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Kommentierte Bibliografie

1. Primärliteratur

a) Gesammelte Werke in deutscher Übersetzung

Die Werke Sartres erscheinen auf Deutsch im Rowohlt Verlag. Dort liegen die Gesammelten Werke Jean-Paul Sartres in acht Taschenbuchkassetten vor (in Zusammenarbeit mit dem Autor und Arlette Elkaïm-Sartre hg. von Traugott König). Die mit Bandangaben versehenen Kassetten sind erschienen.

Kassette 1: Schriften zur Literatur (8 Bände)

Kassette 2: Romane und Erzählungen (4 Bände)

Kassette 3: Theaterstücke (9 Bände)

Kassette 4: Drehbücher

Kassette 5: Politische Schriften (4 Bände)

Kassette 6: Autobiographische Schriften. Briefe. Tagebücher (6 Bände)

Kassette 7: Philosophische Schriften (4 Bände; weitere Bände fehlen bisher)

Kassette 8: Schriften zur bildenden Kunst und Musik. Reisen.

In Einzelausgaben liegen auch Teile des Werks vor, die noch nicht Eingang in die Gesammelten Werke gefunden haben. Dies gilt für die Kritik der dialektischen Vernunft ebenso wie für Fragen der Methode (ersetzt die alte Ausgabe mit dem Titel Marxismus und Existentialismus). Der ursprünglich in einer Ausgabe des Ullstein Verlags verbreitete populäre Text Der Existentialismus ist ein Humanismus erscheint jetzt in einer Sammlung der Philosophischen Essays der Jahre 1943–1948, die bei den oben genannten Kassetten den Band I der Philosophischen Schriften bildet. Der Idiot der Familie gehört zu den Schriften zur Literatur.

[127] b) Werkauswahl

Baudelaire

Baudelaire. Ein Essay, mit einem Vorwort von Michel Leiris, übers. von Beate Mohring, neu hg. und mit einem Nachwort von Dolf Oehler, Reinbek 1978.

Briefe

Briefe an Simone de Beauvoir und andere, hg. von Simone de Beauvoir, Bd. I: 1926–1939. Bd. II: 1940–1963, übers. von Andrea Spingler, Reinbek 1984–1985.

Ekel

Der Ekel, übers. von Uli Aumüller, Reinbek 1981.

Existentialismus

Der Existentialismus ist ein Humanismus, in: Philosophische Schriften I, übers. von Vincent von Wroblewski, Reinbek 1994, S.117–155.

Genet

Saint Genet, Komödiant und Märtyrer, übers. von Ursula Dörrenbächer, Reinbek 1982.

Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft. Stück in einem Akt, neu übers. von Traugott König, Reinbek 1991.

Hände

Die schmutzigen Hände. Stück in sieben Bildern, neu übers. von Eva Groepler, Reinbek 1991.

Idiot

Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821–1857, Bd. I: Die Konstitution, Bd. II: Die Personalisation, Bd. III: Elbehnon oder Die letzte Spirale, Bd. IV: Objektive und subjektive Neurose, übers. und hg. von Traugott König, Reinbek 1977–1979.

Kindheit

Die Kindheit eines Chefs, in: Jean-Paul Sartre: Die Kindheit eines Chefs. Erzählungen, übers. von Uli Aumüller, Reinbek 1985, S.108–178.

[128] Kritik

Kritik der dialektischen Vernunft, Bd. 1: Theorie der gesellschaftlichen Praxis, übers. von Traugott König, Reinbek 1967.

Literatur

Was ist Literatur? hg., neu übers. und mit einem Nachwort von Traugott König. Reinbek 1981.

Mallarmé

Mallarmés Engagement. Mallarmé (1842–1898), hg. und übers. von Traugott König, Reinbek 1983.

Methode

Fragen der Methode, neu hg. und mit Anmerkungen versehen von Arlette Elkaïm-Sartre, übers. von Vincent von Wroblewski, Reinbek 1999.

Nichts

Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie, hg. von Traugott König, übers. von Hans Schöneberg und Traugott König, Reinbek 1993.

Plädoyer

Plädoyer für die Intellektuellen. Interviews, Artikel, Reden 1950–1973, übers. von Hilda von Born-Pilsach, Eva Groepler, Traugott König, Irma Reblitz, Vincent von Wroblewski, Reinbek 1995.

Tagebücher

Tagebücher November 1939–März 1940, übers. von Eva Moldenhauer, Reinbek 1984.

Wand

Die Wand, in: Jean-Paul Sartre: Die Kindheit eines Chefs. Erzählungen, übers. von Uli Aumüller, Reinbek 1985, S.11–31.

Wege

Die Wege der Freiheit, Bd. 1: Die Zeit der Reife, Bd. 2: Der Aufschub, Bd. 3: Der Pfahl im Fleische, übers. von Uli Aumüller, Reinbek 1986–1987.

Wörter

Die Wörter, übers. und mit einer Nachbemerkung von Hans Mayer, Reinbek 1965.

[129] 2. Sekundärliteratur

Die folgende Kommentierung der Sekundärliteratur konzentriert sich auf einige in Deutschland gut greifbare Werke zur Biografie Sartres, Einführungen in das Gesamtwerk, vertiefende Literatur und auf Werke zum Kontext der französischen Gegenwartsphilosophie.

a) Zur Biographie Sartres

Annie Cohen-Solal: Sartre 1905–1980, Reinbek 1991.

Umfangreiche Gesamtdarstellung des Lebens von Sartre; das Werk wird nur am Rande gestreift. Der Leser erfährt viele Details; gelegentlich wirkt der Plauderton des Buchs störend.

Christa Hackenesch: Jean-Paul Sartre, Reinbek 2001.

Gut geschriebene und zuverlässige Gesamtdarstellung von Leben und Werk Sartres, löst die inzwischen veraltete Rowohlt-Monographie von Walter Biemel ab, die bereits 1964 veröffentlicht wurde. Das Buch kann auch als einführende Gesamtdarstellung genommen werden.

Walter van Rossum: Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre. Die Kunst der Nähe, Reinbek 2001.

Der Autor wirft einen neuen wohlwollenden Blick auf das berühmteste Paar des 20. Jahrhunderts. Dazu benutzt er auch den jetzt vorliegenden Briefwechsel zwischen den beiden. Bei aller Offenheit und Direktheit ist gleichzeitig eine wohltuende Diskretion und das Fehlen einer voyeuristischen Perspektive positiv hervorzuheben.

Alice Schwarzer: Simone de Beauvoir. Rebellin und Wegbereiterin, Köln 1999.

Da in dieser Einführung zu Sartre die Rolle von Simone de Beauvoir nicht zureichend gewürdigt werden kann, mag der Hinweis auf Alice Schwarzers Deutung von de Beauvoir als Wegbereiterin des Feminismus besonders wichtig sein. Für die Biografie beider ist das in dieser Textsammlung enthaltene Gespräch von Schwarzer mit de Beauvoir und Sartre besonders wichtig.

[130] b) Einführende Gesamtdarstellungen

Walter Biemel: J.-P. Sartre: Die Faszination der Freiheit, in: Josef Speck (Hg.): Grundprobleme der großen Philosophen. Philosophie der Gegenwart V: Jaspers, Heidegger, Sartre, Camus, Wust, Marcel, Göttingen 1982, S. 87–125.

In dieser Reihe zur Einführung in die großen Philosophen aus Vergangenheit und Gegenwart legt Walter Biemel eine auf die Freiheit akzentuierte Darstellung von Sartre in kompakter Form vor. Im Mittelpunkt stehen Das Sein und das Nichts und die Kritik der dialektischen Vernunft, aber auch die literarischen Werke finden Berücksichtigung.

Arthur C. Danto: Sartre, Göttingen 1992 (auf Englisch zuerst erschienen 1975).

Danto versucht Sartre in einem ihm zunächst nicht wohlgesonnenen philosophischen Umfeld attraktiv zu machen, indem er Anknüpfungspunkte Sartres an die angelsächsische Debatte sucht und findet. Eine der ersten Gesamtdarstellungen zu Sartre, die bis heute lesenswert geblieben ist.

Bernard-Henri Lévy: Sartre. Der Philosoph des 20. Jahrhunderts, München/Wien 2002.

Ein großes Buch über Sartre von einem »Neuen Philosophen«, der sich ursprünglich in skeptischer Distanz zu Sartre gesehen hat. Lévys Sympathien sind eindeutig auf Seiten des frühen Sartre, der sich noch nicht in die Fänge des totalitären Marxismus begeben hat. Sartre wird als absoluter Intellektueller gedeutet, der zumindest in Frankreich der maßgebliche Philosoph des 20. Jahrhunderts ist.

Thomas Macho (Hg.): Sartre, München 1998.

In der von Peter Sloterdijk herausgegebenen Reihe »Philosophie jetzt« hat Thomas Macho Schriften von Sartre ausgewählt und in einer Einleitung souverän kommentiert. Peter Sloterdijk steuert eine kurze furiose Vorbemerkung bei.

Martin Suhr: Sartre zur Einführung, Hamburg 1989.

Eine klare und pointierte Einführung zu Sartre, die sich stark auf Das Sein und das Nichts als einem der philosophischen Hauptwerke konzentriert. Die Anknüpfung Sartres an Hegels Philosophie wird besonders markant herausgearbeitet.

[131] c) Vertiefende Literatur

Traugott König (Hg.): Sartre. Ein Kongreß, Reinbek 1988.

Der internationale Sartre-Kongress vom 9. bis 12. Juli 1987 wird in diesem Sammelband dokumentiert. Es finden sich profilierte Beiträge zum Thema Subjektivität und Intersubjektivität bei Sartre, zu seiner Ästhetik, Geschichts- und Sozialphilosophie, zum Verhältnis zum Strukturalismus und zu seinem Dasein als Intellektueller. Eingeleitet wird der Band durch die Vorträge von Hans-Georg Gadamer, der von seiner Erstbegegnung mit dem Werk Das Sein und das Nicht erzählt, und von Herbert Schnädelbach, der Sartre in Beziehung zur Frankfurter Schule setzt.

Traugott König (Hg.): Sartres Flaubert lesen. Essays zu »Der Idiot der Familie«, Reinbek 1980.

Dieser Band versammelt einige Aufsätze, die sich mit dem damals gerade auf Deutsch erschienenen Werk beschäftigen. Da seitdem weitere Literatur zum Idiot der Familie in nennenswertem Umfang nicht erschienen ist, kann dieser Band nach wie vor als aktuell gelten.

Bernard N. Schumacher (Hg.): Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts, Berlin 2003.

Wichtiger Kommentarband mit ausgewiesenen Experten zu Sartres Hauptwerk, erschienen in der Reihe »Klassiker auslegen«. Nach einer Einleitung werden in zwölf Beiträgen die einzelnen Abschnitte des Werks erläutert und diskutiert.

d) Sartre im Kontext

Régis Debray: »Voltaire verhaftet man nicht!« Die Intellektuellen und die Macht in Frankreich, Köln 1981.

Vincent Descombes: Das Selbe und das Andere. Fünfundvierzig Jahre Philosophie in Frankreich 1933–1978, Frankfurt a. M. 1981.

Christina Howells (Hg.): The Cambridge Companion to Sartre, Cambridge 1992.

Emil Kaufmann: Macht und Arbeit. Jean-Paul Sartre und die europäische Neuzeit, Würzburg 1988.

Wolf Lepenies: Die drei Kulturen. Soziologie zwischen Literatur und Wissenschaft, München/Wien 1985.

[132] Paul A. Schilpp (Hg.): The Philosophy of Jean-Paul Sartre, La Salle, Illinois 1981.

Bernhard Taureck: Französische Philosophie im 20. Jahrhundert. Analysen, Texte, Kommentare, Reinbek 1988.

Gianni Vattimo: Kurze Geschichte der Philosophie im 20. Jahrhundert. Eine Einführung, Freiburg im Br. 2002.

Bernhard Waldenfels: Phänomenologie in Frankreich, Frankfurt a. M. 1983.