Kapitel 12

 

Zwei Tage später war Griff damit beschäftigt das Löschfahrzeug zu waschen. Er machte Überstunden, damit der Lieutenant ins Krankenhaus fahren  und sein neues Baby auf dieser Welt begrüßen konnte.

Es war schon spät und eigentlich brauchte er Schlaf. Aber nachdem er zwei volle Stunden lang versucht hatte, seine Augen geschlossen zu halten, war er heruntergekommen, um dabei zu helfen die Sauerstofftanks neu aufzufüllen und hatte dann den Azubi losgeschickt, um ein paar Energiedrinks zu besorgen.

Aus Angst davor, dass jemand ihn finden könnte, während er etwas Unaussprechliches gestand, hatte er es nicht geschafft, seine Augen auch nur zu schließen. Es war ihm gelungen, sich seit dem Zusammentreffen in der Bar von Tommy fernzuhalten und er betete, dass er es schaffen würde Feierabend zu machen, bevor der kleine Sanitäter zu seiner Schicht auftauchte.

Dante stürzte gleich hinter ihm in die Feuerwache und joggte zu den Treppen, die in den Gemeinschaftsraum führten.

„Hey.“ Griff ließ den Lappen in den Eimer fallen und salutierte scherzhaft.

„Warum arbeitest du noch?“ Dante sah aus, als sei er einen ganzen Block lang gerannt, seine Haare vom Wind zerzaust und seine Augen schwarz und leuchtend. „Du bist nicht ans Telefon gegangen.“

„Sorry. Wir hatten einen Einsatz. Gasleck.“ Griff zuckte mit den Schultern und wischte sich die Hände an seinem Sweatshirt ab. „Ich hab ein paar Stunden für Siluski übernommen. Seine Frau hat endlich Wehen bekommen.“

Dante nickte und lehnte sich gegen den Truck. „Es geht um die HotHead-Sache. Ich hab darüber nachgedacht wie ich das mit der Bank in den Griff bekommen kann.“

Griff schaute sich sofort nach den Haken mit der Ausrüstung in der Nähe der Treppe um. Paranoia liess grüßen.

„Erweiterte Aktivitäten!“ Seine kohleschwarzen Augen funkelten in Triumph.

„Dante! Komm schon...“ Griff zog ihn um das Fahrzeug herum und starrte auf die dunkle Straße. Leer. Das Letzte was sie brauchten war jemand, der hier hereinspazierte und mitbekam, über was sie redeten. Die Jungs waren alle oben und schliefen oder sahen ESPN. „Ich denke nicht, das hier ist der richtige Ort –“

Dante schüttelte den Kopf um den Vorschlag abzuwehren. „Nur keine Panik. Komm her.“

Griff ließ sich von Dante, vorbei an den Spinden und den Haken mit der Ausrüstung und in Richtung der Vorderseite des Gebäudes und der Straße führen; sie traten aus den Lichtern heraus in die Schatten der Einfahrt. Er rauchte nicht, aber dies hier war die inoffizielle Raucherecke der Wache. Zigarettenkippen übersäten den Rinnstein, wo die anderen Jungs sie hingeschnipst hatten. Wenigstens konnte sich hier niemand anschleichen.

Griff hob eine Augenbraue. „Okay. Was?“

„Erweiterte Aktivitäten. Die möglichen zusätzlichen Optionen für die Kamera. Mir ist was klar geworden.“ Dantes Augen hatten so dunkle Ringe, dass es schien, als habe er  mehrere Tage nicht geschlafen.

„Himmel. Dante.“ Griff rieb sich grob über ein Auge. Er merkte wie Kopfschmerzen aufzogen. „Vielleicht können wie später darüber reden –“

„Nein. Sieh mal, diese gegenseitige Sache hat extra Geld gebracht.“ Dante schaffte es die Gesten für Wichsen und Kommen zu machen, ohne dass er peinlich berührt aussah, was wiederum Griff peinlich berührte. „Und das, was du am Ende gemacht hast, hat unser Honorar nochmal –“

„Ich weiß, Mann. Entschuldigung für –“

„ – nach oben schießen lassen. Scheiß auf Entschuldigung! Deine Ladung auf mich zu feuern hat uns nochmal dreihundert extra gebracht. Wusstest du das?“ Dante verdrehte die Augen und versuchte alle Sorgen mit einer Handbewegung hinwegzufegen. „Alter, wenn ich jedes Mal bezahlt würde, wenn du auf mich spritzt, würde ich unter deinem Bett campen und dich zwingen, es dir dreimal täglich zu machen.“

Oh Gott, hilf mir.

Griffs Augen traten im wahrsten Sinne des Wortes hervor. Er drehte sich in beide Richtungen, um sicherzugehen, dass sie allein waren und drehte dann seinen Kopf, um zur Tür zu sehen, die nach oben zur Küche und in den Gemeinschaftsraum führte. Alles leer. Er versuchte, nicht über einen Dante nachzudenken, der anbot seine Wichsunterlage zu sein.

Er muss doch wissen, was er da mit mir tut, oder?

„Ist dir klar, dass ich weitere fünfhundert Dollar bekommen hätte, wenn ich für Alek ein wenig Sahne von meinen Fingern geleckt hätte? Ich wusste es zum Teufel nochmal nicht. Fünfhundert Dollar, G, nur dafür, dass ich für eine Sekunde lang deine Ladung probiere!“

Griff verschluckte sich, versuchte es mit einem Husten zu überdecken und verschluckte sich wieder. Er fuhr sich mit einer Hand langsam über sein heißes Gesicht und versuchte den Gedanken wegzuwischen, bevor er ohnmächtig im Rinnstein landete.

Dante schlug ihm todernst auf den Rücken. „Du weißt, was ich meine. Alter, wenn du mich das Gleiche hättest tun lassen, hätten wir unser Geld verdoppeln können. Ich hätte die Bank bezahlen können und hätte sogar noch ein bisschen Luft gehabt.“

„Ähm. Ja. Und?“

„Aber das ist erst die Spitze“, Dante grinste, „des Porno-Eisbergs. Also bin ich das in meinem Kopf nochmal durchgegangen und hab den Vertrag nochmal gelesen. Für uns könnte da ein Haufen extra Geld drin sein, wenn wir es schlau angehen. Also, wenn wir bestimmten erweiterten Aktivitäten zustimmen, bekommen wir diese Boni. Ich denke, das ist die Art und Weise, wie du mit dieser Pornostar-Sache an die wirkliche Kohle kommst. Geh den kleinen Schritt weiter!“

Dante hatte begonnen auf und ab zu gehen. Griff sah ihm einen Moment zu und senkte dann seine Stimme zu einem Tonfall, den man in psychiatrischen Einrichtungen benutzt, um an die Vernunft zu appellieren.

„Ich will kein Stück Gummi in meinen Arsch gerammt bekommen, nur damit du dir einen neuen Küchentresen leisten kannst, Anastagio.“ Griff fuhr sich in Verzweiflung, Frust und zerstörerischer Lust, die diese Idee in ihm hervorrief, mit der Hand übers Gesicht. „Also jetzt bist du... was? Bereit mir eine Ladung Wichse aus den Brusthaaren zu lutschen? Na komm schon! Erzähl mir 'nen Besseren.“

„Nee-nee-nee. Wir müssen das nur klug angehen. Sieh mal...“ Dante zog einen zerknitterten HotHead-Vertrag aus seiner Tasche. „Hier gibt’s eine ganze Liste von Sachen. Ich meine nur, dass wir drüber reden sollten.“

„Das ist wie Prostitution – um den Service feilschen.“ Griff wusste, dass es wichtig war, ruhig zu bleiben.

„Ich bin wohl kaum 'ne Jungfrau.“ Dante öffnete die Arme und sah an sich hinunter. „Ich habe deutlich Schlimmeres für deutlich weniger getan, glaub mir.“

„Lässt die Idee dich nicht panisch werden, D? Wir beide auf diese Art zusammen?“

„Warum? Es sind nur wir, Mann. Wir machen alles zusammen.“

„Nicht alles.“ Griff hatte ein Auge auf der Tür hinter ihnen. Er hatte einen kleinen fiesen Wicht auf jeder Schulter sitzen, Zwillingsteufel, die Sünden in beide Ohren flüsterten.

Bitte lass jemanden herunterkommen und ihn aufhalten, während ich noch in der Lage bin, nein zu sagen.

Bitte lass niemanden herunterkommen, bis ich ja gesagt habe.

Was war es nun? Ein dunkler, fürchterlicher, hungriger Teil von ihm wollte, dass Dante ihn überzeugte, wollte, dass Dante ihn zwang, so dass es nicht seine Schuld sein würde.

„Na ja, praktisch.“ Dante hörte auf, hin und her zu gehen und setzte sich auf die Ladefläche des Löschwagens. „Wir waren schon tausend Mal zusammen nackt, hatten Sex im selben Zimmer, haben uns gegenseitig angekotzt, uns gegenseitig gewaschen und sind zusammen abgestürzt. Hölle nochmal, vor ein paar Wochen hast du sogar den Inhalt deiner Eier auf meine blanke Brust geschossen.“

„Na komm schon! Du weißt, dass das ein Versehen war. Ich hab mich entschuldigt –“

Dante explodierte. „Was ist die große Sache daran?! Es ist mir, verflucht nochmal, egal! Du bist mein Bruder. Du bist mein bester Freund. Du bist der Einzige, den ich habe.“

Griffs Herz zog sich zusammen. So ziemlich alles, was er jetzt sagen könnte, würde das Falsche sein. „Ich weiß. Ich weiß.“

Was könnte es schon anrichten? Oh ja – alles.

Griffs Beine bewegten sich bereits von selbst in langen Schritten am Truck vorbei und in die Wache. Dantes Schritte hinter ihm her um mitzuhalten. Griff ging weiter, geradewegs durch die Türen in den schäbigen Umkleideraum. Griff war auf dem Weg zu der Reihe Duschen, und drehte zwei davon voll auf, in der Hoffnung, dass sie ihre Unterhaltung übertönen würden. Er ging zurück zu den verbeulten Spinden.

Dante hatte sich auf eine der Bänke gesetzt und über den HotHead Vertrag gebeugt. Anscheinend suchte er nach etwas; er sah Griff nicht in die Augen. „Weitere fünf oder sechs Riesen und ich hätte bei der Bank einen Puffer. Ein verfluchtes Sicherheitsnetz! Und wir müssen nicht für Gruppensex mit einer Truppe Zwerge unterschreiben, um das zu bekommen.“

Griff nahm es ihm nicht ab. „Es gibt auch andere Wege für dich –“

„Nicht wirklich. Nicht schnell. Ich sag ja auch nur, dass wir es schlau angehen könnten.“

Als er zu Griff hinauf sah, war seine Stimme gleichmäßig und ruhig, als würde er einen verwundeten Hund beruhigen. „HotHead hat sozusagen Stufen. So wie einen Weg für die Models, jedes Mal ein bisschen mehr zu tun. Ein Solo-Video von mir haben sie schon, aber ich kann noch andere Dinge tun. Weitergehen.“ Dante erhob sich und legte vorsichtig eine Hand auf Griffs Rücken. „Wenn es mehr ist, als du mit klarkommen kannst, kann ich mich auch von jemand anders reiben lassen.“

„Wie eine Massage.“ Der Kloß in Griffs Hals fühlte sich an, als hätte er ein ganzes Ei auf einmal geschluckt.

„Jepp. Oder auch ein Blowjob.“

Griff drehte sich um. „Warte. Was ist mit reiben passiert?!“

„Praktisch dasselbe; du liegst einfach nur da und tust nichts. Es wird mit dir gemacht. Dante blickte ihn einfach nur weiter an, ruhig wie eine Katze und zwang ihn mit seinem hoffnungsvollen halben Lächeln in die Knie. „Macht dich heiß, holt 'ne Ladung aus dir raus, Geld bar auf die Kralle und Ende der Geschichte.“

Fragte Dante ihn wirklich danach?

„Sie haben schon jemanden, der es tun könnte? Dir einen reiben, mein ich.“ Griffs Magen drehte sich um und sein Mund wurde trocken. „Oder ist es Alek?“ Oder Tommy.

„Weiß nicht. Ist es wichtig? Würdest du wollen, dass irgend so ein Widerling mit deinen Eiern spielt? Scheiß drauf.“

Griff zuckte und hasste sich dafür. Er versuchte mit der Idee klarzukommen, dass ein anderer Mann Dante berührte. Sich das auf der Website ansehen zu müssen, weil er sich selbst nicht stoppen konnte. Er fühlte, wie sich eine besitzergreifende Wut in ihm aufbaute, bis er kurz davor war zu knurren. Er biss die Zähne zusammen um das wilde Geräusch nicht entweichen zu lassen und saß stattdessen sehr ruhig im Schein des Deckenlichts.

Wie kann er nicht sehen, was er mit mir macht?

„Aber wenn ich mitkomme...“

„Dann wären es nur wir.“ Dante senkte seine Stimme und lehnte sich näher.

„Andernfalls ist es, wen auch immer er für mich finden kann. Einen anderen Penner wie mich, schätze ich. Ich kann sonst niemanden fragen, Mann. Du bist es. Du bist das Sicherheitsnetz. Nach dir hab ich nur noch Beton, der sich mir mit 9,8 Metern pro Sekunde nähert.“

Die Dusche prasselte noch immer im Nebenzimmer und hielt ihre Geheimnisse von möglichen interessierten Ohren fern.

Dante interpretierte sein Schweigen fälschlicherweise als Abscheu. „Sieh mal, du kannst dich einfach zurücklehnen. Ich mach alles. Das intensivere Zeug, du weißt schon. Ich könnte, weißt du...“ Er sah zu Boden. „Dir ein bisschen einen blasen.“

Griffs Gehirn sendete nur noch weiß, wie Schnee bei einem  Fernseher mit schlechtem Empfang. Es dauerte einen Moment, bis er wieder auf Sendung war.

„Ein bisschen? Bei dir klingt es... hast du bereits zugestimmt?“ Griff drehte sich um, um ihn anzusehen.

„Nein!“ Dantes gesamter Körper bat ihn förmlich. „Ich wollte es mit dir durchsprechen.“

„Ich will nicht darüber reden.“ Griffs Stimme war wie ein Grollen in seiner Brust.

„Okay, G. Sorry.“ Er steckte seine Hände in die Taschen und blinzelte in Enttäuschung.

Hilfe.

„Nein. Ich meine, ich werde es tun.“ Griff schloss seine grauen Augen. Sein Puls trommelte in seinen Ohren. „Schau. Du findest heraus von welchem „erweiterten“ Zeug du möchtest, dass wir es tun und das geht dann klar.“ Seine Augen wanderten zur verschlossenen Tür, dankbar dafür, dass seine Crew oben schlief, während er diese bizarre Unterhaltung führte. „Was auch immer du denkst, okay?“

„Und, also... küssen ist keine große Sache?“ Dantes Augen waren riesig und trocken, so als hätte er seit einer Woche nicht mehr geblinzelt.

„Alek meint keinen Schmatzer auf die Wange, D. Er meint deine Zunge in meinem Mund. Knutschen, während du an meinem Sack spielst und mir Knutschflecke verpasst.“ Griff konzentrierte sich auf den fleckigen Beton unter seinen Stiefeln. Der Vertrag lag offen auf der Bank neben ihm. „Sie zahlen extra fürs Knutschen?“

„Jepp. Scheint gar nicht mal so irre.“ Dante schob sich sein schwarzes Haar aus der Stirn.

Herr im Himmel, das muss irgendein Test sein. Griff fühlte wie sein Mund staubtrocken wurde.

„Wir haben schon... ich meine, was interessiert es mich, ob du deine Zunge in meinen Mund steckst? Es sind ein paar hundert Mäuse. Es hat keine Bedeutung. Das gleiche für das Spielen mit Nippeln. Ich hab dir auch vorher schon in die Dinger gezwickt. Und Schlimmeres!“

„Jepp, während der Ausbildung, um mich sauer zu machen. Das ist nicht das, um was es hier geht.“ Obwohl der Beton die Luft kühl hielt, spürte Griff wie sich bei dem Gedanken daran seinen besten Freund zu küssen, ein Tropfen Schweiß bildete und seinen Nacken hinunterlief. Sein Mund war trocken wie die Sahara.

Lecke nicht über deine Lippen. Lecke nicht über deine Lippen.

„Alles was ich meine ist, dass ich denke, dass wir ein bisschen weitergehen und ein paar grüne Scheinchen mehr abgreifen können.“ Dante stand wieder auf und lehnte sich mit dem Rücken an einen Spind. „Ich will keinen x-beliebigen Typen, der an mir rummacht, aber wenn du es wärst...“ Seine Augen landeten wieder auf Griff.

„Ernsthaft? Denk darüber nach; es ist verdammt seltsam.“

„Ach was. Es sind nur wir beide. Es bist du. Du könntest niemals seltsam sein.“ Ernstes Gesicht, ruhige Stimme. Dann direkt zu ihm: „Ich liebe dich, Griffin. Du weißt das.“

Was soll das bedeuten? Verwirrung bohrte sich wie ein Stachel in Griffs Kopf, hinunter, bis er in seiner Brust stecken blieb.

„Warum können wir es nicht einfach versuchen?“ Dante reichte ihm eine Hand, um ihm auf die Füße zu helfen.

„Was soll das bedeuten?!“ Die Worte purzelten aus Griffs Mund und er wünschte sich, er könnte sie zurück hinein zwingen.

Was, wenn er versucht mir etwas zu sagen? Auf der anderen Seite, was wenn nicht?

Griff nahm die angebotene Hand und stand auf, direkt hinein in Dantes Distanzzone. Beinahe berührten sie sich. Sie standen so nahe beieinander, dass er die Hitze spüren konnte, die von seinem besten Freund ausging.

Dante trat nicht zurück, schob lediglich sein Kinn hervor, als erwartete er einen Faustschlag. „Ich bin keine Pussy. Warum willst du mir wehtun?“ Seine Hände schoben sich in seine hinteren Taschen, seine Augen waren überall wo sie nicht zu sein brauchten. Sein Gesicht war eine seltsame Mischung aus fürchterlichem Schrecken und Entschlossenheit, als er ihre Hüften ruckartig zusammenbrachte. „Na los, Griff, zeig mir was du hast.“

Dantes dunkle Finger zuckten über das Herz seines Freundes, Finger auf der Vorderseite von Griffs über der Hose hängendem Hemd. Unter seiner Faust öffnete sich ein Knopf. Ein weiterer Knopf. Ein sanftes Flüstern von Griffs roten Brusthaaren gegen das Unterhemd. Dantes Hände waren warm und zitterten. Ein weiterer Knopf öffnete sich und ein weiterer und ein weiterer. Dante zog die Seiten des Hemdes auseinander und schob das Unterhemd nach oben, um seinen Bauch und dessen harte Muskeln freizulegen.

„Du musst nicht...“

Griffs Arme fühlten sich an als wären sie aus Pudding; er hätte sie, aus Angst Dantes vorsichtige Erkundung seiner Haut zu unterbrechen, beim besten Willen nicht bewegen können. Dante betrachtete ihn und er fühlte wie er errötete. Genau hier in dieser Feuerwache, vor den zerbeulten Schränken und einem Penthouse-Kalender von 2007. Sein Gesicht fühlte sich an, als erlitte er gerade einen Sonnenbrand zweiten Grades, in einem Umkleideraum aus Beton um elf Uhr abends.

Dante beugte sich über seinen hellen Oberkörper und fuhr mit seiner gebräunten Hand über die zimtfarbenen Locken auf seiner Brust, bis seine rosigen Nippel hart wurden. Dante lachte leise.

Griff warf ihm einen Blick zu, seine kupfernen Augenbrauen zu einer stummen Frage zusammengezogen. Im Hintergrund dämpfte das Zischen der Dusche das Echo des Raums.

„So winzig.“ Dante sah zu ihm hinauf, seine Augen wie Glas aus Vulkangestein. „Nippel. Du bist so riesig und sie sind so klein.“ Seine Hände hörten dabei nicht auf, sich zu bewegen. „Siehst du? Es ist okay, Griff. Es ist nicht mehr als ein bisschen rummachen, richtig?“

Griff nickte erneut, seine Zunge zu dick für seinen Mund. Sein Hirn war kaum mehr als Rührei.

„Hey. Hey. Bist du okay?“ Dantes Atmung passte zu seiner, langsam und tief.

„Ja. Es ist nur.... Du bist besser beim... Sex als ich.“

„Ach was.“

Griff fühlte sich, im Vergleich zu Dante, schwerfällig. Dantes Körper war so schlank und so perfekt proportioniert, dass Griff sich wie ein gebleichter Büffel vorkam. Er fühlte, wie sich die Röte von seinem Gesicht bis zu seinem Bauch herunter bewegte.

„Ich mag das.“ Dantes neckende Stimme war ein wenig rau.

Griff sah verwirrt auf.

„Wenn du so rot wirst. Die Art und Weise, wie sie sich auf dir ausbreitet. Es ist, als ob ich sehen könnte, was du fühlst, genau wenn du es fühlst. Alles ist gut. Entspann dich, G.“

„Ich fühl mich wie ein Depp.“

„Nein. Es ist wie die Schatten der Wolken, die man von Flugzeugen aus sieht. Diese Schattierungen, die sich über deine Haut bewegen. Und du hast vor nichts Angst.“

„Von wegen keine Angst. Es fühlt sich an wie langsam elektrisiert zu werden.“

„Immerhin kannst du noch Sachen fühlen, G. Bleib bei mir.“ Draußen hupte ein Auto, aber Dante zuckte nicht einmal zusammen, konzentrierte sich völlig auf Griffs Schultern und Hals. Lehnte sich näher, näher und – oh Gott – rieb seine dunklen Stoppeln gegen Griffs Halsbeuge, so dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. Dante – ohmeinGott – roch an ihm. Etwas Feuchtes an seinem Hals, was Dantes Zunge sein musste, die hervorlugte, um seinen Schweiß zu kosten. Er stieß vor Überraschung scharf die Luft aus und Dante zog sich ein wenig zurück, um zu ihm aufzublicken.

Dann diese Augen, schwarz wie ein Urteil. Griff hob seine Hand und berührte beinahe Dantes Gesicht. Beinahe, aber er hielt im letzten Moment inne, überwältigt von der Hitze und Dantes verletzlichem Gesichtsausdruck. Griff schluckte, schluckte noch einmal. Er konnte fühlen, wie sein Körper sich bereit machte, seine Muskeln angespannt wie Drahtseile. Er hörte sich selbst flüstern, „Bittebittebittebittebitte...“

Dante lehnte sich näher, legte seinen Kopf leicht zurück, lud ihn ein, forderte ihn heraus...

Nimm dir, was du willst.

Griff beugte sich nach vorne und stieß einen primitiven Laut aus und seine Zunge schob sich in den feuchten Hafen, der Dantes Mund war. Und es war nicht sein Herz, das stehen blieb; es war die Zeit.

Ich wusste, dass er sich so anfühlen würde. Ich wusste, dass er so schmecken würde.

Griff schob seine Hände Dantes Rücken hinauf, um so viel von seiner schwarzen Mähne in seine Fäuste zu bekommen wie möglich, während ihre Zähne zusammenstießen. Langsame, feuchte, hungrige Küsse, die nicht enden wollten.

Ein grunzender Laut entfuhr Dantes Kehle, wie Kapitulation oder Hoffnung, sein Mund glühend unter Griffs. Es wollte kein Ende nehmen und es war so anders, als alles, was er jemals erlebt hatte.

Die Wirklichkeit übertraf sogar seine verbotenen, schmutzigen Träume. Die Arme, die Dante um ihn geschlungen hatte, waren kräftiger als er sich vorgestellt hatte und auch vorsichtiger. Dantes Lippen waren weicher, seine Hände rauer. Griff hatte dieses Gefühl, von zwei haarigen Oberkörpern, zwei rasierten Gesichtern, zwei von harter Arbeit gestählten Körpern, die in der Wache aneinander rieben, nicht erwartet. Und, Gott im Himmel, roch Dante süß und stark: wie Feigen und Leder und etwas Brennendes.

So anders als Leslie. Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte keine Ahnung. Eine Träne lief aus seinen brennenden Augen.

Bei den Damen hatte Griff immer Angst, er könnte ihnen wehtun. Sex mit seiner Frau war eine Serie vorsichtigen Eindringens, die in einem behutsamen, glücklichen Schuss endeten. Danach eine schnelle Dusche, weil sie Sauerei nicht mochte. Leslie hatte Jahre damit verbracht zu versuchen, ihn dazu zu bringen zu experimentieren, einfach loszulassen, mal was Abgefahrenes zu probieren, aber er lebte in der ständigen Panik ihr womöglich wehzutun, zu weit zu gehen, sie mit seinem Bierdosen-Schwanz zu zerreißen. Er war kein Monster. Sein Verlangen war nur so groß und sie so winzig.

Nicht Dante. Dante war ein großes, strahlendes Biest. So stark, so stark, dass er selbst jetzt Griffin vom Boden abheben ließ, in ihrem Bemühen sich noch näher zu sein. Ihre Schwänze krachten in einem zittrigen Verlangen zusammen, dass ihn wie die Wärme einer Sonne bis nach innen durchdrang.

Jeder Zentimeter Griffs vibrierte und sang wie ein Instrument an einem Verstärker. Seine Kopfhaut kribbelte und seine Hände juckten, wo ihre heiße Haut aneinander drückte. Das sanfte Gleiten ihrer Muskeln gegeneinander war so süß, dass er dachte, er müsse aufschreien. In seiner Hose lag seine Erektion wie Granit an seiner Hüfte.

Dante begann in seinen Armen heftiger zu zittern. Ich zerstöre ihn; das ist so falsch. Aber er konnte nicht aufhören, wollte nicht aufhören und Dante warf sich gegen ihn wie ein wildes Tier. Kein Wunder, dass die Frauen sich all den Mist von ihm bieten lassen. So wunderschön. Ihre Körper passten perfekt zusammen, ihre Kraft, ihr Hunger.

Himmel, das hier war nur eine von den möglichen „erweiterten Aktivitäten“. Griffs Gehirn bekam einen Kurzschluss.

Dante zog sich gerade so weit zurück, dass er seinen Kopf etwas weiter nach oben neigen konnte und ließ ihre Münder noch tiefer aufeinander treffen. Seine Zunge leckte an Griffs Zähnen, fegte durch die Tiefen seines Verlangens. Dantes Haar war in ihrer beider Augen, eine glänzende Strähne, die sie davon abhielt, sich gegenseitig klar sehen zu können. Gott sei Dank.

Griff fühlte, wie sich der Speichel in seinem Mund sammelte. Er schluckte. Und schluckte noch einmal und dachte: Ich sabber, verdammt nochmal. Mein bester Freund bringt mich zum Sabbern. Ich werde in meiner eigenen Spucke ertrinken.

Irgendwo unterhalb der Gürtellinie, machte sich Dante an seiner Jeans zu schaffen, öffnete den Reißverschluss und riss die Hose hinunter bis zu den Knien.

Er hatte „Monte“ oft genug auf der HotHead-Seite gesehen, dass er wusste, was ihn erwartete, jedoch hatte er keine Ahnung, was er mit diesem Wissen anfangen sollte, jetzt da er es unter seinen Fingern hatte. Die seidigen Haare auf Dantes Beinen begannen wirklich auf halber Höhe des Oberschenkels, als trage er eine etwas dunklere Hose, die er nicht ganz hochgezogen hatte. So dicht an ihm, sah die halbmondförmige Narbe auf seinem Knie kleiner und empfindlicher aus.

Es ist, als würde er mich absichtlich reizen.

Griff wusste nicht, ob er würde aufhören können, aber er musste es um ihrer beider Willen versuchen. Dante saugte bedächtig an seiner Unterlippe, kaute und leckte an ihr; kostete ihn ausführlich, als suche er nach etwas Köstlichem unter seiner Haut. Im engen Raum zwischen ihnen war ihr heißer Atem zu spüren. Sie beide hatten einen dünnen Schweißfilm auf ihrer Haut. Dante hielt seine Augen fest geschlossen, seine Brauen vor Anspannung in Falten gelegt.

Es tut mir so leid. Griffs Schuldgefühle nagten an ihm. Er denkt an irgendeine Frau. Maria vielleicht, oder Shelly vom nächsten Block. Er hoffte, dass seine Rasur von heute Morgen noch ihre Dienste tat. Auf keinen Fall hätte Shelly Stoppeln wie er.

Dante hielt seine Augen geschlossen und bediente sich an Griffs Mund mit gieriger Zärtlichkeit.

Mach, dass es nie aufhört.

Griff hob eine Hand zu Dantes harter Brust und schob sie unter sein T-Shirt, knetete seine verschwitzte goldene Haut. Mit rauen Fingern fuhr er über seine dunklen Nippel. Winzig unter den wenigen Haaren, schaffte es Griff nicht, sich davon abzuhalten sie sanft zu zwicken.

Dantes steifes Rohr zuckte gegen seine Hüfte. Die Vorderseite seiner engen Boxershorts lag feucht zwischen ihren Oberschenkeln.

Dante zog erneut an seinem Unterhemd, drehte es in seiner Faust. Sein Mund lag erst auf Griffs Nippel, saugte dann hart an der nebenliegenden Achselhöhle.

Griff schrie kurz auf und streckte ihm seinen Oberkörper entgegen, dann stöhnte er und spannte seinen großen Arm an, um Dantes Kopf dort zu halten wo er ihn kostete, an ihm saugte und ihn biss.

Ich bin ein Arschloch. Das hier hat keine Bedeutung. Griff wusste, dass sein Freund keine Ahnung hatte, was sie gerade dabei waren zu tun. Er konnte seinen besten Freund nicht ausnutzen und dann mit seinem Gewissen leben.

Wann haben sich unsere Klamotten geöffnet? Griff merkte wie Panik in ihm aufkam, als er den Beginn eines anschwellenden Orgasmus spürte. Keine Chance, dass er kontrollieren könnte, was unterhalb seiner Körpermitte vor sich ging. Irgendwie lag Dantes schwielige Hand stark auf Griffs Rücken, direkt über seinem Hintern, ein Finger fuhr die oberen Konturen von Griffs Ritze nach. Flammen leckten über seine Wirbelsäule, und er hatte Angst, er würde hier und jetzt seine Ladung schießen.

Er würde kommen. Er würde in seinen Boxershorts kommen, nur davon, dass Dante ihn so küsste.

Eine Warnung bahnte sich ihren Weg in Griffs Gehirn. Außerhalb der Garage geschah etwas. Da waren Bewegungen in der Nähe und die Stimme eines Mannes, aber Dante schien es nicht zu bemerken. Heilige Scheiße.

„Warte. Warte!“ Griff schob ihn zurück, schob sie auseinander, so dass er Luft holen konnte.

Dante erstarrte und zog sofort ruckartig seine Hände zurück.

Griff bedeckte seinen riesigen Ständer, schützend mit einer Hand über der ausgebeulten Unterwäsche und setzte sich wieder auf die Bank. Er atmete heftig und schüttelte den Kopf.

Jemand kommt.

Dante ließ sich auf die Bank gegenüber fallen. Seine tiefen, schwarzen Augen blickten auf, um Griffs unausweichlichen, grauen Blick zu treffen. Wolken der Schuld - oder der Abscheu -  wanderten über sein schönes Gesicht. Ein Licht ging in ihm aus – zisch – wie eine Fackel, die in Wasser getaucht wurde.

Die Schritte kamen vom Betonboden vor der Tür; dann wurde sie von einem haarigen Arm so hart aufgestoßen, dass sie von der Wand abprallte.

Siluski streckte seinen Kopf herein. „Was ist los meine Damen?“

Griffs Herz hämmerte unter seinen Rippen.

Dante ließ einen Arm auf seinen Schoß sinken und drehte sich mit dem Rücken zu Siluski.

„Es ist ein Junge. Zehn Finger, zehn Zehen.“ Siluski trank schwarzen Kaffee aus einer Thermoskanne. Der Duft füllte den schäbigen Raum und zwang so den Geruch nach Moder und billigem Deo zurück. „Tschuldigung, dass ich spät dran bin.“

Dante schien dort erstarrt, wo er sich hingesetzt hatte. Seine Hose war auf Höhe seiner Knie und seine pinkfarbenen Lippen geschwollen.

Griff öffnete seinen Mund und versuchte verzweifelt etwas Normales zu sagen. „Alles klar bei uns. Anastagio ist vorbeigekommen um, ähm“ – mir einen tropfenden Ständer zu verpassen und mir mein Hirn durch meine Zunge zu saugen – „zu fragen, ob wir uns was zu Essen besorgen.“

Dante nickte stumm und kaute auf seiner feuchten Lippe. Er schaffte es nicht vom Boden aufzusehen.

Siluski klapperte in seinem Spind herum. „Dann schwing deinen Arsch hier raus, Kleiner!“ Mit einem strahlenden Grinsen verschwand er zurück in die Vorderseite des Hauses, um seine Neuigkeiten zu teilen.

Die Tür fiel leise hinter ihm zu.

Dante hob seine Augen um Griff anzusehen und die Panik in ihnen ließ Griff in sich zusammenschrumpfen. Griffs Pulsschlag war so laut, dass er ihn hören konnte. Er konnte sehen, wie Dantes Puls gegen seine Kehle hämmerte. Allein, zusammen.

Peng. Peng. Zwei harte Schläge gegen die Tür.

Und wieder fuhren sie vor Schreck beinahe aus ihrer Haut, jeder von ihnen krallte sich an das Stück Bank unter ihm und hielt die Luft an.

Siluskis Stimme kam von der anderen Seite der Tür, bereits dabei sich zu entfernen. „Der Truck sieht gut aus, Muir. Danke!“ Sein Pfeifen verklang gemeinsam mit seinen Schritten.

„Oh mein Gott.“ Griff wusste nicht, wo er stehen oder hinsehen sollte.

Dante atmete schwer und hielt seine ausgestreckten Fäuste wie ein Seiltänzer, der versuchte sich zwischen den weißen Knöcheln auszubalancieren, um nicht zu fallen. Selbst so war er schön, wie seine Brust sich hob und senkte, und die klaren Konturen seiner Muskeln sich unter seiner honigfarbenen Haut abzeichneten.

Samba-Musik fand ihren Weg von der Boombox in der Küche zu ihnen hinunter; Siluski klapperte herum, während er etwas kochte und die anderen Jungs würden in ein paar Minuten unten sein.

„Tut mir leid.“ Dante sah aus, als sei ihm schlecht. „Wirklich dämliche Idee. Hierher zu kommen. Ich hätte nicht gedacht...“

Griff war übel, aber er lächelte ihn sanft an. „Nein. Es ist okay. Ich bin... ich bin...“

Dante wartete, während er wieder Herr über seine Atmung wurde. Er sah auf seine Unterwäsche hinab und auf seine nackten Beine, als könne er sich nicht erinnern, wohin seine Klamotten verschwunden waren.

Verschüttete Milch.

Der Raum um sie herum wurde plötzlich wieder scharf, als hätte jemand an einer Linse gedreht: Das Graffiti auf den Spinden und die kaputte Uhr und die verschimmelte Decke, die die Stadt nicht erneuern lassen wollte. Rasiermesserscharf. Der verlorene Moment der Hitze dehnte sich zwischen ihnen aus, dünner und dünner bis er nur noch ein feiner Faden war.

„Alles ist in Ordnung. Sorry.“ Griff fand, dass seine Stimme irgendwo am Fuße seiner Kehle verschüttet worden war und knöpfte sein Hemd zu. „Ich hab nur kurz den Boden unter den Füßen verloren.“

Der Faden, der sie verband, dehnte sich weiter, inzwischen mehr als ein Faden in einem Spinnennetz.

„Hab mich treiben lassen.“ Dante gab ein falsches Lachen von sich und in seinen Augen fand etwas seinen alten Platz – klick – wie eine Zellentür. Sein Grinsen verhärtete sich zu seiner Rüstung. „Ich schätze, ein Kerl kann wirklich alles vögeln.“

Mit diesen Worten lösten sich schließlich auch die letzten Reste des Spinnennetzes auf und sie waren nur noch zwei Freunde, die in ihrer Feuerwache Witze rissen. Alleine, zusammen. Zwillingstürme.

„Jepp. Alles.“Griff sah zu Boden, Hände in seinen Taschen, so dass sie ihn nicht verraten würden. „War keine große Sache. Du bist ein“ – scheiß unglaublich – „guter Küsser.“

„Jepp. Ähm. Du auch.“ Dante stieß einen weiteren Lacher aus, sah jedoch völlig neben der Spur aus und war nicht in der Lage ihm in die Augen zu sehen. „Also, zwischen uns alles okay?“

Scheiße. Scheiße. Aber Griff konnte sich nicht dazu bringen, auch nur einen Moment zu bereuen.

Es hat nichts zu bedeuten.

Ohne aufzustehen bückte sich Dante, um seine Sachen zusammenzusuchen und sich zu bedecken: Sweatshirt, Jeans, Schuhe. „Und die Erweiterte-Wasauchimmer-Bonussache? Bist du dabei?“

„Ja. Ja! Sicher, kein Problem.“ Griff zeigte zu Boden, wo der Vertrag gelandet war. „Und du hast Recht. Es ist es wert, weißt du. Was für erweitertes Zeug auch immer du willst. Ich vertraue dir. Du suchst was raus und ich bin bereit.“ Er wusste, dass er es bereits zu weit getrieben hatte, aber er konnte seinen Mund nicht davon abhalten, sich zu bewegen. Er fragte sich, wann Dante etwas sagen würde und er gestehen musste.

Dante hob den HotHead Vertrag vom Boden auf und faltete ihn sorgfältig zusammen. Er schob ihn in seine Jacke und streifte sich selbige sofort über, ganz so, als würde er sie als Rüstung für seine eigene Sicherheit benutzen. „Danke, Griff. Ernsthaft. Ich werde es wieder gut machen.“

„Keine große Sache. Was immer du möchtest.“ Griff fühlte sich wie ein Perverser. Er ging zu seinem Spind und griff nach seiner eigenen Lederjacke und nach seinem Schal. „Komm schon. Ich bin am Verhungern.“

„Was machen wir?“ Dante sah verwirrt aus, wie er dort im Flur stand.

Den letzten Rest Würde wahren. Griff schlug ihm auf den Rücken, in einem kleinen Anflug von Männlichkeit, nach dem verrückten Homo-Moment den sie eben geteilt hatten. „Du lässt mich mit dir rummachen, Anastagio. Das Mindeste, das ich tun kann ist, dir ein Steak und ein paar Blumen zu kaufen.“

Dante nickte und zog die Tür zum Umkleideraum auf; irgendetwas Gruseliges schien sich in seinem Gehirn abzuspielen. Vielleicht so etwas wie die Frage, wie viel Kohle sie machen könnten, wenn sie die letzten fünf Minuten vor Aleks Kamera wiederholten. Oder warum Griff in den Armen seines besten Freundes ein so gigantisches, tropfendes Rohr bekommen hatte.

Was beinahe passiert wäre?

Griff folgte ihm, vorbei an den Fahrzeugen, den Haken mit der Ausrüstung und der wartenden Brandschutzkleidung und fragte sich dasselbe.

 

 

Aus dem Viertel zu verschwinden schien zu diesem Zeitpunkt eine fantastische Idee zu sein.

Als Griff Richtung Manhattan fuhr, war Dante so ruhig, dass es beinahe unheimlich war. Es war absolut untypisch für ihn, nicht ununterbrochen Witze zu reißen, Klatsch von der Wache weiterzutratschen oder verrückte Sex-Anekdoten zum Besten zu geben. Doch als die Court Street an ihnen vorbeiflog, war sein versteinertes Gesicht abgewandt, um sich die erleuchteten Schilder durch sein Fenster zu betrachten.

Griff lenkte mit einer Hand und warf seinem Freund einen Blick zu. „Mit dir alles okay?“

„Sicher.“ Dante nickte, sah ihn dabei jedoch nicht an. Die Anspannung im Wagen war praktisch greifbar.

Hinter ihnen hupte jemand ungeduldig, um sie wissen zu lassen, dass der Verkehr sich um ein paar Meter nach vorne bewegt hatte. Arschloch. Es war weniger als eine Woche her, dass Dante beinahe gestorben war. Vielleicht hatte er Schmerzen. Griff fragte leise, „Hast du Kopfschmerzen?“

„Nee.“

Der Verkehr Richtung Brooklyn Bridge schob sich zentimeterweise weiter, während Griff mit seinen dicken Fingern auf das Lenkrad trommelte. Er versuchte sich darüber klar zu werden, wie er Dante verständlich machen konnte, dass es okay war; sie waren noch immer Freunde und er würde nicht in Panik geraten.

Wieder wanderten seine Augen kurz zu Dante, als er versuchte, schlau aus ihm zu werden. „Er hat nichts gesehen. Siluski mein ich.“

„Ich weiß. Ich war nicht... sorry.“ Dante schüttelte seinen Kopf und blinzelte, offensichtlich auf der Suche nach Worten.

An einer roten Ampel in der Nähe der Fulton Mall, legte Griff seinen Kopf in den Nacken um die Signallichter an der Brücke sehen zu können. Griff wartete darauf, dass er weiterredete, aber er war wieder verstummt. „Dante?“

Dante drehte sich ihm nicht zu und tat so, als würde er die Schaufenster betrachten, während er nach Worten suchte. „Erweiterte Aktivitäten, das ist es. Ich denke... es ist nicht nichts, weißt du? Wenn du... sexy Zeug vor der Kamera machst. Du fühlst dich...“

„Entblößt.“ Griff nickte.

„Ja!“ Dante sah ihn scharf an und drehte sich in seinem Sitz, so dass er mit dem Rücken gegen die Tür lehnte. „Als Alek mich damals gefragt hatte, dachte ich, diese HotHead-Geschichte wäre nicht mehr als ihn hochzukriegen und dir einen von der Palme zu wedeln, während deine Freundin dich mit ihrem iPhone aufnimmt. Ich meine, so als hättest du eine Million Freundinnen im Netz. Die Kerle sind, schätze ich. Ich bin ein Idiot.“

„Kein Widerspruch.“ Griff verdrehte die Augen und warf ihm ein schiefes Grinsen zu. „Du bist ein Idiot. Und ein Zwerg.“

„Haha. Ein ein Meter zweiundachtzig großer Zwerg. Ernsthaft... Ich schätze, ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht, dass die Leute in den Pornos Leute sind. Typen. Mädchen.“ Dantes Augenbrauen waren nach oben gezogen, so dass er beinahe die Stirn runzelte. „Gruselig, hm? Ich meine, ich weiß, dass sie ein Leben und Rechnungen und Allergien und Haustiere und so haben. Aber, ich weiß nicht. Privates Zeug in der Öffentlichkeit zu tun ist seltsamer, als man denkt. Es ist kein Geld für nichts. Es nimmt dir auch etwas.“

Das bemerkst du erst jetzt?

Griff schüttelte seinen Kopf und wechselte die Spur, um auf die Rampe zur Brooklyn Bridge zu fahren. „Das hab ich nie gedacht. Darum gibt es so viel Kohle dafür, Anastagio. Die Betreiber bezahlen weil es verfickte Arbeit ist.“

„Das ist es, was ich meine: Ficken und Arbeit. Kompliziert.“ Dante lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück. „Mir ist klar geworden, wie weit ich gehen würde, wenn ich müsste. Ich schätze, ich hab ein bisschen Panik bekommen.“

„Auf der Wache? Wegen dem Kuss meinst du.“

Dantes Gesicht verzog sich in Verwirrung. „Was? Nein!“ Dante lachte.

„Nein?“

„Ach was! Griff, du bist ein genialer Küsser. Ich meine, ja, wir haben niemals... Aber nein, das war in Ordnung. Wirklich verdammt in Ordnung. Verdammt.“ Dante schlug mit seinem Kopf gegen den Sitz und hob seinen Blick.

Oh Mann! Den Krempel, den er von sich gibt, ohne es zu merken. Griffs Schwanz spannte sich in seiner Hose an, als er sich daran erinnerte wie sie sich zusammen angefühlt hatten.

Dante grinste in sich hinein und schüttelte seinen Kopf, als würde er an genau das gleiche denken. Was sogar irgendwie noch heißer war. Die Lichter der Straßen tanzten rhythmisch über sein stoppeliges Gesicht. Er musste sich dringend rasieren.

Mein Gott, er ist atemberaubend. Und in diesem Moment wusste Griff es. Ich werde niemals jemand anderen lieben. Ich würde es niemals wollen.

Griff hustete, sah in seinen Außenspiegel und konzentrierte sich auf den Verkehr. Seinen Ständer musste er versuchen zu ignorieren, um die Rampe, die sie Uptown bringen würde, nicht zu verpassen. „Okay... also... nicht der Kuss.“

„Nein, nein. Es ist wegen dieser Liste an Aktivitäten. Wie eine Speisekarte mit Preisen, nur dass ich nicht das Restaurant bin; ich bin die Mahlzeit. Ich hab irgendwie kapiert was Pornos machen, wenn du pleite und verzweifelt und durchgeknallt bist. Es ist nichts Böses oder so, aber es fängt an wie ein Rettungsring zu wirken. Und dann ist es auch keine so große Sache mehr und du triffst diese Entscheidungen.“

„Vielleicht solltest du Alek sagen, dass du die Sache abbläst. Wir schulden diesem Kerl nichts.“

„Nein! Nach dem nächsten Mal auf jeden Fall. Hölle, ich hab gerade erst herausgefunden wie ich das Maximum aus den Boni heraushole. Wir werden dreitausendfünfhundert Dollar kassieren. Aber wenn das vorbei ist, brauch ich dich, um mich an diese Unterhaltung zu erinnern. Lass mich nicht vergessen, was ich dir hier gerade erzähle.“ Dante lächelte ihn mit der gewohnten Zuneigung an. „Du wirst mein übergroßes, rothaariges Gewissen sein.“

„Uh, okay...“ Griff konnte das schiefe Lächeln auf seinem Gesicht spüren. „Wenn ich mich auf deine Schulter setze, werde ich deinen Zwergenarsch platt machen.“

„Ach was, ich bin kräftiger als du denkst.“ Auf Dantes Gesicht lag dasselbe schiefe Lächeln.

Und zwischen ihnen war wieder alles in Ordnung. Unglaublich.

Griff lenkte den Wagen auf den Franklin D. Roosevelt East River Drive. Sie hatten es nicht weit bis zu ihrer Ausfahrt. „Aber was, wenn du Depp mir nicht zuhören willst? Morgen könntest du eine Leerer-Geldbeutel-Amnesie haben. Wenn du verzweifelt bist, möchtest du dich vielleicht an nichts von heute Nacht erinnern.“

Dante schlug sich mit seiner Faust auf den Oberschenkel, direkt neben der Beule unter seinem Reißverschluss. „Dann steck mir deine verdammte Zunge in den Mund, G. Ich garantiere dir, dass du so meine Aufmerksamkeit bekommst.“

 

 

Sie fanden einen Parkplatz auf der East Ninth und spazierten zurück zur First Avenue. Bei dem Restaurant angekommen, hielt Griff für Dante die Tür auf und sie betraten die gut besuchte Nudelbar.

„Nudeln in Ordnung? Das hier ist Koreanisch-Japanisch. Momofuku.“

„Cool. Klar. Du wirst für mich bestellen müssen. Ich fühl mich hier drin wie ein Guido.“ Dante blickte hinab auf sein enges T-Shirt und seine gebügelten Jeans.

„Was, weil du jetzt ein Pornostar bist?“ Griff grinste, hob seine roten Augenbrauen und zeigte mit einer Kopfbewegung zu den Tischen. „Du siehst gut aus. Komm schon.“

Eine hübsche Bedienung, mit kurzem blonden Haar und einem Nasenring, führte sie nach hinten zu den langen Sitzreihen, wo sie sich zwischen andere fröhlich plaudernde Grüppchen setzten. Die Luft duftete nach Frühlingszwiebeln und Schweinefleisch und leicht nach etwas Scharfem.

Als sie sich durch die Leute schoben, um sich auf ihre Plätze zu setzen, gab Dantes Handy einen hellen Ton von sich, um eine SMS anzukündigen.

Griff lächelte und studierte die Speisekarte an der Wand. „Ruft dich jemand für 'n Quickie?“

„Nein, Arschloch. Meine Schwester.“

Griff dachte an die einsame Loretta, die auf Dantes Stufen vor dem Haus herumtanzte und sich ihren gehörnten Helm herbeisehnte, während die kleine Nicole geduldig darauf wartete, dass die Arie ihr Ende fand. „Ruf sie zurück. Vielleicht ist es ja wichtig.“

„Ich ruf sie später an. Wir haben ein Date.“

„Einen Scheiß haben wir!“ Griffs Augen flogen nach oben und seine Stimme überschlug sich. „Wir essen zusammen.“

Dante hob seine Augenbrauen und lächelte breit. „Du hast gesagt wir hätten eins. Teures, asiatisches Essen in Manhattan. Du bist gefahren. Du bezahlst. Nachdem ich auf der Wache angekommen bin, hab ich dir meine Zunge in die Speiseröhre geschoben.“ Inzwischen hatte Dante angefangen zu lachen. „Entspann dich. Ich ärger dich nur, G.“

„Oh.“ Griff begann erneut die Speisekarte zu studieren und brummte, „Hornochse.“

„Es fühlt sich tatsächlich gut an, sich mal irgendwo hinzusetzen und was zu essen, wo ich nicht jede einzelne Person kenne, die ich sehe.“ Dante verdrehte den Kopf, um sich die plappernde Menge anzusehen, die sich über ihre exotischen Vorspeisen hermachte. „Wir sind beinahe unsichtbar. Wir könnten hier rumknutschen und niemand würde auch nur komisch gucken.“

Was, zur Hölle?

„Mir war nicht klar, dass dieses Restaurant so beliebt ist. Ich hab in der Zeitung darüber gelesen.“

„Weil du, im Gegensatz zu einigen anderen von uns, liest.“ Dante streckte seine Hand aus, als präsentiere er ein Beweisstück. „Nur fürs Protokoll, wenn das hier kein Date ist, lass ich dich auch nicht ran.“

„Oh Gott!“ Griff sah sich nach links und rechts zu den anderen Gästen um, aber niemand schien sie zu beachten.

„Also halt dich zurück, mein Freund. Ich muss meine Ladung für die Aufzeichnung aufsparen. Und du solltest das gleiche tun.“ Dante hob eine Augenbraue und starrte auf den Tisch direkt vor Griff, ganz so, als könne er durch das Holz auf den halbharten Ständer in seiner Hose sehen. Er zeigte mit einem Finger über den Tisch auf Griffs Brust. „Und du kaufst mir lieber eine Runde Wan Tans! Zwei Runden!“

Aus irgendeinem Grund war das das Witzigste, das sie jemals gehört hatten. Als wäre ein Sektkorken herausgezogen worden, explodierten sie vor Lachen, schnaubten Bier aus ihren Nasen und schnappten nach Luft. Sie trafen zwar die anderen Gäste nicht, aber einige warfen ihnen genervte Blicke zu. Griff und Dante achteten nicht groß auf sie. Bei den Preisen sollte Manhattan, verdammt nochmal, sehen wie es mit zwei Feuerwehrmännern klarkam, die sich eine Pause gönnten.

Sie lachten, bis ihre ganze Anspannung verpufft war, bis es nur noch sie beide gab, die sich am Tisch gegenüber saßen.

Als die Kellnerin zurückkehrte und Griff für sie bestellte, war Dante der perfekte Gentleman. Fast so, als wäre dies ein Date und er wolle sein bestes Benehmen zeigen. Als Griff und die Bedienung fertig waren das Essen zu planen (Nudeln, Tintenfisch und Wan Tan), erhob Dante sein Bier zu einem Toast, sagte aber nichts von den Dingen, die er sagen könnte. Er brauchte es nicht; sie dachten dasselbe:

Danke, Kumpel... Beinahe ohne Bleibe und raus aus dem Verrückten... Nichts ist zerstört, was sich nicht wieder aufrichten lässt... Alles ist wie und wo und wann es zu sein hat... Und, oh ja, du bist mein absoluter Lieblingsmensch auf diesem Planeten.

Griff hob sein eigenes Bier, so bereit wie er es in seinem Leben jemals sein würde, über nichts Besonderes zu lachen, mit der Person, die immer etwas Besonderes für ihn sein würde.

Klink –

Das Essen war beinahe so gut wie die Gesellschaft.