Man fragt sich, wieviel von der Faszination des Bergsteigens auf ihrer Simplifizierung von zwischenmenschlichen Beziehungen, ihrer Reduktion von Freundschaft auf reibungslose Interaktion (wie im Krieg), dem Ersatz des anderen (des Berges, der Herausforderung) für die Beziehung selbst beruht. Hinter einem geheimnisvollen Nimbus von Abenteuer, rauhem Leben, unbeschwertem Globetrotterdasein alles höchst notwendig gewordene Gegenmittel zu den Bequemlichkeiten und dem eingebauten Komfort unserer Kultur – könnte eine Art jugendliche Weigerung stecken, das Altern ernst zu nehmen, die Gebrechlichkeit der anderen, zwischenmenschliche Verantwortung; Schwächen aller Arten, den langsamen und unspektakulären Lauf des Lebens selbst...

Ein erstklassiger Bergsteiger... kann durchaus tiefe Gefühle empfinden, ja sogar rührselig sein; aber nur wenn es um jene geht, die einen würdigen Märtyrertod gestorben sind, um seine Exkameraden. Die Schriften von Buhl, John Harlin, Bonatti, Bonington und Haston ähneln sich vor allem in einer gewissen Kälte des Tonfalls: der Kälte von Kompetenz. Vielleicht ist es dies, worum es beim Extremklettern geht: an jenen Punkt zu gelangen, den Haston so beschreibt: »Falls irgend etwas schiefgeht, wird es ein Kampf bis zum Ende. Wenn man durchtrainiert und gut vorbereitet ist, hat man eine Chance zu überleben; wenn nicht, verlangt die Natur ihr Pfand zurück.«

DAVID ROBERTS

»Patey Agonistes« Moments of Doubt

 

Am 6. Mai brachen wir morgens um 4 Uhr 30 aus dem Basislager auf, um unseren Gipfelvorstoß zu starten. Die Spitze des Everest, knapp 3600 Höhenmeter über uns, wirkte dermaßen weit entfernt, daß ich versuchte, meine Gedanken nur auf Camp Zwei zu beschränken, unser Tagesziel. Als das erste Sonnenlicht auf den Gletscher fiel, war ich bei 6100 Metern angelangt, mitten im Schlund des Western Cwm, dankbar, den Eisbruch hinter mir zu haben, durch den ich nun nur noch ein einziges Mal hindurchmußte, auf dem Weg nach unten.

Bei meinen bisherigen Trips durch das Cwm hatte mir stets die entsetzliche Hitze zu schaffen gemacht. Auch diesmal sollte es nicht anders sein. Ich kletterte mit Andy Harris an der Spitze der Gruppe, stopfte mir ständig Schnee unter die Mütze und ging, so schnell meine Beine und meine Lungen mich vorwärts trugen, nur um möglichst bald den Schatten der Zelte zu erreichen und nicht der sengenden Sonne ausgesetzt zu sein. Meine Zunge schwoll so dick an, daß ich kaum noch durch den Mund atmen konnte, und ich merkte, daß es mir zunehmend schwerfiel, einigermaßen klar zu denken.

Um 10 Uhr 30 schleppten Andy und ich uns ins Camp Zwei. Nachdem ich zwei Liter Gatorade in mich hineingeschüttet hatte, kehrte mein inneres Gleichgewicht zurück. »Ist schon ein gutes Gefühl, endlich auf dem Weg zum Gipfel zu sein, oder?« fragte Andy. Die meiste Zeit über während der Expedition hatte er wegen verschiedener Magen-Darm-Erkrankungen flachgelegen und kam nun endlich wieder zu Kräften. Andy besaß eine erstaunliche Geduld, wenn es darum ging, den Leuten etwas zu erklären oder beizubringen. Normalerweise wurde er dazu abgestellt, über die langsameren Kletterer am Ende des Zuges zu wachen. Er war ganz begeistert, als Rob ihm heute morgen die Freiheit ließ, vorneweg zu klettern. Als jüngerer, nachgeordneter Bergführer in Halls Team, und als der einzige, der noch nie auf dem Everest gewesen war, wollte er seinen erfahreneren Kollegen natürlich zeigen, was er drauf hatte. »Ich glaub, wir werden diesen großen Klotz tatsächlich vom Sockel stoßen«, vertraute er mir mit einem Riesenlächeln an, die Augen auf den Gipfel gerichtet.

Im späteren Verlauf des Tages kreuzte Göran Kropp, der neunundzwanzigjährige schwedische Solo-Kletterer von Camp Zwei, auf seinem Weg zum Basislager auf. Er wirkte völlig erschöpft. Am 16. Oktober 1995 war er aus Stockholm auf einem spezialangefertigten Fahrrad mit über einhundert Kilo an Ausrüstung aufgebrochen. Sein Plan war, auf Meeresspiegelhöhe von Schweden aus auf den Gipfel des Everest und zurück zu reisen. All dies sollte nur aus eigener Körperkraft, ohne Sherpas oder zusätzlichen Sauerstoff vollbracht werden. Ein äußerst ehrgeiziges Unternehmen, aber Kropp hatte das Zeug dazu: Er hatte bereits an sechs Himalaja-Expeditionen teilgenommen und Alleinbesteigungen des Broad Peak, Cho Oyo und K2 hingelegt.

Auf seiner 15000 Kilometer weiten Fahrradtour nach Katmandu war er von rumänischen Schulkindern ausgeraubt und von einer aufgebrachten Menge in Pakistan angegriffen worden. Im Iran hatte ein wütender Motorradfahrer einen Baseballschläger auf seinem (glücklicherweise behelmten) Kopf zerbrochen. Dennoch war er Anfang April mit einer Filmcrew im Schlepptau gesund und munter am Fuße des Everest angekommen und hatte sofort mit Akklimatisierungsausflügen im unteren Bereich des Berges begonnen. Dann, am Mittwoch, dem 1. Mai, war er aus dem Basislager zum Gipfel aufgebrochen.

Kropp erreichte Donnerstag nachmittag bei 7900 Metern sein Hochlager auf dem Südsattel und brach am Morgen darauf kurz nach Mitternacht zum Gipfel auf. Im Basislager blieben alle den ganzen Tag über in Reichweite ihres Funkgeräts und warteten gespannt darauf zu hören, wie er vorankam. Helen Wilton hatte in unserem Speisezelt ein Plakat aufgehängt, auf dem »Go, Göran, Go!« stand.

Zum ersten Mal seit Monaten war es auf dem Gipfel beinahe windstill. Der Schnee im oberen Bereich des Berges reichte jedoch bis zu den Oberschenkeln, was das Fortkommen mühselig und kräftezehrend machte. Kropp peitschte sich jedoch schonungslos durch das Schneegestöber nach oben, und Freitag nachmittag kam er um zwei Uhr auf 8750 Metern an, gleich unterhalb des Südgipfels. Aber obwohl der Gipfel nur noch 60 Minuten entfernt war, beschloß er umzukehren. Er war zu erschöpft und befürchtete, es nicht mehr heil nach unten zu schaffen, falls er jetzt noch höher kletterte.

»So nah vor dem Gipfel umzukehren...«, sinnierte Hall kopfschüttelnd, als Kropp am 6. Mai auf seinem Weg nach unten am Camp Zwei vorbeistapfte. »So was zeigt, daß der junge Göran wirklich weiß, was er tut. Ich bin beeindruckt eigentlich wesentlich mehr beeindruckt, als wenn er weitergeklettert und den Gipfel geschafft hätte.« Den vergangenen Monat über hatte Rob uns immer wieder einzubleuen versucht, wie wichtig es ist, an unserem Gipfeltag eine vorher festgelegte Umkehrzeit zu haben – in unserem Fall sollte dies voraussichtlich ein Uhr nachmittags sein oder spätestens zwei Uhr – und sich auch daran zu halten, egal, wie nahe wir dem Gipfel gekommen wären. »Mit der erforderlichen Entschlossenheit kommt heutzutage jeder Vollidiot auf diesen Berg hinauf«, bemerkte Hall. »Das Kunststück ist aber, lebend wieder hinunterzukommen. «

Hinter seiner gespielten Gelassenheit verbarg Hall, wie sehr ihm daran lag, die Expedition erfolgreich abzuschließen – was für ihn ganz einfach hieß, so viele Kunden wie möglich auf den Gipfel zu hieven. Damit dieser Erfolg auch eintrat, schenkte er jedem kleinen Detail größte Beachtung: der Gesundheit der Sherpas, der Funktionstüchtigkeit des sonnenenergiebetriebenen Stromsystems, der Schärfe der Steigeisen seiner Kunden. Hall liebte es, Bergführer zu sein, und es verletzte ihn, daß einige berühmte Kletterer – auch, aber nicht nur Sir Edmund Hillary – es nicht zu würdigen wußten, mit wie vielen Schwierigkeiten das Bergführen verbunden war, und dem Beruf nicht den Respekt zollten, der ihm seiner Meinung nach gebührte.

Rob erklärte den 7. Mai, einen Dienstag, zum Ruhetag. Wir standen also alle spät auf und saßen im Camp Zwei herum, ganz nervös vor Vorfreude auf den unmittelbar bevorstehenden Gipfelvorstoß. Ich fummelte eine Weile an meinen Steigeisen und ein paar anderen Ausrüstungsteilen herum, nahm schließlich ein Taschenbuch von Carl Hiaasen zur Hand, konnte aber an nichts anderes als die Besteigung denken und überflog ständig die gleichen Sätze, ohne daß ich die Worte auch nur wahrnahm.

Schließlich legte ich das Buch wieder aus der Hand, schoß ein paar Fotos von Doug, der sich mit einer Flagge in Pose warf, die er auf Wunsch der Schulkinder aus Kent auf den Gipfel tragen wollte. Ferner durchlöcherte ich ihn nach Details über die Schwierigkeiten, mit denen man auf der Gipfelpyramide zu rechnen hatte und die ihm vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung sein müßten. »Eins garantiere ich dir«, sagte er mit finsterem Blick, »bis wir oben angekommen sind, werden dir sämtliche Knochen weh tun.« Doug war ganz versessen darauf, beim Gipfelaufstieg dabeizusein, obwohl sein Hals ihm weiterhin arg zusetzte und er sein körperliches Tief immer noch nicht überwunden hatte. Wie er es ausdrückte: »Ich habe zuviel von mir selbst in diesen Berg gelegt, als daß ich jetzt aufgeben könnte, ohne wirklich alles gegeben zu haben.«

Später am Nachmittag durchquerte Fischer unser Lager und ging mit saurer Miene und für ihn untypisch müden Schritten zu seinem Zelt. Normalerweise war er stets gut aufgelegt. Einer seiner Lieblingssprüche lautete: »Wer sich hängen läßt, schafft's nicht auf den Gipfel, solange wir also hier oben sind, ist wirklich Heiterkeit angesagt.« Im Moment schien Scott allerdings für Heiterkeit nicht viel übrig zu haben. Er wirkte extrem schlaff und besorgt.

Da er während der Akklimatisierungsphase seine Kunden dazu ermutigt hatte, frei am Berg herumzuklettern, hatte er eine ganze Reihe unvorhergesehener Exkursionen zwischen dem Basislager und den höheren Camps durchführen müssen einige seiner Leute waren in Schwierigkeiten geraten und mußten hinuntereskortiert werden. Er hatte bereits Spezialtouren unternommen, um Tim Madsen, Pete Schoening und Dale Kruse zu helfen. Und jetzt, mitten in der dringend benötigten, anderthalb Tage langen Ruheperiode, hatte Fischer gerade einen Blitztrip von Camp Zwei zum Basislager und zurück durchführen müssen, um seinem guten Freund Dale Kruse zu helfen, der allem Anschein nach einen Rückfall seiner HACE Erkrankung erlitten hatte.

Fischer, der seinen Kunden gestern weit vorausgeklettert war, war um die Mittagszeit auf Camp Zwei angekommen, kurz nach Andy und mir. Er hatte Anatoli Boukreev angewiesen, die Nachzügler nach oben zu geleiten, immer in der Nähe des Teams zu bleiben und alle im Auge zu behalten. Boukreev ignorierte jedoch Fischers Order: Anstatt mit dem Team zu klettern, hatte er lange geschlafen, geduscht und war erst fünf Stunden nach den letzten Kunden aus dem Basislager aufgebrochen. Als Kruse also bei 6100 Metern mit rasenden Kopfschmerzen zusammenbrach, war von Boukreev weit und breit nichts zu sehen. Nachdem aus dem Western Cwm kommende Bergsteiger von Kruses Zustand berichteten, waren Fischer und Beidleman gezwungen, von Camp Zwei herunterzueilen und sich selbst um den Notfall zu kümmern.

Nicht lange nachdem sie mit dem mühseligen Abstieg Richtung Basislager begonnen hatten, trafen sie auf der Spitze des Gletscherbruchs auf Boukreev, der allein kletterte. Fischer muß den Bergführer scharf dafür gerügt haben, daß er seiner Verantwortung nicht nachgekommen war. »Ja«, weiß Kruse noch, »Scott hat sich Toli ordentlich vorgeknöpft. Er wollte wissen, warum er so weit hinter allen zurück war – warum er nicht mit dem Team kletterte.«

Nach den Aussagen Kruses und auch anderer Kunden Fischers war es zwischen ihm und Boukreev während der gesamten Expedition zu immer größeren Spannungen gekommen. Fischer zahlte Boukreev 25.000 Dollar – eine ungewöhnlich großzügige Summe für einen Everest-Führer (die meisten anderen Führer auf dem Berg erhielten zwischen 10.000 und 15.000 Dollar; ein guter Kletter-Sherpa bekam nur zwischen 1.400 und 2.500), und Boukreevs Leistungen waren weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. »Toli war körperlich sehr stark und ein sehr guter Techniker«, erklärte Kruse, »aber seine sozialen Fähigkeiten waren erbärmlich. Er hat sich nicht um die anderen Leute gekümmert. Er war einfach nicht jemand, der im Team arbeiten konnte. Schon davor hatte ich Scott gesagt, daß ich weiter oben auf dem Berg nicht mit Toli klettern will, weil ich so meine Zweifel hatte, ob ich auf ihn zählen kann, wenn's drauf ankommt.«

Das eigentliche Problem war, daß Boukreev eine ganz andere Auffassung von seinen Pflichten hatte als Fischer. Als Russe war er einer harten, stolzen, rigorosen Kletterkultur entsprungen, die nichts davon hielt, den Schwachen zu schützen. In Osteuropa wurden Bergführer mehr dazu ausgebildet, Sherpa-Arbeiten zu übernehmen – Lastentransporte, Seile anbringen, Routen legen –, und weniger dazu, sich um die Menschen zu kümmern. Boukreev, groß, blond und mit charmanten slawischen Gesichtszügen, war einer der fähigsten Höhenlagen-Kletterer der Welt, mit über zwanzigjähriger Himalaja-Erfahrung und zwei Everest-Besteigungen ohne zusätzlichen Sauerstoff. Im Laufe seiner großen Karriere hatte er eine Reihe unorthodoxe und unumstößliche Ansichten darüber entwickelt, wie der Berg bestiegen werden mußte. Er machte keinen Hehl aus seiner Überzeugung, daß es ein Fehler sei, wenn ein Bergführer seine Kunden allzusehr ans Händchen nimmt. »Wenn der Kunde den Everest nicht ohne große Hilfe vom Bergführer besteigen kann«, sagte Boukreev zu mir, »dann sollte dieser Kunde nicht auf dem Everest sein. Sonst entstehen vielleicht später große Schwierigkeiten ganz weit oben.«

Doch Boukreevs Weigerung oder Unfähigkeit, die Rolle eines konventionellen Bergführers westlicher Prägung zu spielen, brachte Fischer schier zur Verzweiflung. Darüber hinaus zwang es ihn und Beidleman dazu, einen überproportionalen Anteil der Arbeiten zu übernehmen, und bereits in der ersten Maiwoche war nicht zu übersehen, daß die zusätzliche Belastung an Fischers körperlicher Verfassung stark gezehrt hatte. Nachdem er am Abend des 6. Mai mit dem erkrankten Kruse im Basislager angekommen war, führte Fischer zwei Telefonate über Satellit nach Seattle. Er beklagte sich bitter bei seiner Geschäftspartnerin Karen Dickinson und seiner Publizistin Jane Bromet26 über Boukreevs Dickköpfigkeit. Keine der beiden Frauen konnte ahnen, daß dies die letzte Unterhaltung sein würde, die sie je mit Fischer führen sollten.

Am 8. Mai brachen sowohl Halls als auch Fischers Team von Camp Zwei auf und machten sich daran, im zermürbenden Seilanstieg die Lhotse-Flanke hochzuklettern. 600 Meter über der Talsohle des Western Cwm, gleich unterhalb von Camp Drei, kam ein Felsbrocken von der Größe eines kleineren Fernsehers den Abhang heruntergeschossen und knallte Andy Harris mitten auf die Brust. Der Stein riß ihn von den Beinen und nahm ihm den Atem. Im Schockzustand baumelte er mehrere Minuten lang am Seil. Wenn er nicht mit einem Jumar eingehakt gewesen wäre, wäre er ohne Zweifel in den Tod gestürzt.

Als er bei den Zelten ankam, wirkte Andy noch ganz angeschlagen, behauptete aber steif und fest, daß er nicht verletzt sei. »Kann schon sein, daß ich morgen ein bißchen steif in den Beinen sein werde«, meinte er hartnäckig, »ich glaube aber, dieses Scheißding hat mir nur 'nen blauen Flecken verpaßt.« Kurz bevor der Brocken ihn traf, hatte er sich mit gesenktem Kopf vornübergebeugt und erst im allerletzten Moment zufällig aufgeblickt. Der Felsbrocken war gerade noch an seinem Kinn vorbeigeschrammt, bevor er auf seine Brust aufgeschlagen war. Aber es war schon sehr knapp, und um ein Haar wäre er auf seinen Schädel geknallt. »Wenn dieses Ding mich am Kopf getroffen hätte...«, sinnierte Andy und verzog das Gesicht. Er nahm seinen Rucksack ab, ohne den Satz zu Ende zu bringen.

Da Camp Drei das einzige Lager auf dem gesamten Berg war, das wir nicht mit den Sherpas teilten (das Felsgesims war zu schmal, um Zelte für alle aufzuschlagen), mußten wir uns hier selbst um unsere Verpflegung kümmern – was vor allem hieß, eine ungeheure Menge Schnee für Trinkwasser zu schmelzen. Wegen der ausgesprochen starken Dehydration, die eine unvermeidliche Nebenwirkung des schwergehenden Atems in dermaßen sauerstoffarmer Luft ist, verbrauchten wir alle mehr als vier Liter Flüssigkeit pro Tag. Wir mußten daher vierundvierzig Liter Wasser schmelzen, um den Bedarf von acht Kunden und drei Bergführern zu decken.

Da ich als erster an den Zelten angekommen war, fiel mir der Job des Eishackers zu. Während also meine Teamgefährten nach und nach im Camp eintrudelten und es sich in ihren Schlafsäcken bequem machten, hackte ich drei Stunden lang mit meinem Eispickel auf den Steilhang ein, füllte Plastikmüllsäcke mit Eis-brocken und verteilte sie an die Zelte zum Schmelzen. Bei knapp 7300 Metern war dies eine echte Plackerei. Jedesmal, wenn einer meiner Teamkameraden rief: »He, Jon! Bist du noch da draußen? Wir könnten hier drüben noch etwas Eis gebrauchen!«, bekam ich einen plastischen Eindruck davon, wieviel die Sherpas normalerweise für uns taten und wie wenig wir dies wirklich zu schätzen wußten.

Am späten Nachmittag, als die Sonne sich dem gewellten Horizont näherte und die Temperatur rapide sank, waren bis auf Lou Kasischke, Frank Fischbeck und Rob, der freiwillig den »Aufräumer« spielte und als letzter ging, alle im Lager eingelaufen. Um halb fünf herum erhielt Bergführer Mike Groom auf seinem Walkietalkie einen Anruf von Rob: Lou und Frank befanden sich immer noch knapp 100 Meter unterhalb der Zelte und kamen nur extrem langsam voran. Mike solle doch bitte herunterkommen und ihnen helfen. Mike schnallte rasch seine Steigeisen an und verschwand, ohne zu murren, an den Fixseilen nach unten.

Es dauerte fast eine geschlagene Stunde, bis er wieder auftauchte, den anderen ein paar Schritte vorausgehend. Lou, der so erschöpft war, daß er Rob seinen Rucksack tragen ließ, kam mit bleicher, verzweifelter Miene ins Lager getaumelt und wisperte nur noch: »Ich bin total fertig. Total fertig. Völlig die Luft ausgegangen.« Ein paar Minuten später lief Frank ein, der noch ausgepumpter wirkte, obwohl er Mike seinen Rucksack nicht geben mochte. Es war ein echter Schock, diese Jungs – beide hatten sich in letzter Zeit in prächtiger Form gezeigt – so kaputt und ausgebrannt zu sehen. Franks offensichtlicher körperlicher Verfall war wie ein Schlag ins Kontor: Von Beginn an war ich davon ausgegangen, daß, falls ein paar Leute unseres Teams den Gipfel erreichen, Frank – der zuvor bereits dreimal hoch oben am Berg geklettert war und einen so gescheiten und fitten Eindruck machte – einer von ihnen sein würde.

Als die Dunkelheit über das Camp hereinbrach, händigten unsere Bergführer uns Sauerstoffbehälter, Regler und Atemmasken aus; für den Rest der Besteigung würden wir komprimierte Luft atmen.

Die Praxis, Besteigungen mit zusätzlichem Sauerstoff durchzuführen, löst seit 1921, als die Briten zum ersten Mal Beatmungsapparate am Everest einsetzten, immer wieder heiße Debatten aus. (Skeptische Sherpas tauften die sperrigen Behälter prompt »englische Luft«.) Anfänglich setzte sich George Leigh Mallory an die Spitze der Kritiker von Sauerstoff-Flaschen. Er wandte ein, daß der Gebrauch »unsportlich und damit unbritisch« sei. Es zeigte sich jedoch bald, daß der Körper in der sogenannten Todeszone über 8.000 Metern ohne zusätzlichen Sauerstoff wesentlich anfälliger für HAPE und HACE ist, ferner für Unterkühlung, Erfrierungen und eine ganze Reihe anderer lebensbedrohlicher Erkrankungen. Als Mallory dann 1924 zu seiner dritten Expedition an den Berg zurückkehrte, war er zu der Überzeugung gelangt, daß der Gipfel nie und nimmer ohne zusätzlichen Sauerstoff erobert werden könne, und er nahm den Gebrauch in Kauf.

Inzwischen hatten Experimente in Höhenkammern gezeigt, daß ein Mensch, der von Meeresspiegelhöhe in die Lüfte gehoben und auf den Gipfel des Everest fallen gelassen wird, wo die Luft nur ein Drittel der Sauerstoffmenge enthält, innerhalb von Minuten das Bewußtsein verlieren und kurz danach sterben würde. Aber eine Reihe idealistisch gesinnter Bergsteiger bestanden weiterhin darauf, daß ein begnadeter, mit seltenen physiologischen Eigenschaften gesegneter Athlet nach einer längeren Akklimatisierungsphase sehr wohl in der Lage sei, den Gipfel ohne Flaschenluft zu besteigen. Wenn man diese Argumentation zu Ende denkt, dann war der Gebrauch von zusätzlichem Sauerstoff in den Augen der Puristen eine Mogelei.

In den siebziger Jahren tat sich der berühmte Südtiroler Alpinist Reinhold Messner als führender Verfechter des Bergsteigens ohne Flaschenluft hervor. Er erklärte, daß er den Everest mit »fairen Mitteln« oder überhaupt nicht besteigen würde. Kurz danach lösten er und sein langjähriger Partner Peter Habeler ihr groß angekündigtes Versprechen ein und versetzten die internationale Klettergemeinschaft in Erstaunen: Am 8. Mai 1978 um Punkt 13 Uhr bestiegen sie über den Südsattel und die Südostgratroute ohne zusätzlichen Sauerstoff den Gipfel. Dies wurde in manchen Bergsteigerkreisen als die erste wahre Besteigung des Everest gefeiert.

Messners und Habelers historische Tat wurde jedoch nicht in allen Lagern mit Hosianna begrüßt, insbesondere nicht bei den Sherpas. Die meisten von ihnen weigerten sich einfach zu glauben, daß Westler zu einer solchen Leistung fähig seien, die selbst dem stärksten Sherpa nicht gelingen wollte. Es wurde heftig darüber spekuliert, ob Messner und Habeier sich nicht aus in ihren Kleidern versteckten Mini-Zylindern Sauerstoff zugeführt hatten. Tenzing Norgay und andere angesehene

Sherpas unterzeichneten eine Petition, in der die Regierung Nepals aufgefordert wurde, über die angebliche Besteigung eine offizielle Untersuchung in Gang zu setzen.

Aber die Beweise, die die sauerstofflose Besteigung belegten, waren eindeutig. Überdies brachte Messner zwei Jahre später alle Zweifler zum Schweigen, indem er über die tibetanische Seite des Everest kletterte und den Berg ein weiteres Mal ohne Sauerstoff-Flaschen bestieg – dieses Mal ganz allein, ohne die Hilfe von Sherpas oder anderen. Als er am 20. August 1980 um 15 Uhr bei Schneefall und durch dichte Wolken den Gipfel erreichte, sagte Messner: »Es war ein ständiger Kampf gegen den Tod; noch nie in meinem Leben war ich so erschöpft.« In Der Gläserne Horizont, seinem Buch über die Besteigung, beschreibt er, wie er sich die letzten Meter zum Gipfel hochschleppt: Wenn ich raste, ist es wie Ohnmacht, nur daß die Kehle brennt, wenn ich Luft hole ...Ich kann kaum noch. Keine Verzweiflung, kein Glück, keine Angst. Ich habe die Herrschaft über meine Gefühle nicht verloren, es gibt überhaupt keine Gefühle mehr. Ich bestehe nur noch aus Willen. Nach jeweils wenigen Metern ist auch dieser in mir abgestorben, in einer unendlichen Müdigkeit erstickt. Dann denke ich an nichts, fühle ich nichts. Ich lasse mich fallen, liege nur da. Für eine unbestimmte Zeitspanne bleibe ich völlig willenlos. Dann erst mache ich wieder einige Schritte.

Bei Messners Rückkehr in die Zivilisation wurde seine Besteigung überall als die größte Bergsteigertat aller Zeiten gerühmt.

Nachdem Messner und Habeler nun bewiesen hatten, daß der Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen werden konnte, stimmte eine Kerntruppe ambitionierter Bergsteiger darin überein, daß er ohne Flaschenluft bestiegen werden sollte. Wer also den Ehrgeiz hatte, zur himalajischen Elite zu gehören, ging Sauerstoff-Flaschen besser aus dem Weg. 1996 hatten bereits 60 Männer und Frauen ohne Flaschensauerstoff den Gipfel erreicht – von denen fünf nicht mehr lebend herunterkamen.

Auch wenn vielleicht der eine oder andere in Halls Team noch so grandiose Kletterträume gehegt haben mochte, zog keiner von uns jemals in Erwägung, ohne Sauerstoff-Flaschen nach dem Gipfel des Everest zu greifen. Selbst Mike Groom, der den Everest vor drei Jahren ohne Kompressionsluft bestiegen hatte, erklärte mir, daß er sie dieses Mal durchaus benutzen wolle, da er als Führer arbeite. Aus Erfahrung wußte er, daß er ohne zusätzlichen Sauerstoff geistig wie körperlich stark beeinträchtigt wäre und kaum noch in der Lage wäre, seinen Job zu erledigen. Wie die meisten Everest-Veteranen war Groom der Auffassung, daß es für einen Solo-Kletterer durchaus in Ordnung war – und vom ästhetischen Standpunkt aus natürlich vorzuziehen-, es ohne Sauerstoff-Flaschen zu versuchen. Als Bergführer jedoch war es unverantwortlich.

Das von Hall benutzte, dem neuesten Stand der Technik entsprechende Sauerstoffsystem russischer Bauart bestand aus einer Hartplastikmaske von der Art, wie sie von MiG-Kampfflugpiloten im Vietnam-Krieg getragen wurden. Die Maske war durch einen Gummischlauch und einem einfachen Regler mit einem orangefarbenen Kompressionsluftbehälter aus Stahl und Kevlar verbunden. (Kleiner und viel leichter als Tauchersauerstoff-Flaschen, wog jeder Behälter im gefüllten Zustand drei Kilo.) Obwohl wir während unseres letzten Aufenthalts auf Camp Zwei ohne Flaschensauerstoff geschlafen hatten, bat Rob uns eindringlich darum, es diesmal, da wir zum Gipfel unterwegs waren, sehr wohl zu tun. »Mit jeder Minute, die ihr in dieser Höhenlage verbringt«, warnte er uns, »verschlechtert sich euer körperlicher und geistiger Zustand.« Gehirnzellen starben ab. Eine gefährliche Verdickung des Bluts setzte ein. Es wurde zähflüssig wie Schlamm. Kapillargefäße unserer Netzhaut fingen unvermittelt an zu bluten. Selbst wenn wir uns ausruhten, schlug unser Herz in rasendem Takt. Rob versprach, daß »die Sauerstoff-Flaschen den körperlichen Verfall verlangsamen und ihr besser schlafen könnt«.

Ich versuchte mich an Robs Ratschlag zu halten, mußte mich dann aber doch meiner latenten Klaustrophobie beugen. Als ich die Maske über Nase und Mund stülpte, litt ich ständig unter

der Zwangsvorstellung, daß sie mich erstickte. Nach einer qualvollen, nicht enden wollenden Stunde nahm ich sie ab und verbrachte den Rest der Nacht ohne Kompressionsluft. Atemringend wälzte ich mich hin und her und blickte alle zwanzig Minuten auf die Uhr, um zu sehen, ob es schon Zeit wurde, aufzustehen.

Die meisten anderen Teams hatten ihre Zelte etwa 30 Meter unterhalb unseres Camps in ebenso ungeschützter Lage in den Hang gegraben – darunter auch Scott Fischers Gruppe, die Südafrikaner und die Taiwanesen. Als ich mir also am nächsten Morgen in aller Frühe – wir schrieben Donnerstag, den 9. Mai meine Stiefel für den Anstieg zu Camp Vier überzog, kroch Chen Yu-Nan, ein sechsunddreißigjähriger Stahlarbeiter aus Taipeh, aus seinem Zelt, um seinen Darm zu entleeren. Anstatt Schuhe trug er nur das glattbesohlte Innenfutter derselben mehr als nur ein gewöhnlicher Lapsus.

Er ging in die Hocke, verlor auf dem glitschigen Eis den Halt und stürzte die Lhotse-Flanke hinunter. Nach nur 20 Metern fiel er – unglaublich, aber wahr – kopfüber in eine Gletscherspalte, in der sein Sturz endete. Sherpas, die alles mit angesehen hatten, ließen ein Seil hinab, zogen ihn mit flinken Bewegungen aus dem Schlitz heraus und halfen ihm ins Zelt zurück. Obwohl er einiges abbekommen hatte und ihm der Schrecken noch im Nacken saß, war er anscheinend nicht ernsthaft verletzt. Damals jedenfalls hatte niemand in Halls Team, mich eingeschlossen, den Zwischenfall auch nur bemerkt.

Kurz darauf ließen Makalu Gau und der Rest des taiwanesischen Teams Chen allein in einem Zelt zurück und brachen zum Südsattel auf. Gau hatte Rob und Scott eigentlich versichert, am 10. Mai keinen Gipfelvorstoß zu starten; aber offensichtlich hatte er seine Meinung geändert und plante nun, den Gipfel am gleichen Tag zu erobern wie wir.

An jenem Nachmittag schaute ein Sherpa namens Jangbu, der gerade einen Lastentransport zum Südsattel erledigt hatte und sich auf dem Weg nach unten zum Camp Zwei befand, im

Camp Drei vorbei, um nach Chen zu sehen. Er mußte feststellen, daß sich Chens Zustand erheblich verschlechtert hatte: Er hatte mittlerweile seinen Orientierungssinn verloren und litt unter fürchterlichen Schmerzen. Jangbu beschloß, ihn sofort zu evakuieren, schnappte sich zwei andere Sherpas und begann damit, Chen die Lhotse-Flanke hinunterzugeleiten. 100 Meter vom Fuße des Eishangs entfernt kippte Chen plötzlich um und verlor das Bewußtsein. Im nächsten Augenblick schaltete sich unten auf Camp Zwei David Breashears Funkgerät mit einem Knistern ein: Es war Jangbu, der völlig aufgelöst die Meldung machte, daß Chen aufgehört hatte zu atmen.

Breashears und sein IMAX-Teamgefährte Ed Viesturs eilten sofort nach oben. Vielleicht konnte man ja noch etwas mit Wiederbelebungsversuchen machen. Aber als sie etwa 40 Minuten später Chen erreichten, gab er kein Lebenszeichen mehr von sich. Als Gau am gleichen Abend auf dem Südsattel ankam, sprach Breashears mit ihm über Funk. »Makalu«, sagte Breashears zu dem taiwanesischen Expeditionsleiter, »Chen ist tot.«

»O.k.«, antwortete Gau. »Vielen Dank für die Information.« Dann versicherte er seinem Team, daß Chens Tod ihren Plan, um Mitternacht zum Gipfel aufzubrechen, in keiner Weise beeinflussen würde. Breashears blieb die Spucke weg. »Ich hatte seinem Freund gerade die Augen geschlossen«, sagte er mit mehr als nur einem Anflug von Wut. »Ich hatte gerade Chens Leiche nach unten geschleppt. Und alles, was Makalu dazu einfiel, war: ›O.k. ‹ Ich weiß nicht, vielleicht hat das ja was mit › andere Länder, andere Sitten ‹ und so weiter zu tun. Vielleicht dachte er ja, daß er Chen am besten dadurch die letzte Ehre erweist, indem er weiter Richtung Gipfel klettert.«

In den letzten sechs Wochen waren mehrere schwere Unglücke passiert: Tenzings Sturz in die Gletscherspalte, bevor wir überhaupt im Basislager angekommen waren; Ngawang Topches schwere HAPE-Erkrankung und sein anschließender körperlicher Verfall; dann ein schwerer Herzanfall eines allem Anschein nach gesunden, ritten englischen Bergsteigers aus Mal Duffs Team namens Ginge Fullen in der Nähe der Gletscherbruchspitze; Kim Sejberg, ein Däne aus Duffs Team, war von einem umstürzenden Serac mitgerissen worden und hatte sich mehrere Rippen gebrochen. Bis zu jenem Zeitpunkt war jedoch noch niemand gestorben.

Die Gerüchte von Chens Tod gingen von Zelt zu Zelt und breiteten über den Berg ein Sargtuch aus. In ein paar Stunden jedoch würden 33 Bergsteiger gen Gipfel ziehen, und die düstere, gedrückte Stimmung wurde bald von einer Art nervöser Vorfreude auf das, was da kommen würde, verdrängt. Die meisten von uns waren einfach zu sehr vom Gipfelfieber gepackt und konnten oder wollten sich nicht lange mit dem Gedanken über den Tod eines Gefährten aus unserer Mitte aufhalten. Wir gingen einfach davon aus, daß wir später, nachdem wir alle auf dem Gipfel gestanden und wieder unten waren, noch genug Zeit zum Nachdenken haben würden.

 

In eisige Höhen
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