KAPITEL 16
Wir wären glatt daran vorbeigeritten und hätten es nicht bemerkt.
Jorge hielt Marina gegen seine Brust gedrückt und kämpfte sich durch die dicken Rhododendronzweige. Der Pfad war wenig mehr als ein Trampelpfad, der sich durch den dichten Pflanzenbewuchs wand, aber der Mann im grünen Overall ging ihn so zielbewusst entlang wie eine Ziege. Manchmal hielt der Mann an und drehte sich um, um nachzusehen, ob sie ihm folgten. Seinen Mundschutz hatte er noch nicht abgenommen.
Rosa hielt die Zweige zur Seite so gut sie konnte, damit sie Marina nicht kratzten. Jorge hatte Wunden auf den Wangen und Handrücken, aber es war ihm gelungen, seine Tochter vor dem Schlimmsten zu schützen.
Sie ist so leicht. Wie ein Traum.
Jorge mochte diesen Gedanken nicht, weil er sie noch zerbrechlicher und verletzbarer erscheinen ließ, also wandte er seine Gedanken dem Mann im Overall zu. Warum half er ihnen? Wenn er wirklich davor Angst hatte, sich mit einer Krankheit anzustecken, hätte er doch beobachten können, wie sie auf dem Holzabfuhrweg an ihm vorbeigingen, und sich dann wieder mit seinen eigenen Dingen beschäftigen können.
Der Mann hatte Jorge nicht einmal das Gewehr abgenommen, obwohl er darauf bestanden hatte, dass sie ihre Pferde angebunden am Weg zurückließen. Jorge war sich nicht sicher warum, aber er vermutete, dass der Mann befürchtete, dass sie eine Krankheit übertragen konnten.
»Wie geht es ihr?«, fragte Rosa, deren Stirnrunzeln mit Falten einherging. Jorge hatte niemals Falten auf ihrem Gesicht gesehen und er fragte sich, ob sie die Sonne nicht alle verändert hatte.
Einige veränderten sich mehr als andere. Ja, Willard hätte bestimmt gerne ein paar Falten gegen seine Hand getauscht und Mr. Wilcox hätte seine »hunnert Morgen« für einen weiteren Tag auf der Erdoberfläche gegeben.
»Es geht ihr gut«, sagte Jorge. Lügen kamen einem leichter über die Lippen, wenn man andere beruhigen wollte. Aber Jorge war noch nicht tief genug in seiner neuen Moral, um seine Lügen selbst zu glauben. Marina war blass und schweißüberströmt, obwohl sich ihre Haut kalt anfühlte, wenn er seine Wange daran presste.
Der Pfad vergrößerte sich zu zwei parallel verlaufenden Wagenspuren, die einen weiteren Holzabfuhrweg markierten. Oder es konnte der gleiche Weg sein, den sie vorhin verlassen hatten. Jorge war so darauf versessen gewesen, Marina zu beschützen, dass er ihrer Route keine Beachtung geschenkt hatte. Er vermutete, dass sie mindestens zwanzig Minuten lang durch dichten Pflanzenbewuchs getrottet waren.
»Passen Sie auf, wo Sie hintreten«, sagte der Mann im grünen Overall und zeigte auf den Boden neben Rosas Füßen. Ein dünner Metalldraht zog sich fünfzehn Zentimeter über dem Boden entlang. Jorge dachte an die Hollywoodfilme, die er gesehen hatte und in denen ein Stolperdraht eine Falle mit spitzen Pfeilen auslöste, die jeden durchlöcherten, der ihnen in die Quere kam, oder einen einfachen Sprengkörper zur Explosion brachten.
Der Mann musste Jorges Gesicht gelesen haben, denn er sagte: »Keine Sorge. Das ist nur ein Signaldraht, keine Sprengfalle. Ich töte niemanden, wenn es sich vermeiden lässt.«
Jorge dachte an die Leichen, die er auf der Farm zurückgelassen hatte. Die meisten Menschen nahmen die Grenze nicht wahr, die sie überschritten, bevor sie töten konnten, denn sie war dünn und fast unsichtbar. Am Schlimmsten war, dass alles durch einen Unfall ausgelöst werden konnte.
Die Sonne war kein Unfall. Sie war einfach da, hat ihre Sonnenspäßchen gemacht und sich nicht um die Menschen unter ihr gekümmert.
Rosa stieg vorsichtig über den Draht und beobachtete furchtsam, wie Jorge ihn ebenfalls überquerte. Der Mann im Overall griff mit seinen behandschuhten Händen in ein dichtes Gewirr aus roten Schlingpflanzen – »Giftefeu«, sagte er – und zog ein darin verstecktes Seil hervor, das von irgendwo oben in den Bäumen herunterhing. Er zog mit aller Kraft daran und mit dem Kreischen eines Flaschenzugs über ihnen teilte sich die Vegetation, die den Feldweg blockierte. Das Metalltor war so geschickt verborgen gewesen, dass sich Jorge sicher war, dass er es nicht wiedergefunden hätte, wenn er den Kopf für ein paar Sekunden abgewandt und sich das Tor wieder geschlossen hätte.
Der Mann komplimentierte sie durch das Tor, blickte aufmerksam auf den Weg und den umliegenden Wald zurück und trat hinter ihnen ein, bevor er das Tor schloss. Sie befanden sich in einer Anlage, die mit den Bäumen und Felsblöcken verschmolz und mit so viel Klugheit konstruiert war, dass Jorge bezweifelte, dass sie von einem tieffliegenden Flugzeug aus entdeckt werden konnte. Das hieß, wenn überhaupt noch Flugzeuge flogen. Er hatte seit den Sonnenstürmen keines mehr gesehen.
Rosa packte seinen Arm und fühlte dann Marinas Stirn. »Ihr Fieber ist gestiegen.«
»Bringen Sie sie ins Haus«, sagte der Mann im grünen Overall und zeigte auf einen gewaltigen Ahornbaum mit tiefhängenden Ästen. Unter ihnen befand sich ein Gebäude, dessen Wände aus Scheiben von Baumrinde bestanden, so dass sie sich dem Baum anpassten. Die engen Schlitze von Fenstern funkelten hier und da. Ein paar kleinere Schuppen mit Dächern aus rostigem Blech standen in einem gerodeten Bereich, zu dem ein Garten und ein Gehege gehörten, in dem Ziegen und Hühner den Boden scharrten.
Der Mann ging zur Hütte, öffnete die Tür und winkte Jorge. »Können Sie sie hereinbringen? Ich helfe Ihnen, wenn es nicht geht.«
Jorge wollte nicht, dass die behandschuhten Hände seine Tochter berührten. »Ich schaffe es schon.«
»Wie Sie meinen«, sagte er und betrat die Hütte.
Rosa flüsterte: »Können wir ihm vertrauen?«
»Er hätte uns auf dem Pfad töten oder uns einfach vorbeiziehen lassen können«, antwortete Jorge. »Außerdem hat er mir mein Gewehr gelassen.«
»Warum hilft uns dieser seltsame Gringo?«
»Nicht alle Gringos sind wie Mr. Wilcox. Einige von ihnen sind menschliche Wesen.«
»Mir gefällt das nicht.«
»Welche Wahl haben wir? Marina muss sich ausruhen und sich erholen. Und wenn sie die Sonnenkrankheit hat ...«
Sie wollten beide nicht darüber nachdenken. Bevor Rosa antworten konnte, streckte der Mann den Kopf aus der Tür. Er hatte den Mundschutz abgenommen, aber sein Mund war immer noch hinter dem buschigen Bart und dem Schnurrbart verborgen. »Leute, was ist, kommt ihr oder nicht?«
Jorge trug Marina in die Hütte. Das Innere war überraschend geräumig und hell, da die Fenster so platziert waren, dass sie das Sonnenlicht optimal einfingen. Der Mann zog die Handschuhe aus und legte sie auf eine Ablage, auf der sich auch verschiedene Werkzeuge, zwei Pistolen, ein Fernglas und eine Öllaterne befanden.
»Legen Sie sie da drüben hin«, sagte der Mann und deutete auf ein paar Decken auf dem Boden. Jorge dachte für einen Moment, dass ihm der Mann die Hand entgegenstrecken würde, und er fragte sich, ob er sie schütteln würde. Aber der Mann wandte seine Aufmerksamkeit einem alten Funkgerät auf einem selbstgezimmerten Tisch zu und beschäftigte sich mit dessen Einstellungen.
Rosa glättete die Decken und roch misstrauisch an ihnen, bevor Jorge Marina auf sie legte. Ihre Augenlider flatterten und teilten sich, und Jorge versuchte, sie anzulächeln, aber sein Gesicht fühlte sich an, als sei es aus Holz geschnitzt. »Hola, tomatilla, wie fühlst du dich?«
»Wo sind wir?«, fragte das Mädchen mit so leiser Stimme, dass Jorge sich vorbeugen musste, um die Worte verstehen zu können.
»In Sicherheit«, antwortete Rosa, die sofort die Rolle der Bezugsperson übernahm.
»Werdet ihr noch jemanden erschießen müssen?«
»Nein, hier gibt es keine kranken Menschen. Die waren alle bei Mr. Wilcox’ Farm.«
»Aber ich bin auch krank. Werde ich so werden wie sie?«
Rosa blickte zu Jorge, der sich vorbeugte und ihre Stirn küsste. »Nein, du hast nur ein bisschen Fieber. Wir werden uns erholen und dann weiterziehen.«
»Wohin?«
»Ruhig, pequeña tomatilla, du musst dich nicht damit beschäftigen.«
»Wo ist mein Pony?«
»Das frisst frisches Gras. Es ruht sich auch aus, während es darauf wartet, dass es dir besser geht.«
»In der Vorratskammer da drüben gibt es Wasser«, sagte der Mann im Overall. Jorge ging zu einer Wolldecke, die über einem Drahtseil hing. Er schob die Decke zur Seite und sah vor sich eine kleine Kammer mit Regalen, auf deren Brettern sich Essen in Dosen und Gläsern befand. Oben auf den Regalen lagen prall gefüllte Leinensäcke. Die Vorratskammer war kühl und feucht mit einem Spülbecken am anderen Ende. Dort floss klares Wasser aus einem Rohr.
Jorge fand ein Einmachglas bei dem Spülbecken und füllte es mit dem eiskalten Wasser. Als er durch das Fenster über dem Becken blickte, sah er, wie das Metallrohr zwischen den Felsen auf dem Hang über dem Haus verschwand. Das Wasser wurde durch die Schwerkraft aus einer Quelle herbei befördert.
Dieser Mann war auf so etwas wie den Sonnensturm vorbereitet gewesen.
Nachdem er das Wasser zu Rosa gebracht hatte, ging er zu dem Mann am Tisch. Der Mann blickte ihn kaum an, weil er damit beschäftigt war, das Funkgerät zu kalibrieren. Es bestand aus einem Gewirr aus Glasröhren, Drähten und Plastikknöpfen, das mit einer Reihe von Autobatterien verbunden war.
»Ich möchte mich bei Ihnen bedanken«, sagte Jorge.
»Ich hätte Sie Ihres Weges ziehen lassen sollen«, sagte der Mann. »Ich hasse Eindringlinge.«
»Meine Tochter–«
»Sie sollten sie im Auge behalten. Vielleicht ist der Sonnenunfug noch nicht vorbei. So etwas ereignet sich stoßweise.«
Jorge hatte nicht einmal im Traum daran gedacht, dass das Schlimmste noch nicht vorbei sein könnte, dass sie immer noch dieser seltsamen Strahlung ausgesetzt sein könnten, die die meisten Menschen um sie herum getötet und andere zu hirnlosen Mördern gemacht hatte. Was würde er tun, wenn Marina plötzlich eine Neigung zur Gewalt zeigte, wenn sie so werden würde wie Willard oder ein lahmes Pferd und er ihr den Gnadenschuss geben müsste?
Auch ein Töten aus Mitleid ist ein Töten.
Rosa gab Marina von dem Wasser und Jorge stellte erleichtert fest, dass Marina tatsächlich davon trank. Der Schweiß auf ihrer Stirn war getrocknet und ihr Gesicht hatte mehr oder weniger wieder den normalen mandelfarbenen Ton angenommen.
»Gab es viele Sonnenstürme?«, fragte Jorge. Er hatte nicht viel Ahnung von Naturwissenschaft, weil er nur eine Berufsschule besucht hatte, um Schweißen zu lernen, ein Handwerk, für das es zuhause keinen Job gegeben hatte.
»Schwer zu sagen ohne astronomische Geräte«, sagte der Mann. »Natürlich sind diese Geräte mit dem ersten großen Impuls kaputtgegangen, als die Magnetfelder durcheinander gewirbelt wurden. Aber wenn stimmt, was gesagt wurde, könnten wir eine ganze Woche lang den Stürmen ausgesetzt gewesen sein, Strahlungswelle auf Strahlungswelle. Vielleicht dauert es immer noch an, wer weiß das schon. Man kann es ja nicht sehen.«
Jorge dachte an die Zeit, die er in den letzten Wochen auf den Feldern verbracht hatte und fragte sich, wie viele unsichtbare Strahlen und Ströme über ihn hinweg geflutet waren. Noch schlimmer war, dass er in seiner Unkenntnis auch seine Familie der Gefahr ausgesetzt hatte. Er blickte zu seiner Tochter, die sich in eine grobe Decke gekuschelt hatte.
»Waren Sie auf diese Katastrophe vorbereitet?«, fragte Jorge.
Der Mann hob eine Hand, während er noch immer mit dem Funkgerät beschäftigt war. »Auf das hier oder irgendetwas anderes. Früher oder später musste etwas passieren. Ich persönlich hätte auf einen Nuklearkrieg getippt, bei all den Idioten in Washington.«
Jorge hatte von Überlebenskämpfern gehört, die häufig als schwer bewaffnete Spinner geschildert wurden, die sich in Bunkern verschanzten und Bundesagenten aufforderten, sie doch herauszuholen. Aber dieser Mann schien weder wütend noch streitlustig zu sein. Nein, er schien fast schon glücklich zu sein, dass sich die Welt zum Schlechteren gewandelt hatte.
»Ich heiße Jorge und das sind meine Frau Rosa und meine Tochter Marina.« Jorge öffnete die Hand, falls der Mann ihm die Hand geben wollte, aber der war weiterhin auf das Funkgerät fixiert.
»Nennen Sie mich Franklin.«
»Das hier ist ein Nationalpark«, sagte Jorge vorsichtig. »Ich dachte, hier dürfte niemand leben.«
»Heißt, dass es den Menschen gehört, oder?«, antwortete Franklin. »Ich habe Steuern gezahlt. Zumindest für eine Weile, bis ich aufgewacht bin und erkannt habe, dass jeder Cent, den ich ans Finanzamt schicke, auf irgendeine Weise dazu beitragen wird, uns unter die Erde zu bringen. Die Regierung war auf dem Weg, uns entweder auszuhungern oder Bomben auf unsere Köpfe fallen zu lassen.«
Die Lautsprecher des Funkgeräts gaben ein leises Heulen von sich und der Mann fuchtelte mit den dicken Kupferdrähten herum, die mit der dünnen Antenne verbunden waren. Er steckte einen Funkhörer ein und sprach in die Muschel. »Können Sie mich hören?«
Er drehte an einem Knopf und produzierte einen Ausbruch statischen Rauschens, ähnlich wie Mr. Wilcox’ Fernseher. Er sprach noch ein paar Mal in die Muschel, bevor er aufgab.
»Zu viele atmosphärische Störungen«, sagte Franklin.
»Glauben Sie, dass es da draußen noch andere gibt?«
Der Mann zog die buschigen Augenbrauen zusammen. »Andere wie wir, meinen Sie?«
Jorge nickte und blickte zu Rosa. Diesem Mann war es offenbar egal, dass sie Latinos waren, solange sie sich nicht als verrückte Killer entpuppten. »Wie wir.«
»Oh, schwer zu sagen«, sagte der Mann. »Aber Sie können drauf wetten, dass sich die US-Regierung ein paar Dutzend kleine Verstecke rund um D.C. gebastelt hat.«
»Die Hauptstadt«, sagte Jorge, um dem Mann zu verdeutlichen, dass er seine Lektionen in amerikanischer Staatsbürgerkunde gelernt hatte.
»Es würde mich nicht überraschen, wenn diese Scheißkerle bereits vor Monaten gewarnt wurden und ausreichend Zeit gehabt hatten, sicherzustellen, dass sie selbst in Sicherheit sein und ein angenehmes Leben führen würden. Wahrscheinlich haben sie schon eine neue Verwaltung aufgebaut, die sich damit beschäftigt, wie man den Überlebenden Steuern aufbürden kann.«
»Haben Sie das in Ihrem Funkgerät gehört?«
Franklin antwortete nicht, sondern konzentrierte sich stattdessen darauf, an den Knöpfen zu drehen und angestrengt den jaulenden Tönen zu lauschen, die aus den Lautsprechern kamen. Rosa kam zu ihnen und nahm Jorges Hand. Sie drückte sie, während sie ihre schlafende Tochter beobachteten.
»Ihr Fieber geht zurück«, sagte Rosa.
»Gut«, antwortete Jorge. »Wir müssen bald weiter.«
»An Ihrer Stelle würde ich mich nicht so sehr beeilen«, sagte der Mann. »So wie ich gesehen habe, dass sich die Zapphirne verhalten, würden Sie nicht viele Chancen haben, wenn Sie auf eine Meute von denen treffen.«
»Wir wollen Ihnen nicht zur Last fallen«, sagte Jorge.
»Ich habe genügend Essen und Wasser, meine Solarzellen und das Windrad. Viel näher können Sie dem modernen Leben nicht kommen, zumindest nicht außerhalb von D.C. Außerdem könnte ich ein bisschen Hilfe gebrauchen, um mich vorzubereiten.«
»Vorzubereiten?«, fragte Rosa. »Worauf?«
»Hoffen wir, dass wir das nicht herausfinden müssen. Aber ich habe gelernt, für den schlimmen Fall zu planen und dann für den schlimmeren und dann für den allerschlimmsten. Jetzt sind wir gerade mal bei ›schlimm‹. Die Überlebenden da draußen werden sich bald gegenseitig an die Gurgel gehen, wenn sie erkennen, dass die Ressourcen zur Neige gehen. Und wenn irgendjemand herausfindet, dass ich hier oben Strom habe und ein Funkgerät und Vorräte, dann werden sie alle herkommen wollen.«
»Warum funktioniert Ihr Gerät noch?«, fragte Jorge, während der Mann mit seinen knotigen, faltigen Fingern weiter an den Einstellungen drehte.
»Hab’s in einem Faradaykäfig aufbewahrt«, sagte Franklin und deutete mit dem Daumen irgendwo nach draußen. »Abgeschirmtes Metall, schützt gegen die elektromagnetischen Ströme.«
»Haben auch andere diese Geräte?«
»Ein paar«, sagte der Mann. »Die Klugen. Aber wie Sie vielleicht schon festgestellt haben, gibt es nicht allzu viele Kluge auf diesem Planeten.«
Das Geheule des Funkgeräts wurde zu einem Krächzen und dann war eine männliche Stimme zu hören. Sie sprach abgehackt, mit britischem oder australischem Akzent. Die Worte waren nur vereinzelt zu hören: »... irgendjemand da draußen? ... jetzt ist die Zeit für ... ungefähr einer von 300 hat überlebt ... wir benötigen ... Lage ist ernst ...«
Das Funksignal verwandelte sich zu einem Totenjammern, bis sich die drängende Stimme des Mannes noch einmal aus dem Rauschen erhob: »Lage ist ernst ... wiederhole, die Lage ist ernst ...«
Dann verflüchtigte sie sich wie der Geist der Ätherwellen, der noch eine letzte Botschaft verkündete, bevor er von dem endlosen hohen Zischen verschluckt wurde.
»Lage ist ernst ...«