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Mit diesen letzten Worten wandte sich Colonel Race um und ließ uns allein.

«Anne, verzeih! Sag, ob du mir verzeihen kannst.» Harry ergriff meine Hand, doch fast mechanisch zog ich sie fort.

«Weshalb hast du mich getäuscht?»

«Ich weiß nicht, ob ich es dir begreiflich machen kann. Ich hatte Angst, Angst vor der Macht des Geldes. Du solltest mich nur um meiner selbst willen lieben, nur den schlichten Harry Rayburn – ohne äußere Vergoldung.»

Ich blickte ihm in die Augen und lachte. «Harry, du Narr! Ich will doch nur dich, dich und nichts anderes.»

Wir kehrten so bald wie möglich nach Kapstadt zurück. Dort erwartete uns Suzanne, und gemeinsam weideten wir die dicke Giraffe aus. Als die Revolte niedergeschlagen war, traf auch Colonel Race in Kapstadt ein. Auf seinen Vorschlag hin zogen wir alle in die große Villa, die Sir Eustace gehört hatte, und richteten uns dort ein.

In dieser Villa schmiedeten wir auch unsere Pläne für die Zukunft. Ich sollte mit Suzanne nach England zurückkehren; in ihrem Haus sollte meine Hochzeit stattfinden. Und die Aussteuer wollten wir in Paris kaufen. Suzanne machte es viel Vergnügen, all dies zu planen, und mir ebenfalls. Und trotzdem schien mir alles irgendwie unwahr, und oft überfiel mich ein Gefühl der Enge, des Erstickens, als ob ich nie wieder frei würde atmen können.

Es war in der letzten Nacht vor unserer Abfahrt. Ich konnte nicht schlafen, fühlte mich elend und wusste nicht, weshalb. Ich fand den Gedanken, Afrika verlassen zu müssen, schrecklich. Würde es jemals wieder so werden wie jetzt – so herrlich und unbeschwert?

Ein gebieterisches Klopfen an die Fensterläden schreckte mich aus meinem Grübeln. Ich sprang auf und öffnete; Harry stand draußen auf der Terrasse.

«Zieh dich rasch an, Anne. Ich muss mit dir sprechen.»

Ich schlüpfte in ein Kleid und rannte in die kühle Nacht hinaus. Harry fasste mich bei der Hand. Sein Gesicht war bleich und entschlossen.

«Anne, erinnerst du dich daran, wie du mir einmal sagtest, eine Frau sei bereit, für den Mann ihrer Liebe alles zu tun?»

«Natürlich», antwortete ich.

Er riss mich heftig an sich.

«Anne, komm mit mir fort – jetzt – heute Nacht! Zurück nach Rhodesien, zurück auf unsere Insel. Ich ertrage all diesen Unsinn nicht mehr, ich will nicht länger auf dich warten.»

Er ging mit Riesenschritten voran. Ich folgte ihm. Er lief so rasch, dass ich ihn kaum einzuholen vermochte.

«Harry», rief ich schließlich, «werden wir denn den ganzen Weg nach Rhodesien zu Fuß gehen müssen?»

Er, drehte sich um und brach in ein helles, glückliches Lachen aus, während er mich in seine Arme schloss.