Das Vermächtnis
Als Maria am nächsten Morgen die Tür zur Abteilung aufzog, flatterte ein Blatt Papier durch die Luft, tänzelte hin und her, vollführte eine kunstvolle Pirouette, bevor es vor ihren Füßen endgültig zu Boden sank.
Es standen vier Zeilen darauf. Maria konnte, auch ohne sie gelesen zu haben, schon erkennen, dass es sich um ein Gedicht handelte.
Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre wieder nach Hause gegangen, hätte sich ins Bett verkrochen, die Decke über den Kopf gezogen, um erst dann wieder zur Arbeit zu erscheinen, wenn dieser verdammte Hades in seinem Schattenreich vermodert war.
»Ich hasse ihn.« Sie bückte sich nach dem Blatt.
Mengert kam aus seinem Büro. »Guten Morgen!«
»Wann ist es gekommen?«
»Oh, ich schätze mal so irgendwann Anfang bis Mitte 19. Jahrhundert.« Mengert strahlte, als habe er einen Preis gewonnen.
Maria hielt das Papier mit ausgestrecktem Arm vor sich hin und las:
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
Joseph von Eichendorff
»Na, Gott sei Dank«, seufzte sie. »Ich dachte schon, Hades hätte wieder gedichtet.«
Mengert nahm ihr das Blatt aus der Hand.
»Ist alles für den Bericht über diese Romantiker, den du haben wolltest. Arthur meint, wir können ja nicht reihenweise Gedichte in der Besprechung vorlesen. Er findet es besser, wenn wir sie in den Flur hängen. Dann kann sie jeder selbst durchlesen.«
Erst jetzt sah Maria, dass an der Wand etliche Gedichte aufgehängt waren.
»Was hat Arthur mit deinem Referat zu tun?«
»Maria, du weißt doch, wie schlecht ich in diesen Sachen bin. Arthur kann das viel besser als ich. Ich habe ihn gefragt, ob er mir hilft.«
Er drehte das Blatt um.
»Ah, das ist das mit dem Zauberwort. Das haben wir gleich ein paarmal kopiert, weil es doch da oben steht. X-mal habe ich davorgestanden und es nie kapiert.«
Maria wusste, was er mit »da oben« meinte. Das Gedicht war in einen Stein gemeißelt, der, mit dem Konterfei Eichendorffs versehen, in einer kleinen Anlage auf dem Philosophenweg stand, einem Spazierweg, der nördlich des Neckars auf halber Höhe am Hang des Heiligenberges entlangführte.
Der Gedenkstein befand sich auf einem mediterran anmutenden Platz mit Palmen, Blumenrabatten und Bänken, die zum Verweilen einluden. Ein Platz, an dem wahrscheinlich fast jeder Heidelberger schon einmal gewesen war.
Man sah von dort aus auf den Neckar und die Häuser der gegenüberliegenden Altstadt, auf die Alte Brücke mit ihren dicken weiß-roten Türmen. Die ganze Stadt lag dem Betrachter hier zu Füßen, und wenn man Glück hatte, glitzerte der Fluss im Sonnenschein, oder eine Wolke schmiegte sich ins Neckartal.
Ein Anblick, bei dem so mancher Spaziergänger ins Schwärmen geriet, und damit sicher ein passender Ort, um einen Dichter der Romantik zu ehren, der Heidelberg in den höchsten Tönen gelobt hatte.
»Für mich war das Zauberwort immer ›bitte‹.« Mengert schaute suchend zu Boden. »Als ich klein war, hat meine Mutter oft gefragt: Wie heißt das Zauberwort? Und das war immer ›bitte‹, das garantier ich dir. Einmal ›bitte‹ gesagt, Mutter war zufrieden, und du hast gekriegt, was du wolltest. Ah, da ist sie ja!«
Er hob die Heftzwecke auf, mit der das Papier an der Wand befestigt gewesen war.
»Aber inzwischen glaube ich, dieser Eichendorff meinte das doch allgemeiner. So in dem Sinne, dass es viele Zauberworte gibt. Und es kommt nur darauf an, dass es die richtigen sind, je nachdem was gerade angesagt ist. Wenn du Kind bist und ein Eis haben willst, dann ist das Zauberwort ›bitte‹. Wenn du eine Frau ins Bett kriegen willst, dann erzählst du ihr am besten, dass deine Ex dich übel betrogen hat und du völlig deprimiert bist. Das wirkt fast immer.«
»Ich glaube, das, was du meinst, nennt man nicht Zauberworte, sondern miese Manipulation. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Eichendorff das gemeint hat.«
Maria sah sich an, was noch an der Wand hing. Joseph von Eichendorff. Joseph von Eichendorff. Noch mal Eichendorff und noch mal Eichendorff, die ganze Wand lang.
»Und wo ist dein Favorit? Hölderlin? Der mit der Mutterlust?«
»Arthur sagt, der gehört nicht zur Romantik. Ist aber sowieso egal. Arthur meint, der hier …«, Mengert zeigte auf eines der Eichendorffgedichte, »der ist unser Mann!«
»Unser Mann? Wieso unser Mann?«
»Das fragst du ihn mal besser selbst. Ich habe das nicht ganz kapiert.« Mengert beugte sich zu Maria.
»Ehrlich gesagt«, flüsterte er und tippte sich mit dem Finger an die Stirn, »glaube ich, dass Arthur da oben ein bisschen zu heiß läuft. Er meint, das hat alles mit irgendeinem Käthchen zu tun.« Seine Stimme wurde noch etwas leiser. »Die ist aber schon zweihundert Jahre tot!«
Maria ließ Mengert stehen.
Arthur saß in seinem Büro am Schreibtisch und schaute gebannt auf den Bildschirm des Computers. Auf dem Tisch lag ein Wust an Papieren.
»Hallo, Arthur!«
Sein Gesicht war so kalkweiß wie die Wand, dunkle Bartstoppeln übersäten das Kinn. Er hatte noch dasselbe Hemd an wie gestern. Inzwischen war es allerdings völlig verknittert.
»Sag mal, warst du überhaupt zu Hause?«
»Ich weiß, warum das alles passiert! Ich habe sein Motiv!«
»Und ich habe dich etwas gefragt!«
»Ich habe die Verbindung gefunden! Die Verbindung zu Persephone und zu Hades. Es passt alles zusammen!« Arthur wühlte in den Papieren auf seinem Schreibtisch, dann zog er ein Blatt hervor. »Hier! Hades nimmt Rache. Er tut es für ihn, Maria! Für ihn!«
»Für wen?«
Er schwenkte das Blatt durch die Luft, als wäre es eine Siegesfahne. Mit Mühe konnte Maria erkennen, dass eine Zeichnung darauf war, der Kopf eines jungen Mannes.
»Joseph Freiherr von Eichendorff! Hades rächt das, was man dem jungen Eichendorff hier angetan hat. Dafür müssen die Frauen in Heidelberg jetzt büßen.«
Er sah sie mit flackerndem Blick an.
»Er wurde sitzen gelassen. Eben haben sie sich noch geküsst, schon war es vorbei!«
»Jetzt mal der Reihe nach.« Maria räumte die Unterlagen weg, die auf dem Stuhl vor Arthurs Schreibtisch lagen, und setzte sich. »Also, wenn ich dich richtig verstanden habe, rächt unser Mörder Joseph von Eichendorff, weil den irgendeine Heidelbergerin enttäuscht hat?«
»Enttäuscht! Enttäuscht! Sie war seine große Liebe. Das Herz hat sie ihm gebrochen.« Wieder suchte er in dem Blätterwust auf dem Schreibtisch. »Die Frau hieß Katharina Barbara Förster, das Käthchen. Sie war neunzehn, als sie Eichendorff kennenlernte, und hat hier in Heidelberg auf der Hauptstraße im Haushalt eines Verwandten gearbeitet. Eichendorff und sein Bruder wohnten da, als sie hier Jura studierten. Hier bei uns auf der Hauptstraße, da hat die Geschichte begonnen.«
Arthur schaute einen Stapel Papiere durch. »Das ist es nicht. Das …«
»Ist ja schon gut, ich glaube dir auch so. Aber was soll das mit unserem Fall zu tun haben?«
»Maria! Warum schreibt unser Mörder diese Gedichte? Er könnte auch einen Bekennerbrief schreiben. Einen ganz normalen Brief. Oder gar nichts. Er könnte die Frauen einfach töten. Warum diese Art von Gedichten? So gefühlsbetont! So sehnsuchtsvoll! Warum, Maria?«
»Keine Ahnung. Aber so wie du fragst, scheinst du die Antwort ja zu kennen.«
»Er wollte, dass wir genau darauf stoßen: auf die Dichter der Romantik. Und er wusste, dass wir irgendwann einmal auf ihr Faible für Mythen kommen würden! Damals waren viele hier in Heidelberg, nur um die Vorlesung eines gewissen Joseph Görres zu hören, und in der ging es – um germanische Mythen!«
»Also die Geschichte mit Hades ist aber etwas Griech…«
Arthur redete einfach weiter. »Es gab verschiedene Cliquen. Eine um Clemens Brentano und Achim von Arnim. Aber mit denen hatte Eichendorff gar nichts zu tun. Alles nur Gerüchte. Er war mit drei jungen Männern zusammen, die sich regelmäßig in Rohrbach im Gasthof ›Roter Ochsen‹ trafen. Und dort ist unsere Verbindung zu Hades. Der Einstieg in die Unterwelt!«
»Im ›Roten Ochsen‹?« Mengert war hereingekommen. »Also, wenn das der ›Rote Ochse‹ ist, den es da immer noch gibt, dann war ich da schon mal. Und ich garantiere dir, da geht es nicht in die Unterwelt.«
»Der eleusische Bund«, sagte Arthur, und seine Stimme hörte sich an, als verrate er ein Staatsgeheimnis. »Das ist die Verbindung zu Hades, die wir finden sollten! Graf von Loeben, ein gewisser Strauß und einer namens Budde, die drei, mit denen Eichendorff sich immer wieder im ›Roten Ochsen‹ traf. Ein Dichterclub. Sie nannten sich der ›eleusische Bund‹. Und in Eleusis …«, seine Augen weiteten sich ein wenig, »… in Eleusis ist nach der Mythologie ein Eingang zum Schattenreich des Hades!«
»Eleusis?« Mengert lehnte sich an die Wand. »Wo soll das denn sein? Im Odenwald?«
»In Griechenland. In der Nähe von Athen. Da hat nach der Mythologie Demeter um ihre Tochter Persephone getrauert. Und dort kam Persephone wieder aus dem Schattenreich hervor, wenn ihre vier Monate bei Hades um waren und sie zurück zu ihrer Mutter auf die Erde durfte! Deshalb wurden über Jahrhunderte an diesem Ort Feierlichkeiten abgehalten, die ›Mysterien von Eleusis‹!«
Arthur suchte schon wieder auf seinem Schreibtisch.
»Nun hör doch mal auf, Arthur!«, sagte Maria.
»Nein, nein, nein.« Er hob abwehrend die Hand. »Ihr müsst das sehen, sonst versteht ihr es nicht.«
Er zog ein Blatt hervor, warf es achtlos zur Seite, zog ein neues hervor und noch eines.
»Hier, das ist es! Seht euch das an!«
Es standen nur zwei Zeilen darauf, untereinandergedruckt.
Ich möcht am liebsten sterben
sterben vor Lieb und Verlangen
»Die obere Zeile ist von Eichendorff, aus dem Gedicht ›Das zerbrochene Ringlein‹. Darin kommt der ›Kühle Grund‹ vor, das ist ein Tal in Rohrbach. Katharina Barbara Förster hat in Rohrbach gewohnt, und es geht in dem Gedicht eindeutig um diese unglückselige Liebesgeschichte. Und wie furchtbar Eichendorff deshalb gelitten hat. Die untere Zeile ist von unserem Täter! Das gleiche Thema: Todessehnsucht, weil es mit der Liebsten nicht klappt. Und nicht nur das, sogar die Wortwahl ist zum Teil identisch!«
»Meinst du nicht, dass du dich da in etwas verrennst?« Mengert sah ihn besorgt an. »Ich meine, das mit der enttäuschten Liebe, das kommt doch schon mal öfters vor. Da gibt es wahrscheinlich auch noch andere, die da was drüber gedichtet haben.«
»Es kommt ja noch besser.« Mit zitternden Händen wühlte Arthur noch ein weiteres Blatt hervor. »Die letzte Strophe des Gedichts von Hades, das an den Radiosender ging, lautet:
Kein Zauber war’s und nicht gelogen,
sein Reich war’s, wo sie eingezogen.
Und jetzt hört euch die letzten Zeilen des Gedichts ›Einzug in Heidelberg‹ von Eichendorff an:
Und keinem hat der Zauber noch gelogen,
Denn Heidelberg war’s, wo sie eingezogen.
Er hielt das Eichendorff-Gedicht in die Höhe.
»Das ist kein Zufall! Das ist der entscheidende Fingerzeig! Und die Richtung, in die wir sehen sollen, heißt: Eichendorff und sein gebrochenes Herz! Für Eichendorff holt Hades die Braut! Eine Heidelberger Braut!«
Maria musterte Arthur. Inzwischen war sie sich sicher, dass er die ganze Nacht im Büro verbracht und kein Auge zugetan hatte.
»Sarah Szeidel arbeitet in Rohrbach, Maria, er wird sie dort gesehen haben.«
»Aber die arbeitet doch nicht im ›Roten Ochsen‹«, warf Mengert ein.
»Nein, aber er wird sie irgendwo in Rohrbach gesehen haben. Vielleicht ist er häufig dort, so wie sein Idol Eichendorff. Weil er sich ihm da besonders nahe fühlt.«
»Und Lea Rinkner?« Maria zweifelte. »Warum soll er die umgebracht haben? Glaubst du, die hat er auch irgendwo in Rohrbach ausgespäht?«
»Nein, aber sie arbeitete in einer Apotheke. Da kann er sie gesehen haben. Es ist der gleiche Typ, Maria, das hast du selbst erzählt. Lea Rinkner und Sarah Szeidel sehen sich ähnlich. Und ich wette mit dir, dass sie beide noch einer anderen Frau ähnlich sehen: Katharina Barbara Förster. Sie sind das Abbild der Jugendliebe Eichendorffs!«
»Gibt’s denn ein Foto von der?« Mengert spähte auf den Schreibtisch.
»Nein, damals gab es noch keine Fotografien.« Arthur schaute erst zu Mengert, dann zu Maria. Ein Blick voller Triumph, mit einem kleinen Hauch von Wahnsinn. »Ich weiß es einfach. Sie hat ihn sitzen gelassen. Sie ist an allem schuld! Das ist mir jetzt völlig klar.«
Maria war auch einiges völlig klar. Zum Beispiel, dass Arthur dringend eine Runde schlafen musste.
»Arthur, du gehst besser erst einmal nach Hause.«
»Maria!« Seine Stimme klang beschwörend. »Die Mitglieder des eleusischen Bundes hatten alle Spitznamen. Graf von Loeben hieß Isidorus Orientalis, Strauß nannte sich Dionysius! Und er ist Hades! Es ist sein Spitzname, seine zweite Identität. Er hat sich selbst zum Mitglied im eleusischen Bund ernannt! Der Freunde von Eichendorff.«
»Du gehst jetzt nach Hause, schläfst dich aus, und wir denken in der Zwischenzeit mal in Ruhe über deine Theorie nach.«
»Ihr müsst nur irgendwo eine Beschreibung von ihr finden. Katharina Barbara Förster! Dann wisst ihr Bescheid. Ich habe recht, du wirst schon sehen. Hades rächt Eichendorff!«
»Ab nach Hause. Ich diskutiere erst mit dir weiter, wenn du ausgeschlafen bist.«
Arthur zögerte einen Moment, erhob sich dann aber erstaunlicherweise ohne Widerworte vom Stuhl und holte seine Jacke aus dem Schrank. Er hatte die Türklinke schon in der Hand, als er sich noch einmal umdrehte.
»Zweihundert Jahre, und es hat sich nichts geändert, Maria!«
Dann verschwand er.
»Was sollte das denn?«, fragte Mengert.
»Keine Ahnung.«
Aber Maria konnte sich denken, was Arthur damit meinte. Frauen, die armen Männern von einem Tag auf den anderen das Herz brachen, Joseph von Eichendorff und Arthur Pöltz, zwei Leidensgenossen.
Mengert nahm die Kaffeekanne vom Fensterbrett und setzte sich hinter den Schreibtisch. Er schenkte sich in den roten Becher ein, der aus den Papieren emporragte.
»Ziemlich abgefahren, was Arthur sich da ausgedacht hat, was?«
»Danke, dass du mir auch etwas anbietest. Wirklich sehr höflich.«
»Oh Mann«, fluchte Mengert. »Habe ich heute wieder Benimmstunde?«
»Vor allem solltest du dir eins merken: Wenn ich dir einen Arbeitsauftrag gebe, dann heißt das auch, dass du ihn zu erledigen hast und nicht Arthur!«
»Ich wusste ja nicht, dass der sich da so reinsteigert.« Mengert nahm einen sauberen Becher von der Fensterbank, füllte ihn mit Kaffee und hielt ihn ihr hin. »Was hältst du von dem Kram, den er sich da zusammengesucht hat? Meinst du, da ist etwas dran? Ein fanatischer Eichendorff-Fan, der dabei ist, durchzuknallen?«
»Ich weiß es nicht.«
Wenn Arthur nicht so aufgelöst gewesen wäre, würde es ihr sicher leichter fallen, ihn ernst zu nehmen.
»Hier.« Mengert zog einen völlig zerknitterten Zettel aus seiner Hosentasche hervor. »Ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch etwas für Arthur getan. Ich habe die Telefonnummern gecheckt, die diese Clothilde Pettke noch geliefert hat.«
Er faltete das Papier auseinander.
»Den Typ von der ersten Nummer können wir streichen. Unter dem Anschluss hat sich ein Mädel gemeldet, das jetzt vorübergehend in seinem Zimmer wohnt. Der studiert Ethnologie und hockt seit drei Monaten auf Papua-Neuguinea und forscht irgendwas. Und der andere …«
Mengert hatte offensichtlich Schwierigkeiten, seine eigene Schrift zu lesen.
»Also der heißt … Karel Linden… Lindnar. Auch ein Student, Physik, wohnt in der Weststadt. Lindnar war aber nicht zu Hause. Sein Mitbewohner sollte ihm ausrichten, dass er sich bei uns meldet, sobald er da ist. Hat er aber bis jetzt nicht getan.«
»Und der Englischkurs, in dem Lea Rinkner gewesen ist?«
»Alles nur Frauen. Da ist kein einziger Mann drin. Aber nach einer Frau suchen wir ja nicht, oder?« Mengert schaute auf den Papierwust. »Sie wollten uns auf jeden Fall die Teilnehmerliste faxen. Liegt vielleicht hier schon irgendwo.«
Eine Frau als Täterin? Wie selbstverständlich waren sie alle davon ausgegangen, dass Lea Rinkner von einem Mann ermordet worden war. Der Inhalt der Gedichte hatte sie von Anfang an in diese Richtung gelenkt.
Und wenn das auch nur Manipulation war? So wie Leas Mörder sie dazu gebracht hatte, Dinge zu veröffentlichen, die sie nicht hatten veröffentlichen wollen. Leas Mörder? Eine Mörderin?
»Maria! Hey!« Mengert hatte über den Tisch gelangt und sie am Ärmel gezupft. »Ich habe gefragt, was wir jetzt machen!«
»Räum das Chaos auf. Und dann schreibst du diese Theorie zusammen, die Arthur uns eben erzählt hat, und stellst sie nachher in der Mitarbeiterbesprechung den anderen vor.«
»Aber, Maria! Bitte, du …«
»Spar dir deine Zauberworte. Bei mir erreichst du damit nichts.«
Die Tür ging auf, Alsberger schaute herein.
Er hatte Maria nur kurz angesehen, sich dann sofort an Mengert gewandt. »Ist Arthur nicht da?«
»Der ist nach Hause, er kommt erst in ein paar Stunden wieder«, erwiderte Maria, bevor Mengert antworten konnte. »Und, sind Sie wieder gesund?«
Alsberger sagte etwas, das sie nicht verstand, und schon war er wieder weg.
Er vermied es auch während der Mitarbeiterbesprechung erfolgreich, Maria anzusehen. Sobald sie auch nur den Kopf in Alsbergers Richtung drehte, inspizierte er interessiert seine blank geputzten Schuhe oder schrieb anscheinend mit, was Mengert vortrug.
Als die Kollegen Arthurs Idee einmal verstanden hatten, brach ein kleiner Tumult aus. Es wurde heftig diskutiert, und bald bildeten sich verschiedene Lager.
Die einen hielten das Ganze für ausgemachten Blödsinn, andere waren völlig fasziniert und überzeugt, dass er den gordischen Knoten gelöst hatte.
Es wurde eine kleine Untergruppe gebildet, die etwas über die Heidelberger Lyrikerszene herausfinden und die Literatur durchforsten sollte, ob irgendwo eine Beschreibung der Katharina Barbara Förster, Eichendorffs Angebeteter, zu finden war.
Wenn Arthur mit seiner Theorie recht hatte, dann musste sie groß, schlank und blond gewesen sein.
Es gab niemanden, der sich nicht zu Wort gemeldet hätte, niemanden außer Alsberger.
Eine halbe Stunde nach der Besprechung saß Maria neben ihm im Auto. Sie hatte ihn dazu verdonnert, mit ihr zu dem Studenten zu fahren, dessen Telefonnummer sie von Cloe Pettke bekommen hatten. Auch beim zweiten Anruf war der junge Mann nicht zu Hause gewesen, aber der Mitbewohner hatte ihnen gesagt, dass er vielleicht in der Zeughaus-Mensa sei.
Das Auto hatte einen Vorteil: Alsberger konnte nicht weglaufen, und es konnte auch niemand hereinstürmen, der nicht mitbekommen sollte, um was es ging.
Alsberger hatte bis jetzt geschwiegen. Etwas, was ihm eindeutig leichter fiel als Maria.
»Wie soll das jetzt weitergehen? Wollen Sie den Rest Ihres Lebens nicht mehr mit mir reden?«, fragte sie.
Keine Antwort. Im Schneckenhaus wurde offensichtlich gegrübelt.
»Hören Sie, ich habe Ferver gesagt, das Protokoll wäre von Ihnen, weil ich dachte, ich kann damit zeigen, wie fleißig Sie sind. Ich weiß, das war idiotisch, und es tut mir wirklich sehr, sehr leid.«
Ein verächtliches Schnauben kam vom Fahrersitz.
»Ich weiß gar nicht, wie Sie und Vera auf die Idee kommen, dass ich Sie weghaben will. Wir haben uns doch in der letzten Zeit ganz gut vertragen. Ich bin froh, dass Sie da sind, wirklich.«
Wer hätte gedacht, dass sie das einmal über ihre Lippen bekommen würde! Das war wahrscheinlich das Netteste, was sie jemals einem Mitarbeiter gesagt hatte.
Aber auch das lockte Alsberger nicht aus der Reserve.
Maria merkte, wie ihr langsam warm wurde. Was wollte der denn von ihr hören? Heiliger Roland, vergib mir? Noch einmal entschuldigen würde sie sich nicht. Sie würde nicht tonnenweise Asche auf ihr Haupt schütten für etwas, was sie nicht beabsichtigt hatte.
Und seine Probleme mit Ferver, die hatte er letztlich sich selbst zuzuschreiben.
»Ich habe so meine Macken, ich weiß. Aber Sie auch. Sie müssen doch nun wirklich zugeben, dass Sie manchmal etwas sehr gefühlvoll reagieren. Zum Beispiel beim Anblick einer Leiche. Normal ist das nicht.«
»Normal!«, kam es empört vom Fahrersitz. »Sie finden es also normal, wie Sie auf eine Leiche reagieren? Draufschauen, als ob es irgendein Baumstamm wäre! Das finden Sie normal?«
»Na gut, dann bin ich eben herzlos und abgestumpft. Aber Sie sind nicht in der Lage, Ihre Gefühle so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass Sie noch klar denken können. Es braucht nur irgendetwas zu passieren, was Sie aus dem Konzept bringt, und schon werden Sie grün oder sind beleidigt.«
»Dafür bekomme ich etwas von den Menschen mit und reagiere nicht wie ein Mehlsack. Ich bekomme mit, wenn eine Frau wie Sarah Szeidel am Ende ihrer Kraft ist, während Sie nicht aufhören, sie mit Fragen zu traktieren!«
Ein Mehlsack! Unverschämt!
»Na, wenn Sie so viel mitbekommen, dann lösen Sie den Fall doch einfach.« Maria zupfte ihren Sicherheitsgurt zurecht. »Ach, aber das geht ja nicht. Ihre zarte Psyche braucht ja sicher noch ein paar Tage, bis Sie sich von Fervers Rüffel erholt hat.«
Maria schaute ihn an und lächelte.
»Bis dahin werde ich den Fall dann wohl allein gelöst haben.«
Sie drückte auf den Knopf an der Innentür und ließ die Scheibe herunter. »Dicke Luft hier, finden Sie nicht?«
Die Muskeln über Alsbergers Kiefer waren so angespannt, dass es aussah, als würde er gleich zubeißen.
»Dann mache ich Ihnen einen Vorschlag«, sagte er mit gepresster Stimme.
»Nur zu.«
»Hören Sie endlich auf, mich zu gängeln. Lassen Sie mich in meine Richtung ermitteln. Dann werden wir schon sehen, wer den Fall löst.«
Es war alles besser, als wenn er weiter vor sich hinbockte. So sägte Alsberger sich nur selbst den Ast ab, auf dem er saß. Und der war schon dünn genug.
»Gute Idee«, stimmte Maria ihm zu. »Machen Sie mal.«
Sie drückte den Knopf und ließ die Fensterscheibe wieder hochfahren.
»Und in welche Richtung ermitteln Sie als Nächstes?«
»Ganz sicher in eine ganz andere als Sie.«
Maria fragte nicht weiter nach. Natürlich hatte er genauso wenig Ahnung wie sie. Alles nur Show.
Der Regen am vorherigen Tag hatte ganze Arbeit geleistet. Die Sicht war so klar, als habe Petrus persönlich der Welt die Scheiben geputzt. Am gegenüberliegenden Ufer strahlten die Fassaden der Neuenheimer Villen um die Wette, und Maria konnte die kleinen wandernden Punkte auf dem Philosophenweg sehen. Der übliche Schönwetter-Touristenstrom.
Alsberger bog in die Schiffgasse ein und parkte den Wagen in unmittelbarer Nähe des Marstalls. Der Gebäudekomplex, von dem ein Teil in vergangenen Zeiten als Zeughaus genutzt worden war, erweckte mit seinen dicken trutzigen Mauern und Türmen den Eindruck, als müssten die Heidelberger immer noch ihr Hab und Gut vor feindlichen Heerscharen schützen.
Hinter den Mauern sah es allerdings ganz anders aus: ein lichter Innenhof mit Grünfläche in der Mitte, Tische und Bänke, die dazu einluden, im Freien zu essen, und nach Süden hin eine lange Fensterfront, in der die Abgusssammlung des Archäologischen Instituts mit Statuen aller Art eine geschichtsträchtige Atmosphäre verbreitete.
Alsberger entdeckte Lindnar als Erster. Der Mitbewohner hatte ihn beschrieben, und zum Glück war in der Mensa nicht allzu viel los. Grünes Sweatshirt, kinnlange, glatte blonde Haare. Der junge Mann saß an einem der langen Holztische, eine Zeitung vor sich ausgebreitet, ein Glas Tee neben sich.
»Sind Sie Herr Lindnar?«, fragte Alsberger. »Karel Lindnar?«
Lindnar schaute hoch. Ein blasses Gesicht, eine fein geschwungene Nase, ein eckiges Kinn. In entsprechender Pose und mit einem Feigenblatt dekoriert hätte er sicher hinter der Glasscheibe des archäologischen Instituts eine gute Figur abgegeben.
Alsberger hielt ihm seinen Dienstausweis hin.
»Ach du Scheiße«, sagte Karel Lindnar. »Ich sollte mich ja melden! Das habe ich total vergessen.« Er lächelte sie an wie ein Junge, der jemandem einen lustigen Streich gespielt hatte. »Tut mir leid, aber manchmal habe ich nur Quark in der Birne.«
»Mooser, Kripo Heidelberg«, stellte Maria sich vor.
Sie nahm sich einen der Stühle und setzte sich dem jungen Mann gegenüber. Alsberger tat es ihr nach und zog Block und Stift aus der Jackentasche.
»Sieht aus, als wollten Sie mich verhören.«
»Nur ein paar Fragen, Herr Lindnar«, beruhigte Maria ihn. »Kennen Sie eine Frau namens Lea Rinkner?«
»Lea«, wiederholte Lindnar langsam. »Ja, die kenne ich. Aber ich habe sie eigentlich aus meinem Gedächtnis gestrichen. Unangenehme Sachen streiche ich immer gleich.«
»Es wäre wirklich außerordentlich nett, wenn Sie Ihr Gedächtnis ausnahmsweise doch ein wenig bemühen könnten.«
»Was ist denn mit Lea? Dass ich sie kenne, wissen Sie doch, sonst wären Sie wohl kaum zu mir gekommen. Hat sie die Apotheke ausgeraubt?«
»Nein. Sie wurde ermordet.«
Karel Lindnar schaute vor sich auf den Tisch.
»Dann war sie es.«
»Wer?«, fragte Maria.
»Die Frau, die man am Neckar gefunden hat. Es steht doch jeden Tag etwas darüber in der Zeitung. Diese seltsame Geschichte mit dem Dichterfuzzi. Aber es stand nie dabei, wie die Frau heißt. Ausgerechnet die Sozialtante Lea hat es erwischt! Das ist echt absurd.«
»Wieso Sozialtante?«
»Das war mein Spitzname für sie. Lea hatte so etwas …«, er zögerte, »… sie hatte eben so ihre Prinzipien. Wenn es irgendwo im Umkreis von drei Kilometern einen Sozialfall gab, können Sie sicher sein, dass Lea ihn irgendwann an der Backe hatte.«
»Und Sie? Waren Sie auch so ein Sozialfall?«
»Kann schon sein. Aber bei mir ist sie an den Falschen geraten.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Lea hat es erwischt. Voll krass.«
Alsberger schaltete sich ein. Er hatte das Blöckchen vor sich auf den Tisch gelegt, bereit, jedes Räuspern mitzunotieren.
»Welcher Art war Ihre Beziehung zu Frau Rinkner?«
»Ich habe sie im Frühjahr bei Starbucks kennengelernt. Da war sie mit der schwarzen Pest, mit dieser Cloe. Lea sah einfach klasse aus. Ich habe sie zugelabert, was ich studiere und so. Dann haben wir uns ein paarmal getroffen, und irgendwann waren wir eben zusammen. Drei Wochen war es super und dann die Katastrophe.«
»Warum?«
»Ich war eben nicht so, wie sie wollte. Lea war eine von denen, die immer an jemandem rumerziehen müssen. Und dann die Sache mit dem Alkohol, da hatte sie den totalen Knall. Sie ist völlig ausgerastet, nur weil ich mal ein paar Bier zu viel hatte.«
Karel Lindnar zuckte mit den Schultern.
»Ich finde da nichts Schlimmes dran. Ich trinke ja nicht dauernd. Aber mit Lea war darüber nicht zu reden. Sie hat mir den Laufpass gegeben, weil ich nicht Männchen gemacht habe, wenn sie es wollte.«
Alsberger schaute von seinem Block auf. »Dann waren Sie doch sicher sehr wütend auf Frau Rinkner?«
»Nein, ich war nicht wütend. Überhaupt nicht. Wenn Lea nicht Schluss gemacht hätte, hätte ich es getan. Sie hat einfach genervt. Außerdem wollte ich nicht den Rest meines Lebens in einer Hütte leben und mich von den Mücken auffressen lassen.«
»Weshalb in einer Hütte?«, fragte Alsberger verwundert.
»Lea hatte die Schnauze voll von hier. Sie wollte unbedingt weg, auswandern. Irgendwohin, wo es immer warm ist.« Lindnar strich sich die glatten Haare zurück, die ihm sofort wieder ins Gesicht fielen. »Aber mir gefällt es ganz gut hier. Wozu irgendwohin, wo einem nachts das Ungeziefer über die Füße krabbelt?«
»Wohin wollte sie denn auswandern?«
»Keine Ahnung, Thailand. Oder Würstchen verkaufen am Bondi Beach. Das wechselte täglich.«
Alsberger runzelte die Stirn – und schwieg. Keine Frage mehr. Er schrieb nicht mal mehr etwas auf. Maria wartete einen Moment. Nachher bekam sie noch den Vorwurf, sie hätte ihn nicht fragen lassen, was er wollte. Aber Alsberger blieb stumm.
»Am Montagabend zwischen halb sieben und zehn«, fuhr sie schließlich fort, »wo waren Sie da?«
»Die Frage nach dem Alibi! Wow!« Karel Lindnar zog die Augenbrauen in die Höhe. »Sie denken wirklich, ich könnte das sein? Dieser Dichtermörder? Finden Sie, ich mache den Eindruck, ich könnte jemanden umbringen?«
Er fragte es nicht erschrocken oder empört, sondern überrascht, so als habe jemand eine völlig neue, faszinierende Seite an ihm entdeckt.
»Also, wo waren Sie?«, wiederholte Maria ihre Frage.
»Karel Lindnar. Von Beruf: Frauenmörder.« Lindnar grinste. »Hobby: Dichten. Oder umgekehrt. Was meinen Sie, was macht sich besser auf einer Visitenkarte?«
»Es scheint Ihnen nicht viel auszumachen, dass Lea Rinkner ermordet wurde.«
»Sorry, sorry!« Der junge Mann hob entschuldigend die Hände. »Ich bin nur völlig platt, dass Sie mir das zutrauen! Wahnsinn! Dieser Dichterfuzzi ist doch wer, finden Sie nicht? Alle reden über ihn, ständig kommt was im Fernsehen über die Sache. Der ist berühmt, für den Rest seines Lebens.«
»Der Dichterfuzzi, wie Sie ihn nennen, ist vor allem eines: ein Mörder«, erwiderte Maria scharf. »Und jetzt beantworten Sie mir die Frage, wo Sie am Montagabend waren, sonst führen wir das Gespräch in der Polizeidirektion weiter.«
»Kein Problem. Nur nicht aufregen. Ich war … Ja, wo war ich denn? Lassen Sie mich überlegen.« Lindnar griff nach dem Glas, trank von seinem Tee. »Wo war ich nur? Wo war ich? Ach, jetzt weiß ich es wieder! Ich war bei meiner Freundin, Tanja Vliegel. Am Montagabend und in der Nacht auch.«
»Kennen Sie eine Frau namens Sarah Szeidel?«
»Ist sie auch tot?«
»Beantworten Sie meine Frage!«
»Nein, die kenne ich nicht. Nicht dass ich wüsste.«
Lindnar stützte die Ellbogen auf den Tisch, schob eine Hand unter das Kinn und sah Maria an, als hätte er einen Fernseher vor sich, in dem gerade etwas besonders Spannendes zu sehen war.
»Wie hat er es denn gemacht?«, fragte er.
»So, dass ein Mensch gestorben ist.« Maria hielt ihn fest im Blick. »Was halten Sie denn von Joseph von Eichendorff, Herr Lindnar?«
»Eichendorff? Meinen Sie den Dichter?«
»Genau den. Der, der so schöne Gedichte schreibt. Über enttäuschte Liebe. Der ist richtig berühmt. Wäre doch toll, Gedichte wie Eichendorff schreiben zu können, finden Sie nicht?«
Wirkte der jetzt verunsichert? Oder bildete sie sich das nur ein?
»In der Schule hatten wir mal etwas von Eichendorff. Irgendetwas mit ›Mondnacht‹, oder so. Aber das ist auch alles, was ich von dem noch weiß.« Einen Moment hielt Lindnar inne. »Weshalb fragen Sie das? Hat das etwas mit Leas Tod zu tun? Mit diesem Dichter?«
Auf den Kopf gefallen war der junge Mann auf jeden Fall nicht.
Maria blockte ab. »Darüber können wir keine Auskunft geben.«
Sie hatte mit ihrer Frage nach Eichendorff sowieso schon mehr preisgegeben, als gut war. Aber Lindnar hatte es geschafft, sie mit seinem seltsamen Verhalten zu verärgern.
Lindnar griff wieder nach seinem Tee, drehte das Glas nachdenklich hin und her. Die Sensationslust verschwand aus seinen Zügen.
»Hat es Lea eigentlich wehgetan? Ich meine, das, was er mit ihr gemacht hat, war das schlimm?«
Maria sah zu Alsberger. Darauf hätte er doch jetzt einmal antworten können, wo sie nur ein Mehlsack war, der beim Anblick einer Toten nichts empfand. Aber Alsberger starrte auf den Boden, als habe er dort eine ganz besondere Entdeckung gemacht.
»Ja, es war schlimm«, antwortete Maria. »Sehr schlimm.«
Lindnar nickte. »Scheißwelt«, murmelte er.
Mit einem Ausdruck im Gesicht, den Maria nicht zu deuten wusste.