Kapitel 18
 
Wie das Unterbewußtsein geistige Hemmungen beseitigt

Jedes Problem birgt seine Lösung in sich. Jede Frage enthält die Antwort. Wer keinen Ausweg aus einer schwierigen Situation sieht, tut am besten daran, alles Weitere der unendlichen Weisheit des Unterbewußtseins zu überlassen. Seien Sie überzeugt, daß es Ihnen den richtigen Weg zur Lösung zeigen kann und wird. Diese positive geistige Einstellung, nämlich daß die schöpferische Intelligenz des Unterbewußtseins Ihr Problem zu lösen weiß, wird Sie die richtige Antwort finden lassen und alle Ihre Unternehmungen sinnvoll und zielführend gestalten.

Wie man eine Gewohnheit ablegt oder annimmt

Der Mensch ist ein »Gewohnheitstier«. Gewohnheitsmäßige Funktionen zu steuern, ist eine der Hauptaufgaben des Unterbewußtseins. Sie haben Schwimmen, Radfahren, Tanzen und Autofahren gelernt, indem Sie sich in diesen Fertigkeiten so lange übten, bis sie sich dem Unterbewußtsein einprägten. Von da an übernahmen die infolge ständiger Übung herausgebildeten bedingten Reflexe alles Weitere. Bei dieser sogenannten »zweiten Natur« des Menschen handelt es sich also im Grunde genommen um die gewohnheitsmäßige, unterbewußte Steuerung bestimmter Gedanken und Handlungen. Jedem Menschen steht es frei, sich gute oder schlechte Gewohnheiten zuzulegen. Wer sich in negative Denk- oder Handlungsweisen längere Zeit hindurch gleichsam einübt, unterliegt schließlich dem Zwang der Gewohnheit. Das Gesetz des Unterbewußtseins wirkt sich in eben diesem Zwang aus.

Wie er eine schlechte Gewohnheit ablegte

Mr. Jones sagte zu mir: »Mich befällt des öfteren ein unwiderstehliches Bedürfnis zu trinken, und dann werde ich zwei Wochen lang nicht mehr nüchtern. Ich bin einfach nicht imstande, mich zu beherrschen.« Immer wieder hatte der Unglückliche diese bittere Erfahrung machen müssen. Die Alkoholexzesse waren ihm zur Gewohnheit geworden. Er hatte aus eigenem Antrieb zu trinken begonnen und begann nun einzusehen, daß er eine Gewohnheit, die er sich selbst zugelegt hatte, auch selbst wieder ändern und ablegen konnte. Seinen Schilderungen nach genügte zwar seine Willenskraft dazu, der Versuchung eine Weile zu widerstehen, jedoch wurde seine Lage durch das dauernde Bemühen, die wachsende Gier nach Alkohol zu unterdrücken, immer verzweifelter. Wiederholte Fehlschläge hatten ihn schließlich resignieren lassen, so daß er seiner Trunksucht völlig hilflos gegenüberstand. Die ständige Vorstellung seiner Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht aber übte eine starke suggestive Wirkung auf sein Unterbewußtsein aus und machte aus einem schwachen Menschen einen Süchtigen, der nur noch Mißerfolge erlitt.

Ich lehrte ihn, die Funktionen des Bewußtseins und des Unterbewußtseins in Einklang zu bringen - als Voraussetzung, um Gedanken und Wünsche in die Tat umsetzen zu können. War er imstande gewesen, eine Gewohnheit anzunehmen, die ihn ins Unglück führte, so besaß er auch die Fähigkeit, eine neue zu schaffen, die ihm den Weg zur Enthaltsamkeit, zur Freiheit und zum Seelenfrieden bahnen würde. Da aber seiner Trunksucht eine negative Gewohnheit und dieser wiederum ursprünglich ein freier Entschluß zugrunde gelegen hatte, konnte er in gleicher Entscheidungsfreiheit sich auch eine positive Verhaltensweise zur festen Übung machen. Er begann nun, gegen den Gedanken, er sei seiner Sucht hilflos ausgeliefert, anzukämpfen. Mittlerweile war ihm ja völlig klargeworden, daß seiner Heilung kein anderes Hindernis entgegenstand als seine eigene Denkweise. Deshalb bestand auch keinerlei Veranlassung, eine geistige Gewaltanstrengung zu unternehmen.

Die Macht der Phantasie

Mein Patient übte nun, sich körperlich und geistig völlig zu entspannen und in einen tranceartigen Zustand zu versetzen. In seiner Phantasie stellte er sich am Ziel seines Wunsches vor und überließ die Wahl der geeigneten Entwöhnungsmittel vertrauensvoll seinem Unterbewußtsein. Im Geiste sah er sich seiner Tochter gegenüber, die ihm zur Selbstbefreiung von seiner Sucht gratulierte: »Wie schön, Vater, daß du wieder zu Hause bist!« Seine Trunksucht hatte nämlich Frau und Tochter veranlaßt, sich von ihm zu trennen. Aufgrund eines Gerichtsbeschlusses war es ihm sogar verboten, seine Familie zu besuchen, und seine Frau war nicht bereit, noch ein einziges Wort mit ihm zu wechseln. Diese geistige Übung führte er systematisch und mit unbeirrbarer Regelmäßigkeit durch. Sobald seine Konzentration nachließ, rief er sich sofort die Erinnerung an die bewegte Stimme und das freudestrahlende Lächeln seiner Tochter ins Gedächtnis zurück. Ganz langsam, Schritt für Schritt, lenkte er so sein Denken in neue Bahnen. Unermüdlich widmete er sich dieser seiner Aufgabe, wohl wissend, daß sich über kurz oder lang seinem Unterbewußtsein ein neues Verhaltensmodell einprägen würde.

Ich sagte ihm, er möge sein Bewußtsein mit einer Kamera vergleichen und sein Unterbewußtsein mit einem Film, der die belichteten Bilder festhält. Dieser Vergleich machte einen starken Eindruck auf ihn, er bemühte sich von nun an um so mehr um klare Vorstellungsbilder. Filme werden im Dunkeln entwickelt - ganz ähnlich nehmen auch die Bilder der Phantasie in der Dunkelkammer des Unterbewußtseins Gestalt an.

Die Bedeutung der Konzentration

Da er die kameraähnliche Funktion des Unterbewußtseins begriffen hatte, bedurfte es keiner geistigen Gewaltanstrengungen. Er ordnete in Ruhe seine Gedanken und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die gewünschte Szene, bis sie in aller Lebendigkeit vor ihm stand und er sich in ihr identifizieren konnte. Diesen geistigen Film ließ er immer wieder ablaufen, bis er im Geist und auch gefühlsmäßig von dem vorgestellten Geschehen völlig durchdrungen war. Er hegte nicht mehr den geringsten Zweifel daran, daß er völlig geheilt werden würde. Sobald er die Versuchung nahen fühlte, wandte er seine Gedanken sofort von den trügerischen Freuden des Alkohols ab und versetzte sich in die glückliche Stimmung, die der Gedanke an die baldige Wiedervereinigung mit seiner Familie in ihm auslöste. Er hoffte unbeirrbar, daß sich seine Vorstellungsbilder verwirklichen würden.

Der Erfolg stellte sich ein. Heute ist er Präsident eines Millionenunternehmens und einer der glücklichsten Menschen, die ich kenne. ..

Er nannte sich einen Pechvogel

Mr. Block, ein ehemals tüchtiger Vertreter, erzählte mir, er habe früher ein Jahreseinkommen von 20 000 Dollar erzielt, seit drei Monaten aber sei es wie »verhext«. Es gelinge ihm zwar, das Interesse neuer Kunden zu gewinnen, doch in allerletzter Sekunde, ehe sie den Auftrag endgültig erteilten, überlegten sie es sich immer wieder anders. Er hielt sich bereits für einen ausgewachsenen Pechvogel.

Als ich der Sache näher auf den Grund ging, entdeckte ich, daß Mr. Block, gleichfalls vor etwa drei Monaten, von einem Kunden arg enttäuscht worden war, einem Zahnarzt, der in letzter Minute von einem fertig vorliegenden Vertrag zurückgetreten war. Seitdem lebte er in der unbewußten Furcht, andere Geschäftspartner könnten sich ebenso verhalten. Überall erwartete er plötzlich auftauchende Hindernisse und Absagen in letzter Minute. Seine bewußten und unbewußten negativen Vorstellungen drängten ihn in eine völlig pessimistische und ablehnende Haltung. »Was ich am meisten fürchtete«, sagte er, »ist über mich gekommen.«

Mr. Block erkannte, daß die Wurzel allen Übels in seiner Denkweise, die er von Grund auf ändern mußte, begründet war, und er setzte seiner angeblichen Pechsträhne mit folgender, regelmäßiger geistiger Betrachtung ein Ende: »Ich erkenne, daß ich eins bin mit der unendlichen Weisheit meines Unterbewußtseins, das keine Hindernisse und keine Schwierigkeiten kennt. Ich lebe in der freudigen Erwartung des Guten. Mein Unterbewußtsein reagiert auf meine Gedanken. Ich weiß, daß nichts der Wirkung seiner unendlichen Macht widerstehen kann. Die unendliche Weisheit wirkt durch mich und führt alle meine Pläne und Absichten zum Erfolg. Was immer ich beginne, schließe ich erfolgreich ab. Mein Lebensziel ist es, allen Menschen zu dienen und insbesondere zum Segen meiner Geschäftspartner zu wirken. Meine Arbeit trägt reiche Frucht nach Gottes Willen.«

Dieses Gebet wiederholte er jeden Morgen, ehe er seine Kunden aufsuchte, und mit ihm beschloß er jeden Tag. Nach kurzer Zeit reihte er Erfolg an Erfolg.

Wie sehr ersehnen Sie sich die Erfüllung Ihres Wunsches?

Sokrates wurde einmal gefragt, wie man Weisheit erwerben könne. Er sagte: »Komm mit!« und führte den jungen Schüler zu einem Fluß, tauchte ihn unter Wasser und gab den verzweifelt nach Atem Ringenden dann frei. Nachdem der junge Mann seine Sinne wieder beisammen hatte, fragte ihn Sokrates: »Wonach hast du dich am meisten gesehnt, als du unter Wasser warst?«

»Nach Luft«, antwortete der Junge. Darauf erklärte ihm der berühmte Philosoph: »Sobald du Weisheit ebensosehr ersehnst wie - als du zu ersticken glaubtest - die Luft zum Atmen, wirst du sie erlangen.«

Wer etwas von ganzem Herzen will, einen klaren Weg zu seinem Ziel sieht und diesen unbeirrt zu gehen bereit ist, wird mit absoluter Gewißheit seine Absichten verwirklichen.

Wenn Sie aufrichtig Seelenfrieden und innere Ruhe ersehnen, so werden sie Ihnen zuteil werden. Selbst der ungerechteste Chef und der treuloseste Freund werden den nicht aus der Ruhe bringen können, der sich der vollen Macht seiner geistigen und seelischen Kräfte bewußt ist. Sie wissen ja, was Sie wollen, und werden deshalb zu verhindern wissen, daß wie Diebe einschleichende Gedanken des Hasses, Ärgers und des Übelwollens Sie Ihres Friedens, Ihrer Ausgeglichenheit, Ihrer Gesundheit und Ihres Glücks berauben. Sobald Sie Ihre Gedanken ausschließlich auf Ihr Lebensziel richten, verlieren Menschen, Umstände und Ereignisse alles Gewicht und können nicht mehr treffen oder aufregen. Ihr Hauptziel im Leben ist es aber, Frieden, Gesundheit, göttliche Erleuchtung, innere Ausgeglichenheit und Wohlstand zu erlangen. Wer daran festhält, wird jederzeit von einem unendlichen Gefühl des Friedens durchströmt sein. Ihr Denken stellt eine zwar unstoffliche und unsichtbare, aber gewaltige Macht zum Guten dar.

Warum der Alkohol nicht heilt

Lassen Sie mich den Fall eines Mannes schildern, der verheiratet war, vier Kinder hatte und auf seine Geschäftsreisen heimlich seine Freundin mitnahm. Er war krank, nervös, reizbar, streitsüchtig und konnte ohne Medikamente nicht mehr schlafen. Die vom Arzt verschriebenen Mittel blieben ohne jede Wirkung auf seinen hohen Blutdruck. An verschiedenen Organen traten Schmerzen und Störungen auf, deren Ursache die Ärzte weder erkennen noch abstellen konnten. Überdies trank er unmäßig. Die Wurzel des Übels war natürlich ein tiefes, unterbewußtes Schuldgefühl, ausgelöst durch seine fortgesetzten Treuebrüche, die gegen seine tief im Unterbewußtsein verankerte religiöse Überzeugung verstießen. Daher versuchte er, sein Gewissen im Alkohol zu ertränken. Wie die Schmerzen mancher Schwerkranker mit Morphium und Kodein gestillt werden, so suchte er eine ähnliche Betäubung im Trinken - was Öl ins Feuer gießen hieß.

Die Wendung zum Guten

Aufmerksam folgte er meiner Erklärung der Funktionsweise des menschlichen Geistes. Er sah, wie die Dinge wirklich lagen, zog die Konsequenzen und setzte seinem Doppelleben ein Ende. Er wußte, daß sein unmäßiger Alkoholgenuß nur ein unbewußter Versuch war, seinem Problem zu entfliehen. Zuerst mußte die in seinem Unterbewußtsein schwärende, eigentliche Ursache des Übels ausgerottet werden, dann erst war eine Heilung möglich.

Er begann, sein Unterbewußtsein in der gewünschten Weise zu beeinflussen, indem er dreimal täglich das folgende Gebet wiederholte: »Mein Geist ist voll Friede, Ausgeglichenheit und unerschütterlicher Sicherheit. Ich habe Teil an der Weisheit der Unendlichkeit. Ich fürchte nichts in Vergangenheit, Gegenwart und der Zukunft. Die unendliche Weisheit meines Unterbewußtseins führt und leitet mich sicher alle Wege. Ich begegne von nun an jeder heiklen Lage mit Zuversicht, Ruhe, Unerschütterlichkeit und festem Vertrauen. Ich habe mich von meiner Trunksucht völlig befreit. In mir herrschen Friede, Freiheit und Freude. Ich verzeihe mir selbst - und auch mir wird verziehen. Selbstbeherrschung und feste Zuversicht bestimmen von nun an mein Denken.«

Dieses Gebet wiederholte er häufig in vollem Bewußtsein dessen, was er tat und warum er es tat. Die Klarheit seiner Zielsetzung verlieh ihm auch die nötige Zuversicht und ein unerschütterliches Selbstvertrauen. Er wußte, die langsame, gefühlsinnige und bewußte Wiederholung seines Gebets würde sich allmählich seinem Unterbewußtsein einprägen. Und da er sein Gebet laut von einem Zettel ablas, sah er es, hörte er es, und es prägte sich seinem Unterbewußtsein ein und löschte alles Negative aus, was früher sein Leben so unheilvoll überschattet hatte. Das Licht vertreibt die Finsternis. Der konstruktive Gedanke zerstört den negativen. Innerhalb eines Monats wurde er ein völlig neuer Mensch.

Die Notwendigkeit der Selbsterkenntnis

Sind Sie dem Alkohol oder dem Rauschgift verfallen? Erforschen Sie sich ehrlich und blicken Sie der Wahrheit ins Gesicht! Viele werden nämlich nur deshalb nicht von ihrer Trunksucht geheilt, weil es ihnen an Mut zur Selbsterkenntnis mangelt.

Die Sucht dieser Menschen ist eine von Furcht oder innerer Unsicherheit ausgelöste Krankheit. Sie bringen es nicht fertig, ihr Leben zu gestalten, und benutzen die Flasche als Mittel, sich ihrer Verantwortung zu entziehen. Jeder Alkoholiker ist willenlos, obwohl gerade der Trunksüchtige sich oft seiner Willenskraft rühmt. Sagt ein Gewohnheitstrinker: »Ich rühre keinen Tropfen mehr an«, so fehlt es ihm regelmäßig an Kraft, diesen richtigen Entschluß in die Tat umzusetzen. Wo sollte er diese Kraft hernehmen?

Er lebt im Gefängnis der von ihm selbst eingekerkerten Seele ein Sklave seiner Gewohnheit, die ihn in Ketten legte und nun sein trauriges Leben beherrscht.

Wie man sich die Kraft zur Selbstbefreiung aneignet

Sollten Sie selbst Alkoholiker sein, so ist es für Sie lebenswichtig, mit dieser Gewohnheit zu brechen. Die Kraft dazu wird Ihnen die Vorstellung der Freiheit und der inneren Ruhe geben. Diese Vorstellung wird zu einer so festen Denkgewohnheit werden, daß sie sich dem Unterbewußtsein einprägen und Sie dank seiner eigengesetzlichen Dynamik von jedem Wunsch nach Alkohol befreien wird. Aus dem neuen Verständnis Ihrer geistigen Funktionen schöpfen Sie die Zuversicht und Kraft, sich von Ihrer Sucht zu befreien.

Zu 51 Prozent geheilt

Falls Sie aufrichtig wünschen, sich von irgendeiner gefahrdrohenden Gewohnheit zu befreien, so sind Sie bereits zu 51 Prozent geheilt. Sobald der Wunsch, eine schlechte Gewohnheit aufzugeben, stärker wird als der, sie beizubehalten, wird es Ihnen nicht mehr sehr schwerfallen, sich völlig davon freizumachen.

Ihr Unterbewußtsein vergrößert die Wirkung jedes Gedankens, den Sie ihm einprägen. Wer seinen Geist mit der Vorstellung der Freiheit (Freiheit von der betreffenden schädlichen Gewohnheit) und des Seelenfriedens erfüllt und sich auf dieses neue Ziel konzentriert, versetzt sich allmählich in den für die Verwirklichung dieser Absicht nötigen, freudigen und hoffnungsvollen Gefühlszustand. Jede gefühlsbetonte Vorstellung wird vom Unterbewußtsein angenommen und verwirklicht.

Das Gesetz der Substitution

Halten Sie sich immer vor Augen: Sie haben nicht umsonst gelitten, Sie werden geheilt. Trotzdem wäre es unklug, irgendwelche Beeinträchtigungen länger als unbedingt nötig auf sich zu nehmen.

Alkoholsucht führt auf die Dauer unweigerlich zu geistigem und körperlichem Verfall. Schöpfen Sie Mut aus dem Gedanken, daß die ganze ungeheure Macht Ihres Unterbewußtseins hinter Ihrem Entschluß steht, Ihren Erzfeind, den Alkohol, zu besiegen. Sofern Sie der Gedanke, sich von Ihrem »geliebten« Laster trennen zu müssen, im Augenblick traurig stimmt, so müssen Sie sich statt dessen sofort auf die Freude der Selbstbefreiung - die vor Ihnen liegt - konzentrieren. Dies ist das Gesetz der Substitution. Ihre Phantasie führte Sie der Flasche zu - vertrauen Sie sich auf dem Weg zu Freiheit und Seelenfrieden der Führung der gleichen Kraft an. Die ersten Schritte werden Ihnen sicher etwas schwerfallen, doch es winkt Ihnen ein herrlicher Preis. Im Gedanken an die zukünftigen Freuden werden Sie diese Krise gleich einer Mutter, die die Geburtswehen bald vergessen hat, überwinden und die Frucht Ihrer Anstrengungen genießen: Ihre neuentdeckte Freiheit.

Die Ursache der Trunksucht

Die Ursache der Trunksucht - wie allen Übels - liegt im negativen und destruktiven Denken: »Denn wie der Mensch denkt, so ist er auch.« Der Alkoholiker leidet an einem tief verwurzelten Gefühl der Minderwertigkeit, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, das meist von starker Abneigung gegen alle Welt begleitet ist. Wie viele Entschuldigungen der Trunksüchtige auch für seine Schwäche finden mag - im Grunde genommen ist sie auf eine einzige Ursache zurückzuführen, nämlich seine fehlgeleitete Denkweise.

Die drei magischen Schritte

Der erste Schritt: Entspannen Sie sich geistig und körperlich. Versetzen Sie sich in einen tranceartigen Zustand, der Ihnen innere Ausgeglichenheit schenkt, der Ihre Aufnahmefähigkeit erhöht und Sie bestens für den zweiten Schritt vorbereitet.

Der zweite Schritt: Legen Sie sich einen kurzen, einprägsamen Leitsatz zurecht und wiederholen Sie diesen, bis Sie einschlafen. Geeignet dazu wäre zum Beispiel: »Nüchternheit und Seelenfriede sind nun mein, und ich danke dafür.« Die Einprägsamkeit kann noch gesteigert werden, indem Sie Ihren Leitsatz laut sprechen bzw. mit den Lippen formen. Wiederholen Sie den oben zitierten Satz fünf Minuten oder länger, bis sich eine befreiende emotionelle Reaktion einstellt.

Der dritte Schritt: Folgen Sie unmittelbar vor dem Einschlafen Goethes Beispiel: Stellen Sie sich vor, es sei ein lieber Freund oder Angehöriger bei Ihnen. Ihre Augen sind geschlossen, Sie sind körperlich und seelisch entspannt. Nun malen Sie sich möglichst lebendig aus, daß der besagte Freund oder Verwandte Ihnen glücklich lächelnd die Hand drückt und sagt: »Ich gratuliere dir!« In Ihrer Phantasie sehen Sie sein Lächeln, hören Sie seine Stimme, fühlen Sie die Berührung der Hand - alles ist wirklich und lebendig. Der Glückwunsch »Ich gratuliere dir« gilt Ihrer völligen Befreiung vom Hang zum Alkohol. Lassen Sie diesen geistigen Film so lange immer wieder ablaufen, bis sich die gewünschte unterbewußte Reaktion einstellt.

Verlieren Sie niemals den Mut

Falls Ihnen Angst und Zweifel aufsteigen, richten Sie Ihre Augen voll Zuversicht auf Ihr Ziel, auf die Vision einer glücklichen, befreiten Zukunft. Denken Sie an die in Ihrem Unterbewußtsein schlummernde ungeheure Macht, die Sie durch Ihre Gedanken und Vorstellungen wachrufen können - dies wird Ihnen Mut, Kraft und Selbstvertrauen schenken. Geben Sie nicht auf, kämpfen Sie weiter, bis Sie am Ziel sind.

ZUSAMMENFASSUNG

  1. Jedes Problem birgt seine Lösung in sich. Jede Frage enthält die Antwort. Die unendliche Weisheit kommt dem zu Hilfe, der sie in gläubigem Vertrauen anruft.
  2. Die Ausbildung von Gewohnheiten ist eine Hauptfunktion Ihres Unterbewußtseins. Es gibt keinen eindrucksvolleren Beweis für die Wunderkraft Ihres Unterbewußtseins als die ungeheure Bedeutung der das menschliche Leben gestaltenden Gewohnheiten. Der Mensch ist ein Sklave der Gewohnheit.
  3. Durch ständige Wiederholung dessen, was man denkt oder tut, werden dem Unterbewußtsein automatische Reaktions- und Verhaltensmodelle eingeprägt. Auf diese Weise lernten wir Gehen, Schwimmen, Tanzen, Tippen, Autofahren usw.
  4. Sie haben die Freiheit der Wahl. Sie können sich für eine gute oder für eine schlechte Gewohnheit entscheiden. Beten ist eine gute Gewohnheit.
  5. Jedes Vorstellungsbild, das Sie gläubig und beharrlich Ihrem Bewußtsein einprägen, wird vom Unterbewußtsein verwirklicht.
  6. Das einzige Hindernis auf dem Weg zu Leistung und Erfolg sind Ihre eigenen negativen Gedanken oder Vorstellungen.
  7. Sobald Ihre Konzentrationsfähigkeit nachläßt, müssen Sie sich zur Ordnung rufen und Ihr Denken wiederum ausschließlich auf das erstrebte Ziel richten. Machen Sie sich diese geistige Selbstdisziplin zur festen Gewohnheit.
  8. Ihr Bewußtsein kann mit einem Fotoapparat verglichen werden und Ihr Unterbewußtsein mit einem lichtempfindlichen Film, dem sich die Bilder dauernd einprägen.
  9. Es gibt keine Pechsträhne, sondern nur die unheilvolle Auswirkung Ihrer Beängstigungen. Handeln Sie statt dessen in der festen Zuversicht, daß Sie alle Ihre Unternehmungen zum Erfolg führen werden. Stellen Sie sich im Geiste am Ziel vor, und halten Sie vertrauensvoll an diesem Bild fest.
  10. Wer mit einer alten Gewohnheit brechen will, muß in der festen Überzeugung handeln, die Selbstbefreiung werde ihn zu einem glücklicheren und gesünderen Menschen machen. Sobald der Wunsch, mit einem »geliebten« Laster zu brechen, größer ist als der, es beizubehalten, ist man schon mehr als halbwegs am Ziel.
  11. Worte und Handlungen anderer können Sie nur dann treffen, wenn Ihr Denken und Fühlen ihnen diese Macht einräumen. Verlieren Sie nie Ihr Lebensziel aus den Augen: Friede, Harmonie und Freude. Sie sind der Denker Ihrer Welt.
  12. Wer übermäßig trinkt, versucht der Wirklichkeit zu entfliehen. Die wahre Ursache der Trunksucht ist negatives und destruktives Denken. Geheilt wird jeder, der sein Denken auf ein Leben in Freiheit, Nüchternheit und Vollkommenheit konzentriert und sich in das seine Selbstbefreiung begleitende Glücksgefühl versetzt.
  13. Viele Menschen bleiben deshalb der Trunksucht verfallen, weil sie nicht den Mut haben, sich ihr Laster einzugestehen.
  14. Eben dasselbe Gesetz Ihres Unterbewußtseins, das sie bis jetzt versklavt hielt und Ihre Handlungsfreiheit einschränkte, wird Ihnen Glück und Freiheit schenken. Es hangt einzig und allein von Ihnen ab, wie Sie dieses mächtige Prinzip einsetzen wollen.
  15. Ihre Phantasie führte Sie der Flasche zu - stellen Sie sich von Ihrem Laster befreit vor, und die Macht Ihrer Phantasie wird Sie befreien.
  16. Die eigentliche Ursache des Alkoholismus ist negatives und destruktives Denken. »So wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er auch.
  17. Angst und Zweifel, die Ihre Seele bedrängen, werden durch Gottvertrauen und Lebenszuversicht schnell vertrieben.