Im Winter, weit entfernt von den Bergen, entdeckte ich in Richard Halliburtons Book of Marvels das unscharfe Foto des Everest. Es handelte sich um einen elendig schlechten Nachdruck, in dem die gezackten Gipfel sich weiß gegen einen grotesk geschwärzten, von Kratzern durchzogenen Himmel hoben. Der Everest selbst, der sich hinter den vorderen Gipfeln verbarg, schien nicht einmal der höchste zu sein, aber das war einerlei. Er war es. So ging die Sage. Der Schlüssel zu dem Bild waren Träume, die es einem Jungen erlaubten, anzutreten, auf dem Scheitel eines windgepeitschten Kamms zu stehen, den Gipfel zu erklimmen, der nun nicht mehr weit war...

Dies war einer jener grenzenlosen Träume, die entstehen, wenn man heranwächst. Ich war mir sicher, daß ich nicht der einzige war, der vom Everest träumte. Der höchste Punkt der Erde, unerreichbar, jenseits jeder menschlicher Erfahrung, war für viele Jungen und erwachsene Männer da, um zu ihm aufzustreben.

THOMAS F. HORNBEIN

Everest: The West Ridge

 

Die genauen Details des Ereignisses liegen im dunkeln, von Mythen umrankt. Aber es war im Jahre 1852, und stattgefunden hat es in den Büros der Great Trigonometrical Survey of India, dem britischen Landesvermessungsamt, im indischen Dehra Dun, einem im nördlichen Bergland gelegenen Erholungsort für Europäer. Nach der glaubwürdigsten Version der Ereignisse stürmte ein Schreiber in die Räume von Sir Andrew Waugh, Indiens oberstem Landesvermesser, und rief aus, daß ein bengalischer Kalkulator namens Radhanath Sikhdar, der der Außenstelle des Amtes in Kalkutta angehörte, den »höchsten Berg der Erde entdeckt« hatte. (Zu Waughs Zeiten war ein Kalkulator eine Berufsbezeichnung und keine elektronische Rechenmaschine.)

Der betreffende Berg – von Landesvermessern, die vor drei Jahren seinen Vertikalwinkel mit einem fünfzig Zentimeter großen Theodolit, einem Winkelmeßgerät, vermessen hatten, als Gipfel XV bezeichnet – ragte im verbotenen Königreich von Nepal aus dem Gebirgsgrat des Himalaja heraus.

Bis zu dem Zeitpunkt, als Sikhdar die Vermessungsdaten zusammengetragen und seine mathematischen Kalkulationen vorgenommen hatte, wäre niemand auf die Idee gekommen, daß an Gipfel XV irgendwas Bemerkenswertes dran sei. Die sechs Vermessungspunkte, von denen aus der Gipfel trigonometrisch erfaßt wurde, lagen in Nordindien, mehr als hundert Meilen von dem Berg entfernt. Für die Vermesser war von Gipfel XV nur das Hörn zu sehen. Der Berg selbst war von verschieden hohen Steilhängen im Vordergrund verdeckt, von denen einige viel größer und mächtiger zu sein schienen. Aber nach Sikhdars penibel durchgeführten trigonometrischen Schätzungen (welche Faktoren wie die Krümmung der Erdoberfläche, atmosphärische Refraktionskräfte und Richtscheitabweichungen mit einbezog) erhob sich Gipfel XV 8.840 Meter3 über dem Meeresspiegel und war damit der höchste Punkt des Planeten Erde.

1865, neun Jahre nachdem Sikhdars Berechnungen bestätigt worden waren, verlieh Waugh Gipfel XV den Namen Mount Everest, zu Ehren von Sir George Everest, seinem Vorgänger im Amt des obersten Landesvermessers. Nun hatten aber die Tibeter, die im Norden des großen Berges lebten, bereits einen viel klangvolleren Namen für ihn – Jomolungma, was soviel heißt wie »Göttin, Mutter der Erde« –, während die Nepalesen, die im Süden angesiedelt waren, den Berg Sagarmatha nannten, »Göttin des Himmels«. Aber Waugh beschloß, diese Namen der Eingeborenen beflissentlich zu ignorieren (wie auch die offizielle politische Linie, nach der örtliche oder angestammte Bezeichnungen bewahrt werden sollten), und Everest war schließlich der Name, der blieb.

Nachdem der Everest nun zum höchsten Berg auf Erden erklärt worden war, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Menschen beschlossen, daß er auch bestiegen werden mußte. Nachdem im Jahre 1909 der amerikanische Forschungsreisende Robert Peary verkündete, er habe den Nordpol erreicht, und Roald Amundsen 1911 einen norwegischen Troß zum Südpol führte, wurde der Everest – der sogenannte dritte Pol – das begehrteste Objekt im Reich irdischer Erforschung. Auf dem Gipfel zu stehen, wie Günther O. Dyrenfurth, ein einflußreicher Alpinist und Chronist des frühen himalajischen Bergsteigers, war »eine Sache universalen menschlichen Strebens, ein Selbstzweck, bei dem es kein Zurück gibt, wie hoch die Verluste auch sein mögen«.

Jene Verluste waren, wie sich herausstellte, alles andere als unbedeutend.

Im Anschluß an Sikhdars Entdeckung von 1852 mußten 21 Menschen ihr Leben lassen, 15 Expeditionen aufbrechen und 101 Jahre vergehen, bis der Everest schließlich zum ersten Mal erobert wurde.

Unter Bergsteigern und Kennern geologischer Formationen gilt der Everest nicht gerade als ein besonders anmutiger Berg. Zu klotzig, zu breit und ausladend, zu grob gemeißelt. Aber was dem Everest an Anmut fehlt, macht er mit schierer, überwältigender Masse wett.

Auf der Grenzlinie zwischen Nepal und Tibet gelegen, überragt der Berg als eine Pyramide aus schimmerndem Firneis und dunklem, geriefeltem Stein die umliegenden Täler um mehr als 4000 Meter. Die ersten acht Expeditionen auf den Everest waren allesamt britisch, und alle versuchten den Berg von der nördlichen, tibetanischen Seite aus anzugehen – weniger deshalb, weil sie in dem mächtigen Bollwerk des Berges die offensichtlichste Schwachstelle bildete, sondern vielmehr weil die tibetanische Regierung 1921 ihre lange geschlossenen Grenzen öffnete, der Zutritt zu Nepal jedoch strikt verboten blieb.

Die ersten Everest-Besteiger mußten 400 mühsame Meilen von Darjeeling aus über das tibetanische Plateau trekken, um überhaupt an den Fuß des Berges zu gelangen. Damals war das Wissen um die lebensbedrohlichen Auswirkungen extremer Höhenlagen auf den Organismus gering, und die Ausrüstung war gemessen am heutigen Standard geradezu lächerlich unzulänglich. Und dennoch drang im Jahr 1924 ein Mitglied der dritten britischen Expedition, Edward Felix Norton, bis zu einer Höhe von 8 573 Metern vor – nur knapp 300 Meter unter dem Gipfel –, bevor er von Entkräftung und Schneeblindheit besiegt wurde. Es war eine erstaunliche Leistung, die wahrscheinlich 29 Jahre lang nicht übertroffen wurde.

Ich sage »wahrscheinlich« wegen eines Gerüchts, das vier Tage nach Nortons Gipfelangriff durchsickerte. Beim ersten Morgenlicht des 8. Juni zogen zwei weitere Mitglieder des britischen Teams von 1924, George Leigh Mallory und Andrew Irvine, vom höchsten Lager in Richtung Gipfel aus.

Mallory, dessen Name untrennbar mit dem Everest verbunden ist, war die treibende Kraft hinter den ersten drei Gipfelexpeditionen. Er war es auch, dem während einer Dia-Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten die ebenso berüchtigte wie geistreiche Bemerkung entfuhr: »Weil es ihn gibt«, als ein lästiger Zeitungsmann wissen wollte, warum er den Everest besteigen wollte. 1924 war Mallory achtunddreißig Jahre alt, ein verheirateter Schuldirektor mit drei kleinen Kindern. Als typisches Produkt der englischen Oberschicht war er ein Ästhet und Idealist mit entschieden romantischen Empfindungen. Seine athletische Anmut, sein Charme und sein gutes Aussehen hatten ihn zu einem Liebling von Lytton Strachey und dem Bloomsbury-Kreis gemacht. Während sie hoch oben auf dem Everest im Zelt kampierten, lasen Mallory und seine Kameraden einander laut aus Hamlet und King Lear vor.

Als Mallory und Irvine sich am 8. Juni auf den Gipfel des Everest zukämpften, war die pyramidenförmige Bergspitze von Nebelbänken umwogt. Den Gefährten weiter unten auf dem Berg war es dadurch unmöglich, zu verfolgen, wie die beiden Bergsteiger weiter vorrückten. Um 12 Uhr 50 teilte sich die Wolkendecke einen Moment lang, und Kamerad Noel Odell konnte einen kurzen, aber klaren Blick auf die beiden hoch oben am Gipfelgrat werfen. Sie hinkten zwar dem Zeitplan um ungefähr fünf Stunden hinterher, bewegten sich aber »kontrolliert und schnell« auf den Gipfel zu.

Die beiden Bergsteiger kehrten in jener Nacht jedoch nicht in ihr Zelt zurück. Weder Mallory noch Irvine sollten jemals wieder gesehen werden. Ob einer oder gar beide den Gipfel erreichten, bevor der Berg sie verschluckte und sie ins Reich der Legende eingingen, ist seither Gegenstand heftiger Diskussionen.

Nach reichlichem Abwägen gelangte man zu der Auffassung, daß dies wohl eher nicht der Fall war. Wie dem auch sei, ohne handfeste Beweise wurde ihnen die Erstbesteigung nicht zuerkannt.

Im Jahre 1949, nachdem es jahrhundertelang nicht betreten werden konnte, öffnete Nepal seine Grenzen, während ein Jahr darauf das neue kommunistische Regime in China Tibet für Ausländer abriegelte. Jene, die den Everest besteigen wollten, wandten ihre Aufmerksamkeit nun also der Südseite des Berges zu. Im Frühjahr 1953 versuchte es ein umfangreiches britisches Team, das mit dem großen Eifer und dem überwältigenden finanziellen und technischen Aufwand eines militärischen Feldzugs zu Werke ging. Es war die dritte Expedition, die den Everest von Nepal aus in Angriff nahm. Am 28. Mai, nach zweieinhalb Monaten ungeheurer Anstrengungen, wurde bei 8 500 Metern ein bescheidenes kleines Hochlager in den Südostgrat gegraben. Früh am Morgen des folgenden Tages zogen Edmund Hillary, ein kräftiger Neuseeländer, und Tenzing Norgay, ein erstklassiger Bergsteiger der Sherpas, mit Sauerstoff-Flaschen ausgerüstet Richtung Gipfel los.

Um 9 Uhr erreichten sie den Südgipfel und blickten ungläubig über den schwindelerregend schmalen Kamm, der zu dem eigentlichen Gipfel führte. Eine weitere Stunde brachte sie an den Fuß von dem, was Hillary als das »furchtbarste Problem des Kammes« beschrieb, »eine etwa zehn, fünfzehn Meter hohe Gesteinsstufe... Der Fels selbst, glatt und beinahe freistehend, hätte für eine Gruppe von ausgewiesenen Bergsteigern im Lake District eine durchaus interessante Sonntagnachmittag-Herausforderung dargestellt, aber hier war es eine Barriere, die in Anbetracht unserer großen Erschöpfung unüberwindbar erschien.«

Während Tenzing von unten nervös Seil weggab, zwängte Hillary sich in die Spalte zwischen dem Felsen und einer vertikal verlaufenden Schneezunge an seinem Rand. Daraufhin begann er sich Zentimeter für Zentimeter an dem hochzuarbeiten, was von da an als die Hillary-Stufe bekannt werden sollte. Das Klettern war mühsam; immer wieder mußte neu angesetzt werden, aber Hillary hielt durch, bis, wie er später schrieb, ich schließlich über das obere Ende des Felsens fassen und mich aus der Spalte heraus auf einen breiten Sims ziehen konnte. Ein paar Momente lang lag ich da und schöpfte Atem, und zum ersten Mal spürte ich eigentlich die wilde Entschlossenheit, daß uns nichts mehr daran hindern konnte, den Gipfel zu erreichen. Ich stellte mich mit beiden Füßen fest auf den Sims und gab Tenzing das Zeichen, nachzukommen. Während ich mit aller Kraft an dem Seil zog, wand Tenzing sich die Fels-spalte hoch. Oben angekommen, brach er erschöpft zusammen wie ein riesiger Fisch, der gerade nach entsetzlichem Kampf aus dem Meer an Land gezogen wurde.

Gegen ihre Erschöpfung ankämpfend, stiegen die beiden Bergsteiger weiter den sich schlangelnden Gipfelgrat hoch. Hillary fragte sich ziemlich benommen, ob unsere Kraftreserven noch reichen würden, um durchzukommen. Ich umging die Rückseite eines weiteren Felsblocks und sah, daß der Kamm vor uns wegbrach und wir weit in Tibet hineinblicken konnten. Ich blickte auf, und dort über uns war ein gerundeter Bergkegel. Noch ein paar Hiebe mit dem Eispickel, ein paar vorsichtige Tritte und Griffe, und Tensing [sie] und ich waren oben angekommen.

Und so, kurz vor der Mittagszeit des 29. Mai 1953, waren Hillary und Tenzing die ersten Menschen, die auf dem Gipfel des Mount Everest standen.

Drei Tage später erreichte die Nachricht von der Besteigung Queen Elizabeth am Vorabend ihrer Krönung, und am Morgen des 2. Juni stand es in der Frühausgabe der Londoner Times. Der Bericht war von einem jungen Korrespondenten namens James Morris vom Everest als kodierte Funkmeldung abgefaßt worden (um zu verhindern, daß die Konkurrenten der Times der Zeitung zuvorkämen.) Zwanzig Jahre später, nachdem er als Schriftsteller großes Ansehen erlangt hatte, würde er unter großem öffentlichem Aufsehen zum weiblichen Geschlecht übertreten und seinen Taufnamen in Jan ändern lassen. Wie Morris vier Jahrzehnte nach der bedeutenden Besteigung in Die Everest-Krönung: Die Erstbesteigung und der Presseknüller, der die Königin krönte, schrieb: Man kann sich heute den beinahe mystischen Freudentaumel, mit dem das zufällige Zusammentreffen der beiden Ereignisse [der Krönung und der Everest-Besteigung] in England aufgenommen wurde, kaum noch vorstellen. Als sich die Briten endlich aus den Notzeiten erhoben, die sie seit dem Zweiten Weltkrieg heimgesucht hatten, sich aber zugleich dem Verlust ihres Weltreiches und dem unaufhaltsamen Verfall ihrer Stellung in der Welt gegenübersahen, hatten sie sich quasi eingeredet, daß die Thronbesteigung der jungen Königin ein Zeichen für einen neuen Anfang war – ein neues elisabethanisches Zeitalter, wie die Zeitungen es gerne zu nennen pflegten. Der Tag der Krönung, der 2. Juni 1953, sollte ein Tag der symbolischen Hoffnung und Freude werden, an dem alle britischpatriotischen Loyalitäten in einer erhabenen Stunde ihren Ausdruck finden würden: Und, o Wunder aller Wunder, an ebenjenem Tag traf aus fernen Ländern – ja, von den Grenzen des alten Weltreichs – die Nachricht ein, daß ein britisches Bergsteigerteam ...das letzte, noch verbliebene, über allem anderen stehende irdische Reiseziel für Forschung und Abenteuer, den höchsten Punkt der Erde erreicht hatte...

Jene Stunde setzte unter den Briten ein ganzes Orchester an überschwenglichen Gefühlen frei – Stolz, Vaterlandsliebe, Nostalgie für die verlorene Vergangenheit des Krieges und der Verwegenheit und die Hoffnung auf eine verjüngende Zukunft... Menschen, die das miterlebten, erinnern sich bis heute lebhaft an den Moment, wie sie, als sie an einem nieselnden Junimorgen in London daraufwarteten, daß der Krönungszug an ihnen vorbeizog, die magische Meldung hörten, daß der Gipfel der Welt sozusagen ihnen gehörte.

Tenzing wurde in ganz Indien, Nepal und Tibet – alle diese Länder reklamierten ihn für sich – zum Nationalhelden erklärt. Von der Queen geadelt, sah Sir Edmund Hillary sein Konterfei auf Briefmarken, in Comicserien, Büchern, Filmen und auf den Titelseiten von Zeitschriften reproduziert – der Bienenzüchter aus Auckland mit dem Adlergesicht war über Nacht zu einem der berühmtesten Männer der Welt geworden.

Hillary und Tenzing bestiegen den Everest einen Monat vor meiner Geburt. Ich konnte folglich nicht an dem kollektiven Freudentaumel aus Stolz und Staunen über ein Wunder teilnehmen. Einer meiner Freunde älteren Jahrgangs verglich die das Innerste der Menschen treffende Wirkung dieses Ereignisses mit der ersten bemannten Mondlandung. Eine weitere Besteigung des Berges sollte jedoch ein Jahrzehnt später meinen Lebensweg entscheidend beeinflussen.

Am 22. Mai 1963 stießen Tom Hornbein, ein zweiunddreißigjähriger Arzt aus Missouri, und Willi Unsoeld, sechsunddreißig und Professor der Theologie aus Oregon, zur Spitze des Everest vor, und zwar über den beängstigend schwierigen Westgrat des Gipfels, der bis dahin unbestiegen war. Damals war der Gipfel bereits viermal von insgesamt elf Männern bezwungen worden. Aber der Westgrat war um einiges schwieriger als die beiden zuvor begangenen Routen: der Südsattel und der Südostgrat oder der Nordsattel und der Nordostgrat. Hornbeins und Unsoelds Besteigung wurde – und wird immer noch – verdientermaßen als eine der Glanzleistungen in der Geschichte des Bergsteigens gerühmt.

Am frühen Abend ihres Gipfelanstiegs erklommen die beiden Amerikaner eine steile, bröckelige Gesteinsschicht – das berüchtigte Gelbe Band. Diese Felswand zu überwinden verlangte ungeheuer viel Kraft und Können. Bisher war in dermaßen extremen Höhenlagen nichts mit vergleichbarer großer technischer Herausforderung gemeistert worden. Als sie schließlich oben auf dem Gelben Band standen, bezweifelten Hornbein und Unsoeld, ob ihnen der Abstieg gelingen würde. Ihre beste Chance, um lebend von dem Berg wieder runterzukommen, war, über den Gipfel zu steigen und den bereits gut ausgekundschafteten Südostgrat hinunterzuklettern –ein äußerst kühnes Vorhaben, in Anbetracht der späten Stunde, des unbekannten Terrains und des im Schwinden begriffenen Vorrats ihrer Sauerstoff-Flaschen.

Hornbein und Unsoeld erreichten den Gipfel erst um 18 Uhr 15, als die Sonne gerade unterging, und mußten daher in einer Höhenlage von über 8534 Metern eine Nacht im Freien verbringen – damals das höchstgelegene Biwak der Geschichte. Es war eine klirrend kalte Nacht, glücklicherweise jedoch windstill. Obwohl Unsoeld Erfrierungen an den Zehen erlitt und diese später amputiert werden mußten, überlebten beide Männer und konnten ihre unglaubliche Geschichte erzählen.

Ich war damals neun Jahre alt und lebte in Corvallis, Oregon, wo auch Willi Unsoeld sich niedergelassen hatte. Er war ein guter Freund meines Vaters, und ich spielte manchmal mit

Unsoelds Kindern – Regon, der ein Jahr älter war als ich, und der achtjährigen Devi. Ein paar Monate bevor Unsoeld nach Nepal aufbrach, erklomm ich zusammen mit meinem Vater, Willi und Regon den Gipfel meines ersten Berges – ein wenig aufsehenerregender 2750 Meter hoher Vulkan in der Cascade Range, dessen Krater heute mit einer Gondelbahn zu erreichen ist. Es ist also kaum verwunderlich, daß die Erzählungen der Heldensaga von 1963 auf dem Everest meine präpubertäre Phantasie lange beschäftigen. Während meine Freunde John Glenn, Sandy Koufax und Johnny Unitas zu ihren Idolen erkoren, waren meine Vorbilder Hornbein und Unsoeld.

Heimlich träumte ich davon, den Everest selbst eines Tages zu besteigen. Das Verlangen blieb über ein Jahrzehnt in mir wach. Später, als ich Anfang Zwanzig war, war Bergsteigen zum Dreh- und Angelpunkt meines Lebens geworden, der so gut wie alles andere in den Hintergrund drängte. Den Gipfel eines Berges zu erklimmen war etwas Greifbares, eine unleugbare Tatsache, etwas Konkretes. Die drohenden Gefahren verliehen dem Ziel eine Ernsthaftigkeit, die meinem sonstigen Leben abging. Ich labte mich an dem neuen Lebensgefühl, das sich wie von allein einstellte, einfach weil ich ständig über meine normale Existenz hinausging.

Das Bergsteigen vermittelte auch ein Gemeinschaftsgefühl. Bergsteiger zu werden hieß, in eine in sich geschlossene, fanatisch-idealistische Gemeinschaft aufgenommen zu werden, die überraschenderweise unverdorben war und von der Welt im großen und ganzen kaum zur Kenntnis genommen wurde. Die alpine Kultur war von hartem Wettkampf und unverwässertem Machismo gekennzeichnet, aber die meiste Zeit über waren ihre Anhänger damit beschäftigt, gegenseitig Eindruck zu schinden. Es ging weniger darum, den Gipfel eines bestimmten Berges zu erreichen, als um die Art und Weise, wie man dorthin gelangte: Prestige erlangte, wer die härtesten, unzugänglichsten Routen mit minimaler Ausrüstung in Angriff nahm, und dies in der kühnsten Manier, die man sich vorstellen kann. Am allermeisten bewundert wurden die sogenannten freien Solisten: Visionäre, die Alleinbesteigungen unternahmen, ohne Seil, Eispickel oder Steigeisen.

In jenen Jahren lebte ich fürs Klettern, bestritt mit fünf-, sechstausend Dollar im Jahr meinen Lebensunterhalt, arbeitete jeweils so lange als Schreiner oder auf Lachsfischerbooten, bis ich das Geld für den nächsten Trip zu den Bugaboos, der Teton oder der Alaska Range beisammenhatte. Aber irgendwann mit Mitte Zwanzig ließ ich meinen jugendlichen Traum von der Besteigung des Everest fallen. Damals war es unter alpinen Kennern bereits Mode, den Everest als »Schlackehaufen« schlechtzumachen – ein Gipfel, dem es an klettertechnischen Herausforderungen und ästhetischem Reiz zu sehr mangelte, um ein würdiges Ziel für einen »ernsthaften« Bergsteiger abgeben zu können, was ja mein sehnlichster Wunsch war. Ich fing an, hochnäsig auf den höchsten Berg der Erde herabzublicken.

Dieser Snobismus beruhte auf der Tatsache, daß der Everest Anfang der Achtziger über die leichteste Strecke – über den Südsattel und den Südwestgrat – schon mehr als einhundertmal bestiegen worden war. Ich und meinesgleichen sprachen von dem Südostgrat immer als der »Doofie-Route«. Unsere Verachtung ging ins Unermeßliche, als Dick Bass – ein wohlhabender fünfundfünfzigjähriger Texaner mit begrenzter Bergerfahrung von einem jungen, außergewöhnlich begabten Bergsteiger namens David Breashears zum Gipfel des Everest hochgeleitet wurde – ein Ereignis, das von riesigem, völlig undifferenziertem Medienwirbel begleitet wurde.

Vorher war der Everest im großen und ganzen Elite-Kletterern vorbehalten. Mit den Worten von Michael Kennedy, dem Herausgeber der Zeitschrift Climbing: »Auf eine Everest-Expedition eingeladen zu werden war eine Ehre, die einem nur zuteil wurde, wenn man zuvor eine lange Lehrzeit auf anderen Gipfeln absolviert hatte. Es dann tatsächlich bis zum Gipfel zu schaffen, erhob einen Bergsteiger in die Staretage des Bergsteigerhimmels.« Bass' Besteigung änderte all dies. Indem er sich

den Everest einverleibte, wurde er der erste Mensch, der alle Sieben Gipfel4 erklommen hatte, eine Meisterleistung, die ihn weltberühmt machte und die ganze Scharen von anderen Wochenendkraxlern dazu anspornte, seinen von Bergführern vorgelaufenen Stiefelabdrücken zu folgen. Der Everest aber wurde damit auf unsanfte Weise ins postmoderne Zeitalter gezerrt.

»Für alternde Typen wie mich war Dick Bass eine Erleuchtung«, meinte Seaborn Beck Weathers mit seinem unüberhörbaren osttexanischen Näseln während des Anstiegs zum Basislager im vergangenen April. Beck, ein neunundvierzigjähriger Pathologe aus Dallas, war einer der acht Kunden, die der von Rob Hall geführten 1996er Expedition angehörten. »Bass bewies, daß der Everest für normale Typen bezwingbar war. Ich glaube, das größte Hindernis – immer vorausgesetzt, daß man einigermaßen fit ist und nicht schlecht verdient – ist wohl, von der Arbeit freizukommen und sich zwei Monate von seiner Familie zu verabschieden.«

Wie die Vergangenheit zeigt, war es für die Mehrzahl der Bergsteiger bisher kein unüberwindbares Hindernis, sich vom Alltagstrott loszureißen, und auch der beträchtliche Kostenaufwand konnte sie nicht abhalten. In den letzten fünf Jahren hat sich der Publikumsverkehr auf allen Sieben Gipfeln, aber vor allem auf dem Everest, in geradezu befremdendem Ausmaß vervielfacht. Und um der Nachfrage gerecht zu werden, hat die Anzahl der kommerziellen Unternehmen, die Besteigungen der Sieben Gipfel inklusive Bergführer anbieten – insbesondere zum Everest –, entsprechend zugenommen. Im Frühjahr 1996 befanden sich dreißig unterschiedliche Expeditionen an den Flanken des Everest. Und mindestens zehn davon operierten auf der Basis eines profitorientierten Unternehmens.

Der Regierung Nepals fiel schnell auf, daß die zum Everest pilgernden Scharen ein ernsthaftes Problem in Sachen Sicherheit, Ästhetik und Umwelt heraufbeschworen. Als man sich dort mit dem Thema auseinandersetzte, fanden nepalesische Minister eine Lösung, die zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen schien: Sie beschränkten die Besuchermengen und förderten den Bargeldfluß harter Währung in die staatlichen Kassen. Sie erhöhten ganz einfach die Gebühr für Besteigungsgenehmigungen. 1991 verlangte das Tourismusministerium 2300 Dollar für eine Genehmigung, mit der ein Team beliebiger Größe sich an den Everest wagen durfte. 1992 wurde die Gebühr auf 10000 Dollar für ein Team von höchstens neun Bergsteigern erhöht; für jeden weiteren mußten noch mal 1200 Dollar hingeblättert werden.

Aber die Bergsteiger zogen trotz der höheren Gebühren unverdrossen scharenweise zum Everest. Im Frühling 1993, am vierzigsten Jahrestag der Erstbesteigung, machte sich die Rekordzahl von 15 Expeditionen mit insgesamt 294 Bergsteigern auf den Weg, um den Gipfel von der nepalesischen Seite aus zu erklimmen. Im darauffolgenden Herbst erhöhte das Ministerium die Genehmigungsgebühr noch ein weiteres Mal – auf stramme 50000 Dollar für gerade einmal fünf Bergsteiger, plus 10000 für jeden zusätzlichen Kletterer bis zu einem Maximum von sieben. Darüber hinaus erließ die Regierung die Anordnung, daß pro Saison nicht mehr als vier Expeditionen auf die nepalesischen Bergflanken genehmigt werden konnten.

Was die nepalesischen Minister dabei jedoch übersahen, war die Tatsache, daß China nur 15000 Dollar für ein Team beliebiger Größe verlangte, um den Berg von Tibet aus zu besteigen, und die Anzahl der Expeditionen pro Saison keiner Begrenzung unterlag. Die Flut der Everest-Besteiger verlagerte sich daher von Nepal nach China, wodurch Hunderte von Sherpas praktisch arbeitslos wurden. Der darauffolgende Aufschrei bewegte Nepal dazu, im Frühling 1996 umgehend die Vier-Expeditionen-Beschränkung zu streichen. Und da sie schon einmal dabei waren, schraubten die Regierungsminister die Genehmigungsgebühr noch mal höher – diesmal auf 70000 Dollar für sieben Bergsteiger, plus weitere 10000 für jeden weiteren. Angesichts der Tatsache, daß 16 der 30 Everest-Expeditionen letztes Frühjahr auf der nepalesischen Seite des Berges kletterten, haben die erhöhten Genehmigungskosten wohl nicht die erhoffte Abschreckung erzielt.

Aber auch unabhängig von dem verhängnisvollen Ausgang der Bergsteigersaison im Vormonsun 1996 ist die starke Zunahme kommerzieller Expeditionen über die letzten zehn Jahre ein Reizthema geblieben. Traditionalisten nahmen Anstoß daran, daß der höchste Berg der Welt an reiche Parvenüs verkauft wurde – von denen es einige ohne die Dienste von Bergführern nicht einmal auf so bescheidene Gipfel wie den Mount Rainier schaffen würden. Der Everest sei, so beklagten die Puristen, erniedrigt und entweiht worden.

Jene Kritiker wiesen ebenfalls darauf hin, daß dank der Kommerzialisierung des Everest, der einst als heilig verehrte Berg nun sogar in den Sumpf amerikanischer Rechtsprechung gezerrt worden ist. Etliche Bergsteiger haben ihre Führer verklagt, daß der Gipfel bei ihrer Besteigung nicht erreicht werden konnte. Hatten sie doch königliche Summen gezahlt, um dort hinauf eskortiert zu werden. »Immer wieder mal gerät man an einen Kunden, der glaubt, daß er eine Fahrkarte mit Gipfelgarantie gekauft hat«, beschwert sich Peter Athans, ein hochangesehener Bergführer, der sieben Trips an den Everest machte und dabei viermal bis zum Gipfel vordrang. »Manche Leute kapieren einfach nicht, daß eine Everest-Expedition nicht so läuft wie ein Schweizer Zug.«

Bedauerlicherweise sind jedoch einige Everest-Gerichtsklagen durchaus gerechtfertigt. Mehr als nur einmal haben unfähige oder unseriöse Firmen es versäumt, die vertraglich zugesicherten, entscheidenden Hilfsmittel zu liefern – wie zum Beispiel Sauerstoff. Bei manchen Expeditionen sind Bergführer ohne ihre zahlenden Kunden zum Gipfel losgezogen, woraus diese den bitteren Schluß zogen, daß sie nur dabeisein durften, um für die Kosten aufzukommen. 1995 brannte gar ein Leiter einer kommerziellen Expedition mit Zigtausenden Dollars seiner Kunden durch, bevor die Reise überhaupt losging.

Im März 1995 bekam ich einen Anruf von einem Redakteur von Outside. Er schlug vor, daß ich mich einer geführten Everest-Expedition anschließen solle, die in fünf Tagen losgehen würde. Ich sollte einen Artikel über die überhandnehmende Kommerzialisierung des Berges und die sich daran entzündenden Kontroversen schreiben. Ich müßte dafür nicht selber den Gipfel besteigen. Die Idee der Redakteure war, daß ich einfach im Basislager bliebe, um die Story vom östlichen Rongbuk-Gletscher am Fuße der tibetanischen Seite des Berges aus zu recherchieren. Ich zog das Angebot ernstlich in Erwägung und ging sogar so weit, einen Flug zu buchen und mir die erforderlichen Impfungen verpassen zu lassen – und machte dann aber im letzten Moment einen Rückzieher.

In Anbetracht der Verachtung, die ich über die Jahre hinweg gegenüber dem Everest an den Tag gelegt hatte, sollte man fast annehmen, daß ich aus prinzipiellen Gründen ablehnte. Ehrlich gesagt hatte der Anruf von Outside jedoch ganz überraschend eine starke, lang verschüttete Sehnsucht in mir geweckt. Ich schlug den Job allein deshalb aus, weil ich genau wußte, wie unerträglich frustrierend es wäre, zwei Monate im Schatten des Everest zu verbringen, ohne jemals über das Basislager hinauszugelangen. Wenn ich schon ans andere Ende der Welt reisen und acht Wochen fern von Frau, Heim und Herd verbringen sollte, dann nur, wenn ich die Möglichkeit hatte, den Berg auch zu besteigen.

Ich fragte Mark Bryant, den Redakteur von Outside, was er davon hielte, den Auftrag um ein Jahr zu verschieben (damit ich genügend Zeit hätte, mich in Form zu bringen für die physischen Anforderungen der Expedition). Darüber hinaus wollte ich wissen, ob die Zeitschrift bereit sei, mich bei einer der seriöseren Bergführungsunternehmen anzumelden – und die 65000 Dollar teure Gebühr zu übernehmen –, um eine faire Chance zu haben, den Gipfel tatsächlich zu erreichen. Ich ging nicht wirklich davon aus, daß er diesen Bedingungen tatsächlich zustimmen würde. Ich hatte in den vergangenen fünfzehn Jahren mehr als sechzig Artikel für Outside geschrieben, und nur selten hatten die Reisespesen für einen dieser Aufträge die Summe von 3000 Dollar überstiegen.

Bryant unterhielt sich mit dem Verleger von Outside und rief einen Tag später zurück. Er sagte, daß die Zeitschrift nicht bereit sei, 65 ooo Dollar auf den Tisch zu legen. Trotzdem seien er und die anderen Redakteure der Meinung, daß die Kommerzialisierung des Everest ein wichtiges Thema sei. Falls es mir wirklich ernst damit sei, den Berg zu besteigen, dann könne er mir versichern, daß Outside schon einen Weg finden würde, es zu realisieren.

In den dreiunddreißig Jahren, in denen ich mich Bergsteiger nenne, habe ich ein paar schwierige Touren hinter mich gebracht. In Alaska habe ich am Mooses Tooth eine ziemlich knifflige neue Route gelegt, außerdem habe ich eine Alleinbesteigung des Devils Thumb zuwege gebracht, bei der ich unter anderem drei Wochen allein auf einem gottverlassenen Gletscher zubrachte. Ich hatte eine Reihe ziemlich extremer Eisklettertouren in Kanada und Colorado hinter mir. In der Nähe der Südspitze von Südamerika, wo der Wind übers Land fegte wie »der Besen Gottes« –»la escobe de Dios«, wie die Einheimischen sagen –, hatte ich einen furchterregenden, fast zwei Kilometer hohen Spitzfelsen aus senkrechtem, teilweise überhängendem Granit namens Cerro Torre erklettert. Von Winden mit knapp zweihundert Stundenkilometern Stärke gepeitscht, mit graupeligem Anraum überzogen, galt er einmal (jedoch mittlerweile nicht mehr) als der schwierigste Berg der Welt.

Aber diese verrückten Abenteuer lagen viele Jahre zurück, in manchen Fällen sogar Jahrzehnte, als ich um die Zwanzig, Dreißig war. Inzwischen war ich einundvierzig, weit über meine Kletterblütezeit hinaus, mit einem angegrauten Bart, schlechtem Zahnfleisch und fünfzehn Pfund zuviel um die Hüften. Ich war mit einer Frau verheiratet, die ich wahnsinnig liebte – und die meine Liebe erwiderte. Nachdem ich auf ein recht erträgliches Berufsfeld gestoßen war, lebte ich zum ersten Mal in meinem Leben tatsächlich jenseits der Armutsgrenze. Meine Sehnsucht nach der Kletterei war, kurz gesagt, durch eine Vielfalt an kleineren Alltagsfreuden abgeschwächt worden, die alles in allem so etwas wie Glück ausmachten.

Darüber hinaus war ich bei keiner meiner vergangenen Klettertouren auch nur annähernd in große Höhenlagen vorgedrungen. Genaugenommen war ich niemals über 5 200 Meter hinausgelangt – nicht einmal so hoch wie das Basislager des Everest.

Als eifriger Student der Geschichte des Bergsteigens wußte ich, daß der Everest, seit die Briten sich 1921 zum ersten Mal an dem Berg versucht hatten, mehr als 130 Menschen das Leben gekostet hatte – was nichts anderes bedeutete, daß auf vier Bergsteiger, die den Gipfel erreicht hatten, ungefähr ein Toter kam – und daß viele von denen, die umgekommen waren, körperlich wesentlich besser in Form waren und weitaus mehr Höhenlagenerfahrung hatten als ich. Aber ich entdeckte, daß Kleine-Jungen-Träume nicht so leicht sterben, und der gesunde Menschenverstand konnte mich mal. Ende Februar 1996 rief Bryant mich an, um mir mitzuteilen, daß es in Rob Halls nächster Everest-Expedition noch Platz für mich gab. Als er mich fragte, ob ich mir auch sicher wäre, die Sache wirklich durchziehen zu wollen, sagte ich ja, ohne auch nur vorher Luft zu holen.

 

In eisige Höhen
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