[137]
Zeittafel
1905
Jean-Paul Sartre wird am 21. Juni in Paris geboren.
1906
Der Vater stirbt; Jean-Paul lebt mit der Mutter und den Großeltern in Meudon. Der Großvater verkörpert ein gebildetes liberales Bürgertum; nicht zuletzt als Onkel von Albert Schweitzer steht er für die Verbindung der Familie zum Protestantismus.
1917
Die Mutter heiratet ein zweites Mal und die Familie zieht nach La Rochelle.
1924–1929
Sartre besucht die École Normale Supérieure, eine Eliteuniversität in Paris. Kurz vor dem Examen lernt er Simone de Beauvoir kennen (nachdem er 1928 die Prüfung zunächst nicht bestanden hat).
1929–1931
Militärdienst in Tours.
1931–1936
Sartre unterrichtet Philosophie am Gymnasium in Le Havre.
1933
Studienaufenthalt in Berlin (kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten); Studium u. a. von Husserl.
1936
Veröffentlichung von L’imagination (Die Imagination).
1936–1937
Gymnasiallehrer in Laon.
1937
Veröffentlichung von La transcendance de l’ego (Die Transzendenz des Ego).
1937–1939
Gymnasiallehrer in Paris.
1938
Veröffentlichung von La Nausée (Der Ekel).
1939
Veröffentlichung von Esquisse d’un théorie des émotions (Skizze einer Theorie der Emotionen) und Einberufung zum Kriegsdienst.
1940
L’imaginaire (Das Imaginäre) wird veröffentlicht; Kriegsgefangenschaft.
1941
Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager mit gefälschten Entlassungspapieren; anschließend Gründung einer kurzlebigen Widerstandsgruppe zusammen mit Merleau-Ponty.
1943
Veröffentlichung von L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique (Das Sein und das Nichts. Versuch [138] einer phänomenologischen Ontologie). Artikel für die illegale Presse zusammen mit Camus, Blanchot und Bataille.
1945
Veröffentlichung von Huis clos (Geschlossene Gesellschaft) sowie L’âge de raison und Le sursis als Les chemins de la liberté 1 und 2 (Zeit der Reife und Der Aufschub als Band 1 und 2 aus Die Wege der Freiheit). Reise in die USA. Erste Nummer der Zeitschrift Les temps modernes erscheint.
1946
Veröffentlichung von L’existentialisme est un humanisme (Der Existentialismus ist ein Humanismus).
1947
Veröffentlichung von Baudelaire (Baudelaire. Ein Essay) und Les mouches (Die Fliegen).
1948
Veröffentlichung von Les mains sales (Die schmutzigen Hände) sowie Qu’ est-ce que la littérature? (Was ist Literatur?); der Vatikan setzt Sartres Werke auf den Index der verbotenen Bücher.
1949
Veröffentlichung von La mort dans l’âme als Les chemins de la liberté 3 (Der Pfahl im Fleische. Die Wege der Freiheit 3). Besuch von Guatemala, Panama, Curaçao, Haiti und Kuba.
1952
Veröffentlichung von Saint Genet, comédien et martyr (Saint Genet, Komödiant und Märtyrer); endgültiger Bruch mit Camus angesichts der Frage nach der Berechtigung unmoralischer Mittel zur Erreichung von positiv eingeschätzten Zielen.
1954
Reise in die Sowjetunion und Veröffentlichung von Kean.
1955
Reise nach China.
1956
Beginn des Engagements gegen den Algerienkrieg und Stellungnahme zum Einmarsch der sowjetischen Truppen in Ungarn.
1960
Reise nach Kuba. Veröffentlichung von Les séquestrés d’Altona (Die Eingeschlossenen von Altona) und von Critiques de la raison dialectique. Tome 1: Théorie des ensembles pratiques (Kritik der dialektischen Vernunft. Band 1: Theorie der gesellschaftlichen Praxis), darin enthalten Questions de méthode (auf Deutsch getrennt veröffentlicht als Marxismus und Existentialismus, später als Fragen der Methode).
[139] 1962
Reise nach Polen und erneut in die Sowjetunion, dabei Treffen mit Chruschtschow.
1964
Veröffentlichung von Les mots (Die Wörter) und Literaturnobelpreis, den Sartre aber nicht annimmt.
1965
Veröffentlichung von Les Troyennes (Die Troerinnen).
1966–1967
Engagement im Russell-Tribunal zur Untersuchung amerikanischer Kriegsverbrechen in Vietnam.
1967
Vorlesungen in Ägypten, Treffen mit Nasser, Reise nach Israel und Japan.
1968
Unterstützung der Protestbewegung vom Mai 1968; Kritik an der Kommunistischen Partei Frankreichs für deren mangelnde Unterstützung; Protest gegen den Einmarsch des Warschauer Paktes in Prag.
1970
Übernahme von Verantwortung für die maoistische Zeitschrift La Cause du peuple; die beiden Vorgänger in diesem Amt wurden inhaftiert.
1971–1972
L’idiot de la famille. Gustave Flaubert de 1821 à 1857 (Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821 bis 1857).
1973
Sartre erblindet zunehmend. Unterstützung Israels im Jom-Kippur-Krieg.
1974
Besuch bei Andreas Baader im Gefängnis Stuttgart-Stammheim und Kritik an dessen Haftbedingungen.
1975
Besuch Portugals.
1977
Veröffentlichung von Sartre. Un film (Sartre. Ein Film).
1980
Sartre stirbt am 15. April in einem Pariser Krankenhaus; am 19. April folgt eine Menge von 50 000 Menschen seinem Sarg zum Friedhof Montparnasse.
Nach seinem Tod werden veröffentlicht: die Tagebücher Sartres von November 1939 bis März 1940 (1983), Aufzeichnungen zu einer Moral (1983), die Briefe an Simone de Beauvoir und andere (1983), das Drehbuch zu Freud (1984), die Fragmente zum zweiten Band der Kritik der dialektischen Vernunft (1986) und Mallarmés Engagement (1986).