Wir warteten im Grillrestaurant des Aventura Badplaas Holiday Resort, während der Manager versuchte herauszufinden, wo Melanie Lottering mittlerweile arbeitete.
Ich aß nach dem ganzen Biltong bei Moller nur einen Teller mit Gemüse und Salat. Emma bestellte Fisch und Salat. Als wir halb fertig waren, kehrte der Manager mit einem kleinen Zettel zurück.
»Sie arbeitet immer noch für Aventura, im Bela-Bela Resort. Dort gibt es auch ein Spa«, sagte er und reichte Emma den Zettel. »Sie ist mittlerweile verheiratet. Ihr Nachname ist Posthumus. Hier sind die Nummern.«
Emma bedankte sich bei ihm.
»Sie ist sehr gut mit den Gästen ausgekommen. Ich habe sie ungern gehen lassen.«
»Als was hat sie gearbeitet?«
»Kosmetikerin. Sie wissen schon, Kräuterbäder, Massagen, Thalasso-Behandlungen, Ganzkörper-Schlammpackungen …«
»Wann ist sie gegangen?«
»Jislaaik, lassen Sie mich nachdenken … Vor etwa drei Jahren.«
»Wie weit ist Bela-Bela?«
»Eine ganze Ecke … Etwas über dreihundert Kilometer. Der kürzeste Weg führt über Groblersdal und Marble Hall.«
»Vielen Dank.«
Er entschuldigte sich, und Emma zog ihr Handy heraus und rief in Bela-Bela an.
Als wir losfuhren, war es schon dunkel.
»Es wird ein langer Tag, Lemmer, ich hoffe, das stört Sie nicht«, sagte Emma. Sie klang erschöpft.
»Ich kann fahren, wenn Sie wollen …«
»Das ist nicht nötig.«
»Morgen können wir ausschlafen. Mehr kann ich nicht tun.«
Und was dann, wollte ich sie fragen. Würde sie dann zurück nach Kapstadt fahren und warten, bis Cobie de Villiers aus seinem Versteck kam? Würde sie darauf hoffen, dass jemand wie Wolhuter sie darüber informieren würde?
Sie schaltete die Deckenbeleuchtung an, zog ihr Blatt Papier wieder heraus und machte sich Notizen. Dann schaltete sie die Deckenbeleuchtung aus und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Sie saß so lange schweigend da, dass ich dachte, sie sei eingeschlafen. Aber dann bemerkte ich, dass ihre Augen offen standen. Sie starrte in die pechschwarze Nacht hinaus, den hellen Strahlen der Halogenscheinwerfer hinterher.
Melanie Posthumus saß auf der Couch im Angestelltenhaus im Bela-Bela Resort und hielt ein Kind auf dem Schoß.
»Das ist Jolanie. Sie ist zwei«, sagte sie fröhlich, als Emma sich erkundigte.
»Was für ein ungewöhnlicher Name«, sagte Emma.
»Es ist ein Anagram aus dem Namen meines Mannes und meinem. Er heißt Johan, er hat heute Abend eine Veranstaltung; er ist Catering-Manager. Es liegt an der Jahreszeit, wissen Sie. Wir nennen sie Jollie, weil sie voll Sonnenschein ist, sehen Sie.«
Melanie war hübsch – schwarzes Haar, blaue Augen und makellose Haut, die süßen Schwingen ihrer roten Lippen eine ständige Einladung. Sie sprach mit dem Akzent der Afrikaans-Vororte Johannesburgs, der ihr »a« in ein »ô« verwandelte. Ihre Verwendung des Wortes »Anagram« war auch kein gutes Zeichen.
»Ich hole uns gleich etwas zu trinken, aber erst muss ich Jollie schlafen legen, sie ist lekker müde, und wenn sie zu lange auf ist, dreht sie noch mal richtig auf, und dann tanzen die Pyjamas auf den Gräbern, sagt Johan immer.«
|117|»Ich weiß, dass dies kein guter Zeitpunkt ist«, erklärte Emma.
»Nein, machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind so weit gefahren, und ich bin sehr neugierig. Woher kennen Sie Cobie? Wissen Sie, ich war ewig lange richtig sauer auf ihn, aber man darf nicht für immer wütend bleiben, man muss mit den Dingen abschließen und weiterleben, man muss seiner Bestimmung folgen.« Sie nickte in Richtung des müden Kindes auf ihrem Schoß. »Es ist wie mit Brad Pitt and Angelina Jolie, verstehen Sie, die mussten auch lange warten, bevor sie einander fanden.«
»Mmm, es ist eine lange Geschichte … Ich kenne Cobie von früher.«
»Waren Sie Freund und Freundin?«
»Nein, nein, Familie.«
»Ich wollte gerade sagen, er kann das doch nicht auch bei Ihnen …«
»Ich versuche ihn jetzt zu finden.«
»Familie? Das ist ja lustig, wissen Sie, mir hat er gesagt, er sei ein Waisenkind, er habe keine Familie.«
»Vielleicht ist es nicht der Cobie, den ich kannte. Das versuche ich herauszubekommen«, sagte Emma geduldig. Ich fragte mich, wie enttäuscht sie darüber war, dass ihr angeblicher Bruder in dieses kleine Vögelchen verliebt gewesen sein könnte.
»Oh, okay, ich meinte bloß …«
»Ich versuche mit allen zu sprechen, die ihn kannten. Ich will einfach sichergehen.«
»Einen Abschluss finden«, sagte Melanie und nickte mitfühlend. »Das verstehe ich total.«
Plötzlich klingelte Emmas Handy. Die Augen des Babys öffneten sich, und das Gesicht verzog sich verstört. »Tut mir leid«, sagte Emma und drückte einen Knopf, um es auszuschalten.
Jollie-Jolanies Augen fielen langsam wieder zu.
»Sie haben ihn kennengelernt, als er in Heuningklip arbeitete?«, fragte Emma mit leiser Stimme und steckte ihr Handy zurück in ihre Handtasche.
|118|»Jô. Das war ein glücklicher Auffall, finde ich. Ich kam aus Carolina, ich hatte einen kleinen weißen Volkswagen Golf, den ich Dolfie nannte, ich hatte nie Ärger damit … Nie. Aber als ich merkte, dass etwas nicht lekker war, hielt ich an, und ich hatte einen Platten. Mensch, ich konnte mich nicht einmal erinnern, wo das Reserverad war. Aber dann kam Cobie vorbei. Er war beim Co-op gewesen, um etwas mit seinem Pickup zu holen, und er sah bloß dieses Mädchen mit den Händen in den Hüften, das den platten Reifen anstarrte, und hielt. Ist das nicht ein glücklicher Auffall?«
Erst als sie das Wort zum zweiten Mal verwendete, wurde mir klar, dass sie einen »glücklichen Zufall« meinte.
»Ja, ganz bestimmt«, sagte Emma ernsthaft.
»Wir begannen zu reden. Also, wissen Sie, ich bin eine schreckliche Plaudertasche, und dieser gutaussehende ou war so schüchtern und still, und dann holte er den Reservereifen hervor, und der war auch platt! Also fuhren wir mit seinem Pick-up zur BP neben dem Resort, und ich fragte ihn, wo er arbeitete, was er machte und so weiter. Und als er sagte Heuningklip, konnte ich gar nicht mehr aufhören, Fragen zu stellen, denn alle wissen von Stef Moller. Er ist ein Milliardär, der lauter Farmen gekauft hat, aber keiner weiß, wo sein Geld herkommt, und er wohnt in diesem kleinen alten Haus und redet mit niemandem. Und Cobie sagte, Stef sei ein toller Typ, der bloß den Boden heilen will, sodass die Natur wieder ins Gleichgewicht kommt, und ich fragte: ›Wie soll das denn gehen?‹ Und dann begann Cobie es mir zu erklären. Und da habe ich mich in ihn verliebt, als er über das Land, die Tiere und die Wirtschaft sprach, und man konnte den wirklichen Cobus sehen, den Mann hinter der Schüchternheit. Ich fragte ihn, was sein Lieblingstier sei, und er sagte der Honigdachs. Ich fragte warum, und wir saßen in seinem Pick-up auf der Straße neben Dolfie, und er erzählte mir Geschichten von Honigdachsen und sprach mit dem ganzen Körper, mit den Augen und Händen und so.«
Melanies blaue Augen strahlten, und sie schaute mit einem |119|Hauch Schuldbewusstsein auf das Kind in ihrem Schoß hinunter. Es hatte die Augen geschlossen, und der Mund, eine Kopie des Mundes ihrer Mutter, stand offen.
Ihre Stimme sank eine Oktave, als sie sah, dass das Kind schlief. Sie wischte sich Feuchtigkeit aus den Augen. »Da habe ich mich in ihn verliebt, und dann ist er einfach abgehauen …«
»Wie lange waren Sie ein Paar?«
»Sieben Monate …«
Emma ermutigte sie mit einem Nicken.
»Anfangs war Cobie … so schüchtern. Ich wartete eine volle Woche nach dem platten Reifen, und als ich nichts von ihm hörte, kaufte ich ein Geschenk in der Drogerie in Badplaas, um mich zu bedanken. Er war wieder in seine Schale zurückgekrochen, also fragte ich, ob man auf seinem Hof keinen Kaffee bekommt. Ich bemerkte, dass er nicht einmal ordentliche Vorhänge in seinem kleinen Haus hatte, und ich sagte, ich würde ihm welche nähen, aber er sagte nein, die brauche er nicht. Eine Frau weiß einfach, wann ein ou sie mag, und ich konnte sehen, dass er mich trotz seiner Schüchternheit anschaute, ich wusste also, dass ich bloß Geduld haben musste. Also fuhr ich am nächsten Samstag wieder raus, vermaß die Fenster, fuhr dann nach Nelspruit und kaufte einen hübschen gelben Stoff. Am nächsten Wochenende half er mir, sie aufzuhängen, und dann sagte ich: ›Du kannst dich jetzt bei mir bedanken‹, und als er mich dann in seinen Armen hielt, zitterte er, sein ganzer Körper. Ich glaube, es war sein erstes Mal …«
Es war nach elf, als wir zurück nach Mohlolobe fuhren, vierhundert Kilometer auf der N1 über Polokwane, dann auf die R71. Lange Zeit saß Emma da und starrte geradeaus, ohne etwas zu sehen. Kurz vor Tzaneen sank ihr Kopf langsam auf ihre Schulter, und sie schlief ein, sie war zu müde, um mit all den Geistern zu kämpfen.
Ich schaute zu ihr hinüber und verspürte den Drang, sie zu bemitleiden. Ich wollte ihr mit der Hand über das kurze Haar |120|streichen und mit Sympathie und Mitgefühl sagen: »Emma le Roux, Sie sind der Don Quichotte des Kaps, Sie greifen die Windmühlen Lowvelds mit sinnloser Tapferkeit an, aber jetzt ist die Zeit, nach Hause zu fahren.«
Melanie Posthumus hatte uns berichtet, dass Cobie de Villiers aus Swasiland kam. Er hatte ihr seine Geschichte bruchstückhaft erzählt. Er war in einem Waisenhaus in Mbabane aufgewachsen, seine Eltern waren bei einem Überfall in ihrem Hofladen getötet worden. Er hatte keine anderen Verwandten. Nach der Schule arbeitete er als Assistent eines Wildhüters, später bekam er Arbeit bei der Firma, die damit beauftragt worden war, Umweltschäden zu beheben, welche die alte Bomvu-Ridge-Eisenmine der Swasis verursacht hatte. Er erzählte ihr wundervolle Geschichten davon, wie die Archäologen neben ihnen gearbeitet und die Geschichte der Menschheit untersucht hatten. »Es ist die älteste Mine der Welt, verstehen Sie«, erklärte Melanie. »Afrikaner haben schon vierzigtausend Sachen aus dem Boden gegraben.«
Sie erklärte: »Cobie war ein Outlander, verstehen Sie.« Die Mitarbeiter im Badplaas Resort waren ein isoliertes Grüppchen, das aufeinander angewiesen war, und sie grillten, tanzten und feierten häufig zusammen. Aber Cobie trieb sich nicht gern im Resort rum, obwohl er häufig eingeladen wurde. Stattdessen nahm er sie mit ins veld, wenn er einen Tag frei hatte, und der echte Cobie kam an die Oberfläche. Er erwachte zum Leben, die Sonne strahlte durch ihn hindurch, und seine Schüchternheit verschwand. Sie schliefen unter den Sternen neben einem Feuer, und er sagte ihr, dass er bei Stef Moller seine Nische gefunden hatte; er würde gern für immer dort bleiben, sie hatten noch so viel vor, so viele Pläne. Mollers Gebiet umfasste fünfzigtausend Hektar, das Ziel waren siebzigtausend, dann konnten sie Löwen und Windhunde auswildern, aber nicht alle anliegenden Farmer wollten verkaufen.
Sie war diejenige, die von Heirat zu reden begann, »denn Cobie war zu schüchtern«. Anfangs schien er ihre Andeutungen nicht zu bemerken, später begann er zu sagen: »Vielleicht, |121|irgendwann.« Melanie hatte eine Erklärung dafür. »Er war es einfach gewöhnt, allein zu sein, verstehen Sie.« Sie hatte geholfen, ihm das abzugewöhnen. Sie hatte ihm gesagt, sie würde mit ihm im Reservat leben, für ihn den Haushalt führen, mit ihm ins veld gehen, sie würde überhaupt keinen gesellschaftlichen Druck auf ihn ausüben. Schließlich begann er sich für die Idee zu begeistern – auf seine eigene stille Weise.
Ich hatte meine eigenen Theorien darüber, wie sie diese Begeisterung entfachte.
»Eines Abends kam er ins Resort, und er war so ernsthaft, er sagte, bevor wir heiraten können, müsse er noch etwas erledigen, er werde ein oder zwei Wochen weg sein, danach bekäme ich einen Ring von ihm. Und ich fragte ihn, was er vorhatte, aber er sagte, er könne es mir nicht sagen, aber er müsse das Richtige tun, und er werde es mir eines Tages erzählen.«
Sie sah ihn nie wieder.
»Können Sie sich an das Datum erinnern?«
»Das war der 22. August 1997.«
Emma hatte ihren Zettel herausgezogen – und das Foto des jungen Jacobus le Roux. Wortlos schob sie das Bild über den Couchtisch. Während Melanie Posthumus es anschaute, hatte Emma noch etwas auf ihren Zettel geschrieben. Melanie starrte das Foto lange an, dann sagte sie: »Ich weiß nicht.«
Ihr Mann, Johan Posthumus, kam, als wir gehen wollten. Er war nicht viel größer als seine Frau. Er hatte abstehende Ohren und ein kleines Bäuchlein. Er behandelte Melanie, als könnte er sein Glück noch immer nicht fassen.
Als wir fuhren, standen sie dicht beieinander im Licht der Veranda. Er hatte eine Hand auf die Schulter seiner Frau gelegt, mit der anderen winkte er uns nach. Ich las Erleichterung in seiner Geste.
Als wir um Viertel nach elf an diesem Abend auf die N1 bogen, machte Emma noch eine Notiz, dann steckte sie Stift und Papier weg und starrte lange zum Fenster hinaus. Ich fragte mich, worüber sie nachdachte. Würde sie wie ich über Melanie |122|Posthumus grübeln – intellektuell eher bemüht, aber gesegnet mit der instinktiven uralten Weisheit, genau zu wissen, wie sie ihren Körper und ihr hübsches Gesicht einsetzen musste, um den zurückhaltenden Cobie de Villiers zu schnappen? Ich saß da und dachte an Melanie, an ihr atemloses Geplapper voller kindlicher Naivität und fragte mich: Warum Cobus? Als Kosmetikerin musste sie doch Kontakt zu vielen wohlhabenden Männern haben. Was an ihrem Selbstbild und ihrer genetischen Disposition hatte ihre Wahl auf den »Outlander« fallen lassen. (Diese Mutation von »Outsider« war vielleicht ihr lustigster Fehler, er verriet eine Menge über das aufkeimende Syndrom der Quasi-Intellektuellen. Das Satellitenfernsehen brachte National Geographic, Discovery und den History Channel auch zu der breiten Masse, sodass alle den Jargon kannten, aber die Terminologie war oft fehlerbehaftet.) War es einfach nur, dass Melanie den einen haben wollte, der nicht sofort wie ein Pawlowscher Hund nach ihr schnappte? Schönen Frauen geht es so, denn das ansehnliche Äußere verbirgt oft eine nagende Unsicherheit.
Und das brachte mich auf die Frage, ob Emma immer noch glaubte, dass Cobie de Villiers aus Heuningklip und Mogale ein und derselbe war wie Jacobus le Roux. Ich versuchte, den Drang, ihren verschwundenen Bruder zu finden, abzuwägen mit den Beweisen dieses Tages, und kam zu einem einzigen möglichen Schluss – ihre Hoffnungen waren bei Null angelangt. Die Beweise sprachen dagegen. Aber andererseits war ich ein objektiver Beobachter.
Emma war keine Melanie Posthumus. Sie war klug, eine gestandene Frau. Ich respektierte ihr Durchhaltevermögen, ihren gnadenlosen Kreuzzug, um die Wahrheit zu enthüllen, um »absolut sicher« zu sein, wie sie mehrfach gesagt hatte. Aber konnte sie die Wahrheit erkennen, wenn sie direkt vor ihrer Nase stand? Konnte sie einen Schritt zurücktreten und die Tatsachen nüchtern beurteilen?
Emma schlief, während ich Jeanette Louws tägliche ALLES OKAY?-SMS mit einer Hand beantwortete. Ich hätte gern |123|meinem ALLES OKAY hinzugefügt: Außer der Wirklichkeitswahrnehmung meiner Klientin, aber Body Armours Verhaltenskodex ließ dafür keinen Raum.
Emma wachte nicht auf, als ich um drei Uhr morgens vor der Bateleur-Suite im Mohlolobe Game Reserve hielt. Sie war ein verletzliches Wesen auf dem Beifahrersitz: klein, still, schlafend.
Ich stieg aus, schloss die Suite auf und schaltete das Licht ein. Die Tür war repariert worden, die Lampe ersetzt, und auf dem Tisch im Wohnzimmer standen ein riesiger Obstkorb, Schokolade und Champagner. Ich ging hindurch und überprüfte alle Zimmer von innen, dann von außen, ich sah mir alle Fenster an. Emma im Wagen schlief immer noch.
Ich wollte sie nicht wecken. Ich wollte aber auch nicht die Nacht im Wagen verbringen.
Ich schaute lange auf sie hinunter, dann öffnete ich leise ihre Tür und nahm sie vorsichtig hoch, ihren Kopf an meinem Hals, einen meiner Arme um ihren Rücken gelegt, den anderen in den Kniekehlen. Sie war leicht wie ein Kind. Ich spürte ihren flachen Atem an meiner Haut und roch den Duft ihres Körpers.
Ich trug sie die Stufen hoch, und als ich sie in ihr Zimmer tragen wollte, flüsterte sie mir ins Ohr: »Das andere Zimmer.« Ich konnte sehen, dass ihre Augen immer noch geschlossen waren. Ich drehte mich um und ging in mein Zimmer. Ich legte sie vorsichtig auf mein Einzelbett und schlug die Decke des anderen zurück. Nahm sie wieder hoch, legte sie auf ihr eigenes Bett und zog ihre Schuhe aus. Deckte sie zu.
Bevor ich mich abwandte, um den Wagen abschließen zu gehen, bemerkte ich den Hauch eines zufriedenen Lächelns auf Emmas Gesicht – wie bei einer Frau, die einen Streit gewonnen hat.