21

Jonny kam als erster. Stevens half ihm, den Regenmantel auszuziehen. Dabei fragte er ihn leise über die Schulter:

»Den Revolver eingesteckt, Captain?«

»Trage nie einen bei mir, Stevens. Es ist nicht gut, sich das anzugewöhnen.«

»Ich hätte nie gedacht, daß Sie ein Dummkopf sind«, erwiderte Stevens ebenso leise wie zuvor.

Jonny zog sich vor dem Spiegel die Krawatte zurecht.

»Jeder, der im Gefängnis war, gehört sozusagen ex officio dem Orden der Dummköpfe an. - Was gibt es?«

»Ich weiß nicht.« Der Portier bückte sich und wischte flüchtig über Grays Schuhe. »Auf Zimmer dreizehn spielen sich seltsame Dinge ab. Setzen Sie sich nicht mit dem Rücken zum Büfett. Verstehen Sie?«

Jonny hatte schon den Seitengang erreicht, als er den Aufzug heraufkommen hörte und stehenblieb. Es war Peter Kane, dem er sofort leise den Rat des Portiers weitergab.

Wie vorausgesehen, warteten die Gastgeber im Zimmer dreizehn auf ihre Gäste. Das Schweigen, das auf ihre Ankunft folgte, war peinlich.

»Sehr erfreut, dich zu sehen, Peter«, begann endlich Emanuel, ohne einen Versuch zu machen, ihm die Hand zu drücken. »Alte Freunde sollten ihre Bekanntschaft nicht erkalten lassen. Hier ist mein Sohn Jeffrey. Du hast ihn wohl kennengelernt?«

»Ich hab' ihn kennengelernt«, sagte Peter mit steinernem Gesicht.

Jeffrey hatte sich offenbar von dem unliebsamen Zwischenfall völlig erholt.

Der alte Legge rückte die Stühle zurecht.

»Bitte Platz zu nehmen - du sitzt hier, Jonny ...«

»Ich sehe lieber aufs Büfett. Es macht mir Spaß, mich selbst essen zu sehen.« Und Jonny nahm, ohne eine Aufforderung abzuwarten, den Platz ein, den er gewählt hatte.

Peter setzte sich sofort an seine linke Seite, und Emanuel, den dieser vorläufige Umsturz seiner Pläne ein wenig aus der Fassung brachte, mußte sich selbst mit dem Rücken zum Büfett setzen. Jonny bemerkte, wie Vater und Sohn einen schnellen Blick miteinander wechselten.

Neben dem Büfett hing ein langer, blauer Vorhang, hinter dem sich vermutlich die nach Nummer zwölf führende Tür verbarg. Peter, der den Klub besser kannte, wußte, daß Nummer zwölf ein Salon war, und daß beide Räume zusammen das begehrteste Apartment bildeten, das der Klub zu vergeben hatte.

»Nun, Kinder«, ließ sich Emanuel mit gemachter Heiterkeit vernehmen, »es soll hier weder Zank noch Streit geben. Wir sitzen an einer frohen Tafel beisammen und haben nichts anderes zu tun, als ein Mittel zu finden, das den guten Namen meines Sohnes unbefleckt läßt, wenn ich mich so ausdrücken darf.«

»Du kannst dich ausdrücken, wie du willst«, bemerkte Peter. »Es wird mehr als ein Dinner kosten, um seinen kompromittierten Ruf wiederherzustellen.«

»Was für lange Worte du gebrauchst, Peter!« staunte der alte Legge. »So was lernt man drüben, ›jenseits der Alpen‹, nicht.«

Jetzt mischte sich Jeffrey ins Gespräch.

»Ich will über diese Sache nicht viele Worte verlieren, Peter Kane. Ich lege meine Karten offen auf den Tisch. Ich will meine Frau haben.«

»Du weißt besser als ich, wo Lila zu finden ist«, sagte Peter. »Sie steht nicht mehr in meinen Diensten.«

»Ich rede nicht von Lila!« fuhr Jeffrey auf. »Wenn du auf diesen Gegenstand kommst, wirst du sofort schwachsinnig. Ich habe Lila allerdings geheiratet, aber sie war schon vorher verheiratet, das kann ich beweisen.«

Hier stockte die Unterhaltung, denn der Kellner brachte die Suppe herein.

»Was für einen Wein wünschen Sie, Sir?«

»Den gleichen wie Mr. Emanuel«, sagte Peter Kane.

Emanuel Legge kicherte. »Du glaubst wohl, daß ich dir eins versetzen will? Was für ein mißtrauischer alter Knabe du bist!«

»Wasser«, befahl Jonny leise, als der Kellner zu ihm trat.

»Auf dem Wasserwege, Jonny? Das ist recht. Ein junger Mann in deiner Stellung muß seine fünf Sinne beisammenhalten. Ich möchte Sekt trinken, Fernando, und ebenso Major Floyd. Nichts stärkt einem den Mut so wie Champagner.«

Peter paßte scharf auf, als der Wein sich schäumend und sprudelnd in die hohen Gläser ergoß.

»Das genügt, Fernando.« Emanuel hob die Hand.

Als die Tür sich hinter dem Kellner schloß, hörte Jonny deutlich, wie auch das Schloß einschnappte.

»Du schließt uns ein?« fragte er amüsiert.

Legge zog die Augenbrauen hoch.

»Euch einschließen? Du bist wohl nicht ganz bei Trost?

Glaubst du etwa, ich wäre besorgt, euch zu verlieren?«

Jonny nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas und sah dabei dem Alten scharf ins Gesicht. Was befand sich hinter dem Büfett? Dieser Gedanke machte ihm Kopfzerbrechen. Es war ein gewöhnliches Möbelstück, Mahagoni, massiv, ein wenig schmal. Den ganzen unteren Teil nahm eine Doppeltür ein. War es Einbildung? Er glaubte zu sehen, wie der eine Türflügel sich leicht bewegte.

Emanuel bestritt fast die ganze Unterhaltung.

»Jemals früher im Kasten gewesen, Jonny? Ich weiß natürlich, daß du drei Jahre gekriegt hast, aber war es deine erste Verurteilung?«

»Es war meine erste.«

Der Alte zupfte am Kinn und sah zur Decke hinauf.

»Warst du je in Keytown?« fragte er. »Dich brauch' ich nicht erst zu fragen, Peter. Ich weiß, daß du nie in Keytown gewesen bist.«

»Wir haben anderes zu reden«, wehrte Peter Kane ungeduldig ab. »Ich glaube kein Wort von der Geschichte, daß Lila vorher verheiratet war, wie dein Sohn behauptet. Jedesmal, wenn wir von dieser Sache sprachen, habt ihr mich glatt belogen. Ich will dir einen Wink geben, Emanuel. Du hast dich wie ein Schwein benommen und warst dem Tode näher, als du ahntest. Wenn euer Plan gelungen wäre, hätte ich dich ...«

Emanuel lachte spöttisch.

»Peter wird auf seine alten Tage ein Revolverheld. Nach all den Lehren, die du mir gegeben hast! Du erstaunst mich sehr, Peter! Jetzt will ich dir sagen, was ich vorhabe.« Er stützte die Ellbogen auf den Tisch, beugte sich vor und starrte durch die scharfen, dicken Brillengläser auf sein Gegenüber. »Nach meiner Rechnung schuldest du mir vierzigtausend Pfund. Ich bin darauf gefaßt, daß ich sie mir nicht ohne Kampf verschaffen kann. Zahle das Geld freiwillig, und ich mache der Frau meines Sohnes keine Schwierigkeiten.«

»Laß das aus dem Spiel!« unterbrach Jeffrey seinen Vater heftig. »Ich lasse mir Marney für kein Geld nehmen. Laßt euch das gesagt sein.« Seine Hand fiel krachend auf den Tisch. »Sie gehört mir, und ich will sie haben. Ja, ich werde sie mir sogar holen!«

Jonny rückte ein wenig vom Tisch ab und faltete die Arme auf der Brust. Seine rechte Hand langte nach dem Revolver, den er unter der Achselhöhle trug. Es war ein kleiner Browning, seine Lieblingswaffe in kritischen Momenten dieser Art. Der eine Flügel am Büfett hatte sich nämlich wieder bewegt, und er wußte genau, daß die Zimmertür abgeschlossen war. Das ganze Gerede von Marney war nur ein Vorwand gewesen, um ihre Aufmerksamkeit abzulenken.

Schon längst hätten die Teller weggeräumt und der nächste Gang erscheinen müssen. Aber bei diesem Dinner sollte es keinen zweiten Gang geben.

Emanuel wies seinen Sohn in vorwurfsvollem Ton zurecht:

»Jeffrey, mein Junge, du mußt die Sache nicht verderben. Es ist wirklich ...«

In diesem Augenblick gingen alle Lampen im Zimmer aus. Im Nu war Jonny auf den Beinen, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und fuhr bei ausgestrecktem Arm mit dem Revolver hin und her.

»Was ist los?« rief jetzt Peter Kane. »Wenn ihr ein Spiel beginnt, gibt es im Ernst gleich einen Toten!«

»Ich weiß nicht«, hörte man Emanuel von seinem Platz aus sagen. »Jeff, klingle!«

Es war noch jemand im Zimmer, instinktiv spürte es Jonny. Irgend jemand kam auf ihn zu. Er hielt weiterhin die Hand ausgestreckt, bereit, im Augenblick, wenn sie berührt würde, abzudrücken. Er wartete. Es vergingen noch fünf Sekunden - zehn Sekunden, dann leuchteten die Lampen wieder auf.

Peter stand auch mit dem Rücken an die Wand gelehnt, einen Revolver in der Hand. Jeffrey und sein Vater saßen nebeneinander auf den gleichen Plätzen wie vorher, als das Licht ausging. Keine fünfte Person war im Zimmer.

»Was soll das heißen?« fragte Peter voll Mißtrauen.

»Was für eine Frage, lieber Peter! Du wirst mich doch nicht für jeden Stromausfall verantwortlich machen wollen? Ich bin kein Elektriker. Doch seht mir diese Metallwaren an! Es ist gefährlich, Revolver bei sich zu tragen. Seltsam, daß ich dir das sagen muß, Peter! Bei Jonny erstaunt mich nichts, der mag seinen Grund haben. Setzt euch, wir wollen weiterreden.«

»Ich rede weiter, wenn die Tür geöffnet wird«, erklärte Jonny ruhig, »und unter der gleichen Bedingung stecke ich auch meinen Revolver ein.«

Mit drei Schritten war Emanuel an der Tür. Ein Ruck -sie flog auf.

»Die Tür soll offenbleiben, wenn du Angst hast«, sagte er verächtlich. »Der Aufenthalt im Kasten muß dich so ängstlich gemacht haben. Na, mir ging es erst ebenso.«

Jonny hatte, bevor die Tür aufsprang, wiederum ein Schloß schnappen gehört. Er war überzeugt, daß jemand draußen Posten stand und auf Legges Signale reagierte.

Peter Kane schlürfte seinen Champagner. Ob er das Geräusch gleichfalls gehört hatte? Jonny nahm es an. Das Verlöschen der Lampen war kein Zufall gewesen. Auf ein geheimes Zeichen war der Hauptschalter ausgedreht worden. Die Türflügel am Büfett standen jetzt still. Als Jonny den Kopf drehte, sah er, daß Jeffrey ihn fixierte. Worauf wartete er?

Was es auch sein mochte, die Entscheidung war nahe.

»Ich wundere mich, Gray«, sprach ihn Jeff langsam an, »daß Sie es nie mit Blüten versucht haben. Es ist ein guter Beruf, und Sie können dabei mehr Geld verdienen, als Sie es sich beim Zurechtstutzen von Rennpferden je träumen ließen.«

»Vielleicht könnten Sie mir sagen, wie man in diesen interessanten Beruf hineinkommt?«

»Soll ich es Ihnen schriftlich geben? Es ist dann leichter, darüber zu pfeifen. Oder ich zeige Ihnen, wie's gemacht wird.«

»Ich kann nicht sagen, daß ich ein besonderes Interesse dafür habe, aber ich bin sicher, daß mein Freund, Mr. Reeder ...«

»Ihr Freund, Mr. Reeder!« wiederholte der junge Legge höhnisch. »Das ist wohl ein Gesinnungsgenosse von Ihnen? Trotzdem - wie wär's mit einer Einführung?«

Jeff erhob sich und ging zum Büfett. Er bückte sich und mußte irgendeinen Mechanismus berührt haben, denn die ganze Fassade des Büfetts drehte sich automatisch auf einer unsichtbaren Achse zurück. Zum Vorschein kam eine komplizierte Maschine, in der Jonny sofort eine der kleinen Druckpressen erkannte, wie sie Banknotendrucker verwenden, wenn eine beschränkte Serie meist hochwertiger Noten hergestellt werden soll.

Die beispiellose Kühnheit, mit der Jeff sein Geheimnis enthüllte, benahm Gray einen Augenblick den Atem.

»Man könnte das Büfett in Stücke schlagen«, prahlte Jeff, »und würde doch nichts finden.«

Er drückte auf einen Knopf. Sofort begann sich ein großes Rad zu drehen, verschiedene Platten und Zylinder gerieten in Bewegung. Das dauerte einige Minuten, dann unterbrach Jeff den Strom und berührte den verborgenen Mechanismus. Vor den Augen der beiden Besucher verschwand die Maschine, und die Büfettfront schob sich wieder davor.

Emanuel warf seinem Sohn einen anerkennenden Blick zu.

»Nun, hört«, begann er in geschäftlichem Ton, »ich möchte euch etwas sagen, das für euch beide von großem Nutzen sein kann. Wir wollen dabei das Mädchen vorerst aus dem Spiel lassen.«

Jonny hob, immer noch wachsam und mißtrauisch, sein mit Wasser gefülltes Glas und tat einen langen Zug.

»Die Sache ist die ...«, hörte er Emanuel sagen.

Kaum war die Flüssigkeit in seine Kehle gedrungen, versuchte er sie wieder auszuspeien. Vergeblich. Er spürte einen scharfen, herben Geschmack auf der Zunge, schleuderte das Glas auf den Boden und riß den Revolver, den er in die Rocktasche gesteckt hatte, heraus. Aber eine unwiderstehliche Schwere überwältigte ihn. Klirrend fiel die Waffe zu Boden.

Peter war aufgesprungen. Er starrte bald auf Jonny, bald auf die beiden Legges. Er fühlte sich seltsam schwach, wie gelähmt.

»Was habt ihr getan?«

Er wollte auf sie losstürzen, aber bevor er dazu kam, sprang ihn Emanuel wie eine Katze an. Er versuchte sich aufzufangen, da traf ihn ein furchtbarer Faustschlag mit voller Wucht ins Gesicht. Wie ein Klotz fiel er um.

»Jetzt hab' ich dich!« zischte Emanuel. »Du warst noch nie im Kasten? Jetzt sollst du was davon zu schmecken kriegen!«

Jeffrey bückte sich und riß die Flügeltür des Büfetts auf. Ein Mann kroch heraus. Es war Pietro, der zusammengekauert auf seinen Auftritt gewartet hatte. Vor Vergnügen über die ihm zugefallene Rolle grinste er über das ganze Gesicht. Emanuel klopfte ihm auf die Schulter.

»Braver Junge! Das rechte Zeug für den rechten Mann! -Ich wußte, daß dieser Gray den größten Widerstand leisten würde. Wenn ich deinen Rat, Jeff, befolgt und beiden einen Knockout hätte versetzen müssen, läge jetzt nur einer am Boden. Der Schlaftrunk war sicherer.«

Der kleine, gedrungene Mischling mußte ungeheure Kräfte haben. Mühelos hob er Peter auf und trug ihn zu einem Lehnstuhl. Dann legte er Jonny aufs Sofa, zog eine Schachtel aus der Tasche und füllte eine Subkutanspritze aus einem Fläschchen. In Erwartung einer Instruktion drehte er den Kopf.

Jeffrey nickte, und die Nadel bohrte sich in das unempfindliche Fleisch. Pietro zog Grays Augenlid hoch und lachte.

»Wirst du sie über die Feuertreppe in den Hof hinunterbringen können?« fragte Emanuel besorgt. »Vor allem dieser Peter ist ein recht schwerer Bursche. Jeff, mein Junge, du wirst ihm helfen müssen. Der Wagen steht im Hof. Und vergiß nicht, Jeff, daß du um zwei Uhr eine Verabredung hast!«

Von neuem hob der Mischling Peter Kane auf, Jeffrey hielt die Tür und half ihm, den Bewußtlosen durchs Fenster auf die Eisentreppe hinauszubalancieren.

Ohne eine Spur von Ermüdung zu zeigen kam der Mischling nach einer Weile zurück und lud Jonny Gray auf den Rücken, trug auch ihn ohne Hilfe zum Wagen hinunter und warf ihn hinein.

Diesmal folgte ihm Jeffrey. Er trug einen Ledermantel und eine Chauffeurmütze, die er bis über die Augen zog. Sie schlossen beide Wagentüren, Pietro öffnete das Tor und warf einen Blick nach beiden Straßenseiten. Es waren nur wenig Menschen zu sehen. Der Wagen setzte sich in Bewegung und schoß mit großer Geschwindigkeit der Oxford Street zu.

Pietro versperrte das Tor, kletterte die Feuerleiter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf und erstattete dem alten Legge Bericht.

Emanuel nahm die Mäntel und Hüte seiner beiden Gäste, öffnete einen Wandschrank und warf sie hinein - sie verschwanden in der Tiefe.

»Geh hinunter und verbrenne sie«, befahl er lakonisch. »Du hast deine Sache gut gemacht, Pietro! Hier hast du fünfzig für heute abend.«

Emanuel beehrte ihn mit einem wohlwollenden Lächeln, Er hob Jonnys Glas, das nicht zerbrochen war, vom Boden auf, nahm Peters Glas vom Tisch und warf beide den Kleidungsstücken nach. Befriedigt setzte sich Legge und zündete eine lange, dünne Zigarre an. Das Werk dieser Nacht war für ihn noch nicht zu Ende.

Aus einem Wandschrank holte er einen Telefonapparat, der mit einer langen Schnur versehen war, stellte ihn vor sich auf den Tisch und wählte eine Nummer. Es war Marneys Stimme, die sich meldete.

»Bist du es, Marney?« fragte er mit leiser, geschickt verstellter Stimme, die sie täuschen mußte.

»Ja, Papa, geht alles gut? Ich bin so besorgt.«

»Alles in Ordnung, Liebling. Jonny und ich haben eine interessante Entdeckung gemacht. Sag Barney, daß er zu Bett gehen soll. Willst du auf mich warten, mir die Tür aufmachen -?«

»Kommt Jonny mit dir zurück?«

»Nein, nein, mein Schatz, ich komme allein.«

»Bist du sicher, daß alles in Ordnung ist?« fragte sie mit ängstlicher Stimme.

»Sei ganz ruhig, Liebling, um zwei Uhr bin ich bei dir. Wenn du den Wagen hörst, komm heraus. Ich muß noch ... Ich werde dir alles erklären.«

»Aber ...«

»Mach es bitte so, wie ich sage, Liebling«, flüsterte er und legte auf, bevor sie etwas erwidern konnte.

Ob Jeff es schaffen würde? Er wäre gern selbst hingefahren, aber er konnte nicht Auto fahren, und einen Fahrer, dem zu trauen war, kannte er im Augenblick nicht. Er nahm einen Bleistift und rechnete die Zeiten nach, die Jeff benötigte - ja, es müßte genügen. Befriedigt schenkte er sich ein Glas Champagner ein, als es leise an die Tür klopfte. Überrascht blickte er auf. Dem Portier hatte er doch befohlen, sich unter keinen Umständen dem Zimmer 13 zu nähern noch jemand in den Gang zu lassen.

Es klopfte wieder.

»Herein!«