Was Sie essen kontra wie viel Sie essen
Zwischen Ernährungswissenschaftlern und Fitnessanhängern tobt ein anhaltender Kampf darüber, was wichtiger ist: was man isst oder wie viel.
Einige sagen, Gewichtskontrolle hängt nur davon ab, was man isst. Sie glauben, wenn man die richtigen Nahrungsmittel im richtigen Verhältnis zueinander isst, bleibt man gesund. Wenn man die falschen Dinge isst, verursacht das die ungesunde Lust auf überflüssige Kalorien, da schlechte Nahrungsmittel unsere Hormone aus dem Gleichgewicht bringen und wir uns hungrig und unzufrieden fühlen.
Die Experten, die anhand der reinen Kalorienanzahl argumentieren, glauben, dass Gewichtskontrolle nur vom Verhältnis der eingenommenen und der verbrauchten Kalorien abhängt, egal, welche Quellen diese Kalorien haben. Folgt man dieser Theorie, würde eine Person mit einem täglichen Kaloriendefizit von 500 Kalorien wöchentlich ein halbes Kilo abnehmen, da 500 Gramm Körpergewicht etwa 3500 Kalorien entsprechen (500 Kalorien × 7 Tage = 3500 Kalorien).
Wer hat recht? Beide. Auch wenn es komisch klingt, haben die Experten, die die Bedeutung der Qualität der Nahrung betonen, mehr recht. Das kann ich aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und endlosen Versuchen folgern. Der Beweis ist der Pudding.
Ja, Sie werden durch ein ständiges Kaloriendefizit Gewicht verlieren, aber wenn die wenigen Kalorien hauptsächlich aus stark verarbeiteter Nahrung mit wenig Nährwerten stammen, werden Sie sich schlecht fühlen und dauernd Heißhunger verspüren. Außerdem bringt eine solche Ernährung Ihren Hormonhaushalt durcheinander und veranlasst den Körper, Muskeln abzubauen, anstatt Fett zu verbrennen. Die meisten Menschen versuchen es mit dieser Art von Diät und aus den eben genannten Gründen ist der Gewichtsverlust meist nicht von Dauer.
Ich werde gleich erklären, warum der Grundumsatz des Körpers eine Schlüsselrolle für unsere Fähigkeit spielt, schlank zu bleiben, und stark durch unsere Körperzusammensetzung beeinflusst wird, da Muskeln am meisten Kalorien verbrennen. Daraus folgt, dass es am wichtigsten ist, die Körperzusammensetzung zu verbessern und nicht einfach Gewicht zu verlieren. Muskelgewicht zu verlieren, ist schlecht und kontraproduktiv. Wenn man allein der Theorie der Quantität der Kalorien folgt, führt das höchstens zu kurzfristigen Erfolgen. Es ist unrealistisch und ungesund, sein Leben lang eine Diät zu machen, die einen müde und hungrig macht und den Hormonhaushalt durcheinanderbringt.
Stattdessen schlage ich eine Kombination beider Theorien vor. Es ist jedoch genauso unrealistisch, von jemandem zu erwarten, immer perfekt ausbalancierte Mahlzeiten zu sich zu nehmen, gleichzeitig aber zu erwarten, ständig einer restriktiven Diät zu folgen, die den Nährwert der Nahrung ignoriert. Es stimmt zwar, dass konstante Mahlzeiten mit perfekt ausgewogenen Nährstoffen Heißhunger verhindern, aber das ist leichter gesagt als getan. Für die meisten von uns ist es sehr schwierig, jede Mahlzeit möglichst ausgewogen zu gestalten. Wir sollten diese Ausgewogenheit jedoch anstreben. Wenn es mit einer Mahlzeit nicht möglich ist, sollten wir die Nährstoffe – Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße – auf jeden Fall über den Tag gleichmäßig verteilen.
Hooya!
Die Evolution und die Domestizierung der Pflanzen und Tiere
Gemüse. Früchte. Nüsse. Samen. Fleisch. Eier. Fisch. Das ist alles.
Millionen von Jahren lebten unsere Vorfahren nur von diesen sieben Dingen. Typischerweise sammelten die Frauen die Nüsse, Samen, Früchte und das Gemüse, während die Männer auf die Jagd gingen, um Fleisch zu beschaffen. Zusammen bieten diese Nahrungsquellen die notwendigen Komponenten, um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten. Klima, Geografie und Glück entschieden darüber, wie ausgewogen diese Nahrungsquellen waren. Aber egal, wie viele von diesen Nahrungsmitteln unsere Vorfahren aßen – es waren ihre einzigen zugänglichen Nahrungsquellen, und so haben unsere Körper sich daran gewöhnt.
Erst vor ungefähr 10000 Jahren, seit einem kleinen Abschnitt unserer Zeit auf der Erde, stehen durch die Kultivierung von Pflanzen und die Domestizierung der Tiere große Mengen an Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln und Milchprodukten zur Verfügung. Diese relativ neuen Kalorienquellen waren ein Grund, der es unserer komplexen Gesellschaft erlaubte, sich zu entwickeln, und unser Übergewicht wird größtenteils durch sie verursacht.
Unser Körper hingegen hat sich über Millionen von Jahren ohne diese Nahrungsquellen entwickelt. Die relativ kleine Zeitspanne seit der Domestizierung von Tieren und Pflanzen hat uns nicht darauf vorbereitet, bei einer Ernährung mit zu viel Brot, Reis, Nudeln und Kartoffeln ein gesundes Leben zu führen. Die Lebenserwartung ist in dieser Zeit zwar stark gestiegen, aber das liegt nicht an der neuen Ernährung, sondern daran, dass wir Menschen nicht mehr an Hunger, Durst, Krankheiten, Verletzungen und extremer Kälte sterben oder gefährliche Tiere mit primitiven Waffen jagen müssen.
Stellen Sie sich diese neuen Kalorien also als Füllstoff vor. Wenn Sie sich von den zahlreichen Ernährungsregeln überfordert fühlen, fragen Sie sich: Was haben wir Millionen Jahre lang vor der Domestizierung der Tiere und Pflanzen gegessen?