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Zeittafel

1905

Jean-Paul Sartre wird am 21. Juni in Paris geboren.

1906

Der Vater stirbt; Jean-Paul lebt mit der Mutter und den Großeltern in Meudon. Der Großvater verkörpert ein gebildetes liberales Bürgertum; nicht zuletzt als Onkel von Albert Schweitzer steht er für die Verbindung der Familie zum Protestantismus.

1917

Die Mutter heiratet ein zweites Mal und die Familie zieht nach La Rochelle.

1924–1929

Sartre besucht die École Normale Supérieure, eine Eliteuniversität in Paris. Kurz vor dem Examen lernt er Simone de Beauvoir kennen (nachdem er 1928 die Prüfung zunächst nicht bestanden hat).

1929–1931

Militärdienst in Tours.

1931–1936

Sartre unterrichtet Philosophie am Gymnasium in Le Havre.

1933

Studienaufenthalt in Berlin (kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten); Studium u. a. von Husserl.

1936

Veröffentlichung von L’imagination (Die Imagination).

1936–1937

Gymnasiallehrer in Laon.

1937

Veröffentlichung von La transcendance de l’ego (Die Transzendenz des Ego).

1937–1939

Gymnasiallehrer in Paris.

1938

Veröffentlichung von La Nausée (Der Ekel).

1939

Veröffentlichung von Esquisse d’un théorie des émotions (Skizze einer Theorie der Emotionen) und Einberufung zum Kriegsdienst.

1940

L’imaginaire (Das Imaginäre) wird veröffentlicht; Kriegsgefangenschaft.

1941

Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager mit gefälschten Entlassungspapieren; anschließend Gründung einer kurzlebigen Widerstandsgruppe zusammen mit Merleau-Ponty.

1943

Veröffentlichung von L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique (Das Sein und das Nichts. Versuch [138] einer phänomenologischen Ontologie). Artikel für die illegale Presse zusammen mit Camus, Blanchot und Bataille.

1945

Veröffentlichung von Huis clos (Geschlossene Gesellschaft) sowie L’âge de raison und Le sursis als Les chemins de la liberté 1 und 2 (Zeit der Reife und Der Aufschub als Band 1 und 2 aus Die Wege der Freiheit). Reise in die USA. Erste Nummer der Zeitschrift Les temps modernes erscheint.

1946

Veröffentlichung von L’existentialisme est un humanisme (Der Existentialismus ist ein Humanismus).

1947

Veröffentlichung von Baudelaire (Baudelaire. Ein Essay) und Les mouches (Die Fliegen).

1948

Veröffentlichung von Les mains sales (Die schmutzigen Hände) sowie Qu’ est-ce que la littérature? (Was ist Literatur?); der Vatikan setzt Sartres Werke auf den Index der verbotenen Bücher.

1949

Veröffentlichung von La mort dans l’âme als Les chemins de la liberté 3 (Der Pfahl im Fleische. Die Wege der Freiheit 3). Besuch von Guatemala, Panama, Curaçao, Haiti und Kuba.

1952

Veröffentlichung von Saint Genet, comédien et martyr (Saint Genet, Komödiant und Märtyrer); endgültiger Bruch mit Camus angesichts der Frage nach der Berechtigung unmoralischer Mittel zur Erreichung von positiv eingeschätzten Zielen.

1954

Reise in die Sowjetunion und Veröffentlichung von Kean.

1955

Reise nach China.

1956

Beginn des Engagements gegen den Algerienkrieg und Stellungnahme zum Einmarsch der sowjetischen Truppen in Ungarn.

1960

Reise nach Kuba. Veröffentlichung von Les séquestrés d’Altona (Die Eingeschlossenen von Altona) und von Critiques de la raison dialectique. Tome 1: Théorie des ensembles pratiques (Kritik der dialektischen Vernunft. Band 1: Theorie der gesellschaftlichen Praxis), darin enthalten Questions de méthode (auf Deutsch getrennt veröffentlicht als Marxismus und Existentialismus, später als Fragen der Methode).

[139] 1962

Reise nach Polen und erneut in die Sowjetunion, dabei Treffen mit Chruschtschow.

1964

Veröffentlichung von Les mots (Die Wörter) und Literaturnobelpreis, den Sartre aber nicht annimmt.

1965

Veröffentlichung von Les Troyennes (Die Troerinnen).

1966–1967

Engagement im Russell-Tribunal zur Untersuchung amerikanischer Kriegsverbrechen in Vietnam.

1967

Vorlesungen in Ägypten, Treffen mit Nasser, Reise nach Israel und Japan.

1968

Unterstützung der Protestbewegung vom Mai 1968; Kritik an der Kommunistischen Partei Frankreichs für deren mangelnde Unterstützung; Protest gegen den Einmarsch des Warschauer Paktes in Prag.

1970

Übernahme von Verantwortung für die maoistische Zeitschrift La Cause du peuple; die beiden Vorgänger in diesem Amt wurden inhaftiert.

1971–1972

L’idiot de la famille. Gustave Flaubert de 1821 à 1857 (Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821 bis 1857).

1973

Sartre erblindet zunehmend. Unterstützung Israels im Jom-Kippur-Krieg.

1974

Besuch bei Andreas Baader im Gefängnis Stuttgart-Stammheim und Kritik an dessen Haftbedingungen.

1975

Besuch Portugals.

1977

Veröffentlichung von Sartre. Un film (Sartre. Ein Film).

1980

Sartre stirbt am 15. April in einem Pariser Krankenhaus; am 19. April folgt eine Menge von 50 000 Menschen seinem Sarg zum Friedhof Montparnasse.

Nach seinem Tod werden veröffentlicht: die Tagebücher Sartres von November 1939 bis März 1940 (1983), Aufzeichnungen zu einer Moral (1983), die Briefe an Simone de Beauvoir und andere (1983), das Drehbuch zu Freud (1984), die Fragmente zum zweiten Band der Kritik der dialektischen Vernunft (1986) und Mallarmés Engagement (1986).