilen, sondern meine Pflicht.«

Kyp bewegte den Mund in lautlosem Zorn. Omas seufzte, dann ließ er sich in den Sessel zurücksinken. Hamner, der auf dem bürokratischen Schlachtfeld ebenso viel Erfahrung hatte wie Omas selbst, erkannte als Erster, dass der Staatschef darauf wartete, dass sie die Verhandlungen eröffneten.

»Was genau wollen Sie, Staatschef Omas?«, fragte er also.

Omas gestattete sich einen Augenblick theatralischen. Schweigens, blieb lässig zurückgelehnt und sagte: »Einen Anführer.«

»Einen Anführer?«, fragte Katarn.

Omas nickte, »jemanden, der den Orden anführt und sich um dieses Durcheinander kümmert, bis Meister Skywalker zurückkehrt.«

Kyp runzelte misstrauisch die Stirn. »Und wer sollte das sein?«

»Einer von Euch.« Omas beugte sich vor. »Und zwar gleich von heute an. Darüber hinaus ist mir gleich, was ihr tut. Wie wäre es mit Euch?«

Kyp war ebenso verblüfft wie die anderen Meister. »Mit mir?«

»Ihr scheint eine sehr klare Vorstellung davon zu haben, was die Jedi sein sollten«, sagte Omas. »Ich denke, Ihr würdet einen guten Anführer abgeben. Und ob Ihr das nun glaubt oder nicht - ich will dasselbe wie Ihr: ein friedliches Ende des Killik-Problems.«

Ein fernes Leuchten trat in Kyps Augen, und man merkte ihm nicht an, ob ihm das Unbehagen der anderen Meister auffiel oder nicht. »Das ist wohl wahr«, sagte er.

Hammer räusperte sich und beugte sich vor. »Nichts für ungut. Meister Durron. aber der Jedi-Orden wird von einem Rat erfahrener Meister angeführt. Sie wissen das. Staatschef Omas.«

»Selbstverständlich.« Omas bemerkte, wie das Leuchten aus Kyps Augen verschwand. »Aber wir wissen auch alle, dass Meister Skywalker der erste unter den Meistern ist. Ich schlage nur vor. dass Kyp seinen Platz einnimmt - selbstverständlich nur, bis Meister Skywalker zurückkehrt.«

»Ich begreife, was Sie hier tun - doch es wird nicht funktionieren«, fauchte Kyp. »Die Jedi werden von Meister Skywalker angeführt.«

»Nicht von Woteba aus«, erwiderte Omas. »Und wenn Ihr Euch auf Prinzessin Leias Rettungsmission verlasst, werdet Ihr ziemlich lange warten müssen.«

Omas hatte erwartet, dass die Jedi auf diese Ankündigung mit Unruhe reagieren würden, aber sie enttäuschten ihn - wie sie es dieser Tage auf so vielfältige Weise taten. Sie schlossen einfach alle die Augen und schwiegen einen Moment.

Tresina Lobi war die Erste, die die Augen wieder öffnete und ihn ansah. »Wo ist sie?«

»Ich fürchte, Admiral Bwua'tu hat den Falken beschlagnahmt.« Omas zwang sich zu einem entschuldigenden Lächeln. »Offenbar haben Prinzessin Leia und ihre Freunde versuchte die Blockade von Utegetu zu brechen.«

»Und Sie haben sie aufgehalten?«, fragte Katarn. »Sie bringen Han und Luke bewusst in Gefahr?«

»Das ist nicht meine Absicht, das kann ich Euch versichern«, sagte Omas aalglatt. »Aber so etwas geschieht eben, wenn wir Geheimnisse voreinander haben.«

»Wir haben es bereits erklärt«, sagte Katarn.

Omas zuckte mit den Schultern. »Das ändert nichts an dem, was geschehen ist.« Er wandte sich Hamner zu. »Verzeiht mir, aber als ich Meister Skywalker nicht dazu bringen konnte, meine Botschaften zu beantworten, musste ich das Schlimmste annehmen.«

»Dass wir den Killiks helfen, die Utegetu-Nester zur Chiss-Grenze zu bringen?«, fragte Hamner. »So etwas würden wir niemals...«

»Wie soll ich wissen, was die Jedi tun oder nicht tun?« Omas nickte zu Kyp hin. »Wie Meister Durron sagt, Eure Aufgaben reichen über die Galaktische Allianz hinaus. Meint; nicht - und die Jedi haben unsere Interessen schon einmal hinter die ihren zurückgestellt.«

»Eine friedliche Galaxis ist für alle das Beste«, erwiderte Kyp.

»Und wenn Ihr das garantiert, wird die Galaktische Allianz eine Jedi-Regierung gerne unterstützen.« Omas ließ sich nun anmerken, wie zornig er war. »Bis dahin werden wir dafür sorgen, dass unsere eigenen Interessen gewährleistet bleiben. Wenn das bedeutet, Jedi bei dem Versuch, unsere Blockaden zu durchbrechen, gefangen zu nehmen, lässt sich das eben nicht ändern.«

»Sie halten Jedi als Geiseln!«, fauchte Kyp.

»Ganz bestimmt nicht«, erwiderte Omas. »Admiral Bwua'tu stellt ihnen nur eine Unterkunft zur Verfügung, bis wir zu einer Übereinkunft kommen.«

»Die wird es nicht geben.« Kyp stand auf und ging auf die Tür zu. »Nicht, solange Sie noch Staatschef sind.«

»Meister Durron!« Hamner sprang auf, um ihm zu folgen. »Diese Art Gerede.«

»Kenth. Kenth!« Omas musste schreien, bevor Hamner stehen blieb und ihn ansah. »Lasst ihn gehen. Er hat nicht unrecht. Ich bringe Euch tatsächlich in Zugzwang.«

Hamner atmete gereizt aus, dann sagte er: »Glauben Sie mir, das ist uns nicht entgangen.«

»Und es tut mir leid.« Omas' Entschuldigung klang ehrlich. »Aber es ist Zeit, dass wir anfangen, wieder zusammenzuarbeiten, denkt Ihr nicht auch?«

»Es sieht so aus. als bliebe uns nichts anderes übrig«, sagte Lobi. Ihr Blick zuckte zu den anderen Meistern. »Wen werden wir zu unserem vorübergehenden Anführer wählen?«

»Nicht so schnell«, sagte Katarn. »Bevor wir weitermachen, sollten wir abwarten, ob sich jemand Meister Durron anschließen möchte.«

»Selbstverständlich«, sagte Omas. »Ich möchte niemanden zwingen, Anteil an dieser Sache zu haben.«

»Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen«, sagte Cilghal.

Zu Omas' Überraschung stand sie auf und ging zur Tür. Er wartete, bis sie draußen war, dann wandte er sich Katarn zu. »Und wie habt Ihr Euch entschieden. Meister Katarn?«

»Oh, ich bleibe.« Kyle streckte die Beine aus und verschränkte die Arme. »Ich habe nicht vor, Ihnen diese Sache zu einfach zu machen.«

»Selbstverständlich nicht.« Omas lächelte. Nun, da er die Meister dort hatte, wo er sie haben wollte, brauchte er einen vorübergehenden Anführer, der nicht imstande sein würde, die Jedi zu vereinen, um den Killiks zu helfen. Ihm würde nichts anderes übrig bleiben, als seine Stellung wieder aufzugeben, sobald man Luke Skywalker erlaubte zurückzukehren. Immerhin versuchte Omas nicht, die Jedi zu vernichten, er wollte sie nur aus dem Weg haben, während die Chiss sich um die Killiks kümmerten. »Vielleicht würdet Ihr so freundlich sein, Meister Horn als vorübergehenden Leiter des Ordens zu nominieren?«

Das Sperrfeld vor dem Haupthangar der Jedi-Akademie war immer noch aktiv, obwohl Jaina. Zekk und die anderen Piloten der Rettungsstaffel bereits schwitzend in ihren Cockpits saßen und ihre Haut unter den Fliegeroveralls juckte. Es fiel ihnen schwer, die abgestandene, von Dämpfen verseuchte Luft zu atmen, die sich in den Minuten vor dem Start in jedem Sternenjäger sammelte. Ihre StealthXs waren voll betankt und bewaffnet, die Repulsorliftantriebe aktiviert, die Sprungkoordinaten bis zum Murgo-Engpass berechnet. und immer noch hielt die Kontrolle sie im Hangar fest.

Kyp Durrons Stimme erklang über die Cockpitlautsprecher. »Kontrolle, hier ist Rettung Eins.« Er sprach von seinem eigenen Jäger aus und sendete unter den einzigen Umständen, unter denen das StealthX-Protokoll die Benutzung des Komsystems autorisierte. »Verlange erneut Deaktivierung des Hangarschilds.«

»Rettung Eins, bitte warten«, antwortete die Kontrolle.

»Wir haben gewartet«, entgegnete Kyp. »Deaktivieren Sie jetzt den Hangarschild oder ich werde es selbst tun.«

Kyp unterstrich die Drohung, indem er seine Lasergeschütze scharfmachte. Dann drehte er seinen StealthX ein wenig, um auf die Generatorgehäuse in der oberen Ecke des Sperrfelds zu zielen.

Während des folgenden angespannten Schweigens spürten Jaina und Zekk zum ersten Mal seit Wochen Jacens Präsenz in der Zwillingsverbindung. Er tastete nach ihnen - eigentlich nur nach Jaina. aber es fühlte sich an. als wären sie beide gemeint - und drängte sie zu warten.

Kyps Stimme erklang wieder über das Kom. »Kontrolle, Sie haben fünf Sekunden. Fünf.«

»Rettung Eins, bitte warten«, erwiderte die Kontrolle. »Jemand kommt runter, um mit Euch zu sprechen.«

»Ich habe genug geredet«, erwiderte Kyp. »Vier.«

Jaina öffnete einen Kanal, den nur die Staffel verwendete. »Meister Durron, wir glauben, es ist Jacen.«

»Wir haben ihn in der Macht gespürt«, fügte Zekk hinzu. »Und er drängte uns zu warten.«

»Behauptet bloß nicht, dass er auf Horns Seite steht!«, sagte Kyp.

»Das solltest du besser wissen«, tadelte Tahiri. »Jacen steht nur auf einer Seite - der der Macht.«

»Barfuß hat recht.« Tesar Sebatyne nannte Tahiri bei ihrem Staffelnamen. »Jacen steht über diesen Streitereien.«

Kyp seufzte. »Wie lange noch?«

Jaina und Zekk streckten sich in der Macht zu Jacen aus und teilten ihm mit, wie ungeduldig sie nach der Verspätung ihres Starts bereits waren. Kurz darauf erschien ein Luftbild der Jedi-Akademie in ihren Köpfen. Die Jedi-Akademie kam schnell näher.

»Bald«, sagte Zekk.

Kyp setzte seinen StealthX zurück auf die Landestützen. »Also gut. Öffnet die Kuppeln und schnappt frische Luft.« Er schaltete wieder auf den offenen Kanal. »Verstanden, Kontrolle. Wir werden warten.«

»Tatsächlich?« Die Frau in der Kontrolle schien ebenso überrascht wie erleichtert. Wie die meisten Nicht-Jedi-An-gestellten war auch sie in dem Streit um Corran Horns Einsetzung als zeitweiliger Anführer des Jedi-Ordens zwischen die Fronten geraten und versuchte nur. so weiterzumachen wie zuvor - was selbstverständlich nicht funktionierte. »Danke.«

Die Staffel klappte die Kuppeln auf, und alle seufzten erleichtert, wieder die relativ' frische Hangar-Luft atmen zu können.

Jaina und Zekk versuchten noch einmal. Jacen zu erreichen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was er dachte. Aber er hatte sich wieder in sich selbst zurückgezogen und hielt nur gerade genug Präsenz in der Zwillingsverbindung aufrecht, um sicher sein zu können, dass die Staffel immer noch waltete. Das war typisch Jacen. Seit seiner Rückkehr von seiner fünfjährigen Reise, die ihn mehr über die Macht lehren sollte, schien er entschlossen zu sein, sein Band zu Jaina und Zekk zu kontrollieren, und war zurückhaltender, wenn es darum ging, etwas mit ihnen zu teilen. Es war beinahe, als versuchte er. etwas vor ihnen zu schützen.

Oder vielleicht schützte er sie vor etwas in ihm.

Ja, das war wohl der Fall, dachten Jaina und Zekk. Niemand konnte ertragen, was die Yuuzhan Vong Jacen zugefügt hatten, und dabei ganz und gar gesund bleiben. Die Qualen, die Tahiri während ihrer Gefangenschaft ausgestanden hatte, hatten letztendlich zu einer Persönlichkeitsspaltung geführt, und Jacen war länger gefangen gewesen als sie - und unter noch brutaleren Umständen. Niemand konnte sich so recht vorstellen, was dabei in ihm zu Bruch gegangen war.

Jaina und Zekk würden Geduld haben. Sie würden die Zwillingsverbindung weiterhin aufrechterhalten und mit ihm teilen, was er nicht mit ihnen teilen wollte. Und wenn er schließlich daran zerbrach, würden sie da sein und ihm helfen, die Einzelteile wiederzufinden. Das war es schließlich, was Nestgefährten taten.

Jacens Präsenz befand sich immer noch irgendwo weit oberhalb der Akademie, als die Tür zum Hauptflur aufging. Einen Augenblick später marschierte Corran Horn in den Hangar, gefolgt von Kenth Hamner und mehreren anderen Jedi. Ade sahen vorärgert aus und alle kamen direkt auf die Rettungsstaffel zu.

Kyp drehte sich um und sah Jaina finster an. »Das da ist nicht Jacen.«

»Er ist auf dem Weg«, sagte sie.

»Er kommt zu spät.« Kyp wandte sich wieder nach vorn und sagte dann über den Staffelkanal: »Kuppeln zu. Wir starten.«

Als der Rest der Staffel die Kuppeln senkte, reaktivierte Kyp seinen Repulsorliftantrieb.

»Setz das Schiff wieder ab!«, rief Corran.

Er zeigte auf den Hangarboden und schrie noch etwas anderes, aber Jainas und Zekks Cockpits waren bereits verschlossen, und sie verstanden nicht, was er sagte.

Was immer es sein mochte, Kyp ignorierte es und wandte die Nase seines Jägers wieder dem Sperrfeldgenerator zu. »Kontrolle, das ist meine letzte Warnung.«

Corran sprang mit aktiviertem Lichtschwert auf Kyps Jäger zu. Er landete unter der Nase von Kyps StealthX, schob die Klinge unter die vordere Landestütze, durchschnitt eine der hydraulischen Leitungen, die zum Einfahren der Landevorrichtung dienten, und sprang gerade noch rechtzeitig zurück, um nicht von der öligen orangefarbenen Flüssigkeit getroffen zu werden.

»Nicht übel«, stellte Izal Waz über den Staffelkanal fest. »Wer hätte gedacht, dass Horn so was draufhat?«

»Ruhe«, sendete Jaina zurück.

Izal Waz war einer der Wilden Ritter, die Saba Sebatyne während des Kriegs gegen die Yuuzhan Vong in den Jedi-Orden eingeführt hatte. Er hatte selbst nach arconanischen Maßstäben eine scharfe Zunge.

»Wir brauchen jetzt keine Bosheiten.«

»Die Lage ist angespannt genug«, fügte Zekk hinzu.

Und es wurde noch schlimmer. Kyp hatte seinen StealthX zurück auf den Hangarboden gesetzt und stieg aus dem Cockpit. Jaina, Zekk und der Rest der Staffel öffneten die Kuppeln.

». mit dir los?«, schrie Kyp Corran an. »Du hättest dich umbringen können!«

»Ich habe dir befohlen zu warten«, erwiderte Corran.

»Das habe ich gehört.« Kyp sprang auf den Hangarboden und spähte unter die Nase seines StealthX. »Sieh nur, was du getan hast! Das wird uns drei Stunden aufhalten.«

»Das macht nichts«, erwiderte Corran. »Dieser Einsatz wurde nicht genehmigt.«

Kyp blickte auf. »Ich habe ihn genehmigt.«

Er bewegte das Handgelenk. und Corran segelte durch den Hangar zurück zu Kenth und den anderen Jedi. Das war eine besonders beleidigende Art, ihn abzufertigen, da Corran nicht auf die gleiche Art reagieren konnte, denn er war nie wirklich imstande gewesen, die Macht zur Telekinese einzusetzen.

Aber Kenth Hamner war nicht auf diese Weise eingeschränkt. Er streckte den Arm aus, und Kyp wurde gegen den Rumpf des StealthX geschleudert und dort festgehalten.

»Du wurdest aber nicht zum Anführer des Jedi-Ordens ernannt«, sagte Kenth und führte Corran und die anderen Jedi wieder auf Kyp zu. »Sondern Meister Horn.«

»Es wird ausufern«, sagte Jaina über den Staffelkanal.

»Alle raus«, fügte Zekk hinzu.

»Aber lasst die Lichtschwerter im Cockpit«, beendete Jaina die Anweisung.

»Unsere Lichtschwerter zurücklassen?«, protestierte Wonetun. Auch der kräftig gebaute Brubb war ein Jedi-Ritter. den Saba Sebatyne ausgebildet hatte, und seine Stimme war so rau wie seine Haut. »Sie haben ihre Lichtschwerter.«

»Das macht nichts«, sagte Jaina.

»Es darf auf keinen Fall zu einem Kampf kommen«, fügte Zekk hinzu.

»fetzt!«, kam es von Tesar Sebatyne.

Bevor Jaina dem Barabel Vorwürfe machen konnte, weil er zum allgemeinen Chaos beitrug, war Tesar auch schon aus dem Cockpit gesprungen und ging auf die Gruppe Jedi zu. Lowbacca holte ihn einen Augenblick später ein. und sie bauten sich links und rechts hinter Kyps Schultern auf. Als Jaina, Zekk und die anderen von der Staffel sie erreichten, schlug der Streit bereits hohe Wellen.

». braucht einen Anführer«, sagte Kenth. »Und der Rat hat Meister Horn als den vorübergehenden Anführer des Jedi-Ordens bestätigt.«

»Der Rat wählt nicht unsere Anführer aus«, erwiderte Kyp. »Und selbst wenn das so wäre, befanden sich dort nur zwei echte Jedi-Vertreter!«

»Und wessen Schuld ist das?«, fragte Tresina Lobi. »Du und Cilghal seid gegangen.«

»Weil diese ganze Besprechung ein einziger Betrug war!«, schrie Kyp. »Omas hat nur gewartet, bis Luke aus dem Weg war, um jemanden an die Spitze des Ordens zu setzen, den er beherrschen kann.«

»Nein, mein Freund.« Kenth sprach demonstrativ leise. »Staatschef Omas hat Meister Horn ausgewählt, weil er wusste, dass das den Orden in Aufruhr versetzen würde.«

»Und damit hatte er sichtlich Erfolg«, sagte Corran. »Ich weiß, dass ich nicht der beste Mann bin. um den Orden anzuführen.«

»Dann sind wir uns wenigstens darüber einig«, unterbrach Kyp ihn.

»So etwas gehört sich nicht. Meister Durron«, sagte Kenth ruhig. »Wir müssen höflich sein, oder Omas hat bereits gewonnen.«

Erwartungsvolles Schweigen breitete sich aus. Dann schnaubte Kyp und sagte: »Also gut, ich entschuldige mich.«

»Danke. Meister Durron«, sagte Corran. »Und wie ich gerade sagen wollte.«

»Darf ich?«, unterbrach Kenth ihn. »Ich glaube, ich war an der Reihe.«

Corran zog die Brauen hoch. »Entschuldigung. Sprecht!«

»Vielen Dank.« Kenths Höflichkeit war übertrieben, aber sie trug tatsächlich dazu bei. die Situation zu beruhigen. Er wandte sich wieder Kyp zu. »Wenn Ihr mir einen Moment zuhören wollt: Ich wollte sagen, dass Staatschef Omas versucht, den Jedi-Orden zu neutralisieren, damit er selbst gegen die Killiks vorgehen kann.«

»Und die Chiss glücklich machen - das wissen wir«, sagte Kyp. »Also sollten wir ihn damit überraschen, dass wir zusammenhalten.«

»Das ist schon der zweite Punkt, in dem wir übereinstimmen«, sagte Corran.

»Großartig!« Kyps Begeisterung war ebenso übertrieben wie Kenths Höflichkeit. »Wir beginnen mit der Rettungsmission. sobald mein StealthX repariert ist.« Er starrte Corran an. »Es sei denn, du willst noch eine Hydraulikleitung durchschneiden.«

»Nur wenn es sein muss«, erwiderte Corran. »Aber es wäre falsch, jetzt zu einer blödsinnigen Rettungsmission aufzubrechen. Wir müssen Staatschef Omas beweisen, dass die Galaktische Allianz nichts von uns zu befürchten hat.«

»Indem wir ihn Jedi als Geiseln halten lassen?«, fragte Tesar aufgebracht. »Niemals!«

»Eine Zusammenarbeit ist sowohl der schnellste als auch der sicherste Weg zu ihrer Freilassung«, sagte Tresina. »Wir müssen etwas gegen die derzeitige Situation tun. die zunächst einmal dadurch entstanden ist, dass wir die Kolonie der Allianz vorgezogen haben.«

»Wir haben den Frieden der Bequemlichkeit vorgezogen«, sagte Izal Waz. »Das ist unsere Pflicht.«

»Unsere Pflicht besteht darin, die Allianz zu unterstützen«, sagte Corran, »selbst wenn wir nicht mit ihrem Anführer übereinstimmen.«

»Wir haben nur eine Pflicht gegenüber der Macht«, erwiderte Kyp. »Das ist alles.«

Und schon ging es wieder los: Die Stimmen wurden lauter, die Gesten aggressiver, als sie über die gleichen Fragen stritten, die sie schon beschäftigt hatten, seit Kyp Jaina, Zekk und den Rest der Rettungsstaffel von ihren anderen Missionen zurückgerufen hatte. Da Jainas Mutter von der Galaktischen Allianz »festgehalten« wurde und ihr Onkel im Utegetu-Nebel festsaß, nahmen Jaina und Zekk klarerweise eine vollkommen unnachgiebige Haltung ein. Doch es gefiel ihnen ganz und gar nicht, dass der Orden von Auseinandersetzungen zerrissen wurde. Sie hatten buchstäblich ihr ganzes Leben damit verbracht, diesen Orden aufzubauen. Die Aussicht, dass er sich auflösen könnte, kam ihnen nur geringfügig weniger abscheulich vor als der Gedanke, dass er von Cal Omas beherrscht würde.

Sie mussten Onkel Luke und Dad aus dem Utegetu-Nebel holen.

Nach ein paar Minuten war die Debatte so hitzig, dass nur Jaina und Zekk merkten, dass das Sperrfeld des Hangars deaktiviert wurde. Sie drehten sich um und sahen, wie Jacens schlankes kleines Koensayr-Sternenskiff hereinglitt.

Die Situation im Hangar erschien von Jacens Sternenskiff aus noch schlimmer als während der kurzen Einblicke, die er durch die Augen seiner Schwester erhalten hatte. Kyps Rettungsstaffel entsprach eher anderthalb Staffeln, mit Tarn Azur-Jamin. Kirana Ti und einem halben Dutzend Barabel Jedi-Rittern aus Sabas alter Wilde-Ritter-Staffel. Corran Horns Gruppe war ebenso groß und umfasste zwei Meister aus dem Rat, Tresina Lobi und Kenth Hamner. Die beiden Seiten stritten sich heftig und beinahe gewalttätig. Es war offensichtlich, dass keiner der anderen zuhörte.

»Um was geht es denn da?«, fragte Ben, der auf dem Kopilotensitz saß. »Es fühlt sich an, als würden sie einander gleich verprügeln.«

»Stimmt«, sagte Jacen. »Es hat etwas mit einer Mission zu tun, die Meisterin Sebatyne und meine Mutter retten soll, und vielleicht auch deinen und meinen Vater. Es ist ein bisschen unklar.«

»Sie retten?«, rief Ben. »Was ist denn passiert?«

»Das weiß ich noch nicht«, sagte Jacen. »Aber mach dir keine Sorgen.«

»Warum nicht?«

»Weil ich es auch nicht tue.« Jacen setzte das Skiff neben dem StealthX ab, der am weitesten von den Streitenden entfernt stand. Er wollte nicht, dass Ben tatsächlich hörte, auf welche Weise diese erwachsenen Jedi verbal aufeinander losgingen. »Und bei mir geht es sogar um beide Elternteile.«

»Das ist eine dumme Begründung«, sagte Ben. »Du machst dir nie wegen irgendwas Gedanken.«

»Das stimmt nicht«, sagte Jacen. Im Augenblick machte er sich schreckliche Sorgen um zwei Personen auf dem Planeten Hapes. »Ich bin nur nicht besorgt wegen Dingen, auf die ich ohnehin keinen Einfluss habe, und kümmere mich lieber um das. was ich tatsächlich kontrollieren kann.«

»Kannst du etwas wegen der Sache tun. über die sie sich streiten?«

»Das kann niemand«, sagte Jacen. »Aber es wird schon gut gehen. Wenn dein Vater oder meine Eltern Hilfe brauchten, wüsste ich das.«

»Wie denn?«, fragte Ben.

Jacen sah ihn nur schweigend an.

»Ach ja«, sagte Ben. »Die Macht.«

Als Jacen sein Schiff abgeschaltet hatte, hatten Jaina und Zekk die Streitenden bereits verlassen und kamen durch die StealthX-Staffel auf ihn und Ben zu. Jacen griff nach Bens Reisetasche, dann senkte er die Landerampe ab.

Ben raste die Rampe hinunter und baute sich sofort vor Jaina auf. »Wo ist Mom? Was ist mit Dad und Onkel Han und Tante Leia passiert?«

»Nichts - sie sind in Ordnung«, sagte Jaina.

»Wieso glaubst du denn, dass ihnen etwas passiert ist?«, fragte Zekk.

Ben zeigte durch den Hangar. »Weil ihr euch darüber streitet, ob ihr sie retten sollt oder nicht.«

Jaina und Zekk sahen Jacen erstaunt an.

»Das ist nicht meine Schuld«, sagte Jacen. »Er konnte es in der Macht spüren. Genau wie wahrscheinlich die Hälfte der Schüler der Akademie.«

Jaina und Zekk blinzelten - gleichzeitig - und schauten dann wieder Ben an.

»Es geht nicht um diese Art von Rettungsmission«, erklärte Jaina. »Im Augenblick ist niemand in Gefahr.«

»Die Killiks lassen deinen Vater und Onkel Han nur nicht weg«, sagte Zekk. »Und wir. äh, diskutieren darüber, ob wir ihnen das erlauben sollten.«

Ben dachte einen Moment darüber nach, dann runzelte er misstrauisch die Stirn. »Warum sagt ihr nichts über Mom und Tante Leia?«

»Weil sie noch weniger in Gefahr sind«, sagte Jaina. »Sie befinden sich in Gewahrsam der Galaktischen Allianz auf einem Sternenzerstörer.«

»Also ist niemand in Gefahr?«, fragte Ben. »Noch nicht«, antwortete Zekk.

»Worüber streiten sich dann alle?« Ben schüttelte enttäuscht den Kopf. »Dad würde so was nicht tun.«

»Im Augenblick passieren hier viele Dinge, die ihm nicht gefallen würden«, sagte Zekk. »Deshalb wollten wir auch versuchen, ihn zurückzuholen.«

»Aber darüber solltest du dir keine Gedanken machen«, fügte Jaina hinzu. »Warum erzählst du uns nicht von eurem Ausflug?«

»Hat es Spaß gemacht?«, schloss sich Zekk an.

»Äh, ja.« Ben zögerte einen Moment. »Wir waren campen, auf dem Waldmond von Endor.«

Jaina und Zekk klickten gleichzeitig in der Kehle, dann sahen sie Jacen fragend an.

»Ben, erzähl ihnen vom Mondfall«, ermunterte Jacen ihn. Er hatte Ben bereits zwei Erinnerungsberührungen gegeben, aber der Junge war so stark in der Macht, dass sein Geist sich widersetzte. »Ich glaube nicht, dass Jaina ihn je gesehen hat.«

»Es ist toll!«, erklärte Ben. »Der obere See fällt über eine Klippe in den unteren See, und zwar so tief, dass das Wasser zu Nebel wird!«

»Erzähl ihnen, wie breit der Fall ist«, forderte Jacen ihn auf. Lässig zauste er Bens Haar und nutzte die Macht, um den Ausflug nach Endor tiefer im Geist des Jungen zu verankern und alle noch verbliebenen Erinnerungen an ihren Besuch in Hapes wegzuschieben. »Und was passiert, wenn er vom Planeten abgewandt ist.«

»Genau - dann gibt es nämlich keinen Wasserfall mehr!«, rief Ben. »Ich nehme an, der Planet zieht den See zurück oder so.«

»Und wie breit ist der Fall nun?«, fragte Jaina.

»Zwanzig Kilometer!«. a ntwortete Ben. »Man kann nicht einmal von einem Ende zum anderen sehen.«

»Astral!«, stellte Zekk fest.

»Das ist wirklich ziemlich groß«, sagte Jaina.

Obwohl Jaina und Zekk den Jungen ansahen, spürte Jacen durch die Zwillingsverbindung zu Jaina. dass seine Schwester -und Zekk - ihre Aufmerksamkeit auf ihn richteten. Er hatte gehofft, sie würden nicht merken, was er tat, aber letzten Endes war das nicht so wichtig. Er konnte das Leben seiner Tochter nicht noch mehr gefährden und zulassen, dass Ben sich an die Ereignisse auf Hapes erinnerte und ihm dann herausrutschte, Jacen sei der Vater der neuen Erbin des hapanischen Throns.

Jaina und Zekk schwiegen und standen einfach wartend da, so geduldig, wie man es von Mitnistern erwartete. Jacen wollte gerade vorschlagen, Ben solle ihnen von ihrem Besuch bei den Ewoks berichten, als er eine vertraute Präsenz spürte, die sich dem Hangar von der Rückseite her näherte.

Erleichtert, eine Ausrede zu haben, um Ben von seiner viel zu wahrnehmungsfähigen Schwester und ihrem Geistesgefährten wegzubekommen, wandte er sich an den Jungen. »Kannst du mir sagen, wer gleich durch diese Tür kommen wird?«

Ben runzelte einen Moment die Stirn, dann sagte er: »Das muss Nanna sein.«

Die Tür glitt auf, und dahinter stand tatsächlich Bens kräftige, mit vielen Systemen und einem engelhaften Gesicht versehene Droidenkinderfrau Nanna.

»Sehr gut!«, sagte Zekk.

»Du kannst schon Droiden spüren?«, fragte Jaina. »Nö.« Ben schüttelte den Kopf. »Aber sie musste es sein -Jacen hat kurz vor der Landung mit ihr gesprochen.«

»Sehr geschickt!« Jaina lachte. »Deinen Kopf zu benutzen ist.«

»... sogar noch besser, als die Macht anzuwenden«, beendete Zekk den Satz.

»Geh zu ihr.« Jacen reichte Ben seine Reisetasche, dann klopfte er ihm leicht auf den Rücken. »Erzähl ihr alles über unseren Ausflug nach Endor.«

»Mach ich!«, rief Ben. »Bis bald, Jaina und Zekk!«

Jaina und Zekk verabschiedeten sich, und sobald Ben außer Hörweite war, wandten sie sich Jacen zu.

»Na gut, um was ging es da?«, fragte Jaina.

»Wie meinst du das?«

»Das Kopfreiben«, sagte Zekk. »Wir haben gespürt, dass du die Macht eingesetzt hast.«

»Unwichtig.« Jacen wollte nicht einmal Jaina von seiner Tochter erzählen - nicht, wenn das bedeutete, es auch Zekk zu sagen. »Ben hat unterwegs etwas gesehen, was ihn aufregte. Ich habe einen kleinen Machttrick benutzt, den ich von den Adepten gelernt habe, um diese Erinnerung zu blockieren.«

»Ihr wart also gar nicht auf Endor campen«, schloss Zekk.

»Doch - hinterher.« Das entsprach der Wahrheit. Er hatte etwas gebraucht, was die Stelle von Bens hapanischen Erinnerungen einnehmen konnte. »Ich erzähle es euch später. Aber sagt mir erst mal, um was es hier geht.« Er zeigte auf die Streitenden.

»Du kriegst wirklich nichts mehr mit«, sagte Jaina. »Cal Omas hat Corran Horn zum vorübergehenden Leiter des Jedi-Ordens ernannt.«

»Und einigen von uns gefällt das nicht«, fügte Zekk hinzu.

Jacen betrachtete weiter die Streitenden. »Hat das etwas mit der Kolonie zu tun?«

»Alles«, sagte Jaina.

Sie erzählten ihm das Wichtigste, angefangen mit Raynar. der den Jedi die Schuld an den Schaumattacken auf die Nester von Utegetu gab. bis zur Rückkehr der Kolonie an die Chiss-Grenze. Dann fassten sie Cilghals Theorie zusammen, dass der Schaum ein sich selbst regenerierendes. Planeten formendes Nanotech-System sei. und berichteten, was sie über Leias und Sabas Gefangennahme durch die Galaktische Allianz wussten. Sie schlossen mit Staatschef Omas' Versuch, die Kontrolle über den Jedi-Orden zu übernehmen, indem er Corran Horn zum vorübergehenden Anführer bestimmte.

»Und du siehst ja. wie gut das funktioniert«, sagte Jaina schließlich. »Der halbe Orden denkt, wir sollen Rettungsmissionen für Mom. Saba, Dad und Onkel Luke ausschicken.«

»Und die andere Hälfte ist der Ansicht, wir müssten die Blockade unterstützen und die Kolonie so einschüchtern, dass sie sich aus der Pufferzone zurückzieht«, fügte Zekk hinzu. »Inzwischen richten die Killiks überall an der Chiss-Grenze neue Nester ein.«

Jacen spürte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich, und wieder sah er die brennenden Planeten und die Raumschiffe vor sich, die die Flammen von System zu System trugen; er sah die Hände von Menschen, Chiss und Killiks, die diese Feuer entfachten, sah die gesamte Galaxis in einer nicht enden wollenden Feuersbrunst untergehen.

»Jacen?«

»Was ist los?«, fragte Jaina. »Jacen!«

»Es geschieht tatsächlich«, keuchte Jacen.

»Was geschieht?«, fragte Jaina.

»Ein neuer Krieg.« Jacen begriff langsam, was getan werden musste und wieso er diese Vision gehabt hatte. »Ein ewiger.«

»Jacen«. sagte Jaina. »Jetzt machst du uns Angst.«

»Gut«, sagte Jacen. »Denn ich bin selbst vollkommen verängstigt.« Er wandte sich dem Streit zu, der hinter den StealthXs immer noch tobte, berührte Tesar in der Macht und rief ihn zu sich.

Die Bedeutung seiner Vision wurde ihm jeden Augenblick klarer. Ta'a Chume hatte seine kleine Tochter vom Dunklen Nest angreifen lassen, genauso, wie das Dunkle Nest die Galaktische Allianz durch seinen schwarzen Membrosia und die Tatsache angriff, dass es Piraten Zuflucht gewährte. Die Macht hatte ihm gezeigt, was aus den Taten der Kolonie entstehen würde - und sie hatte es ihm im gleichen Augenblick gezeigt, als er versuchte, seine Tochter zu schützen.

Die Macht wollte, dass er ihr Kind ebenfalls schützte.

Die Macht wollte, dass er mit den Killiks das Gleiche machte wie mit Ta'a Chume.

»Jacen?«. fragte Jaina. »Tesar sagte, du.«

»Einen Moment«, sagte Jacen.

Als Nächsten rief er Lowbacca zu sich und dann Tahiri. einen nach dem anderen, sodass ihr Weggehen den anderen Streitenden nicht weiter auffiel.

Sobald sie alle da waren, sagte er: »Ich brauche eure Hilfe. Sofort.«

»Sofort?«, fragte Tesar. »Tut mir leid, Meister Durron braucht uns für die Rettung von.«

»Das ist nicht wichtig.«

»Für uns ist es wichtig«, sagte Tahiri. »Die Kolonie hält Han und Meister Skywalker als Geiseln.«

»Ob wir Onkel Luke befreien oder nicht, ob wir Meister Horn unterstützen oder nicht, das alles zählt am Ende nicht.« Jacen berührte sie alle in der Macht, versuchte das Entsetzen mit ihnen zu teilen, das er bei seiner Vision gespürt hatte, und bot ihnen einen kleinen Einblick in die finstere Zukunft, die er vorhergesehen hatte, »Ihr müsst etwas für mich tun, das wirklich etwas ändern wird.«

Lowbacca grollte, dass Jacen ihnen endlich sagen sollte, um was es ihm ging.

»Ich hatte eine Vision.«

Die anderen wurden leiser, und Tahiri flüsterte: »Das kann nichts Gutes bedeuten.«

»Nein«, sagte Jacen. »Zwischen den Killiks und den Chiss wird ein Krieg ausbrechen, und die Galaktische Allianz wird hineingezogen werden.«

»Genau das versuchen wir zu verhindern«, warf Tesar ein. »Deshalb müssen wir Meister Skywalker retten und der Blockade durch die Galaktische Allianz ein Ende bereiten.«

Jacen sah dem Barabel in die Augen. »Der Krieg hat bereits begonnen - und die Killiks sind die Einzigen, die das wissen.«

»Die Killiks?« Jaina schüttelte den Kopf. »Die Killiks sind friedlich und.«

»Nicht das Dunkle Nest«, sagte Jacen. Er konnte sehen, dass die anderen immer noch zu begeistert von den Killiks waren, um ihm freiwillig zu helfen, also würde er die Dinge in Begriffen erklären müssen, die sie akzeptieren konnten. »Das Dunkle Nest führt die Kolonie erneut in die falsche Richtung. Der schwarze Membrosia, die Utegetu-Piraten und wer weiß was sonst noch - es arbeitet schon seit Monaten daran, die Galaktische Allianz zu destabilisieren.«

»Weil sie sich immer noch zur Chiss-Grenze hin ausdehnen wollen?«, fragte Tahiri.

»Weil das Dunkle Nest immer noch einen Krieg mit den Chiss anfangen will!«, verbesserte Jacen.

»Dieser hier ist da nicht so sicher«, sagte Tesar. »Warum sollte das Dunkle Nest einen Krieg mit den Chiss wollen?«

»Aus dem gleichen Grund wie letztes Mal«, stellte Tahiri fest. »Um sie zu erobern.«

»Erinnert euch, wie sich ihre Larven ernähren«, sagte Zekk.

»Es wird nicht einfach sein, ein Nest auszudehnen, wenn man einen stetigen Nachschub von Sklaven braucht, in die man Eier legen kann«, fügte Jaina hinzu. »Ein Krieg ist die ideale Ausrede. Wenn im Krieg Leute verschwinden, sind sie Kriegsopfer, keine Mysterien.«

»Genau«, sagte Jacen. »Alles, was das Dunkle Nest bisher getan hat, diente dem Zweck, die Faktoren zu neutralisieren, die den Krieg das letzte Mal verhindert haben. Die Galaktische Allianz ist so wütend über den schwarzen Membrosia und die Piraten, dass sie keinen Finger erheben wird, um die Chiss zurückzuhalten.«

Lowbacca nickte, dann schaute er zurück zu dem Streit und knurrte, dass man die Jedi ebenfalls neutralisiert habe.

Tahiri atmete aus, dann fragte sie: »Was sollen wir also für dich tun, Jacen?«

»Den Krieg aufhalten.« Jacen zog nach und nach eine Aura von Ruhe über seine Präsenz, projizierte Gelassenheit in die Macht, damit die anderen nicht spürten, dass er sie belog. »In meiner Vision beginnt der Krieg mit einem Überraschungsangriff der Chiss gegen die neuen Killik-Kolonien.«

»Das klingt vollkommen unsinnig«, stellte Tesar fest. »Selbst Meister Durron sagt, die Chiss warten darauf, dass die Jedi die Killiks zum Rückzug überreden.«

Jacen verbarg hinter einem Lächeln, dass er innerlich eine verärgerte Grimasse schnitt. Davon hatte er noch nichts gehört. »Und woher wissen wir das?«

Tesar schwieg und sah Lowbacca und Tahiri an, die mit den Schultern zuckten.

»Aus der Besprechung, bei der Meister Horn zum Leiter des Ordens ernannt wurde«, sagte Tahiri schließlich.

»Wir können also annehmen, dass die Information von Staatschef Omas kam«, sagte Jacen. »Und er könnte die Wahrheit gesagt haben oder auch nicht - oder die Wahrheit, wie er sie kennt.«

Lowbacca stellte eine Frage.

»Damit will ich sagen, dass diese Information wahrscheinlich von den Chiss selbst kam«, antwortete Jacen.

Jaina nickte. »Und wenn sie tatsächlich einen Präventivschlag planten.«

»... würden sie natürlich nicht wollen, dass die Galaktische Allianz ihnen in die Quere kommt«, beendete Zekk den Satz.

»Genau«, sagte Jacen. »Chiss lügen - Visionen nicht.«

Er sah den Schrecken auf ihren Mienen, spürte ihn in der Macht noch stärker und schwieg und ließ ihnen einen Moment, um darüber nachzudenken, um was er eigentlich bitten wollte. Im Augenblick waren die Jedi ohne Führung und in Aufruhr. Er glaubte genau zu wissen, wie sie sich schließlich entscheiden würden. In solchen Zeiten folgten die Leute nur zu gerne einer Person, die eine Vision hatte. Das hatte Vergere ihm beigebracht.

Es war selbstverständlich Tahiri, die schließlich laut aussprach, was alle beschäftigte. »Wenn es das Dunkle Nest ist, das all diesen Ärger macht, wieso greifen wir es dann nicht an?«

»Zwei Gründe«, erwiderte Jacen. »Erstens werden Meister Durron und seine Staffel das schließlich ohnehin tun, nachdem sie Dad und Onkel Luke zurückgeholt haben.«

»Und zweitens?«, fragte Tesar.

»Zweitens werden wir entweder mitten in den Krieg gegen die Chiss geraten oder ihn aufhalten«, sagte Jacen. »Und dann wird das Dunkle Nest bald schon zu uns kommen.«

Jaina und Zekk nickten, dann schwiegen sie alle und sahen einander einen Moment lang an.

Schließlich fragte Jaina: »Wann brechen wir auf?«

Jacen ging kurz im Kopf die Möglichkeiten durch, unbemerkt das Absperrfeld zu deaktivieren, das wieder eingeschaltet worden war, nachdem man sein Skiff in den Han gar gelassen hatte, dann zeigte er auf die sechs nächste] StealthXs. »Wir nehmen die da.«

Das schimmernde Licht war schon vor drei Stunden von den Außenwänden ihres Gefängnisses verschwunden, und Luke konnte Juun und Tarfang immer noch nirgendwo spüren. Vielleicht hatte der Ewok seinen sullustanischen Captain ja überzeugt, dass Han sie beschwindelte, oder vielleicht waren die beiden zu dem Schluss gekommen, bei ihrem Ärger sei es besser, einfach davonzulaufen und sich zu verstecken. Vielleicht hatte Raynar auch von ihren Plänen erfahren und sie ebenfalls ins Gefängnis gesteckt. Luke wusste nur, dass die DR919a sich schon vor mehr als zwei Stunden hätte melden sollen und sie immer noch warteten.

»Willst du mit deinem Savrip ziehen oder nicht, Skywalker?«, fragte Han.

»Warum so eilig?«, lautete Lukes Gegenfrage. Er tat so, als betrachtete er das holografische Dejarik-Brett, das R2-D2 zwischen ihre Hocker projizierte. »Es ist schließlich nicht, als würden wir irgendwohin gehen.«

Han hob den Blick vom Spielbrett. »Das ist keine Ausrede dafür, mich zu Tode zu langweilen«, sagte er. »Außerdem wird die Zeit schneller vergehen, wenn du dich auf das Spiel konzentrierst. Es wird vorbei sein, bevor du so recht weißt, was los war.«

Sie wussten beide, dass sie über ihre Fluchtpläne und nicht über das Spiel sprachen, und diese Worte waren am nächsten an Immer mit der Ruhe, sie werden schon kommen, was Han laut aussprechen konnte. Luke hatte das X-Flügler-Modell -und die Gorog-Spione darin - zu Raynar zurückgeschickt, und danach hatte sich sofort eine Saras-Wache in ihren Zellen niedergelassen. Im Augenblick stand sie hinter Luke und beobachtete das Dejarik-Spiel mit großem Interesse.

Luke betrachtete tatsächlich einen Moment das Spielfeld, dann sagte er zu R2-D2: »Mein Savrip bleibt, wo er ist. Lass den Grimtassh daneben Hans Ghhhk angreifen, dann vollführe einen Überraschungsangriff auf seinen Houjix.«

»Lieber Himmel, das ist wirklich ein unorthodoxer Zug«, stellte C-3PO fest. »Seid Ihr sicher, dass Ihr das tun wollt, Meister Skywalker? Wenn Ihr den Ghhhk besiegt und einen Überraschungsangriff auf Captain Solos Houjix durchführt.«

»Klappe, Chipkopf«, knurrte Han. Dann sprach er R2-D2 an: »Worauf wartest du? Du hast gehört, was der Mann gesagt hat.«

Luke bemerkte kaum, dass sein Grimtassh zu Hans Ghhhk hüpfte und dessen Platz auf dem Spielfeld einnahm. Nach allem, was er in der Macht spüren konnte, befanden sich Mara und Leia ganz in der Nähe des Utegetu-Nebels. aber Mara hatte sich in tiefe Trance versetzt, und Leia wirkte frustriert und ungeduldig. Die Rückkehr des Falken wurde offensichtlich verzögert, und Luke hatte genug von seinem »Aufenthalt«. Wenn Juun und Tarfang sich nicht bald blicken ließen, würde er ausbrechen und sie suchen gehen.

Han schickte eine K'lor-Schnecke aus, um den Savrip anzugreifen, den Luke immer noch nicht aus dem Weg manövriert hatte. Dann sah er R2-D2 verärgert an, als dieser Zug zu nichts führte.

»Was machst du denn da?«, fragte er. »Das war von hinten! Angriffe von hinten funktionieren automatisch.«

»Es gibt beim Dejarik keine automatischen Siege«, warf C-3PO hilfreich ein. »Selbst Angriffe von hinten können in einem von tausend Fällen schiefgehen.«

»Und R2 glaubt, ich akzeptiere, dass es ausgerechnet dann zu diesem Versagen kommt, wenn Luke einen so hohlköpfigen Zug macht?«

R2-D2 verteidigte sich mit einem Pfeifen.

»Er sagt, Meister Luke sei abgelenkt«, berichtete C-3PO. »Er braucht ein Handicap.«

»He. so abgelenkt bin ich auch wieder nicht«, sagte Luke. »Mach es noch einmal. R2 - und benutz dabei die Standardeinstellungen.«

R2-D2 gab einen verärgerten Pfiff von sich, dann verschwand Lukes Savrip, und a n seine Stelle trat Hans K'lor-Schnecke.

»Schon besser«, sagte Han. »Und jetzt pass auf, Skywalker. Jetzt wird es interessant.«

Luke sah kaum hin. als Hans K'lor-Schnecke über das Spielfeld glitt, um seinen Monnok anzugreifen. Er dachte darüber nach, ob es eine Verbindung zwischen der Verspätung des Falken und Alemas Bemühungen gab, ihm Zweifel an Mara einzureden. Das Dunkle Nest versuchte eindeutig, einen Keil zwischen ihn und seine Frau zu treiben. Vielleicht wollte es Mara ja auf diese Weise für den Mord an Daxar Ies bestrafen. Aber inzwischen vermutete er, dass es noch einen anderen Grund geben musste: dass die Angriffe auf eine subtile Weise, die er noch nicht verstand, auch gegen ihn gerichtet waren.

»Luke?«, sagte Han. »Du bist dran.«

Luke blickte auf und sah, dass Han ihn über das Hologramm hinweg selbstzufrieden angrinste. Seine Spielfiguren beherrschten die Mitte des Felds. Und nun hatten sie Lukes Ghhhk umzingelt. Ohne jede Hoffnung auf ein Entkommen.

»R2. mein Strider soll sich zum Rand des Felds zurückziehen.«

»Zurückziehen?« Han verzog verärgert das Gesicht. »Du opferst den Ghhhk?«

R2-D2 stieß einen schadenfrohen Pfiff aus und tat, was Luke ihm gesagt hatte. Daraufhin blieben Hans Spielfiguren beinahe allein in der Mitte des Felds zurück. Sobald Hau den Ghhhk nahm, würden all seine Figuren zur Mitte hin schauen, und es gab keine Möglichkeit mehr zu Überraschungsangriffen, um die Richtung zu wechseln. Lukes Figuren hingegen befanden sich an den Rändern des Felds und würden jede von Hans Figuren von hinten angreifen können.

Han schaute noch einmal hin. dann trat er nach dem Hologramm. Natürlich passierte nichts weiter, als dass sein Stiefel durch das Spielfeld hindurchglitt.

»Du hast mich schon wieder niedergemacht!«, beklagte er sich. »Du hast nur so getan, als wärst du abgelenkt.«

Luke zuckte mit den Schultern. »Dejarik ist ein altes Jedi Spiel.« Während er das sagte, spürte er plötzlich die Präsenzen von Juun und Tarfang, die durch das Saras-Nest auf ihr Gefängnis zueilten. »Beenden wir das Spiel?«

Han musste Lukes wachsende Erregung gespürt haben, denn als der Jedi-Meister aufblickte, stand ein Glitzern in den Augen seines Schwagers, das sicher nichts damit zu tun hatte, dass er möglicherweise glaubte, noch gewinnen zu können.

»Klar doch«, sagte Han. »Ich habe immer noch drei.«

Han verstummte, als ihre Wache plötzlich von Luke wegtrat und aus dem Thorax summte.

»Saras befiehlt, dass Sie sich von der Wand entfernen«, berichtete G-3PO. »Sie scheint zu glauben, dass wir versuchen zu.«

Luke sprang auf und riss den Fuß zu Saras herum, was das Insekt gegen die Wand taumeln ließ. Han griff an, bevor Saras das Gleichgewicht wiedererlangen konnte, und schleuderte den Hocker mit chitinbrechender Kraft auf den Kopf des Insekts nieder.

».fliehen«, beendete C-3PO seinen Satz. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete er einen Moment die bewusstlose Killik, dann drehte er sich zu Luke um. »Entschuldigt bitte, Meister Skywalker, aber fliehen wir jetzt tatsächlich?«

»Nein«, brummte Han. »Wir dachten einfach, es könnte Spaß machen, die Wache zu verprügeln.«

»Oh.« C-3PO richtete den Kopf gerade. »In diesem Fall steht Ihnen eine aufregende Zeit bevor. Saras wollte Ihnen gerade sagen, dass eine ganze Kompanie Verstärkung auf dem Weg ist.«

Luke und Han wechselten einen Blick, dann sagte Han: »Ich kümmere mich darum.« Er griff nach seinem Hocker, dann ging er in sein eigenes Zimmer und wandte sich dort dem Eingang zu. »Mach du einfach nur ein Loch in die Wand.«

Luke folgte Han und ging zu der Wand, in die R2-D2 in seinem Auftrag Kreuze eingeritzt hatte. Er verband mithilfe eines Fingers vier davon und zeichnete so einen imaginären kleinen Stern auf die Wand.

Inzwischen war die Saras-Verstärkung vor der Zelle eingetroffen. Luke konnte hören, wie sie die äußere Versiegelung des Schotts aufschnitten und -rissen, und er sah ihre Silhouetten durch die durchscheinende Wand, umrissen vom Licht grüner Leuchtkugeln. Sie waren offenbar mit verpinischen Magnetimpulsgewehren und elektrischen Sturmgewehren bewaffnet.

»Alles unter Kontrolle, Skywalker«, sagte Han, der Lukes Sorge spürte, ohne sich umdrehen zu müssen. »Kümmere dich einfach um das Loch.«

Die Wand in Lukes Zimmer wurde nun von außen von einem blauen Scheinwerfer beleuchtet.

»Meister Skywalker«, begann C-3PO. »Ich glaube, Captain Juun ist da und er scheint Signale.«

»Zum falschen Raum zu geben, ich weiß.« Luke legte die Hand auf die Mitte des Sterns, den er in Hans Zimmer gezeichnet hatte, dann ließ er die Macht rasch nach außen pulsiere: und schuf damit eine kinetische Vibration, die das Spinnglas schwächen würde. »Ihr Droiden stellt euch hinter mich.«

»Hinter Euch?«, fragte C-3PO. »Ich verstehe nicht, wozu das gut sein soll.«

»3PO!« Es gab ein dumpfes Krachen, als Han dem ersten Killik. der sich durch das Schott zwängen wollte, den Hocker überzog. »Tu es einfach!«

»Es ist wirklich nicht nötig, laut zu werden, Captain Solo.« C-3PO winkte R2-D2 zu sich, dann stellten sie sich so auf, wie Luke es angeordnet hatte. »Ich wollte einfach nur darauf aufmerksam machen, dass Captain Juun die Landerampe nicht am richtigen Platz ausfahren wird.«

»Schon gut.« Luke nahm vor dem eingekratzten Stern Boxhaltung ein. »Wir werden improvisieren.«

Er beschwor so viel Machtenergie wie möglich in sich, dann riss er den Arm zurück, schwang ihn vor und schlug mit der Handwurzel in die Mitte des Sterns. Seine Hand fuhr beinahe ohne jede Anstrengung durch das Spinnglas, das entlang der Spannungslinien brach, die R2-D2 eingeritzt hatte.

Draußen schwebte Juuns klotziger Transporter der Ronto-Klasse zwanzig Meter über dem Boden. Die Landerampe stieß gegen die Außenwand von Lukes Zimmer. Ein dunkler Ewok köpf spähte aus dem Schiff und schnatterte auf Luke ein.

»Das ist wirklich dreist!«, sagte C-3PO, der über den Rand des Lochs spähte. »Tarfang sagt, wir haben das Loch an des falschen Stelle gemacht. Die DR-919a wird sich nicht bewegen!«

Hinter ihnen erklang mehrfach scharfes Klirren, als du Saras-Wachen mit ihren Magnetimpulsgewehren in die Zelle schössen.

»Los!« Han wandte sich vom Eingang ab und brauchte nur zwei Sprünge, um das winzige Zimmer zu durchqueren, »fetzt!«

Luke schaffte es gerade noch, sich an Hans Gürtel festzuhalten, als sein Schwager vorbeiflog. Er stieß sich von der Seite des Lochs ab. vollzog einen Machtsprung zur Landerampe der DR919a und nahm Han dabei mit. Als sie auf der Rampe balancierten, krachten Geschosse in den Schiffsrumpf und verursachten nur drei Meter entfernt einen Kreis faustgroßer Dellen.

»Verflixt!« Han drehte sich um, um zu ihrem Gefängnis zurückzuschauen. »Das war zu nah.«

Hans Ausruf fand ein abruptes Ende, als die DR919a losflog und die Landerampe eingezogen wurde, obwohl die beiden Männer noch daraufstanden. Han wirbelte auf das Schott zu und beschimpfte Tarfang, aber Luke hörte nicht einmal, was er sagte. C-3PO. der R2-D2 am Greifarm gepackt hatte, erschien in dem Loch in der Zellenwand.

»Meister Skywalker! Warten Sie! Bitte lassen Sie uns.« Der Oberkörper des Droiden flog plötzlich nach vorn. Er taumelte aus dem Loch und zog R2-D2 hinter sich her. ». nichchcht zurüüüü.«

Luke streckte die Hand aus und fing die beiden Droiden mit der Macht auf. Dann wäre er beinahe selbst von der Rampe gestürzt, als sich ihr Ende in den Stauschlitz zog.

»Ho!« Han packte Luke am Arm und zog ihn durch das Schott. »Alles in Ordnung?«

»Ganz bestimmt nicht!« Das kam von G-3PO. der zusammen mit R2-D2 ein paar Meter unterhalb des Schotts schwebte. »Ich bin schwer verwundet! Meine Systeme können sich jeden Augenblick deaktivieren.«

Han führte Lukes freie Hand zu einer Stange innerhalb des Schotts, dann kniete er sich hin. um den Droiden zu helfen, die sein Schwager mit der Macht nach oben zog. Sobald ade sicher innerhalb der DR919a waren, schloss Hau das Schott.

Sofort kam Juuns Stimme über das Interkom. »Festhalten, da hinten! Ich beschleunige bis auf siebzig Prozent!«

Han holte tief Luft und sah ehrlich erschrocken aus. »Möge die Macht mit uns sein!«

Einen Augenblick später erzitterte die DR919a und beschleunigte langsam. Han legte das Ohr an die Wand und lauschte einen Moment, dann seufzte er erleichtert und drehte sich um, um den Schaden an C-3PO zu untersuchen.

»Immer mit der Ruhe, Goldrute«, sagte Han. »Sie haben dich nur am Arm getroffen. Du hast ein paar Kurzschlüsse und viel Hydraulikflüssigkeit verloren, aber so schnell wirst du dich nicht deaktivieren.«

C-3PO wandte sich an Luke. »Ich würde mich viel besser fühlen, wenn Ihr mich überprüfen würdet, Meister Skywalker. Ihr wisst doch, dass Captain Solo solche Dinge immer herunterspielt.«

Han verdrehte die Augen, trat aber zur Seite, damit Luke sich C-3PO ansehen konnte. Der Droide hatte ein faustgroßes Loch an der Rückseite seines Arms, wo Dutzende von Drähten und Hydraulikleitungen durchtrennt waren. Aber das würde alles kein Problem sein - in Armen und Beinen befanden sich keine wichtigen Systeme.

»Han hat recht«, berichtete Luke. »Schalte einfach alle Funktionen in deinem rechten Arm ab, und du wirst in Ordnung sein.«

»So eine Erleichterung!«, sagte C-3PO. »Nach allem, was ich durchgemacht habe, befürchtete ich schon, mich bald auf dem Schrotthaufen wiederzufinden.«

R2-D2 pfiff einen sanften Tadel.

»Nein, ich übertreibe kaum«, erwiderte C-3PO. »Du hast keine Ahnung, wie es ist, verwundet zu sein.«

R2-D2 widersprach dudelnd.

»Ja?«, fragte Luke erschrocken. Er kniete sich neben den kleinen Droiden. »Wo?«

R2-D2 drehte den Kuppelkopf und zeigte ein drei Finger breites Loch. Als Luke hineinspähte, konnte er auf der anderen Seite Hans Auge sehen.

»Das schaut nicht gut aus«, stellte Han fest.

R2-D2 trillerte eine ausführliche Antwort.

»Wie meinst du das. so schlimm ist es auch wieder nicht?«, fragte C-3PO. »Nichts sehen zu können ist sehr schlimm!«

Tarfang legte mitleidig den Arm um R2-D2s Gehäuse und führte den Droiden nach vorn, wobei er Trost spendend auf ihn einplapperte.

»Danke, Tarfang, aber ein Besuch bei den Squibs wird nicht notwendig sein«, sagte G-3PO, der ihnen folgte. »Ich versichere Ihnen, Meister Skywalker kann es sich leisten, die besten Ersatzteile zu erwerben.«

Sie erreichten das Cockpit der DH919a. Es war sehr karg eingerichtet und eigentlich nichts weiter als das vordere Ende des Hauptdecks mit ein paar Drehstühlen in Sullustanergröße, die vor einer Instrumentenkonsole in den Boden geschraubt waren. Das Aussichtsfenster war kaum groß genug, um diese Bezeichnung zu verdienen, aber über dem von tausend winzigen Einschlägen gezeichneten Transparistahl war der blaue Vorhang des Utegetu-Nebels zu sehen, und im Vordergrund ragte einer von Wotebas hohen Bergen auf.

»Willkommen an Bord«, sagte Juun, ohne sich von seinen Instrumenten abzuwenden. »Es tut mir leid, dass wir so spät dran waren, aber die Saras evakuieren ihr Nest, und die Squibs wollten, dass wir noch eine Ladung aus der Modellfabrik aufnehmen.«

»Sie evakuieren das Nest?«, keuchte Luke.

»Ja. es ist schon halb leer«, sagte Juun. »Sie überlassen alles dem Fizz.«

»Das gefällt mir ganz und gar nicht«, stellte Luke fest.

»Mir auch nicht«, stimmte Han ihm zu. »Ich denke, sie hätten uns einfach zurückgelassen.«

»Wir hätten Sie bestimmt nicht zurückgelassen, Captain Solo«, versicherte Juun. »Wir durften uns nur nicht verdächtig machen. Und jetzt setzen Sie sich bitte und schnallen sich an. Saras schickt uns einen Schwärm Pfeilschiffe hinterher.«

Luke ignorierte die Anweisungen und spähte über die Schulter des Sullustaners auf das Navigationsdisplay. Es war voller Statik, aber man sah dennoch, wie sich eine wirbelnde Masse winziger dunkler Striche aus einem unförmigen Lichthaufen erhob, der durchaus das Saras-Nest sein konnte.

»Sind Sie schneller als die da?«

Tarfang fauchte empört und deutete dann mit der pelzigen Hand auf die Passagiersitze hinten auf dem Deck.

»Selbstverständlich - es sind nur Raketen«, übersetzte C-3PO. »Und der Kopilot erinnert Euch daran, Euch hinzusetzen, wie Captain Juun es gefordert hat.«

»Gleich«, sagte Han. Er hockte sich neben den Kopilotensitz und betrachtete den Navicomputer. »Jae, wie kommt es. dass wir nicht zum Murgo-Engpass springen?«

»Dort gibt es eine Blockade«, antwortete Juun. »Wir müssen Motts Nasenloch benutzen.«

»Motts Nasenloch?«, protestierte Han. »Das bringt uns.«

»Warte, Han.« Luke richtete sich auf, dann verschränkte er die Hände auf dem Rücken und dachte einen Augenblick nach. Er versuchte, erneut eine Verbindung zwischen der Verspätung des Falken und Alemas Versuchen zu finden, ihn an seiner Frau zweifeln zu lassen. Vielleicht hatte das Dunkle Nest nur versucht. Zeit zu schinden, hatte ihn ablenken wollen, indem es ihn ermutigte, mehr über Mara nachzudenken als darüber, was im Utegetu-Nebel geschah. Schließlich sagte er: »Ich möchte mehr über diese Blockade wissen.«

»Jetzt?«, fragte Juun. »Ich erzähle Euch gerne alles darüber, wenn wir erst weit genug von den Pfeilschiffen entfernt sind.«

Han sah finster drein. »Tarfang sagte, ihr wärt schneller als sie.«

»Weil wir einen guten Vorsprung haben«, sagte Juun. »Aber wenn wir nicht bald springen, erwischen sie uns.«

»Dann verschwenden Sie bitte keine Zeit mehr damit, zu debattieren«, sagte Luke. »Erzählen Sie mir von der Blockade. Es ist wichtig.«

Juun seufzte tief und flatterte bestürzt mit den Wangenfalten. »Die Galaktische Allianz hat eine Blockade vor dem Utegetu-Nebel errichtet. Sie versucht zu beweisen, dass sie auf der Seite der Chiss stehen«, rasselte er herunter. »Reicht das? Können wir jetzt springen?«

Han ignorierte die Frage. »Ich will es gar nicht wissen«, sagte er. »Die Kolonie breitet sich wieder zur Grenze hin aus?«

Tarfang schnatterte etwas.

»Tarfang versteht nicht, wieso uns das überrascht«, berichtete C-3PO. »Was erwarten die Jedi denn, nachdem sie die Kolonie betrogen haben?«

»Wer genau blockiert den Nebel?«, fragte Luke Juun. »Die fünfte Flotte?«

Juun riss den Mund auf. »Woher wisst Ihr das?«

»Er hat geraten«, sagte Han. »Und das ist die gleiche fünfte Flotte, der Ihr die Ladung Spinnglasmodelle geliefert habt?«

Juun nickte zögernd. »Das nehme ich an.«

Han und Luke sahen einander lange an. dann kniete sich Han neben den Navicomputer. »Ich gebe einen Kurs zum Engpass ein.«

»Nein.« Luke schüttelte den Kopf. »Bisher hat das Dunkle Nest mit uns gespielt, als wären wir Dejarik-Figuren. Das können wir nur ändern, wenn wir sie finden und feststellen, was sie mit all dem Reaktortreibstoff und dem Hyperantriebs-Kühlmittel wollen.«

Han seufzte. »Ich hatte schon befürchtet, dass du so etwas sagst.«

»Ich ebenfalls«, stimmte C-3PO zu. »Vielleicht wäre es eine gute Idee, die Verwundeten abzusetzen, bevor Sie weitermachen. R2-D2 und ich werden Ihnen in unserer Verfassung sicherlich nicht viel nützen und Sie vielleicht sogar aufhalten.«

»Schon in Ordnung«, sagte Luke. »Ihr braucht nicht einmal das Schiff zu verlassen.«

Han schaute vom Navicomputer zu Juun. »Haben Sie eine Ahnung, wo wir suchen sollten?«

Tarfang schnatterte eine scharfe Folge von Silben.

»Tut mir leid, Tarfang«, sagte Luke, der sich denken konnte, was der mürrische Ewok sagte. »Aber wenn Sie wollen, dass wir Ihnen den Ärger vom Hals halten, weil Sie das Spinnglas zur fünften Flotte gebracht haben.«

Tarfang bellte eine schnelle Antwort, dann zog er Han weg vom Navicomputer und begann ihn selbst zu programmieren.

»Entschuldigt bitte, Meister Luke«, sagte C-3PO. »Aber Tarfang hat nicht widersprochen. Er schlug vor, dass wir Kurs auf das Tuskenauge nehmen.«

»Warum?«, fragte Han.

Tarfang gab eine Erklärung, aber Juun war diesmal mit der Übersetzung schneller als der Droide.

»Weil wir dort Tibanna-Gas hingebracht haben, das wir im Auftrag der Squibs transportierten«, sagte er. »Und diese Piraten dort haben etwas zu verbergen.«

Das Nachschubdepot Thrago, das im Orbit um eine Atmosphäre wirbelnder gelber Schwefel wölken schwebte, war eine typische Chiss-Einrichtung: karg, nur an Nützlichkeit orientiert und vollgestopft mit Verteidigungswaffen. Zusätzlich zu den schwebenden Treibstofftanks, die Jacen und seine Leute zerstören wollten, war die winzige Mondbasis mit Turbolaser-Plattformen, einer Reihe von Schilden, Geschütztürmen, verborgenen Lagerbunkern und einem Klauenjäger-Hangar mit zwei Eingängen ausgerüstet. Die Schussfelder der Waffenplattformen überlappten einander, und die Bunker und der Hangar waren wie immer bei solchen Chiss-Einrichtungen geschickt verborgen. Selbst für Jedi in StealthXs würde dies ein schwieriger Angriff werden - vor allem, da sie die Anzahl der Opfer so gering wie möglich halten wollten.

Aber es musste sein. Der Angriff auf Jacens Tochter war nur ein weiterer Zug im Plan des Dunklen Nests gewesen - einem Plan, der am Ende zu dem ewigen Krieg führen würde, den Jacen in seiner Vision gesehen hatte. Wahrscheinlich war das sogar das eigentliche Ziel des Dunklen Nests, da sich seine Larven von lebenden Gefangenen ernährten.

Jacen war nicht so dumm zu glauben, er könnte den Krieg verhindern. Die Gorog führten diesen Krieg schon seit Monaten, selbst wenn niemand sonst das erkannte. Aber er konnte zumindest verhindern, dass er sich zu dem ewigen Krieg seiner Vision auswuchs. Er brauchte nur die Chiss aufzuwecken und sie zum Handeln zu veranlassen, bevor das Dunkle Nest mit seinen Vorbereitungen fertig war.

Selbstverständlich würden die Chiss. wenn sie erst einmal in den Krieg zogen, nicht nach einem einzigen Nest au! hören. Sie würden die gesamte Spezies vernichten, würden jedes einzelne Killik-Nest auslöschen, das sie finden konnten, und genau darauf beruhte Jacens Plan. Solange es eine Kolonie gab, würde es ein Dunkles Nest geben, und solang, es ein Dunkles Nest gab. war das Leben seiner Tochter in Gefahr. Das hatte er bei Ta'a Chume gespürt. Gorog hatte versprochen. Tenel Kas Kind zu töten, und die ehemalige Königinmutter war vollkommen überzeugt gewesen, dass die Insekten ihr Versprechen halten würden. Also mussten die Insekten verschwinden.

Leider konnte Jacen das Jaina. Zekk. Tesar und den anderen nicht sagen. Sie würden behaupten, sie müssten nur das Dunkle Nest zerstören und dass man keine ganze Spezies zum Untergang verurteilen könne, um ein einziges Kind zu schützen.

Sie verstanden die Killiks nicht so, wie Jacen sie verstand. Die Kolonie war tatsächlich einmal harmlos gewesen, aber Raynar, Welk und Lomi Plo hatten die Insekten verändert. Sie hatten einer unschuldigen Spezies das Wissen von Gut und Böse gebracht und einen verborgenen Aspekt im Kollektivgeist der Kolonie geschaffen, der dazu führte, dass dieser Geist für immer von Gedanken an Rache, Hass und Eroberung besessen war. Die Killiks waren zu einer Fehlentwicklung geworden, und sie mussten vernichtet werden. Das war die einzige Möglichkeit, den ewigen Krieg zu verhindern.

Und die einzige Möglichkeit, seine Tochter zu retten.

Jacen berührte seine Begleiter in der Macht und ließ sie wissen, dass es Zeit war zu handeln. Ein großer Treibstofftanker glitt auf das Nachschubdepot zu, wurde langsamer, als er sich dem Tor näherte, und das war eine gute Möglichkeit für das Einsatzteam, durch die Schilde zu schlüpfen.

Als sie das Kampfgeflecht öffneten, spürte Jacen bei seiner Schwester und Zekk so etwas wie Unsicherheit. Selbst Tesar und Lowbacca schienen ähnlich zu empfinden. Bei der kurzen Vorbesprechung am Morgen hatten alle Vorbehalte gehabt, einen Präventivschlag gegen die Chiss zu führen. Die Chiss hatten Gesetze dagegen, als Erste anzugreifen, also hatten Jaina und Zekk kaum glauben können, dass sie tatsächlich den Überraschungsangriff vorbereiteten, den Jacen behauptete gesehen zu haben.

Es war Tahiri gewesen, die darauf hinwies, dass die Kolonie technisch gesehen den Waffenstillstand von Qoribu verletzte. Die Killiks hatten Kolonisten in die Pufferzone gebracht, und damit war den Chiss jederzeit erlaubt anzugreifen. Und alles, was das Einsatzteam in den letzten Tagen der Erkundung gesehen hatte, legte nahe, dass die Chiss sich tatsächlich auf einen größeren Angriff vorbereiteten. Sie füllten das Depot mit allem, was sie hatten. Sie sammelten Treibstoff, Munition, Lebensmittel und Ersatzteile und führten Flottenmanöver mit scharfer Munition durch.

Selbstverständlich würden sie solche Vorbereitungen ohnehin für den Notfall treffen. Das Einsatzteam hatte nichts gesehen, das spezifisch auf einen Überraschungsangriff hinweisen winde. Selbst jetzt, als sie warteten, um ihre StealthX in Position zu bringen, konnte Jacen spüren, dass Jaina und Zekk skeptisch blieben.

Er konzentrierte sich auf den Ort in ihm, der immer seiner Schwester gehört hatte, füllte ihn mit seiner eigenen Sicherheit und hoffte, Jaina werde es entsprechend interpretieren und davon ausgehen, dass er bezüglich des Überraschungsangriffs vollkommen sicher war. Die Zwillingsverbindung zu nutzen, um seine Schwester hinters Licht zu führen, verursachte ihm ein schlechtes Gewissen. Aber das war eine Kleinigkeit, verglichen damit, wie er sich fühlen würde, falls seine Vision Wirklichkeit werden sollte.

Jainas und Zekks Zögern ließ langsam nach, und Tesar und Lowbacca verspürten schließlich beinahe so etwas wie Kampflust. Jacen ließ seinen Freunden keine Zeit mehr zu zögern, aktivierte den Sublicht-Antrieb und flog ihnen voran zu dem Frachter.

Obwohl ihre StealthXs für das bloße Auge beinahe ebenso unsichtbar waren wie für Sensoren, waren die Piloten so vorsichtig, sich nur direkt von hinten zu nähern, wo der Frachter keine Sichtluken hatte.

Sobald sie dicht genug an dem Frachter waren, drängten sie sich unterhalb des Hecks zusammen, in dem dunklen Bereich zwischen der großen Kugel des dritten Frachttanks und dem gewaltigen Ausstoß der Triebwerke.

Mehrere Minuten mussten die Jedi dort im Schatten schweben und sahen nichts weiter als den grauen Rumpf des Frachttanks, das bunte Glühen einer Hand voll Schiffslampen und an den Seiten den sternenübersäten Samt des tiefen Raums. Dann berichtete Jacens Astromechdroide, in den Schilden öffne sich ein Loch, und das blaue Leuchten von Inspektionslampen erhellte die nähere Umgebung des Tankers.

Jacen drehte seinen StealthX herum, damit er die Situation besser im Auge behalten konnte, während sie sich dem Nachschubdepot näherten. Da er vom Frachter nichts weiter sehen konnte als die runden Bäuche der vier großen Treib Stofftanks, musste er sich darauf verlassen, dass Jaina ihm mitteilte, ob er schneller werden oder zurückfallen sollte, um seine Position zu halten.

Schon wenige Sekunden später kam die Torplattform des Nachschubdepots in Sicht. Dieses senkrecht schwebende Tor bestand aus nichts als halbmondförmigen Waffenplattformen mit Schildgeneratoren statt Turbolasern. An den inneren Rändern waren diverse Geschütztürme, Raketenwerfer und Plasmageschütze angebracht, die genau jene Art des Eindringens verhindern sollten, die die sechs Jedi planten. Hinter den Waffen gab es zwei halbrunde Gruppen von Inspektionslampen, die so arrangiert waren, dass sie die gesamte Außenseite des Frachters beleuchten würden, während er durch das Tor flog.

Jacen konzentrierte sich auf die Backbordseite des Schiffs und sah geduldig zu, wie das Licht der Inspektionslampen über den zweiten Frachttank glitt. Als sie das Vorderende des dritten Tanks erreichten, folgte er mit dem Blick einem der Lichtstrahlen bis zur Lampe zurück, dann dehnte er sich in der Macht aus und zog die Kathode aus ihrer Fassung.

Die Lampe explodierte in einem grellen Funkenregen, und ein zehn Meter breiter Bereich des Frachttanks lag plötzlich im Dunkeln. Jacen verband sich mit dem Team, dann beschleunigte er und führte sie durch die Lücke. Schon weniger als fünf Sekunden später leuchtete eine Ersatzlampe auf, aber bis dahin waren die Jedi und ihre StealthXs bereits sicher innerhalb der Schilde des Depots, verborgen in einer dunklen Nische zwischen dem Bug des Frachters und dem ersten Frachttank.

Die Chiss ließen das Licht der Inspektionslampen noch mehrmals über den dritten Tank schweifen, aber darüber hinaus gab es keine erneute Inspektion. Kilometerlange Frachter machten nicht einfach Halt und flogen dann zurück. Selbst beim derzeitigen sehr geringen Tempo des Schiffs hätte es einen Bremsweg von einem halben Kilometer gehabt, und bis dahin wären Eindringlinge ohnehin längst innerhalb der Schilde gewesen.

Aber Jacen kannte die Chiss gut genug, um zu wissen, was als Nächstes geschehen würde. Obwohl Lampenkathoden manchmal tatsächlich spontan explodierten, waren die Chiss vorsichtig. Jacen war sich ziemlich sicher, dass sie Schiffe schicken würden, um an dem Tanker entlangzufliegen und eine weitere Untersuchung vorzunehmen. Er verbarg sich und seine Leute, bis der Frachter vollkommen an den Schilden vorbei war, und achtete darauf, dass sich immer ein Frachttank zwischen den StealthXs und den gut bewaffneten Torplattformen befand.

Einen Augenblick später erschien tatsächlich ein halbes Dutzend Shuttles, arbeitete sich langsam neben dem Frachter von hinten nach vorne und richtete dabei seine Scheinwerfer auf jeden Punkt am Rumpf des großen Schiffs.

Jacen atmete tief aus, dann führte er seine Leute zu einer Zone mit schwebenden, im Augenblick überwiegend leeren Reparaturdocks und um eine Reihe von Fregatten und Kanonenboot-Eskorten herum, die alle mittels Strahlen an dem winzigen Mond verankert waren, der als Herz der Basis diente.

Das Kampfgeflecht füllte sich plötzlich mit Jainas und Zekks Zweifeln. Jacen spürte, dass sie wegen der Fregatten beunruhigt waren. Er dehnte sich in der Macht zu diesen Schiffen aus und spürte, dass niemand an Bord war. Seine Infrarotsensoren erkannten, dass die Innentemperatur der Schiffe weit unter dem Gefrierpunkt lag, und er wusste, dass das bei seiner Schwester neue Zweifel hervorrufen würde, ob die Chiss wirklich einen gewaltigen Überraschungsangriff planten.

Jacen konnte sich ein Dutzend Gründe vorstellen, wieso die Fregatten hier kalt gelagert wurden. Vielleicht hielt man sie in Reserve, vielleicht waren die Besatzungen noch nicht eingetroffen. Er versuchte seiner Schwester deutlich zu machen, dass es viele mögliche Erklärungen gab.

Jainas und Zekks Zweifel wuchsen dennoch, und Jacen wusste genau, dass die leeren Schiffe seiner Behauptung, die Chiss wollten einen Angriff starten, stark widersprachen.

Es dauerte eine Woche, eine kalte Fregatte zum Leben zu erwecken. Die Reaktorkerne mussten aktiviert werden und die Temperatur des Schiffs langsam erhöht, um den Rumpf und die Aufbauten nicht zu sehr zu beanspruchen. Mehrere Kilometer mechanischer Leitungen würden entleert und neu mit den entsprechenden Flüssigkeiten gefüllt werden müssen. Man musste Vorräte an Bord bringen und angemessen lagern. Von solchen Aktivitäten gab es bei diesen Schiffen keine Spur.

Jacen projizierte Nachdenklichkeit ins Geflecht und tat so. als prüfe er die Gefühle seiner Schwester, während er zusah, wie der winzige Mond größer und heller wurde. Dieser Mond war tatsächlich kaum mehr als ein hubbaförmiger Felsblock, der von einem Ende zum anderen keine zehn Kilometer maß und so von Staub bedeckt war, dass seine Tausende Krater beinahe weich und unscharf aussahen.

Der Jägerhangar, ihr erstes Ziel, befand sich innerhalb eines Felskamms zwischen zwei besonders tiefen Kratern, und die Eingänge lagen in den Kraterhängen auf beiden Seiten. Über das umliegende Gelände waren diverse Geschütztürme verteilt, die Jacen kaum von den Felsen hätte unterscheiden können, wären da nicht die müden Wachtposten in einer Hand voll von ihnen gewesen, die er spüren konnte.

Jaina und Zekk projizierten ihr Zögern jetzt entschlossener ins Geflecht.

Jacen konnte fühlen, welche Richtung ihre Gedanken nahmen - und sie gefiel ihm überhaupt nicht. Er achtete sorgfältig darauf, dass niemand sonst bemerkte, was er tat, verband sich intensiver mit der Macht, berührte einen Wachtposten am Boden und drängte ihn. aufmerksam zu werden und aufzublicken.

Jaina und Zekk nötigten das Team, wieder aufzusteigen.

Zu spät. Jacen spürte, wie der Wachtposten ihn anvisierte.

Dann begann er mit Ausweichbewegungen, als aus den Geschützen an der Seite des nächsten Kraters eine Salve auf ihn zuschoss.

Nun waren Jaina und Zekk nur noch zornig, und jeder Gedanke daran, die Mission abzublasen, verschwand aus dem Geflecht. Wenn das Einsatzteam einen unangenehmen Nahkampf vermeiden wollte, während es innerhalb der Schilde des Nachschubdepots festsaß, würden sie tun müssen, was sie geplant hatten.

Tesar, Lowbacca und Tahiri rollten ihre Jäger auf einen neuen Kurs, um den Hangareingang auf der anderen Seite zu beschießen, während Jaina und Zekk Jacen folgten und wendeten, um kaum drei Meter über dem Boden zu dein näher gelegenen Eingang zu rasen. Die Wachtposten schössen Plasmastöße und Geschützfeuer auf sie ab, aber es war für die Chiss beinahe unmöglich, etwas anzupeilen, was ihre Sensoren nicht sehen konnten. Deshalb gingen die meisten Schüsse weit daneben.

Jacen machte seine Glop-Bombe scharf und flog die letzten hundert Meter in direkter Linie auf die Hangaröffnung zu. Nun zeigten sich die ersten Trefferexplosionen an seinen vorderen Schilden. Sein Astromech kreischte warnend, weil die Schilde kurz vor dem Zusammenbruch standen und Jaina versuchte ihn zu überholen und die Spitze des Schildtrios zu übernehmen. Jacen schnitt ihr den Weg ab, dann setzte er die Glop-Bombe ab und wurde noch zweimal am Bug getroffen, weil er auf Kurs blieb, um zu kontrollieren, was mit der Bombe geschah.

Jainas Zorn über diese gewagte Aktion drang sengend ins Kampfgeflecht. Jacen zog seinen Jäger hoch, allerdings so dicht am Kraterhang, dass sein Astromech wegen der Bauchschilde zu protestieren begann. Jaina setzte ebenfalls ihre Glop-Bombe ab. dann bestätigte ein Triumphgefühl von Zekk, dass er gesehen hatte, wie zumindest eine der Bomben explodierte und den Hangareingang mit ihrem rasch fest werdenden Schaum füllte.

Jacen erreichte den Kraterrand und spürte, dass Tesar ihm gegenüber aus dem anderen Krater aufstieg. Er zog seinen Jäger herum und flog dann beinahe Flügel an Flügel mit dem wie verrückt grinsenden Barabel. In der gleichen Formation bewegten sie sich schließlich in einer Spirale vom Mond weg. dicht gefolgt von den anderen, während die Chiss-Schützen den Raum rings um sie her mit Laserfeuer erhellten.

Sobald sie sich außerhalb der Schussweite befanden, führte Tesar Lowbacca und Tahiri wieder vorbei an den Fregatten auf die Tankfelder nahe dem oberen Rand der Schilde zu. Jacen brachte Jaina und Zekk zurück zum Mond. Der Bereich um den Jägerhangar war dermaßen in Staub gehüllt, dass man die Krater nicht mehr sehen konnte. Die Schützen, die ebenfalls nichts mehr sahen, hatten schließlich aufgegeben.

Jacen erkannte, dass seine vorderen Schilde vollkommen zusammengebrochen waren, und befahl seinem Astromech: »Leite die Hälfte der Energie, die wir noch haben, auf die vorderen Schilde um.«

Der Droide antwortete mit einem scharfen Pfiff, dann zeigte er eine Botschaft auf dem Schirm an, die erklärte, es gäbe keine vorderen Schilde mehr. Der Generator war explodiert, als Jacen die Warnung des Astromech, dass die Schilde kurz vor dem Zusammenbruch standen, ignoriert hatte.

Jaina übernahm die Spitze, Zekk folgte ihr, und Jacen flog nun als Letzter. Er konnte im Geflecht spüren, wie verärgert seine Schwester war, und wusste, dass sich Jaina und Zekk, sobald sie alle zur Akademie zurückgekehrt waren, lange mit ihm darüber unterhalten würden, was es hieß, als Team zu fliegen. Bis dahin würde er sich hinter ihnen verstecken müssen.

Die Dunkelheit über ihnen verwandelte sich in ein blitzendes leuchtendes Orange, als Tesar mit seinem Trio die schwebenden Treibstofftanks angriff. Jacen wusste aus den Planungsgesprächen, dass die drei jeden Tank auslassen winden, in dessen Nähe sie ein Lebewesen spürten, aber es bestand kein Zweifel daran, dass sie dennoch den größten Teil der Treibstoffvorräte der Basis vernichten würden. Während ihrer Spähflüge hatten sie mehr als fünfhundert Tanks gezählt, jeder mit einem halben Kilometer Durchmesser, und es waren immer nur dann Chiss in der Nähe gewesen, wenn ein Transporter mit Treibstoff eingetroffen war.

Jaina führte Jacen und Zekk um ein Viertel des Monds herum auf einen mit Staub bedeckten Hügel zu, bei dem es sich um das wichtigste Munitionslager des Depots handelte Statt wieder dicht zur Oberfläche zu fliegen, griffen sie diesmal von mehr als einem Kilometer oberhalb ihres Ziels an und schössen jeweils einen Zwei-Stadien-Bunkersprenger-Torpedo ab.

Sobald die Antriebsspuren der Torpedos zu sehen waren, erwachten Dutzende von »Felsen« auf dem Hügel plötzlich zum Leben und eröffneten das Feuer auf die angreifenden StealthXs. Jacen setzte sich dicht hinter Zekk, überließ seine Hand der Macht und wich den roten Explosionen aus.

Dann trafen die Bunkerbrecher und wirbelten einen Staubvorhang auf, als ihre konzentrierte Thermalexplosion ein mehrere Meter breites Loch in das Dach des Lagers brannte. Eine halbe Sekunde später fielen die Hauptsprengköpfe der Torpedos - einfache Protonenbomben - durch das gleiche Loch ins Innere des Lagers. Normalerweise wären solche Bomben sofort explodiert, aber die des Einsatzteams würden fünf Minuten lang Funken ausstoßen und zischen, um den Leuten im Bunker Gelegenheit zu einer Evakuierung zu geben.

Sobald die Staubwolke hoch genug aufgestiegen war, dass die Schützen am Boden nicht mehr zielen konnten, zog Jaina ihren Jäger höher. Sie wandte sich dem zweiten Lagerbunker zu, der sich etwa zwei Kilometer entfernt am Horizont des kleinen Monds befand, und dann schössen die drei ihre zweite Gruppe von Bunkerbrechern ab. Wieder eröffneten die Chiss das Feuer, sobald die Antriebsspuren aufflackerten. Jacen konnte sehen, wie ein Torpedo von einem Lasergeschütz abgeschossen wurde, aber dann stieg der verräterische Staubvorhang auf.

Jaina wandte sich ab und flog um den Mond herum auf das dritte und letzte Ziel zu, aber sie schoss den letzten Torpedo nicht ab. Jacen brauchte ein paar Sekunden, um zu erkennen, was sie aufhielt: Am Hang eines flachen Kraters hinter dem Munitionslager war ein kleiner, aber betriebsamer Reparaturhangar errichtet worden. Wenn das Lager explodierte, würde es den Hangar nahezu mit Sicherheit unter sich begraben.

Jaina und Zekk setzten sich ab, ohne geschossen zu haben, aber Jacen blieb auf Kurs. Jainas und Zekks Schrecken und Verwirrung waren im Geflecht deutlich wahrzunehmen. In dem Hangar befanden sich hundert Chiss, die nicht wissen würden, was geschah, bis es zu spät wäre.

Jacen korrigierte seinen Kurs und flog auf den Hangar zu. Er würde die Chiss herausscheuchen, dann konnten Jaina und Zekk das Munitionslager erledigen. Die Chiss mussten sehen, dass die Jedi es wirklich ernst meinten, oder sie würden einfach weiterhin ihre eigenen Pläne verfolgen.

Aber Jaina und Zekk schienen nicht zu verstehen, was er vorhatte - oder vielleicht hielten sie es auch einfach für zu riskant. Sie bewegten sich weiter von dem Ziel weg.

Jacen änderte seinen Kurs erneut und flog zu dem Munitionslager zurück, was Jaina und Zekk zwei Möglichkeiten ließ: die Leute aus dem Reparaturhangar zu scheuchen oder sie dort zu lassen, was bedeutete, dass sie dort sterben wurden. Jacen war es egal, wie sie sich entschieden. Die Chiss würden auf jeden Fall verstehen, dass sie es ernst meinten.

Chiss-Kanoniere eröffneten das Feuer und verwandelten den Raum vor ihm in eine Wand leuchtender Geschosse. Jacen überließ die steuernde Hand der Macht und fand für weitere zwei Sekunden seinen Weg durch den Beschuss, dann hörte er seinen Astromech quieken, als der kleine Droide getroffen wurde. Jacen nahm das Munitionslager manuell ins Visier und schoss seinen letzten Bunkerbrecher ab. Einen Augenblick später stieg ein Staubvorhang vor ihm auf, und er wusste, dass der Torpedo in das Lager eingedrungen war.

Jaina und Zekk ergossen Unglauben und Empörung ins

Geflecht, aber Jacen spürte, dass sie ebenfalls in den Krater flogen. Plötzlich war die Macht von Chiss-Panik erfüllt, und Jacen begriff, dass ein Torpedo direkt vor dem Reparaturhangar eingeschlagen war und zur Warnung Funken sprühte.

Tesar strahlte Triumph und Erleichterung aus, und als Jacen aufblickte, sah er, dass über ihnen die hellen Flammen von Treibstofffeuern loderten. Tesar und seine Flügelleute hatten auch dafür gesorgt, dass die Schilde der Basis zusammenbrachen, und rasten bereits auf den Treffpunkt zu. Jacen und die beiden anderen mussten nur noch den Verteidigungsanlagen des Mondes entkommen und ihnen folgen.

Plötzlich spürte Jacen, wie Jaina ihren Zorn in die Zwillingsverbindung leitete und dieser leeren Stelle in ihm, die einmal für sie reserviert gewesen war, einen Schlag versetzte. Nie wieder, sagte sie. nie wieder würde sie mit ihm fliegen.

Aber das hatte Jacen schon gewusst, bevor die Mission begonnen hatte. Er zog den Steuerknüppel zurück und stieg in den feurigen Himmel auf.

Als der silbrige Wirbel des Tuskenauges im vorderen Fenster immer größer wurde, verspürte Luke ein kaltes Ziehen in der Magengrube: das intensiver werdende Gefühl, dass man ihn beobachtete. Er sah sich unauffällig im Cockpit der DR919a um und stellte fest, dass alle anderen auf ihre Arbeit konzentriert waren, Juun hielt den Steuerknüppel fest in beiden Händen, Tarfang stellte Sensorerfassungen an und berechnete Gefahrenpunkte, Han studierte die Energieverteilung des Schiffs und schüttelte angewidert den Kopf. Wer immer Luke beobachten mochte, es war keiner seiner Begleiter.

»Captain Juun, was haben Sie mit den Modellen gemacht, die Sie geladen hatten, bevor Sie Han und mich abholten?« Luke saß im Schneidersitz auf dem Boden und setzte aus Komponenten, die er in R2-D2 verborgen hatte, sein Ersatzlichtschwert zusammen. »Sind sie immer noch an Bord?«

Juun schüttelte den Kopf. »Ich fürchtete, die Attentäterkäfer würden sich bei Eurer Flucht einmischen.« Auch bei diesen Worten hielt er den Blick weiterhin stur nach vorn gerichtet. »Also habe ich Tarfang die ganze Ladung in den Sumpf werfen lassen.«

»Das hatte ich befürchtet«, sagte Luke.

»Hätte ich sie etwa behalten sollen?«, fragte Juun erstaunt.

»Ganz bestimmt nicht«, sagte Han und blickte von seiner Arbeit am Energienetz auf. »Diese Käferbuden loszuwerden war Ihre erste kluge Tat in diesem ganzen Schlamassel.«

Tarfang schnatterte Han an.

»Wie ungewöhnlich«, sagte C-3PÜ. »Tarfang scheint Ihnen zuzustimmen. Er sagt, sein und Juuns erster Fehler habe darin bestanden, uns bei der Flucht zu helfen. Sie wären sehr viel besser dran, wenn sie zugelassen hätten, dass Sie und Meister Skywalker vom Schaum verschlungen werden.« Tarfang keckerte weiter.

»Ach du meine Güte - er sagt, Sie schulden den Squibs eine Million Credits«, sagte C-3PO. »Captain Juun hat die Nichtablieferungsstrafe auf sich genommen, um uns zu retten.«

»Also gut. Er soll es auf die Rechnung setzen«, sagte Han Dann sah er Luke an. »Wieso stört es dich, dass sie die Fracht abgeworfen haben?«

»Es stört mich nicht. Es bedeutet nur, dass es nicht die Modelle sind, die ich spüre.« Luke hatte immer noch diesen kalten Knoten im Magen, ein Ziehen, das nicht ganz die Intensität seines Gefahrensinns erreichte. »Jemand beobachtet uns.«

Tarfang schnatterte auf Luke ein.

»Selbstverständlich beobachtet uns jemand«, übersetzte C-3PO. »Wir befinden uns im Piratenraum.«

»Nein, nicht diese Art von Beobachtetwerden«, sagte Flau. »Ich glaube, er meint, wir werden in der Macht beobachtet.«

Juuns Miene wurde ausdruckslos. »Das Dunkle Nest?«

»Das würde ich annehmen«, antwortete Han.

»Sie wissen, dass wir hier sind?« Juuns Schrecken war deutlich in der Macht zu spüren. »Die DB9i9a ist nicht finden Kampf ausgerüstet. Vielleicht sollten wir umkehren.«

»Noch nicht.« Luke warf einen Blick durch das vordere Fenster, wo der silbrige Strudel des Tuskenauges so hell leuchtete, dass es tatsächlich ein wenig aussah wie Schutzbrille und Auge eines Tusken-Banditen. »Das Dunkle Nest weiß vielleicht, dass wir hier sind, aber wir haben sie noch nicht gefunden.«

Tarfang bellte eine ätzende Antwort.

»Tarfang sagt, wenn der DR919a etwas zustößt, werdet Ihr für die Reparaturen zahlen«, sagte C-3PG. »Kein Problem«, erwiderte Luke.

»Falls noch etwas übrig sein sollte, was sich reparieren lässt«, murmelte Han und wandte sich wieder der Energieverteilung zu. »Diese Schilde könnten nicht einmal einen Mikrometeor aufhalten.«

»Ich werde sehen, ob ich unsere Chancen verbessern kann«, versprach Luke.

Er dehnte sich in der Macht aus und spürte sofort die Besatzung eines Schiffs von beträchtlicher Größe, das sich von einem Punkt aus näherte, der irgendwo vor ihnen lag. Die DR919a flog gerade in den inneren Wall des Nebels, wo Dunst aus leuchtendem Gas und dunklem Staub bewirkte, dass man so gut wie nichts mehr sehen konnte. Es bestand Hoffnung, das Schiff visuell anpeilen oder es auch nur mithilfe der primitiven Sensoren des Transporters entdecken zu können. Aber die Präsenzen an Bord des Schiffs waren in der Macht zu deutlich wahrnehmbar, um aus dem Dunklen Nest stammen zu können. Sie waren zu eindeutig Individuen, um Killiks zu sein, und zu wild für Soldaten und Offiziere der Allianz.

Luke warf Han einen Blick zu und formte mit den Lippen lautlos das Wort Piraten. Han zog eine Braue hoch und nickte zum Eingang des unteren Geschützturms der DR919a hin. Luke schüttelte den Kopf und bedeutete seinem Schwager, mehr Energie in die Schilde zu leiten, dann beruhigte er seinen Geist, schloss das leise Piepen von R2-D2 aus. der ein Diagnoseprogramm für das Energienetz des Schiffes durcharbeitete, das Schnattern von Tarfang, der Juun vor navigatorischen Gefahrenpunkten warnte, und selbst das leise Flüstern seines eigenen Atems.

Bald schon war er vollkommen auf die Macht konzentrier! und spürte, wie sich kleine Machtwellen an ihm brachen, die von seinen Begleitern und von den Piraten ausgingen - und von einem anderen Ort, an dem er überhaupt keine Präsenzen wahrnahm, nur ein deutliches Unbehagen in der Mache Er wandte sich dieser leeren Stelle zu und sah schließlich eine faserige rote Corona, die rings um das Tuskenauge erschienen war.

Er griff mit der Macht in diese Corona, aber er suchte dort nicht nach dem Dunklen Nest, sondern nach den Wirten, die es brauchen würde, um die Larven des Nests großzuziehen Zunächst spürte er nur die gleiche Leere wie zuvor - eine zu vollkommene Abwesenheit von allem, um real sein zu können, eine selbst für den tiefen Raum zu reine Stille. Dann nahm er nach und nach das Entsetzen wahr, die Verzweiflung und das Leid Tausender gelähmter Sklaven, die langsam von innen nach außen verschlungen wurden.

Luke schauderte, erschüttert von seinem Kontakt mit solcher Qual, und schwor sich noch einmal, das Dunkle Nest zu zerstören.

Dann verschwamm die Corona einen Moment, und ein winziger, durch das rote Leuchten kaum zu erkennender Halbmond kam in Sicht. Luke spürte andere Präsenzen, Wesen voller Zorn, Wildheit und Eigensucht - wahrscheinlich weitere Piraten.

Luke hatte den Halbmond kaum entdeckt, als sich das Ziehen in seinem Bauch in den Rest seines Oberkörpers ausdehnte. Es war nicht mehr nur das Gefühl, beobachtet zu werden, erkannte er. Jemand berührte ihn d Dunkle Seite, versuchte ihn abzulenken oder vielleicht sogar vollkommen kampfunfähig zu machen. Er holte ein paarmal tief Luft, dann kämpfte er mithilfe der Macht gegen die wachsende Kälte an.

»Luke?«, fragte Han. »Alles in Ordnung?« Luke warf Han einen Blick zu. der ihn besorgt ansah. »Ja.« Lukes Antwort war allerdings nicht ganz ehrlich. »Jemand mag nicht, dass ich nach dem Dunklen Nest suche.«

»Alema?«

»Das glaube ich nicht«, erwiderte Luke. »Viel mächtiger.«

»Das hatte ich befürchtet.« Han fragte nicht mehr, ob es sich um Lomi Plo handeln könnte. »Vielleicht sollten wir umkehren. Du siehst nicht besonders gut aus.«

Luke verzog dar, Gesicht. »Han, bekommst du etwa Angst?«

»Ich? Nie im Leben.« Han wandte sich ein bisschen zu schnell wieder seiner Arbeit zu. »Ich mache mir nur Sorgen um dich, das ist alles.«

»Nicht nötig«, sagte Luke. »Wir sehen uns einfach nur schnell um, dann fliegen wir zum Engpass.«

Eine Welle der Erleichterung, die von Juun und Tarfang ausging, bestätigte, was Luke bereits angenommen hatte: Das Dunkle Nest benutzte die Macht, um eine Aura der Angst in die DR919a zu projizieren - vielleicht sogar in die gesamte Umgebung des Nests. Was immer sie in diesem Nest tat, Lomi Plo wollte nicht, dass Luke - oder sonst jemand - es entdeckte.

Luke baute sein Ersatzlichtschwert fertig, dann ging er zur Pilotenstation und zeigte über Juuns Schulter hinweg auf den silbernen Halbmond, den er zuvor entdeckt hatte. »Sehen Sie das?«, fragte er.

Juun blickte mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster. »Was?«

Luke berührte den Geist des Sullustaners mit der Macht und versuchte das Bild des silbernen Halbmonds dort hineinzuprojizieren. »Dieser Lichtschimmer. Es sieht aus wie ein Planet.«

Juun keuchte. »Wo ist der denn hergekommen?« Stirnrunzelnd betrachtete er seine Instrumente, dann sah er Tarfang an. »Du musst die Kalibrierung anpassen. Da ist etwas, das ich mit bloßem Auge sehen kann, aber wir erhalten davon keine Sensorwerte.«

Zu aller Erstaunen keckerte Tarfang etwas, das sich nach einer Entschuldigung anhörte. Dann betrachtete er die Sensorkontrollen und kratzte nachdenklich den weißen Streifen an seinem Kopf.

»Es sind nicht die Instrumente.« Luke berührte den Geist des Ewoks, dann sagte er: »Versuchen Sie erst aus dem Fenster zu sehen. Das wird helfen.«

Tarfang schaute Luke einen Moment an, als befürchtete er irgendeine Zauberei, dann sah er aus dem Fenster und bellte etwas, das sich ein wenig wie Chubba! anhörte.

Luke warf einen Blick über Juuns Schulter auf das Sensordisplay. Es zeigte, dass direkt vor ihnen ein von weißen Wolken umhüllter Planet lag. Er hatte mehr als ein Dutzend Monde und kreiste um einen ziemlich durchschnittlichen G-Klasse-Stern - die Quelle des silbrigen Leuchtens, das das Tuskenauge schuf.

Der Schirm zeigte nun auch einen alten Kreuzer der Carrack-Klasse, der vom Planeten aus auf sie zukam und schon beinahe ein Drittel des Wegs zur DR919a zurückgelegt hatte Er wurde von zwei Kanonenbooten begleitet und keines der Schiffe sendete einen Transpondercode.

»Die Piraten!«, sagte Juun. »Sie haben uns entdeckt!«

Tarfang berechnete einen Fluchtweg.

»Machen Sie sich wegen der Piraten keine Gedanken«, sagte Luke. Er entnahm der intensiver werdenden Kälte in seinem Bauch, dass das Dunkle Nest ihr Schiff immer noch beobachtete und wollte, dass sie umkehrten. »Ich kümmere mich um sie.«

»Bist du sicher?«, fragte Han. »Wir wissen jetzt, wo sich das Dunkle Nest befindet. Es wäre vielleicht besser, zum Engpass zu fliegen und Hilfe zu holen.«

»Dafür haben wir keine Zeit.« Luke sah Han an. »Erkennst du diese Schauder, die dir über den Rücken laufen? Dieses Zuschnüren der Kehle?«

Juun fuhr herum und stellte die Wangenfalten auf. »Spürt Ihr das ebenfalls?«

»Nein - bei mir ist es etwas anders«, sagte Luke. »Aber ich weiß, was Sie empfinden. Es ist nicht echt. Lomi Plo versucht Sie davonzuscheuchen.«

Tarfang schnatterte längere Zeit.

»Tarfang sagt, sie tut uns damit einen Gefallen«, übersetzte C-3PO. »Und ich muss sagen, ich bin der gleichen Ansicht. Unsere Chancen, eine Schlacht mit dem Piratenkreuzer zu überleben, liegen etwa bei.«

»Klappe, 3PO.« Han starrte den Planeten stirnrunzelnd an. »Sie weiß, dass wir sie gefunden haben?«

»Ich bin ziemlich sicher«, sagte Luke. »Sie und ich schubsen einander sozusagen etwas herum.«

»Wir wissen, wo sich das Dunkle Nest befindet, und sie versucht immer noch, uns zum Rückflug zu bewegen?«

»Fühlt es sich für dich denn nicht so an?«, fragte Luke.

»Doch.« Hans Blick war plötzlich zornig und entschlossen. »Dann sollten wir lieber näher heranfliegen und gut hinschauen, denn was immer sie versucht zu verbergen, wird sicher nicht mehr lange da sein.«

Tarfang blickte kurz über die Schulter und ließ eine Tirade los.

»Tarfang ist weiterhin sehr besorgt wegen der Piraten«, berichtete C-3PO. »Er weist darauf hin, dass die Lasergeschütze im oberen Turm nicht funktionieren.«

»Die Piraten werden uns nicht behelligen.« Luke nutzte die Macht, um seine Stimme mit Überzeugungskraft anzureichern. »Lomi Plo ist nicht die Einzige, die Machtillusionen schaffen kann.«

Er öffnete sich der Macht weit, und sie floss von allen Seiten in ihn hinein, erfüllte ihn wie mit einem Sturm, bis sein ganzer Körper von ihrer Energie durchdrungen war. Er benutzte die gleiche Technik, die er angewandt hatte, um die Jadeschatten bei Qoribu vor dem Angriff des Dunklen Nests zu retten, und schuf ein geistiges Bild des Äußeren der DR919a, dehnte es in der Macht aus und bewegte es dann aus seinem Geist ins Cockpit hinaus.

Tarfang japste verblüfft, dann stellte er sich auf den Sitz und steckte einen Finger in das Bild.

»Sieht es richtig aus?«, fragte Luke.

Tarfang betrachtete das Bild einen Moment aus großen Augen, dann nickte er und lachte anerkennend.

»Gut. Für den nächsten Teil werde ich mich gut konzentrieren müssen, also müssen Sie eine Weile Hans Anweisungen folgen.« Er sah Hau an. »Du erinnerst dich doch daran, was Mara und ich bei Qoribu getan haben?«

»Wie könnte ich das je vergessen?«, antwortete Han. »Juun. wir brauchen so viel Tempo, wie diese Badewanne hergeben kann. Geben Sie vollen Schub.«

»Das tue ich doch schon«, jammerte Juun. »Der Wartungsfachmann auf Moro Drei sagte, es sei Wahnsinn, schneller als fünfundsiebzig Prozent der Spitzengeschwindigkeit zu fliegen.«

»Ach ja?« Han schob sich an Luke vorbei und packte beide Hebel, dann schob er sie an den Sicherheitsstopps vorbei. »Die Zeit zum Wahnsinn ist gekommen.«

Ein tiefes Grollen erklang irgendwo im Heck der DR919a. und das Deck zitterte unter ihren Füßen. Juun sackte au! seinem Sitz zusammen und wartete darauf, dass das Schiff explodierte, und Tarfang brach in einen Strom zornigen Gackerns aus, das C-3PO beim besten Willen nicht höflich übersetzen konnte.

Nach ein paar Sekunden beruhigte das Zittern sich schließlich zu einem rhythmischen Grollen.

Juun schien sich ein wenig zu entspannen. »Das genügt. Tarfang«, sagte er. »Wenn Han Solo denkt, dass wir den Antrieb des Neuners zweiundzwanzig Prozent höher beanspruchen sollen, als gut für ihn ist, dann müssen wir dieses Risiko eben eingehen.«

Tarfang fauchte eine scharfe Antwort, aber Luke war inzwischen schon zu sehr auf seine Aufgabe konzentriert, um C-3POs Übersetzung zu hören. Er musste das Bild der DR919a in jede Ecke des Schiffs ausdehnen und dort festhalten. Dabei ließ er sich Zeit und fügte der Illusion alle Eigenschaften hinzu, die zur Sensorsignatur des Transporters beitrugen. Die Anstrengung erschöpfte ihn ein wenig, aber er ignorierte das und dehnte die Illusion weiter aus, bis sie das gesamte Schiff bedeckte wie eine imaginäre Haut.

Die Piraten riefen die DR919a über Kom. »Wendet diesen Kreetle-Lastkahn, bevor wir ihn unter euch wegschießen!«

Han eilte zur Komstation und schob den empörten Tarfang weg. »Wenden? Gorog meinte, sie wolle diese Ladung von Hyperantriebs-Kühlmittel gestern«, sagte er. »Wenn ihr wollt, dass wir wenden, tragt es mit ihr aus.«

»Das war gestern«, erwiderte eine raue Stimme. »Ihr habt zehn Sekunden, dann eröffnen wir das Feuer.«

»Dann macht schon«, sagte Han. »Aber zuerst möchte ich mit Gorog sprechen.«

»Mit Gorog sprechen?« Ein tiefes Lachen kam über den Komkanal. »Das ist wirklich gut. Ihr habt fünf Sekunden.«

Luke ließ ein weiteres geistiges Bild des Transporters entstehen, diesmal mit einer faserigen blauen Oberfläche, die an die Gashülle erinnerte, die sie umgab. Statt die Sensorsignatur der DR919a zu benutzen, versah er dieses Bild jedoch mit einer Schicht kalter Leere.

Es erschöpfte ihn, beide Illusionen aufrechtzuerhalten, und er hatte nicht mehr die Energie, das kalte Ziehen in seinem Bauch zu unterdrücken. Die Kälte breitete sich überall in seinem Körper aus.

Zielalarme erklangen, als die Piraten nahe genug waren und sich darauf vorbereiteten, ihre Drohung wahr zu machen.

»Äh, Luke?«, sagte Han. »Du hörst hoffentlich.«

»Antrieb abschalten in drei, zwei.« Luke versetzte der Außenhaut einen kleinen Schubs. »Jetzt!«