12
Du kannst die Maske jetzt absetzen.« Ich schaltete endlich das Licht an, und es wurde unangenehm hell im Wohnzimmer.
Er wirkte streng. »Woher weißt du es?«
»Ich weiß es einfach.« Ich legte eine Hand auf meine Hüfte. »Es ist nicht gerade die weltbeste Verkleidung. Es ist nur eine Maske. Wieso hat es bloß noch niemand anders bemerkt? Selbst Veronique weiß es nicht.«
Er schüttelte den Kopf und wirkte immer noch schockiert. »Niemand weiß es.«
»Nicht einmal Barry?«
»Nicht einmal Barry.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, ich bin einfach etwas Besonderes. Es ist wie mit Superman, bei dem Lois Lane es nie herausgefunden hat – seine Verkleidung bestand aus einer Brille, um Petes willen. Genauso Wonder Woman. Okay, vielleicht war es bei Batman etwas anderes, weil sein Kostüm etwas aufwendiger war, aber trotzdem. Ein Kinn ist ein Kinn, und ich weiß …«
»Seit wann weißt du es?«
»Seit ich dich das dritte Mal gesehen habe. Oder besser gesagt, den Roten Teufel
Er griff nach oben und zog sich langsam die Maske von seinem hübschen Gesicht. Er war blass. »Wieso hast du es mir nicht gesagt?«
»Ich habe darauf gewartet, dass du es mir sagst.« Ich hob eine Braue. »Ich habe ziemlich lange gewartet.«
»Als du dich von mir hast anfassen lassen, obwohl du annehmen musstest, dass ich ein anderer Mann bin, habe ich gedacht, dass wir durch die Trennung jetzt noch mehr Probleme in unserer Beziehung haben.«
»Keine Probleme, die wir nicht schon vorher hatten.« Ich verschränkte die Arme. »Wie beispielsweise eine Ehefrau, die der Annullierung nicht zustimmt. Das ist ein Problem. Die Tatsache, dass wir uns nicht offiziell treffen können oder dass niemand wissen darf, dass wir noch zusammen sind. Das ist noch so ein Problem.«
»Gideons Interesse an dir?«, fügte er hinzu.
»Das ist eindeutig ein Problem. Ein ziemlich großes sogar.« Die Erinnerung an den Jäger trieb mir einen Schauer über den Rücken, vor allem nach dem Ereignis in der Gasse. »Aber die Tatsache, dass ich dich mit oder ohne Maske liebe. Das ist kein Problem.«
»Ich muss mehr Blut verloren haben, als ich dachte. Du hast mich vollkommen an der Nase herumgeführt.«
»Offensichtlich bin ich eine fabelhafte Schauspielerin.«
»Klar.« Er räusperte sich. »Weiß es noch jemand?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nur ich. Und ich habe keine Ahnung, wieso Veronique nicht darauf gekommen ist. Ich soll dich und sie übrigens zusammenbringen. Sie will deine Geliebte werden.«
»Als Veronique nichts bemerkt hat, habe ich das auf meine gute Verkleidung geschoben und nicht weiter darüber nachgedacht. Sie kannte mich mehrere Jahrhunderte, bevor sie dem Roten Teufel begegnet ist. Sie hätte es merken müssen.«
»Das hat sie aber nicht.«
»Nein.« Sein Blick glitt über mein Gesicht. »Aber du.«
»Ich bin übrigens ziemlich wütend auf dich und habe tausend Fragen, wenn du also nichts dagegen hast …«
Er küsste mich, was mich auf angenehme Art überraschte. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, und ich legte meine Arme um seinen Hals.
»Ich habe dich sehr vermisst«, murmelte er. »Ich wollte dich sehen, aber ich hatte Angst um deine Sicherheit. Ich wollte dich berühren, aber ich durfte nicht.«
Ich lächelte an seinen Lippen. »Nun, jetzt bist du hier. Und meine Bluse liegt auf dem Boden. Ich glaube, das bedeutet, dass du mich anfassen darfst, auch wenn ich immer noch wütend auf dich bin.«
Er lehnte sich zurück und nahm mein Gesicht in seine Hände. »Alles wird gut. Alles. Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendetwas geschieht.«
»Versprechungen, Versprechungen.«
»Es ist ein Versprechen und ein Schwur.« Er küsste mich erneut.
Ich knöpfte sein Hemd auf und zog es zur Seite, so dass ich seine Brust inspizieren konnte. Ich strich mit den Fingern über die jetzt schnell verheilende Wunde. Wo das Messer ihn getroffen hatte, war nur noch eine kleine rosafarbene Narbe zu sehen. Ich küsste sie, bevor ich wieder zu ihm hochsah.
»Siehst du?«, sagte ich. »Es ist viel besser.«
»Dein Blut ist genauso stark, wie Gideon behauptet.« Seine Miene verfinsterte sich. »Das macht mir große Sorgen.«
Bei der Erinnerung an Gideons Blick, in dem Moment, als ich mich gegen ihn gestellt hatte, fröstelte ich. Er hatte wütend und enttäuscht ausgesehen – das war keine gute Kombination.
Ich legte meinen Zeigefinger auf Thierrys Lippen. »Lass uns später darüber nachdenken, ja?«
»Wieso? Müssen wir uns erst um andere Themen kümmern?«
Ich nickte. »Ja, unbedingt.«
Diesmal wehrte er sich nicht, als ich ihn küsste, und hörte auf über Gideon oder meinen Fluch oder irgendetwas in der Art zu reden. Er lebte. Es ging ihm gut. Er wusste, dass ich wusste, wer er war und wie sehr ich ihn liebte.
Aber nur um sicherzugehen, führte ich ihn zu meinem winzigen Schlafzimmer und bewies es ihm. Zweimal.
Ähm. Dreimal.
Er sagte mir noch einmal, wie sehr er mich liebte, während er mich mit seinem Mund und seinem Körper zum Höhepunkt und wieder zurücktrieb … aber er behielt artig seine Reißzähne bei sich.
Es war mir egal, dass er die Uraufführung von Romeo und Julia an der Seite von Shakespeare persönlich miterlebt haben könnte. Der Mann, den ich liebte, besaß die Ausdauer eines Dreißigjährigen.
Anschließend hielt er mich in seinen Armen, und ich untersuchte erneut seine Brust: schlank und muskulös mit einer langen alten Narbe, die aus seiner Zeit als Mensch stammte. Sie war so blass, dass man sie nur bemerkte, wenn man direkt danach suchte. Ich strich mit der Fingerspitze darüber.
»Ab jetzt gibt es keine Geheimnisse mehr«, erklärte ich. »Erzähl mir von dem Roten Teufel. Fangen wir mit den wichtigsten Punkten an.«
Er strich durch meine Haare und zog mich dicht an sich. »Ich bin nicht der ursprüngliche Rote Teufel. Das war Marcellus, mit dem Veronique zusammen war, bevor ich ihr begegnet bin. In der Nacht, in der Marcellus starb, habe ich sein Geheimnis entdeckt, und er bat mich, seine Papiere und seine Identität zu vernichten. Aber ich fand, dass der Rote Teufel nicht sterben durfte. Ich wollte unter demselben Namen weitermachen und versuchen …«
»Anderen zu helfen«, beendete ich den Satz für ihn.
»Das war der ursprüngliche Plan, ja.«
»Weiß Veronique das von Marcellus?« Ich hatte von ihr schon viel über den Kerl gehört. Sie behauptete, dass er ihre einzige große Liebe gewesen war. Die zahlreichen Liebhaber, die sie seither gehabt hatte, waren neben diesem Valentino-Vampir verblasst.
»Ich glaube nicht. Zumindest hat sie nie eine Andeutung gemacht.«
»Das hört sich alles ziemlich nach Zorro an. Nach einem sehr einsamen Musketier.«
»Wenn du meinst.«
»Du hast das alles allein durchgezogen? Ohne jemandem davon zu erzählen?«
»Niemand wusste davon.« Er schluckte. »Bis jetzt. Offensichtlich bin ich ziemlich eingerostet, nachdem ich so lange nicht im Dienst war.«
»Ich glaube, ich hätte es trotzdem gemerkt.«
Er sah mich ungläubig an. »Ich kann es immer noch nicht glauben.«
»Glaub es. Wieso hast du aufgehört? Du hast seit hundert Jahren nichts mehr mit der Maske angestellt, stimmt’s?«
Er biss die Zähne zusammen. »Nachdem das mit Elisabeth passiert ist.«
Den Namen kannte ich. Elisabeth war die Frau von Thierrys Freund gewesen und wollte vor über einem Jahrhundert eine Affäre mit Thierry anfangen. Doch es kam anders, als von ihr geplant. Als sie ihn mit ihrem Blut verführen wollte, ging das aufgrund seiner Blutgier nach hinten los, und er hätte sie beinahe ausgetrunken. Daraufhin flüchtete sie vor dem blutrünstigen Thierry und rannte direkt in eine Horde Jäger, die sie ohne mit der Wimper zu zucken umbrachten. Thierry fühlte sich schuldig, und das war über all die Jahre so geblieben.
»Da habe ich begriffen, dass der Rote Teufel mehr Schaden anrichtet, als dass er Gutes bewirkt. Dass es vielleicht sicherer ist, sich zu verstecken, als sich direkt in Gefahr zu begeben.«
»Nicht sicherer für dich, sondern sicherer für andere, meinst du.«
Er mied meinen Blick. »Genau.«
Ich musterte seinen angespannten, gehetzten Gesichtsausdruck. »Was ist los?«
Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich rede normalerweise nur nicht so viel über mich.«
»Ach, das wusste ich noch gar nicht.«
»Es gibt so vieles in meinem Leben, das ich bereue.«
Ich fasste sein Gesicht und zwang ihn, mich anzusehen. »Das erklärt, wieso du immer so ernst bist.«
Schließlich sah er mir in die Augen. »Ich war schon als Mensch sehr ernst.«
»Typisch.«
Ich küsste ihn wieder, bevor er sich von mir löste und mich ansah. Er strich mir die Haare aus der Stirn.
»Ich warte eigentlich nur darauf, dass du dich von meiner Vergangenheit so abgestoßen fühlst, dass du mich verlässt. Dass du so viel Zeit mit Gideon verbracht hast, während ich mich von dir fernhalten musste, hat nicht gerade zu meiner Beruhigung beigetragen.«
Ich seufzte. »Verdammt. Ich wusste gar nicht, dass Meistervampire so bedürftig sind.«
Er verzog amüsiert die Lippen. »Ich bin nicht bedürftig
»Sehr bedürftig. Und eifersüchtig. Und besitzergreifend. Aber nur fürs Protokoll, Gideon bekommt von mir nichts als meine Zeit.«
»Du hast ihn geküsst.«
»Das hatte nichts zu bedeuten. Ehrlich.« Ich räusperte mich. »Wie soll ich also mit Veroniques Wunsch umgehen? Sie will ernsthaft die Geliebte des Roten Teufels werden. Sie ist so scharf auf den Kerl, dass ihr sogar ein bisschen Spucke aus dem Mund lief und ihr Lipgloss verschmiert hat, als sie von ihm gesprochen hat. Es war irgendwie traurig.«
»Versuchst du das Thema zu wechseln?«
»Ja. Jetzt sind Veronique und der Rote Teufel dran. Was denkst du?«
Er hob eine dunkle Braue. »Ich fürchte, ich habe kein Interesse an einer Affäre mit der Frau, die mir fremd geworden ist.«
»Komm schon. Sie ist eine schöne Frau. Sie ist mächtig und klug, und ihr zwei habt eine Menge gemeinsam erlebt.«
»Das ist alles richtig.«
Ich zuckte zusammen. Wenn Thierry und Veronique bei einer Partnervermittlung im Internet angemeldet wären, würden sie garantiert zusammengebracht. Und ich? Mir würden sie einen Kerl schicken, der noch bei seinen Eltern wohnte und ein ungesundes Verhältnis zu Videospielen hatte.
»Was ist dann das Problem?«
Er seufzte. »Meinst du das ernst?«
»Nein. Vergiss es. Ich will es nicht wissen.«
Er schüttelte den Kopf. »Du hast gefragt, also werde ich antworten. Wieso sollte ich nicht die Gelegenheit ergreifen, noch einmal mit Veronique zusammen zu sein? Wo sie doch – wie du findest – so perfekt ist?«
»Habe ich das gesagt?«
»Unzählige Male.«
»Okay, also wieso? Wieso nimmst du alles hin, was wir durchgemacht haben? Alles, was wir wahrscheinlich noch durchmachen werden, wenn du mit einer so perfekten Person zusammensein könntest, mit der es viel unkomplizierter wäre?«
»Wieso hast du dich für mich entschieden, wenn du offensichtlich besser zu Quinn gepasst hättest?«, konterte er.
Ich blinzelte. »Nun, ich liebe ihn nicht. Außerdem ist Quinn jetzt mit einer ziemlich gefährlichen Blondine zusammen. Selbst wenn ich wollte, würde ich ihn momentan nicht einmal mit einer Kneifzange anfassen.«
Seine Miene verfinsterte sich deutlich. »Außer dass du ihn heute in aller Öffentlichkeit geküsst hast. Und zugegeben hast, auch Gideon geküsst zu haben und nicht willst, dass wir darüber reden.«
Ich schluckte heftig. »Als Gideon den zwei Jägern den Hals aufgeschlitzt hat und dich beinahe umgebracht hätte, hat er uns sein wahres Gesicht gezeigt.«
Thierry setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante und zog sich wortlos an.
»Wo willst du hin?«, fragte ich.
»Du sollst Gideon in vierundzwanzig Stunden zeugen. Jetzt, wo ich weiß, dass dein Blut genauso stark ist, wie er behauptet, mache ich mir Sorgen, was das für Folgen haben könnte.«
»Ich zeuge ihn, und er lässt uns in Ruhe. Das war der Plan, oder?«
Er schüttelte den Kopf und zog besorgt die Brauen zusammen. »Du ahnst nicht, was es bedeutet, wenn jemand wie er die Kraft und die Stärke eines Meistervampirs besitzt.«
Da hatte er natürlich recht. Ich stieß die Luft aus. »Das wäre schlimm. Natürlich. Tut mir leid.«
»Bitte entschuldige dich nicht.« Er schlüpfte in sein schwarzes Jackett. »Wenn du wirklich wissen willst, wieso ich dich einer so perfekten Frau wie Veronique vorziehe, glaub mir einfach, dass Perfektion deutlich überschätzt wird.«
Er ließ die Hand in die Tasche seines Jacketts gleiten und zog etwas hervor. Etwas Kleines, das leicht in seiner Handfläche Platz hatte. »Du musst wissen, dass ich das immer bei mir trage und hoffe, dass ich es eines Tages verdient habe, ihn dir noch einmal zu geben.«
Es war ein Ring, der mit Diamanten eingefasst war. Ein Symbol für die Ewigkeit. Er hatte ihn mir vor ein paar Wochen geschenkt, und ich hatte ihn ihm zurückgegeben, als ich mich von ihm trennen musste. Obwohl es kein Verlobungsring war – schließlich konnte man sich schlecht mit jemandem verloben, der bereits verheiratet war -, stand er für Thierrys Willen, mit mir zusammenzuleben.
Mein Herz wuchs auf die Größe eines Heißluftballons an. »Kann ich ihn jetzt wiederhaben?«
Er schloss seine Hand um den Ring und schüttelte den Kopf. »Ich bewahre ihn sicher auf.«
»Du trägst ihn immer bei dir?«
Er nickte.
Ich musste unwillkürlich lächeln. »Du bist so romantisch.«
Ich schlang die Decke um mich und kniete mich an den Bettrand. Er setzte sich auf die Kante, strich die Haare aus meinen Augen und steckte sie hinter meine Ohren.
»Ich finde es wundervoll, dass du mich hinter der Maske erkannt hast.« Seine Stimme klang belegt.
»Schlechte Verkleidung. Echt dünn.« Ich lächelte, als er mich küsste. »Aber ich liebe dich trotzdem.«
Er hob amüsiert eine Braue. »Ich muss jetzt gehen. Ich muss vor morgen Abend herausfinden, was wir am besten mit Gideon machen, ohne alle in Gefahr zu bringen.«
Seine Worte wirkten, als hätte mir jemand einen Schwung kaltes Wasser ins Gesicht gekippt. »Oh, mein Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das vergessen habe!«
»Dass du was vergessen hast?«
»Ich wollte Gideon heute Abend in seinem Hotelzimmer den BlackBerry wegnehmen, bin aber total gescheitert«, erklärte ich und ersparte mir die Einzelheiten, wie beispielsweise, dass der fragliche BlackBerry-Besitzer mich gegen die Wand gedrängt und meine Nachtwandlerin sich wie eine Katze an Gideon geschmiegt hatte. »Ich hatte gehofft herauszufinden, wer seine Kontakte sind – die Männer, die er mit der Dreckarbeit beauftragt hat. Dann wären wir eindeutig im Vorteil.«
»Aber du hast ihn nicht bekommen?«
»Da nicht. Aber in der Gasse, als ich …« Ich kaute auf meiner Unterlippe, als ich mich daran erinnerte, was vorhin passiert war. »… von Gideon Chase gekostet habe, ist es mir gelungen, ihn ihm wegzunehmen.«
»Du hast ihn?«
Ich beugte mich aus dem Bett, griff meine Jeans und zog das kleine schwarze Gerät aus der Vordertasche. »Tata!«
Er hob die Brauen. »Wieso hast du das nicht früher gesagt?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Erst war ich mit dem Roten Teufel beschäftigt, der auf Georges Wohnzimmerteppich sein Leben aushauchen wollte. Und dann war ich abgelenkt durch …«, ich lächelte, »… andere Dinge
»Das war eindeutig der Höhepunkt des Abends.« Er strich mit seiner warmen Hand über meinen Arm, dann runzelte er die Stirn. »Die ›anderen Dinge‹, meine ich, nicht das Sterben auf dem Teppich.«
Ich grinste. »Das habe ich mir schon gedacht.«
Er nahm mir den BlackBerry ab, schaltete ihn ein und fuhr zu der Anruferliste.
Immer wieder tauchte die Nummer meines Mobiltelefons auf, weil Gideon mich oder ich ihn angerufen hatte.
»Ihr habt ja ständig telefoniert«, stellte er nicht gerade erfreut fest.
»Er erpresst mich.«
»Klar.«
Nur eine einzige andere Nummer tauchte noch mehrmals auf.
Ich kannte sie nur allzu gut.
Ich schüttelte den Kopf. »Es muss doch noch mehr geben.«
»Das sind alle. In dem Gerät sind nur die Nummern der letzten fünf Tage gespeichert.«
Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, und mir blieb die Luft weg. Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte diese Nummer schon so oft gewählt.
»Er hält einen flüchtigen Hinweis in seiner Hand«, hatte mir der Dämon in dem jungen Hexenmeister erklärt. »Auf einen Betrug, den du niemals erwartest
»Nein, das ist unmöglich«, stieß ich hervor.
Thierry bemerkte meine Anspannung. »Was ist los?«
Ich versuchte, mich nicht auf der Stelle zu übergeben.
Ein Betrug, den du niemals erwartest.
Er runzelte die Stirn und berührte besorgt mein Gesicht. »Sarah, wer ist es? Wer ist Gideons Informant?«
Ich schluckte so heftig, dass es wehtat. »Es ist George.«