Ich liege gemütlich in Jadens Armen auf seinem Bett und versuche zu Atem zu kommen. Wir haben miteinander geschlafen und am liebsten würde ich nie wieder in die Welt da draußen zurückkehren. Unser kleines Universum hier hat etwas Beschützendes, das ich gegen nichts auf der Welt eintauschen möchte. Warum können wir uns nicht für immer und ewig hier verstecken?

Doch ich bin zu sehr Realistin, um mir nicht im Klaren darüber zu sein, dass dies nur ein Wunschgedanke bleiben wird. Dennoch möchte ich diesen Traum noch etwas festhalten, daraus noch nicht erwachen.

»Ich würde am liebsten mit dir hierbleiben«, murmelt Jaden an meiner Schläfe und küsst die Stelle über der Augenbraue.

»Das Gleiche habe ich auch gerade gedacht. Aber ich fürchte, wir müssen zurück. Ich möchte nicht, dass Mom sich Sorgen um mich macht.«

»Okay, noch ein paar Minuten, dann fahren wir

Draußen geht langsam die Sonne unter und die Fahrt zurück nach New Haven dauert etwas mehr als eine Stunde.

»Weißt du eigentlich, dass dein Vater Mom einen Job angeboten hat?«, frage ich Jaden, der mich daraufhin ganz verdutzt anschaut.

»Einen Job? Als was?«

»Als Bürokraft in seinem Tenniscamp. Ich finde das sehr nett von ihm, nur mache ich mir auch Sorgen um Mom. Seit ihrem Unfall hat sie nicht mehr gearbeitet und sie setzt so viele Hoffnungen in diesen Job. Ich will einfach nicht, dass man ihr wehtut.«

Nachdenklich streichelt er mir mit der freien Hand über den Kopf, während die andere das Lenkrad hält. »Kann ich gut verstehen. Ich frage mich auch, warum er unbedingt Ireland diese Stelle angeboten hat. Nicht, dass du denkst, ich traue deiner Mutter das nicht zu, aber ...« Er verstummt und fährt nach kurzer Überlegung fort: »Wurde eigentlich der Unfallverursacher ausfindig gemacht, der deine Mom überfahren hat?«

»Nein, er hat Fahrerflucht begangen und es wurde nie aufgeklärt, wer verantwortlich war. Ich hoffe, er schmort für das, was er meiner Mutter angetan hat, in der Hölle. Mom hegt keinen Groll, sie sagt immer, alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Aber ich würde diesen Menschen am liebsten mit eigenen Händen töten. Er hat nicht nur das Leben meiner Mutter zerstört, sondern auch meines erschwert.«

Jaden schluckt merklich. Er richtet sich auf und schaut mir eindringlich in die Augen. »Ava, du musst mir etwas versprechen: Was auch immer geschieht, versprich mir, dass du niemals an mir zweifeln wirst

Ich schaue ihn verdutzt von der Seite an. Was soll das denn plötzlich? Wieso auf einmal so ernst?

»Bitte, versprich es mir, es ist sehr wichtig für mich. Ich liebe dich, Ava! Und das wird sie nie ändern, egal was passiert. Bitte versprich mir, dass du niemals an meinen Gefühlen für dich zweifeln wirst.«

Er liebt mich?

Wow, ich bin für einen Augenblick sprachlos. Jaden hat das laut ausgesprochen, was ich für ihn empfinde. Doch ist sein Ausdruck schon fast verzweifelt und rührt mein Herz. Ich kann beinahe nicht anders, als ihm zu glauben. Ich weiß, ich muss hier jemandem einen Vertrauensbonus schenken, den ich kaum kenne, doch ich bin mir seltsamerweise sicher, dass dieses Vertrauen gut investiert ist. »Ja, ich verspreche es dir, Jaden. Weil auch ich dich liebe und du nicht weniger verdient hast. Ich weiß noch nicht, wo uns unsere Liebe hinführt, doch ich hoffe, dass sie eine Chance hat.«