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JENSEITS DER VORSTELLUNGSKRAFT STERBLICHER
Alexandria, Virginia, Hauptquartier der Schattenabteilung · 25. März
Teodoro Díon pflückte das letzte Bild aus Sheridans entwirrtem Geist und zog sich zurück – allerdings nicht, ehe er nicht einige Aneurysmen im Gehirn des Agenten ausgelöst hatte. Er hatte keine Wahl gehabt. Das Bewusstsein des FBI-Mannes war zu zerbrechlich gewesen, um die Erinnerungen erfolgreich zu löschen.
Er stand auf und strich die Falten seiner graphitgrauen, italienisch geschnittenen Hose glatt, während die Monitore, auf denen der Zustand von Sheridans lebenswichtigen Organen aufgezeichnet wurden, nur noch eine gerade Linie zeigten. Ein durchdringender, ununterbrochener Piepton erfüllte das Zimmer. Teodoro bemühte sich um einen angemessen besorgten Gesichtsausdruck und berührte zögerlich das kalte Metall des Bettgitters.
Eine Pflegerin in himmelblauer Kleidung eilte herein. Díon trat vom Bett zurück, wo der Tote unter einer beigefarbenen Wolldecke lag.
»Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Díon.
Die Frau schüttelte den Kopf. Ihr exakt geschnittenes blondes Haar schwang in ihrem Nacken hin und her. »Nein. Kommen Sie mir nicht in die Quere.« Sie klappte das Bettgitter herunter.
Weiteres Pflegepersonal eilte herein. Ein Mann mit Oberlippenbart und einer ruhigen, konzentrierten Miene schob einen Reanimationswagen herein. Die Leute verteilten sich um das Bett und begannen, sich gegenseitig Anweisungen und Informationen zuzurufen, während sie versuchten, Sheridan wiederzubeleben.
Díon verließ das Krankenzimmer. Er lief den Korridor entlang, wobei er noch immer das schrille Piepen hörte, das bekanntgab, dass alle Versuche der Mediziner und Pfleger umsonst waren.
Sein Bericht an Purcell würde interessant ausfallen, um es einmal harmlos zu formulieren.
Ein Bild aus Sheridans Bewusstsein tauchte vor Teodoros innerem Auge auf: Lichter flammen am Himmel auf. Schlieren aus intensivem Blau, Violett und Grün erhellen die Nacht – ein tanzendes Polarlicht.
Die Statuen waren einmal aus Fleisch und Blut gewesen, und Dante Prejean war nicht der, für den sie ihn bisher gehalten hatten.
Purcell war ein narzisstisches Arschloch.
Er hatte persönlich beleidigt gewirkt, als sie eine ihrer Nelkenzigaretten entzündet hatte, und ihr prompt befohlen, sie auszumachen – und was sollte das mit seiner kleinen Rede für Emmett, dieses ganze Getue von wegen »Sie sollten niemals etwas glauben oder annehmen, wenn es um Prejean geht«?
Der Kerl hatte ein echtes Alphatier-eingebildetes-Arschloch-Problem, das ließ sich nicht leugnen.
Merri schloss und verriegelte die Tür ihrer vorübergehenden Unterkunft, drehte sich um und begutachtete das Zimmer. Doppelbett, Nachttisch, kleiner Papierkorb, Kommode mit zwei Schubladen, Sessel – alles in verschiedenen Beigetönen –, ein kleines Bad und ein Wandschrank.
Nicht schlimm für eine Nacht, wenn man es recht bedachte. Die Luft aus der Klimaanlage roch nach Ozon und Kiefernaroma. Obwohl sie wusste, dass das Ozon aus dem Luftfiltersystem kam, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Sie dachte an die blauen Funken, die über den weißen Stein gesprungen waren.
Ich muss Galiana wissen lassen, was wir da im Wald bei Damascus entdeckt haben. Vielleicht hat sie eine Idee, was das alles sein könnte, dachte sie.
Merri warf ihre Reisetasche, den hässlichen Hut und die Lederhandschuhe auf den Sessel. Dann machte sie es sich auf dem Bett bequem. Sie holte die Nelkenzigaretten aus der Tasche ihrer Wildlederjacke, zündete eine an und sog genüsslich daran.
Sie ließ den würzigen Rauch in die Luft steigen und dachte an ihre Mère de sang, Galiana al-Qibtiyah, wie sie durch die abendlich-heißen Straßen Savannahs bummelte. Sie war groß und anmutig wie eine Königin in ihrem langen Kleid aus zartem Stoff in den Farben des Sonnenuntergangs, die ihre schokoladenbraune Haut und das wellige schwarze Haar unterstrichen. Merri klopfte die Asche ihrer Zigarette in den Papierkorb und meldete sich in Gedanken bei Galiana.
Merri, mein Kind, was ist? Deine Gedanken sind von großer Ermüdung geprägt.
Diese albernen Wachtabletten. Ich hatte während des Tages einen Job zu erledigen.
Ah. Ich verstehe immer noch nicht, warum du für die Sterblichen arbeiten willst.
Manchmal verstehe ich es auch nicht.
Merri streckte sich auf dem Bett aus und legte den Kopf aufs Kissen. Sie beschrieb den Stonehenge-Kreis aus Gefallenen, der die Höhle in den waldigen Hügeln Damascus’ umgab.
Die Kiefern, die Eichen und die Ulmen des Waldes.
Die blauen Funken. Das Ozon. Die Herzschläge im Stein. Die glatten Fittiche.
Das ist Gefallenen-Magie. Aber in dieser Größenordnung … ich finde, das klingt, als sei etwas Großes am Werk gewesen.
Zum Beispiel? Wie konnte jemand so viele Gefallene auf einmal in Stein verwandeln?
Ich bin nicht sicher. Vielleicht ist das der Beginn eines weiteren Kriegs der Elohim oder vielleicht auch die Rückkehr der Gefallenen in die Welt der Sterblichen … aber ich weiß nicht so recht …
Rückkehr? Merri war nicht sicher, ob ihr diese Vorstellung gefiel. Aber was?
Etwas ging schief.
Das sind Elohim, Gefallene. Wie konnte ihnen so etwas passieren? Was ist da schiefgegangen?
Du hast mir erstarrte Gesichter mit verschiedenen Ausdrücken gezeigt – einige wirkten ekstatisch, andere überrascht, ungläubig, wieder andere verängstigt. Du meinst, all diese gefallenen Engel außer einer Engelsfrau hat es unvorbereitet erwischt, nicht?
Ja.
Merri dachte erneut an die Engelsfrau, die zwischen den Bäumen kauerte. Sie wusste, dass ihre Mère de sang das Bild sehen würde.
Die Flügel dieser Gefallenen sind nach vorn ausgebreitet, als wollte sie sich schützen. Sie hat die Augen geschlossen und die Fäuste im Schoß geballt. Sie scheint um Gnade zu flehen, die man ihr allerdings nicht gewährte.
Sie wusste, was geschehen würde, sendete Galiana.
Merri spürte die Fieberglut der sich überschlagenden Gedanken im Bewusstsein ihrer Mère de sang. Warum dort?, sendete sie zurück. Warum kamen die Gefallenen nach Damascus in Oregon? Wer oder was hat sie versteinert und so um eine neu entstandene Höhle platziert?
Wer sandte dich nach Damascus? Wen habt ihr gesucht?
Zwei Sterbliche und einen Vampir.
Versuche, etwas über ihre Vorgeschichte herauszufinden. Vielleicht ist einer von ihnen der Schlüssel zu diesem Rätsel. Aber bitte, Merri – sei vorsichtig. Ich befürchte, da findet etwas statt, was über die Kräfte der Sterblichen und selbst über die der Vampire weit hinausgeht.
In Merri machte sich Ruhelosigkeit breit, und ihr Magen krampfte. Sie setzte sich auf. Über die Kräfte der Vampire? Was soll das heißen?
Ich muss mit den Llygaid sprechen und versuchen, mehr herauszufinden. Kümmere dich um die Vorgeschichten dieser Leute, ja – und, Merri?
Ja?
Versprich mir, vorsichtig zu sein.
Nachdem Merri es versprochen hatte, kappten sie die Gedankenverbindung. Merri drückte ihre Zigarette in dem Metallpapierkorb neben dem Bett aus. Dann stand sie auf, wobei ihr schwindlig wurde. Sie setzte sich also wieder. Die Bettfedern gaben nur leicht nach, und sie senkte den Kopf.
Diese gottverdammten Wachtabletten. Sie brauchte einige Tage natürlichen Schlafs, um wieder ganz auf der Höhe zu sein. Nach einer Weile versuchte sie es von Neuem. Diesmal wurde ihr nicht schwindlig. Hervorragend.
Sie durchwühlte ihre Reisetasche und zog den USB-Stick heraus, den Gillespie ihnen gegeben hatte, ehe sie Portland verlassen hatten. Auf dem Stick befanden sich angeblich alle wichtigen Daten hinsichtlich des Rodriguez-Falls und der Verdächtigen.
Sie hatte schon einiges über Wallace und Lyons erfahren. Aber das, was sie von Prejean wusste, war ausgesprochen wenig. Er war der Sänger der Band Inferno und in New Orleans mehrfach verhaftet worden, aber stets nur wegen unbedeutender Kleinigkeiten. Mehr wusste sie nicht. Nun hoffte sie, etwas mehr über ihn herauszufinden, wenn sie sich die Dateien auf dem Stick ansah.
Merri schob den USB-Stick in ihre Jackentasche. Sie entriegelte die Zimmertür und trat auf den leeren, stillen Flur hinaus. Emmetts Zimmer lag ihrem gegenüber. Höchstwahrscheinlich befand er sich in der Kantine oder hatte sich hingelegt. Es war nicht nötig, ihn aufzuscheuchen – es sei denn, sie brachte tatsächlich etwas Interessantes in Erfahrung.
Warum zum Beispiel Gillespie sie belogen hatte, was die angebliche Verbesserung von Prejeans Fähigkeiten betraf.
Verbessert – wer’s glaubt, wird selig.
Sie wählte die Treppe statt des Aufzugs, um das Büro des Kretins Purcell zwei Stockwerke tiefer zu erreichen. Merri bewegte sich übernatürlich schnell den Gang entlang, bis sie an dessen Ende zu einer Tür mit der Aufschrift »Ausgang/Treppe« kam. Sie drückte den großen Riegel herunter und eilte ins Treppenhaus – ein verschwommener Fleck auf den Bildschirmen der Sicherheitskameras neben den Ausgängen.
Im vierten Stock riss sie die Tür auf und trat in einen weiteren, leeren Flur. Sie blieb vor Purcells Büro stehen. Das Licht war aus, die Tür zu. Mr. Kretin war nicht da. Ein grünes Lichtchen blinkte auf der Sicherheitstastatur in der Wand und zeigte an, dass Purcells Tür unverschlossen war.
Heißt wohl, dass er nur kurz weg ist, dachte sie.
Merri drehte den Knauf und öffnete die Tür gerade weit genug, um sich hindurchdrängen zu können. Sie betrat das Büro. Ein Hauch von Nelkenzigaretten lag noch in der Luft und vermischte sich mit Purcells Aftershave – einer Mischung aus Ingwer, grünem Tee und Bitterorange.
Sie hielt inne und wartete, bis sich ihre Augen an das Dunkel des unterirdischen Büros gewöhnt hatten. Mit Hilfe des schwachen Lichts, das durch die Milchglaspaneele der Tür fiel, und der gelblichen und grünen Lichter an Purcells Rechner und Drucker schlich sie zu seinem Schreibtisch.
Sie berührte die Maus, und der schlafende Bildschirm erwachte zum Leben. Ein Bild des Stonehenges der Gefallenen, deren weiße Steinkörper im Regen glitzerten, zeigte sich auf dem Bildschirm. Merri lief es eiskalt den Rücken hinunter.
Etwas, das über die Kräfte der Sterblichen und selbst der Vampire hinausgeht …
Merri holte den Stick aus der Jackentasche und steckte ihn in den USB-Port an Purcells Dell. Sie begann sofort, alle Dateien und Dokumente herunterzuladen, die ihr zur Verfügung standen. Später wollte sie diese in ihrem Zimmer auf ihrem Laptop näher ansehen und in Ruhe die Spreu vom Weizen trennen.
Das Geräusch von Schritten im Flur ließ sie aufhorchen. Merri hielt inne und lauschte. Es waren zwei verschiedene Schritte, die sich da näherten. Zwei Herzschläge – einer gehörte zu einem Sterblichen, während der andere langsam genug war, um einem Vampir zu gehören.
Mr. Kretin und wahrscheinlich irgendein Schleimbeutel. Zeit, sich aus dem Staub zu machen.
Merri zog den USB-Stick aus dem Port und richtete sich auf. Plötzlich drehte sich das Zimmer um sie herum, und sie klammerte sich an die Schreibtischplatte, um nicht umzukippen. Ihr wurde schwarz vor Augen.
O nein! Diese verdammten Wachtabletten, dachte sie.
Merri senkte den Kopf.
Nach einem Augenblick hörte das Zimmer wieder auf, sich zu drehen, und die schwarzen Flecken vor ihren Augen verschwanden. Sie schob den Stick in die Tasche und hastete zur Tür. Die Schritte kamen immer näher, aber sie hatte noch Zeit zu verschwinden, ohne gesehen zu werden.
Merri glitt durch den Spalt und schloss leise die Tür hinter sich. Da Purcell in Begleitung eines Vampirs zu sein schien, verstärkte sie die Schilde um ihr Bewusstsein.
Sie bewegte sich übernatürlich schnell den Gang entlang und bog in einen kleinen Seitenflur ab, wo sie unter der Tür eines dunkel daliegenden Büros Deckung suchte. Eilig drückte sie sich in den Schatten.
Sekunden später kamen zwei Männer raschen Schrittes an der Stelle vorbei, wo sich die beiden Flure kreuzten. Der Mann neben Purcell trug einen schmal geschnittenen Anzug und war sehr groß – ähnlich wie Emmett mit seinen eins achtundachtzig. Er hatte kurzes, goldbraunes Haar, das in einem modisch-europäischen Stil frisiert war. Seine gebräunte Haut zeigte Merri deutlich, dass er kein Vampir war. Sie nahm einen Geruch von Vanille, Löwenzahn und einen Hauch von Ozon wahr.
Kein Vampir. Aber auch kein Sterblicher.
»Sie sind sicher, dass das, was Sie gesehen haben, nicht nur ein Ausdruck von Wahnsinn war? Eine geistige Verwirrung?«, fragte Purcell. Er öffnete die Tür zu seinem Büro, schaltete das Licht ein und trat ein.
Sein Begleiter blieb auf der Schwelle stehen und warf einen Blick zu der Stelle zurück, wo der Flur abzweigte, in dem sich Merri befand und an dem er gerade vorbeigegangen war. Er legte den Kopf schief. Seine Augen, die erstaunlich violett waren, funkelten im Licht des Büros.
Merri drückte sich noch tiefer in den dunklen Türeingang.
Was zum Henker ist er?, dachte sie.
Nach einem Augenblick, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, betrat der Mann Purcells Büro und schloss die Tür hinter sich.
Merri hatte keine Ahnung, wer Purcells Begleiter sein konnte, aber sie hatte auch nicht vor, länger als nötig dazubleiben und es herauszufinden. Später konnte sie sich immer noch damit auseinandersetzen.
Sie bewegte sich übernatürlich schnell.
Zurück in ihrem Zimmer schloss sie die Tür hinter sich ab und holte den Laptop aus ihrer Reisetasche. Sie ließ sich aufs Bett fallen, nahm den USB-Stick aus ihrer Jacke, schob ihn in den USB-Port und begann, die Dateien durchzuschauen.
Eine mit dem Namen Bad Seed erregte ihre Aufmerksamkeit.
An welcher Art Programm hatte Prejean teilgenommen?
Die Zentrale lässt fast nichts verlauten. Man hat mir nur mitgeteilt, dass es ein gemeinsames Projekt von uns und dem FBI war, das sich mit Psychopathen beschäftigt hat.
Mit anderen Worten: Das Monster ist ausgebrochen, und jetzt sollen wir es wieder einfangen.
Monster. Psychopathen. Bad Seed.
Merri öffnete die Datei und begann zu lesen.
Merri schloss den Laptop. In ihrem Herz flammte ein Feuer. Ein unerträgliches Bild aus der Bad-Seed-Datei hatte sich ihr eingebrannt.
Dante baumelt in einer blutbefleckten Zwangsjacke an einem riesigen Stahlhaken in der Decke. Seine Knöchel sind mit Ketten gefesselt. Er hängt über den Leichen derer, die er getötet hat – einschließlich des toten Körpers seiner Prinzessin, seiner Chloe, die Winnie-Puh so liebte.
Die stellvertretende Direktorin Johanna Moore betritt den Raum, dessen Wände so voller Blut sind, dass sie an ein Jackson-Pollock-Gemälde erinnern. Sie beugt sich über Chloes Körper. Mit den Fingern zieht sie die Lider des Kindes auf, um sicherzustellen, dass sein ins Leere gehender Blick auf Dante gerichtet ist.
Merri stellte den Laptop aufs Bett und stand auf. Ihre Muskeln fühlten sich an wie Stahlseile. Ein Blutgeborener. Kein »verbesserter« Vampir. Sondern ein Blutgeborener, den man seiner Mutter nach der Geburt weggenommen hatte, und die Dinge, die von diesem Augenblick an mit ihm geschehen waren …
Ein Muskel zuckte in ihrem Kiefer. Es sah so aus, als ob die, die hinter Bad Seed standen, die wahren Psychopathen waren.
Purcell nicht zu vergessen! Er hatte bei Bad Seed als Wells’ Junge für alles mitgemacht und schien großes Vergnügen an all den furchtbaren Dingen zu finden – vor allem, wenn es um Dante ging.
Merri zündete sich eine Nelkenzigarette an und tigerte durch das Zimmerchen, während sie rauchte. Die Worte des Kretins hallten in ihren Ohren wider.
Verdammter kleiner Psychopath.
Sie musste Emmett darüber informieren. Wenn sie an Dante Prejeans Programmierung und daran, wo er letztlich aufgetaucht war, dachte – auf dem Wells-Grundstück –, fragte sie sich, ob man seine Programmierung nicht absichtlich ausgelöst hatte, um Rodriguez umzubringen.
Merri fühlte sich auf einmal über alle Maßen nervös – als ob sie in einen See gesprungen und erst dann festgestellt hätte, dass das Wasser zu kalt, zu tief und zu dunkel war. Als sinke sie, während ein Ungeheuer unter ihr auftauchte und nach ihr schnappte.
Sprich mit Em, sagte sie sich. Verliere jetzt nicht die Nerven. Finde heraus, ob dieser ganze Mist irgendeinen Sinn ergibt und was wirklich dahintersteckt.
Merri ging ins Bad und warf die Zigarette in die Toilette. Als sie sich umdrehte, kippte der Raum und begann, sich zu drehen. Ihr wurde wieder schwarz vor Augen. Sie streckte den Arm aus, um sich an der Wand abzustützen, griff aber ins Leere.
Sie stürzte seitlich auf die Schwelle des Badezimmers, wobei ihr fast schon lackierter Pferdeschwanz gegen ihre Wange schlug. Schlaf übermannte sie mit der Heftigkeit eines Wasserfalls, und sie taumelte kopfüber in die alles verschlingende Schwärze der Ohnmacht.