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15

Regelkreis

Einen Tag und ein paar Stunden Schlaf später saß McKinney in einem Verhörraum in der FBI-Außenstelle von Kansas City. Eine Wand bestand zur Hälfte aus einem Spiegel, die anderen Wände waren aus weißgestrichenem Porenbetonmauerwerk mit hier und da eingeritzten Initialen und Obszönitäten. Wer kam denn auf die Idee – geschweige denn, schaffte es auch noch –, Rasierklingen in einen FBI-Verhörraum zu schmuggeln. Das war eine ihr fremde Welt.

Der einzige Tisch war im Boden verschraubt, genauso wie die robusten Plastikstühle. Gerundete Kanten. Nichts, womit man sich erhängen oder verletzen konnte. Bei der Einlieferungsprozedur hatten sie ihr ihre billige Uhr abgenommen. Schmuck trug sie bei Forschungsaufenthalten in der Wildnis nie, aber die FBI-Beamten, die die Prozedur vornahmen, hatten sie deswegen argwöhnisch beäugt. Was für eine Frau trägt denn keinen Schmuck? Nur Drogensüchtige vermutlich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich endlich die Tür des Befragungszimmers, und zwei adrette Herren im Anzug traten ein. Sie lächelten nicht. Der eine hatte eine Akte dabei, und beide blieben auf der anderen Seite des Tischs stehen, während die Tür hinter ihnen selbsttätig zufiel und das kurze Intermezzo von Schritten und Stimmen auf dem Flur jäh abschnitt.

«Miss» – er schaute in die Akte – «McKinney, ich bin Special Agent Tierney, das ist Special Agent Harrison.»

Sie nickte ihnen zu. «Guten Abend.»

«Warum sind Sie hier?»

«In meiner schriftlichen Aussage –»

«Das Außenministerium führt Sie als ‹vermisst, vermutlich tot›, irgendwo in Afrika verschollen. Und doch tauchen Sie plötzlich hier auf und behaupten, Informationen über die Terroranschläge in den USA zu besitzen.»

«Ich habe Informationen in Zusammenhang mit den Angriffen.»

«In Zusammenhang mit den Angriffen? Wo ist da der Unterschied?»

«Die Angriffe sind nicht, was sie zu sein scheinen.»

«Sie wissen, dass Falschaussagen gegenüber Beamten der Bundespolizei eine schwere Straftat darstellen?»

«Warum in aller Welt sollte ich lügen?»

«Nun ja, unter anderem haben Sie eine kriminelle Vorgeschichte.»

McKinney war verblüfft. «Kriminell kann man meine Vorgeschichte wohl kaum nennen.»

«Besitz von Marihuana, ungebührliches Verhalten.»

«Ich glaub’s nicht, dass Sie das jetzt aus der Mottenkiste holen. Ich wurde damals mit tausend anderen Leuten bei einer Demonstration festgenommen. Und Marihuana? Hallo, ich war auf dem College.»

«Dann glauben Sie also, dass die Anti-Drogen-Gesetze für Sie nicht gelten?»

«Das ist doch – hören Sie, können wir zu den äußerst wichtigen Dingen kommen, die ich Ihnen zu sagen versuche?»

Er studierte die Akte. «Sie sind unter verdächtigen Umständen verschwunden, nachdem Sie eine substanzielle Lebensversicherung abgeschlossen hatten.» Er sah auf. «Und Sie haben beträchtliche Schulden von Ihrem Studiendarlehen.»

«Ich glaub’s nicht.»

«Sie haben ein Fahrzeug der Forstbehörde gestohlen und schwer beschädigt –»

«Es ist kein Fahrzeug der Forstbehörde, und ich musste es nehmen, um zu fliehen.»

«Weil Sie angeblich gekidnappt worden waren» – er las wieder in der Akte – «‹möglicherweise von einem streng geheimen Militärkommando … oder einer Terrorzelle. Entweder – oder.›» Er sah auf. «Ist das korrekt?»

Der andere Agent schnaubte nur höhnisch.

«Hören Sie, ich bin Professorin für Entomologie an der Cornell University. Sie können ja auf die Website der Universität gehen, da finden Sie ein Foto von mir und alles. Ich bin nicht irgendeine Spinnerin. Ich bin eine renommierte Expertin für Ameisen – Myrmekologin. Ich habe Ihnen doch meine Sozialversicherungsnummer und –»

«Ja. Ihre Identität haben wir anhand Ihrer Fingerabdrücke überprüft. Das ist nicht das Problem. Mich verwirrt nur … wie sind Sie in die USA zurückgekehrt?» Er blätterte in der Akte. «Sie sind vor zweieinhalb Monaten von New York nach Johannesburg geflogen, mit Ziel Tansania, und aus den Daten der Einreisebehörde geht hervor, dass Sie nicht wieder eingereist sind. Bei American Airlines haben Sie einen Rückflug Ende dieses Monats gebucht.»

«Das habe ich doch in meiner schriftlichen Aussage erklärt.»

«Seien Sie so gut, es noch mal zu wiederholen. Ich möchte mich nur vergewissern, dass Ihre Geschichte konsistent ist. Also, wie ist das vor sich gegangen?»

Sie seufzte gequält. «Ich wurde gekidnappt und gegen meinen Willen in die USA gebracht.»

Beide lehnten sich an die Wand. «Sie wurden gekidnappt – in Afrika – und nach Kansas City gebracht? War das vor oder nach der Bombenexplosion?»

«Ich weiß, es klingt verrückt, aber –»

«Warum sollte die Regierung Sie entführen? Und wenn es so war, warum haben die dann nicht auch gleich Ihren Passstatus aktualisiert? Und wie sind Sie an ein Fahrzeug der Forstbehörde gekommen?»

«Es ist kein Fahrzeug der Forstbehörde. Ich bin von so was wie einer streng geheimen militärischen Operationsgruppe gekidnappt worden. Die verfügen offenbar über enorme finanzielle Ressourcen und hatten einen ganzen Fuhrpark mit Fahrzeugen von Tarnfirmen oder vorgeblichen Regierungsbehörden.» Sie zeigte auf das Ancile-Services-Poloshirt, das sie immer noch trug. «Dieses Shirt hier zum Beispiel. Ancile Services ist angeblich eine Erdölexplorationsfirma, aber es ist nur Tarnung für diese Geheimoperation.»

Agent Tierney nickte langsam. «Verstehe.»

Harrison genehmigte sich ein leises Grinsen. «Wahrscheinlich hatten sie ein akutes Ameisenproblem.»

Sie starrte die beiden an. «Sie haben behauptet, mein Weberameisen-Softwaremodell würde für den Bau autonomer Kampfdrohnen benutzt.»

«Ah ja, richtig. Sie sagen, die Terroranschläge seien in Wahrheit Drohnenangriffe.»

«Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt oder nicht, aber das haben die mir erzählt. Ich kann nicht ausschließen, dass diese Leute selbst hinter den Angriffen stecken.»

«Sie meinen die Terroranschläge? Sagten Sie nicht, die Leute, die Sie entführt hätten, stünden im Dienst der Regierung?»

«Möglicherweise. Ich weiß es nicht. Ich habe nie irgendeinen Beweis dafür gesehen, dass sie in Diensten der Regierung stehen, und wenn sie Militärs sind, könnte es ja trotzdem eine illegale militärische Operation sein. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass das US-Militär in etwas Illegales verstrickt ist.»

Tierney sah sie grimmig an, blätterte dann wieder in der Akte. «Reden wir über Ihre Antikriegsaktivitäten …»

«Du liebe Güte! Das hat doch nichts mit –»

«Gehen wir es einfach durch. Was meinen Sie, wer für 9/11 verantwortlich war, Professor McKinney? Glauben Sie, dass die US-Regierung hinter 9/11 steckte?»

«Ich fass es einfach nicht, dass Sie mich das fragen.»

«Weil es offenkundig so war?»

«Nein!»

Tierney hob beschwichtigend die Hände. «Also gut, können Sie uns Näheres über diese ‹streng geheime Regierungsoperation› sagen? Wo sitzen diese Leute?»

«Ich sagte doch, ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine Regierungsoperation ist.»

«Okay, gut – diese schändliche Verschwörung also. Können Sie uns sagen, wo das geheime Versteck dieser Leute ist?»

«Ja, ich weiß, wo sie sind.»

«Warum haben Sie das dann in Ihrer schriftliche Aussage nicht angegeben? Wir hätten dem nachgehen können.»

McKinney verzog gequält das Gesicht. «Weil es doch wirklich eine Regierungsoperation sein könnte. Diese Leute haben gesagt, sie versuchen, diese Drohnenangriffe zu stoppen.» Sie sah die Männer unsicher an. «Haben Sie … wie heißt das … Top-Secret-Freigabe?»

Die beiden stöhnten und schüttelten den Kopf. Tierney beugte sich über den Tisch. «Professor. Wir kriegen diese Die-Regierung-ist-hinter-mir-her- und Ich-verrate-euch-was-wenn-ihr-mich-laufen-lasst-Nummer jeden Tag aufgetischt. Betrachten Sie’s mal aus unserer Perspektive. Oder anders, Sie sind doch Wissenschaftlerin. Sehen Sie’s mal vom wissenschaftlichen Standpunkt aus. Was, würden Sie sagen, ist wahrscheinlicher: a) Sie wurden in Afrika von der CIA entführt –»

«Ich habe nie behauptet, dass es die CIA war.»

«Gut, dann von wem auch immer, und hierhergebracht, um an einem geheimen Projekt in Zusammenhang mit Drohnen mitzuarbeiten, oder b) Sie hatten in Afrika Scherereien mit dem Gesetz, möglicherweise wegen Drogen, haben Ihren Tod fingiert, sich heimlich in die USA zurückgeschlichen, sagen wir, über Mexiko, total stoned, und einen Truck gestohlen?»

Sie atmete tief durch, versuchte sich zu beherrschen. Tatsächlich musste sie zugeben, dass nach Ockhams Rasiermesser seine Hypothese besser wegkam.

«Konsumieren Sie immer noch Drogen, Professor?»

«Nein! Ich war im zweiten Studienjahr. Unterziehen Sie mich einem Test, wenn Sie mir nicht glauben.»

«Oh, das werden wir mit Sicherheit noch tun. Ist Ihnen klar, dass Sie in ernsten Schwierigkeiten sind?»

«Allmählich ja. Ich möchte einen Anwalt anrufen.»

«Tja, auf Ihr Recht, in Gegenwart eines Anwalts befragt zu werden, haben Sie doch verzichtet.»

«Nein – wann soll ich das getan haben?»

«Als Sie hierhergebracht wurden, haben Sie darauf bestanden, sofort mit einem Agent zu sprechen, und gar nicht zugehört, was man Ihnen erklärt hat.» Er zeigte auf ihre Unterschrift auf einem der Schriftstücke in der Akte.

McKinney ging auf, welch ernste Wendung das Geschehen soeben tatsächlich genommen hatte.

Tierney fuhr unter Zuhilfenahme der Akte fort: «Sie haben ein gestohlenes bundeseigenes Fahrzeug zu Schrott gefahren, Falschaussagen gegenüber Beamten der Bundespolizei gemacht –»

«Ich sage die Wahrheit. Ich kann es beweisen.»

«Dann beweisen Sie’s.»

Es klopfte an der Tür, dann öffnete sich diese ein wenig. Agent Harrison lief hin, schob die Nase in den Spalt und sprach mit jemandem. Er drehte sich um, die Tür ging auf, und da standen zwei Männer in besseren Anzügen und steckten gerade ihre Dienstausweise weg.

Harrison winkte Agent Tierney, ihm zu folgen. «Matt. Komm. Der Leitende Special Agent sagt, die Homeland Security übernimmt die Sache.»

Tierney blickte zur Tür und straffte sich merklich. «Sir. Was können wir für Sie tun?»

«Diesen Raum verlassen.» Der ranghohe Special Agent hielt ihnen die Tür auf, während der Beamte des Ministeriums für Innere Sicherheit hereinkam. Er hatte ein netteres Gesicht – etwas Väterliches mit seinem dichten, tadellos frisierten grauen Haar.

«Oh. Natürlich.» Tierney warf noch einen Blick auf McKinney und eilte zur Tür.

Der Mann von der Homeland Security nahm ihm die Akte ab. «Sie reden mit niemandem mehr darüber. Ihr Leitender Special Agent wird mit Ihnen ein Debriefing halten.»

«Jawohl, Sir.»

Die Agenten gingen, angeführt von ihrem Vorgesetzten, hinaus, die Tür schloss sich hinter ihnen, und McKinney war mit dem väterlichen Mann allein.

Er nickte und setzte sich ihr gegenüber. «Wie geht es Ihnen, Linda?»

Sie musterte ihn wachsam. «Nicht gut. Wer sind Sie?»

«Agent Blake, Homeland Security.» Er zog seinen Dienstausweis wieder heraus und gab ihn ihr, damit sie ihn genau inspizieren konnte. Die goldene schildförmige Marke und der Ausweis steckten in einer Schutzhülle aus hochwertigem schwarzem Leder. «Ich bin aus Chicago hierhergeflogen, direkt nachdem der Bericht über Sie im System geflaggt worden war.»

Sie gab ihm den Dienstausweis zurück. «Aus Chicago? Meinetwegen?»

Er nickte.

Sie ließ den Kopf in die Hände sinken. «Oh, Gott sei Dank.» Sie hob den Kopf wieder. «Bitte sagen Sie, dass Sie mir glauben.»

«Etwas in Ihrer schriftlichen Aussage beschäftigt mich – Ihre Theorie über die Bombenanschläge. Sie sagen, es seien in Wirklichkeit Drohnenangriffe. Von wem haben Sie das?»

«Das hat mir der Mann erzählt, der die Operation leitet. Er läuft unter einem – einem Pseudonym. ‹Odin›.»

«Odin.» Es war nicht klar, ob das eine Feststellung oder eine Frage war.

«Ich weiß nicht, ob es stimmt oder nicht.» Sie forschte in seinem Gesicht. «Stimmt es?»

Er zog ein schwarzes, ledergebundenes Notizbuch heraus und entnahm ihm einen teuer aussehenden silbernen Stift. «Ich habe keine Ahnung, aber wenn sich hier in Kansas eine militärische Spezialeinheit befindet, müsste ich es eigentlich wissen. Und ich weiß nichts davon.»

«Wenn es wirklich eine genehmigte Militäroperation ist, okay, aber … ich bin Wissenschaftlerin. Ich brauche Beweise, bevor ich …»

Er tätschelte ihre Hand. «Sie haben richtig gehandelt. Wir müssen das klären. Sie können von Glück sagen, dass Sie denen entkommen konnten – wenn das, was Sie sagen, stimmt, sind das hochgefährliche Leute. Können Sie mir sagen, wo sich das Hauptquartier dieser Operation befindet?»

Sie seufzte erleichtert und nickte vehement. «Ja. Sie sind an einem Ort namens SubTropolis – am Nordufer des Missouri.»

Er nickte. «Das kenne ich. Die Homeland Security und das FBI nutzen es für Datenarchive.»

«Dann könnte es also doch eine legitime Operation sein?»

Er machte Notizen. «Halten wir uns erst mal an das, was wir wissen.»

«Mir haben sie gesagt, sie hätten diesen Ort gewählt, damit ihnen Drohnengeschosse nichts anhaben könnten.»

«Clever.»

«Sie sind doch von der Regierung – können Sie nicht jemanden anrufen und herausfinden, ob das alles seine Richtigkeit hat?»

«Die Bundesregierung ist ein komplexer Organismus, Professor. Es kommt vor, dass Teile davon … gefährlich werden. Als Wissenschaftlerin verstehen Sie das doch sicher.»

McKinney wusste nicht, was sie davon halten sollte.

Er drückte wieder ihre Hand. «Das war sicher alles sehr belastend für Sie, aber das Wichtigste ist, dass Sie jetzt in Sicherheit sind.»

McKinney nickte. «Was passiert jetzt?»

«Ich muss Maßnahmen einleiten. Einstweilen bringen wir Sie an einen sicheren Ort. Wo Sie niemand, der Zugang zu Behördencomputersystemen hat, finden kann.»

Sie sah ihn misstrauisch an.

Er lächelte beschwichtigend. «Ich dachte an ein Hotel in der Stadt, unter falschem Namen. Zimmerservice, Kabelfernsehen. Ich werde Leute zu Ihrem Schutz abstellen.»

«Sie glauben mir.»

«Sagen wir einfach –»

«Dann muss das, was sie mir über die Drohnenangriffe erzählt haben, wahr sein. Deshalb sind Sie so schnell hierhergekommen, stimmt’s?»

Er sah sie mit undeutbarer Miene an.

«Ich würde gern meinen Vater anrufen.»

«Ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber wenn wir es mit illegalen Machenschaften irgendwelcher Militär- oder Regierungselemente zu tun haben, dann ist Ihr Leben in Gefahr. Und Ihre Angehörigen werden wir ebenfalls unter Schutz stellen müssen. Sie brauchen jetzt schnellstens ein sicheres Versteck, und ich muss Sie so unauffällig wie möglich von hier wegschaffen.»


McKinney saß nervös im hinteren Teil einer nicht gekennzeichneten Behördenlimousine, die Agent Blake steuerte. Der Wagen glitt durch den spätnächtlichen Verkehr nahe dem Zentrum von Kansas City; die Ampelmasten trugen Weihnachtsdekoration. Blake hatte ihr erklärt, man müsse sie für eine Verdächtige halten, die in den Gewahrsam der Inneren Sicherheit überstellt würde. Also hatten sie sie der entsprechenden behördlichen Prozedur unterzogen und dann in dieses Fahrzeug mit einem metallenen Trenngitter gesteckt. Und schlimmer noch, sie hatten ihr Handschellen angelegt und sogar die Hände an die Taille gekettet. Sie trug einen ockerfarbenen Gefangenenoverall und Einwegüberziehschuhe. Ihr Leben wurde mit jedem Tag nur noch bizarrer.

«Jetzt, wo wir uns vom FBI-Büro entfernt haben – könnten Sie mir bitte diese Ketten abnehmen, Agent Blake?»

Er schüttelte den Kopf. «Wir müssen zuerst weit genug weg sein und sicher gehen, dass uns niemand folgt.»

McKinney ließ sich zurücksinken und versuchte, es sich auf dem harten Plastiksitz möglichst bequem zu machen. Als sie durchs Zentrum fuhren, lehnte sie den Kopf an die Scheibe und betrachtete die vorbeiziehenden Ladenfronten und Bürofassaden. Normales Leben. Fußgänger waren kaum unterwegs. Es wirkte wie eins dieser Stadtzentren, die nach Einbruch der Dunkelheit ausgestorben sind – ohne die Büroangestellten.

McKinney fragte sich, ob die Feds die geheime Operationsbasis stürmen würden. War dort überhaupt noch jemand? Vielleicht hatte Odins Team ja alles eingepackt oder vernichtet und war geflohen. Plötzlich überkam sie Angst, dass sie sich geirrt hatte und dass die Feds sich ihretwegen eine Schießerei mit dem Militärteam liefern würden – irgendein Verständigungsproblem oder Missverständnis, das womöglich die Verteidigung der Vereinigten Staaten untergrub. Schuldgefühle setzten ihr zu, als sie an die verbrannten Leichen auf den Fotos dachte. Insbesondere das Gesicht eines toten kleinen Mädchens quälte sie.

Aber was hätte sie anderes tun sollen? Sie war Wissenschaftlerin. Da nahm man nicht einfach für bare Münze, was einem irgendwelche Leute erzählten – man forschte nach. Sie musste für eine solche Story Beweise suchen. Diese Leute konnten nicht von ihr erwarten, dass sie einfach so tat, was sie von ihr wollten. Ohne eine offizielle Bestätigung zu haben, dass die Operation legitim und legal war. Wenn die Feds den Laden hochgehen ließen und sich herausstellte, dass es eine illegale Operation war – oder schlimmer noch, dass diese Leute selbst hinter den Drohnenangriffen oder Bombenanschlägen, oder was es auch war, steckten, dann hätte sie doch dazu beigetragen, ein schweres Verbrechen zu stoppen. Oder?

Aber alles Argumentieren half nichts. McKinney dachte, dass das vermutlich das Wesen von Geheimdienstarbeit war: keine Ahnung zu haben, wie alles letztlich zusammenhing und was richtig war und was falsch.

Sie hatte eine ganze Weile ihren Gedanken nachgehangen, als sie plötzlich merkte, dass sie über einen großen, leeren Parkplatz fuhren. Grelles Licht stach von regelmäßig verteilten hohen Lichtmasten herab. In der Ferne sah sie Passagierjets starten. Sie erkannte das Areal einer Mietwagenfirma ein paar hundert Meter weiter, außerdem beleuchtete Plakatwände, wie es sie nur in der Umgebung von Flughäfen gab – Werbung für Shuttlebusse, Bonusmeilenaktionen, Frühstücksbuffets. An Hochhäusern leuchteten die üblichen Kettenhotel-Logos. Offenbar brachte Blake sie zu einem Flughafenhotel. Keine schlechte Idee, um anonym zu bleiben.

Die Limousine bremste mitten auf dem Parkplatz ab. Blake fuhr im Kreis und blickte dabei wachsam nach allen Seiten.

McKinney beugte sich vor. «Was tun wir hier?»

Blake antwortete nicht.

«Agent Blake, was ist los?»

Wortlos hielt Blake, ohne die Parkplatzmarkierungen zu beachten. Er stieg aus.

«Hey!» McKinney beugte sich hinüber, sah ihn in seinem langen Mantel an den Rand des Lichtkegels treten und das Dunkel absuchen. «Hey, was soll das?» Sie zerrte an der Kette, die ihre Handschellen an ihre Taille fesselte. «Agent Blake!»

Er tat immer noch so, als wäre sie gar nicht da.

McKinney sah sich um. Da war kein anderes Fahrzeug im Umkreis von zweihundert Metern. Nur eine riesige, leere Fläche unter Flutlicht. Die Winterkälte drang jetzt allmählich in den Wagen – ihr Atem bildete Dampfschwaden. Sie hörte abkühlende Motorteile knacken.

Agent Blake behandelte sie jetzt wie eine Unperson, und ihr dämmerte etwas Schreckliches: Sie war gefährlichen Leuten auf den Leim gegangen. So viel wurde immer klarer.

Sie lehnte sich zurück und versuchte sich zu erinnern, wie normales Leben aussah. Doch sie erinnerte sich nur an die blitzschnelle Explosionswelle auf den Videos – Körper, von industriellen Waffen zerfetzt, als wären sie aus Papier.

Würde je jemand herausbekommen, was mit ihr passiert war, oder würde sie einfach nur eine der vielen Verschwundenen dieser Welt sein? Die Forscherin, die irgendwo in Afrika verschollen war. So ist das nun mal in Afrika, würden die Leute sagen. Sie dachte wieder an ihren Vater.

In dem Moment landete etwas Dunkles auf der Kofferraumhaube.

McKinney fuhr erschrocken zusammen, schaute dann aber hin und sah einen großen Raben direkt hinter der Rückscheibe auf der Haube umherspazieren. Er trug ein kleines Headset und das, was, wie sie jetzt wusste, eine winzige Videokamera war. Hugin oder Munin – sie konnte sie nicht unterscheiden. Sie wusste nicht, ob sie froh über sein Auftauchen war oder ob es ihr Angst machte.

Blake suchte immer noch die weite Fläche ab und hatte den Vogel gar nicht bemerkt. Der flog jetzt wieder davon.

Gleich darauf tauchten Autoscheinwerfer auf und näherten sich von der anderen Seite des Parkplatzes her. Es war ein blauer Kleintransporter.

Blake öffnete seinen Mantel und hielt die Hände gut sichtbar vor sich. Der Transporter kam im Bogen heran und hielt hinter Blakes Wagen. Am Steuer erkannte sie Odin, mit seinem langen Bart und mit finsterer Miene. Er beachtete sie gar nicht, suchte vielmehr seinerseits die Umgegend ab, ohne dabei Blake aus den Augen zu lassen.

Dann stieg er aus – wobei keinerlei Innenbeleuchtung anging – und näherte sich vorsichtig Blakes Wagen. Odin trug einen wattierten orangefarbenen Overall, eine Reflektorweste und einen Sichtausweis. Er sah aus wie jemand vom technischen Flughafenpersonal.

Blake ging ihm entgegen.

McKinney beobachtete, wie die beiden Männer aufeinander zukamen. Sie trafen sich neben dem Wagen, nah genug, dass sie sie durch die Scheibe hören konnte.

Blake sprach als Erster. «David Shaw. Ich würde ja fragen, unter welchem Stein Sie hervorgekrochen sind, aber die Frau Professor war so freundlich, es uns zu erzählen.»

Odin sah zu ihr herüber.

Sie konnte nichts machen – sie schämte sich.

Odin sah wieder Blake an. «Überrascht mich, dass sie noch am Leben ist.»

«Hätten Sie sich sonst gezeigt?»

«Nein.»

Blake kehrte die Handflächen nach oben.

«Homeland Security – ist das Ihre Vorstellung von einem Witz?»

«Man muss doch in diesen schwierigen Zeiten Humor bewahren.»

«Warum haben sie Sie geschickt, Ritter?»

«Um Sie zur Vernunft zu bringen.»

«Oder weil sie hofften, ich würde Sie töten.»

Blake schien einen Moment unsicher.

«Aber ich habe schon lange aufgehört, die Drecksarbeit für die zu machen.»

Blake entspannte sich etwas und lächelte jovial. «NorthCom ist nicht Ihr Terrain. Sie sollten doch im Feld sein und die Wilden auf Trab halten.»

«Vielleicht muss man ja den Wilden hier auch auf die Finger schauen.»

«Diesmal hat sich der Alte übernommen, David. Das hier ist nicht Pakistan. Vielleicht haben Sie’s ja in der langen Zeit im Ausland vergessen, aber hier ist dieses Spiel ein Teamsport. Und Sie sind nicht im Team.»

«Ich bin nicht zum Reden hier. Ich will das Mädchen.» Er kam auf die Limousine zu.

«Weiß sie, dass Sie sie benutzen?»

Odin drehte sich um. «Klar. Es dürfte Ihnen ja nicht entgangen sein, dass sie einen Fluchtversuch unternommen hat.»

«Sie können das nicht aufhalten, David. Es wird auf jeden Fall passieren. Die wollen es. Also geben Sie’s auf.»

«Gerade Sie sollten doch wissen, dass ich das nicht tun werde.»

«Ah, der Jäger lässt nie locker. Wollen Sie so enden wie Mouse? Wie man hört, finden sie dort drüben immer noch Stücke von ihm.»

Odin zögerte kurz, fasste sich dann aber wieder und erreichte die Wagentür.

«Und wenn sie Sie nach Hause zurückkehren ließen, David? Wären Sie dann bereit, es gut sein zu lassen?»

Odin blieb stehen. Er sah McKinney ein paar Sekunden ins Gesicht. «Es gut sein zu lassen?» Er nickte nachdenklich. «Und die Frau Professor?»

«Die ist bereits tot, und das wissen Sie.»

«Wiedersehen, Ritter.»

«Alle wollen es, David. Alle. Es ist sinnlos, dagegen zu kämpfen.»

Odin drehte den Kopf und taxierte Ritter. «Sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Ich kämpfe nicht nur, wenn ich weiß, dass ich gewinnen werde.» Odin öffnete die hintere Wagentür.

McKinney blickte wütend zu Blake – oder Ritter oder wie er auch hieß – hinüber. Er schien sich in jemand ganz anderen verwandelt zu haben. «Wie hat er –»

«Nicht jetzt.» Odin zog sie an ihrer Taillenkette aus dem Wagen und bugsierte sie zu dem blauen Kleintransporter.

Blake rief ihnen nach: «Sie können sich nicht gegen die Zeit stemmen!»

Odin öffnete die seitliche Schiebetür des Transporters. McKinney konnte jetzt erkennen, dass innen nur nacktes Metall war – ohne jede Polsterung.

«Tut mir leid. Ich musste Bescheid wissen.»

«Jetzt wissen Sie Bescheid.»

Er hob sie mit starken Armen hoch und warf sie in den Laderaum.

«Odin, ich –»

Er knallte die Tür zu. Sie lag im Halbdunkel da und verrenkte den Hals, sah das Sicherheitsgitter zwischen ihr und dem Fahrerabteil. Odin stieg ein und ließ den Motor an.

McKinney wurde bewusst, wie froh sie war, ihn zu sehen.

Er stellte den Rückspiegel so ein, dass er sie sehen konnte. «Zufrieden, Professor? Die Ungeheuer der Tiefe kennen Sie jetzt mit Namen.»

Sie rappelte sich auf die Knie hoch und sah ihn im Spiegel an. «Ich hatte keine Wahl. Sie haben mir keinen vernünftigen Grund gegeben, Ihnen zu trauen.»

«Intellektuelle sind immer schwierig. Wollen immer Antworten. Und jede Antwort zieht neue Fragen nach sich.» Er gab Gas, und sie rutschte gegen die Hecktür.

Sie kroch wieder nach vorn. «Wer war dieser Mann?»

«Da haben Sie’s.»

«Er sagte, er sei von der Homeland Security.»

«Es gibt Leute, die für die Leute arbeiten, die auf der Welt die Fäden ziehen. Er ist einer davon. Es würde mich nicht wundern, wenn sie jetzt den ‹Schwarzen Chinook› nach mir ausschicken würden.»

«Sie haben mich gekidnappt. Sie konnten doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich Ihnen traue.»

«Warum zum Teufel haben Sie denen getraut?»

«Dem FBI? Der Homeland Security?»

«Sie scheinen mir sonst nicht so der markenbewusste Typ, Professor.»

«Spotten Sie nicht. Ich brauchte eine unabhängige Bestätigung, dass das alles nicht bloß ein Hirngespinst ist.»

«Oh, es ist kein Hirngespinst. Die Sache ist wie ein Eisberg: Man sieht bloß das, was über der Oberfläche ist. Darunter sind Leute – Leute, die das System bilden, das alles lenkt.»

«In der Regierung?»

«Was macht es schon aus, ob sie in der Regierung sind oder nicht? Sie sind stärker als die Regierung. Sie sind die Macht. Die Welt ist heute ein großes System. Ich glaube nicht, dass irgendjemand weiß, wer das Sagen hat. Aber man kann verschiedenen Interessen in die Quere kommen. So viel ist sicher. Und Sie haben es gerade getan.»

Sie dachte darüber nach, sah dann wieder zum Rückspiegel auf. «Shaw.»

Er schaute sie via Spiegel an.

«Das ist Ihr richtiger Name: David Shaw.»

Er presste kurz die Zähne aufeinander. «Das war seine Art von Warnung – mir zu zeigen, dass sie wissen, wer ich bin. Sie glauben, es gäbe ihnen Macht über mich.»

«Aber Ihre Familie? Ihre –»

«Da werden sie nichts finden. Deshalb hat mich der Colonel ja ausgewählt.»

Sie sahen sich im Spiegel an.

«‹Shaw› war der Name der Straße, an der sie mich gefunden haben. So verfährt man in Waisenhäusern häufig mit Findelkindern.» Er blickte wieder auf die Straße. «Alle Namen wurden irgendwann mal erfunden. Und von meinem weiß ich tatsächlich, wann und wo.»

McKinney kippte gegen die Schiebetür, als der Transporter jetzt eine Versorgungsstraße entlangpreschte.

«Jedenfalls haben Sie heute Nacht einiges Blut ins Wasser gekippt. Schauen wir mal, was das anlockt.»

In diesem Moment bemerkte McKinney, dass sie jetzt über das Flughafenrollfeld fuhren, auf eine große Propellermaschine zu. McKinney identifizierte sie als Hercules C-130. Diese Transportflugzeuge kannte sie, weil sie manchmal bei Forschungsprojekten in entlegenen Gegenden benutzt wurden, war aber selbst noch nie in einem geflogen. Um die Maschine herum sah sie Fahrzeuge und Arbeitsscheinwerfer, Silhouetten umhereilender Menschen.

Gleich darauf hielt der Transporter. Odin stieg aus, aber die Schiebetür wurde bereits von Smokey geöffnet. Er blickte in den Laderaum. «Na, wer hat sich denn da entschlossen, doch bei uns mitzumachen!»

Sie seufzte resigniert, als er sie aus dem Transporter und in den Stand zog. Sie parkten neben der herabgeklappten Heckrampe der C-130. Die Maschine selbst war graubraun und nur mit einer Hecknummer gekennzeichnet. Andere Teammitglieder verluden zügig Transportcases, während Hoov mit einem kastenförmigen optischen Gerät auf einem Stativ den Himmel absuchte. Doch als sie McKinney sahen, hielten sie alle inne und applaudierten im Scherz.

Sie sah schuldbewusst zu Odin hinüber. Hoov, Ripper, Mooch und ein paar andere, die sie noch nie gesehen hatte, trugen allesamt Zivilkleidung und keine sichtbaren Waffen. Auf ein Handzeichen von Odin machten sie sich sofort wieder ans Verladen und Kontrollieren von Cases und Gerätschaften.

Odin zog einen Schlüssel heraus und begann, ihre Ketten und Handschellen aufzuschließen. «Sie wollen fliehen, Professor?» Er warf Ketten und Handschellen in den Transporter und machte die Schiebetür zu. Dann zeigte er auf das weite Rollfeld um sie herum. «Bitte! Sie können gehen, wenn Sie möchten. Viel Glück auch.» Er stapfte die Heckrampe hinauf.

Foxy stand neben McKinney, die Odin nachsah. Er pfiff durch die Zähne. «Beeindruckend. Sie haben ihn aus der Ruhe gebracht.»

Sie sah Foxy an. «Ich hoffe, Sie nehmen das, was ich getan habe, nicht persönlich.»

Foxy blickte auf ein Klemmbrett. «Hm, mal sehen. Unser Elektronische-Kriegführung-Truck ist von den Feds beschlagnahmt worden. Wir mussten Server und Prototypen, die wir nicht mitnehmen konnten, zerstören. Wir haben unsere Einsatzzentrale verloren und mussten den ganzen Plan gefährlich beschleunigen. Im Grunde haben Sie alles vermurkst.» Foxy sah von dem Klemmbrett auf. «Aber wenn Sie mich persönlich fragen: Das war mal richtig Heavy Metal

Kill Decision
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