Die internationalen Kopfgeldjäger der Neuzeit weisen zahlreiche Ähnlichkeiten mit ihren Vorgängern aus dem Wilden Westen auf.

Sie sind einsame Wölfe - zumeist Exmilitärs, selbstständig agierende Mörder, bisweilen auf der Flucht vor der Justiz, berüchtigt für die Waffen und Fahrzeuge, die sie üblicherweise verwenden, und für ihre Methoden. Es gibt Organisationen - Firmen, die aus der Jagd auf flüchtige Menschen ein Geschäft machen. Mit ihren quasimilitärischen Infrastrukturen werden Söldnerorganisationen häufig zu internationalen Menschenjagden hinzugezogen. Und natürlich gibt es auch Opportunisten - auf Abwege geratene Spezialeinsatzkräfte, die sich an Kopfgeldjagden beteiligen; oder Polizeibeamte, die ein privat ausgezahltes Kopfgeld verlockender finden als ihre legalen Bezüge. Man sollte die Komplexität der modernen Kopfgeldjagd jedoch nicht unterschätzen. Es kommt häufiger vor, dass ein Kopfgeldjäger mit einer Regierung zusammenarbeitet, die sich von gewissen Vorgängen zu distanzieren wünscht. Zudem kommt es vor, dass Kopfgeldjäger von Mitgliedsstaaten als Belohnung für erledigte „Jobs" Asyl erhalten. Denn eines ist klar: Internationale Grenzen haben für internationale Kopfgeldjäger nur geringe Bedeutung.

 

 

Auszug aus UN-Weißbuch: Inoffizielle Streitkräfte bei friedensbewahrenden Missionen der Vereinten Nationen.

Oktober 2001 (UN Press, New York)

 

 

img3.jpg